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Mitropa-Cup 1983/84

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1984 holte der SC Eisenstadt den Mitropa-Cup zurück nach Österreich! Denn seit dem Doppelerfolg von Wacker Innsbruck (Sieger 1975 sowie auch 1976) konnte kein österreichischer Verein den Pokal mehr in die Höhe stemmen. Das lag auch daran, dass kein alpenrepublikanisches Team zu diesem Bewerb entsandt wurde!
Nach dem letzten Titelgewinn durch die Tiroler holten sich folgende – und gut bekannte – Mannschaften den Mitropa-Cup: FK Vojvodina Novi Sad, FC Partizan Beograd, Udinese Calcio, Tatran Presov, AC Milan sowie Vasas Budapest.
Da ich in der Chronik „100 Jahre SC Eisenstadt“ schon ausführlich sowie in „ostwärts“ kurz über den Mitropa-Cup-Auftritt des SCE geschrieben habe, möchte ich an dieser Stelle nur die wichtigsten Daten abliefern.

Also: 1983/84 nahm also wieder ein österreichischer Verein am Mitropa-Cup teil. Neben dem SC Eisenstadt, der im Sommer Platz Neun der Sechzehnerliga einnahm, sah das weitere Teilnehmerfeld folgendermaßen aus:

Vasas Budapest: Der traditionsreiche ungarische Verein aus einem Arbeiterviertel von Pest hatte 1983 die Gruppe mit einem Punkt Vorsprung auf Zilina und Zemun Beograd gewonnen.

Sklo Union Teplice: Die Tschechen qualifizierten sich als Meister der 2. Divison für den Bewerb.

FK Pristina: Auch Jugoslawien entsandte seinen Zweitliga-Meister in den Mitropa-Cup.

Mitropa-Cup 1983/84

Die erste Mitropa-Cup-Partie des SCE fand am 18. Oktober 1983 im Lindenstadion gegen den FK Pristina statt. Der SCE gewann dank Toren von Rupprecht (2), Bicovsky und Plaza mit 4:2!

Das Rückspiel in Pristina fand vor gut 25.000 Zuschauern statt. In diesem Hexenkessel ging der FK Pristina schon in der siebten Minute in Führung, welche Ruben Plaza in der 22. Minute egalisieren konnte.
Nach der Pause trumpften die Hausherren auf und gingen mit 3:1 in Front. Doch dann übernahm der SCE das Spiel, und schaffte noch das schier Unmögliche: Zuerst versenkte der Mörbischer Johann Schöll einen Foulelfmeter im Netz der Kosovaren (70.), dann – in der 83. Minute – gelang Füzi der Ausgleichstreffer zum 3:3.

Die dritte Partie fand am 23. November 1983 in Teplice statt. Doch im Norden Böhmens gab es an diesem Tag für den SCE nichts zu holen. Vor gut 2.000 Zuschauern konnte Erwin Schneider den frühen Rückstand in der 16. Minute durch einen Freistoßtreffer egalisieren, doch in der Folge schlitterte der SCE in ein 1:4-Debakel.

Als der Mitropa-Cup in die Winterpause ging, führte Teplice mit vier Punkten, dahinter Pristina und der SCE mit je drei Punkten. Vasas lag mit zwei Punkten an letzter Stelle.

Ende März 1984 ging es dann wieder weiter:
Der SCE lud zum Rückspiel gegen Teplice ins Lindenstadion. Das Spiel endete 1:1 (Tor: Radakovits). Passiert war aber nicht viel, denn auch Vasas und Pristina trennten sich unentschieden.

Die fünfte Runde absolvierte der SCE wieder daheim im Lindenstadion. Diesmal war der Tabellenletzte (und Titelverteidiger) Vasas Budapest zu Gast. Bicovsky versenkte einen Freistoß in der ersten Halbzeit und in der zweiten gelang Füzi das zweite Tor, welches für einen 2:1-Sieg über die Ungarn reichte.
Im zweiten Spiel trennten sich Teplice und Pristina 1:1, wodurch Teplice und der SCE punktegleich an der Spitze lagen.

Am 25. April 1984 trat der SCE in Tapolca – nahe des Plattensees – zum letzten Spiel gegen Vasas Budapest an. Zur Pause stand es noch 0:0, doch dann sorgten Schöll und Radakovits für klare Verhältnisse – der SCE gewann mit 2:1 und dank des 2:0-Sieges des FK Pristina über Teplice gewann der SCE auch den Mitropa-Cup 1983/84!

Tapolca: Hier gewann der SCE den Mitropa-Cup!
Tapolca: Hier gewann der SCE den Mitropa-Cup!

Zum Abschluß eine Auflistung weiterer „Cup“-Sieger im Jahr 1984:

Europapokal der Landesmeister:
Liverpool FC vs. AS Roma 1:1 n.V., 4:2 n. E.

Europapokal der Pokalsieger:
Juventus Turin vs. FC Porto 2:1

UEFA-Pokal:
Tottenham Hotspur FC vs. RSC Anderlecht 1:1 & 1:1, 4:3 n. E.

ÖFB-Cup:
SK Rapid Wien vs. FK Austria Wien 1:3 & 2:0 (Auswärtstorregel für Rapid)

DFB-Pokal:
FC Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach 1:1, 7:6 n. E.

FA Cup:
Everton FC vs. Watford FC 2:0

Scottish FA Cup:
Aberdeen FC vs. Celtic Glasgow 2:1 n. V.

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Faksimile: BF-Onlinearchiv


Der Abend, an dem …

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Eines schönen Abends – irgendwann im Frühjahr einer lange zurückliegenden Saison – saß ich mit dem SCE-Obmann und dem SCE-Vizepräsidenten im Büro des Lindenstadions zusammen und besprach mit ihnen das bevorstehende Meisterschaftsspiel, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Nach dem „Herein“ des Obmanns betraten der SCE-Trainer und sein Co. das Büro, setzten sich und der Trainer sagte zum Obmann, dass es keinen Sinn mehr mache, er solle den Spielbetrieb einstellen, so könne es nicht mehr weitergehen.

Wenig später klopfte es wieder an der Tür. Nach dem „Herein“ des Obmanns kamen der SCE-Kapitän und zwei weitere Spieler in den kleinen Raum unterm Dach des Clubhauses. Der Kapitän brachte die Situation der Spieler nahe und wiederholte, dass es keinen Sinn mehr mache, der Spielbetrieb sollte unter diesen Umständen eingestellt werden, denn so könne es nicht mehr weitergehen.

Den Tränen nahe bat der Obmann darum, ihn und den Verein jetzt nicht im Stich zu lassen. Der Vizepräsident – schon gebrechlich und in hohem Alter – appellierte ebenfalls, den Verein jetzt nicht fallen zu lassen …

Für mich, der während diesen Minuten wie versteinert auf seinem Sessel am Besprechungstisch des Büros gesessen war, stürzte an diesem Abend die „heile“ SCE-Welt in sich zusammen.

Trainer und Mannschaft hielten ihr Versprechen und lieferten trotz der prekären Lage eine hervorragende Frühjahrssaison ab. Platz Fünf in der Frühjahrstabelle hievte den SCE von Paltz Elf des Herbstes noch auf den siebten Rang in der Endabrechnung der Ostliga.

Chapeau!

. . . Sendepause . . .

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no signal

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Well done! You have discovered this hidden but still useless – and pointless – message. Congrats!

Die Budapest-Connection des SCE

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Mit der ungarischen Hauptstadt hatte der alte Sportclub Eisenstadt eine besondere Verbindung, und das nicht nur durch den nur teilweise schiffbaren Wasserweg Eisbach → Wulka → Neusiedler See → Einser-Kanal → Rabnitz → Moson-Donau → Donau.

In diesem Bericht, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte ich diese spezielle Beziehung ein wenig aufarbeiten.

Also: In den bequemsten Stuhl beziehungsweise auf das gemütlichste Sofa setzen und eine Tasse Kaffee bereitstellen. Mehlspeise sollte auch nicht fehlen. Die Geschichte ist nämlich etwas länger geworden als ursprünglich geplant. Es gibt nämlich viel zu erzählen …

                                                                               © Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Da es dem SCE nie gelang, sich für einen der drei Europacupbewerbe zu qualifizieren, gab es mit den schier unzähligen Vereinen der magyarischen Donaumetropole nur Duelle in Freundschafts- beziehungsweise Testspielen sowie bei der Teilnahme am damals schon viel von seinem einstigen Glanz verlorenen Mitropa-Cup und dem höchstens drittklassigen, das Sommerloch füllenden, Intertoto-Cup.

MTK Budapest:
Gegen die Blauweißen bestritt der SCE die meisten Freundschaftsspiele, sofern ich denn auch alle gefunden und in meiner Datenbank eingetragen habe. Dort – in meiner Datenbank – gibt es immerhin sieben Einträge, die anschaulich machen, dass es bei den von 1970 bis 1981 ausgetragenen Spielen nur einen Sieg, drei Remis und drei Niederlagen zu verzeichnen gab. Drei der vier Heimspiele wurden im Lindenstadion ausgetragen und das letzte Aufeinandertreffen fand in Trausdorf statt.

Der einzige Sieg gegen den Magyar Testgyakorlók Köre wurde am 29. August 1973 errungen, ohne dass der SC Roter Husar Eisenstadt sich dabei mit viel Ruhm bekleckern konnte. Bei diesem Spiel probierte der SCE eine neue Aufstellungsvariante aus, da es in den ersten drei Meisterschaftsspielen drei Niederlagen zu beklagen gab (0:1 beim SK Sturm, 0:2 daheim gegen Austria/WAC und 1:3 im Innsbrucker Tivoli-Stadion).

1973 SCE gegen MTK

BF-Onlinearchiv

Vor vielleicht 500 Zuschauern erwies sich diese neue Aufstellung allerdings auch nicht als Heilsbringer, viel zu harmlos agierte die Angriffsabteilung. Der Sieg war weniger der Stärke und dem guten Spiel des burgenländischen Nationalligisten geschuldet, als vielmehr auf die dürftige Darbietung der Gäste aus Budapest zurückzuführen. Mitte der ersten Halbzeit, nachdem MTK in Führung gegangen war, übernahm der SCE das Spielgeschehen und kam durch einen verwandelten Elfmeter zum Ausgleich. Der Ex-Ungar Ferenc Scheidl traf zum 1:1. Nach einer Stunde Spielzeit gelang Jörn Bjerregaard aus schrägem Winkel das 2:1, und dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

1973 SCE gegen MTK III

BF-Onlinearchiv: MTK Budapest vs. SCE 2:1 („Hinspiel“ 1973)


Újpest TE
Gegen die Violetten aus Neu-Pest, die damals Újpest Dósza Sport Club hießen, spielte der SCE im Intertoto-Cup von 1985. Da Wacker Innsbruck auf die Teilnahme verzichtet hatte, rutschten die Eisenstädter in diesen Bewerb nach, an dem sie schon 1983 teilgenommen haben.

Das erste Spiel fand in Leithaprodersdorf statt, wo die Ungarn vor gut 700 Zuschauern durch ein Tor in der 80. Minute mit 1:0 siegreich vom Feld gingen. Die Darbietungen beider Mannschaften, so heißt es, sollen nicht gerade berauschend gewesen sein.

Beim Rückspiel in Budapest im Stadion an der Megyeri út nutzten die Hausherren die Konzentrationsschwächen ihrer Gäste in der ersten halben Stunde eiskalt aus und führten komfortabel mit 2:0. Nach dem Schlusspfiff stand es 3:0 für Újpest-Dósza und der SCE hatte in den bisherigen vier Intertotospielen, vier Niederlagen einstecken müssen.

Im Winter 2007 trafen die beiden Vereine auf dem BFV-Kunstrasenplatz in Eisenstadt wieder aufeinander. An diesem Abend war es kalt, sehr kalt. Sehr, sehr kalt sogar! Aber dennoch: das Spiel war eine der besten Partien, die eine Wintervorbereitung wohl je gesehen hat – in Eisenstadt zumindest, denn da gab es auch schon mal eine Partie auf dem schneebedeckten Rasen des Lindenstadions, bei der die Spieler (aber keinesfalls die ungarischen Gäste – eine Auswahl XI) einfach während der zweiten Spielhälfte den Platz verließen.

Egal, zurück zum Újpest-Spiel: Habe ich schon erwähnt, dass es extrem kalt war?
Das Spiel gegen den nun als Újpest Football Club genannten Klub war trotz der Eiseskälte eine sehenswerte Angelegenheit. Das Team des SCE bot eine solide Leistung und rang dem ungarischen Erstdivisionär, bei dem es schien, als ob jeder Spieler die Zwei-Meter-Marke ankratzen würde, ein wohlverdientes 2:2 ab.


Budapest-Honvéd Football Club
Gegen die Kispester haben die Kismartoner zumindest zwei Spiele bestritten. Am Ostermontag 1968 fanden zwei Spiele im Lindenstadion statt, für die der SCE sich neben dem ESV Admira-Energie auch zwei ungarische Spitzenmannschaften aus Budapest eingeladen hat: Honvéd und Csepel.

Das Eröffnungsspiel bestritt die Admira gegen Csepel, das die Budapester mit 3:1 gewinnen konnten. Das Hauptspiel zwischen dem SCE und Honvéd fand vor gut 4.500 Zuschauern statt, die in der ersten halben Stunde nicht aus dem Staunen herauskamen. Der SCE bot ein famoses Angriffsspiel und drängte Honvéd zeitweise arg in die Defensive und der Gästetormann musste oft seine ganze Kunst aufbieten, um Verlusttreffer zu vermeiden.

Den Trefferreigen eröffnete Rudi Hanbauer mit seinem Tor in der vierzehnten Minute, doch schon vier Minuten später glichen die Budapester aus. In den Minuten 36 und 38 brachten sich die Gäste mit einem Doppelschlag komfortabel mit 3:1 in Front.

Die Pausenführung wurde in der 55. Minute gar auf 4:1 erhöht, doch dann gelang Otto Leskovich in der 78. Minute das 2:4 und drei Minuten vor dem Spielende stellte der auf Engagement spielende Deutsche Hermann Sauter (damals Spieler von Wormatia Worms) auf 3:4.

Im Feber 1969 trafen sich die beiden Mannschaften in Budapest wieder. Vor 3.500 Zuschauern mussten sich die Ungarn gehörig anstrengen, um den SCE niederzuringen. In der 56. Minute hielt SCE-Keeper Johann Schorn einen Elfmeter, doch zehn Minuten später musste er dennoch den Ball aus seinem Netz holen. Das starke Auftreten des SC Eisenstadt hinterließ bei zumindest einem Zuschauer, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler und damaligen Trainer, einen sehr guten Eindruck, der ihn veranlasste, den SCE schon bald zu kontaktieren.


Budapesti Spartacus SC
„Diese Mannschaft hat mir gefallen.“, meinte Nandor Hidegkuti, der Trainer von Spartacus, nach dem Gastspiel des SCE bei Honvéd über den österreichischen Erstligisten. Kurz darauf machte er, der 1953 drei Tore beim 6:3 Ungarns im Londoner Wembley-Stadion gegen England erzielt hatte, dem SCE ein Angebot für ein Freundschaftsspiel. Eisenstadt nahm dankend an und traf im Feber 1969 erstmals auf den Zweitligisten. Das Spiel fand vor knapp 500 Zuschauern auf dem Spartacus-Platz in Budapest statt, wo die Burgenländer bei schlechten Witterungsverhältnissen mit 1:0 gewinnen konnten.
Das Goldtor gegen den damaligen Tabellenführer der ungarischen 2. Division erzielte Günther Komanovits in der 52. Minute nach einem perfekten Pass von Alfred Eisele.

Das Rückspiel wurde im August 1969 ausgetragen. Der SCE befand sich gerade im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf und spielte nach Siegen gegen Rudersdorf (5:2) und Eberau (auch 5:2) in Oberwart gegen Spartacus. Bei keinem der beiden Siege konnte die Mannschaft die erwartungsvollen Fans überzeugen. Gegen Spartacus sollte sich das aber auch nicht bessern. Das Publikum – an die 800 Zuschauer waren gekommen – wurde von den Landeshauptstädtern arg enttäuscht. Die Ungarn wirkten gegen die anfangs recht überheblich agierenden  Eisenstädter viel schneller und waren auch technisch besser und gingen schon nach neun Minuten in Führung. Varga gelang in der 58. Minute der Ausgleich, doch schon ein paar Minuten später ging Spartacus erneut in Führung. In der Schlussminute gelang Komanovits der Ausgleich, wobei der Ball die Torlinie nicht überschritten haben soll.

Eisenstadts Isländer Hermann Gunnarsson entschuldigte sich nach dem Spiel: Ihm mache die Hitze total fertig und auch die Woche im Trainingslager hatte ihm ziemlich zugesetzt.

Im Frühjahr 1971 folgte das dritte Aufeinandertreffen der anscheinend zu guten Freunden gewordenen Vereine. Vor gut und gerne 1.000 Zuschauern gab der Ostligist während des ganzen Spieles den Ton an und konnte viele Chancen erarbeiten, die aber nicht verwertet werden konnten – das alte SCE-Problem!

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Erst die letzten zehn Minuten ließen die Zuschauer auf ihre Rechnung kommen: Nachdem die Ungarn in der 80. Minute in Führung gingen, verwandelte Alfred Eisele einen Foulelfmeter in der 87. Minute (Komanovits war im Strafraum gelegt worden). Kurz vor dem Schlusspfiff gab es einen Freistoss aus rund 25 Metern Entfernung für die Hausherren. Idei trat an, schoss und SCE-Keeper Sostaric machte keine gute Figur … und musste den Ball aus dem Netz holen.

Ein paar Wochen später – am 21. April 1971 – fand unter dem Schein des Flutlichtes im Lindenstadion das vierte Duell mit Spartacus statt, das der SCE durch Tore von Eisele, Breznik und Bajlicz mit 3:0 gewinnen konnte. Danach dürften sich die Wege zwischen dem SC Eisenstadt und Spartacus wieder getrennt haben, denn es sind keine weiteren Begegnungen mehr zu finden und am alten Spartacus-Platz hat inzwischen der Zahn der Zeit ordentlich genagt.


Vasas SC
Gegen den Klub der Eisenarbeiter hat der Sportclub Eisenstadt einen seiner größten Erfolge gefeiert. Der 2:1-Sieg am 25. April 1984 in Tapolca bedeutete – auch dank der 0:2-Niederlage von Sklo Union Teplice beim FK Pristina –, dass der SC Eisenstadt den Mitropa-Cup 1984 gewinnen konnte!

Schon im Feber 1973 sollte es ein Spiel gegen den Vasas SC in Budapest geben, doch die Ungarn sagten kurzerhand wegen Terminschwierigkeiten ab. Für die Rotblauen sprangen die Grünweißen vom Ferencvárosi Torna Club ein, aber plötzlich wurde auch diese Partie vom Manager, der die Vorbereitungsspiele organisierte, abgesagt, da der Platz nicht bespielbar war und anscheinend in ganz Budapest kein Sportplatz zur Verfügung stand, auf dem hätte gespielt werden können. Der SCE reiste dann nach Sopron und spielte gegen Textil-Sopron 1:1.

Neun Jahre später traf der SCE endlich auf Vasas. Vier der sechs Runden im Mitropa-Cup waren gespielt. Teplice führte mit fünf Punkten vor Pristina und dem SCE, die beide vier Punkte auf dem Konto hatten. Titelverteidiger – und mit sechs Titeln stolzer Rekordhalter – Vasas SC zierte mit drei Punkten das Tabellenende.

1984 werden sich wohl nur wenige im Lindenstadion daran erinnert haben, dass der SCE schon einmal mit Vasas in ein und demselben Stadion anwesend war, um zu spielen. Es war im Oktober 1968, als es auf dem Meidlinger Wacker-Platz eine Doppelveranstaltung gab. Der SCE traf dabei auf die Wiener Austria und verlor vor 10.000 Zuschauern mit 1:3. Beim Vorspiel werden Schorn, Enz, Eisele, Gallos und Co. ganz bestimmt den Ungarn auf die Beine geschaut haben, die den SC Wacker mit 6:2 besiegt haben.

Am 10. April 1984 agierten die Eisenstädter gelöster als in der Meisterschaft, wo sie an viertletzter Stelle der Sechzehnerliga rangierten. Selbst das 0:1 in der Anfangsphase steckte die Elf von Felix Latzke schnell weg und erspielte sich in der Folge ein paar schöne Einschussmöglichkeiten. Dank eines Freistosstores von Bicovsky (wer sonst?) gelang noch vor der Pause der Ausgleich. In der ausgeglichenen zweiten Spielhälfte erzielte Johann Füzi in den Schlussminuten den Treffer zum 2:1-Erfolg.

Da das Spiel zwischen Teplice und Pristina 1:1 endete, lagen die Tschechen zwar noch an erster Stelle, doch der SCE war nun punktegleich auf Platz Zwei.

Und dann kam der geschichtsträchtige 25. April 1984 – ein Mittwoch. Johann Schöll und Raimund Radakovits erzielten die beiden Tore für den SC Eduscho Eisenstadt gegen den Vasas SC aus Budapest, dem nur ein Treffer gelang. Der Mitropa-Pokal gehörte dem Sportclub Eisenstadt!


Csepel SC
Gegen den Klub von der Donauinsel Csepel, dem XXI. Bezirk Budapests, hat der SCE nie gespielt. Der Sportclub aus Budapest hat inzwischen auch schon längst das Fußballspielen aufgegeben.

Die Verbindung zum SCE besteht darin (außer dem Besuch im Lindenstadion zu Ostern 1968 [siehe Beitrag über Honvéd]), dass 1998 ein junger Spieler vom Csepel SC ins Burgenland gewechselt ist, der als großes Talent angepriesen wurde. Der damals 18jährige László Radnics kam im Juli 1998 zum SCE (davor soll er sogar vom FC Tirol getestet worden sein) und traf bei den ersten Testspielen immer ins Tor … es sollten keine mehr folgen. Noch während der katastrophalen Herbstsaison des SCE wurde er aus dem Kader gestrichen.

Das erste Pflichtspiel war die Qualifikation zum ÖFB-Cup, die den SV Sankt Margarethen ins Lindenstadion führte. Vor mehr als bescheidenen 150 Zuschauern lag nach 52 Minuten eine Sensation in der Luft, denn die Gäste gingen mit 1:0 in Führung. Doch dann konnte der SCE mit einem Doppelschlag die Partie noch drehen: Dadi Maxell (67.) und Thomas Leonhardsberger (68.) ebneten dem SCE den Weg zum Aufstieg, der mit dem 3:1 in der Nachspielzeit endgültig fixiert werden konnte. László Radnics ging auch beim Erstrundenspiel beim FC ÖMV Stadlau leer aus und wurde zur Pause ausgewechselt. Der SCE gewann nach dem 0:1-Pausenrückstand noch mit 4:2.

Bei den beiden Auftaktniederlagen der jungen Ostliga-Saison gegen Schwechat und Kottingbrunn kam Radnics nicht zum Einsatz. Zu ein paar Spielsekunden kam er beim unvergesslichen 2:1-Cupsieg gegen den Erstdivisionär SK Vorwärts Steyr – er wurde in der 92. Minute für Thomas Leonhardsberger eingewechselt. In der Liga durfte er im anschließenden Derby gegen den SV Mattersburg ab der 55. Minute mitspielen, konnte die 1:2-Niederlage aber auch nicht mehr verhindern.
Zu seinem nächsten Kurzeinsatz kam Radnics beim achten Meisterschaftsspiel, das auswärts bei SR Donaufeld mit 0:1 verloren ging. Er wurde in der 66. Minute für Thomas Leonhardsberger aufs Feld geschickt.

Die neunte Runde führte den bisher noch sieglosen SC Himberg zum SC Eisenstadt, der allerdings auch nicht mehr Punkte auf dem Konto hatte, wie das Ostliga-Schlusslicht.

Bei diesem Kellerduell stürmte Radnics erstmals von Beginn an und wurde zwei Minuten vor dem Ende von Thomas Ugrinovich abgelöst. Kurz davor hatten die Gäste den Treffer zum 3:2 erzielt. Dabei ist es auch nach dem Schlusspfiff geblieben.

Es folgte wieder ein Kurzeinsatz beim 0:0 gegen den FC Deutschkreutz und nachdem er beim Spiel der elften Runde (1:0-Heimsieg gegen Prater SV/Austria Amateure) nach der Pause durch Edi Dosti ersetzt wurde, sollte er nie mehr den SCE-Dress tragen. Eine Woche später, nach dem katastrophalen 0:4 in Würmla, wurde eine Handvoll Spieler aus dem Kader genommen, das Talent vom Csepel SC war unter ihnen.

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Auswahl von ehemaligen SCE-Spielern mit Budapest-Verbindung:

László Karsai (MTK Budapest)
Karsai begann seine Fußballkarriere in den Sechzigerjahren bei MTK Budapest und wechselte 1967 zum Videoton Sport Club nach Székesfehérvár, bei dem er bis 1981 tätig war und auch zu – wenn auch wenigen – Einberufungen ins ungarische Nationalteam kam, wo ihm bei einem Freundschaftsspiel gegen Polen sogar ein Tor gelang. 1981 war der SC Eisenstadt nach dem Abstieg aus der 1. Division wieder in der 2. Division angelangt und wollte natürlich sofort wieder aufsteigen.

Nach der 1:3-Auftaktniederlage beim SC Neusield/See versuchten die SCE-Funktionäre, die Mannschaft zu stärken und schon beim nächsten Spiel, dem ersten Heimspiel, kursierte der Name Karsai im Lindenstadion herum, der ohne ein Testspiel bestritten zu haben, gegen den Kapfenberger SV hätte auflaufen sollen. Dazu kam es aber nicht, denn es fehlten noch ein paar Formalitäten. Karsai war übrigens schon im Sommer 1980 ein Thema, als der SCE sein Team für die Erstligasaison 1980/81 zusammenstellte.

Karsai

BF-Onlinearchiv

Sein SCE-Debüt feierte László Karsai bei der Sonntagvormittags-Matinée auf dem FavAC-Platz. Vor gut und gerne 3.800 Zuschauern gewann der SCE mit 2:1 und Karsai, der noch enorme Kontaktschwierigkeiten mit seinen Mitspielern hatte, wurde in der 82. Minute von Johann Schöll ersetzt. Zwei Runden später gelang ihm sein erstes Tor für den SCE: Am 18. September 1981 gastierten die Eisenstädter im Lehener-Stadion beim SAK 1914. In der 59. Minute köpfelte er nach einer Drazan-Ecke sehenswert zum 2:0 ein. Nach dem 4:1-Sieg in Salzburg übernahm der SCE sogar die Tabellenführung (punktegleich mit Wels und der Vienna).

Am 13. November 1981 folgten seine nächsten Tore für die Landeshauptstädter, und zwar beim Heimspiel gegen den 1. Simmeringer SC. Da zwei Stürmer verletzt ausfielen, beorderte SCE-Trainer Antonin Malatinsky László Karsai auf die Position des Mittelstürmers. Diese verließ er in der 68. Minute, als Milan Liskovec (einst bei Sparta Prag engagiert) zu seinem ersten Einsatz im SCE-Dress kam. Zu diesem Zeitpunkt führte der SCE schon mit 3:0 und zwei der Treffer hatte Karsai per Kopf beigesteuert (8., 56.).

Bei der peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen Flavia Solva, die dem SCE die Herbstmeisterschaft kostete, war Karsai nicht dabei, denn er musste wegen einer beim 1:1 gegen den ASK Salzburg erlittenen Verletzung pausieren. Mit viel Unmut unter den Fans und einer prekären finanziellen Situation ging der Zweitdivisionär in die Winterpause.

Test gegen Sopron

BF-Onlinearchiv: Testspiel gegen Soproni SE

Beim Heimspiel der dritten Frühjahrsrunde begann der SCE gegen den FavAC wie aus der Pistole geschossen: In der ersten Minute erzielte Karsai das 1:0, keine sechzig Sekunden später stand es schon 2:0 und nach zehn Minuten führte der SCE mit 3:0. Danach gingen die Eisenstädter etwas  verschwenderisch mit ihren Chancen um, doch es reichte für einen 5:2-Sieg gegen die Wiener. Sein viertes Tor sollte auch sein letztes für den SC Eisenstadt gewesen sein.

Der SCE siegte und punktete fleißig weiter, spielte aber oft nicht besonders ansehnlich: „Die sehen mich nimmer.“, soll ein Mädchen, das sich den SCE erstmals beim Heimspiel gegen den SAK 1914 (2:0-Sieg) angesehen hat, gesagt haben und fügte noch hinzu: „Die spielen ja schlechter als unsere Mannschaft in der 2. Klasse.“

Während der Frühjahrsmeisterschaft musste Karsai verletzungsbedingt für ein paar Spiele pausieren und gab in der 26. Runde sein Comeback, als er nach 22 gespielten Minuten für den verletzten Sigi Aigner eingewechselt wurde. Das im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ausgetragene Spiel gegen den VSV endete übrigens 1:1.

Es folgte das Heimspiel gegen die Spielgemeinschaft RAIKA Innsbruck, für das wegen Gelb-Sperren und Verletzungen schon sechs SCE-Spieler ausgefallen waren. Beim Abschlusstraining gesellte sich auch wieder László Karsai hinzu. Ohne „Feindeinwirkung“ ging er plötzlich zu Boden. Diagnose: Riss der Achillessehne. Zwei Stunden später wurde er im Eisenstädter Krankenhaus operiert und ihm wurde schon das Ende seiner Spielerkarriere prognostiziert.

Nach dem Saisonende – der SCE wurde Vizemeister und stieg dank der Aufstockung der 1. Division auf – wurde László Karsai auf die Transferliste gesetzt.


György Kottán (MTK Budapest)
Wer? Der Name Kottan wird viel mehr mit dem von Rudi Vogel, Franz Buchrieser und Lukas Resetarits genial verkörperten Fernsehkommissar in Verbindung gebracht, doch mit György Kottán befand sich – wenn auch nur für ganz kurze Zeit – ein Fußballer mit einer interessanten Geschichte in der burgenländischen Landeshauptstadt.

Seine Karriere begann er in Budapest bei MTK, wo er von 1969 bis 1972 tätig war und dann nach Österreich zum SK VÖEST wechselte.

1970 war er mit MTK Budapest schon mal zu Gast beim SC Eisenstadt und erzielte den einzigen Treffer bei diesem Freundschaftsspiel.
Am 28. Oktober 1972 hatte er zum zweiten Mal Kontakt mit dem SCE. In der elften Minute drang er im Linzer Stadion kraftvoll in den Strafraum der Burgenländer vor und wurde von Alfred Eisele „unsanft angegangen“ (BF). Eisele dazu in der BF: „Habe Kottan überhaupt nicht berührt, doch ist ihm Spiegel (der Schiedsrichter) auf seinen Roller hereingefallen.“ In der 61. Minute krachte ein Schuss von Pelikan (VÖEST) an die Stange und sprang SCE-Keeper Sostaric in die Hände. Dabei wurde Sostaric von Kottan sehr hart angegangen, wofür der Ungar nicht einmal die gelbe Karte sah, beklagte sich der Reporter.

Sein erstes Antreten mit den Linzern im Lindenstadion fand am 6. Juni 1973 statt, bei dem der SCE sich für die 0:1-Herbstniederlage mit 2:0 revanchieren konnte.

Bei den Duellen während der Saison 1973/74 stand György Kottán immer auf dem Feld, kassierte jeweils eine gelbe Karte, traf aber nicht ins SCE Tor. Dafür konnte er sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Meistertitel freuen und ging als Titelverteidiger in die allererste Bundesliga-Saison. Im Europacup der Landesmeister traf er auf niemand geringeren als den FC Barcelona. Gegen die Katalanen schied der SK VÖEST nach einem 0:0 in Linz und einem 0:5 im Camp Nou aus.

In der von siebzehn (!) auf zehn Vereine geschrumpften Bundesliga fanden vier Spiele zwischen dem SCE und dem SK VÖEST statt. In der 15. Runde gab es ein 2:2 in Linz und in der 16. Runde trennten sich die beiden Teams im Lindenstadion 1:1.

Duell Nummer Drei fand im Rahmen der 33. Meisterschaftsrunde in Eisenstadt statt, das der SK VÖEST glatt mit 3:0 gewinnen konnte. Sechs Tage später gewannen die Linzer daheim mit 1:0. György Kottán stand bei allen vier Spielen auf dem Feld, das SCE-Tor blieb für ihn allerdings verriegelt. Edo Sostaric, Franz Leurer und Otto Kronberger waren für ihn bei Pflichtspielen nicht zu bezwingen. Nur 1970 konnte er – wie oben erwähnt – einen SCE-Keeper bezwingen. Damals musste Johann Schorn den Ball aus dem Tor holen.

1975 wechselte er in die deutsche Bundesliga nach Krefeld zu Bayer 05 Uerdingen, absolvierte aber nur zehn Partien und 1979 war er der verlängerte Arm auf dem Spielfeld für Team-Coach Rinus Michels beim North-American-Soccer-League-Klub LA Aztecs.

In Los Angeles stand er mit Johan Cruyff in einer Mannschaft, die in der Western Division der National Conference Platz Zwei hinter den Vancouver Whitecaps erreichte und sich damit für die Play-Offs qualifizierte.

Die NASL bestand aus zwei Conferences (American und National), die je drei Divisionen zu vier bzw. einmal zu fünf Vereinen umfasste. Aus jeder Division qualifizierten sich nach dreißig Spielen zwei bis drei Klubs für die nächste Phase der Meisterschaft.

Ach ja, in der NASL gab es damals für einen Sieg sechs Punkte und pro erzieltem Tor einen weiteren Punkt (höchsten drei pro Spiel). Dank diesem eigenartigen, um es nicht schwachsinnig zu nennen, Punktesystem kamen die LA Aztecs auf 162 Punkte!
Die meisten Punkte im Grunddurchgang erwurschtelte (?) New York Cosmos mit Franz Beckenbauer und Giorgio Chinaglia – nämlich 216. György Kottán erzielte in acht Spielen ein Tor. In der ersten Runde der Play-Offs eliminierten die Aztecs die Washington Diplomats und scheiterten dann in der nächsten Runde an den Vancouver Whitecaps.

Im August 1980 absolvierte Kottán ein Probespiel für den SCE in Güssing, wo die Südburgenland-Auswahl den Neo-Erstdivisionär mit 2:1 bezwingen konnte. Es kam aber nicht zur Verpflichtung.

Ein paar Monate später – im November 1980 – tauchte der Name von „Georg“ beziehungsweise „Juri“ Kottán erneut im Burgenland auf.
Die Situation des SC brixALU Eisenstadt in der 1. Division war nicht die beste, wodurch SCE-Trainer Kaltenbrunner unter Druck geriet. Nach 15 Spielen lag der SCE mit acht Punkten auf dem neunten und somit vorletzten Platz. Schlechter war nur die Salzburger Austria, die erst sechs Pünktchen auf dem Konto hatte. Auf den Achten, den SK VÖEST, hatte der SCE einen Rückstand von fünf Punkten sowie ein wahrlich erschreckendes Torverhältnis von 9:26.

Gegen den SK VÖEST hatte der SCE zudem gerade erst 1:1 gespielt. Das unter einer 30 Zentimeter dicken Schneedecke liegende Spielfeld des Lindenstadions musste von 30 Soldaten geräumt werden, damit überhaupt gespielt werden konnte.

Seitens des SCE wurde beteuert, dass Kottán als Spieler nach Eisenstadt kommen sollte. Im selben Atemzug wurde aber auch darauf hingewiesen, dass er im Besitz der deutschen Sportlehrerlizenz sei, die mit der hier geltenden A-Trainer-Lizenz gleichzusetzen war.
Es blieb aber nur beim „Rascheln im Blätterwald“.

Ein halbes Jahr später war der SCE nur mehr ein Zweitdivisionär und auf Günther Kaltenbrunner war Antonin Malatinsky als SCE-Trainer gefolgt. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft tauchte im Juli 1981 auch wieder der Name von György Kottán auf und es wurde verkündet, dass er für ein halbes Jahr unter Vertrag genommen wurde. Doch das war’s dann auch schon. Es sind keine weiteren Informationen zu finden.

Er war aber nicht der einzige Kottan beim SCE, denn viele Jahre später trug auch unser Masseur diesen Namen.


István Balogh (Újpest-Dósza und Csepel SC)
Wow! Was für ein Transfer im Sommer 1995! Die Vorfreude auf die neue Saison stieg gleich um ein paar Prozent an, als der Stürmer als Neuzugang verkündet wurde.

Doch zunächst mal der Reihe nach: Im Oktober 1985 durfte Balogh zum ersten Mal in der Kampfmannschaft von Újpest-Dósza spielen. Beim 2:0-Heimsieg gegen den Videoton SC wurde er in der 70. Minute eingewechselt. Weitere Einsätze gab es aber nicht mehr für den 19 Jahre alten Burschen. Die violetten Budapester entgingen 1985/86 knapp dem Abstieg und nahmen im Sommer 1986 wieder am Intertoto-Cup teil – im Sommer davor spielten sie ja noch gegen den SCE. Seinen ersten Einsatz hatte István Balogh beim Auswärtsspiel in Melk, wo er auf das Team von Admira-Wacker traf und auch ein Tor bei der 2:3-Niederlage erzielen konnte. Beim 1:0-Sieg gegen Aarhus GF sowie beim Rückspiel gegen die Admira (2:0) ging er leer aus, doch in Chur erzielte er das einzige Tor des Spieles gegen die Grasshoppers aus Zürich. Nach seinen vier Spielen im Intertoto kam er in der Saison 1986/87 nur auf drei Einsätze und blieb ohne Treffer. Újpest-Dósza wurde Vizemeister und Cupsieger.

Bevor die neue Saison und die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger begann, spielten sie auch wieder im Intertoto-Cup. István Balogh traf bei den Heimspielen gegen Halmstads BK (4:2) und gegen Spartak Varna (5:1) dreimal ins Tor der Gegner.

Im September traf Ungarns Cupsieger im Europacup auf den FC Den Haag und schied nach einem 1:0-Heimsieg nach einem 1:3 in den Niederladen aus. Balogh kam bei diesen beiden Partien zu Kurzeinsätzen.

In der Meisterschaft lief es wieder ganz passabel und Újpest-Dósza belegte Platz Drei, wobei István Balogh bei vier Partien zweimal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Auch 1988/89 war er noch kein Fixbestandteil der Mannschaft, die in der Tabelle gehörig abrutschte, und kam auf nur drei Einsätze über 90 Minuten, blieb aber auch diesmal ohne Tor. Im UEFA-Cup durfte er drei Spiele bestreiten. Auf Island gab es bei IA Akranes ein torloses Remis, doch dank des 2:1-Heimsieges stiegen die Ungarn auf und spielten in der zweiten Runde gegen den FC Girondins de Bordeaux. In Budapest (0:1) wurde Balogh in der 54. Minute ein- und in Frankreich nach 70 Minuten ausgewechselt.

Am Ende der Saison 1989/90 wurde Újpest-Dósza ungarischer Meister! Die Violetten liefen dabei punktegleich mit MTK über die Ziellinie, doch Újpest-Dósza hatte ein Torverhältnis von +23, während MTK auf „nur“ +22 kam. István Balogh hatte am Meistertitel nur sehr geringen Anteil. Von seinen fünf Einsätzen durfte er nur einen über 90 Minuten bestreiten und hatte noch immer kein einziges Tor für seinen Klub erzielt.

Ujpest 1989 90

István Balogh sitzt ganz links.

Die neue Saison bestritt er in einem neuen Gewand. Er wechselte innerhalb von Budapest zu Aufsteiger Volán FC, bei dem schon ein paar Jahre zuvor ein anderer ehemaliger SCE-Spieler kurz tätig war. Selbst beim kleinen Budapester Verein, der auch gleich wieder absteigen musste, kam Balogh nur zu fünf Einsätzen. Zweimal wurde er ausgewechselt und einmal wurde er mit Rot vom Platz gestellt.

1991 wechselte István Balogh nach Belgien zum KSV Waregem. Für das Team aus Westflandern bestritt er 24 Spiele und erzielte neun Tore. Sein erstes Erstligator erzielte er beim Spiel der zweiten Runde im heimischen Regenboogstadion gegen RWD Molenbeek (1:0). Er traf auch gegen einen der Großen des belgischen Fußballs – gegen Club Brügge. Sein Treffer in der 90. Minute war aber zu wenig, Waregem unterlag 1:2.

Zweimal erzielte er sogar einen Doppelpack: beim 3:6 gegen Royal Standard de Liège und beim 4:2-Heimsieg über KV Kortrijk. István Balogh wurde mit dem KSV Waregem Zehnter der 1. Division und wechselte anschließend in die 2. Division zum Royal FC Sérésien (Seraing). Spieldaten sind keine zu finden. Der Klub aus Wallonien wurde jedenfalls Meister der 2. Division und stieg auf. Einer Quelle zufolge verließ Balogh im April 1993 den Klub und tauchte dann in Finnland bei HJK Helsinki auf. Die Hauptstädter waren in der Jahresmeisterschaft 1992 finnischer Meister geworden und spielten im Sommer 1993 um die Teilnahme an der zweiten Auflage der neuen Champions League. In der Vorrunde trafen die Finnen auf den estischen Meister FC Norma Tallin. Das Hinspiel fand im Olympiastadion von Helsinki vor kaum 1.900 Zuschauern statt. István Balogh wurde in der 62. Minute eingewechselt. Das Spiel endete nach zwei Toren in der 16. und 17. (!) Minute mit 1:1. Das Rückspiel in Tallin bestritt István Balogh über die vollen 90 Minuten und blieb ohne Champions-League-Tor. Doch dank des Treffers von Sami Ylö-Jussila in der 81. Minute stieg HJK Helsinki in die 1. Runde auf, wo sie auf den RSC Anderlecht trafen und mit einem Gesamtscore von 0:6 ausgeschieden sind. Ob er bei diesen Spielen zumindest auf der Bank saß oder auch in der Veikkausliiga an Spielen von HJK Helsinki mitgewirkt hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Im Jänner 1994 war er auch schon wieder zurück in Budapest und spielte im Frühjahr für den Csepel SC. Im Mai und Juni 1994 bestritt er drei Partien für den Rotblauen, die in der Sechzehnerliga Platz Acht erreichten. István Balogh gelangen bei diesen Spielen seine ersten Tore in der obersten Liga Ungarns: er traf beim 2:0-Heimsieg über Békéscsabai Elöre FC zum 1:0 und erzielte den Ehrentreffer bei der 1:2-Niederlage gegen den Ferencvárosi Torna Club. https://www.youtube.com/watch?v=Fevt8EYXBTw

Den Rest des Jahres 1994 verbrachte er beim Budafoki LC in der 2. Division (Gruppe West) und schien 1995 wieder in Belgien, diesmal bei Royal Standard de Liège, auf.

Im Sommer 1995 war er dann plötzlich in Eisenstadt im SCE-Dress zu sehen. Bei den Testspielen zeigte er schon großen Torinstinkt (drei gegen Großwarasdorf und zwei beim 3:1 gegen Gols, dem Vorspiel am zweiten Tag der SCE-Sommergala mit Borussia Mönchengladbach, dem SK Rapid und Austria Salzburg).

Vor dem ersten Pflichtspiel, der ÖFB-Cup-Partie gegen den ASK Baumgarten, tauchte eine kleine dunkle Wolke über dem Transfer von István Balogh auf: es gab noch keine Freigabe! Die Transferrechte lagen nicht wie gedacht bei ihm, sondern in Belgien.

Für das Cupspiel ging es sich nicht mehr aus und nach einem 1:1 und einer torlosen Verlängerung schied der SCE im Elfmeterschießen aus.

Balogh beim SCE

BF-Onlinearchiv: Der SCE vor dem Landesligastart 1995/96. István Balogh sitzt ganz rechts.

Zum Saisonstart der burgenländischen Landesliga – ja, dort spielte der SCE 1995/96 – war der Transfer unter Dach und Fach gebracht und István Balogh nahm in Trausdorf zunächst auf der Ersatzbank Platz und sah seinen neuen Teamkollegen beim ersten Spiel bei der Mission Wiederaufstieg in die Ostliga auf die Beine. In der Mannschaft standen damals unter anderem Gerhard „Löwe“ Horvath, Herbert Maul, Andreas Hermann, Michael Porics, sein Bruder Rainer Porics, Roland Wisak, Eugen Varga, Jürgen Burgemeister und Sascha Kalss.
Nach einer Stunde des Wartens kam István Balogh für Rainer Porics aufs Feld. Der SCE siegte in Trausdorf vor 1.500 Zuschauern mit 1:0.

Sein erstes Tor gelang ihm beim ersten Heimspiel gegen den UFC Purbach (2:1). Vor gut 500 Zuschauern im Lindenstadion traf er in der 21. Minute zum 1:0. Tor Nummer Zwei folgte auswärts beim 5:1 über den FC Deutschkreutz und nachdem eine Woche später am Freitag der ASV Pöttsching 2:0 besiegt wurde, schoss István Balog zwei Tage später alle drei Tore gegen den ASV Steinbrunn (zweimal vom Elfmeterpunkt).

Eisenstadts Ungar-Import ex Belgien war auch gegen den USV Halbturn nicht zu stoppen. Beim 5:1-Auswärtssieg verwandelte er einen Strafstoß und traf auch einmal aus dem Spiel heraus. Nach sechs Runden stand der SCE mit sechs Siegen an der Spitze der Landesliga.

In der neunten Runde kam es zum Spitzenspiel gegen den SC/ESV Parndorf, der sogar zwei Spiele weniger ausgetragen hatte. Natürlich war es ein Tor von István Balogh, welches das Spiel entschied. Sein Tor in der 65. Minute blieb ohne Antwort und der SCE hatte den neunten Sieg im neunten Spiel eingefahren.

Das zehnte Meisterschaftsspiel beim SV Rohrbach lief auf ein 2:2-Unentschieden hinaus. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen, da beförderte István Balogh den Ball zum 3:2 in die Maschen. Der SCE-Express wurde dann eine Woche später in Gols gestoppt. Allerdings nicht, ohne einem Balogh-Tor. Er traf in der 17. Minute zum 1:0, doch die Hausherren drehten in der zweiten Halbzeit die Partie.

Für die erste Saisonniederlage musste der USV Rudersdorf büßen, der im Lindenstadion gleich mit 0:9 unter die Räder kam. Vor kaum 200 Zuschauern gelang István Balogh ein Hattrick!

Gegen bis zum Umfallen kämpfende Tadtener setzte es gleich darauf die zweite Niederlage (0:1), doch gleich im nächsten Spiel konnte der SV Sankt Margarethen mit 5:1 bezwungen werden. Eine Stunde lang hielten die Gäste ganz gut mit. Es stand 1:1 (SCE-Tor: Balogh aus einem Freistoß), als der Tabellenführer innerhalb von neun Minuten auf 4:1 davonzog. Balogh traf nach Plevas 2:1 in der 61. Minute nur ein paar Sekunden später zum 3:1.

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft setzte es in Schlaining eine unerwartete 0:2-Klatsche. Der SC Eisenstadt sicherte sich dennoch die Herbstkrone mit sechs Punkten Vorsprung auf den UFC Purbach und István Balogh führte die Torschützenliste mit 15 Toren klar an.

Im Frühjahr stotterte István Baloghs Motor ein wenig, denn es gesellten sich nur noch zwei weitere Tore zu seinen fünfzehn Treffern aus dem Herbst hinzu. Er wurde aber auch schon mal als Abwehrchef eingesetzt, während das Toreschießen von Sascha Kalss übernommen wurde, der sich mit 21 Treffern zum Torschützenkönig der Landesliga Saison 1995/96 krönte. István Balogh wurde mit siebzehn Toren Zweiter und der SC Eisenstadt kehrte als burgenländischer Meister in die Regionalliga Ost zurück.

Die Erwartungshaltungen für die Ostliga-Saison 1996/67 waren groß. Der Kader wurde unter anderem mit Torhüter Bernd Zoglmeier, Carsten Bjerregaard (Sohn vom einstigen SCE-Spieler Jörn Bjerregaard in den Siebzigern) und dem pfeilschnellen Thomas Leonhardsberger aufgebessert. Das Saisoneröffnungsspiel gegen den EPSV Gmünd war allerdings kein Leckerbissen und endete mit einem etwas enttäuschenden 1:1. Das 1:0 erzielte aber immerhin István Balogh!

Auswärts bei der SV Schwechat stand es lange 0:0, ehe István Balogh in der 51. Minute den Trefferreigen in Gang brachte. Der SCE siegte mit 4:1 und nach einem 0:0 daheim gegen Klingenbach gewann der SCE auswärts beim FC Waidhofen/Ybbs dank dem Treffer von István Balogh mit 1:0.

Auch im ÖFB-Cup zählte Eisenstadts Ungar zu den verlässlichen Torschützen: Beim 7:1 über den SC/ESV Parndorf steuerte einen Treffer bei und gegen den Zweitdivisionär SV Stockerau trug er sich beim 3:1-Heimsieg ebenfalls in die Schützenliste ein. Es folgte das Duell mit einem weiteren Zweitdivisionär, dem SV Gerasdorf. István Balog erzielte den einzigen SCE-Treffer, doch die Gäste waren gleich viermal erfolgreich, wodurch die Reise im ÖFB-Cup auch schon wieder zu Ende war.

Den Herbst beendete der SCE hinter Kottingbrunn, Klingenbach und Oberwart auf Rang Vier der Regionalliga Ost.

Zum Frühjahrsauftakt gegen die SV Schwechat wurde István Balogh ins Mittelfeld des SCE beordert und schoss beim 1:1 das einzige Tor der Eisenstädter, bei denen Neuerwerbung Uwe Müller (kam vom Cupgegner Gerasdorf) von nun an die Abwehr organisieren sollte.

Dann traf István Balogh auch auswärts beim ASK Klingenbach ins Tor. Durch den 2:0-Sieg sprang der SC Eisenstadt sogar auf Platz Zwei. Nach einem Remis und drei Niederlagen in Folge waren die Aufstiegshoffnungen aber auch schon wieder dahin. Der SCE war auf Platz Vier abgerutscht. Goalgetter Balogh steckte in einer Formkrise und verlor schon bald seinen Platz in der Startelf.

Mit Schrecken erinnere ich mich an jenen Sonntagvormittag im Mai 1997. Der SCE gastierte die B50 runter beim dort ansässigen grünen Verein. Bei der 1:3-Demütigung bot der SCE eine dürftige Leistung. István Balogh kam in der 71. Minute für Mario Kreiker aufs Feld, machte das Kraut aber auch nicht mehr fett. Ein mehr als gebrauchter Sonntag!

Zum Frustabbau kam der Vorletzte aus Bruck/Leitha am folgenden Freitag gerade recht ins Lindenstadion. SCE-Trainer Krejcirik überraschte die anwesenden 200 Zuschauer mit einer neuen Aufstellung, die sich als bisher beste erwies. Eisenstadts Budapester István Balogh durfte wieder von Beginn an im Sturm spielen und traf kurz vor dem Pausenpfiff zum 3:1. Das Spiel endete mit einem klaren 8:1-Erfolg des SCE. Es folgte ein 4:1 in Wien bei Donaufeld – Kalss, Müller, Pleva und Hermann erzielten die Tore für den auf Platz Vier festsitzenden SCE.

Balogh Baumgarten

BF-Onlinearchiv: Szene vom 0:2 in Baumgarten.

Nach dem 2:0 gegen den SC Himberg verlor der SCE sein letztes Heimspiel gegen den kommenden Meister – den ASK Kottingbrunn – mit 1:3.

Zum Abschluss dieser am Ende, trotz Rang Vier, doch sehr enttäuschenden Ostliga-Saison setzte es noch ein peinliches 0:5 beim abgeschlagenen Tabellenletzten EPSV Gmünd. Es waren zugleich die letzten 90 Minuten Baloghs im SCE-Dress.

István Balogh kam 1996/97 auf acht Meisterschaftstreffer und drei Tore im ÖFB-Cup.
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Als Kind und Jugendlicher – besser gesagt als fußballbegeistertes Kind beziehungsweise fußballbegeisterter Jugendlicher – war der Name Ferencváros für mich der Inbegriff des ungarischen Fußballs. Die Grünweißen waren einfach der bekannteste Verein aus unserem, vom Eisernen Vorhang abgeschirmten, Nachbarland.

Ferencvárosi Torna Club
1973 sollte es erstmals zu einem Duell zwischen dem Team aus der Franzenvorstadt und dem SCE kommen, doch das Spiel fiel buchstäblich ins Wasser (siehe Bericht über den Vasas SC). In den Siebzigerjahren dominierte Újpest-Dósza die ungarische Liga und wurde insgesamt achtmal Meister. Ferencváros konnte sich nur in der Saison 1975/76 den Titel holen und als die Zöld sasok (Grüne Adler) im Spieljahr 1980/81 drauf und dran waren, endlich wieder ungarischer Meister zu werden, kam es zum einzigen Duell mit dem Sportclub Eisenstadt.

Ende April 1981 ruhte der Ligaspielbetrieb, da das WM-Qualifikationsspiel gegen die Bundesrepublik Deutschland anstand. Das spielfreie Wochenende vor dem 0:2 der Österreicher gegen die Pief… äh … gegen Deutschland nutzte der SCE für ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenführer der ungarischen Liga. In der 1. Division hatte der SCE gerade daheim gegen den SK Sturm mit 0:1 verloren und steckte zusammen mit der Salzburger Austria tief im Abstiegsstrudel.

Ferencváros reiste natürlich ohne seine Teamspieler an, denn die waren mit dem Nationalteam in die Schweiz gereist, wo sie 2:2 spielten. Während beispielsweise die Gruppengegner England und Norwegen schon drei Spiele bestritten hatte, war dies der erste Auftritt der Ungarn. Am Ende schafften sie aber den Gruppensieg vor den sich zur WM stolpernden Engländern. Doch das ist eine andere Geschichte.

In Eisenstadt beziehungsweise im Burgenland interessierte sich fast niemand für das Duell mit dem ungarischen Spitzenteam.
Waren gegen den SK Sturm noch fast 7.000 Zuschauer in den Schlosspark gepilgert, wollten das Freundschaftsspiel kaum 200 Personen sehen.

Die Interessierten, die gekommen waren, bekamen die altbekannten Stärken und Schwächen des SCE zu sehen: ausgezeichneten Kampfgeist, über weite Strecken ein durchaus gefälliges Kombinationsspiel und wie schon so oft, eine äußerst mangelhafte Chancenverwertung.

Ein Blick auf die Tabelle sagte nach 28 Runden schon einiges aus, denn das Team des SCE hatte nur 19 Tore erzielt. Tabellenschlusslicht Austria Salzburg, die ja auch grauenhaft unterwegs waren, aber immerhin schon 30, und der obere Tabellennachbar, der LASK (bei sieben Punkten Vorsprung), hatte 28 Treffer auf seinem Konto.

Zum Spiel: Vom Anpfiff weg übernahmen die Burgenländer das Kommando, drängten ihre Gäste in ihrer eigenen Hälfte zusammen, arbeiteten eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten heraus, die aber nicht genützt werden konnten – das alte Problem eben. Außer in der 29. Spielminute, denn da gelang es Erwin Schneider, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und eben eine knappe 1:0-Pausenführung herauszuschießen.

Nach dem Wiederbeginn wendete sich aber das Blatt. Ferencváros kontrollierte das Spiel und startete gefährliche Angriffe auf das Tor der Eisenstädter. Die SCE-Abwehr erwies sich allerdings als ein kompaktes Bollwerk und warf sich den rollenden Angriffen erfolgreich entgegen. Bis auf ein Mal: In der 80. Minute traf Zulai zum nicht unverdienten Ausgleich.

Somit endete der einzige Vergleich des Sportclub Eisenstadt mit dem Ferencvárosi Torna Club 1:1 unentschieden.

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Ehemalige SCE-Spieler mit Ferencváros-Vergangenheit:

István Magyar
István Magyar verbrachte den Großteil der Siebzigerjahre bei Ferencváros, traf im Nationaltrikot sogar einmal gegen Österreich (1976), wurde 1976 ungarischer Meister und verließ 1979 „unerlaubt“ sein Heimatland.

In Österreich bemühten sich der GAK und die Wiener Austria um eine Verpflichtung. Spielen sollte er erst wieder ab 1980, nachdem er nach Belgien zum Club Brügge KV gewechselt war.

1980/81 wurde er mit Brügge „nur“ Sechster und 1981/82 rutschten die Blauschwarzen sogar auf Platz 14 ab.

Meilensteine der Fußballkarriere István Magyars (kleiner Auszug):
Ungarischer Meister mit Ferencváros 1976; ungarischer Pokalsieger mit Ferencváros 1974 (beim 3:1-Finalsieg gegen Komlói Bányász SK steuerte ein Tor bei); Finalist beim Europacup der Pokalsieger 1975 gegen Dynamo Kiew (auf dem Weg ins Finale spielte er gegen den Liverpool Football Club, Malmö FF und Crvena Zvezda Beograd [Roter Stern Belgrad]); österreichischer Meister mit der Wiener Austria 1984; Vizemeister 1983; ÖFB-Cupfinalist 1984 (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Rapid gewann dank der Auswärtstorregel); mit der Austria spielte er in den diversen Europapokalbewerben unter anderem gegen Inter Mailand, Tottenham Hotspur, Barcelona CF und Real Madrid (beim 2:2 gegen die Madrilenen traf er zum zwischenzeitlichen 2:1).

1985 ging István Magyar zum Wiener Sport-Club in die 2. Division, wo die Dornbacher den Grunddurchgang gewannen und dann im Mittleren-Play-Off auch auf den SCE trafen. István Magyar, Didi Constantini und Hans K. schafften mit dem WSC den Aufstieg in die 1. Division – ebenso der SCE, der sich als Vierter des MPO gerade noch den Klassenerhalt sichern konnte.

Kurz darauf wechselte Magyar ins Burgenland zum SCE und trug beim Testspiel in Oslip gegen den VfB Mödling (4:0) erstmals den Dress der Eisenstädter.

Die Saison 1986/87 sollte die letzte des SCE in der 1. Division sein. Das Ziel, im Grunddurchgang unter die ersten Acht zu kommen, misslang und im Mittleren-Play-Off gab es ein böses Erwachen für die Landeshauptstädter.

Sein erstes SCE-Tor konnte beim Heimspiel der siebten Runde gegen Admira-Wacker bejubelt werden. Dafür hat er sich aber recht lange Zeit gelassen, denn erst in der allerletzten Minute krönte er seine starke Leistung mit dem Treffer zum 2:0.

Am 29. August 1986 – meinem neunten Geburtstag – legte er gleich nach: Auf der Hohen Warte waren 24 Minuten gespielt, als er zum ersten Mal jubelnd die Hände in die Luft reißen konnte. Er verwandelte einen Drazan-Freistoss per Kopf.
In der 42. Minute passte Heiling zu Drazan, dessen Stanglpass Perstling verlängerte und István Magyar bugsierte den Ball aus spitzem Winkel über die Torlinie. Am Ende siegte der SCE gegen die Vienna mit 4:1. Es war der erste Auswärtssieg für den SCE in dieser Saison und zugleich der höchste Sieg in der Fremde für die Eisenstädter in der Ersten Division. Mit diesem Sieg hüpften sie sogar auf Platz Fünf der Tabelle.

Nach vier torlosen Remis gewann der SCE gegen den SK VÖEST mit 2:1, doch dann folgte ein Debakel dem anderen – und hie und da war auch eine normale Niederlage dabei: 0:5 beim WSC, 1:5 gegen die Austria, 1:2 beim FC Tirol, 2:4 beim GAK, 1:5 bei der Admira.

Siege gab es nur noch wenige zu bejubeln und am Ende des Grunddurchganges rangierte Burgenlands Erstdivisionär auf dem zehnten Platz und musste im Mittleren-Play-Off um die Zugehörigkeit zur 1. Division kämpfen.

István Magyar traf im Grunddurchgang nur noch in der 20. Runde vor kaum mehr als 800 Zuschauern gegen die Vienna ins Tor (2:0-Sieg), es sollten aber keine weiteren mehr folgen.

Die Vienna war in dieser Saison Magyars Lieblingsgegner, denn auch im MPO konnte er gegen die Döblinger ein Tor erzielen. In der 13. Minute traf er vor gut 1.500 Zuschauern im Lindenstadion zum 1:0, doch nach einem Patzer des SCE-Schlussmannes (32.) ging es mit 1:1 in die Pause. Ein Doppelschlag innerhalb einer Minute entschied die Partie zu Gunsten der Gäste aus Wien. Das 2:3 aus einem Foulelfmeter durch Perstling war zu wenig. Der SCE verlor diese wichtige Partie und lag nun statt auf Platz Zwei auf Rang Fünf (punktegleich mit dem GAK, der Vienna und Klagenfurt).

Magyar gegen Vienna 87

BF-Onlinearchiv: István Magyar 1987 gegen die Vienna.

In den verbleibenden vier Spielen setzte es vier Niederlagen. Dass der SCE dadurch in die 2. Division absteigen musste, kann leicht errechnet werden.

Für István Magyar war das Tor gegen die Vienna sein letztes und nach dem Schlusspfiff sollte er auch nicht wieder für den SCE auflaufen. Das Chaos fand mit dem 1:6 beim letzten Spiel gegen DSV Alpine vor vielleicht 150 Zuschauern im Lindenstadion seinen traurigen Höhepunkt.

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Lajos Kü
Lajos Kü wurde in Székesfehérvár geboren und begann seine Fußballerlaufbahn beim heimischen Székesfehérvári VT Vasas, der schon viele Namensänderungen auf dem Buckel hat und heute als MOL Fehérvár FC bekannt ist. Als er 1968 zu Einsätzen in der Kampfmannschaft kam, hieß der Verein Videoton Sport Club.

Nach dem Ende der Jahrsmeisterschaft 1968 musste Videoton als Fünfzehnter absteigen und Lajos Kü wurde nach Budapest zum frischgebackenen ungarischen Meister – Ferencváros – transferiert. Doch nun begann die Ära von Újpest Dósza, die sich gleich sieben Meisterschaften in Serie holten. Ferencváros wurde 1969 Dritter und 1970, als zum letzten Mal eine Jahresmeisterschaft ausgespielt wurde, erreichten sie das Finale gegen Újpest Dósza, wo sie sich mit 2:3 und 1:1 geschlagen geben mussten. Damals wurde in zwei Gruppen zu je acht Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppensieger spielten dann um den Titel.

Als einer der beiden Gruppensieger von 1970 nahm Ferencváros acht Bonuspunkte mit in die Saison 1970/71, doch diese reichten nicht für den Meistertitel, denn Újpest Dósza, das auch acht Bonuspunkte erhalten hatte, erspielte sich zwei Punkte mehr und verwies die Grünweißen auf Rang Zwei.

In der nächsten Saison lief es für Lajos Kü und Ferencváros auch nicht besonders gut: nur Platz Fünf. Dann folgten zwei Vizemeistertitel und 1974 wurde Lajos Kü an den Vasas SC abgegeben.

Ganz ohne Titel ist Lajos Kü bei Ferencváros natürlich nicht geblieben, denn 1972 und 1974 wurde er jeweils Cupsieger! 1972 gewann er den Magyar Kupa gegen Tatabányai Bányász SC (2:1) und 1974 zusammen mit Istvan Magyar gegen Komlói Bányász SK (3:1).

Natürlich kann er auch so manchen Europacup-Einsatz für die Budapester vorweisen:
Wenn ich mich nicht komplett irre, dann fand sein erster Europacup-Einsatz am 15. September 1970 im Rahmen des Messestädte-Pokals, der bald UEFA-Cup heißen sollte, statt. Zunächst musste er aber noch auf der Ersatzbank der Anfield Road Platz nehmen, ehe er in der 73. Minute eingewechselt wurde. An der 0:1-Niederlage gegen das Team von Bill Shankly konnte er aber auch nichts mehr ändern. Das Rückspiel in Budapester Népstadion, bei dem Kü nicht mitwirkte, endete 1:1 und somit war die Europareise auch schon wieder zu Ende. Fast genau ein Jahr nach seinem ersten Einsatz kam Lajos Kü am 14. September 1971 zu seinem zweiten, und zwar spielte er von Beginn an auswärts gegen Fenerbahce Istanbul und traf in der 82. Minute zum 1:1. Das Rückspiel gewannen die Ungarn glatt mit 3:1 (ohne Kü-Tor) und trafen in der nächsten Runde auf Panionios Athen. Beim 6:0-Heimsieg eröffnete Lajos Kü in der zweiten Minute den Trefferreigen, zu dem sich zwei rote Karten für die Griechen gesellten. Zu einem Rückspiel ist es dann nie gekommen, denn die Athener zogen sich einfach aus dem Bewerb zurück. In der dritten Runde wartete Eintracht Braunschweig, das Ferencváros mit 1:1 und 5:2 eliminieren konnte. Beim 1:1 in Braunschweig traf Kü in der achten Minute für die Ungarn, ging beim 5:2 aber leer aus.

Im Viertelfinale kam es zum Duell mit dem jugoslawischen Vertreter FK Željezničar Sarajevo. Die Spiele endeten jeweils mit einem 2:1-Auswärtssieg und da die Verlängerung in Bosnien keine Entscheidung brachte, musste ein Elfmeterschießen stattfinden. Nachdem Lajos Kü in der regulären Spielzeit das 1:1 erzielt hatte, war er es, der den letzten, alles entscheidenden Penalty verwandeln konnte und sein Team ins Halbfinale des UEFA-Cups 1971/72 beförderte.

Das Hinspiel im Népstadion endete vor über 40.000 Zuschauern gegen die Wolverhampton Wanderers 2:2 (kein Kü-Tor) und im Molineux war es Lajos Kü vergönnt, den Ehrentreffer zu erzielen, mehr aber nicht. Ferencváros schied nach dem 1:2 im Rückspiel aus (der Wolves-Keeper konnte sogar noch einen Elfmeter parieren!). https://www.youtube.com/watch?v=zv1NJArs_qA

Zum Auftakt des Pokalsieger-Bewerbes 1972 blamierte sich Ferencváros mit Lajos Kü auf Malta, denn das Spiel gegen den Floriana Football Club ging mit 0:1 verloren. Das Rückspiel war aber eine klare Angelegenheit. Beim 6:0-Heimsieg traf Lajos Kü zum 1:0 und 6:0. Seinen Torriecher bewies Lajos Kü auch gegen Sparta Prag, denn beim 2:0-Heimsieg erzielte er das 1:0. Da das Rückspiel mit 1:4 verloren ging, war für die Budapester in der goldenen Stadt Endstation.

1973 war Ferencváros wieder im UEFA-Cup tätig und traf in der ersten Runde auf WKS Gwardia Warszawa. Nach einem 0:1 ging auch das Spiel in Polen mit 1:2 verloren und Kü blieb in dieser Europacup-Saison ohne Treffer.

ABER HALT! Nicht nur auf Klubebene war er international unterwegs, sondern auch im Dress der ungarischen Nationalmannschaft:
Im Juni 1972 fand in Belgien die Endrunde um die Europameisterschaft statt. Damals war es noch ein kleines, bescheidenes Turnier, an dem vier Mannschaften teilgenommen haben.

Von 1970 bis 1971 wurden in acht Gruppen acht Viertelfinalisten ermittelt. Ungarn setzte sich in der Gruppe 2 gegen Bulgarien, Frankreich und Norwegen durch und traf nun im Viertelfinale auf Rumänien. Da das Hinspiel (1:1) und auch das Rückspiel (2:2, mit Kü) unentschieden endeten (damals gab es noch keine Auswärtstorregel), musste ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. In Belgrad gewann Ungarn mit dem von Anfang an spielenden Kü mit 2:1 und qualifizierte sich für das Finalturnier.

Im Stade Émile Versé des RSC Anderlecht traf Ungarn im Halbfinale auf die Sowjetunion. Vor überschaubaren 1.659 Zuschauern liefen Lajos Kü und seine Mannschaftskameraden ab der 53. Minute einem Rückstand nach. In der 83. Minute keimte etwas Hoffung auf, denn den Ungarn wurde ein Elfmeter zugesprochen, der allerdings vergeben wurde. Die Sowjets zogen mit dem 1:0-Sieg ins Finale ein und für Ungarn blieb nur das Spiel um Platz Drei. Das zweite Halbfinale gewann die Bundesrepublik Deutschland in Antwerpen gegen Gastgeber Belgien mit 2:1, wodurch die Ungarn im Duell um Platz Drei auf Roten Teufel trafen. Das Spiel wurde in Liège (Lüttich) ausgetragen und lockte kaum 6.200 Zuschauer an. Zwei Treffer kurz nacheinander (24. und 28. Minute) brachten die Belgier komfortabel in Führung. Viel mehr als der Ehrentreffer war den Ungarn an diesem Abend nicht beschienen. Doch dafür war es Lajos Kü, der ihn erzielen konnte. In der 53. Minute trat nämlich er zur Ausführung eines Elfmeters an und traf zum 1:2. https://www.youtube.com/watch?v=B31DYkDIDDw

Im selben Jahr war Lajos Kü auch im ungarischen Aufgebot, das an den Olympischen Sommerspielen in Deutschland teilgenommen hat. Hauptaustragungsort war München. Die erste Phase des olympischen Fußballturniers fand mit vier Gruppen á vier Mannschaften statt. Ungarn bestritt am 27. August 1972 sein erstes Gruppenspiel in Nürnberg gegen den Iran. Ohne Lajos Kü gewannen unsere östlichen Nachbarn mit 5:0 und trafen im nächsten Spiel auf Brasilien. Im gut gefüllten Münchner Olympiastadion ging Ungarn bereist nach vier Minuten in Führung. In der 67. Minute glich Brasilien aus und drei Minuten später wurde Lajos Kü eingewechselt. Er war erst ein paar Augenblicke auf dem Feld als es auch schon 2:1 für die Südamerikaner stand, doch in der 84. Minute konnten die Magyaren gleichziehen. Endstand 2:2.

Das letzte Gruppenspiel absolvierten die Ungarn im Augsburger Rosenaustadion gegen Dänemark und gewannen mit 2:0. Lajös Kü wurde nach der Pause eingewechselt. Zusammen mit den Dänen stieg Ungarn als Gruppensieger in die zweite Phase auf, die aus zwei Vierergruppen bestand, von denen sich die beiden Ersten für das Finale qualifizierten.

Zuerst traf Ungarn in Passau auf das Team der DDR. Im Dreiflüssestadion setzten sich die Ungarn mit 2:0 durch, wobei Lajos Kü in der 77. Minute aufs Feld gekommen ist. Das zweite Spiel durfte Lajos Kü erstmals von Beginn an absolvieren.
Am 6. September 1972 trafen er und seine Mannschaftskollegen vor gut 70.000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion auf das Aufgebot der Bundesrepublik Deutschland, in dessen Reihen unter anderem Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld standen. Das 1:0 für Ungarn fiel in der 14. Minute und wurde in der 33. Spielminute durch einen Treffer von Hitzfeld egalisiert, doch kurz vor dem Pausenpfiff gingen die Ungarn wieder in Führung. In der zweiten Halbzeit kam der große Auftritt von Lajos Kü, denn in den Minuten 75 und 87 traf er ins Tor der Deutschen. Ungarn siegte mit 4:1, wodurch die BRD – nach dem Auftakt-1:1 gegen Mexiko – keine Chance mehr hatte, das Finale zu erreichen.

Beim letzten Gruppenspiel absolvierte Lajos Kü im Jahnstadion von Regensburg die ersten 45 Minuten. Ungarn bezwang Mexiko mit 2:0 und traf im Finale auf Polen, das sich gegen die Sowjetunion, Dänemark und Marokko durchgesetzt hatte.

Das Finale fand natürlich wieder in München statt. Vor gut 80.000 Zuschauern gingen die Ungarn mit einer 1:0-Führung in die Pause, doch schon kurz nach Wiederanpfiff konnten die Polen ausgleichen. Ein paar Minuten nach dem Führungstreffer für die Polen wurde Lajos Kü ausgewechselt. Die frischen Kräfte konnten die Niederlage aber auch nicht mehr verhindern. Lajos Kü & Co. bekamen die Silbermedaille überreicht.

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Wie schon erwähnt, war der Vasas SC 1974 die neue Heimat für Lajos Kü. Mit den Rotblauen belegte er in der Saison 1974/75 den sechsten Rang und ging dann zum Volán SC aus dem Stadtviertel Rákospalota im XV. Bezirk von Budapest. Der Klub, der nach einem Busunternehmen benannt war, spielte in der zweiten Liga Ungarns. 1975/76 belegte der Volán SC in der aus zwanzig Klubs bestehenden Liga Rang Sechs und im Jahr darauf gelang es ihnen mit Lajos Kü Rang Fünf zu erreichen.

1977 floh er aus Ungarn nach Italien und wurde von der FIFA für ein Jahr gesperrt. 1978 heuerte er bei Ernst Happels Club Brügge KV in Belgien an, wo mit Eduard Krieger noch ein Österreicher engagiert war. Am 10. Mai 1978 lief er für die Belgier im Finale des Landesmeister-Pokals im Londoner Wembley-Stadion auf. Gegner war jener Verein, gegen den er seinen ersten Europacup-Einsatz hatte – der Liverpool Football Club. Vor gut 92.500 Zuschauern mussten sich die Belgier allerdings mit 0:1 geschlagen geben. Nach knapp einer Stunde wurde Lajos Kü bei diesem Spiel ausgewechselt.

Ein paar Wochen zuvor war Brügge bereits belgischer Meister geworden. Lajos Kü hatte daran keinen Anteil. Sein erster Einsatz vor dem Europacup-Finale war im belgischen Cup gegen Royal Charleroi Sporting Club (das Spiel ging verloren) und nach dem Auftritt in London sollten keine weiteren mehr folgen. Für Lajos Kü ging es nun über den großen Teich nach Kanada zu den Edmonton Drillers. Wie zuverlässig die Quellen sind, kann ich nicht sagen, es gibt viel Widersprüchliches. Er taucht 1979 jedenfalls bei den Buffalo Stallions auf, die in der Indoor-MSL Hallenfußball (oder so eine Art, eine Art Zirkusfußball) spielten. Für die Hengste aus Buffalo bestritt er in diversen Hallen zehn Spiele und erzielte zwei Tore.

Und dann war es soweit! Im Oktober 1980 wurde der Sensationstransfer verkündet: (BF) SCE-Vorstand gab grünes Licht für Kü!
Zuerst in die Wüste geschickt, nun wieder in die Gegend des Leithagebirges zurückgeholt. Lajos Kü, 30, der ungarische Ex-Teamspieler und zuletzt in der US-Profiliga tätig, aber dem FC Brügge gehörend, wurde, nachdem der SCE-Vorstand am Dienstag der Vorwoche grünes Licht gab, erworben.

Das Fußballwunder Eisenstadt, das mit der Erringung des Meistertitels in der 2. Fußballdivision wie ein Komet auf Österreichs Fußballhimmel aufgestiegen war, schien beim Start des diesjährigen Bewerbes in der obersten Spielklasse bestätigt worden zu sein. Der LASK wurde in der Startrunde glatt abgefertigt und alles schien eitel Wonne zu sein. Doch bald folgte die Ernüchterung! Die wesentlich größeren körperlichen Anstrengungen forderten Tribut, und es gab Verletzungen am laufenden Band.

Der logische Schluss dieser vielen Ausfälle war, dass die schon bis dahin jüngste Oberhauself durch den zwangsweisen Einbau von Nachwuchskräften weiterhin verjüngt werden musste, was selbstredend auch einen Leistungsabfall nach sich zog. Das führte soweit, dass das letzte Heimspiel gegen eine äußerst schwach agierende Admira verloren ging und die SCE-Kicker damals wie geprügelte Hunde die Linden-Arena verließen. Dieses Match hat aber auch ganz deutlich jene Versäumnisse an den Tag gebracht, die von den Vereinsverantwortlichen begangen wurden. Jenes Versäumnis vor allem, der jungen, unroutinierten und jeglicher Oberhauserfahrung fehlenden Mannschaft einen Spielgestalter zu geben, an dem sich die Elf aufrichten könnte. Was ein solcher Spieler wer ist, bekam man zuletzt am Beispiel des Neufelders Geza Gallos – „ich wäre gerne nach Eisenstadt gekommen“ – demonstriert, der bei den Südstädtern der absolute „Chef“ am Platz war, seine Mannschaft ausgezeichnet dirigierte und zum Sieg führte.

Hatte man bisher bei den Eisenstädtern die Nichtverpflichtung eines „Leithammels“ – mit Schöll, Aigner, Koch, Brenninger wurde lediglich der Kader erweitert – mit der Begründung zu untermauern versucht, die Finanzen nicht in Unordnung zu bringen (was ja bei einer weiteren Erfolglosigkeit und dem damit nicht aufzuhaltenden Zuschauerschwund aber sicherlich auch eintreten wird), so muss der Schock der Admira-Niederlage den Funktionären mächtig in die Glieder gefahren sein. Bei einer am Dienstag der Vorwoche abgehaltenen Vorstandssitzung – bei der es recht turbulent zugegangen sein soll – wurde nämlich für die Erwerbung eines Spielers, der die erforderlichen Qualitäten als Spielgestalter besitzt, grünes Licht gegeben. „Maßgebend für diese Entscheidung war, dass die notwendigen, finanziellen Mittel von privater Seite aufgebracht werden konnte“, begründete der SCE-Geschäftsführer den Meinungsumschwung.

Als sich vor kurzem der Exil-Ungar Lajos Kü, 30, nach einem Probegalopp gegen Mattersburg von der burgenländischen Landeshauptstadt wieder in Richtung Belgien absetzte, schien das Zwischenspiel mit dem Profifußballer im Burgenland beendet. Zwar bescheinigte man ihm gutes technisches Können, doch sollen seine Forderungen unerfüllbar gewesen sein.
Nach dem Vorstandsbeschluss wurde mit Kü sofort wieder Fühlung aufgenommen. Der Übertritt zu Eisenstadt bis 30. Juni 1981 wurde perfekt gemacht, wobei Kü von seinen ursprünglichen Forderungen, wie von SCE-Seite versichert wurde, deutliche Abstriche machen musste. Kü ist in Eisenstadt bereits eingetroffen und könnte am Samstag gegen Austria Salzburg im Lindenstadion sein Meisterschaftsdebüt feiern.

Von einem Krisenkauf will man bei den Eisenstädtern selbstredend nichts wissen und auch davon nicht, dass die Verstärkung, falls es eine wird, zu spät geholt wurde. „Es sind ja immerhin noch 29 Runden zu spielen“, bekräftigte Obmann Ing. Tombor die erst jetzt gesetzte Maßnahme. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Legionär der von den Eisenstädtern gesuchte Mann wird und dass mit ihm die Oberhauszugehörigkeit gehalten wird.

Soviel sei verraten (der gut informierte SCE-Fan weiß es ja ohnehin): Der SCE schaffte es nicht, den Klassenerhalt zu sichern. Die Entscheidung ist allerdings erst beim letzten Meisterschaftsspiel gefallen.

Doch der Reihe nach: Bevor es zum Kellerduell zwischen dem Letzten (SCE) und dem Vorletzten (Austria Salzburg) kam, wurde ein Probespiel organisiert, um Lajos Kü Spielpraxis zu verschaffen. Als Gegner wurde ein alter Bekannter aus Budapest engagiert, und zwar MTK. An diesem Dienstagabend wurde das Spiel fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestritten. Die kaum 300 Zuschauer bekamen aber dennoch eine recht flotte Partie gegen den Vorletzten der ungarischen 1. Division zu sehen. Kü kam noch nicht richtig zur Geltung, denn er wurde von seinen Mitspielern kaum angespielt, ja fast ignoriert, wodurch er als Sturmspitze ziemlich in der Luft hing. Wenn er aber zum Ball kam, sah man schon, dass er damit umgehen konnte und großes Spielverständnis besaß. Der Testlauf endete gegen MTK Budapest, die am Saisonende ebenfalls absteigen mussten, 2:2 unentschieden.

Sein Debüt in der österreichischen Bundesliga dauerte 45 Minuten. Vor gut 3.000 Zuschauern im Lindenstadion konnte er noch nicht zeigen, dass er der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf ist, was aber mehr daran lag, dass er – wie schon beim MTK-Spiel – von seinen Teamkollegen oft ignoriert wurde. Er konnte sich soviel bewegen und den freien Raum suchen wie er wollte, ein Zuspiel gab es nur ganz selten. Dem aufmerksamen Beobachter trug sich der Eindruck auf, dass die „Stamm-Eisenstädter“ den „Neo-Eisenstädter“ nicht mitspielen lassen wollten. Mit einem 0:1-Pausenrückstand ging es in die Kabine, aus der Lajos Kü nicht mehr im SCE-Dress herauskam. In der zweiten Halbzeit drehte der SCE das Kellerderby und gewann mit 2:1.

Kü erstes Spiel

BF-Onlinearchiv: Küs erstes Spiel.

Unter der Woche wurde wieder ein Testspiel eingeschoben, das wieder gegen eine ungarische Mannschaft abgehalten wurde. Durch ein Elfmetertor von Lajos Kü besiegte der SCE den Zweitdivisionär Soproni SE mit 1:0.

In Graz lief das Zusammenspiel innerhalb der SCE-Mannschaft schon besser, dennoch gab es auch beim SK Sturm eine 0:1-Niederlage zu beklagen. Die katastrophale Auswärtsbilanz des SCE – kein einziger Sieg – sollte in dieser Saison einer der Sargnägel sein, die den Abstieg bescherten.

Kü gegen Sturm

BF-Onlinearchiv: Szene vom Spiel gegen den SK Sturm Graz.

Inklusive dem Sturm-Spiel gab es in neun Partien nur drei SCE-Tore zu sehen, ehe es den 3:0-Sieg gegen den LASK zu bejubeln gab und im November 1980 kam es zu einem kleinen „Skandal“: (BF) So nicht, Herr Kü!
Die Nummer 7 – einst, in der goldenen Fußballzeit, ohne Zweifel das Markenzeichen rasanter Flügelflitzer, wird in den letzten Jahren immer mehr Mittelfeldspielern zugeteilt. Nur mehr sehr wenige Angriffsspitzen, wie etwa der Sportclub-Mann Alfred Drabits, stürmen an der rechten Flanke dem gegnerischen Heiligtum entgegen, deren Rücken mit der Nummer 7 geschmückt ist.

Beim burgenländischen Erstdivisionär, dem SC brix ALU-Eisenstadt, ziert die Nummer 7 den Rücken eines Mannes, der vor noch nicht allzu langer Zeit für US-Dollars kickte und einst zu den Auserwählten seines Landes zählte: Der Exil-Ungar Lajos Kü. Es dürfte einst sicherlich Klubs gegeben haben, die sich glücklich schätzten, die Dienste des schnauzbärtigen und mit gutem technischem Rüstzeug ausgestatteten Lajos beanspruchen zu dürfen.

Seit nun etwas mehr als zwei Monaten stellt der smarte Lajos seine „kostbaren“ Beine für gute Schillinge dem SC Eisenstadt zur Verfügung. In seiner bisher kurzen Tätigkeit am Fuße des Leithagebirges konnte er zwar hin und wieder mit einigen technischen Feinheiten aufwarten, verstand es aber auch meisterlich zu vermeiden, sich mit aller Energie ins Kampfgetümmel zu werfen. Seine Leistung war bisher der Klasse der Eisenstädter angepasst. Mit einem Wort, eine Durchschnittsleistung.

Der 17. Spieltag in der obersten österreichischen Spielklasse sollte aber für Kü, der anscheinend noch immer in dem Wahn zu leben scheint, ein großer Star zu sein, zu einem besonderen Tag werden. Aber nicht etwa durch eine Superleistung! Was sich der Exil-Ungar an diesem Tag im Match gegen die Wiener Austria leistete, war gelinde gesagt eine Frechheit, die wohl als einmalig im Fußball zu betrachten ist. Als er in der 70. Minute aus dem Spiel genommen werden sollte, weigerte er sich, das Feld zu verlassen.

Dass diese Disziplinlosigkeit nach einer Bestrafung schreit, darüber, sollte man meinen, dürfte es keine Diskussionen geben. Wo kommen wir denn hin, wenn auch andere Kicker in der Zukunft den gleichen Weg einschlagen würden. Dass dadurch auch die Autorität des Trainers nicht gerade aufgemöbelt wird (ob das vielleicht einigen Herren des SCE-Vorstandes gar recht ist?), bedarf wohl keiner näheren Untersuchung.

Dass es Konsequenzen geben muss, ist wohl keine Frage. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt, da der SCE-Vorstand erst gestern Abend tagte. Das mindeste, was dabei herausgekommen sein müsste: eine empfindliche Strafe und Verbannung aus der Kampfmannschaft.

Nach diesem medialen Wirbelwind [Jo istenem!] wurde vom SCE eine Geldstrafe in Höhe von S 5.000,- verhängt und Lajos Kü musste sich beim Trainer und der Mannschaft entschuldigen. SCE-Trainer Kaltenbrunner wurde vom SCE-Vorstand gebeten, Lajos Kü beim Auswärtsspiel in Salzburg trotzdem in der Mannschaft zu lassen, da „die Fans die Mitwirkung Küs verlangen“.

 

Lü kein Kämpfer

BF-Onlinearchiv

Das Gute im Lehener Stadion war, dass nach 1.598 Minuten wieder ein Stürmer des SCE ins Tor getroffen hat, doch bei vier Gegentreffern war das am Ende auch wieder nur nebensächlich. SCE-Trainer Kaltenbrunner kam der Forderung des SCE-Vorstandes nach und beließ Lajos Kü im Kader für das Salzburg-Spiel. Kü saß mit steinerner Miene auf der Ersatzbank. Kaltenbrunner: „Den Einsatz von Kü hat niemand von mir verlangt“.

Der SCE ging als Tabellenletzter in die Winterpause. Mit zwei Siegen und vier Remis trugen die Burgenländer die rote Laterne durch die kalte Jahreszeit. Austria Salzburg war mit seinen zehn Punkten aber auch kaum besser, hatte aber schon zwanzig Tore erzielt, der SCE lächerliche zehn! Im Frühjahr stolperten beide Kontrahenten Seite an Seite durch die Meisterschaft, wobei Lajos Kü einen wahren Formanstieg vorweisen konnte, und trafen am 11. April 1981 in Eisenstadt aufeinander.

Kü in Hochform

BF-Onlinearchiv: Lajos Kü in Hochform.

Kü Anzug

BF-Onlinearchiv

Nach dem Schlusspfiff stand das Barometer im Fußball-Burgenland wieder auf Schönwetter, denn vor 7.500 Zuschauern bezwang der SCE die Salzburger Austria mit 1:0 und lag danach mit drei Punkten Vorsprung auf die Salzburger auf dem vorletzten Rang. Das Goldtor fiel in der 72. Minute nach einer Bilderbuchaktion ausgehend von Franz Eder, dessen 40-Meter-Pass Ossi Steiger verlängerte und Lajos Kü trocken ins Tor der Gäste beförderte. Das erste SCE-Tor von Kü!

Kü 1981

BF-Onlinearchiv

Sein zweites SCE-Tor folgte ein paar Wochen später in der Südstadt, wo er zwischenzeitlich das 1:1 erzielten konnte. Das Spiel gegen Admira-Wacker ging allerdings 2:3 verloren und nach 34 Runden lagen Austria Salzburg und der SCE punktegleich am Tabellenende. Das schlechtere Torverhältnis bescherte dem SCE den zehnten und damit letzten Platz. Da beide Abstiegskandidaten auch in der nächsten Runde als Verlierer vom Feld gingen, kam es in der letzten Meisterschaftsrunde zum Showdown in Salzburg.

Als der Mannschaftsbus das Lindenstadion verließ, war niemand gekommen, um die Mannschaft zu verabschieden. Im vollen Lehener Stadion kämpfte Lajos Kü mit seinem Mannschaftskameraden vehement um den Klassenerhalt, doch ein mehr als fragwürdiger Elfmeterpfiff ließ die Hoffnungen kleiner werden. Erst recht nachdem Austria-Tormann Rettensteiner den Penalty verwandelt hatte (76.). Es war vergebens, und nach dem 0:2 war der Sportclub Eisenstadt abgestiegen.

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ORF-Film: Die Wäsche für das Salzburg-Spiel wird zurechtgelegt.

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ORF-Film: Eisenstadts Spieler begeben sich zum Bus.

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ORF-Film: Lajos Kü (ganz links) trägt seine Tasche zum Bus.

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ORF-Film: Ohne großes Trara verließ der Bus das Lindenstadion und Eisenstadt.

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ORF-Film: Lajos Kü beim Interview vor dem Schicksalsspiel in Salzburg.

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ORF-Film: Lajos Kü völlig gelassen. Der Blick: genial!

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ORF-Film: Große Aufregung nach dem Elfmeterpfiff des Schiedsrichters.

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ORF-Film: Die SCE-Spieler waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.

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ORF-Film: Die Nummer 15 liegt wohl auch heute noch an Ort und Stelle.

In die Zweitligasaison 1981/82 ging der SCE mit dem Betreuerduo Antonin Malatinsky (Trainer) und Prof. Alfred Eisele (Co-Trainer) und Lajos Kü heiratete.

Kü Hochzeit

BF-Onlinearchiv

Zum Saisonstart fehlte Lajos Kü, denn wegen einer schweren Unterschenkelzerrung musste ihm ein Gipsverband verpasst werden. Er verpasste die Auftaktniederlage beim SC Neusiedl/See und kam Ende September in der U-21-Mannschaft zu seinem ersten Einsatz.

Erst beim Spiel der achten Runde im Oktober 1981 kam er erstmals in der Kampfmannschaft zum Einsatz. Dieses Spiel war aber kein gewöhnliches Zweitligaspiel, es war das Spitzenspiel in Klagenfurt gegen den SK Austria. Es war das erste Auftreten des SCE-Ungarntrios Kü-Karsai-Pusztai! Nach der 1:0-Pausenführung durch Pusztai, drehten die Klagenfurter in der zweiten Halbzeit die Partie und führten mit 2:1. Doch dann gelang Lajos Kü in der 79. Minute der Ausgleich. Nach einem Drazan-Freistoß köpfelte er aus gut 13 Metern Entfernung an Freund und Feind hinweg in die Maschen.

Kü zweite Liga

BF-Onlinearchiv: Szene vom Zweitligaspiel gegen Union Wels.

Sportlich lief es für den SC Eisenstadt recht ansehnlich, doch wirtschaftlich nagte er – wie auch die übrigen Zweitdivisionäre – am Hungertuch, hatte einen Zuschauerrückgang um gut 60 Prozent zu verzeichnen und bewegte sich am Rande des finanziellen Abgrundes.
Nach dem Ende der Herbstmeisterschaft lag der SCE hinter der Austria aus Klagenfurt auf Rang Zwei. Der Platz an der Sonne – und damit der Aufstieg in die 1. Division – war heiß umkämpft, war er doch auch aus Sicht der Burgenländer die einzige Rettung vor dem Ruin.

Schon vor dem Rückrundenstart wurde wieder einmal eine Reform des österreichischen Fußballs angedacht: Aufstockung der 1. Division auf sechzehn Klubs, wodurch gleich sechs Zweitligisten aufsteigen sollten.

Beim SCE nahm man die Nachricht wohlwollen auf. Das Ziel Wiederaufstieg war nun einfacher zu erreichen. Lajos Kü konnte wegen einer Verletzung nicht am Frühjahrsstart teilnehmen und im April 1982 wurde klar, dass die Verletzung schwerer war als vorerst angenommen. Kü wurde im Eisenstädter Krankenhaus eine große Narbenplatte aus dem linken Wadenmuskel entfernt und durfte danach das Bein zumindest sechs Wochen lang nicht belasten. Damit war die Meisterschaft für ihn gelaufen.

Der SCE lieferte sich mit den Klagenfurtern ein Paarlaufen um den Meistertitel, doch die Kärntner hatten stets die Nase ein wenig weiter vorne. Für das letzte Heimspiel gegen den ASK Salzburg gab es zur Feier des Aufstiegs freien Eintritt und Freibier. In große Unkosten musste sich der SCE aber nicht stürzen, denn kaum 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Der SCE siegte mit 2:0 und war zumindest Vizemeister.

Im U-21-Spiel des SCE gab es zuvor für 45 Minuten lang ein wahres Highlight im Lindenstadion zu sehen, denn Co-Trainer Prof. Alfred Eisele zeigte im SCE-Dress, dass er immer noch ein großartiger Fußballer war. Sein Team gewann ebenfalls mit 2:0.

Der leise Traum, zum zweiten Mal Meister der 2. Division zu werden, wurde in Wagna brutal zerstört, denn Flavia Solva gewann gegen den SCE mit 4:2. Da aber auch die Austria aus Klagenfurt ihr Spiel gegen den SV Sankt Veit mit 4:2 gewinnen konnte, war es auch wiederum vollkommen „wurscht“!

Kü Vorbereitung 82

BF-Onlinearchiv: Vor dem Start der neuen Erstligasaison 1982/83.

In der Saison 1982/83 verpasste Lajos Kü noch den Saisonanfang und stand erstmals in der 5. Runde daheim gegen den 1. Simmeringer SC (3:1) auf dem Feld. Nach der langen Verletzungspause bewies er, dass er das Fußballspielen noch nicht verlernt hatte, doch es fehlte ihm noch an der Kraft, um ein Spiel voll durchzustehen.

Grund für die wenigen Einsätze waren keine Verletzungen, sondern „Undiszipliniertheiten“. (BF) Lajos Kü ab sofort suspendiert!
Kurz vor Beginn der Begegnung Eisenstadt gegen VÖEST wurde Lajos Kü vom SCE-Vereinspräsidium suspendiert, was einer Sperre gleichzusetzen ist. Was war geschehen? Kü wurde für das Unter-21-Match aufgeboten und sollte in der zweiten Spielhälfte zum Einsatz kommen. „In der zweiten Halbzeit spiele ich nicht“, kommentierte Kü die Anordnung. „Wir lassen uns die Eskapaden des Herrn Kü nicht mehr länger bieten, er kann sich sofort einen neuen Verein suchen“, begründete Präsident Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Rudolf Grohotolsky die Entscheidung des Präsidiums. Kü, der bekanntlich schon mit Trainer Kaltenbrunner eine Kontroverse hatte, im letzten Meisterschaftsjahr infolge Verletzungen lediglich fünfmal zum Einsatz kam, besaß zur Zeit bei den Eisenstädtern nur einen Leistungsvertrag.

Sofort zeigte Zweitdivisionär Purbach Interesse für den bei Eisenstadt in Ungnade gefallenen Kü. Auch die Vienna und Simmering sollen interessiert gewesen sein, Doch – so wurde berichtet – wollte Kü am liebsten in Eisenstadt bleiben, wo er ein paar Tage später schon wieder mit der U-21-Mannschaft trainieren durfte.
Er wurde begnadigt und durfte in der 13. Meisterschaftsrunde beim „Kaffeederby“ gegen den SC  Neusiedl/See auf der Ersatzbank Platz nehmen. In der 64. Minute kam er für Johann Schöll aufs Neusiedler Spielfeld und half mit, das Burgenlandderby in der 1. Division mit 3:1 zu gewinnen.

Die letzten beiden Spiele des Jahres 1982 bestritt Lajos Kü über die vollen 90 Minuten. Dabei gab es ein 3:3 im Lindenstadion gegen SSW Innsbruck und eine 1:5-Klatsche beim SK Rapid.

Erst am 30. April 1983 sollte sein nächster Einsatz für den SCE folgen. Gut 10.000 Zuschauer im Eisenstädter Schlosspark sahen dabei eine knappe 0:1-Niederlage des SCE gegen die Wiener Austria. Kü wurde in der zweiten Halbzeit für Johann Schöll eingewechselt. Es sollten seine letzten Minuten im SCE-Dress sein.

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László Pusztai
Der 1946 geborene Pusztai begann seine Fußballerkarriere bei seinem unterklassigen Heimatverein Szentesi Kinizsi und kam 1966 zum Platzhirsch der Region, und zwar zum Szegedi EAC, der gerade erst aus der obersten Liga abgestiegen war.
Für den Klub aus der drittgrößten Stadt Ungarns bestritt er drei Saisonen, die damals noch als Ganzjahresmeisterschaften ausgetragen wurden.

1966 gewann der Szegedi EAC die 2. Division und stieg zusammen mit drei weiteren Vereinen in die 1. Division auf. László Pusztai steuerte vier Tore zum knappen Klassenerhalt 1967 bei und im folgenden Jahr lief er nur dreimal für das Szegeder Team auf, das als Letzter absteigen musste.

László Pusztai wechselte nach Budapest zu Honvéd, wo er 1969 nur vier Spiele bestritt und dabei zwei Doppelpacks erzielte – jeweils gegen Ferencváros! Im März 1969 halfen seine beiden Toren nichts, denn die Grünweißen gewannen mit 3:2. Beim Rückspiel im Népstadion nutzten sie schon mehr, denn Honvéd bezwang den Stadtrivalen glatt mit 5:2.

Errungenschaften László Pusztais mit dem Budapest-Honvéd Football Club:
Vizemeister 1969 und 1971/72,
Cupfinalist 1969 und 1972/73,
Dritter 1970.

Am 9. Feber 1969 machte László Pusztai seine erste Bekanntschaft mit dem Sportclub Eisenstadt, denn – wie schon beim Bericht über die Honvéd erwähnt – reiste der SCE Anfang dieses Jahres nach Budapest, um das Freundschafts-Rückspiel zu bestreiten. Dabei traf er auf ein paar echte SCE-Legenden: unter anderem auf Johann Schorn, Werner Schmidbauer, Alois Pogac, Rudolf Hanbauer, Erwin Solleder, Otto Leskovich, Gezá Gallos und natürlich Alfred Eisele.

Internationale Spiele sollten für László Pusztai mit dem Wechsel von Szeged nach Budapest von nun an keine Seltenheit mehr sein.
Es begann mit dem Mitropa Cup 1969/70, wo er beim Erstrundenrückspiel in Rom bei Lazio spielen durfte. Im Stadio Flaminio gewannen die Budapester mit 2:1 und stiegen nach dem 1:1 daheim ins Viertelfinale auf. Dort trafen sie auf den jugoslawischen Klub Radnički Kragujevac und László Pusztai erzielte auswärts sogar das erste Tor des Spieles, das die Serben 2:1 dennoch gewinnen konnten. Das Rückspiel in Budapest entschied Honvéd mit 4:0 für sich und traf im Halbfinale auf Inter Bratislava. Gegen die Pressburger war dann allerdings Endstation (0:1 und 1:2). Am Mitropa Cup 1969/70 nahmen unter anderem auch Wacker Innsbruck, Hellas Verona, die Admira, der First Vienna Football Club, der Csepel SC, Slavia Prag, Bohemians Prag und der Vasas SC aus Budapest teil. Vasas krönte sich 1970 gegen Inter Bratislava zum Mitropa-Cup-Sieger.

Im Herbst 1970 ging es für Honvéd im Europapokal der Pokalsieger weiter, an dem sie als Cupfinalist teilnehmen durften, da Újpest Dósza 1969 neben dem Magyar Kupa eben auch die Meisterschaft gewinnen konnte. Ihr Erstrundenspiel führte Honvéd nach Schottland ins Pittodrie Stadium von Aberdeen. Nach kaum sieben Minuten Spielzeit jubelten die Gäste aus Ungarn, denn László Pusztai hatte soeben das 1:0 gegen die Dons erzielt. Am Ende stand es aber 3:1 für den Aberdeen Football Club. Das Rückspiel gewannen die Ungarn mit 3:1 und stiegen nach einem 5:4 im Elfmeterschießen auf. Der nächste Gegner war Manchester City, das sich zuvor gegen den Linfield Football Club aus Belfast recht schwer getan hat und nur dank der Auswärtstorregel weitergekommen war. Gegen Honvéd gewannen die Citizens jedenfalls beide Partien.

In den folgenden Jahren hat László Pusztai noch einmal am Mitropa Cup teilgenommen. Der Bewerb von 1971/72 wurde in zwei Dreiergruppen ausgetragen, von denen sich die Sieger für das Finale qualifizierten. Honvéd wurde punktegleich mit dem NK Čelik Zenica aus Jugoslawien (Bosnien) aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter.

Im UEFA-Cup eliminierte Honvéd zunächst den Partick Thistle Football Club aus Glasgow und scheiterte dann am FK Beroe Stara Zagora aus Bulgarien.
Ein Jahr später versuchten sie sich erneut im UEFA-Cup. Bei der ersten Begegnung gegen VSS Košice war er nicht mit von der Partie, doch dann half er mit, den bulgarischen Klub FK Lokomotiv Plovdiv auszuschalten, ehe gegen KS Ruch Chorzów Endstation war. Das Hinspiel in Budapest stand ganz im Zeichen von László Pusztai, denn er erzielte beide Tore beim 2:0-Heimsieg, doch dann ging das Rückspiel in Polen gleich mit 0:5 verloren.

Im Sommer 1974 wechselte er dann innerhalb der ungarischen Hauptstadt knapp sechs Kilometer in nördliche Richtung von Kispest rauf nach Ferencváros.
Mit den Grünweißen wurde er in seiner ersten Saison Dritter und darauf – in der Saison 1975/76 – sogar Meister und Cupsieger. Dazu gesellten sich ein dritter Platz sowie Rang Zwei beim Finalturnier um den Magyar Kupa 1976/77, der Cupsieg 1978 und die Vizemeisterschaft samt verlorenem Cupfinale 1978/79.

Natürlich war László Pusztai mit Ferencváros auch international in den Europacupbewerben unterwegs. Beim Pokal der Pokalsieger 1974/75 führte ihn sein Weg über Cardiff, Liverpool und Malmö sogar bis ins Finale nach Basel, wo Dynamo Kiew gewartet hat.

Beim 4:1-Rückspielsieg im Ninian Park von Cardiff erzielte er ein Tor und war auch beim Halbfinalrückspiel gegen FK Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erfolgreich. Am Finaltag kam er aber nicht zum Einsatz, dafür ein anderer künftiger SCE-Spieler: István Magyar.

1976 nahm Ferencváros als ungarischer Meister am Landesmeisterpokal teil und bekam den luxemburgischen Titelträger AS Jeunesse d’Esch zugelost. Beim 5:1-Heimsieg war Pusztai noch leer ausgegangen, doch in Esch-sur-Alzette gelangen ihm gleich zwei Tore. Ein weiterer Doppeltorschütze war damals übrigens auch ein gewisser Tibor Nyilasi. Die Budapester gewannen mit 6:2 und schieden dann gegen Dynamo Dresden aus. An diesen beiden Partien hat László Pusztai nicht aktiv teilgenommen.

Von 1970 bis 1979 hat László Pusztai 25 offizielle Spiele für das ungarische Nationalteam absolviert, zu denen sich noch ein paar inoffizielle Partien – unter anderem gegen Klubs der ersten Liga sowie Auswahlmannschaften der nationalen ersten und zweiten Liga.

Die beiden wichtigsten in seiner Karriere waren wohl das 23. und 24. im Dress mit dem ungarischen Wappen. Diese fanden nämlich 1978 in der Folter- und Morddiktatur Argentinien anlässlich der Weltmeisterschaft statt. Ungarn begann das Turnier mit einer 1:2-Niederlage im Estadio Monumental von Buenos Aires gegen Gastgeber Argentinien. Nach der frühen 1:0-Führung konnten Mario Kempes & Co. in der 15. Minute ausgleichen und in der 83. Minute den Siegestreffer erzielen. Kurz vor dem Ende sahen die beiden Ungarn Töröcsik und Nyilasi die rote Karte.

Am 6. Juni 1978 kam László Pusztai in Mar del Plata zu seinem ersten WM-Einsatz. Im Estadio Mundialista trafen er und seine Kollegen auf Italien, das sich im ersten Spiel gegen Frankreich 2:1 durchgesetzt hat.

Die Entscheidung in dieser Partie fiel innerhalb von zwei Minuten, denn den Italienern gelang in den Minuten 34 und 35 ein Doppelschlag, von dem sich die Ungarn nicht wirklich erholen konnten. Nach dem 3:0 in der 61. Minute waren die letzten Zweifel beseitigt, selbst der verwandelte Elfmeter in der 81. Minute war für die Italiener nicht mehr als ein Schönheitsfehler auf dem Weg in die nächste WM-Runde. Die Ungarn konnten sich schon auf die Abreise vorbereiten.

Seinen letzten WM-Auftritt absolvierte László Pusztai am 10. Juni 1978 wieder in Mar del Plata, wo auch das Spiel gegen die Franzosen mit 1:3 verloren ging. Es war aber dennoch ein denkwürdiges Spiel zwischen den beiden Mannschaften, die schon in der Vorrunde ausgeschieden sind. Der Grund: Da die Franzosen entgegen der festgelegten Regelung nicht in ihren blauen Trikots erschienen sind, sondern ganz in Weiß – wie auch die Ungarn – kam es zu Aufregungen und zu einer Verzögerung des Ankicks.

Die Ungarn weigerten sich daraufhin, ihre roten Ersatztrikots anzuziehen beziehungsweise diese den Franzosen zur Verfügung zu stellen. Polizisten brachten dann vom ortsansässigen Zweitligisten Atletico Kimberley eine Garnitur Dressen ins Stadion, wo knapp 28.000 Zuschauer – und zumindest die ungarische Mannschaft – auf den Anpfiff warteten. Nach einer Verzögerung von gut 40 Minuten liefen die Franzosen mit grün-weiß-gestreiften Trikots, blauen Hosen und roten Stutzen (die ungarischen!) auf.

Seinen letzten Einsatz im Nationaltrikot konnte er am 19. Mai 1979 in Tiflis gegen die Sowjetunion verzeichnen. Bei diesem Europameisterschaftsqualifikationsmatch (puh, langes Wort) traf er in der 63. Minute zum 2:1 für Ungarn. Sein fünftes und auch letztes Tor im Nationalteam. Das Spiel endete 2:2 unentschieden.

In den beiden Saisonen nach der WM in Argentinien bestritt er für Ferencváros 50 Spiele und erzielte neun Tore. 1979 wurde er mit den Budapestern noch Vizemeister, dann – 1979/80 – „nur“ noch Sechster.

Im Herbst 1980 kam er bei acht Partien zum Einsatz und erzielte am 13. Dezember 1980 sein letztes Tor für den Ferencvárosi Torna Club. Gegen Tatabánya traf zunächst Tibor Nyilasi, ehe László Pusztai in der 30. Minute auf 2:0 erhöhte (Endstand 3:0). Eine Woche später trug er in Diósgyör zum letzten Mal das Trikot der Adler aus Budapest. Bei diesem torlosen Remis wurde er in der 73. Minute eingewechselt und war am 21. Feber 1981 beim Rückrundenstart in der Startaufstellung des Sportclub Eisenstadt zu finden – zusammen mit Lajos Kü.

Pusztai zum SCE

BF-Onlinearchiv

Pusztai zum SCE Ib

BF-Onlinearchiv

Pusztai zum SCE II

BF-Onlinearchiv

Statt Höhenflüge in der Liga, Titelhamsterei und Europacupabenteuer stand nun für László Pusztai der harte Abstiegskampf auf dem Programm – eine neue Erfahrung. Sein Auftaktspiel für den SCE war schon mal sehr positiv, auch wenn er ohne Torerfolg geblieben ist: 3:0 gegen den LASK.

Doch schon beim nächsten Spiel war es endlich soweit. Neuerwerbung László Pusztai, der schon bei ein paar Vorbereitungsspielen mehrere Treffer erzielen konnte, schoss sein erstes Bewerbstor für den burgenländischen Erstdivisionär! Und das nicht irgendwo, sondern beim SK Rapid! Im Weststadion waren gerade einmal sechs Minuten gespielt, als Johann Schöll den Ball sehenswert zu Franz Zach spielte, dessen Stanglpaß von László Pusztai zum 1:0 verwertet wurde. Das Tor ließ das Selbstvertrauen der Eisenstädter in die Höhe steigen und in der Folge konnten die Rapid-Stars kaum zur Geltung kommen. In dieser Phase des Spieles stempelte Peter Kloiber den berühmten J. K. zum Statisten ab und Lajos Kü stahl dem neuen Topstar der Rapidler, Antonin Panenka, die Show. Eine Sensation lag in der Luft … aber nicht lange. Nach der Pause wurde den Burgenländern durch den Salzburger Schiedsrichter sichtlich immer mehr der Nerv gezogen. Nach dem 1:1 in der 54. Minute spitzelte Strobl Keglevits den Ball vom Fuß … der Pfiff des Schiris ertönte: Elfmeter! 2:1 für Rapid (61.). Auf der Gegenseite wurde Franz Zach im Rapid-Strafraum niedergesäbelt … kein Piff, weiterspielen! Die Moral war gebrochen, das 3:1 des SK Rapid nur noch Formsache.

Pusztais zweites SCE-Tor am 28. März 1981 war schon mehr wert, denn nach dem Schlusspfiff hatte der SCE das Heimspiel gegen Admira-Wacker 2:0 gewonnen.

Dann, als die Liga wegen dem Spiel des Nationalteams ruhte, kam es – wie weiter oben schon erwähnt – zum Freundschaftsspiel des SC Eisenstadt mit dem Klub aus dem IX. Bezirk Budapests.

Bereits im Jänner 1980, nachdem der Transfer von Pusztai zum SCE durchgeführt worden war, wurde ein Brief nach Budapest in die Üllöi ut 129 gesandt. Adressiert war er an den Präsidenten des FTC, Herrn Losonci:

Sehr geehrter Herr Präsident!
Nachdem wir durch den Transfer des Spielers László Pusztai enge Freundschaft binden konnten, ersuchen wir höflichst, diese Verbundenheit durch Freundschaftsspiele zu vertiefen.
Wir erlauben uns folgende Termine vorzuschlagen: Freitag, 24. April 1981 um 19 Uhr im Lindenstadion, Eisenstadt.
Retourspiel in Budapest Ende Juli 1981.
Für die Zeit vom 23. 4. bis 25. 4. 1981 haben wir bereits das Quartier im Lindenstadion reserviert. Selbstverständlich kommen wir auch für die Verpflegung auf.
Wir hoffen, dass wir bald eine positive Antwort bekommen und zeichnen mit freundschaftlichem Gruß!

Anfang März 1981 bekam der SCE Post aus Budapest:

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Liebe Sportfreunde!
Dankend erhielten wir Ihren Brief vom 28. Januar bezüglich des Freundschaftsspieles. Wie es wir schon mit Herrn László Pusztai mitgeteilt haben, anstatt dem 24. April, Freitag können wir am 25. April bei Ihnen spielen.
Falls es so Ihnen zusagend ist, bitten wir um Ihre werte Bestätigung, dass wir die nötige Genehmigung vom Ungarischen Fussballverband erwerben können.
Den genauen Termin des Revanchespiels können wir noch nicht angeben, weil wir das spätere Fussballprogramm vom Ungarischen Fussballverband noch nicht erhalten haben.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir mit sportlichen Grüssen.

Vor dem 24. April 1981 sandten die Ungarn ein Telegramm zum SC Eisenstadt:
wir ankommen mit autobus in sopron an grenze 24 april Vormittag ungefaehr 10-11 uhr gruesse ferencvarosi tornaklub

 Ein Aktenvermerk zum Spiel besagt unter anderem:
Ungarischer Botschafter kommt: 54 Freikarten, nachher Heuriger? Quartier und Essen bestellen!
Spiel am 25. 4. 81. Beginn 19:00 Uhr!
Vorspiel: U21 – FC Großhöflein 17:00 Uhr
Nach dem Spiel Bankett?
Schiedsrichter bestellen!
Polizei melden!

                                      Nur 200 Zuschauer!

SCE vs FTC

BF-Onlinearchiv

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Ja, der ganze Aufwand für … Nem normális!  Das Spiel zwischen dem SCE und Ferencváros war bald vergessen und für den SCE ging der Abstiegskampf in der 1. Division weiter.

Das dritte Pusztai-Tor für den SCE sollte noch eine Weile auf sich warten lassen. Es folgte erst Wochen später – während denen der SCE oft torlos geblieben ist und – wie ja eh bekannt ist – sich nicht aus dem Gefahrenbereich der Liga entfernen konnte. Egal, an jenem 30. Mai 1981 traf er in der 89. Minute im Lindenstadion zum 2:0 gegen den SK VÖEST.

Eine Woche später trafen gleich beide Ungarn im SCE-Dress gegen Admira-Wacker, doch die Tore von Lajos Kü und László Pusztai sollten nicht für einen Punktegewinn reichen, die Südstädter gewannen nämlich mit 3:2. Ein paar Wochen später war der SCE abgestiegen.

In der Zweitligasaison 1981/82 traf László Pusztai erstmals am vierten Spieltag beim Heimspiel gegen den SV Sankt Veit. Vor knapp 1.200 Zuschauern hatten zuvor schon Erwin Schneider und Fritz Drazan zu einer 2:1-Führung getroffen, doch dann machte Eisenstadts ehemaliger WM-Teilnehmer in der 86. Minute alles klar: 3:1!

In dieser Saison standen ja nicht selten gleich drei Budapester in der SCE-Formation, es sei denn, es war einer verletzt, krank oder undiszipliniert. Das waren neben László Pusztai natürlich Lajos Kü und László Karsai.

Die sechste Runde führte die Vienna nach Eisenstadt. Die Döblinger waren in dieser Partie, die der SCE 2:0 gewinnen konnte, ein wenig „aufgezuckert“: (BF) Im Duell der beiden Titelaspiranten trumpften am Freitag unter Tiefstrahlern und auf glitschigem Boden die Eisenstädter auf: Die Burgenländer siegten gegen einen mächtig über die Stränge schlagenden Gegner klarer, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Dabei hatten sie einen Gegner zu bekämpfen, dem jedes Mittel recht war und der bei seinen unfairen, ja brutalen Attacken zumeist die Beine der SCE-Kicker zum Ziele hatte. Einer besonderen „Liebkosung“ erfreuten sich dabei László Pusztai – der diesmal sein bestes Spiel im SCE-Dress lieferte – und László Karsai, die schließlich auch verletzungsbedingt zum Ausscheiden gezwungen waren. Ein Wunder, dass die Eisenstädter in dieser Härteschlacht die Nerven behielten und nicht mit gleicher Münze zurückzahlten.
Sah der schwach amtierende Schiedsrichter im ersten Spielabschnitt dem Treiben der Wiener ziemlich tatenlos zu, zückte er in der zweiten Spielhälfte dafür gleich zweimal die rote Karte. Zuerst schickte er Wolfsbauer, der Pusztai mit einem Kopfstoß niederstreckte, vorzeitig unter die Dusche (59.) und wenig später (64.) ereilte Ex-Teamspieler Heini Strasser, der Pusztai killte, das gleiche Schicksal. (…)

Pusztai gegen Vienna

BF-Onlinearchiv: SCE vs. First Vienna Football Club

Damit muss ein Fußballer eben leben, und am Ende stieg der SCE als Vizemeister (dank der Aufstockung der 1. Division) sofort wieder auf.

László Pusztais sechs Zweitligatore für den SC Eisenstadt:
4. Runde: SCE vs. SV Sankt Veit 3:1 (1 Tor),
7. Runde: Wolfsberger AC vs. SCE 1:2 (1 Tor),
8. Runde: Austria Klagenfurt vs. SCE 2:2 (1 Tor, SCE erstmals mit Pusztai-Kü-Karsai),
12. Runde: SPG „Raika“ Innsbruck vs. SCE 0:2 (1 Tor),
17. Runde: Kapfenberger SV vs. SCE 1:3 (1 Tor),
21. Runde: First Vienna Football Club vs. SCE 4:2 (1 Tor).

Pusztai gegen St. Veit

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Sankt Veit

Pusztai gegen Klagenfurt

BF-Onlinearchiv

In der Saison 1981/82 wurde László Pusztai ständig vom Verletzungsteufel verfolgt und wurde von SCE-Trainer Malatinsky sogar zum Abwehrspieler umfunktioniert. Im Mai 1982 erwischte es ihn dann bei einem Trainingsspielchen so schwer, dass die restliche Frühjahrsmeisterschaft für ihn gelaufen war. Erst im August 1982 wurde ihm die Metallplatte entfernt, die ihm nach seiner Schulterverletzung eingesetzt worden war.

Kaum zwei Wochen später saß er bei der Saisoneröffnung gegen den LASK auf der Ersatzbank und wurde in der 71. Minute für Johann Schöll eingewechselt. Die Taktik von Neo-SCE-Trainer Sepp Schneider ging voll auf und vor 3.600 Zuschauern bezwang der SCE die Linzer mit 3:1.

Auswärts bei Mitaufsteiger Vienna (0:0) kam er ebenfalls zu einem Kurzeinsatz, ehe er in der dritten Runde daheim gegen den GAK erstmals wieder von Beginn an spielen durfte.

Pusztai gegen Admira

BF-Onlinearchiv

Das erste und auch letzte Tor von László Pusztai in der neuen Erstligasaison gab es beim 3:1-Derbysieg in der 13. Runde gegen den SC Neusiedl/See zu bejubeln. Nach Treffern von Erwin Schneider und Hannes Marzi gelang ihm in der 73. Minute das 3:1. Aus der Abwehr kommend, zog er mit einem Pass von Erwin Schneider auf und davon und ließ mit einem platzierten Schuss NSC-Goalie Herbert Wachtler keine Chance.

Im Frühjahr war László Pusztai zumeist in der U21-Mannschaft des SCE tätig und trug sich Ü-30er mit mehreren Treffern in die U-21-Torschützenliste ein.

Im Sommer 1983 verließ László Pusztai Eisenstadt und kehrte zurück nach Ungarn. Genauer gesagt nach Budapest, wo er beim Ferencvárosi Torna Club die Funktion eines technischen Direktors übernahm.

Am 6. Juli 1987 war er zusammen mit seiner Familie auf dem Rückweg vom Urlaub am Plattensee Richtung Budapest unterwegs, als sich bei der Ortschaft Polgárdi ein fürchterlicher Unfall ereignet hat. László Pusztai und seine Frau verstarben an Ort und Stelle, ihre beiden Kinder und mitfahrende Verwandtschaft wurden schwer verletzt. Der Verursacher des Unfalls und die drei polnischen Hitchhiker, die er im Auto mit dabei hatte, kamen ebenfalls ums Leben.
http://www.tempofradi.hu/in-memoriam-pusztai-laszlo-2

AZ

AZ-Onlinearchiv

 

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

 

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Karsei und Pusztai

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Selbsterklärend

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Zum letzten Mal ein Erstligist (1987).

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Souvenirs

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Deux légendes, deux amis.

 

 

 

 

Eisenstadt gegen die Eisenstadt

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Heuer (2019) feiert der SK Vorwärts Steyr seinen hundertsten Geburtstag. In dieser langen Zeitspanne traf natürlich auch der SC Eisenstadt auf den Klub aus der Eisenstadt Steyr. Grund genug, um einen Blick auf diese Duelle – und ein wenig darüber hinaus – zu werfen:

Die Oberösterreicher gehörten im Sommer 1949 zu jenen drei „Provinzvereinen“, die mit der Einführung der Staatsliga um den österreichischen Fußballmeistertitel spielen durften. Zuvor war das ja auf Wien begrenzt – mit Ausnahme in jenem Zeitraum, als Österreich zur Ostmark geworden war. In der „Gauliga Nummer 17 – Ostmark“ spielten 1938/39 mit dem Grazer SC, den Amateuren Steyr und Reichsbahn Wacker Wiener Neustadt drei Nicht-Wiener Vereine in der Zehnerliga und belegten die letzten drei Plätze hinter der Elite Wiens.

In der ersten Staatsliga-Saison 1949/50 belegte der SK Vorwärts Steyr den neunten Rang und wurde damit vor dem SK Sturm Graz sowie der SV Gloggnitz bestes Bundesländer-Team. Ein Jahr später war die Zugehörigkeit zum österreichischen Oberhausfußball aber auch schon wieder vorbei. Als Elfter ging es für den SK Vorwärts zusammen mit dem 1. Wiener Neustädter SC und der FS Elektra runter in die leicht chaotische Staatsliga B.

In ihrer Jungfernsaison bestand die Staatsliga B aus fünfzehn Vereinen, von denen gleich fünf absteigen mussten, während der Meister in die Staatsliga A aufsteigen durfte.
1951/52, als Vorwärts in dieser Liga spielte, bestand sie sogar nur aus vierzehn Vereinen, von denen wieder fünf absteigen mussten. Auf Rang Neun entgingen sie dem abermaligen Abstieg, spielten zudem auch erstmals gegen einen Klub aus dem Burgenland, und zwar gegen den SC Oberwart.  Im Oktober 1951 gewann die Vorwärts-Elf vor gut 2.000 Zuschauern daheim mit 2:0 und verlor im April 1952 im Südburgenland mit 0:1.

Oberwart stieg ab und wurde aus dem Burgenland vom ASV Neufeld ersetzt. 1952/53 war die B-Liga wieder auf fünfzehn Klubs angewachsen, mit dabei auch der SK Amateure Steyr, wodurch es nun sogar ein Steyrer Stadtderby gab. Gegen die Burgenländer gewann Vorwärts mit 1:0 (auswärts) und 6:0 (daheim). Die Stadtduelle gingen mit 3:2 und 2:1 klar an den SK Vorwärts. Gegen den SK Amateure Steyr hat der SCE übrigens auch schon mal gespielt. Und zwar schon im Jahre 1937! Bei einem Ausflug ins „Land ob der Enns“ setzte es gegen Admira Linz eine 2:3-Niederlage und eben gegen die Amateure aus Steyr eine 2:5-Abfuhr.

Nach dem sechsten Platz folgte allerdings im Juni 1954 der Abstieg aus der Staatsliga B. In der wieder auf vierzehn Teilnehmer geschrumpften Liga landeten die Steyrer nur auf dem elften Rang. Natürlich gab es auch diesmal zwei Spiele gegen einen burgenländischen Verein. Die Neufelder waren ja abgestiegen und vom burgenländischen Landesmeister abgelöst worden. Der SK Vorwärts gewann diese Spiele mit 4:0 und 4:2. Das 4:2 im einstigen Mattersdorf war zugleich das letzte Spiel des SK Vorwärts Steyr in der österreichweiten zweithöchsten Liga für viele Jahre.

In den folgenden Jahrzehnten spielte der SK Vorwärts in der Regionalliga Mitte bzw. in der oberösterreichischen Landesliga. Nach gut einem Vierteljahrhundert wurden die Steyrer Landesmeister von Oberösterreich und spielten, da es die Regionalliga Mitte nicht mehr gab, in einem Play-off mit den Meistern aus der Steiermark und Kärnten um den Aufstieg in die 2. Division. Das Semifinale bestritten Flavia Solva und Rapid Lienz. Mit zwei Siegen zogen die Steirer ins Finale gegen die Steyrer ein. Das Hinspiel in Wagna endete torlos und auch in Steyr waren nach 90 bzw. 120 Minuten noch immer keine Tore gefallen. Ein Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Vor mehr als 7.000 Zuschauern behielten die Oberösterreicher die Nerven und gewannen mit 4:3.

Mit dem geschafften Einzug in die 2. Division traf das Team aus der Eisenstadt Steyr nun auch auf Burgenlands Spitzenklub – den SC Eisenstadt.

Am 10. November 1979 trafen die beiden Vereine zum ersten Mal aufeinander. Zu diesem Zeitpunkt belegte der SCE Rang Zwei – einen Punkt hinter DSV Alpine – und der Aufsteiger rangierte auf dem zwölften Platz.

An diesem Samstag wurde um 14 Uhr 30 die Partie im Lindenstadion angepfiffen. Der Boden war tief – wiederholt blieb der Ball im Matsch stecken –, doch das hielt den SCE nicht davon ab, ein Feuerwerk abzufackeln. Den Angriffen der Eisenstädter hatten die Gäste nur Härte entgegenzusetzen. Tore wollten aber zunächst keine fallen und nach einer halben Stunde kam, was natürlich kommen musste: Vorwärts Steyr ging aus heiterem Himmel in Führung. Ein Abspielfehler von Sauerwein im Mittelfeld leitete einen Konter ein, den die Steyrer zur 1:0-Führung nutzen konnten. Doch praktisch vom Abstoß weg, das Spiel war zuvor vier Minuten lang unterbrochen, gelang dem SCE der Ausgleich. Fasching traf per Kopf zum 1:1 und kurz vor dem Pausenkakao stellte Füzi auf 2:1. In der zweiten Halbzeit plätscherte das Spiel etwas müde dahin, doch nach einem Prachtschuss von Kloiber aus gut 25 Metern, der sich zum 3:1 in die Maschen neigte, wurden die Oberösterreicher regelrecht über das Feld des Lindenstadions gehetzt. Vor 1.300 Zuschauern stellte Füzi in der 75. Minute auf 4:1, und dabei blieb es auch nach dem Spielende. Dank dieses Sieges und der Absage des Spieles von DSV Alpine kletterte der SC Eisenstadt auf den ersten Platz der 2. Division.

Das Rückspiel fand im Mai 1980 statt. Die Voraussetzungen: der SCE war vor den beiden Innsbrucker Vereinen Wacker bzw. der Spielgemeinschaft „RAIKA“ Tabellenführer und der SK Vorwärts Steyr lag an dreizehnter Stelle.

Unter den gut 3.500 Zuschauern im Vorwärts-Stadion befanden sich auch einige SCE-Fans, die eine tolle Partie ihrer Lieblinge sowie drei Tore von Franz Zach zu sehen bekamen. Mit dem 3:1-Sieg verteidigte der SCE die Tabellenführung der 2. Division … der Rest ist burgenländische Fußballgeschichte.

SCE in Steyr 1980.jpg

BF-Online-Archiv: SCE-Fans im Vorwärts-Stadion. (1980)

Nun trennten sich ihre Wege wieder für ein paar Jahre. Als im Dezember 1985 Bilanz gezogen wurde, stand fest, dass der SC Eisenstadt in das neu geschaffene Mittlere Play-off gehen musste, um dort seine Zugehörigkeit zur 1. Division zu bestätigen. Währenddessen qualifizierte sich der SK Vorwärts Steyr als Zweiter der 2. Division zur Teilnahme an diesem „Mittleren Play-off“.

Im März 1986 traf der SCE auswärts auf den SK Vorwärts. Für den SCE hätte es das vierte Spiel sein sollen, doch nach vielen wetterbedingten Absagen waren alle drei Play-offs recht chaotisch gestartet, und erst in der Woche davor konnte der SCE sein ersten Spiel absolvieren. Auf einem in katastrophalen Zustand befindlichen Spielfeld unterlagen die Burgenländer im Lindenstadion dem SK VÖEST mit 1:2. Dann wurde das Spiel gegen den Wiener Sport-Club daheim mit 1:0 gewonnen, ehe es zum Duell in Steyr kam. Angetrieben von gut 2.700 fanatischen Zuschauern übernahmen die Oberösterreicher sofort das Kommando und gingen in der 16. Minute nach einem Abwehrfehler der Eisenstädter in Führung. Der SCE ließ sich aber nicht beirren. SCE-Trainer Ernst Weber stellte um und schickte für Jauck den erst 18jährigen Walter Mock aufs Spielfeld. Der Debütant stellte in der 58. Minute auf 1:1, womit der SCE einen Punkt aus Steyr entführen konnte.

Vor dem Rückspiel in Eisenstadt konnte der SCE dank eines 1:0-Auswärtserfolges in Linz beim SK VÖEST Anschluss an den vierten Platz wahren, der gerade noch den Verbleib bzw. den Aufstieg in die 1. Division bedeutete. Als Sechster traf der SCE nun auf Vorwärts Steyr, die punktegleich auf Rang Sieben lagen. Ein Sieg war somit Pflicht.

Trotz der Brisanz wollten kaum 450 Zuschauer dieses Schicksalsspiel sehen. Ein Leckerbissen war es nicht – haarsträubende Fehler blieben zum Glück für den SCE ohne Folgen –, eher ein hart erarbeiteter Sieg, dank dem der SCE auf Platz Vier kletterte – bei drei ausständigen Spielen. Der SCE beendete das Mittlere Play-off als Vierter, blieb somit in der 1. Division, und der SK Vorwärts Steyr musste als Siebter in der 2. Division weiterspielen.

Kaum ein Jahr später trafen die beiden Klubs erneut im Mittleren Play-off aufeinander, denn der SCE konnte sich abermals nicht unter den ersten Acht der 1. Division platzieren und Steyr qualifizierte sich als Vierter für das MPO.

Am 7. April 1987 gewann der SCE im Lindenstadion dank eines Tores von Henry Bronkhorst mit 1:0 gegen Steyr und lag nach vier Spielen auf Rang Drei, während der SK Vorwärts Vierter war.

Als ein paar Wochen später das Rückspiel anstand, waren acht Spiele absolviert und der SCE lag punktegleich mit dem VfB Mödling und der Klagenfurter Austria auf Rang Zwei, Steyr lauerte mit einem Punkt Rückstand auf dem vierten Platz. Vor diesem Aufeinandertreffen hatte erst das Spitzenspiel zwischen dem SCE und dem VfB Mödling im Lindenstadion stattgefunden. Vor gut 2.500 Zuschauern drehte der SCE nach einem frühen Rückstand mit zwei Treffern von Netuschill und Sarajlic noch vor der Pause das Spiel. In der zweiten Halbzeit war es dann ausgerechnet Ex-SCE-Spieler Přemysl Bičovský, der den Ausgleich zum 2:2 erzielte.

In Steyr hatte der im Auswärts-Blau spielende SCE viel zu tun, um ein Debakel zu verhindern. Eine Niederlage setzte es dennoch. Das 1:2 war der Anfang von sechs Niederlagen in Folge, die den Abstieg des SCE besiegelten. Aber auch die Vorwärts-Elf scheiterte als Fünfter am Aufstieg in die 1. Division. So ein Pech …

Im Grunddurchgang der 2. Division trafen der SCE und der SK Vorwärts bereits in der zweiten Runde aufeinander. Ein Zeitpunkt, an dem der SCE schon vor dem Ruin stand. Der Schuldenberg drückte ordentlich auf den Fortbestand des Klubs aus der Landeshauptstadt.

Vor kaum 400 Zuschauern trotzte Eisenstadts Fohlenteam bei der Heimpremiere den Mannen aus der Eisenstadt Steyr ein torloses Remis ab.

Vor der Begegnung wurden die SCE-Spieler einzeln vorgestellt, die dann Rosen im Publikum verteilten. Ein Versuch, das negative Image aufzupolieren. An jenem Tag spielten für den SCE: Unger; Nikolai; Frischmann, Jauck, Leeb (68., Carlsen); Omischl, Steinwender, Steiger, Michorl; Marzi, Vagek (81., Weiss).

Ende September 1987 fand das Rückspiel statt, zu dem der SCE als Vorletzter nach Steyr kam, wo die Hausherren Platz Vier belegten. Als 26 Minuten gespielt waren, führten die Oberösterreicher mit 2:0. Die Mannschaft des SCE zeigte aber Moral und nach 47. Minuten stand es 2:2. Die Aufholjagd wurde aber nicht belohnt, denn dem SK Vorwärts Steyr gelang noch der dritte Treffer, den der SCE nicht mehr egalisieren konnte.

Nach 22 Runden belegte der SCE den vorletzten Platz und musste im Unteren Play-off um den Weiterverbleib in der 2. Division kämpfen und die Steyrer versuchten zum dritten Mal in Folge ihr Glück im Mittleren Play-off.

Während der SK Vorwärts als Vierter den Aufstieg in die 1. Division bejubeln konnte, herrschte in Eisenstadt schon lange Grabesstimmung. Der Abstieg sowie das Konkursverfahren konnten nicht abgewehrt werden.

Nun trennten sich wieder die Wege der beiden Vereine für gut ein Jahrzehnt. Im Sommer 1998 war’s, als der SCE nach Siegen über den SV Sankt Margarethen (3:1) und den FC ÖMV Stadlau (4:2) gespannt auf die Auslosung der nächsten Runde des ÖFB-Cups wartete … und den SK Vorwärts Steyr zugelost bekam.

Wenige Montage davor war die Saison 1997/98 zu Ende gegangen. Der SCE wurde in der Regionalliga Ost knapp hinter dem SC Untersiebenbrunn und der SV Schwechat Dritter.

Der SK Vorwärts Steyr wurde hingegen Meister der 2. Division, musste aber wegen Verstößen beim Lizenzierungsverfahren noch etwas auf den Aufstieg warten. Das fast alljährliche Kasperltheater im österreichischen Fußball nahm seinen Lauf …

Am Ende durften die Oberösterreicher doch in die 1. Division aufsteigen, die eine Zehnerliga blieb, nachdem nach diversen Klagen sogar eine Elferliga angedacht wurde. Als Strafe startete der SK Vorwärts mit drei Minuspunkten in die Meisterschaft 1998/1999.

Das Cup-Spiel fand am 21. August 1998 statt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der SCE drei Spiele in der Ostliga absolviert und alle drei verloren (0:1 gegen Schwechat, 0:2 in Kottingbrunn und 1:2 gegen die Mtrsdfer [sorry, die Tastatur spielt verrückt]) und in der Bundesliga konnten die Steyrer nach fünf Spielen ihr Punktekonto dank eines 0:0 in Ried von -3 auf -2 verkleinern, denn ansonsten setzte es nur Niederlagen.

Kaum 300 Zuschauer lockte dieses Cup-Duell an jenem Abend in den Eisenstädter Schlosspark. Die Mannschaft des SCE bot dem Favoriten von der ersten Minute an Paroli und wäre beinahe in der ersten Halbzeit in Führung gegangen, doch der Schuss von Hannes Pleva wurde vom Weißrussen Metlitski vor der Linie per Kopf abgewehrt. Als in der zweiten Halbzeit Thomas Hickersberger in der 67. Minute nach einem Traumpass des Nigerianers George Datoru auf 0:1 stellte, schienen alle Bemühungen vergebens. Das schien allerdings nur so, denn zwei Minuten später wackelte erstmals die Tribünenkonstruktion des Lindenstadions. Thomas Leonhardsberger gelang nach einem sehenswerten Solo der Ausgleich. Die Minuten tickten dahin, eine Verlängerung oder gar ein Elfmeterschießen musste wahrscheinlich die Entscheidung bringen. „Nein!“, dachte sich Jürgen Burgemeister und knallte den Ball nach einer Flanke von Hannes Pleva in der 91. Minuten in die Maschen, was fast das Tribünendach hinweg fliegen ließ! Der Jubel kannte keine Grenzen. Der SCE hatte die Sensation geschafft.

Die damaligen Cuphelden waren: Thomas Fischer; Roland Wisak; Andreas Hermann, Rainer Hoffmann; Michael Porics, Eugen Varga, Hans Reisenhofer, Dadi Maxell (75., Alexander Gerdenitsch), Jürgen Burgemeister; Hannes Pleva, Thomas Leonhardsberger (92., Laszlo Radnics); Trainer: Hannes Marzi

Die Meisterschaft endete für beide Klubs mit dem Abstieg. Vorwärts Steyr wurde grottenschlechter Letzter der Bundesliga (und ging nach der Herbstmeisterschaft 1999 in Konkurs); der SCE wurde in der Ostliga Vorletzter und musste in die Landesliga absteigen.


Die Bilanz des Sportclub Eisenstadt gegen den SK Vorwärts aus der Eisenstadt Steyr:

9 Spiele: 5 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen; 17:9 Tore

Die SCE-Keeper bei den Spielen gegen den SK Vorwärts Steyr in dieser zwanzigjährigen Zeitspanne waren:
Leopold Martinschitz: 4:1, 3:1, 1:1, 3:0, 1:0, 1:2
Ronald Unger: 0:0, 2:3
Thomas Fischer: 2:1

                                                                                             Copyright: Gerhard Tinhof

Rückblick: Vor 67 Jahren.

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Am letzten November-Wochenende des Jahres 1952 wurde die Herbstmeisterschaft der burgenländischen Landesliga mit zwei Nachtragsspielen abgeschlossen. Beide Partien fanden unter Eisenstädter Beteiligung statt:

SC NEWAG Eisenstadt vs. Pinkafeld sowie Hornstein vs. SC Eisenstadt

Unmittelbaren Einfluss auf das Aussehen der Herbsttabelle hatten diese Spiele aber keinen. Der SC NEWAG rangierte mit neun Zählern auf Rang Acht der Zwölferliga und der SCE zierte mit vier mageren Pünktchen das Tabellenende.

Die Landesliga wurde im Herbst 1952 vom … ähh, wie heißt der Verein? Ach, ist ja eh wurscht … angeführt. Punktegleich dahinter belegte der SC Oberwart Platz Zwei und mit einem Rückstand von vier Punkten lag der SC Neusiedl/See auf dem dritten Rang.

Die Elektriker vom SC NEWAG hatten zum Abschluss der Herbstmeisterschaft den Vierten, den SC Pinkafeld, zu Gast und das Schlusslicht, der Sportclub Eisenstadt, gastierte beim Vorletzten der Liga, dem ASV Sonnenberg Hornstein.

Bei nebeligem Wetter boten die Mannschaften des SC NEWAG und Pinkafelds einen Fußball, der so manchem Zuschauer den Reim: „Ein, zwo, drei, vier, fünf, sechs, sieben; wär‘ ich doch daheim geblieben!“ ins Gedächtnis rief.
Zu ihren bescheidenen Darbietungen fügten die Akteure auch noch so manchen Kommentar hinzu, dass die BF schrieb: „Beide Mannschaften könnten einen ganz guten Gesangverein abgeben, so viele „Talente“ tauchten auf. Der Schiedsrichter ließ das dauernde Raunzen zu, was sehr bedauerlich war.“
Höhepunkte waren in dieser Partie rar und als der SC NEWAG in Führung lag, versuchten die Gäste aus dem Südburgenland nicht das Ruder noch herumzureißen.
Die Elektriker gewannen mit 2:0 und katapultierten sich mit diesem Sieg auf Rang Fünf, punktegleich mit den Pinkafeldern, die aber das bessere Torverhältnis hatten.

Ein paar Kilometer weiter westlich kam es zum Kellerduell zwischen Hornstein und dem alten SCE. Der aus der Staatsliga ausgeborgte Schiedsrichter Neumeier ließ überaus hart spielen, was sich die beiden Mannschaften nicht zweimal sagen ließen. Es wurde ordentlich ausgeteilt. Der Tabellenletzte zeigte einen deutlichen Formanstieg und führte zur Pause mit 2:0. Nach dem Pausentee konnte der SCE sogar mit 3:0 in Führung gehen, doch dann setzte die Sturmreihe der Hornsteiner so richtig ein. Der komfortable Vorsprung schmolz auf ein Tor, denn die Gastgeber konnten zwei Tore erzielen, wobei eines aus einem Elfmeter resultierte.
Dabei hätte es noch viel schlimmer kommen können, denn die Hornsteiner bekamen insgesamt drei Elfmeter zugesprochen, doch dank der hervorragenden Leistung von SCE-Keeper Juris konnten die Sonnenbergler eben nur ein Drittel der Strafstöße in Zählbares verwandeln.
Wie so oft benahmen sich die Zuschauer nicht gerade sportlich und die Ordner hatten alle Hände voll zu tun, um die mehrmals ins Spielfeld laufenden Störenfriede zu besänftigen. Auf Seiten des SCE gefielen dem Berichterstatter neben dem Tormann des Sportclub Eisenstadt – Juris – noch besonders Luckenberger, Fleck und Peinsipp.

Mit diesem Sieg verkürzte der SCE den Rückstand auf den vorletzten Platz, überwinterte aber dennoch als Letzter. Der Ausgang dieser Saison und die Folgen sind natürlich jedem SCE-Fan bekannt.

Altbekanntes – nämlich Kritik – gab es zum Saisonabschluss natürlich auch von der BF:
„Das Schlusslicht ist wieder einmal der SC Eisenstadt. Die Spieler sind an und für sich nicht so schlecht, dass dieser Platz verständlich scheinen würde und doch stimmt etwas nicht. Vielleicht fehlt der Kontakt unter den Spielern und auch in der Vereinsleitung. Kameradschaft ist nun einmal eine Vorbedingung für Erfolge. Mit mehr Bescheidenheit könnte man vielleicht nicht so bescheiden dastehen, doch ist es nicht unsere Aufgabe, uns den Kopf über die Mißerfolge einzelner Vereine zu zerbrechen. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge scheint jedoch die Lage des SC Eisenstadt, der sich fortwährend durch Spieler von auswärts zu verstärken sucht, aussichtslos.“

***** Halbwegs Interessantes aus der Saison 1952/53 *****
Vor dem Start der Frühjahrsmeisterschaft wurde die Wertung einer SCE-Niederlage aufgehoben, und zwar das 1:2 gegen Pöttsching.
Was war damals geschehen?: Der SC Eisenstadt lag daheim mit 1:2 zurück und drängte auf den Ausgleich, der kurz vor dem Spielende auch gelang, doch dem Tor blieb die Anerkennung des Schiedsrichters verwehrt. Daraufhin kam es zu Tumulten. Aufgebrachte Zuschauer liefen auf das Spielfeld und bedrängten den Schiedsrichter. Das Spiel wurde abgebrochen. SCE-Spieler Luckenberger wurde ausgeschlossen und das Motorrad des Referees war nicht mehr fahrbereit als dieser die Heimreise antreten wollte.

Anfang März 1953 wurde dieses Duell als Nachtragsspiel angesetzt und vom SCE mit 2:1 gewonnen, wodurch die Eisenstädter vom Tabellenende auf den neunten Platz sprangen. Doch Ende Mai 1953 annullierte der ÖFB dieses Ergebnis und wertete das ursprünglich im November 1952 ausgetragene Spiel mit 3:0 für Pöttsching.
Da der SC Eisenstadt im Frühjahr 1953 bis dahin nur Niederlagen einstecken musste, lag er nach dem Abzug dieser zwei Punkte wieder mit seinen sechs Pünktchen abgeschlagen am Tabellenende.

Copyright: who cares?

Eine Studie in Rot-Schwarz-Weiß. Der SCE gegen den LASK.

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Wir schreiben das Jahr 2019 (Zeitpunkt, an dem dieser Bericht verfasst wurde). Der LASK sorgt mit seinen guten Leistungen in der österreichischen Bundesliga sowie in der Europa League für Aufsehen. Grund genug, um einen Blick auf die Bilanz des Sportclub Eisenstadt gegen die Linzer Athletiker zu werfen.

Da fällt mir natürlich gleich das Cup-Spiel im September 2000 ein. Es war die zweite Hauptrunde, an der auch die Bundesligisten teilnahmen. Der SCE hatte in der Qualifikationsrunde Leithaprodersdorf nach zwei (!) Anläufen eliminiert und dann Würmla in der ersten Runde des ÖFB-Cups auswärts mit 3:0 bezwungen. Als Belohnung wurde dem SCE der Bundesligist LASK zugelost, der einen schweren Start in die Saison 2000/01 hatte.

Für mich war es das erste Mal, dass ich den LASK zu sehen bekam und ich weiß noch, mit welcher Vorfreude ich durch den Schlosspark hinauf ins Stadion ging. Vom westlichen Parkeingang ging ich am Leopoldinentempel und dem Teich vorbei in Richtung Lindenstadion.
Bei der Westkassa des Stadions angekommen, bezahlte ich Eintritt und auf den paar Metern bevor die mächtige Tribüne voll ins Blickfeld kommt, freute ich mich schon auf den Anblick eines gut gefüllten Lindenstadions … und traute meinen Augen nicht. Niemand – fast niemand – war gekommen!

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Meine Eintrittskarte vom damaligen Cup-Spiel des SCE gegen den LASK.

Man musste schon sehr großzügig rechnen, um auf die offizielle Zuschauerzahl von 200 zu kommen. Das Cup-Spiel gegen den Bundesligisten – es sollte zudem das allerletzte Pflichtspiel-Aufeinandertreffen des SCE mit einem Team aus der höchsten österreichischen Liga sein – lockte nur den harten Kern in den Eisenstädter Hofgarten, der eine 0:4-Niederlage zu sehen bekam.

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Faksimile: BF Online-Archiv

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Eines der Trikots, die der SCE damals beim Cup-Spiel trug.

In der Historie des SC Eisenstadt nimmt der LASK natürlich auch einen ganz besonderen Platz ein, fand doch das allererste Nationalliga-Spiel des Hauptstadtklubs gegen die Schwarzweißen aus Linz statt. Dabei gab es dasselbe Ergebnis, wie 33 Jahre später im zuvor erwähnten Cup-Duell. Und noch was: Gegen den LASK eröffnete der SCE insgesamt viermal die Punktejagd in Österreichs Fußballolymp! Zwei Eröffnungsspiele gab es gegen Admira/Wacker und je eines gegen Austria Klagenfurt, den First Vienna Football Club 1894, den SK Sturm Graz, gegen die Rapidler, den SV Spittal/Drau, die Wiener Austria sowie gegen den SK VÖEST.

Werfen wir nun einen Blick auf ein paar Partien des SCE gegen den LASK:

LASK vs. SCE 4:0, 19. August 1967
Das erste Nationalliga-Spiel der Burgenländer fand beim Meister von 1965 im Linzer Stadion vor gut und gerne 8.000 Zuschauern statt. Obwohl die SCE-Spieler sich vor dem Spiel vornahmen, gegen die großen Namen, die in der abgelaufenen Saison Rang Vier erreichten, nicht zuviel Respekt zu haben, begannen sie die Partie recht nervös. Der LASK kochte aber auch nur mit Wasser und die Linzer begannen nach fünfzehn erfolglosen Minuten untereinander zu hadern. Doch dann wurde in der 18. Minute Köglberger in klarer Abseitsposition angespielt. Die Fahne des Linesman blieb unten und auch die Pfeiffe von Schiedsrichter Tittl blieb stumm. Köglberger bezwang SCE-Keeper Schorn und schon stand es 1:0 für die Hausherren. In der 25. Minute traf Viehböck volley in die lange Ecke zum 2:0.
Der SCE kam in der 35. Minute zum vermeintlichen Anschlusstreffer, denn nachdem Soleder vor dem Strafraum angespielt wurde und den herauslaufenden LASK-Tormann Harreither überlief und den Ball ins Netz beförderte, verwehrte der Schiedsrichter dem Tor die Anerkennung. Der gute Herr wollte ein Abseits gesehen haben.
Kurz nach dieser Szene brach Komanovits durch und schob den Ball an Harreither vorbei zu Cvitkovic, der den Ball über die Torlinie beförderte. Doch bei dieser Aktion stand Cvitkovic im Abseits und der Schiri gab den Treffer nicht.
In der zweiten Halbzeit kam ein LASK-Verteidiger in den Sturm vor und drosch auf den Ball, der zur Verwunderung aller die Stange streifte und ins Tornetz sprang. Dieser Treffer zum 3:0 brach dem SCE endgültig das Genick. In der 61. Minute sprang der von Sturmberger getretene Ball vom Knie des SCE-Spielers Pogac ins Tor von Hans Schorn.
Der SCE verlor sein Auftaktspiel in der Nationalliga mit 0:4 und zierte sogleich das Tabellenende.

SCE vs. LASK 1:0, 24. Feber 1968
Die Revanche für die Herbstniederlage gelang den in den blauschwarzen Inter-Dressen spielenden Eisenstädtern im Frühjahr 1968.

SCE LASK 1968

Faksimile: BF Online-Archiv

SCE vs. LASK 0:1, 23. August 1969
Zum Auftakt der dritten Nationalliga-Saison traf der SCE vor knapp 3.200 Zuschauern im Lindenstadion auf den LASK und kassierte nach einer Spielerei zwischen Schorn und Komanovits kurz vor dem Pausenpfiff einen mehr als unnötigen Gegentreffer, der zudem auch noch der einzige des Spieles sein sollte.
Bei diesem Spiel trug der SC Eisenstadt erstmals die Trikots mit der Aufschrift „ROTER HUSAR“ und vor dem Spiel ritten zwei Husaren eine Ehrenrunde um das Spielfeld.

SCE LASK 1969

Faksimile: BF Online-Archiv

Auf dem Bild ist Burgenlands Leichtathlet des Jahres 1966 – G. Enz – mit dem „ROTER HUSAR“-Dress zu sehen. Jahre später spielte er jenseits des großen Teiches sogar American Football … but that’s a different story.

LASK vs. SCE 1:2, 12. April 1972
Da dieses Spiel an einem Mittwoch stattfand, war die mediale Berichterstattung darüber recht dünn. Die Mannschaft bot jedenfalls eine ausgezeichnete Leistung und konnte die Partie nach einem 0:1-Pausenrückstand noch in einen 2:1-Auswärtssieg drehen. Die SCE Torschützen waren Leskovich in der 69. Minute und Rohrer in der 75. Minute.

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Faksimile: BF-Onlinearchiv

Letter

Ein paar Tage vor dem Spiel erhielt der SCE das übliche Einladungsschreiben des Gegners.

SCE vs. LASK 2:0, 16. August 1980
Nach fünfjähriger Zweitligazugehörigkeit traf der SCE zum Meisterschaftsstart der Bundesliga abermals auf den LASK. Gut 8.000 Zuschauer waren ins Lindenstadion gepilgert, um das Duell mit dem UEFA-Cup-Teilnehmer zu sehen (die Linzer waren 1979/80 hinter der Austria und dem SK VÖEST Dritter geworden).
Held des Tages war Rudi Strobl, der mit seinem Treffer in der 53. Minute und dem zwei Minuten später verwandelten Elfmeter dem SCE einen guten Start in die Saison bescherte.

LASK vs. SCE 6:0, 11. November 1986
Auf dem gefrorenen und teilweise mit Schnee bedeckten Spielfeld des Linzer Stadions ging der SCE sang- und klanglos unter. Das 0:6-Debakel war die höchste Niederlage der Eisenstädter gegen die Linzer Athletiker.

LASK vs. SCE 1:0, 2. April 1986
Im ÖFB-Cup der Saison 1985/86 trafen die beiden Kontrahenten im Achtelfinale aufeinander. Das klingt ehrenwerter als es in Wirklichkeit war, denn die Bundesligisten waren erst im Sechzehntelfinale, also eine Runde davor, in den Bewerb eingetreten. Der LASK bezwang den SV Spittal/Drau mit 6:0 und der SCE setzte sich beim SK Slovan/HAC mit 4:0 durch.
Das Spiel wurde durch ein Tor in der dreizehnten Minute entschieden. Da der Treffer dem LASK gutgeschrieben wurde, war für den SCE der Cup auch schon wieder Geschichte.

Halbwegs Wissenswertes:
• Zwischen dem SCE und dem LASK gab es 34 Bewerbsspiele. Der SCE gewann davon dreizehn Duelle und spielte viermal Remis. Die Linzer blieben in siebzehn Partien siegreich.

• Bis auf ein einziges Mal konnte der SCE am Saisonende nie besser platziert sein als der LASK. In dreizehn Saisonen (1978/79 in der 2. Division) stand der SCE nur 1971/72 vor den Linzern in der Tabelle. Der SCE wurde damals Elfter (24 Punkte), der LASK Zwölfter (mit ebenfalls 24 Punkten) und die Admira, die auch 24 Punkte erspielt hatte, belegte Rang Dreizehn. Nur das „bessere“ Torverhältnis half dem SCE, den LASK (und die Admira) zu überflügeln. Der SCE hatte negatives Torverhältnis von -1, der LASK von -2 und die alte Admira von -8.

• Die höchsten Siege des SCE endeten mit 3:0 Toren, und davon gab es immerhin drei Spiele: 1971/72 gewann der SCE im Lindenstadion mit 3:0; 1973/74 konnte der SCE auswärts in Linz mit 3:0 gewinnen und 1980/81 blieb der SCE auch im zweiten Heimspiel gegen die Athletiker mit 3:0 siegreich.

• Das trefferreichste Remis gab es am 23. August 1974 im Lindenstadion zu sehen. Dabei drehte der SCE zweimal einen Rückstand. Endstand: 2:2.

Zehnersprünge

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Langeweile + Gedanken schweifen lassen + an die alte Liebe SCE denken + vom Sofa schwerfällig aufstehen + Computer aufdrehen + nachdenken + forschen + Musik hören und Tee trinken = dieser Bericht.

Der Zufallszahlengenerator aus dem Internet spuckte für mich – bei der Beschränkung für Zahlen zwischen 1 und 10 – die 2 aus.

Also werfen wir ein Auge auf die Endplatzierungen des SCE von 1952 bis 2002 und darüber hinaus auf verschiedene Titelträger in diesen Saisonen.

1951/52:
Der SC Eisenstadt spielte in der 1. Klasse A Nord und wurde mit vier Punkte Vorsprung auf den SC Parndorf (noch ohne dem ESV) und dem UFC Frauenkirchen Meister, wodurch er wieder in die Landesliga aufsteigen durfte!

Meisterparade 1951/52

Staatsliga A: SK Rapid

Staatsliga B: VfB Mödling

Burgenland: ASV Neufeld

Ungarn: Budapest-Honvéd

England First Division: Manchester United

England Second Division: Sheffield Wednesday

.
1961/62:
Der SC Eisenstadt spielte in der burgenländischen Landesliga und krönte sich in beeindruckender Manier zum zweiten Mal zum Landesmeister.

Hinweis: Es war wirklich ein Zufallsgenerator, der mir die 2 angezeigt hat.

Meisterparade 1961/62

Staatsliga A: SK Rapid

Regionalliga Ost: SC Wacker

Regionalliga Mitte: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga West: SV Austria Salzburg

Burgenland: SC Eisenstadt

Ungarn: Vasas SC Budapest

England First Division: Ipswich Town

England Second Division: it’s not so wichtig!

Europapokal der Landesmeister: Benfica SL

Europapokal der Pokalsieger: Atlético de Madrid

Messestädtepokal: Valencia CF

Mitropa-Cup: Vasas SC Budapest

.
1971/72:
Der SC Eisenstadt kämpfte als Ostliga-Aufsteiger in der Nationalliga hart für den Klassenerhalt. Dank zweier Siege und einem Remis in den letzten drei Runden konnten die Burgenländer sich über den Verbleib in der höchsten Liga Österreichs freuen.

Meisterparade 1971/72

Nationalliga: SSW Innsbruck

Regionalliga Ost: ESV Admira Wiener Neustadt

Regionalliga Mitte: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga West:  SW Bregenz

Burgenland: SV Rechnitz (Die Rechnitzer sicherten sich im letzten Spiel den Meistertitel. Vor der Schlussrunde lagen Rechnitz, Kittsee und Rudersdorf punktegleich an der Spitze der Landesliga. Kittsee musste aber tatenlos zusehen, denn sie hatten schon alle Spiele absolviert. Das Torverhältnis sprach mit +26 für Rudersdorf. Rechnitz hatte +20 vorzuweisen. Rudersdorf gewann sein letztes Spiel mit 2:1, doch die Rechnitzer fegten gleich mit 18:1 [!] über die Steinbrunner hinweg und jubelten über den Meistertitel.)

Ungarn: Újpest Dósza SC

England First Division: Derby County

England Second Division: Norwich City

Europapokal der Landesmeister: Ajax Amsterdam

Europapokal der Pokalsieger: Glasgow Rangers

UEFA-Cup: Tottenham Hotspur

Mitropa-Cup: FK Celik Zenica

.
1981/82:
Der SC Eisenstadt spielte in der 2. Division und stieg als Vizemeister in die 1. Division auf.

Meisterparade 1981/82

Bundesliga 1. Division: SK Rapid

2. Division: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga Ost: kein Bewerb

Regionalliga Mitte: kein Bewerb

Regionalliga West:  IG Bregenz/Dornbirn

Burgenland: UFC Purbach

Ungarn: Rába Vasas ETO Györ

England First Division: it’s not so wichtig!

England Second Division: Luton Town

Europapokal der Landesmeister: Aston Villa Football Club

Europapokal der Pokalsieger: Barcelona CF

UEFA-Cup: IFK Göteborg

Mitropa-Cup: AC Milan

.
1991/92:
Der SC Eisenstadt wurde nach dem Ostliga-Abstieg auf Anhieb burgenländischer Landesmeister und kehrte in die Regionalliga Ost zurück.

Hinweis: Nein! Ich habe mir die 2 nicht ausgesucht, der Zufallsgenerator hat sie tatsächlich ausgespuckt!

Meisterparade 1991/92

Bundesliga 1. Division: FK Austria Wien

2. Division: LASK (im Mittleren Play-off am besten platzierter Zweitdivisionär)

Regionalliga Ost: SV Oberwart

Regionalliga Mitte: kein Bewerb

Regionalliga West:  FC Puch

Burgenland: SC Eisenstadt

Ungarn: Ferencvárosi Torna Club

England First Division: Leeds United

England Second Division: Ipswich Town

Europapokal der Landesmeister: Barcelona CF

Europapokal der Pokalsieger: SV Werder Bremen

UEFA-Cup: Ajax Amsterdam

Mitropa-Cup: FC Borac Banja Luka

.
2001/02:
Der SC Eisenstadt spielte in der Regionalliga Ost und belegte Rang Sechs.

Meisterparade 2001/02

Bundesliga 1. Division: FC Tirol Innsbruck

2. Division: SV Pasching

Regionalliga Ost: Wiener Sportklub (der mit K)

Regionalliga Mitte: Kapfenberger SV

Regionalliga West:  SV Hard

Burgenland: SV Oberwart

Ungarn: Zaleregerszegi TE

England Premier League: Arsenal Football Club

England Division One: Manchester City

Champions League: Real Madrid CF

UEFA-Cup: Feyenoord Rotterdam

 


75 Jahre DVSC (1977)

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Ende Juli 1977 begann beim SC Eisenstadt die Vorbereitung auf die neue Saison mit dem ersten Testspiel in der Seegemeinde Oggau, wo die Hauptstädter auf den Landesligisten trafen.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Das Team des SCE zeigte vor allem in der ersten halben Stunde ausgezeichnete Kombinationen und ließ so manchen kernigen Schuss aufs Tor der Hausherren ab, von denen immerhin drei im Netz zappelten. Nach der Pause schaltete der SCE ein paar Gänge zurück und besiegte den UFC Herztröpferl Oggau durch Tore von Schneider (2), Schlögl, Eder und Krenn mit 5:0.

SCE in Oggau

BF-Onlinearchiv: UFC Oggau vs. SCE 0:5

Nach dem ersten Test reiste der SCE-Troß am Montag, den 25. Juli 1977, nach Debrecen, denn der ungarische Erstdivisionär hatte die Burgenländer zu seinem 75jährigen Jubiläum zu einem international besetzten Turnier eingeladen.

In den kommenden Tagen fanden in der ostungarischen Stadt die Spiele des Jubiläumsturniers statt, an dem folgende vier Vereine teilgenommen haben:

Debreceni Vasutas SC
Der Gastgeber und Jubilar war in der abgelaufenen Saison Achter der Nemzeti Bajnokság II, also der zweiten Liga, geworden. In der aus zwanzig Vereinen bestehenden Liga konnten sie aber immerhin ein leicht positives Ergebnis vorweisen: 15 Siege, 12 Remis und 11 Niederlagen bei 50:39 Toren.

SC Eisenstadt
Das Spieljahr 1976/77 war für den SCE sehr ausgeglichen, denn von den dreißig Spielen wurden zehn gewonnen, zehn gingen verloren und zehn Partien endeten unentschieden. Zufrieden war damit aber niemand. Platz Sieben in der 2. Division entsprach nicht den eigenen Anforderungen.

Clubul Sportiv Jiul Petrosani
Die Rumänen wurden 1976/77 Fünfter der ersten Liga, die aus achtzehn Klubs bestand. Ihren größten Erfolg hatten die Minenarbeiter 1974 errungen, denn da wurden sie rumänischer Pokalsieger und spielten im europäischen Pokalsiegerbewerb gegen Dundee United. Nach einem 2:0-Heimsieg schieden sie damals in Schottland nach einer 0:3-Niederlage aus.
Jiul Petrosani war bei diesem Turnier der am Papier stärkste Teilnehmer.

RFK Novi Sad 1921
Die im Schatten des „großen“ FK Vojvodina Novi Sad stehenden Kanarienvögel belegten 1976/77 den zweiten Platz der jugoslawischen 2. Liga – West. Die Rückkehr ins Oberhaus, wo sie zuletzt 1963/64 spielten, blieb ihnen verwehrt.

Für den SCE begann das Turnier mit dem Spiel gegen die Rumänen im Nagyerdei-Stadion (Großwald-Stadion) von Debrecen. Die Schwarzweißen aus der Kohleabbaustadt Petrosani sollen recht forsch an die Sache gegangen sein und hatten am Ende auch noch den Schiedsrichter auf ihrer Seite, denn in der letzten Spielminute wurde Erwin Schneider im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Elfmeterpfiff blieb aus.

CS Jiul Petrosani vs. SC Eisenstadt 2:2 (0:1); SCE-Tore: Schlögl, Schneider
Debreceni Vasutas SC vs. RFK Novi Sad 2:3

Das zweite Spiel bestritt der SCE gegen den Gastgeber aus Debrecen, von dem sie auch einen schönen Wimpel überreicht bekamen.

Die Sonne brannte ordentlich auf die Spieler und Zuschauer herunten. Bei der Hitze konnte das Team des SCE nicht an die gute Leistung gegen die Rumänen anschließen und verlor gegen die Ungarn mit 0:3.

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Der Wimpel von 1977.

Debreceni Vasutas SC vs. SC Eisenstadt 3:0 (1:0)
CS Jiul Petrosani vs. RFK Novi Sad: muss von Petrosani gewonnen worden sein!

Das letzte Spiel des Jubiläumsturniers bestritt der SCE gegen die Serben aus Novi Sad, die durch zwei perfekt abgeschlossene Konter die Partie gewinnen konnten. Für die Eisenstädter blieb nur der letzte Platz als Ausbeute übrig sowie ein Ehrenpreis, da die Burgenländer die fairste Mannschaft gestellt haben.

SC Eisenstadt vs. RFK Novi Sad 0:2 (0:1)
Debreceni Vasutas SC vs. CS Jiul Petrosani: muss vom DVSC gewonnen worden sein!

  1. Debreceni Vasutas SC (4 Punkte, besseres Torverhältnis)
  2. RFK Novi Sad 1921 (4 Punkte, schlechteres Torverhältnis)
  3. CS Jiul Petrosani (3 Punkte)
  4. SC Eisenstadt (ein Pünktchen bei 2:7 Tore)
Turnier in Debrecen 1977

BF-Onlinearchiv: Turnier in Debrecen

Wie gingen die Saisonen der vier Turnierteilnehmer aus?

Debreceni Vasutas SC belegte Platz Drei und scheiterte knapp am Aufstieg in die höchste Liga Ungarns.

Der SC Eisenstadt wurde 1977/78 Zehnter der 2. Division und konnte nur ganz knapp den Titel „bester burgenländischer Fußballverein“ behaupten, denn der ASV Kittsee (Aufsteiger aus der Regionalliga Ost) beendete die Saison punktegleich mit den Eisenstädtern, hatte aber ein schlechteres Torverhältnis vorzuweisen.
Im Lindenstadion war der SC Eisenstadt recht ansehnlich unterwegs: 9 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen.
Doch auswärts waren die Hauptstädter ein gern gesehener Gast: 2 Siege, 2 Remis und gleich 11 Niederlagen!

Der CS Jiul Petrosani belegte Platz Sieben, was beruhigender aussieht, als es war. Mit ihren 34 Punkten waren sie nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz (Rang 16) entfernt – so eng ging es 1977/78 in Rumänien zu.

Nach dem optisch knapp verpassten Aufstieg 1977 (sieben Punkte hinter Osijek) entging der RFK Novi Sad 1921 ein Jahr später nur hauchdünn dem Abstieg in die dritte Ebene des jugoslawischen Fußballs. Gleich sechs Klubs, jene auf den Plätzen 13 bis 18 mussten runter. Die Blaugelben wurden mit einem Punkte Vorsprung gerade noch Zwölfter.

Der Abend, an dem …

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Eines schönen Abends – irgendwann im Frühjahr einer lange zurückliegenden Saison – saß ich mit dem SCE-Obmann und dem SCE-Vizepräsidenten im Büro des Lindenstadions zusammen und besprach mit ihnen das bevorstehende Meisterschaftsspiel, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Nach dem „Herein“ des Obmanns betraten der SCE-Trainer und sein Co. das Büro, setzten sich und der Trainer sagte zum Obmann, dass es keinen Sinn mehr mache, er solle den Spielbetrieb einstellen, so könne es nicht mehr weitergehen.

Wenig später – nachdem diskutiert wurde – klopfte es wieder an der Tür. Nach dem „Herein“ des Obmanns kamen der SCE-Kapitän und zwei weitere Spieler in den kleinen Raum unterm Dach des Clubhauses. Der Kapitän brachte die Situation der Spieler nahe und wiederholte, dass es keinen Sinn mehr mache, der Spielbetrieb sollte unter diesen Umständen eingestellt werden, denn so könne es nicht mehr weitergehen.

Der Obmann bat, ihn und den Verein jetzt nicht im Stich zu lassen. Der Vizepräsident – schon gebrechlich und in hohem Alter – appellierte ebenfalls, den Verein jetzt nicht fallen zu lassen …

Für mich, der wie versteinert auf seinem Sessel am Besprechungstisch des Büros gesessen war, stürzte an diesem Abend die „heile“ SCE-Welt in sich zusammen.

Trainer und Mannschaft hielten ihr Versprechen und lieferten trotz der prekären Lage eine hervorragende Frühjahrssaison ab. Platz Fünf in der Frühjahrstabelle hievte den SCE von Platz Elf des Herbstes noch auf den siebten Rang in der Endabrechnung der Ostliga.

Chapeau!

Katastrophal!

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Katastrophal, einfach katastrophal!

Seht selbst:

2-3-8

1-3-10

1-5-9

1-4-9

2-3-10

2-2-12

4-3-11

0-3-15

5-6-4

4(5)-1-9

4-6-5

0-5-6

1-2-8

Echt furchterregend, nicht wahr?

Was das sein soll? Ganz einfach: Das ist die Auswärtsbilanz des SC Eisenstadt in der höchsten Spielklasse Österreichs!

In der alten Nationalliga beziehungsweise ab 1974 in der Bundesliga war der SCE oft ein gern gesehener Gast in den Stadien sowie Sportplätzen des österreichischen Fußball-Olymps. Im ersten Nationalliga-Jahr gelangen dem SCE immerhin zwei Auswärtssiege (in Bregenz sowie auf der Hohen Warte gegen die Vienna), doch in den kommenden drei Oberhaussaisonen (mit einer Kurzunterbrechung Anfang der Siebzigerjahre, denn da war der SCE wieder in der Regionalliga Ost) gab es jeweils nur einen einzigen Sieg in der Fremde zu bejubeln.

Die eklatante Auswärtsschwäche gipfelte in der Bundesliga-Saison 1980/81, denn bei den achtzehn Spielen konnte der SCE nur in drei Partien punkten – drei Unentschieden! Kein Wunder, dass der SCE damals gleich wieder absteigen musste.

Bei genauer Betrachtung der sich in Grenzen haltenden Auswärtssiege, wird auch anschaulich, dass der Sportclub Eisenstadt diese nur sehr selten gegen Spitzenmannschaften erringen konnte:

  • 1969/70 gewann der SCE beim SK Sturm mit 3:1, der am Ende der Saison Dritter wurde, der SCE musste dennoch absteigen.
  • 1974/75 bezwang der SCE den Vizemeister SK VÖEST in Linz mit 1:0 und gewann beim Vierten FK Austria Wien/WAC mit 2:1.

Das war’s dann aber auch schon.

Nach dem Wiederaufstieg 1982 verzeichnete der SCE seine beste Auswärtsbilanz der Geschichte: 5 Siege, 6 Remis, 4 Niederlagen.

Zwei Jahre später waren die Resultate des SC Eisenstadt in der Fremde ebenfalls recht ausgeglichen: 4 Siege, 6 Remis und 5 Niederlagen.

Doch dann, als die Zwölferliga mit dem Grunddurchgang eingeführt wurde, verfiel der SCE wieder in sein altes Muster: 0 Siege 5 Remis, 6 Niederlagen. Über das Mittlere-Play-Off qualifizierte sich Burgenlands Erstdivisionär wieder für die 1. Division, sackte im folgenden Grunddurchgang mit einer Auswärtsbilanz von 1-2-8 allerdings abermals ins MPO ab, von wo es dann runter in die 2. Division ging.

In seinen dreizehn Oberhaussaisonen sammelte der SCE 27 echte Siege sowie einen am grünen Tisch, den es gegen die in Luft aufgelösten Welser (1984) gab, verbuchte zudem 46 Remis und musste 116 Niederlagen einstecken!

Die 27 tatsächlich errungenen Auswärtssiege gab es gegen folgende Kontrahenten:

3x LASK

3x Wiener Sport-Club

2x First Vienna Football Club 1894

2x SK Sturm Graz

2x FK Austria Wien

2x SK VÖEST Linz

2x GAK

2x SC Neusiedl/See

Schwarz-Weiß Bregenz

WSV Donawitz

SK Austria Klagenfurt

FC Admira/Wacker

1. Simmeringer SC

SV Sankt Veit

SV Spittal/Drau

FavAC

SV Austria Salzburg

Copyright: who cares?

Als der Chelsea Football Club zweitklassig war…

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…teilte auch der Sportclub Eisenstadt dieses (schwere) Schicksal.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Es war am Ende der Saison 1974/75 als der SCE aus der eben neu gegründeten Bundesliga, der nur noch zehn Mannschaften angehörten, als Letzter absteigen musste. Fast zeitgleich verabschiedete sich der vom heutigen Pomp noch sehr weit entfernte Londoner Klub Chelsea als Vorletzter von der First Division. Eine Liga tiefer schickten sich nun beide an, sofort an die Spitze des jeweils heimischen Fußballs zurückzukehren.

Diese Mission – falls sie überhaupt existierte – ging jedenfalls im Westen Londons und im Osten Österreichs gründlich daneben. Der Chelsea Football Club wurde Elfter (von 22 Mannschaften) und der SCE wurde hinter dem First Vienna Football Club, dem 1. Wiener Neustädter Sport-Club sowie dem Wiener Sport-Club/Post Vierter.

Nach dem letzten Spiel auswärts beim SV St. Veit/Glan, das 3:1 gewonnen wurde, blickte man auf die vergangene Spielzeit zurück:

(BF) Interview mit Willi Heisler:
An der Schwelle einer neuen Spielsaison wäre es interessant zu wissen, wie der Klub mit dem Spieljahr 1975/76 zufrieden war. Dies sowohl in sportlicher, als auch in finanzieller Hinsicht?

Faksimile: BF-Onlinearchiv

SCE-Klubmanager Willi Heisler

SCE-Klubmanager Willi Heisler

„Wenn man bedenkt, daß sich unsere Klubleitung nach dem Abstieg aus der Bundesliga zu einer Verjüngung der Mannschaft entschlossen hat und man im Laufe der Saison die Verjüngung noch weiter vorantrieb, so wurde in der Winterübertrittszeit Romes und Kirschner abgegeben, Janotka nicht mehr berücksichtigt, Strebele und Klemenschitz nur mehr sporadisch eingesetzt und Bjerregaard die Laufbahn beendete, kann ich mit ruhigem Gewissen die Feststellung treffen, daß wir in sportlicher Hinsicht mit dem Erreichten durchaus zufrieden waren. Mit einer damals noch relativ unroutinierten Mannschaft einen vierten Tabellenrang in der zweithöchsten Spielklasse zu erreichen, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß der Abstand zum Zeitplatzierten nur zwei Punkte betrug, ist sicherlich als positiv zu werten. Anders verhält sich die Situation auf dem finanziellen Sektor, hier konnten wir in keiner Weise zufrieden sein. Der Besuch unserer Heimspiele war äußerst gering, ja man kann sogar von einer Zuschauerpleite sprechen. Könnten wir uns nicht auf die großzügige Unterstützung unserer beiden Sponsoren, Römerquelle und Bundesländer, stützen, wäre ein Betrieb im jetzigen Umfang kaum vorstellbar.“

Im Spieljahr 1975/76 war man beim also auf Grund der Verjüngungskur zwar mit sportlichen, nicht aber mit der finanziellen Seite zufrieden. Wo lag die Ursache dieser schlechten Besuche?
„Meiner Ansicht nach liegt die Ursache für den mäßigen Besuch zweifelsohne darin, daß die Mannschaft nicht echt um die absolute Spitze gespielt hat. Zu anderem ist ein Grund auch darin zu erblicken, daß in Österreich derzeit allgemein kein attraktiver Fußball gespielt wird, und die Fußballfans, die nur in Erwartung eines Spitzenspieles ins Stadion kommen, durch die Fernsehübertragungen, wo zumeist nur Spitzenspiele gezeigt werden, ganz einfach übersättigt sind. Auf der anderen Seite bin ich aber der Meinung, wenn man nach einer Verjüngung der Mannschaft schreit, soll man dieser dann auch die nötige Unterstützung geben, wenn auch nicht immer sogenannte Spitzenspiele zu erwarten sind. Leider war dies in der vergangenen Saison nicht der Fall, und ich hoffe, daß in der nächsten Saison in dieser Beziehung eine Besserung eintreten wird.“

In der gestern zu Ende gegangenen Übertrittszeit hat der SCE nur Nachwuchsspieler erworben und dürfte auch in der kommenden Saison die jüngste Mannschaft in der 2. Division sein. Glauben Sie, daß trotzdem ein Spitzenplatz zu halten sein wird?
„Obwohl einige Routiniers (Scheidl, Strebele) in der kommenden Saison nicht mehr dabei sein werden, glaube ich, daß unsere Mannschaft stark genug sein wird, um sich nach Abschluß der Meisterschaft unter den ersten Fünf zu plazieren. Bekräftigt werde ich bei dieser Überlegung von der Tatsache, daß in der letzten Frühjahrsmeisterschaft unsere jungen Spieler nach einer gewissen Anlaufzeit ganz ausgezeichnete Spiele lieferten und schließlich gegen Ende der Vorjahrsmeisterschaft wie alte Routiniers spielten. Ich bin auf der alle Fälle der Ansicht, daß unsere Elf zu den Spitzenmannschaften der 2. Division zählen wird.“

Glauben Sie, könnte es der neuformierten SCE-Mannschaft in absehbarer Zeit gelingen, wieder in die oberste Spielklasse aufzusteigen?
„Ohne zu übertreiben, darf ich die Feststellung treffen, daß wir über einen ganz ausgezeichneten Nachwuchskader verfügen. Wenn sich die jungen Spieler auf Grund ihres Talentes so weiterentwickeln, wie wir das erhoffen, dann bin ich sicher, daß wir in spätestens drei Jahren eine Mannschaft haben werden, die in der 2. Division den Titel erringen und damit wieder Einzug in die oberste Spielklasse halten könnte.“

SCE-Trainer Joschi Granabetter begrüßte folgende Neuzugänge:
Keglevits, Krancz (beide Schachendorf), Strobl, Sauhammel (beide Ollersdorf), Robitza (Oslip), Schiefer II (Krensdorf), Thomschitz (Rust), Tinhof (Müllendorf).

Abgegeben wurden: Solleder (SV Oberwart), Scheidl (Güssing), Strebele (BAC Wien), Klemenschitz (Klingenbach), Beck (Siegendorf), Janotka (abgemeldet)

Der Kader umfasste zudem: Martinschitz, Leurer, Eder, Kloiber, Taschner, Bauer, Eisele, Krenn, Mayer, Rittsteuer, Wolf, Schneider, Reinprecht, Schlögl, Steiger, Kovacs, Reinhalter, Salzer

Vor dem Start der Herbstmeisterschaft spielte Burgenlands „Nationalteam“ zwei Partien gegen die Auswahl der Sozialistischen-Sowjetrepublik Moldawien.
Mit dabei natürlich auch jede Menge SCE-Spieler wie beispielsweise Alfred Eisele, Peter Kloiber, Leo Martinschitz und Erwin Schneider.

Flags
Spiel Eins ging in Oberwart vor 400 Zuschauern mit 1:2 verloren und Spiel Zwei endete am Rasen des SV Leithaprodersdorf vor gut 700 Besuchern in einer 1:3-Niederlage.

Faksimile: BF-OnlinearchivTeam Burgenland 1976

Team Burgenland 1976

Ein Hauch von Weltklasse weilte dann am 7. August in Oggau, wo der neue Sportplatz eröffnet wurde und niemand geringerer als der FC Bayern München zu Gast war. 5.000 Zuschauer lockte dieser Leckerbissen in die kleine Gemeinde am Neusiedler See an, die Müller, Rummenigge, Hoeneß, Beckenbauer & Co. 13:2 siegen sahen.

Faksimile: BF-OnlinearchivUFC Oggau vs. FC Bayern München

UFC Oggau vs. FC Bayern München

Das erste Pflichtspiel der Saison ließ nun nicht mehr lange auf sich warten. Der ÖFB-Cup läutete nämlich die neue Spielzeit ein und auf den SCE wartete in der ersten Runde der SV Heid Telwolle Stockerau. Das Duell mit dem Ligakonkurrent lockte jedenfalls gut gezählte 150 Zuschauer ins Lindenstadion an, und vor dieser gähnenden Leere fehlten zudem die eingeteilten Linienrichter! Zum Glück befanden sich zwei Schiedsrichter unter den wenigen Besuchern, wodurch die totale Blamage abgewendet werden konnte.
Beim SCE fehlte der gesperrte Eisele sowie der kranke Schneider und der Rest der Mannschaft lief in eine glanzlose 0:2-Niederlage, womit der Cup auch schon wieder abgehakt werden konnte.

Nun stand aber die Meisterschaft der 2. Division auf dem Programm, und während es – um ein vorletztes Mals auf den Chelsea FC zu sprechen zu kommen – eben jener Chelsea FC in seiner Second Division mit beispielsweise den Wolverhampton Wanderers, Nottingham Forest, Luton Town, Millwall, Sheffield United, den Blackburn Rovers, Fulham, Cardiff City und Plymouth Argyle zu tun hatte, warteten auf den SCE in de 2. Division folgende Mannschaften aus den übrigen Bundesländern:

WIEN
Wiener Sport-Club/Post
I. Simmeringer SC

NIEDERÖSTERREICH
1. Wiener Neustädter SC
SV Heid Stockerau
Kremser SC
SC Tulln

STEIERMARK
Alpine Donawitz

KÄRNTEN
Austria Klagenfurt
SV St. Veit/Glan
SC Amateure St. Veit/Glan
Wolfsberger AC
Villacher SV

SALZBURG
SAK 1914

VORLARLBERG
SW Bregenz
FC Dornbirn

Ja, korrekt! Gleich fünf Vereine aus Kärnten, dafür keiner aus Oberösterreich und Tirol. Wien nur mit zwei Mannschaften in der Liga und der SCE war nach wie vor Burgenlands einziger Vertreter im bundesweiten Fußball.
Eine Stufe tiefer drängten aber schon weitere „alte Hasen“ des Fußballsports im Osten Österreichs nach. In der Regionalliga Ost jagten nämlich unter anderem folgende Vereine nach Punkten: FAC, 1. Schwechater SC, Badener AC, SV Oberwart, SC Neusiedl/See, ASV Siegendorf, FS Elektra und ASV Kittsee.

Die neue Meisterschaft begann mit dem Auswärtsspiel im kärnterischen St. Veit an der Glan, und zwar beim Aufsteiger SC Amateure.
Vor 1.000 Zuschauern begann der SCE sehr vorsichtig und musste in der 26. Minute den Verlusttreffer hinnehmen. Kurz vor dem Pausenpfiff verwandelte Toni Robitza einen Reinprecht-Eckball per Kopf zum 1:1-Ausgleich. Dabei blieb es auch nach dem Schlußpfiff.

Zur Heimpremiere kamen dann nur knapp 800 Besucher in den Schloßpark und sahen wie sich der SC Eisenstadt einen Punkt gegen Aufsteiger Kremser SC erzitterte. Die Kremser führten ab der 32. Minute fünfzig Minuten lang, als Wolf in der 82. Minute gerade noch den Ausgleich erzielen konnte.

Nach zwei mageren Unentschieden reiste der SCE nun nach Salzburg, wo – wie wir seit dem Bericht „Salzburg: uneinnehmbar“ wissen – es sehr selten Punkte zu holen gab. Und auch diesmal kehrten die Burgenländer mit leeren Händen zurück nach Eisenstadt. In Salzburg-Nonntal setzte es beim SAK 1914 eine gehörige 1:4-Klatsche, bei der Bauer aus einem Elfmeter den „Ehrentreffer“ erzielen konnte.

Beim zweiten Heimspiel dieser Saison konnte auch endlich wieder Alfred Eisele, der sich beim Länderspiel gegen Moldawien verletzt hatte, aufs Spielfeld auflaufen. Doch ein Eisele war gegen den FC Dornbirn, der 400 Zuschauer anlockte, zu wenig.
Genauso trostlos wie das Wetter war auch die Darbietung der Mannschaft.
Die Gäste aus Vorarlberg siegten mit 1:0 und der SCE lang nach diesem traurigen Saisonstart an vierzehnter Stelle.

Faksimile: BF-OnlinearchivSC Eisenstadt v FC Dornbirn 0:1

SC Eisenstadt v FC Dornbirn 0:1

Das nächste Spiel bestritt der SCE in Kärnten beim Wolfsberger AC, wo man schon früh die Hoffnungen auf einen Punktgewinn ad acta legen konnte. Gegentor Nummer Eins fiel in der dritten Minute und der zweite Verlusttreffer wurde in der 16. Minute registriert. Zwar hatte der SCE noch in der ersten Halbzeit zwei sehr gute Möglichkeiten den Anschlußtreffer zu erzielen, doch beide wurden nicht genützt. Dank dieser 0:2-Niederlage zierte der SC Römerquelle Eisenstadt nun das Tabellenende der 2. Division.

Als Folge dessen wurde Josef Granabetter seines Amtes als SCE-Trainer enthoben und der Wiener Neustädter Sepp Schneider als sein Nachfolger präsentiert.

Sein Debüt feierte Schneider dann im Lindenstadion gegen Tulln. Vor 500 Zuschauern lieferten die Eisenstädter eine sehr gute Leistung ab und siegten dank Toren von Christian Keglevits, der sein Debüt in der Kampfmannschaft feierte, Robitza und Kloiber einen komfortablen 3:0-Sieg.

Faksimile: BF-Onlinearchiv
Trainerwechsel
Joschi Granabetter wechselte dann in die Landesliga zum ASK Baumgarten und der SCE versuchte beim Wiener Sport-Club/Post den Schwung vom ersten Saisonsieg mit nach Wien-Hernals zu nehmen. Vor 5.000 Zuschauern hatten sie aber nie die Chance, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Nur dank der aufopfernd kämpfenden SCE-Abwehr dauerte es bis zu 34. Minute bis die Wiener ihr erstes Tor erzielen konnten. In der zweiten Halbzeit mussten sie dann zwei weitere Gegentreffer hinnehmen. Die 0:3-Niederlage zog den SCE auch wieder ans Tabellenende, wo man punktegleich mit dem Kremser SC nach oben starrte.

Statt eines Heimspieles folgte nun die Auswärtsfahrt zum Bundesliga-Absteiger Austria Klagenfurt. Nur 1.000 Zuschauer erwarteten die beiden Mannschaften im Klagenfurter Wörthersee-Stadion, bekamen dafür aber die Sensation der Runde zu sehen!
Dabei begann das Spiel für den SCE sehr unglücklich: Schon in der dritten Minute gingen die Klagenfurter mit 1:0 in Führung. Der SCE fand nicht zu seinem Spiel und als Eisele in der 37. Minute den Ball verlor, konterten die Hausherren blitzschnell und stellten auf 2:0.
In den noch verbleibenden acht Minuten bis zur Pause gelang dem SCE aber noch das schier Unmögliche – sie konnten nämlich durch zwei Treffer Rittsteuers ausgleichen! Zuerst verwertete er einen Paß von Eisele zum 1:2 und dann eine Flanke Schneiders zum 2:2. Nach dem Pausentee spielten die Gäste aus dem Burgenland groß auf, was selbst die Fans der Klagenfurter Austria auf ihre Seite lockte. Die Klagenfurter Zuschauer feuerten nun auch den SCE an, der durch Rittsteuer – nach idealem Lochpaß von Eisele – das 3:2 erzielte.
Die Austria schaltete nun einen Gang höher und drängte auf das SCE Tor, welches von Leurer gehütet wurde. In dieser Phase sorgte ein von Erwin Schneider abgeschlossener Konter für klare Verhältnisse im Wörthersee-Oval (70.) und vier Minuten vor dem Ende traf Alfred Eisele per Freistoß sogar noch zum 5:2.

Im Lindenstadion hatte der SCE anschließend Kärntner Besuch. Doch wer dachte, dass nach dem heroischen 5:2-Sieg gegen Austria Klagenfurt das Team des SV St. Veit ein Jausengegner sein würde, irrte gewaltig. Vor 750 Zuschauern verlor der SCE mit 0:1 und musste nun erneut nach Kärnten reisen – und zwar zum Villacher SV.

In der Alpenstadt lief der SCE erneut früh einem Rückstand nach, denn in der fünften Minute gelang den Hausherren das 1:0. Diesen Vorsprung konnten die Kärntner in der 66. Minute erhöhen, doch zeigte der SCE Moral und konnte nach dem Anschlußtreffer durch Schneider (70.) sogar noch den Ausgleich durch Rittsteuer verbuchen (80.).

Nach zehn Runden führte DSV Alpine Donawitz ungeschlagen fünf Punkte vor dem 1. Wiener Neustädter SC. Auf Rang Drei der Wiener Sport-Club/Post, gefolgt vom FC Dornbirn. Am Tabellenende lag der SAK 1914 mit sechs Punkten, mit einem Punkt darüber Schwarz-Weiß Bregenz sowie der SC Eisenstadt, und eben jene Tabellennachbarn trafen sich nun im Lindenstadion.

Bei den Bregenzern stand mit Johann Schorn ein SCE-Held vergangener Tage zwischen den Pfosten. Der SCE vergab in diesem (schwachen) Spiel eine Vielzahl an hochkarätigen Torchancen und als sich die Minuten unaufhaltsam der Zahl 90 näherten, konnten sich die Eisenstädter beim Schiedsrichter bedanken, denn der übersah die erhobene Fahne des Linienrichters, der ein Handspiel Robitzas anzeigte, und Rittsteuer konnte in der Folge dessen das entscheidende Tor erzielen.

Faksimile: BF-OnlinearchivSC Eisenstadt v SW Bregenz 1:0

SC Eisenstadt v SW Bregenz 1:0

Nach diesem mühevollen Sieg reiste der SCE zum Hochofenballett in die Obersteiermark, wo 7.000 Zuschauer im Donawitzer Stadion ihre Mannschaft mit dem Schriftzug „ALPINE“ auf dem Leiberl anfeuerten.
Auf dem regennassen Spielfeld waren die Gäste aus Eisenstadt sogar die bessere Mannschaft. Doch dafür kann man sich oft nicht viel kaufen, am Ende hatte der Tabellenführer dennoch die Nase vorn und siegte 2:1.
Erwin Schneider brachte den SCE in der 28. Minute in Führung, die Walter Schachner in der 42. Minute egalisieren konnte und erst ein Eigentor von Steiger (75.) sorgte für den Sieg der Alpine-Elf.

Im Heimspiel gegen den SV Heid Stockerau war vom Elan der vergangenen Partie wenig zu sehen, weshalb erst eine ordentliche Kabinenpredigt von Trainer Schneider das Team wachrüttelte, und man nun eine wie verwandelt spielende SCE-Truppe sah (schade, dass es immer wieder solcher Ansprachen nötig ist, dass Fußballer das tun, wofür sie bezahlt werden!). Erwin Schneider war es dann, der in der 65. Minute den einzigen Treffer dieser Partie erzielen konnte. Der SCE gewann mit 1:0 und lang nun – zwei Runden vor der Winterpause – auf Rang Elf.

Es war wie verhext, denn auch auf der Simmeringer Had musste der SCE schon in der dritten Minute einen frühen Rückstand hinnehmen. Die Simmeringer setzten nun die SCE-Abwehr unter Druck, doch diese hielt Stand und ließ in den restlichen 87 Minuten keinen weitern Gegentreffer zu. Der SCE fing sich auch schön langsam und kombinierte zeitweise prächtig, doch an der Strafraumgrenze waren die Eisenstädter mit ihrem Latein am Ende. Dennoch konnte der SCE noch mit einem Punkt nach Hause fahren, denn Erwin Schneider traf in der 80. Minute aus acht Metern Entfernung in die Maschen.

In diesen Tagen erreichte den SCE aber auch noch zur sportlichen Misere eine ordentliche Hiobsbotschaft: (Faksimile: BF-Onlinearchiv)
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Zum Saisonausklang kamen gar 1.500 Zuschauer ins Lindenstadion, um das Derby mit dem 1. Wiener Neustädter SC zu sehen. Es war ein temporeiches, kampfbetontes und spannendes Spiel, dem nur die Tore fehlten.
Mit dreizehn Punkten lag der SCE auch weiterhin am elften Rang, war aber nicht weit von der Gefahrenzone entfernt, in der sich unmittelbar Villach, Simmering, Wolfsberg und der SAK 1914 befanden. Herbstmeister wurde Alpine Donawitz mit drei Punkten Vorsprung auf den 1. Wiener Neustädter SC und gar fünf auf den Wiener Sport-Club/Post sowie Austria Klagenfurt.

Nach einem langen Winter begann am 5. März 1977 der Existenzkampf des SCE mit dem Heimspiel gegen den SC Amateure St. Veit/Glan….und das nachdem man in den Vorbereitungsspielen teils peinliche Leistungen an den Tag legte. So ging die Generalprobe vor dem Meisterschaftsstart beim SV Pitten mit 2:4 verloren, davor unterlag man Oberwart 1:3 und auch gegen Raba ETO Györ gab es eine 1:3-Niederlage.

Den Auftakt zur Frühjahrsmeisterschaft wollten dann auch kaum 500 Leute sehen und nach den 90 Minuten konnte man auch nur mit dem Ergebnis zufrieden sein. Dank eines Tores durch Erwin Schneider konnte der SCE die Kärntner knapp mit 1:0 gewinnen.

Faksimile: BF-OnlinearchivSC Eisenstadt v SC Amateure St. Veit 1:0

SC Eisenstadt v SC Amateure St. Veit 1:0

Auswärts in der Wachau beim Kremser SC lief es spielerisch schon etwas besser und man führte sogar mit 2:0 (17. Robitza, 42. Schneider), doch nach dem Anschlußtreffer aus einem Elfmeter (75.) gelang den Kremsern zwei Minuten vor dem Abpfiff doch noch der Ausgleich.

Dank dieser drei Punkte lag der SCE nun auf Rang Acht, hatte aber noch keinen ausreichenden Vorsprung auf die Abstiegsränge, um sich in Sicherheit zu wiegen.

Nächster Gast im Lindenstadion war der Tabellenletzte SAK 1914, gegen den man sich zwei Punkte erhoffte. Gut, die zwei Punkte blieben im Burgenland, doch es war ein sehr hart erkämpfter Sieg über das Schlußlicht, den wieder kaum 500 Zuschauer zu sehen bekamen. Höhepunkt des Spieles war natürlich als das einzige Tor fiel: Schneider ersprintete einen Paß von Eisele, SAK-Keeper Friedl konnte den Schneider-Schuß nicht bändigen und Rittsteuer staubte ab (23.).

Als eine im Frühjahr noch ungeschlagene Mannschaft ging es anschließend auf die weite Reise nach Vorarlberg, von wo man dann aber als 0:2-Verlierer aus Dornbirn heimkehrte. Ab der zehnten Minue lag der SCE mit 0:1 zurück, hatte aber bis kurz vor dem Spielende Möglichkeiten doch noch mit einem Punkt die Heimreise antreten zu können. Wieder einmal war Alfred Eisele das Um und Auf in der SCE-Mannschaft und konnte oft nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden. Als dann Jacquemond in der 80. Minute das 2:0 erzielte, war die Niederlage perfekt.

Am folgenden Freitag lud der SC Eisenstadt dann zum Flutlichtspiel gegen den Wolfsberger AC ein. Der Tabellenvorletzte aus Kärnten hatte übrigens in allen bisherigen Duellen mit dem SCE (drei an der Zahl) noch keine Niederlage hinnehmen müssen. An jenem Freitag ging diese Serie jedenfalls zu Ende.

Zwar wollten nur knapp 600 Zuschauer diese Partie sehen, doch den Anwesenden wurde ein trefferreiches Spiel geboten:

Faksimile: BF-OnlinearchivSC Eisenstadt v Wolfsberger AC 3:2

SC Eisenstadt v Wolfsberger AC 3:2

Das Spiel begann seitens des SCE mit sehr zerfahren, es reihte sich Fehlpaß an Fehlpaß, doch schön langsam wurde das Spiel flüssiger und Kombinationen funktionierten trotz des aufgeweichten Bodens im Lindenstadion wie am Schnürchen. Es konnte einige gute Einschußmöglichkeiten herausgearbeitet werden, doch im Abschluß scheiterten die SCE-Stürmer kläglich. Zweimal trafen sie aber immerhin die Latte (Eisele, Kloiber).
Die BF berichtete unter anderem: „Die Eisenstädter gehen durch ein Kopftor von Kloiber, der einen Eisele-Corner in den Kasten setzte, in Führung, mußten aber neun Minuten später auf kuriose Weise den Ausgleich hinnehmen. Bei einem Konter schieß Schubel an die Stange, von wo der Ball an Keeper Martinschitz prallte und ins Netz sprang. Nach dem Wechel führt eine herrliche Kombination Wolf-Schneider-Reinprecht durch den Oggauer zum 2:1, und schließlich hebt Wolf, der eine prächtige Leistung bot, nach einem Freistoß die Kugel gefühlvoll über die mauer zum 3:1 ins Kreuzeck. Schließlich fällt nach einer Murkserei der SCE-Abwehr durch Schubel das 3:2.“
Bei diesem Spielstand blieb es auch und zudem wurden dem SCE durch Schiedsrichter Steinbrecher zwei Elfmeter vorenthalten. Adjanov rettete bei einem Schuß Schneiders mit der Hand vor der Linie und Kovacic foulte Wolf im Sechzehner, doch der Elferpfiff blieb aus.

Egal, das Spiel wurde gewonnen und mit zwanzig Punkten lag der SCE auf Rang Sieben, hatte vier Punkte Vorsprung auf die unmittelbare Gefahrenzone, aber auch immer noch ein negatives Torverhältnis (24:26).

Dann ging es in die Rosenstadt Tulln, wo man sich nach einem 0:2-Pausenrückstand gerade noch einen Punkt mit auf die Heimreise einpacken konnte. Rittsteuer gelang in der 58. Minute der Anschlußtreffer und in der 83. Minute gelang Reinprecht der verdiente Ausgleich.

Am Ostermontag bot der in den „Bundesländer“-Dressen spielende SC Römerquelle Eisenstadt seinen Fans einen Leckerbissen im Lindenstadion, gastierte doch der deutsche Zweitligist SC Fortuna Köln in der Landeshauptstadt.
Bei diesem Spiel gelang den Eisenstädtern ein Achtungserfolg, und das obwohl die Gäste aus der Domstadt schnell in Führung gehen konnten. Ludwig nutzte ein Mißverständnis zwischen Strobl und Keeper Martinschitz geschickt aus (8.). Mit der Zeit übernahm dann der SCE das Spielgeschehen in die Hand und spätesten nach dem Ausscheiden von Österreichs Nationalspieler Roland Hattenberger, überließen die Kölner dem SCE das Feld. In einer besonderen Spiellaune befand sich an diesem Ostermontag Eisenstadts Flügelflitzer Erwin Schneider, der kaum mit erlaubten Mitteln vom Ball zu trennen war. Tore von Toni Robitza (65.) sowie Peter Kloiber (79.) sorgten für den überraschenden 2:1-Sieg des SCE gegen Fortuna Köln – und das vor gut 1.000 Zuschauern im Lindenstadion.

Faksmilie: BF-OnlinearchivSC Eisenstadt vs. Fortuna Köln 2:1

SC Eisenstadt vs. Fortuna Köln 2:1

Nach dieser netten Abwechslung ruhte die Liga, da Österreichs Nationalteam in der Qualifikation zur WM 1978 in Argentinien in Wien auf die Türkei traf. Der SCE spielte daher am Freitag ein Testspiel gegen den ASK Eggendorf, das 4:0 gewonnen wurde (Tore: Wolf, Eisele, Reinprecht, Schneider) und am Sonntag siegte Österreich mit 1:0.

Der Alltag ging mit einem Heimspiel weiter. Gast war der als Sportklub bezeichnete Wiener Sport-Club, der auch noch das Anhängsel /Post im offiziellen Namen trug. Der Sportkl.. äh Sportclub – oder Sport-Club… Also, die Hernalser Postlerklubsportler waren immerhin Tabellenzweiter und nur einen Punkt hinter Leader DSV Alpine in der Liga platziert…

Über dieses Spiel berichtete die BF folgendermaßen:
Prachtpartie des SCE. Fredl Eisele geigte auf!
SC Römerquelle Eisenstadt gegen Sportklub-Post 1:1 (0:1)
Lindenstadion, 2.500
Das war wieder einmal Fußball, wie ihn der Fan haben will und das Burgenland schon längere Zeit entbehren mußte. Schnell, gute Kombinationen, harte Einlagen, einige kernige Schüsse und gute Tormannleistungen. Dazu eine prächtige Stimmung auf den Zuschauerrängen, die uns an wesentlich bessere Fußballzeiten erinnerte. Daß dabei die Burgenländer unter den Tiefstrahlern des Lindenstadions mit den hochfavorisierten Wienern nicht nur mithalten konnten, sondern über weite Strecken auch den Ton angaben, war dabei das besonders Erfreuliche. Vor allem war es aber ein Spiel des großartig auftrumpfenden SCE-Mannschaftskapitäns Fredl Eisele, der mit fairen Mitteln kaum vom Ball zu trennen war und seine berühmteren Gegenspieler Starek, Hof, Ritter und Happich ausstach.
Souverän in der SCE-Mannschaft – Trainer Schneider: „Die junge Mannschaft befindet sich auf dem richtigen Weg und wird sicherlich noch mit einer weiteren Steigerung aufwarten.“) – auch der gesamte Abwehrblock, der von Gerhard Horvath sehr umsichtig dirigiert wurde und die Wiener Stürmer gänzlich entschärfte.
Der Sportklub, in der Frühjahrsserie die erfolgreichste Mannschaft, spielte recht clever, doch hätte man von der Truppe doch wesentlich mehr Offensivdrang erwartet.
Sehr fragwürdig der Führungstreffer der Wiener. Bei einem Angriff des Sportklubs ertönte ein Pfiff, die Eisenstädter blieben stehen, so daß Demel ungehindert einschießen konnte. Die Proteste der Eisenstädter blieben wirkungslos, da Schiedsrichter Nehoray erklärte, der Pfiff sei aus dem Zuschauerraum und nicht von ihm gekommen. Der mehr als verdiente Ausgleich fiel in der 58. Spielminute, als Schneider List nach Zuspiel von Reinprecht aus kürzester Distanz bezwang.

Faksmilie: BF-Onlinearchiv
SCE v Wiener Sport
Faksmile: BF-Onlinearchiv
Tabelle 22Dann stand das WM-Qualifikationsspiel gegen Malta auf dem Programm, das ja mit 9:0 gewonnen wurde und Hans Krankl sechs Tore erzielte.

Die 23. Meisterschaftsrunde brachte dann die Klagenfurter Austria nach Eisenstadt, wo diesmal nur 900 Menschen das Spiel beobachten wollten.
Auf die ersten Tore mussten die Zuschauer jedenfalls nicht lange warten, Wolf traf in der sechsten Minute zum 1:0 für den SCE, doch gleich im Gegenzug konnte Larionovs ausgleichen. In der 34. Minute stellte Erwin Schneider nach einem Freistoßtrick den Vorsprung wieder her und in der zweiten Halbzeit erhöhte Rittsteuer auf 3:1 (51.).  Der SCE besiegte Austria Klagenfurt mit 3:1 und war nun auf den sechsten Platz gehüpft, punktegleich mit dem SV St. Veit und nur noch einen Punkt hinter dem eben erst besiegten Klub aus der Landeshauptstadt Kärntens.

Faksimile: BF-OnlinearchivSC Eisenstadt vs. Austria Klagenfurt 3:1

SC Eisenstadt vs. Austria Klagenfurt 3:1

Beim unmittelbaren Tabellennachbarn aus St. Veit/Glan nahm das Unglück bereits früh seinen Lauf. In der sechsten Minute schoß Csarman aus 30 Metern Entfernung einen Freistoß, den Martinschitz nicht bändigen konnte – 0:1.
Nach der Pause erhöhte Golautschnig auf 2:0 (56.), Toni Robitza gelang erst spät der Anschlußtreffer (80.), doch mitten in der Schlußoffensive ertönte ein fragwürdiger Elfmeterpfiff. Golautschnig verwandelte zum 3:1.

Die Spiele gegen Vereine aus Kärnten gingen mit dem Heimspiel gegen den Villacher SV weiter. Diesmal fehlte aber Ossi Steiger, der mit dem Junioren-Nationalteam bei einem Turnier in Belgien weilte.
Gegen den VSV geriet der SCE wieder einmal früh in Rückstand – diesmal in der achten Minute. Robitza konnte praktisch mit dem Pausenpfiff den Ausgleich erzielen, doch weitere Tore wollten vor knapp 700 Zuschauern keine mehr fallen. Der SCE und die Gäste aus Villach trennten sich 1:1 unentschieden.

Nach den Kärnten-Wochen reiste der SCE nach Vorarlberg, wo sie es neben der Schwarz-Weiß-Mannschaft aber auch noch mit dem Schiedsrichterteam zu tun bekamen. Laut dem Berichterstatter der BF sollen beide Gegentreffer auf nicht reguläre Art und Weise zustande gekommen sein: „Beim 1:0 durch Kornexl hat der Torschütze, der einen Freistoßball von Kastner per Kopf ins Netz setzte, Ossi Steiger mit den Händen weggestoßen und beim zweiten Treffer, ebenfalls nach einem Kastner-Freistoß, stand nicht nur der Torschütze Rhylko in Abseitsposition, sondern auch zwei weitere Vorarlberger.“
Bitter, dass das zweite Tor zwei Minuten vor dem Abpfiff beim Stand von 1:1 fiel. Somit begab sich der SCE mit null Punkte auf die lange Heimreise von Bregenz ins Burgenland.

An der Tabellenspitze der 2. Division hatte sich inzwischen auch etwas getan, denn nach der überraschenden Niederlage von Tabellenführer Alpine Donawitz in Tulln konnte der Wiener Sport-Club/Post die Führung übernehmen, und diese im direkten Duell, das 1:1 endete, behaupten.
Nun kam aber der vom Thron gestoßene Klub aus der Obersteiermark ins Lindenstadion und versprach jene Atmosphäre mitzubringen, nach der man sich in Eisenstadt seit dem Abstieg vor zwei Jahren so lange sehnte.
Immerhin kamen gut 3.200 Besucher, die ein gutes Spiel beider Mannschaften sahen, aber auch Zeugen einen harmlosen SCE-Sturms wurden.
Hinzu kam, dass der SC Eisenstadt natürlich schon wieder sehr früh einem Rückstand nachlaufen durfte – Kronsteiner schloß nämlich in der dritten Minute einen Konter mustergültig ab. Er war es auch, der in der 49. Minute das 2:0 für die Alpine-Elf schoß, und dabei blieb es auch nach 90 Minuten.

Die matten Ergebnisse der letzten Runden ließen den SCE nun sogar auf den zehnten Rang abrutschen. Drei Runden vor dem Ende der Meisterschaft hielt man bei 25 Punkten und hatte fünf Punkte Vorsprung auf den Drittletzten – den Wolfsberger AC.

Punktezuwachs erhoffte man sich beim unteren Tabellennachbarn aus Stockerau. Und siehe da! In der Alten Au siegte der SCE nach Toren von Schlögl und Schneider mit 2:1. Damit waren die letzten, ganz kleinen Abstiegssorgen endgültig verjagt.

Zum letzten Heimspiel gegen den I. Simmeringer SC kamen dann gut 1.500 Zuschauer, die diesmal den SCE früh in Führung gehen sahen: Erwin Schneider schloß eine Kombination in der vierten Minute perfekt ab – 1:0. Beim Ausgleichstreffer hatte man dann Pech, der der Ball prallte von Ossi Steiger ab und landete im Netz von Leo Martinschitz. Davon ließen sie sich aber nicht entmutigen und Reinprecht stellte in der 22. Minute auf 2:2. Nach der Pause fiel dann noch je ein Treffer auf beiden Seiten. Für die Gäste war Dokupil aus einem Elfmeter erfolgreich und Wolf erzielte in der 70. Minute den dritten Treffer des SCE.
Eisenstadt besiegte Simmering mit 3:2 und lag nun vor dem letzten Spiel auf Rang Sieben.
Tabellenführer war der Sport-Club, führte aber nur einen Punkt vor Alpine Donawitz.

Die letzte Meisterschaftsrunde bestritt der SC Römerquelle Eisenstadt in Wiener Neustadt, dessen SC den Dritten Platz schon fixiert hatte.
Eintausend Zuschauer wohnten diesem „Derby“ bei, und hätten nach der Pause wohl keinen Groschen mehr auf den SCE gewettet, denn der SC Radio-Winkler Wiener Neustadt führte mit 2:0.
Mit einer Niederlage wollte sich der SCE aber keineswegs von dieser Meisterschaft verabschieden und kam zunächst durch Robitza auf 1:2 heran (64.), ehe Reinprecht sogar der Ausgleich gelang (70.).

Es war das zehnte Remis dieser Saison, und bei zehn Siegen und ebenfalls zehn Niederlagen hatte der SCE 1976/77 eine sehr ausgeglichene Bilanz vorzuweisen.

Meister wurde der Wiener Sport-Club/Post, der beim SC Amateure St. Veit 3:2 gewann. DSV Alpine musste sich mit dem Vize-Meistertitel zufrieden geben, Dritter wurde der 1. Wiener Neustädter SC und Bundesliga-Absteiger Austria Klagenfurt belegte Rang Vier. Es folgten Dornbirn, Simmering sowie der SC Römerquelle Eisenstadt auf Platz Sieben.
Den Gang in die Regionalligen mussten der Wolfsberger AC, der Kremser SC sowie der SAK 1914 antreten.
Dafür wurde aber der ASV Kittsee Meister der Regionalliga Ost, wodurch es nun zu einem echten Burgenland-Derby in der 2. Divison kommen sollte.

Das war sie also, die Saison 1976/77, als der SC Eisenstadt noch immer zweitklassig war und dies auch noch einige Zeit bleiben würde.

Ach ja, in Englands zweiter Liga schafften die Wolverhampton Wanderers, der Chelsea Football Club sowie Nottingham Forest den Aufstieg in die First Division.

Andere zweite Ligen endeten im Sommer 1977 folgendermaßen:

Deutschland – 2. Bundesliga Nord (Top five):
1. FC St. Pauli
2. Arminia Bielefeld
3. Wuppertaler SV
4. Bayer Uerdingen
5. Hannover 96

Deutschland – 2. Bundesliga Süd  (Top five):
1. VfB Stuttgart
2. 1860 München
3. Kickers Offenbach
4. FC 08 Homburg
5. 1. FC Nürnberg

Schottland – Division One (Top five):
1. St. Mirren FC
2. Clydebank FC
3. Dundee FC
4. Greenock Morton FC
5. Montrose FC

Italien – Serie B (Top five):
1. Lanerossi Vicenza
2. Pescara Calcio
3. Atalanta Bergamo
4. Cagliari Calcio
5. AC Monza

Frankreich – Ligue deux A (top five):
1. AS Monaco
2. FC Gueugnon
3. SC Toulon
4. Olympique Avignon
5. AJ Auxerre

Frankreich – Ligue deux B (Top five):
1. RC Strasbourg
2. FC Rouen
3. FC Tours
4. Amicale de Luce
5. Stade Quimper

Spanien – Segunda Division (Top five):
1. Sporting Gijon
2. FC Cadiz
3. Rayo Vallecano
4. Real Jean
5. Real Oviedo

Sowjetunion – 2. Liga (Top five):
1. Spartak Moskau
2. Pahtakor Tashkent
3. Tavria Simferopol
4. Dinamo Minsk
5. Pamir Dushanbe

…und in den USA gewann New York Cosmos mit Franz Beckenbauer und Giorgio Chinaglia die NASL-Meisterschaft durch einen 2:1-Finalsieg über die Seattle Sounders.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Alte Rivalen

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Copyright: Gerhard Tinhof

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Mannschaftsfoto des SCE anno Neunzehnhundertirgendwann mit meinem Eisenstädter Opa.

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Copyright: Gerhard Tinhof

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. . . Sendepause . . .

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Well done! You have discovered this hidden but still useless – and pointless – message. Congrats!

Katastrophal!

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Katastrophal, einfach katastrophal!

Seht selbst:

2-3-8

1-3-10

1-5-9

1-4-9

2-3-10

2-2-12

4-3-11

0-3-15

5-6-4

4(5)-1-9

4-6-5

0-5-6

1-2-8

Echt furchterregend, nicht wahr?

Was das sein soll? Ganz einfach: Das ist die Auswärtsbilanz des SC Eisenstadt in der höchsten Spielklasse Österreichs!

In der alten Nationalliga beziehungsweise ab 1974 in der Bundesliga war der SCE oft ein gern gesehener Gast in den Stadien sowie Sportplätzen des österreichischen Fußball-Olymps. Im ersten Nationalliga-Jahr gelangen dem SCE immerhin zwei Auswärtssiege (in Bregenz sowie auf der Hohen Warte gegen die Vienna), doch in den kommenden drei Oberhaussaisonen (mit einer Kurzunterbrechung Anfang der Siebzigerjahre, denn da war der SCE wieder in der Regionalliga Ost) gab es jeweils nur einen einzigen Sieg in der Fremde zu bejubeln.

Die eklatante Auswärtsschwäche gipfelte in der Bundesliga-Saison 1980/81, denn bei den achtzehn Spielen konnte der SCE nur in drei Partien punkten – drei Unentschieden! Kein Wunder, dass der SCE damals gleich wieder absteigen musste.

Bei genauer Betrachtung der sich in Grenzen haltenden Auswärtssiege, wird auch anschaulich, dass der Sportclub Eisenstadt diese nur sehr selten gegen Spitzenmannschaften erringen konnte:

  • 1969/70 gewann der SCE beim SK Sturm mit 3:1, der am Ende der Saison Dritter wurde, der SCE musste dennoch absteigen.
  • 1974/75 bezwang der SCE den Vizemeister SK VÖEST in Linz mit 1:0 und gewann beim Vierten FK Austria Wien/WAC mit 2:1.

Das war’s dann aber auch schon.

Nach dem Wiederaufstieg 1982 verzeichnete der SCE seine beste Auswärtsbilanz der Geschichte: 5 Siege, 6 Remis, 4 Niederlagen.

Zwei Jahre später waren die Resultate des SC Eisenstadt in der Fremde ebenfalls recht ausgeglichen: 4 Siege, 6 Remis und 5 Niederlagen.

Doch dann, als die Zwölferliga mit dem Grunddurchgang eingeführt wurde, verfiel der SCE wieder in sein altes Muster: 0 Siege 5 Remis, 6 Niederlagen. Über das Mittlere-Play-Off qualifizierte sich Burgenlands Erstdivisionär wieder für die 1. Division, sackte im folgenden Grunddurchgang mit einer Auswärtsbilanz von 1-2-8 allerdings abermals ins MPO ab, von wo es dann runter in die 2. Division ging.

In seinen dreizehn Oberhaussaisonen sammelte der SCE 27 echte Siege sowie einen am grünen Tisch, den es gegen die in Luft aufgelösten Welser (1984) gab, verbuchte zudem 46 Remis und musste 116 Niederlagen einstecken!

Die 27 tatsächlich errungenen Auswärtssiege gab es gegen folgende Kontrahenten:

3x LASK

3x Wiener Sport-Club

2x First Vienna Football Club 1894

2x SK Sturm Graz

2x FK Austria Wien

2x SK VÖEST Linz

2x GAK

2x SC Neusiedl/See

Schwarz-Weiß Bregenz

WSV Donawitz

SK Austria Klagenfurt

FC Admira/Wacker

1. Simmeringer SC

SV Sankt Veit

SV Spittal/Drau

FavAC

SV Austria Salzburg

Copyright: who cares?


1933

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1933 herrschte beim SC Eisenstadt natürlich auch ein reger Spielbetrieb. Auch wenn leider nicht alle Meisterschaftsspiele Erwähnung fanden, fand ich ca. 30 Spiele des „alten“ SCE in der „BF“.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Zu Beginn der Frühjahrsmeisterschaft traf der SCE im burgenländischen Cup auswärts auf Hornstein, wo sie die Sonnenbergler mit 5:1 besiegten.

Das war allerdings erst das Hinspiel und als sich die beiden Mannschaften am folgenden Wochenende „auf der Halt“ in Eisenstadt trafen, gab es für die SCE-Kicker kein Halten. Bereits in der ersten Minute traf Lang zum 1:0, eine Viertelstunde später stellte Machon I auf 2:0, ehe Lang in der 28. Minute auf 3:0 stellte. In der 36. Minute schoß Lang dann noch das 4:0. Nach dem Seitenwechsel waren kaum sechzig Sekunden vergangen, als Lang schon auf 5:0 stellte. Kaudellla traf dann in der 53. Minute zum 6:0, vier Minuten später erhöhte Lang auf 7:0, Kaudella legte in der 60. Minute das achte Tor nach, ehe Machon I gleich nach dem Abstoß sofort das 9:0 erzielte. Nun war Machon II an der Reihe: er machte in der 70. Minute das 10:0, zehn Minuten später das 11:0 und in der 85. Minute das 13:0. Fehlt da nicht noch ein Tor? Ja, denn zwischenzeitlich trug sich sogar Bognar I mit 12:0 in die Schützenliste ein. Den Schlußpunkt zum 14:0 besorgte dann wieder Lang mit seinem sechsten Treffer.

Ein Woche nach diesem Schützenfest fand schon das nächste Cup-Spiel statt. Gegner war diesmal Sauerbrunn, doch das Spiel dauerte nicht sehr lange: Der SCE führte bereits früh durch ein Tor von Skarits mit 1:0 als der Wiener Neustädter Schiedsrichter Filgas den SCE-Kapitän Szabo vom Spiel ausschloß. Daraufhin verließen auch gleich seine Mannschaftskollegen das Spielfeld!
Schiedsrichter Filgas brach das Spiel ab und konnte sich auf die Heimreise begeben…
Die beiden Mannschaften einigten sich daraufhin – nachdem auch ein neuer Unparteiischer bestimmt wurde – ein Freundschaftsspiel abzuhalten. Die Zuschauer bekamen ein sehr bescheidenes Spiel zu sehen, woran auch der heftig herumpfeifende Wind schuld war.
Trotz der mangelnden Motivation bei beiden Mannschaften, fielen immerhin fünf Tore – drei für den SCE, zwei für die Sauerbrunner.

Das Cupspiel wurde am folgenden Sonntag in Eisenstadt erneut angepfiffen, das abermals von einem starken Sturm begleitet wurde. Während der Wind über die „Halt“ wehte, versagte der SCE-Sturm vor dem Tore der Gäste. Nach einer torlosen ersten Hälfte konnte der SCE seine Überlegenheit dann wenigstens auch in Zählbares umwandeln. Skarits traf per Kopf zum 1:0 und Kandella erzielte aus einem Penalty das 2:0, und dabei blieb es auch.

Es folgten Freundschaftsspiele wie beispielsweise ein 2:4 in Neufeld und zu Ostern zwei Partien gegen den Wiener Klub „Liga“. Spiel Eins ging 1:2 verloren und Spiel Zwei gewann der SCE mit 2:1.

Wann und wie die eigentliche Meisterschaft über die Bühne gegangen ist, bleibt bei den dünn gesäten Ergebnissen etwas unklar.
Es gab da ein Auswärtsspiel in Hornstein, wo man nicht genau sagen kann, ob es denn ein Freundschaftsspiel oder doch eine Partie der Meisterschaft war. Aber egal, der SCE gewann jedenfalls mit 3:0.

Ganz sicher ein Spiel der Meisterschaft des Bezirkes Eisenstadt war der 5:2-Sieg in Stöttera Ende Mai 1933.

Zu Pfingsten 1933 kam ein Klub* aus Bruck an der Mur nach Eisenstadt, um sich mit dem Klub der burgenländischen Hauptstadt zu messen.  *Ob der AAC, der BC, der ATUS, schon der SC oder gar irgendein anderer war, bleibt unklar.
In der BF wurden die Brucker als steirischer Meister bezeichnet, was ich nicht bestätigen kann. 1932/33 wurde der GAK Meister der 1. Klasse Steiermark, in der Saison zuvor war es ebenfalls der GAK und wiederum eine Saison danach der SK Sturm Graz.

Am Pfingstsonntag fand das erste Spiel statt. Beide Mannschaften zauberten ein packendes und mitreißendes Spiel auf das Feld auf der Eisenstädter Hutweide und durch zwei Tore Langs und einem von Machon I besiegte der SCE die steirischen Gäste mit 3:1.

Einen Tag später hatten die Brucker schon früh die Möglichkeit in Führung zu gehen, doch der Elfmeter wurde kläglich vergeben. Dennoch gelang ihnen kurz darauf das 1:0. Der SCE ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen und steckte selbst einen zweiten Rückstand auf. Das Team aus Eisenstadt gewann auch das zweite Spiel gegen Bruck an der Mur – diesmal mit 4:2.

Nach Pfingsten fand das Meisterschaftsduell mit den Siegendorfern statt, bei dem der SCE den Schwung aus den beiden Spielen gegen Bruck mitnahm und die Siegendorfer mit 6:1 vom Platz schoß.

Die Zeiten damals waren aber nicht die einfachsten, wie folgender Bericht aus der BF zeigt, denn in Zurndorf machten sich einige Gefolgsleute eine „Hetz“, deren „Idole“ Jahre später für Millionen Tote sorgen sollten:

Faksimile: BF-Onlinearchiv

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In der Meisterschaft lag der SCE an dritter Stelle, nur einen Punkt hinter dem Führungsduo Pöttsching und Neufeld, wobei diese ein Spiel weniger ausgetragen hatten und eben jeweils noch Gegner des SCE waren:

Wer wird wohl Meister werden?

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Die versprochenen Tabellen der anderen Bezirke sucht man in der nächsten Ausgabe allerdings vergeblich. Dafür nahm das Spitzenspiel SC Eisenstadt vs. ASV Pöttsching gleich fast eine ganze Seite in Anspruch. Die Gäste kamen dabei zu einem glücklichen 3:2-Sieg… und selbst die BF gab dem niederösterreichischen Schiedsrichter etwas Schuld an der Niederlage des SCE.

Gleich nach dem Anpfiff kannte das Spiel nur eine Richtung, nämlich jene auf das Tor der Pöttschinger. Nachdem sie zunächst die Angriffe der Eisenstädter abwehren konnten, war Szabo einen Outball Lang direkt vor die Füße, Pöttsching-Goalie Augustini verließ sein Tor und stürmte dem Ball entgegen, doch Lang hob diesen blitzschnell zu Skarits, der ihn ins Netz köpfelte.
Der Ausgleich ließ aber nicht lange auf sich warten, nach 14. Minuten stand es 1:1 und in der 25. Minute fiel sogar das 2:1 für die Gäste.
Nach der Pause wurde der SCE immer stärker, doch der Schiedsrichter immer schlechter. Er soll mehrere Handspiele der Pöttschinger Verteidiger übersehen haben, und einem Tor von Skarits verwehrte er die Anerkennung.
Ein ganz klares Handspiel konnte er dann aber nicht totschweigen – es gab Elfmeter für den SCE, den Lang zum 2:2 verwertete.

Zehn Minuten vor dem Ende entstand aus einem Getümmel vor dem Eisenstädter Tor das 3:2 für Pöttsching, die damit Platz Eins behaupteten.
Zum Saisonausklang stand am 2. Juli 1933 das Spiel gegen Neufeld auf dem Programm, und das Vorspiel bestritt die SCE-Reserve gegen den „jüngsten Verein des Burgenlandes“, nämlich dem kürzlich gegründeten Klub aus Klingenbach – so die BF in der Vorankündigung.

Gekommen sind die Klingenbäcker aber nicht, weshalb die Reserve gegen eine kombinierte Mannschaft aus Hirm spielte und 4:1 gewann.

Das Hauptspiel bestritten für den SCE: Szalay; Braun, Bognar II; Fraß, Machon II, Szabo; Skarits, Bognar I, Frühwirth, Lang, Janko.
Am Ende jubelten aber die Neufelder über einen 3:2-Sieg sowie über den Bezirksmeistertitel.

Nach dem Ende der Meisterschaft bestritt der SCE jene zwei Spiele gegen Sotex Ödenburg, die ich schon im Bericht „In aller Freundschaft“ erwähnte, ehe sie zu einem Pokalturnier in Siegendorf eingeladen wurden.

Es war der 30. Juli 1933 als sich die Klubs aus Siegendorf, Eisenstadt, Antau und Stöttera um einen vom Verband gestifteten Pokal duellieren sollten, doch der schon am Vormittag einsetzende „Landregen“ verhinderte die Austragung. Da Antau und Stöttera erst gar nicht nach Siegendorf gereist waren, entschieden sich die anwesenden Klubs Siegendorf und Eisenstadt eine freundschaftliche Partie auszutragen, die der SCE mit 4:2 für sich entschied. Die Tore erzielten Lang (3) und den vierten Treffer steuerte der Siegendorfer Eisele per Eigentor bei.

Bevor das Turnier ein paar Wochen später durchgeführt wurde, testete der SCE gegen den Wiener Verein „Dempsey“ und gewann durch ein Tor von Lang mit 1:0.

Damals fragte man sich natürlich auch, wie denn die Welt in hundert Jahren aussehen würde. Eine dieser Vorstellungen betraf die Fortbewegung im Jahr 2033 – na, ja – 19 Jahre haben wir ja noch bis dahin:

Faksimile: BF-Onlinearchiv

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Zum Pokalturnier nahm der SCE folgendes Team mit nach Siegendorf: Straub; Braunshier, Bognar II, Rath, Machon II, Szabo, Machon I, Skarits, Bognar I, Frühwirth, Lang, Janko.

Zum Auftakt des Blitzturnieres (30 Minuten Spielzeit) traf der SCE auf Stöttera, tat sich schwer, verlor Machon I durch Ausschluß, gewann aber dank eines Treffers von Lang mit 1:0.

Dann gewann Antau gegen Siegendorf mit 1:0, und im nun fast schon vorentscheidenden Spiel traf der SCE nun auf die Antauer. Die Eisenstädter überrumpelten die vom vorangegangenen Spiel noch etwas müden Antauer und ein Eigentor sorgte in der dritten Minute für den SCE-Führungstreffer. Drei Minuten später stand es dann schon 2:0 (Bognar II) und Janko traf noch vor der Pause zum 3:0. In der zweiten Halbzeit schonten die Eisenstädter ihre Kräfte, schoßen aber noch einen vierten Treffer – Machon II verwandelte einen Freistoß zum 4:0-Endstand.

Da sich Siegendorf und Stöttera anschließend 1:1 trennten, war dem SCE der Turniersieg so gut wie sicher (für den Fall, dass das Torverhältnis vor dem Ergebnis im direkten Duell gereiht worden wäre).

Gegen die im letzten Spiel stark aufspielenden Siegendorfer reichte ein kraftvoller Schuß von Lang, um den Nachbarn mit 1:0 zu besiegen und damit den Turniersieg zu fixieren.

Zum Abschluß des Turnieres trennten sich Antau und Stöttera torlos, und anschließend wurde dem SCE der vom VAFÖ gesponserte Sieger-Pokal überreicht.

Als die Auslosung für die Herbstmeisterschaft bekannt gegeben wurde, sicherte sich der Klub aus Kittsee den burgenländischen Landesmeistertitel 1933. In der Endrunde mit den Bezirksmeistern Hirm und Pöttsching (die spielten statt Neufeld) sicherte sich der nördlichste Klub des Landes den Titel.

Faksimile: BF-Onlinearchiv

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Der Beginn der neuen Meisterschaft konnte vom SCE gar nicht besser gestaltet werden, denn gegen Antau gab es einen überlegenen 7:0-Sieg, doch schon im nächsten Spiel rutschte der SCE gehörig aus.
In Antau wurde der neue Sportplatz, wo viele Jahre später der SCE seine letzten Spiele bestreiten sollte, eröffnet. Beide Mannschaften kämpften wie verbissen, wobei die Hausherren am Ende die Nase vorne hatten – Antau gewann mit 3:2.

Beim nächsten Meisterschaftsspiel traf der SCE auf einen alten Rivalen, gegen den es aber schon lange keine Spiele mehr gegeben hatte – Neudörfl. Nach einem heißen Kampf auf den Neudörfler-Sportplatz trennten sich die Klubs mit 2:2.

Eine Woche später kamen die Neudörfler nur mit zehn Mann nach Eisenstadt, von denen ein paar normalerweise auch nicht der Kampfmannschaft angehörten. Die Zuschauer waren darüber enttäuscht, doch gegen den 7:2-Sieg des SCE hatte natürlich niemand etwas einzuwenden..

Dann war es aber auch schon wieder vorbei mit den Ergebnissen der Meisterschaft. Sport fand kaum noch Erwähnung. Erst im November wird wieder über Spiele des SC Eisenstadt berichtet, denn der war über den Semmering nach Bruck an der Mur gereist, um die Rückspiele der zu Pfingsten in Eisenstadt ausgetragenen Hinspiele zu bestreiten.

Die Reise würde übrigens ohne Lang und einem der Machon-Brüder bestritten, denn die spielten in Neufeld für das Burgenland gegen Niederösterreich – und siegten mit 2:0.

Auf dem Sportplatz der Stadt Bruck an der Mur herrschten schlechte Bodenverhältnisse, denn es stürmte und regnete unaufhörlich. Der SCE ging nach einer bescheidenen Leistung mit 0:3 unter.
Am nächsten Tag war ihr Kampfgeist aber schon wieder aufgeladen, lagen zur Pause aber auch schon mit 0:3 im Rückstand. Am Ende ging das Spiel „nur“ mit 2:3 verloren.

Über den Ausflug in die Obersteiermark wurde in der BF auch ein Reisebericht abgedruckt:
Am Samstag frühmorgens Star zur Fahrt. Alle Spieler sind vollzählig erschienen und Schlachtenbummler sind auch genug da. Also fahren wir los. Erste Station ist der Semmering, wo sich unsere Spieler bei einer Schneeballschlacht reichlich austoben können. Dann geht es wieder weiter. Mittags treffen wir in Bruck a. d. M. ein. Vor allem die Bewirtung. Nun, die war gut, bis auf das, was die Bewirtung durch den Schiedsrichter anbelangt. Unsere Spieler waren ausgezeichnet einlogiert und wurden auch freundlichst aufgenommen. Zu unserem Pech und auch zum Pech der Veranstalter, regnete es gleich am ersten Tage während des ganzen Wettkampfes und auch nachher tobten die Elemente bis spät nach Mitternacht. Unter diesen Umständen war für meine jungen Fußballer ein reguläres Spiel unmöglich. Die routinierteren Brucker hielten sich da bedeutend besser und so mußten wir, wohl oder übel, die Segel streichen. Dafür holten wir dies, soweit es eben ging, (denn weiter als bis zu zwei Treffern ging es nicht, das erlaubte ja der Schiedsrichter nicht), am nächsten Tage ein. Vor nur einer geringen Zuschauermenge – es war ja für Zuschauer viel zu kalt – konnten wir unsere Klasse dennoch wiederholt unter Beweis stellen. Die erste Halbzeit leistete sich unsere Verteidigung schwerste Schnitzer und davon führten gleich drei zu den erhaltenen Toren. Nach Seitenwechsel legten sich die Eisenstädter besser ins Zeug, schossen zwei Tore, wurden vom Schiedsrichter wiederholt gestoppt und glaubten, damit ihre Arbeit getan zu haben. Jedenfalls ergab das zweite Spiel ein ehrenvolles Ergebnis. Trotzdem brachten unsere Leute noch genügend Humor auf, um auf der Heimfahrt singend die zwei Niederlagen zu übertönen.
Etwas, was Sie auch vielleicht interessieren wird: Meine Mannschaft macht jetzt einen kleinen Formrückgang mit. Ich hoffe aber, bis zum Frühjahr mit ihr wieder ins Reine zu kommen. Es mangelt uns eben nur an einem Mittelstürmer und an einem Rechtsaußen.

Damit endete das Fußball-Jahr 1933 für den SC Eisenstadt, und die politischen Zustände sorgten schon bald dafür, dass der VAFÖ, dem der SCE angehörte, aufgelöst wurde, die BF ebenfalls nicht mehr gedruckt werden durfte und sich Europa der nächsten Katastrophe näherte.

Über 60 Jahre später: FC Oberberg/SCE vs. Bruck/Mur XI   4:3 - mit Berühmtheiten wie Franz Fister, Willi Bauer, Franz Rumpler und Walter Tinhof.

Über 60 Jahre später: FC Oberberg/SCE vs. Bruck/Mur XI 4:3 – mit Berühmtheiten wie Franz Fister, Willi Bauer, Franz Rumpler und Walter Tinhof.

Spektakel (1985/86)

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Die Reform des Ligasystems ist in Österreich ein in unregelmäßigen Abständen wiederkehrendes Phänomen. Bis zur nächsten Reform, die wieder alles revolutionieren wird, dauert es ja nicht mehr lang. Vieles soll dadurch besser werden. Im Kleinen betrachtet soll der neue Modus die Attraktivität der Spiele steigern. Durch den unbedingten Willen, in der Meister-Gruppe zu spielen, werden alle Matches wahre Hochkaräter werden – so der Grundgedanke. In der Meister-Gruppe wird dann die Prominenz des österreichischen Fußballs – vor vollen Rängen natürlich – Spiele abliefern, bei deren Anblick jeder in Ekstase geraten wird. Und damit auch ja tausende Zuschauer zu den Partien der Qualifikations-Gruppe strömen, darf der „Gewinner“ dieser „Quali“ in einem Play-Off um einen Europacup-Platz spielen.

Ein etwas ähnliches System mit Play-Offs gab es ja schon einmal. Auch damals wurde die allerhöchsten Attribute verwendet, um die Zwölferliga als das non plus ultra zu vermarkten.
Grund genug, um einen SCE-Blick auf diese Reform zu werfen!

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Mit der Saison 1984/85 hatte sich die Sechzehnerliga abgenutzt. Die Austria wurde mit neun Punkten Vorsprung auf Rapid (damals gab es zwei Punkte für einen Sieg) Meister. Die Hütteldorfer hatten wiederum sieben Punkte Vorsprung auf den LASK.
Der SC Eisenstadt, immerhin amtierender Mitropacup-Sieger, positionierte sich mit 28 Punkten auf Rang Acht und durfte im Sommer 1985 am Intertoto-Bewerb teilnehmen, während gleich fünf Klubs den Gang in die 2. Division antreten mussten (Wiener Sport-Club, SV Spittal/Drau, FavAC, Austria Salzburg und der First Vienna Football Club). Im Unterhaus blieben gar nur vier Vereine in der Liga. Während der SAK 1914 in die 1. Division aufstieg, mussten sich ab Platz Sechs alle in die Regionalligen (Ost und West) bzw. Landesligen (OÖ, Stmk und Ktn) verabschieden.

Es war wieder einmal Zeit für eine Reform geworden. Der Reiz des Neuen lockte: (Bundesliga Journal) Der neue Austragungsmodus bei reduzierter Klubzahl macht die diesjährige Meisterschaft mit Sicherheit wesentlich interessanter als in den vergangenen Jahren. Mehr Spiele und höherer Konkurrenzdruck müssten aller sportlichen Logik nach für ein verbessertes Leistungsniveau sorgen. Der Herbstdurchgang mit doppelter Spielserie in beiden Divisionen der Bundesliga wird aufgrund des bedingungslosen Qualifikationszwanges, der auf allen Mannschaften lastet, mörderisch werden. Die Zuschauer werden bei diesem unerbitterlichen Kampfspektakel sicher auf ihre Rechnung kommen. Ob dann auch die Play-Off-Runde im Frühjahr mit Erfolg abgewickelt werden kann, bleibt abzuwarten. (…) Eines steht jedenfalls fest: Der Reiz des Neuen wird der bevorstehenden Saison zusätzliche Attraktivität verleihen. (…)

Bevor das Spektakel losgehen konnte, gab es natürlich die üblichen Sorgen beim SCE: Vorhandenes Spielermaterial sollte gehalten und Verstärkungen geholt werden. Das allgemeine Motto: „Wer soll das bezahlen?“ So mancher Spieler wollte vertraglich mehr Geld zugesichert bekommen und für die am Markt erhältlichen Fußballer wurden ebenso stolze Preise verlangt. SCE-Geschäftsführer Alfred Kirschner sagte im BF-Interview: „Wir werden uns in kein finanzielles Abenteuer stürzen. Wenn die Forderungen nicht auf ein normales Maß reduziert werden, gehen wir eben mit einer verstärkten Unter-21-Mannschaft in die Meisterschaft. (…) Das Ärgste, was uns passieren kann, ist der zwölfte Platz im Grunddurchgang. Im Winter ist die Situation am Transfermarkt wieder ganz anders. Mit einigen Verstärkungen werden wir versuchen, im Play-Off unter die ersten Vier zu kommen, um so den Klassenerhalt zu schaffen. Ich kann es nicht verantworten, den ohnehin stark strapazierten Budgetrahmen durch unbegründete Ausgaben zu sprengen.

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In diesem Sommer durfte der SCE jedenfalls weitere internationale Erfahrungen sammeln. Im Rahmen des Intertoto-Cups trafen die Burgenländer auf drei interessante Klubs aus drei europäischen Hauptstädten: Vålerengen IF aus Oslo (heute heißt der Klub Vålerenga IF), Hammarby IF aus Stockholm und Újpest-Dózsa aus Budapest (heute Újpest TE).

Újpest-Dózsa belegte in der abgelaufenen Saison den zehnten Rang der magyarischen Sechzehnerliga. In Schweden wurde ein Ganzjahresmeisterschaft gespielt, in der Hammarby gerade voll involviert war, als der Intertoto-Cup durchgeführt wurde. Am Ende des Grunddurchganges wurden die Grün-Weißen nur Sechste und verpassten dadurch die Teilnahme am Meister-Play-Off, das IFK Göteborg gewann.
Vålerengen IF war in Norwegen ebenfalls in einer Ganzjahresmeisterschaft tätig, in der sie den dritten Platz belegten und sich damit für den UEFA-Cup qualifizierten.

Der Intertoto-Cup 1985 wurde in elf Gruppen zu je vier Mannschaften ausgespielt. Neben dem Sportclub Eisenstadt vertrat auch noch der FC Admira-Wacker, der SK Sturm Graz sowie der LASK Österreichs Bundesliga. Mit Ruhm bekleckerte sich dabei aber niemand.

Der SCE nahm am 24. Juni 1985 das Training auf und startete am 29. Juni mit dem Abenteuer Intertoto-Cup, an dem er schon 1983 teilnahm und hinter den Bohemians aus Prag, Odense BK und Viking Stavanger den vierten und letzten Platz einnahm. Den einzigen Sieg gab es in Deutschkreutz gegen die Norweger aus Stavanger zu feiern. Dazu gesellten sich zwei Remis: 1:1 in Stavanger sowie ein 1:1 in Wiener Neustadt gegen die Bohemians.

Am Freitag flog der SCE nach Schweden und traf am Samstag auf Hammarby IF, das in der Meisterschaft seit sechs Spielen sieglos war und davon die letzten vier Partien alle verloren hatte. Gegen diesen angeschlagenen Gegner hatte der SC Eisenstadt aber nichts zu melden und verlor klar mit 0:4.
Nach der am Sonntag erfolgten Rückreise tat sich so einiges auf dem Transfermarkt. Etwas zu viel für SCE-Trainer Ernst Weber, denn er verlor eine Vielzahl an Stammspielern. So wechselte unter anderem Karl Rupprecht zum VfB Mödling, Rudi Strobl tendierte zu Wacker Innsbruck, wo auch schon Heinz Peischl trainierte, der dem Ruf von Ex-SCE-Trainer Felix Latzke folgte. Johann Füzi hörte aus beruflichen Gründen auf, Detlef Bruckhoff wechselte zum TSV 1860 München (Bayernliga) und Erwin Schneider wurde an den SV Sankt Margarethen (Regionalliga Ost) freigegeben.
Der neue SCE-Trainer Ernst Weber drohte mit Rücktritt, falls es keinen adäquaten Ersatz der abhanden gekommenen Spieler geben würde.

Am Freitag darauf erfolgte der Flug zum nächsten Intertoto-Spiel in Norwegen, wo der SCE in Oslo auf Vålerengen IF traf und mit einem 1:3 im Gepäck die Rückreise antreten musste.
Für den Ehrentreffer sorgte CSSR-Legionär Premysl Bicovsky, der per Elfmeter das 1:1 besorgte.

Auf dem Spielersektor wurde der SCE beim Ligakonkurrenten Admira-Wacker fündig. Gleich drei Südstädter wechselten in den Schloßpark: Josef Michorl, Peter Netuschil und Peter Carlsen.

Das erste Heimspiel im Intertoto-Cup stand am 17. Juli 1985 auf dem Programm. Um 17 Uhr wurde am Leithaprodersdorfer Sportplatz die Partie gegen den ungarischen Klub Újpest-Dózsa angepfiffen. Während Admira-Wacker (3:0 gegen Bröndby IF) und Sturm Graz (4:1 gegen Beitar Jerusalem) die ersten rot-weiß-roten Siege verbuchen konnten, verlor der SCE vor gut 700 Zuschauern gegen die Budapester mit 0:1.

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BF: Intertoto-Cup

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BF: SCE vs. Ujpest

Auch beim Rückspiel in Budapest hatte der SCE nicht viel zu melden. Mit dem neu aus Donawitz verpflichteten Bukovic in der Verteidigung und in den ersten 45 Minuten probeweise als Stürmer eingesetzten Mittelfeldmotor Bicovsky kassierte der SCE eine 0:3-Schlappe. Der letzte Tabellenplatz war nun fest in Eisenstädter Hand.

In Schattendorf begrüßte der SCE beim vorletzten Spiel Vålerengen IF sowie die nun auch fix erworbenen Spieler Kienast und Hofmann. Vor gut 500 Zuschauern ging aber auch das fünfte Spiel verloren. Bei der 1:2-Niederlage trug sich Peter Netuschill in die Schützenliste ein.

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BF: SCE vs. Valerengen in Schattendorf

Danach war der SCE bei der Sportplatzeröffnung des FC Illmitz zu Gast und tobte sich beim 17:0-Sieg so richtig aus, um dann am 3. August im letzten Intertoto-Spiel auf Hammarby IF zu treffen.
Dieses Spiel fand am Sportplatz von Podersdorf statt. Nur wenige Meter vom Neusiedler See entfernt, geigte der SCE ordentlich auf und gewann nach diesem Bicovsky-Festspiel mit 4:1!

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Sportplatz Podersdorf: Hier schlug der SCE den schwedischen Klub Hammarby IF mit 4:1.

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Vor dem letzten Spiel waren die Burgenländer die einzige der 44 teilnehmenden Mannschaften, die noch keinen Punkt gewinnen konnte. Dieser Makel konnte dank eines überragenden Premysl Bicovsky ausgebessert werden. Der neue SCE-Kapitän erzielte drei Tore, nachdem Hannes Marzi den SCE in der elften Minute mit 1:0 in Führung geschossen hatte. Zudem traf Marzi einmal die Stange, dann wurde dem SCE nach Foul an Hofmann ein Elfmeter vorenthalten sowie ein weiterer Treffer von Marzi die Anerkennung verweigert.
Der SC Eisenstadt blieb mit seinen zwei Punkten das schlechteste Team aller Teilnehmer, während der LASK der einzige Klub war, der keinen Sieg erringen konnte. Die Linzer eroberten aber immerhin vier Punkte.
Die gut 300 anwesenden Besucher in Podersdorf waren vom Spiel jedenfalls begeistert und danach lud die Seegemeinde zum Bankett, wo dem SCE und seinen Gästen aus Schweden eine zünftige Jause samt dem guten Podersdorfer Wein kredenzt wurde.

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BF: SCE vs. Hammarby

Nachdem noch schnell ein Gastspiel in Kobersdorf eingeschoben wurde, wo die Hausherren ihr 60jähriges Jubiläum feierten und gegen Burgenlands Fußball-Flaggschiff 0:7 verlor, begann der als großes Spektakel angekündigte Grunddurchgang der neuen Zwölferliga.

Das Eröffnungsspiel der Saison 1985/86 fand am 8. August 1985 im Lindenstadion statt. Zu Gast war der amtierende Meister FK Austria-Memphis. Bei diesem Spiel gab es zugleich eine Neuerung für die SCE-Fans. Einhundert von ihnen konnten nämlich von nun an den Eintritt zusammen mit einem Parkplatz im Stadion erwerben (100 Plätze staden bereit). Mit S 150,- war man dabei (S 90,- für den Eintritt und S 60,- für den Parkplatz direkt im Stadion).

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„Hier müssen die anderen erst gewinnen.“, sagte Austria-Trainer Hermann Stessl nach dem Auftaktspiel, das seine Veilchen in Eisenstadt mit 2:0 gewinnen konnten. SCE-Trainer Ernst Weber war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Der SCE rang dem Meister, bei dem unter anderem Wohlfahrt, Dihanich, Prohaska, Baumeister und Nyilasi spielten, Respekt ab, mehr aber auch nicht. Zu seinem 30. Geburtstag schenkte sich Herbert Prohaska ein Traumtor. In der 34. Minute hechtete er mit dem Fuß voran in eine Flanke von Ernst Baumeister und schoß dann aus vollem Lauf an SCE-Keeper Leo Martinschitz vorbei zum 1:0. Das 2:0 besorgte Drabits nach Doppelpass mit Degeorgi.

Das erste Auswärtsspiel führte den SCE in die Obersteiermark nach Donawitz, wo der erste Saisonsieg möglich gewesen wäre. Schon kurz nach dem Anpfiff düpierte Hannes Marzi den DSV-Libero Ivsic, zögerte aber mit seinem Schuß, der dann zum Corner abgelenkt wurde. Nur kurz darauf stürmte Netuschill alleine auf DSV-Goalie Angerer zu, doch dieser konnte den Ball abwehren. In der 19. Minute gingen dann die Hochofenkicker durch Janjanin mit 1:0 in Führung. Zehn Minuten später gelang Hofmann der Ausgleich für den SCE und Hannes Marzi blieb blutüberströmt auf dem Feld liegen. Marzi bekam die Stoppeln vom DSV-Goalie ins Gesicht und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Mit zwölf Nähten wurde die offene Wunde verschlossen. Zudem erlitt er eine Gehirnerschütterung.
Nach dem 1:1 meinte SCE-Trainer Weber: „Mit der Leistung war ich vollauf zufrieden. Nun habe ich keine Angst mehr, dass wir den Sprung in die obere Play-off nicht schaffen.“

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Kleine Zeitung

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BVZ: Hannes Marzi nach dem Alpine-Spiel.

Beim zweiten Heimspiel war der SCE klarer Favorit und alle erwarteten einen (noch klareren) Sieg gegen den SAK 1914. Der älteste Klub Salzburgs spielte da zunächst aber nicht mit und führte nach 54 Minuten im Lindenstadion mit 2:0! Die Darbietung der Mannschaft wurde mit berechtigten Pfiffen der Zuschauer belohnt. SCE-Trainer Weber reagierte und brachte für Fleischhacker und Bronkhorst frischen Wind aus der U23: Hannes Fasching und Joachim Weiss. In der 64. Minute verwertete der 18jährige Fasching eine Freistoß-Flanke von SCE-Kapitän Bicovsky zum Anschlusstreffer. Sieben Minuten später besorgte Helmut Hofmann per Flachschuß von der Strafraumgrenze den Ausgleich und in der 78. Minute passte Steiger ideal zu Bicovsky, der den Ball am herauslaufenden SAK-Schlußmann Friedl vorbei zum 3:2 einschoß. Dank dieses Zittersieges lag der SCE nun erstmals über dem ominösen Strich in der Tabelle, doch dies war ja erst das dritte von 22 Spielen.

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Fasching hätte eigentlich im Sommer abgegeben werden, doch durch die Fürbitte von Teamchef Branko Elsner konnten die Verantwortlichen dazu gebracht werden, dem „Sorgenkind“ noch eine Chance zu geben.

Fasching stand sogleich beim Auswärtsspiel in Linz in der Starformation der Eisenstädter. Die Stahlkicker des SK VÖEST waren nach drei Spielen noch sieglos und zeigten in der ersten Halbzeit keine besonders berauschende Leistung. Doch auch der SCE war nicht imstande, das Spiel an sich zu reißen. Erst zwei Gewaltschüsse brachen den Bann – allerdings für die Linzer. SCE-Keeper Martinschitz konnte noch Schlimmeres verhindern, doch am Ende setzte es im Linzer-Stadion eine 0:2-Niederlage.

Beim Heimspiel gegen den GAK musste der SCE ab der 35. Minute einem Rückstand nachlaufen. In der zweiten Halbzeit erhöhten die Burgenländer die Schlagzahl, doch während eine Minute nach der anderen verging, blieb die Null auf der Anzeigetafel stehen. Dann kam die 89. Minute: Nach einem Freistoß brachte die GAK-Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Wolfgang Kienast netzte aus kurzer Distanz zum 1:1 ein.

In der sechsten Runde war der SC Eisenstadt im Westen Wiens beim SK Rapid zu Gast und schlitterte vor 9.500 Zuschauern in ein 0:6-Debakel. Das Unheil nahm schon früh seinen Lauf. In der sechsten Minute spielte Halilovic Kranjcar frei, der schoß an die Stange, von dort prallte der Ball via Martin Lefor zu Henry Bronkhorst, der per Eigentor die Führung der Hütteldorfer besorgte. Nach 21 Minuten stand es schon 0:3 und nach 90 Minuten hatte Hans Krankl gar viermal für Rapid getroffen.

Nach diesem Spektakel der anderen Art kam Ex-SCE-Trainer Felix Latzke mit seinem SSW Innsbruck ins Lindenstadion. Vor gut 5.000 Zuschauern zauberten Hansi Müller & Co. und gingen nach dreizehn Minuten durch Westerthaler in Führung. Innsbrucks Starspieler zeigte aber auch seine andere Seite. Er beging ein ausschlußreifes Foul, lieferte sich beinharte Zweikämpfe mit seinem Bewacher Kienast und schreckte auch nicht vor Wortgefechten mit dem Schiedsrichter zurück, von denen eines ihm die gelbe Karte einbrachte. In der 71. Minute wurde der SCE dann für seinen aufopfernden Kampf mit dem Ausgleichstreffer durch Bukovic belohnt.

Zu dieser Zeit kochte auch wieder die Gerüchteküche. Ein ominöser Großsponsor soll dem SCE mit über einer Million Schilling unter die Arme greifen wollen. Der Sponsor war schon vor dem Saisonstart im Gespräch, doch nun sollte bald „die Bombe platzen“!

Bevor der Geldregen kam, stand das erste Cupspiel auf dem Kunstrasen des SK Slovan/HAC auf dem Programm. 42 Minuten lang taten sich die Eisenstädter schwer, doch dann lief es nach Plan. Nach dem 4:0-Sieg stieg der SCE in die nächste Cuprunde auf, die erst im Frühjahr 1986 stattfinden sollte.

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Kurier: ÖFB-Cup – SK Slovan/HAC vs. SCE

Auf dem finanziellen Sektor wurde anschließend verkündet, dass der SCE mit drei möglichen Sponsoren verhandle. Das bisher beste Angebot soll eine Firma aus Skandinavien abgegeben haben. Was mit dem Geld passieren soll, war noch nicht restlos geklärt. Soll man es zum Abbau von Schulden verwenden, oder neue Spieler einkaufen?

Die nächste Auswärtsfahrt führte den SCE nach Klagenfurt, wo die Austrianer das Spiel fest in ihrer Hand hatten. Der SCE stand mit seiner Defensive sicher und wartete auf sich bietende Chancen. Austria Klagenfurts Sturmlauf wurde erst in der 73. Minute belohnt. Als sich die Zuschauer schon auf den ersten Heimsieg freuten, schlug der SCE zu. Nach einem Eckball durch Bicovsky patzte der Kärntner Tormann und Bukovic erzielte per Kopf den glücklichen Ausgleichstreffer.

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BF: SK Austria Klagenfurt vs. SCE

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BF: SK Austria Klagenfurt vs. SCE

Beim Heimspiel gegen den LASK, der unter der Woche das Nachtragsspiel bei Rapid mit 0:5 verlor, konnte Teamkeeper Lindenberger in der 54. Minute einen Fasching-Schuß nicht bändigen und Hannes Marzi staubte zum 1:0 ab. Die ersatzgeschwächte Mannschaft (unter anderem fielen Bicovsky und Bukovic verletzt aus) brachte den knappen Vorsprung über die Zeit. Dies war der zweite Meisterschaftssieg, der den SCE wieder etwas Luft im Kampf um das obere Play-off verschaffte.

Es folgte die Fahrt an den Jakominigürtel nach Graz, wo der SCE zuletzt im Herbst 1974 gewann! Es sollte zwar nicht für einen Sieg reichen, doch mit dem 0:0 konnte der SCE gut leben. Währenddessen wurde die Mannschaft des SK Sturm Graz von den eigenen Fans ausgepfiffen, denn die spielten ideenlos und verjuxten zudem die tollsten Tormöglichkeiten: Thonhofer köpfelte aus einem Meter über das Tor und Bakota traf zweimal nur die Latte. Der SCE fand praktisch keine einzige Einschußmöglichkeit vor. So gesehen war dieses Unentschieden wie ein Sieg für die Eisenstädter, hievten sie sich doch damit auf Platz Acht empor.

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Der Sturm-Platz im Jahr 2016.

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Die „KRONE“ berichtete am 23. September 1985: „Wunder von Eisenstadt“: Neun Spieler verloren, von Pech verfolgt – aber Achter.
Schlachtgesänge, Gratulationen des Trainers, Küsse des verletzten Bukovic für seine Mannschaftskameraden – in der Eisenstädter Kabine ging’s nach dem 0:0 gegen Sturm zu wie auf dem Oktoberfest in München. Und immer wieder die gleiche Frage: „Wie ist das nur möglich? Eine Truppe ohne Stars, vom Pech verfolgt (Bicovsky, Bukovic und Dilber fehlten in Graz) erkämpft Punkt um Punkt. Und liegt an achter Stelle, auf einem Platz, der den Klassenerhalt sichern würde.
„Die Antwort“, weiß Manager Kirschner, „ist unglaubwürdig, aber sie stimmt: alle ziehen an einem Strang. Fällt einer aus, strengen sich die anderen doppelt an.“ Früher, in den düsteren Zeiten der Eisenstädter Skandale, verließen die Kicker nach dem Training das Lindenstadion fluchtartig. Jetzt bleiben sie beisammen, scherzen und debattieren übers nächste Spiel. Das ist sicher auch ein Verdienst des neuen Trainers Ernst Weber. „Die Spieler sind von ihm begeistert“, freut sich Kirschner.

Bei der Sponsorensuche wurden nun ein Möbelkonzern sowie ein Stahlkonzern aus Schottland genannt, die entscheidenden Gespräche waren aber noch nicht über die Bühne gegangen.

Die erste Hälfte des Grunddurchganges wurde mit dem Heimspiel gegen Admira-Wacker abgeschlossen. Vor knapp 2.000 Zuschauern legte der SCE einen Bilderbuchstart hin. Nach dem 1:0 in der sechsten Minute durch Marzi überzeugte die Mannschaft durch ein hohes Laufpensum und viel Einsatz. Die verspielten Südstädter schwächelten im Abschluß und trafen in der 24. Minute nur die Latte. Kurz vor dem Pausenpfiff jagte Netuschill einen Freistoß, der noch abgefälscht wurde, unhaltbar ins Tor der Admiraner. Im Finish der Partie gab der SCE diese 2:0-Führung aber noch aus der Hand. In der 80. und 84. Minute traf jeweils Oberhofer, weshalb es statt zwei eben nur einen Punkt gab.

Wie hatte sich das angekündigte Spektakel auf die Tabelle ausgewirkt? An der Spitze zogen Rapid und Austria einsam ihre Kreise. Mit je 19 Punkten (den erst kommenden Sieg der Austria im Nachtrag gegen den LASK schon eingerechnet) lagen sie sieben Zähler vor SSW Innsbruck. Dahinter rangierten gleich vier Mannschaften mit je elf Punkten: LASK, Austria Klagenfurt, GAK und SK Sturm. Der SCE befand sich mit seinen zehn Punkten auf dem achten Platz – punktegleich mit dem SK VÖEST. Auf den Plätzen Zehn und Elf befanden sich Admira-Wacker (acht Punkte) und DSV Alpine (sieben Punkte) und den letzten Rang zierte der noch sieglose SAK 1914 mit drei Punkten. Es fällt zudem auf, dass sich alle – außer den Wiener – mit dem Siegen schwer taten. Die Remis hatten die Oberhand. Ein wahres Feuerwerk waren die ersten elf Runden nun wirklich nicht.
In der Zuschauerstatistik rangierte der SCE jedenfalls auf dem letzten Platz. Kaum 2.280 Zuschauer wollten die Heimspiele des SCE im Schnitt sehen. Der Schnitt des SAK 1914 lag mit 5.300 Zuschauern fast doppelt so hoch. Das Maß aller Dinge war Innsbruck, das einen Schnitt von 10.700 aufwies.

Den Auftakt zur Rückrunde stellte die Partie im Horr-Stadion dar, wo der SCE vorerst versuchte, die Austria mit Catenaccio auszubremsen. Mit Doppellibero und Manndeckung hielten die Burgenländer aber nur zwölf Minuten lang ihr Tor sauber. Hans Dihanich zog aus gut zwanzig Metern ab und der Ball flog ins Gehäuse von SCE-Keeper und Kapitän Martinschitz.
Die Austria rannte gegen eine Menschenmauer an, kam aber dennoch zu ihren Chancen. In den ersten 45 Minuten hielt der SCE-Abwehrriegel und lies keine weiteren Treffer der Violetten zu. Nach der Pause hielt die Abwehr dem Dauerdruck aber nicht mehr aus. Toni Polster traf in der 54. Minute vom Elfmeterpunkt, nachdem Bukovic Nyilasi gefoult hatte. In der 73. Minute erhöhte Ewald Türmer auf 3:0 und in der 83. Minute besorgte Tibor Nyilasi das 4:0 für die Austria.

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Kurier: FK Austria Wien vs. SCE

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BF: FK Austria Wien vs. SCE

Ein Traumtor bescherte dem SCE einen wichtigen Sieg im Heimspiel gegen DSV Alpine. Das Spiel der beiden Nachzügler lockte kaum tausend Zuschauer ins Lindenstadion. Der „Kurier“ schrieb: „Erstaunlich diese Burgenländer! Ihr Spielmacher Bicovsky (verletzt) fehlt an allen Ecken und Enden. Der Anhang – er ist der treuloseste der ganzen Liga – bleibt aus. Gestern erzielte vor knapp tausend Zuschauern im Lindenstadion der ehemalige Rapid-Kaderspieler Hofmann in der 59. Minute das spielentscheidende Tor.“
Der SCE hatte vor allem zu Beginn jeder Halbzeit seine Drangperiode, von denen jene nach der Pause den vielumjubelden Siegestreffer produzierte. „Nach einer scharfen Flanke von Schöll feuerte Hofmann das Leder von der Strafraumgrenze wuchtig mit Volleyschuß ins Netz der Donawitzer. Ein Traumtor!“, schrieb die „Krone“.

Dank des dritten Saisonsieges hatte der SCE wieder Tuchfühlung zum „Platz überm Strich“ aufgenommen. Mit zwölf Punkten lagen die Eisenstädter zwar noch immer auf dem neunten Rang, waren aber punktegleich mit Innsbruck und dem LASK. Die nun an dritter Stelle rangierenden VÖESTler hatten ja auch nur magere vierzehn Punkte auf dem Konto. Mit neun Punkten Vorsprung schwebten die beiden Wiener Großklubs weit über dem (traurigen) Rest der Liga.
Im Keller hatte der SCE nach dieser Runde vier Punkte Vorsprung auf Admira-Wacker und DSV Alpine und der sieglose SAK 1914 zierte mit seinen fünf Pünktchen das Tabellenende.

Genau zu jenem „Prügelknaben“ führte die nächste Auswärtsfahrt, und in Salzburg (wenn auch speziell bei der Salzburger Austria) gab es zumeist nicht viel zu holen. Austria Salzburg kämpfte übrigens zu diesem Zeitpunkt um die Teilnahme am Mittleren-Play-off. In der 2. Division war gerade der SK Vorwärts Steyr die Nummer Eins, gefolgt vom SV Spittal/Drau und dem First Vienna Football Club. Auf Platz Vier lag gerade der Wiener Sport-Club und hatte einen Punkt Vorsprung auf die IG Bregenz/Dornbirn sowie die Austria aus Salzburg. Dahinter befanden sich Flavia Solva, die SV Schwechat, der Kremser SC, der Villacher SV, SV Sankt Veit/Glan sowie der noch sieglose FavAC.

Beim SAK 1914 war man nach dem 2:2 in Graz beim SK Sturm voller Zuversicht, endlich den ersten Bundesliga-Sieg feiern zu können. Zudem kehrten sie auch wieder in ihr Stadion im Stadtteil Nonntal zurück, wo sie in der vergangenen Zweitligasaison ungeschlagen geblieben sind. Der SCE, dessen Verletztenliste immer größer geworden war, und bei dem auch angeschlagene Spieler aufs Feld laufen mussten, wollte nicht die „Schmach“ auferlegt bekommen, gegen die „Sieglosen“ verloren zu haben.
Allen Erwartungen zum Trotz übernahm vorerst der SCE das Kommando. Mit einem Tausendgulden-Freistoß aus gut 30 Metern (andere Quellen nennen 22 Meter) ins Kreuzeck sorgte Netuschill für die Führung der burgenländischen Gäste (19.). Vor 2.500 Zuschauern gab es aber keinen zweiten Sieg in Folge, denn der SAK 1914 gab nicht auf und wurde in der 68. Minute mit dem Ausgleich belohnt. Im Finish sah dann auch noch Bukovic die zweite gelbe Karte und wurde vom Strafsenat für insgesamt vier Spiele (!) gesperrt. Zwei Partien wegen rohem Spiel, wodurch auch noch eine Strafe vom Mai (er spielte für DSV Alpine) wirksam wurde.

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BF: SAK 1914 vs. SCE

Der eine Punkt hatte aber auch etwas Gutes, denn durch die 2:5-Niederlage Innsbrucks in der Südstadt kletterte der SCE über den Strich und war nun wieder Achter.
Von den zuvor noch wöchentlich auftauchenden Millionen verschiedener Sponsoren, war schon lange nichts mehr zu hören. Dafür wurden dem SCE laufend neue Spieler angeboten (aus Jugoslawien beziehungsweise Polen). Der SCE selbst hatte sich speziell um das Engagement eines burgenländischen Stürmers bemüht. Der Spieler war bei seinem vorigen Verein abgemeldet, stellte aber sehr hohe Gehaltsforderungen, die er dann auch schon mal nach unten korrigierte (von 350.000,- Schilling im Jahr auf 200.000,-). Ende Oktober 1985 wurde verkündet, dass der Spieler nun doch für den SCE unterschrieben hat. Nachdem wochenlang der Rotstift bei den Eisenstädtern angesetzt wurde, um Geld für diesen Spieler aufzutreiben – eine private Gönnertruppe soll sogar die 60.000,- Schilling Leihgebühr hingeblättert haben – schien alles perfekt zu sein. Im SCE-Sekretariat wurde nicht nur der Leihvertrag, sondern auch das Anmeldeformular für den SC Eisenstadt unterschrieben. Eine Stunde später soll sich der Unterzeichner wieder im Sekretariat mit der Mitteilung gemeldet haben, dass er aus beruflichen Gründen doch nicht für den SCE spielen könne. Der Zeitungsreporter (Krone) meinte: „Wenn SCE-Manager Kirschner allerdings auf die Anmeldung besteht, hat der schlaue Fuchs XXXXX das Pokerspiel um einen guten Vertrag bei der XXXXX doch noch verloren …“ 

Nach dem Schlußpfiff des folgenden Heimspieles kannte der Jubel unter den wieder nur spärlich erschienenen SCE-Fans keine Grenzen (es sollen 786 Zahlende anwesend gewesen sein). Obwohl der Gast aus Linz mit sehr viel Elan begann, und auch sonst mehr vom Spiel hatte, schoß der SCE die Tore! Als der SK VÖEST gerade ordentlich Druck erzeugte, ergab sich eine Kontermöglichkeit. Martin Lefor probierte einen Weitschuß, und schon stand es 1:0 für die Hausherren (7.).
Nach der Pause konnte der Linzer Tormann Fuchsbichler den Spieler Joachim Weiss nur durch ein Foul am Torschuß hindern. Den Elfmeter von Kienast konnte Fuchsbichler war abwehren, doch Luka Dilber verwertete den Nachschuß zum 2:0 (51.). Damit blieb der SCE seit der Auftaktniederlage gegen die Austia im Lindenstadion ungeschlagen und hievte sich sogar auf Platz Drei der Tabelle, da die übrigen Spiele am Samstag und am Sonntag ausgetragen wurden.

Nach dem Wochenende lag der Sportclub Eisenstadt, dem nun auch fix ein neuer Zusatzsponsor 250.000,- Schilling überwiesen haben soll, an sechster Stelle. An der Tabellenspitze hatten die Austrianer die noch ungeschlagenen Rapidler um einen Punkt überholt. Auf Platz Drei rangierte mit drei Siegen und zehn Remis (!) der SK Sturm Graz. Nur einen Punkt dahinter lauerten der LASK, Austria Klagenfurt, der SCE sowie der SK VÖEST. Um Platz Acht kämpften der GAK (13 Punkte), Wacker Innsbruck (12) und Admira-Wacker (11). Abgeschlagen waren schon DSV Alpine (neun Punkte) und die immer noch sieglosen Kicker des SAK 1914 (sechs Zähler).

Das nächste Spiel im Liebenauer Stadion war sehr wichtig, denn bei einem Sieg hätte der SCE einen großen Schritt in Richtung Oberes-Play-off gemacht. Bei einer Niederlage wäre zwar auch noch nichts passiert, doch dann würde der SCE den Atem der Verfolger ganz besonders im Nacken spüren. Nun ja, nach Harry Gamaufs 1:0 für den GAK in der 28. Minute, traf Kienast gleich nach der Pause unglücklich ins eigene Tor (46.). Das 3:0 für die Rotjacken fiel in der 69. Minute durch Jedynak. Kurz vor dem Ende gelang dann Hofmann zumindest noch der Ehrentreffer.

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BF: GAK vs. SCE

Nun musste ausgerechnet gegen die noch unbesiegten Rapidler ein Punkt oder sogar zwei Punkte her, um nicht in den Gefahrenbereich zu rutschen. Die Grün-Weißen kamen mit einer 1:2-Niederlage vom Europacupspiel bei Fram Reykjavik ins Lindenstadion. An diesem Samstag kamen an die 4.000 Zuschauer in den Schloßpark und sahen, wie Rapid sechs tolle Chancen vergab. Das Spiel endete mit einem torlosen Unentschieden, das den SCE zur „Sensationsmannschaft“ der Meisterschaft machte. Allerdings schmolz der Vorsprung auf die Verfolger. Während der SCE bisher 16 Punkte sammelte, hatten gleich vier Mannschaften 15 Zähler. Mit nur 13 Punkte rangierte die Startruppe aus Innsbruck auf dem zehnten Platz. Und genau dorthin mussten nun die „Armutschgerln“ aus Eisenstadt reisen.

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Krone: SCE vs. SK Rapid Wien

Bevor es soweit war, wusste der SCE-Manager nicht mehr, was er alles anstellen sollte, damit mehr Zuschauer ins Stadion kommen. Gegen Rapid sollen es 3.416 zahlende Besucher gegeben haben (davon vielleicht 1.500 Burgenländer), weshalb er meinte: „Burgenland verdient sich keinen Klub in der 1. Division!„.

Am Innsbrucker Tivoli ging es für die Hausherren um sehr viel. Noch eine Niederlage konnten sich die Stars nicht mehr leisten. Bei arktischen Temperaturen verzichteten nur Schiedsrichter Brummeier und Hansi Müller auf die wärmende Strumpfhose. Heiß her ging es dann gleich nach dem Anpfiff: In der dritten Minute flankte Müller von rechts und Kalinic köpfelte das 1:0.
In der fünften Minute spielte Müller Joachim Weiss schwindlig, flankte zu Koreimann und dieser traf ebenfalls per Kopf zum 2:0.
In den Minuten 72 und 74 gelang Johann Schöll ein Doppelpack für den SC Eisenstadt. Da es zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 0:6 stand, war dies nur noch eine schöne Erfahrung für den Mörbischer im SCE-Dress vor 4.000 Zuschauern am Innsbrucker Tivoli. SCE-Keeper Martinschitz wurde in der 50. Minute von Innsbrucker Zuschauern mit Schneebällen beworfen.

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Kurier: SSW Innsbruck vs. SCE

Diese 2:6-Klatsche war der Auftakt einer wahren Katastrophen-Serie. Zudem war der SCE nun auf den neunten Rang zurückgefallen.

Der nächste Gegner war Austria Klagenfurt. Die Kärntner lagen punktegleich mit dem SCE auf dem begehrten achten Platz. Das Schicksalsspiel musste aber abgesagt werden, da Eisenstadt im Schnee erstickte. Der SK VÖEST sowie der GAK setzten sich durch Siege im Kampf um Platz Acht ab, während der SCE nun unbedingt in Linz beim LASK gewinnen musste. Für Freude sorgte zumindest der abgeschlossene Sponsorenvertrag mit einer Bausparkasse.

Auf der Linzer Gugl gab es dann jedenfalls ein böses Erwachen. Bei etwas mehr Treffsicherheit hätte der LASK sogar zweistellig gewinnen können. Doch auch das 0:6 tat dem SCE ordentlich weh. Speziell weil Austria Klagenfurt gegen den Tabellenführer Austria Wien gewann.

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BF: LASK vs. SCE

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BF: LASK vs. SCE

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BF: LASK vs. SCE

Das Nachtragsspiel gegen Austria Klagenfurt ging am 3. Dezember 1985 über die Bühne. An diesem Dienstagabend kamen keine 500 Zuschauer ins Lindenstadion. Der Schock nach der 0:5-Demütigung saß sehr tief. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zerfiel die Mannschaft in alle Einzelteile. Der Gang ins Mittlere-Play-off schien unausweichlich. Der Rückstand auf Platz Acht betrug drei Punkte und der SCE hatte ein katastrophales Torverhältnis. Statt im Meister-Play-off jungen Talenten eine Bühne bieten zu können, meinte SCE-Manager Kirschner, dass jetzt wohl investiert werden müsse. Mit finanziellen Einbußen im Mittleren-Play-off rechnete er nicht: „Die Zuschauer haben uns längst aufgegeben, mit 478 Zahlenden gegen Klagenfurt konnte wir nicht einmal Polizei- und Verbandsabgaben decken.

Die letzte, rechnerische Möglichkeit, im Meister-Play-off zu spielen, wurde mit dem 0:0 gegen den SK Sturm Graz vergeben. Zum letzten Heimspiel verirrten sich auch nur noch knapp 400 Seelen ins Lindenstadion, von denen mehr als die Hälfte aus der Steiermark kamen.

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BF: SCE vs. SK Sturm Graz

Noch vor dem letzten Spiel in der Südstadt wurden unter anderem Bukovic und Dilber auf die Transferliste gesetzt und SCE-Manager Kirschner gab seine Rücktrittsabsichten bekannt.
Am 12. Dezember 1985 berichtete der „Kurier“: Unfaßbar: Eisenstädter trainieren im Schloßpark! „Dancing in the dark“ – dieser Schlagertitel von Bruce Springsteen paßt derzeit bestens zum SC Eisenstadt und dessen Trainingsmöglichkeiten. Kaum zu glauben, daß sich ein Erstdivisionär auf holprigen, durchfurchten Spielfeldern, in Parkanlagen, bei Lichtverhältnissen à la „Hinterhof“ vorbereiten muß. In Eisenstadt ist alles möglich. Seit einem Monat müssen nämlich Ernst Webers Schützlinge entweder im Eisenstädter Schloßpark (unter Laternen) oder auf dem unzulänglich beleuchteten Sportplatz in St. Georgen trainieren. Ansuchen von SCE-Geschäftsführer Alfred Kirschner, drei zusätzliche Lichtquellen zu installieren, stießen bei der BEWAG (= Heimstätte ehemaliger SCE-Funktionäre wie Horvath, Tschank) auf taube Ohren. Tenor: „Wir haben keine Zeit dazu.“ „Interessant, daß gewisse Leute in regelmäßigen Abständen versuchen, den Verein und einige Funktionäre schlecht zu machen. Es wäre besser, dem Klub zu helfen“, so ein Insider. Für Weber kommt die Amtsmüdigkeit von Kirschner nicht überraschend. „Es war ein Ein-Mann-Unternehmen. Alfred war Mädchen für alles, es gab nur wenige, die ihn organisatorisch unterstützten.“ (…)

Manche Stellen dieses Artikels treffen auch auf das zu, was etwas mehr als zwanzig Jahre später beim SCE passiert ist!

Die Partie bei Admira-Wacker rückte in den Hintergrund. Die Schlammschlacht rund um den möglichen Abgang von Kirschner schlug hohe Wellen. Indes sah der SCE in der Südstadt schon wie der Sieger aus. Die Eisenstädter führten durch Tore von Marzi (16.) und Putz (29.) mit 2:0. Wie beim Hinspiel, so sorgte diesmal erneut Oberhofer für die Punkteteilung. Die Admira stürmten sehr gedankenlos, weshalb sie sich auch die beiden Gegentreffer einfingen. In der 71. Minute stellte Oberhofer per Foulelfmeter auf 1:2 und sechs Minuten vor dem Spielende gelang ihm das 2:2.

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BF: Admira-Wacker vs. SCE

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Kurier

Das große Spektakel des Grunddurchganges war zu Ende. Die Wiener Austria belegte mit 39 Punkten Platz Eins, gefolgt vom SK Rapid mit 37 Zählern. Der Rest wurde von Austria Klagenfurt und dem GAK (je 23) angeführt. Dahinter rangierten der LASK sowie der SK Sturm Graz (je 22). Admira-Wacker konnte sich mit dem 2:2 gegen den SCE noch auf Platz Sieben retten (20 Punkte) und den heiß begehrten achten Rang sicherte sich gerade noch Innsbruck (ebenfalls 20 Punkte), denn der SK VÖEST hatte bei seinen 20 Punkten ein ganz mieses Torverhältnis.
Der SC Eisenstadt kam nicht über den zehnten Platz hinaus und trat zusammen mit den Linzern, DSV Alpine (13) und dem SAK 1914 (7), der kein einziges Spiel gewinnen konnte, den Gang ins Mittlere-Play-off an.

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BF: Endtabelle des Grunddurchganges

Dort – im Mittleren-Play-off – ging es für die vier durchgefallenen Vereine ab 1. März 1986 um den Klassenerhalt in der 1. Division. Aus der 2. Division gesellten sich dafür der Wiener Sport-Club, der SK Vorwärts Steyr, die Vienna sowie der SV Spittal/Drau hinzu.

Während die üblichen Hallenturniere gespielt wurden, wurde Rudolf Lang als Nachfolger von Alfred Kirschner präsentiert. Der Purbacher hatte großen Anteil daran, dass der UFC Purbach 1982 in die 2. Division aufgestiegen ist, wo sie sich aber nicht behaupten konnten. Nun hieß es, eine schlagkräftigte Mannschaft für das kommende Play-off zusammen zu stellen.

Der erste Gegner im Mittleren-Play-off war der Wiener Sport-Club, bei dem mit Christian Keglevits und Ruben Plaza zwei Ex-Eisenstädter spielten. Die Dornbacher ließen zudem durch die Verpflichtung von Johann Krankl aufhorchen. Beim SCE haben sich während der Vorbereitung die Neuverpflichtungen Fritz Drazan, Zeljko Niklic und Sead Sarajlic gut eingefügt, zudem blieb Libero Bukovic dem SCE erhalten.

Das Spiel konnte aber nicht stattfinden, da das Lindenstadion eher einem Eislauf- als einem Fußballplatz glich. Und auch das erste Auswärtsspiel in Spittal/Drau stand auf der Kippe, denn auch dort stapelten sich die Schneemassen.

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BF

Der SCE testete auf dem „Ausweichplatz“ in Purbach gleich zweimal gegen den FavAC. Am Mittwoch vor dem geplanten Saisonstart gegen den WSC besiegte der SCE die ersatzgeschwächten Wiener locker mit 3:0. Am Sonntag kamen die Favoritner schon mit einer stärkeren Mannschaft nach Purbach. Bei starkem Schneefall trennten sich die beiden Teams mit 1:1.

Nach den beiden Absagen stand der SCE vor einem Terminchaos, wie auch der Rest der Liga. Von den ersten zwei Runden konnten nur zwei Partien absolviert werden. Der SAK 1914 trennte sich vom SK Vorwärts Steyr torlos und ging dann beim Wiener Sport-Club mit 0:3 unter.

Somit war das Drittrundenspiel gegen den SK VÖEST die Premiere des SCE im Mittleren-Play-off, und das ging ordentlich in die Hose! Auf tiefem Terrain sahen die wenigen Zuschauer eine enttäuschende Darbietung. Ein verwandelter Foulelfmeter zwei Minuten vor dem Spielende von Fritz Drazan blieb die einzige Ausbeute. Die Linzer gewannen im Lindenstadion mit 2:1.

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BF: SCE vs. SK VÖEST Linz

Unter der Woche folgte das Nachtragsspiel gegen den mit klingenden Namen versehenen Wiener Sport-Club. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und großem Kämpferherz wurden die Wiener in die Knie gezwungen. Goldtorschütze war Fritz Drazan, der erneut einen Elfmeter verwandelte. Nur vier Minuten später trat er wieder zum Penalty an, scheiterte aber am WSC-Goalie.

Vier Tage später reiste der Sportclub Eisenstadt in die Eisenstadt Steyr. Der neue SCE-Obmann Rudi Lang erinnerte sich mit Unbehagen an den Platz in Steyr, denn als er dort das letzte Mal war, gingen seine Purbacher mit 0:7 unter.
Von ihrem Publikum fanatisch angetrieben, übernahmen die Spieler des SK Vorwärts Steyr sofort das Kommando. Nach einer Viertelstunde fiel auch schon das 1:0 für die Hausherren. Wenig später brachte SCE-Trainer Ernst Weber den 18jährigen Walter Mock für den an diesem Tag unsicheren Wolfgang Jauck. Bei seinem Debüt in der Kampfmannschaft avancierte der Youngster auch gleich zum Helden für den SCE. In der 58. Minute gelang Walter Mock der Ausgleich zum 1:1. Die Vorwärts-Elf musste ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und in der zweiten Halbzeit bekam der SCE das Spiel immer besser in Griff. Nach den 90 Minuten trennten sich die beiden Kontrahenten gerecht mit 1:1.

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BF: SK Vorwärts Steyr vs. SCE

Zum nächsten Heimspiel kamen an die 2.000 Zuschauer nach Eisenstadt, um Mario Kempes zu sehen. Die Vienna hatte sich die Dienste des Weltmeisters von 1978 gesichtert. Gezaubert haben er und der Rest der „Millionentruppe“ wenig. Der SCE brauchte gut eine Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen. Zuvor luden sie die Döblinger praktisch zum Toreschießen ein und boten eine katastrophale Leistung. Danach kehrte Ruhe ins Spiel ein, und da diese schlechte Anfangsphase ohne Gegentreffer blieb, reichten die beiden Tore von Martin Lefor und Walter Mock zu einem verdienten 2:0-Sieg gegen den First Vienna Fooball Club. Nach diesem Sieg kletterte der SCE auch erstmals unter die ersten Vier, was am Ende dieser Punktejagd den Verbleib in der 1. Division bedeuten würde.

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BF: SCE vs. First Vienna Football Club 1894

Nun stand das Achtelfinale des ÖFB-Cup auf dem Programm. Dafür reisten die Eisenstädter nach Linz, wo es gegen den LASK eine 0:1-Niederlage gab. Somit konnte der SCE all seine Konzentration auf die Mission „Klassenerhalt“ richten.

Und dies taten sie in ausgezeichneter Manier, denn im Schatten der Hochöfen gab es in Donawitz einen seltenen Auswärtssieg zu bejubeln. In diesem Spiel stand SCE-Keeper Leo Martinschitz praktisch unter Dauerbeschuß, war aber für die Alpine-Kicker unbezwingbar. Er hielt die schwierigsten Schüsse, wehrte mit unwahrscheinlichem Reflex Kopfbälle aus kürzester Distanz ab und war bei Flankenbällen und im Herauslaufen auf dem Posten. Nicht weniger Anteil am 2:0-Auswärtssieg hatte der 18jährige Forchtensteiner Walter Mock, denn er bewies in den Minuten 11 und 78 seinen Torriecher.

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BF: DSV Alpine vs. SCE

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Zwei vermeidbare Gegentreffer kassierte der SCE im Nachtragsspiel im Spittaler Goldeckstadion. Beim Stand von 0:2 trat Fritz Drazan zur Exekution eines Strafstoßes an – und scheiterte an Tormann Knaller.

UND DANN GESCHAH ES! Nach 28 sieglosen Spielen gewann der SAK 1914 sein erstes Spiel, und zwar im Eisenstädter Lindenstadion. Knapp 450 Zuschauer wurden Zeugen dieser Premiere. An diesem winterlichen Apriltag bot der SCE „Fußball zum Abgewöhnen“. Aber auch die Gäste aus Salzburg zeigten, warum sie so lange ohne Sieg geblieben sind. Der einzige, der sich an diesem Tag als Fußballer bezeichnen durfte, war laut Meinung des BF-Reporters der Niederländer Frenkie Schinkels. In der 86. Minute übernahm Huber eine Flanke von Schinkels volley und donnerte den Ball unhaltbar ins lange Eck. Der Großteil der wenigen Zuschauer sah dieses Prachttor nicht, denn sie hatten schon vorzeitig das Stadion verlassen.

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BF: SCE vs. SAK 1914

Die „Hinrunde“ des Mittleren-Play-off beendete der SCE mit diesen beiden schmerzlichen Niederlagen. In der Tabelle führte der SK VÖEST mit elf Punkten vor der Vienna, die neun Punkte ihr Eigen nennen konnte. Dann folgten drei Mannschaften mit je sieben Punkten: Wiener Sport-Club, SC Eisenstadt sowie SV Spittal/Drau, wobei das etwas bessere Torverhältnis den SCE zu Platz Vier verhalf. Dahinter lauerten DSV Alpine (sechs Punkte), Vorwärts Steyr (fünf Punkte) und der SAK 1914 (vier Punkte).

Zum Start der „Rückrunde“ gab es am Sport-Club-Platz die dritte Niederlage in Serie. Der WSC präsentierte sich keineswegs in Bestform, doch die Leistung seiner Schützlinge lies SCE-Trainer verzweifeln. Das Niveau dieser Partie war sehr dürftig und der SCE schloß nahtlos an die Darbietung beim SAK-Spiel an.

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BF: Wiener Sport-Club vs. SCE

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BF: Wiener Sport-Club vs. SCE

Beim folgenden Heimspiel bot dann auch noch der Schiedsrichter eine ganz schwache Leistung, wodurch er sich den ganzen Zorn von Spielern, Betreuern und Zuschauern zuzog. Nach einem hohen Ball in den Strafraum wurde Netuschill zehn Meter vor dem Tor vom Bein eines Kärntners in Schulterhöhe getroffen. WM-Schiedsrichter Brummeier pfiff sofort, doch statt eines Elfmeters gab er einen „Indirekten“. Dies geschah in der Schlußminute beim Stand von 1:2! Bei einigen SCE-Spielern brannten daraufhin die Sicherungen durch. Fasching sah dann vom Schiedsrichter die rote Karte.
Zum nicht gegebenen Elfmeter meinte der anwesende Schiedsrichter Beobachter Felix Kiradi: „Ein solcher Fehler dar nicht einmal einem Anfänger passieren, schon gar nicht einem WM-Schiedsrichter.“

Für den SCE ging es nach der vierten Niederlage in Serie bergab. Ein BF-Mitarbeiter meinte zu diesem Spiel: „In einer lauwarmen Frühlingsnacht fand das SCE-Begräbnis im engsten Freundeskreis statt!“ Der Rückstand auf den rettenden vierten Platz betrug nun drei Punkte!

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Dem Begräbnis im Lindenstadion folgte die Auferstehung in Linz. Das Spiel beim SK VÖEST, immerhin Tabellenführer, verdiente keinen Schönheitspreis, verlief dafür mehr als optimal für die Burgenländer. Am Ende reichte ein Kopftor von Bukovic, um den Linzern die erste Heimniederlage zuzufügen.

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BF: SK VÖEST vs. SCE

Dank dieser wohl kaum erwarteten zwei Punkte war der SCE wieder in Lauerstellung. Nun müsste nur noch der Heimkomplex abgelegt werden. Am nächsten Spieltag folgte das Schicksalsspiel gegen die punktegleichen Steyrer.

Zum Glück für den SCE blieben haarsträubende Abwehrfehler ohne Folgen. Vor 450 Zuschauern kam der Sportclub Eisenstadt dank der Tore von Bicovsky (4.) und Hofmann (36., 75.) zu einem 3:0-Arbeitssieg gegen die Vorwärts-Elf.

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BF: SCE vs. SK Vorwärts Steyr

Drei Runden vor dem Ende der Meisterschaft lag der SCE nun wieder auf Rang Vier, doch dahinter lauerten DSV Alpine sowie der SV Spittal/Drau.
Das nächste Spiel führte den SCE auf die Hohe Warte zur Vienna, die punktegleich mit dem SK VÖEST an der Tabellenspitze lag.

Die Hoffnung auf einen Punktezuwachs war aber schon nach einer halben Stunde verflogen. Zum Spiel meinte der BF-Reporter unter anderem: „Der SCE vergab gute Chancen und kassierte dumme Tore!“ Am Ende setzte es eine deftige 1:4-Klatsche, wodurch der vierte Platz an DSV Alpine verloren ging.

Somit folgte gegen jene Donawitzer das nächste Schicksalsspiel, denn nur die Steirer lagen zwei Runden vor dem Ende noch in Reichweite. Vor knapp 1.000 Zuschauern wurde Hannes Marzi zum Helden des Tages. Mit seinen drei Toren sorgte er für einen klaren 3:0-Sieg gegen die Obersteierer und hielt die Chance auf den Verbleib in der 1. Division am Leben. Eine Runde vor Meisterschaftsende gab es nämlich nur mehr einen freien Platz für die oberste Liga Österreichs. Der SK VÖEST sicherte sich den Klassenerhalt und die beiden Wiener Vereine First Vienna Football Club und Wiener Sport-Club schafften den Aufstieg. Um den letzten Platz an der Sonne duellierten sich der SC Eisenstadt, der SV Spittal/Drau sowie DSV Alpine.

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BF: SCE vs. DSV Alpine

Die Donawitzer bekamen es in der letzten Runde mit den bereits aufgestiegenen Dornbachern zu tun, Spittal gastierte bei den ebenfalls schon am Ziel angelangten Döblingern und der SCE musste nach Salzburg zum SAK 1914 reisen.

Sollten sich die beiden Wiener Klubs nicht mehr besonders anstrengen, war für den SCE ein Sieg im Schatten der Festung Hohensalzburg Pflicht!

Die Vienna gewann gegen den SV Spittal/Drau mit 1:0, während der Wiener Sport-Club in Donawitz mit 1:4 unterging, was den Steirern ein Torverhältnis von +3 einbrachte, während der SCE bei +2 Toren halten würde, würde er in Salzburg nur unentschieden spielen.

Auf dem SAK-Platz in Salzburg-Nonntal begann der SCE nervös, verkrampft und sehr verhalten. Zwar fanden die Eisenstädter so manche gute Chance vor, doch das Spiel machte der Tabellenletzte. In der 37. Minuten flankte Frenkie Schinkels gefühlvoll zu Szymanek, der volley zum 1:0 für die Salzburger traf. Damit war der SCE ein Zweidivisionär, denn in Donawitz stand es zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 für die Steirer.
Kurz darauf verhinderte SCE-Keeper Leo Martinschitz das 0:2. Mit einer glänzenden Reaktion wehrte er einen Schuß von Szymanek aus kurzer Distanz ab. Als der SCE seine Fälle davonschwimmen sah, fiel der so lebenswichtige Ausgleich: Netuschills scharfen Stangelpaß lenkte der Salzburger Huber in der 44. Minute ins eigene Netz ab.
Nach dem Seitenwechsel kam der SCE mit breiter Brust aus der Kabine und übernahm die Initiative. In der 65. Minute vergab Drazan eine Riesenchance auf das 2:1. Danach brachte SCE-Trainer Ernst Weber statt Bicovsky mit Hofmann einen dritten Stürmer. Keine fünf Minuten nach der Einwechslung bedankte sich der „Jolly Joker“ mit dem Siegestreffer (73.). Mit dem Kopf beförderte er einen Drazan-Eckball in die Maschen des SAK. Die Salzburger bäumten sich noch einmal auf. In der 80. Minute schien der Ausgleich sowie der damit verbundene Abstieg unvermeidbar, denn Sekula zog alleine auf Martinschitz zu. Per Fußabwehr im allerletzten Moment rettete der SCE-Keeper seiner Mannschaft den  Sieg!

Nach dem Schlußpfiff lagen sich Spieler, Trainer und Funktionäre mit Freudentränen in den Armen und anschließend knallten in der Kabine die Sektkorken. Der SC Eduscho Eisenstadt hatte aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der 1. Division geschafft.

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BF: SAK 1914 vs. SCE

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Es war ein hartes Stück Arbeit. Von der ersten Sekunde des Grunddurchganges bis zur letzten Sekunde des Mittleren-Play-off. Ein wahres Spektakel! Je nachdem, wie man es betrachtet.

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BF: Endtabelle des MPO

 © Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

19. Juni 1976: Der Tag, an dem …

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… der SC Eisenstadt Rapid besiegte!

An jenem Samstag lud der SC Eisenstadt im Rahmen der vorletzten Meisterschaftsrunde ab 16 Uhr 30 zum letzten Heimspiel der Nationalliga-Saison 1975/76. Zu Gast im Eisenstädter Schlosspark war Rapid.

Zum Abschluss der Punktejagd präsentierte der SCE dem überschaubar anwesenden Publikum eine ganz junge Mannschaft, die zu Beginn vor den keineswegs überragend spielenden Rapidlern mächtig Respekt hatte. Von den damaligen „Routiniers“ stand nur Solleder im Team und es zeigte sich, wie wichtig der an diesem Samstag zuschauende Alfred Eisele für die Mannschaft des SCE war. Eisele saß nämlich eine Rot-Sperre ab, die er eine Woche zuvor in Wiener Neustadt ausgefasst hatte. Aber dennoch sollte dieser Juninachmittag recht erfolgreich werden!

In der 27. Minute ließ Peter Kloiber gut zwanzig Meter vor dem gegnerischen Tor einen Bombenschuss los, der das 1:0 für die Burgenländer bedeutete. Nach diesem Treffer wich auch die Nervosität der Eisenstädter Mannschaft.
Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte Erwin Schneider auf 2:0, und nun zeigte die junge Mannschaft, welches Talent in ihr steckte. Das Werkl lief auf Hochtouren und die Rapidler wurden zu Statisten degradiert. In der 57. Minute stellte Schneider auf 3:0 und ab der 70. Minute wurde an der Anzeigetafel die 3 mit einer 4 ausgetauscht. Das Tor schoss Mayer.

Dass Rapid in der 80. Minute noch der Ehrentreffer gelang, störte niemanden besonders. Der SCE besiegte am 19. Juni 1976 Rapid klar mit 4:1.


DOCH HALT!
Der gut informierte SCE-Fan wird schon längst einen gewissen Zweifel gehegt haben. Der Gedanke: „Der SCE hat doch nie gegen Rapid gewonnen.“, wird ihm – oder ihr – (eher ihm) gekommen sein. Stimmt auch, aber eben nicht ganz.

An jenem 19. Juni 1976 gewann der SCE gegen den abstiegsgefährdeten SV Rapid Lienz aus Osttirol. Die Nationalliga war damals die zweithöchste Spielklasse, in die der SCE knapp ein Jahr davor aus der Bundesliga abgestiegen war.

NL 76 IV

BF-Onlinearchiv: Vor dem Duell mit Rapid Lienz.

NL 76 II

BF-Onlinearchiv: SCE vs. Rapid Lienz

NL 76 III

BF-Onlinearchiv: SC Eisenstadt vs. Rapid Lienz 4:1

NL 76

Faksimile: BF-Onlinearchiv

Siege gegen Vereine, deren Vereinsnamen „R a p i d“ beinhaltet, waren für den SCE im Pflichtspielbetrieb dünn gesät: In der Regionalliga-Ost-Saison 1962/63 gab es im Lindenstadion ein 5:4-Torfestival gegen Rapid Oberlaa und in der Ostliga-Saison 2006/07 gewann der SCE gegen die Amateurmannschaft des SK Rapid Wien auswärts mit 3:1.

Gegen den SK Rapid Wien schaut die ewige Bilanz recht katastrophal aus:
Im Meisterschaftsbetrieb gab es dreißig Duelle, von denen die Hütteldorfer neunzehn gewannen und elf Spiele endeten unentschieden.

Die „erfolgreichsten“ Saisonen aus Eisenstädter Sicht waren die Nationalliga-Saison 1972/73 sowie die Bundesliga-Saison 1984/85, denn in diesen beiden Spielzeiten blieb der SCE gegen Grün-Weiß stets ungeschlagen (alle vier Partien endeten mit einem 1:1-Remis).

Im ÖFB-Cup traf der SCE sechsmal auf den SK Rapid Wien und ging stets als Verlierer vom Platz.

Anmerkung zur Saison 1975/76: Das Hinspiel im Lienzer Dolomitenstadion fand im März 1976 statt, da es im Winter ’75 abgesagt werden musste. Der „Favorit“ aus Eisenstadt strauchelte in Osttirol, ging das Spiel doch mit 0:1 verloren. Ein ungeschicktes Foul führte zu einem Elfmeter, den die Lienzer zu nutzen wussten. Am Ende der Meisterschaft war die Mission „Wiederaufstieg“ für den SCE gescheitert. Der SV Rapid Lienz stieg zusammen mit Rätia Bludenz und dem Kapfenberger SV ab, sorgte aber im ÖFB-Cup für Furore!

Während der SCE beim Rennweger SV bis zur 85. Minute auf die Erlösung warten musste (1:0-Siegtreffer durch Erwin Schneider), gewann Rapid Lienz beim WSV Liezen mit 2:0. In der 2. Runde gewann der SCE auf der Hohen Warte beim First Vienna Football Club 1894 mit 2:0 und die Osttiroler drehten nach einem frühen Rückstand die Partie gegen den Wolfsberger AC noch um und stiegen nach diesem 2:1-Sieg ins Achtelfinale auf.

Die Losfee zog für den SCE Rapid – diesmal jenes Rapid aus Wien!
Vor nur knapp 2.000 Zuschauern brachte Alfred Eisele die Burgenländer im Lindenstadion in der 19. Minute in Führung, doch gegen Ende der Partie traf ein gewisser Johann K. zweimal in die Maschen und warf den SCE aus dem Bewerb. Einen Tag später bezwang Rapid Lienz den LASK im Dolomitenstadion mit 1:0 und zog ins Viertelfinale ein.

Am 4. Mai 1976 duellierten sich die Lienzer mit den Zweitligakollegen vom Wiener Sport-Club/Post um den Aufstieg ins Halbfinale des österreichischen Fußball-Cups. Nachdem es zur Pause 1:1 stand, ließen zwei späte Tore die Heimischen so richtig in Jubel ausbrechen. Rapid Lienz stand nach dem 3:1-Sieg im Halbfinale, wohin es auch Rapid Wien, SSW Innsbruck und der SK VÖEST aus Linz geschafft hatten.

Lienz bekam es auswärts mit Innsbruck zu tun, die in der Meisterschaft hinter Austria/WAC auf Platz Zwei lagen und zudem auch noch im Finale des Mitropa-Cup gegen Velez Mostar standen.

Im Halbfinale des ÖFB-Cup war für den Tabellennachzügler der Nationalliga jedenfalls Endstadion. Auch wenn sich der Bundesliga-Zweite aus Innsbruck nicht mit Ruhm bekleckerte, reichte die Darbietung zu einem 2:1-Erfolg.

Das in zwei Spielen ausgetragene Finale ging an den SK Rapid Wien, der nach einem 1:2 in Innsbruck in Wien mit 1:0 gewann und somit dank der Auswärtstorregel österreichischer Cupsieger wurde.
Dafür holten sich die Tiroler die Mitropa-Cup-Krone, denn nach einem 3:1 am Innsbrucker Tivoli gewannen sie auch das Rückspiel in Bosnien gegen Velez Mostar vor gut und gerne 15.000 Zuschauern mit 3:1. Dies sollte für lange Zeit der letzte Sieg einer österreichischen Mannschaft im Mitropa-Cup gewesen sein. Erst 1984 kam der Sieger (vor allem deswegen, weil kein rot-weiß-rotes Team daran teilgenommen hat) wieder aus Österreich. Wie der Sieger damals hieß, sollte jedem SCE-Fan bestens bekannt sein …

F  I  N

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

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Ein kleiner Blick auf das jeweils hundertste* Spiel des SC Eisenstadt in den diversen Ligen, in denen der Verein gespielt hat.
*Wenn ich mich nicht verzählt habe.

Copyright: Gerhard Tinhof

1. Klasse:
Das Jubiläumsspiel in der 1. Klasse fand für den SCE in der 18. Runde der Saison 1951/52 statt. Der Tabellenführer aus der Landeshauptstadt reiste dafür zum Nachzügler nach Nickelsdorf. Die Grenzdörfler lieferten dabei die Sensation der Runde, denn sie fegten den SC Eisenstadt mit 6:1 vom Platz!

Landesliga:
Das hundertste Landesliga-Spiel des SCE ging in der vierten Runde der Spielzeit 1955/56 über die Bühne. Es war dies die dritte Meisterschaft nach der Fusion mit dem SC NEWAG. Vor gut 800 Zuschauern im Lindenstadion verlor der NEWAG-SC Eisenstadt nach einer 1:0-Pausenführung das Spitzenspiel gegen Mattersburg mit 1:2.

Regionalliga Ost:
Das 24. Spiel der Ostliga-Saison 1963/64 war zugleich das Hundertste für die Eisenstädter in dieser Liga. Dieses Spiel bestritt der SCE in Wien auf dem Wienerberg-Platz gegen – eh kloar – den SV Wienerberg. Der SCE musste auf einige Leistungsträger verzichten, die auf der langen Verletztenliste standen. Dennoch begann die Mannschaft mit großem Elan und führte zur Pause mit 2:0. Schüller (7.) und Reinprecht (14.) erzielten die Tore.
Nach der Pause verkürzten die Wiener aus Abseitsposition auf 1:2 und kurz darauf stand es schon 2:2. Reinprecht gelang in der 71. Minute dennoch der erneute Führungstreffer für die Gäste aus dem Burgenland, doch nach dem Schlusspfiff jubelten die Wiener über einen 4:3-Sieg. Der SCE verlor somit auch sein drittes „Hunderter“-Jubiläumsspiel!

Nationalliga:
Am 18. März 1972 bestritt der SCE sein hundertstes Spiel in der höchsten Liga Österreichs. Zu Gast im Lindenstadion war der I. Simmeringer SC, der zusammen mit dem SCE in den unteren Regionen der Liga um den Klassenerhalt kämpfte. Vor gut 3.000 Zuschauern konnte das Spiel gar nicht besser für die Heimischen beginnen: Noch in der ersten Spielminute erzwang Leskovich einen Eckball, den Alfred Eisele schön zu Scheidl brachte, der mit dem Kopf zu Thometitsch II verlängerte, welcher dann aus kurzer Distanz den Ball unter die Latte spitzelte. In der 17. Minute verwertete Leskovich ein Zuspiel von Bajlics zum 2:0 für den SCE. Pausenstand: 2:0!
Höhepunkt der zweiten Halbzeit war, als Alfred Eisele in der 73. Minute mit einer geschickten Körpertäuschung zwei Simmeringer ausstiegen ließ und sehenswert zum 3:0 traf. Den Schlusspunkt setzte Hafner, der zwei Minuten vor dem Ende über das halbe Spielfeld stürmte und an dem herausstürzenden Tormann der Wiener vorbei zum 4:0 einschob. Dieser Sieg war ein wichtiges Lebenszeichen des Aufsteigers, der nun wieder Fühlung zum breiten Mittelfeld der Nationalliga aufnahm.

Bundesliga:
Im Juni 1983 fand im Lindenstadion ein ganz besonderes Fußballspiel statt: Das „Kaffeederby“ zwischen dem SC Eduscho Eisenstadt und dem SC Alvorada Neusiedl/See. Das Duell der beiden burgenländischen Erstdivisionäre in der 28. Runde war das hundertste Bundesliga-Spiel des SCE und zudem auch das tausendste Meisterschaftsspiel der Eisenstädter seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach dem Zweiten Weltkrieg! Kaum 2.000 Zuschauer lockte diese Partie in der höchsten Liga Österreichs an. Dieses Jubiläumsspiel endete mit einem 1:1-Unentschieden.

2. Division:
Das hundertste Spiel des SCE in der 2. Division (natürlich sind auch jene beiden Saisonen mit einbezogen, als die zweithöchste Liga nach der Einführung der Bundesliga zunächst Nationalliga genannt wurde) fand im Oktober 1978 statt. Dieses Spiel der zehnten Runde bestritt der SCE in Wien-Favoriten, und zwar beim FavAC. Vor gut und gerne 3.500 Zuschauern verlor der SCE das Jubiläumsspiel mit 0:2.

ÖFB-Cup:
Wenn ich in meiner Datenbank alles richtig eingetragen habe – wovon ich natürlich ausgehe, dann hat es der SCE auf 92 Partien im ÖFB-Cup gebracht (93, wenn auch die annullierte Partie gegen den SV Leithaprodersdorf dazu gezählt wird.)

Champions League:
Keine Aufzeichnungen vorhanden! 🙂

Die ewige „SCE-Hunderter-Jubiläums-Bilanz“:
6 Spiele: 1 Sieg; 1 Remis, 4 Niederlagen

Copyright: Gerhard Tinhof

Zehnersprünge

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Langeweile + Gedanken schweifen lassen + an die alte Liebe SCE denken + vom Sofa schwerfällig aufstehen + Computer aufdrehen + nachdenken + forschen + Musik hören und Tee trinken = dieser Bericht.

Der Zufallszahlengenerator aus dem Internet spuckte für mich – bei der Beschränkung für Zahlen zwischen 1 und 10 – die 2 aus.

Also werfen wir ein Auge auf die Endplatzierungen des SCE von 1952 bis 2002 und darüber hinaus auf verschiedene Titelträger in diesen Saisonen.

1951/52:
Der SC Eisenstadt spielte in der 1. Klasse A Nord und wurde mit vier Punkte Vorsprung auf den SC Parndorf (noch ohne dem ESV) und dem UFC Frauenkirchen Meister, wodurch er wieder in die Landesliga aufsteigen durfte!

Meisterparade 1951/52

Staatsliga A: SK Rapid

Staatsliga B: VfB Mödling

Burgenland: ASV Neufeld

Ungarn: Budapest-Honvéd

England First Division: Manchester United

England Second Division: Sheffield Wednesday

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1961/62:
Der SC Eisenstadt spielte in der burgenländischen Landesliga und krönte sich in beeindruckender Manier zum zweiten Mal zum Landesmeister.

Hinweis: Es war wirklich ein Zufallsgenerator, der mir die 2 angezeigt hat.

Meisterparade 1961/62

Staatsliga A: SK Rapid

Regionalliga Ost: SC Wacker

Regionalliga Mitte: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga West: SV Austria Salzburg

Burgenland: SC Eisenstadt

Ungarn: Vasas SC Budapest

England First Division: Ipswich Town

England Second Division: it’s not so wichtig!

Europapokal der Landesmeister: Benfica SL

Europapokal der Pokalsieger: Atlético de Madrid

Messestädtepokal: Valencia CF

Mitropa-Cup: Vasas SC Budapest

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1971/72:
Der SC Eisenstadt kämpfte als Ostliga-Aufsteiger in der Nationalliga hart für den Klassenerhalt. Dank zweier Siege und einem Remis in den letzten drei Runden konnten die Burgenländer sich über den Verbleib in der höchsten Liga Österreichs freuen.

Meisterparade 1971/72

Nationalliga: SSW Innsbruck

Regionalliga Ost: ESV Admira Wiener Neustadt

Regionalliga Mitte: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga West:  SW Bregenz

Burgenland: SV Rechnitz (Die Rechnitzer sicherten sich im letzten Spiel den Meistertitel. Vor der Schlussrunde lagen Rechnitz, Kittsee und Rudersdorf punktegleich an der Spitze der Landesliga. Kittsee musste aber tatenlos zusehen, denn sie hatten schon alle Spiele absolviert. Das Torverhältnis sprach mit +26 für Rudersdorf. Rechnitz hatte +20 vorzuweisen. Rudersdorf gewann sein letztes Spiel mit 2:1, doch die Rechnitzer fegten gleich mit 18:1 [!] über die Steinbrunner hinweg und jubelten über den Meistertitel.)

Ungarn: Újpest Dósza SC

England First Division: Derby County

England Second Division: Norwich City

Europapokal der Landesmeister: Ajax Amsterdam

Europapokal der Pokalsieger: Glasgow Rangers

UEFA-Cup: Tottenham Hotspur

Mitropa-Cup: FK Celik Zenica

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1981/82:
Der SC Eisenstadt spielte in der 2. Division und stieg als Vizemeister in die 1. Division auf.

Meisterparade 1981/82

Bundesliga 1. Division: SK Rapid

2. Division: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga Ost: kein Bewerb

Regionalliga Mitte: kein Bewerb

Regionalliga West:  IG Bregenz/Dornbirn

Burgenland: UFC Purbach

Ungarn: Rába Vasas ETO Györ

England First Division: it’s not so wichtig!

England Second Division: Luton Town

Europapokal der Landesmeister: Aston Villa Football Club

Europapokal der Pokalsieger: Barcelona CF

UEFA-Cup: IFK Göteborg

Mitropa-Cup: AC Milan

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1991/92:
Der SC Eisenstadt wurde nach dem Ostliga-Abstieg auf Anhieb burgenländischer Landesmeister und kehrte in die Regionalliga Ost zurück.

Hinweis: Nein! Ich habe mir die 2 nicht ausgesucht, der Zufallsgenerator hat sie tatsächlich ausgespuckt!

Meisterparade 1991/92

Bundesliga 1. Division: FK Austria Wien

2. Division: LASK (im Mittleren Play-off am besten platzierter Zweitdivisionär)

Regionalliga Ost: SV Oberwart

Regionalliga Mitte: kein Bewerb

Regionalliga West:  FC Puch

Burgenland: SC Eisenstadt

Ungarn: Ferencvárosi Torna Club

England First Division: Leeds United

England Second Division: Ipswich Town

Europapokal der Landesmeister: Barcelona CF

Europapokal der Pokalsieger: SV Werder Bremen

UEFA-Cup: Ajax Amsterdam

Mitropa-Cup: FC Borac Banja Luka

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2001/02:
Der SC Eisenstadt spielte in der Regionalliga Ost und belegte Rang Sechs.

Meisterparade 2001/02

Bundesliga 1. Division: FC Tirol Innsbruck

2. Division: SV Pasching

Regionalliga Ost: Wiener Sportklub (der mit K)

Regionalliga Mitte: Kapfenberger SV

Regionalliga West:  SV Hard

Burgenland: SV Oberwart

Ungarn: Zaleregerszegi TE

England Premier League: Arsenal Football Club

England Division One: Manchester City

Champions League: Real Madrid CF

UEFA-Cup: Feyenoord Rotterdam

 

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