Mit der ungarischen Hauptstadt hatte der alte Sportclub Eisenstadt eine besondere Verbindung, und das nicht nur durch den nur teilweise schiffbaren Wasserweg Eisbach → Wulka → Neusiedler See → Einser-Kanal → Rabnitz → Moson-Donau → Donau.
In diesem Bericht, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte ich diese spezielle Beziehung ein wenig aufarbeiten.
Also: In den bequemsten Stuhl beziehungsweise auf das gemütlichste Sofa setzen und eine Tasse Kaffee bereitstellen. Mehlspeise sollte auch nicht fehlen. Die Geschichte ist nämlich etwas länger geworden als ursprünglich geplant. Es gibt nämlich viel zu erzählen …
© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com
Da es dem SCE nie gelang, sich für einen der drei Europacupbewerbe zu qualifizieren, gab es mit den schier unzähligen Vereinen der magyarischen Donaumetropole nur Duelle in Freundschafts- beziehungsweise Testspielen sowie bei der Teilnahme am damals schon viel von seinem einstigen Glanz verlorenen Mitropa-Cup und dem höchstens drittklassigen, das Sommerloch füllenden, Intertoto-Cup.
MTK Budapest:
Gegen die Blauweißen bestritt der SCE die meisten Freundschaftsspiele, sofern ich denn auch alle gefunden und in meiner Datenbank eingetragen habe. Dort – in meiner Datenbank – gibt es immerhin sieben Einträge, die anschaulich machen, dass es bei den von 1970 bis 1981 ausgetragenen Spielen nur einen Sieg, drei Remis und drei Niederlagen zu verzeichnen gab. Drei der vier Heimspiele wurden im Lindenstadion ausgetragen und das letzte Aufeinandertreffen fand in Trausdorf statt.
Der einzige Sieg gegen den Magyar Testgyakorlók Köre wurde am 29. August 1973 errungen, ohne dass der SC Roter Husar Eisenstadt sich dabei mit viel Ruhm bekleckern konnte. Bei diesem Spiel probierte der SCE eine neue Aufstellungsvariante aus, da es in den ersten drei Meisterschaftsspielen drei Niederlagen zu beklagen gab (0:1 beim SK Sturm, 0:2 daheim gegen Austria/WAC und 1:3 im Innsbrucker Tivoli-Stadion).
![1973 SCE gegen MTK]()
BF-Onlinearchiv
Vor vielleicht 500 Zuschauern erwies sich diese neue Aufstellung allerdings auch nicht als Heilsbringer, viel zu harmlos agierte die Angriffsabteilung. Der Sieg war weniger der Stärke und dem guten Spiel des burgenländischen Nationalligisten geschuldet, als vielmehr auf die dürftige Darbietung der Gäste aus Budapest zurückzuführen. Mitte der ersten Halbzeit, nachdem MTK in Führung gegangen war, übernahm der SCE das Spielgeschehen und kam durch einen verwandelten Elfmeter zum Ausgleich. Der Ex-Ungar Ferenc Scheidl traf zum 1:1. Nach einer Stunde Spielzeit gelang Jörn Bjerregaard aus schrägem Winkel das 2:1, und dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.
![1973 SCE gegen MTK III]()
BF-Onlinearchiv: MTK Budapest vs. SCE 2:1 („Hinspiel“ 1973)
Újpest TE
Gegen die Violetten aus Neu-Pest, die damals Újpest Dósza Sport Club hießen, spielte der SCE im Intertoto-Cup von 1985. Da Wacker Innsbruck auf die Teilnahme verzichtet hatte, rutschten die Eisenstädter in diesen Bewerb nach, an dem sie schon 1983 teilgenommen haben.
Das erste Spiel fand in Leithaprodersdorf statt, wo die Ungarn vor gut 700 Zuschauern durch ein Tor in der 80. Minute mit 1:0 siegreich vom Feld gingen. Die Darbietungen beider Mannschaften, so heißt es, sollen nicht gerade berauschend gewesen sein.
Beim Rückspiel in Budapest im Stadion an der Megyeri út nutzten die Hausherren die Konzentrationsschwächen ihrer Gäste in der ersten halben Stunde eiskalt aus und führten komfortabel mit 2:0. Nach dem Schlusspfiff stand es 3:0 für Újpest-Dósza und der SCE hatte in den bisherigen vier Intertotospielen, vier Niederlagen einstecken müssen.
Im Winter 2007 trafen die beiden Vereine auf dem BFV-Kunstrasenplatz in Eisenstadt wieder aufeinander. An diesem Abend war es kalt, sehr kalt. Sehr, sehr kalt sogar! Aber dennoch: das Spiel war eine der besten Partien, die eine Wintervorbereitung wohl je gesehen hat – in Eisenstadt zumindest, denn da gab es auch schon mal eine Partie auf dem schneebedeckten Rasen des Lindenstadions, bei der die Spieler (aber keinesfalls die ungarischen Gäste – eine Auswahl XI) einfach während der zweiten Spielhälfte den Platz verließen.
Egal, zurück zum Újpest-Spiel: Habe ich schon erwähnt, dass es extrem kalt war?
Das Spiel gegen den nun als Újpest Football Club genannten Klub war trotz der Eiseskälte eine sehenswerte Angelegenheit. Das Team des SCE bot eine solide Leistung und rang dem ungarischen Erstdivisionär, bei dem es schien, als ob jeder Spieler die Zwei-Meter-Marke ankratzen würde, ein wohlverdientes 2:2 ab.
Budapest-Honvéd Football Club
Gegen die Kispester haben die Kismartoner zumindest zwei Spiele bestritten. Am Ostermontag 1968 fanden zwei Spiele im Lindenstadion statt, für die der SCE sich neben dem ESV Admira-Energie auch zwei ungarische Spitzenmannschaften aus Budapest eingeladen hat: Honvéd und Csepel.
Das Eröffnungsspiel bestritt die Admira gegen Csepel, das die Budapester mit 3:1 gewinnen konnten. Das Hauptspiel zwischen dem SCE und Honvéd fand vor gut 4.500 Zuschauern statt, die in der ersten halben Stunde nicht aus dem Staunen herauskamen. Der SCE bot ein famoses Angriffsspiel und drängte Honvéd zeitweise arg in die Defensive und der Gästetormann musste oft seine ganze Kunst aufbieten, um Verlusttreffer zu vermeiden.
Den Trefferreigen eröffnete Rudi Hanbauer mit seinem Tor in der vierzehnten Minute, doch schon vier Minuten später glichen die Budapester aus. In den Minuten 36 und 38 brachten sich die Gäste mit einem Doppelschlag komfortabel mit 3:1 in Front.
Die Pausenführung wurde in der 55. Minute gar auf 4:1 erhöht, doch dann gelang Otto Leskovich in der 78. Minute das 2:4 und drei Minuten vor dem Spielende stellte der auf Engagement spielende Deutsche Hermann Sauter (damals Spieler von Wormatia Worms) auf 3:4.
Im Feber 1969 trafen sich die beiden Mannschaften in Budapest wieder. Vor 3.500 Zuschauern mussten sich die Ungarn gehörig anstrengen, um den SCE niederzuringen. In der 56. Minute hielt SCE-Keeper Johann Schorn einen Elfmeter, doch zehn Minuten später musste er dennoch den Ball aus seinem Netz holen. Das starke Auftreten des SC Eisenstadt hinterließ bei zumindest einem Zuschauer, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler und damaligen Trainer, einen sehr guten Eindruck, der ihn veranlasste, den SCE schon bald zu kontaktieren.
Budapesti Spartacus SC
„Diese Mannschaft hat mir gefallen.“, meinte Nandor Hidegkuti, der Trainer von Spartacus, nach dem Gastspiel des SCE bei Honvéd über den österreichischen Erstligisten. Kurz darauf machte er, der 1953 drei Tore beim 6:3 Ungarns im Londoner Wembley-Stadion gegen England erzielt hatte, dem SCE ein Angebot für ein Freundschaftsspiel. Eisenstadt nahm dankend an und traf im Feber 1969 erstmals auf den Zweitligisten. Das Spiel fand vor knapp 500 Zuschauern auf dem Spartacus-Platz in Budapest statt, wo die Burgenländer bei schlechten Witterungsverhältnissen mit 1:0 gewinnen konnten.
Das Goldtor gegen den damaligen Tabellenführer der ungarischen 2. Division erzielte Günther Komanovits in der 52. Minute nach einem perfekten Pass von Alfred Eisele.
Das Rückspiel wurde im August 1969 ausgetragen. Der SCE befand sich gerade im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf und spielte nach Siegen gegen Rudersdorf (5:2) und Eberau (auch 5:2) in Oberwart gegen Spartacus. Bei keinem der beiden Siege konnte die Mannschaft die erwartungsvollen Fans überzeugen. Gegen Spartacus sollte sich das aber auch nicht bessern. Das Publikum – an die 800 Zuschauer waren gekommen – wurde von den Landeshauptstädtern arg enttäuscht. Die Ungarn wirkten gegen die anfangs recht überheblich agierenden Eisenstädter viel schneller und waren auch technisch besser und gingen schon nach neun Minuten in Führung. Varga gelang in der 58. Minute der Ausgleich, doch schon ein paar Minuten später ging Spartacus erneut in Führung. In der Schlussminute gelang Komanovits der Ausgleich, wobei der Ball die Torlinie nicht überschritten haben soll.
Eisenstadts Isländer Hermann Gunnarsson entschuldigte sich nach dem Spiel: Ihm mache die Hitze total fertig und auch die Woche im Trainingslager hatte ihm ziemlich zugesetzt.
Im Frühjahr 1971 folgte das dritte Aufeinandertreffen der anscheinend zu guten Freunden gewordenen Vereine. Vor gut und gerne 1.000 Zuschauern gab der Ostligist während des ganzen Spieles den Ton an und konnte viele Chancen erarbeiten, die aber nicht verwertet werden konnten – das alte SCE-Problem!
![1249314317_bp. spartacus]()
Erst die letzten zehn Minuten ließen die Zuschauer auf ihre Rechnung kommen: Nachdem die Ungarn in der 80. Minute in Führung gingen, verwandelte Alfred Eisele einen Foulelfmeter in der 87. Minute (Komanovits war im Strafraum gelegt worden). Kurz vor dem Schlusspfiff gab es einen Freistoss aus rund 25 Metern Entfernung für die Hausherren. Idei trat an, schoss und SCE-Keeper Sostaric machte keine gute Figur … und musste den Ball aus dem Netz holen.
Ein paar Wochen später – am 21. April 1971 – fand unter dem Schein des Flutlichtes im Lindenstadion das vierte Duell mit Spartacus statt, das der SCE durch Tore von Eisele, Breznik und Bajlicz mit 3:0 gewinnen konnte. Danach dürften sich die Wege zwischen dem SC Eisenstadt und Spartacus wieder getrennt haben, denn es sind keine weiteren Begegnungen mehr zu finden und am alten Spartacus-Platz hat inzwischen der Zahn der Zeit ordentlich genagt.
Vasas SC
Gegen den Klub der Eisenarbeiter hat der Sportclub Eisenstadt einen seiner größten Erfolge gefeiert. Der 2:1-Sieg am 25. April 1984 in Tapolca bedeutete – auch dank der 0:2-Niederlage von Sklo Union Teplice beim FK Pristina –, dass der SC Eisenstadt den Mitropa-Cup 1984 gewinnen konnte!
Schon im Feber 1973 sollte es ein Spiel gegen den Vasas SC in Budapest geben, doch die Ungarn sagten kurzerhand wegen Terminschwierigkeiten ab. Für die Rotblauen sprangen die Grünweißen vom Ferencvárosi Torna Club ein, aber plötzlich wurde auch diese Partie vom Manager, der die Vorbereitungsspiele organisierte, abgesagt, da der Platz nicht bespielbar war und anscheinend in ganz Budapest kein Sportplatz zur Verfügung stand, auf dem hätte gespielt werden können. Der SCE reiste dann nach Sopron und spielte gegen Textil-Sopron 1:1.
Neun Jahre später traf der SCE endlich auf Vasas. Vier der sechs Runden im Mitropa-Cup waren gespielt. Teplice führte mit fünf Punkten vor Pristina und dem SCE, die beide vier Punkte auf dem Konto hatten. Titelverteidiger – und mit sechs Titeln stolzer Rekordhalter – Vasas SC zierte mit drei Punkten das Tabellenende.
1984 werden sich wohl nur wenige im Lindenstadion daran erinnert haben, dass der SCE schon einmal mit Vasas in ein und demselben Stadion anwesend war, um zu spielen. Es war im Oktober 1968, als es auf dem Meidlinger Wacker-Platz eine Doppelveranstaltung gab. Der SCE traf dabei auf die Wiener Austria und verlor vor 10.000 Zuschauern mit 1:3. Beim Vorspiel werden Schorn, Enz, Eisele, Gallos und Co. ganz bestimmt den Ungarn auf die Beine geschaut haben, die den SC Wacker mit 6:2 besiegt haben.
Am 10. April 1984 agierten die Eisenstädter gelöster als in der Meisterschaft, wo sie an viertletzter Stelle der Sechzehnerliga rangierten. Selbst das 0:1 in der Anfangsphase steckte die Elf von Felix Latzke schnell weg und erspielte sich in der Folge ein paar schöne Einschussmöglichkeiten. Dank eines Freistosstores von Bicovsky (wer sonst?) gelang noch vor der Pause der Ausgleich. In der ausgeglichenen zweiten Spielhälfte erzielte Johann Füzi in den Schlussminuten den Treffer zum 2:1-Erfolg.
Da das Spiel zwischen Teplice und Pristina 1:1 endete, lagen die Tschechen zwar noch an erster Stelle, doch der SCE war nun punktegleich auf Platz Zwei.
Und dann kam der geschichtsträchtige 25. April 1984 – ein Mittwoch. Johann Schöll und Raimund Radakovits erzielten die beiden Tore für den SC Eduscho Eisenstadt gegen den Vasas SC aus Budapest, dem nur ein Treffer gelang. Der Mitropa-Pokal gehörte dem Sportclub Eisenstadt!
Csepel SC
Gegen den Klub von der Donauinsel Csepel, dem XXI. Bezirk Budapests, hat der SCE nie gespielt. Der Sportclub aus Budapest hat inzwischen auch schon längst das Fußballspielen aufgegeben.
Die Verbindung zum SCE besteht darin (außer dem Besuch im Lindenstadion zu Ostern 1968 [siehe Beitrag über Honvéd]), dass 1998 ein junger Spieler vom Csepel SC ins Burgenland gewechselt ist, der als großes Talent angepriesen wurde. Der damals 18jährige László Radnics kam im Juli 1998 zum SCE (davor soll er sogar vom FC Tirol getestet worden sein) und traf bei den ersten Testspielen immer ins Tor … es sollten keine mehr folgen. Noch während der katastrophalen Herbstsaison des SCE wurde er aus dem Kader gestrichen.
Das erste Pflichtspiel war die Qualifikation zum ÖFB-Cup, die den SV Sankt Margarethen ins Lindenstadion führte. Vor mehr als bescheidenen 150 Zuschauern lag nach 52 Minuten eine Sensation in der Luft, denn die Gäste gingen mit 1:0 in Führung. Doch dann konnte der SCE mit einem Doppelschlag die Partie noch drehen: Dadi Maxell (67.) und Thomas Leonhardsberger (68.) ebneten dem SCE den Weg zum Aufstieg, der mit dem 3:1 in der Nachspielzeit endgültig fixiert werden konnte. László Radnics ging auch beim Erstrundenspiel beim FC ÖMV Stadlau leer aus und wurde zur Pause ausgewechselt. Der SCE gewann nach dem 0:1-Pausenrückstand noch mit 4:2.
Bei den beiden Auftaktniederlagen der jungen Ostliga-Saison gegen Schwechat und Kottingbrunn kam Radnics nicht zum Einsatz. Zu ein paar Spielsekunden kam er beim unvergesslichen 2:1-Cupsieg gegen den Erstdivisionär SK Vorwärts Steyr – er wurde in der 92. Minute für Thomas Leonhardsberger eingewechselt. In der Liga durfte er im anschließenden Derby gegen den SV Mattersburg ab der 55. Minute mitspielen, konnte die 1:2-Niederlage aber auch nicht mehr verhindern.
Zu seinem nächsten Kurzeinsatz kam Radnics beim achten Meisterschaftsspiel, das auswärts bei SR Donaufeld mit 0:1 verloren ging. Er wurde in der 66. Minute für Thomas Leonhardsberger aufs Feld geschickt.
Die neunte Runde führte den bisher noch sieglosen SC Himberg zum SC Eisenstadt, der allerdings auch nicht mehr Punkte auf dem Konto hatte, wie das Ostliga-Schlusslicht.
Bei diesem Kellerduell stürmte Radnics erstmals von Beginn an und wurde zwei Minuten vor dem Ende von Thomas Ugrinovich abgelöst. Kurz davor hatten die Gäste den Treffer zum 3:2 erzielt. Dabei ist es auch nach dem Schlusspfiff geblieben.
Es folgte wieder ein Kurzeinsatz beim 0:0 gegen den FC Deutschkreutz und nachdem er beim Spiel der elften Runde (1:0-Heimsieg gegen Prater SV/Austria Amateure) nach der Pause durch Edi Dosti ersetzt wurde, sollte er nie mehr den SCE-Dress tragen. Eine Woche später, nach dem katastrophalen 0:4 in Würmla, wurde eine Handvoll Spieler aus dem Kader genommen, das Talent vom Csepel SC war unter ihnen.
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Auswahl von ehemaligen SCE-Spielern mit Budapest-Verbindung:
László Karsai (MTK Budapest)
Karsai begann seine Fußballkarriere in den Sechzigerjahren bei MTK Budapest und wechselte 1967 zum Videoton Sport Club nach Székesfehérvár, bei dem er bis 1981 tätig war und auch zu – wenn auch wenigen – Einberufungen ins ungarische Nationalteam kam, wo ihm bei einem Freundschaftsspiel gegen Polen sogar ein Tor gelang. 1981 war der SC Eisenstadt nach dem Abstieg aus der 1. Division wieder in der 2. Division angelangt und wollte natürlich sofort wieder aufsteigen.
Nach der 1:3-Auftaktniederlage beim SC Neusield/See versuchten die SCE-Funktionäre, die Mannschaft zu stärken und schon beim nächsten Spiel, dem ersten Heimspiel, kursierte der Name Karsai im Lindenstadion herum, der ohne ein Testspiel bestritten zu haben, gegen den Kapfenberger SV hätte auflaufen sollen. Dazu kam es aber nicht, denn es fehlten noch ein paar Formalitäten. Karsai war übrigens schon im Sommer 1980 ein Thema, als der SCE sein Team für die Erstligasaison 1980/81 zusammenstellte.
![Karsai]()
BF-Onlinearchiv
Sein SCE-Debüt feierte László Karsai bei der Sonntagvormittags-Matinée auf dem FavAC-Platz. Vor gut und gerne 3.800 Zuschauern gewann der SCE mit 2:1 und Karsai, der noch enorme Kontaktschwierigkeiten mit seinen Mitspielern hatte, wurde in der 82. Minute von Johann Schöll ersetzt. Zwei Runden später gelang ihm sein erstes Tor für den SCE: Am 18. September 1981 gastierten die Eisenstädter im Lehener-Stadion beim SAK 1914. In der 59. Minute köpfelte er nach einer Drazan-Ecke sehenswert zum 2:0 ein. Nach dem 4:1-Sieg in Salzburg übernahm der SCE sogar die Tabellenführung (punktegleich mit Wels und der Vienna).
Am 13. November 1981 folgten seine nächsten Tore für die Landeshauptstädter, und zwar beim Heimspiel gegen den 1. Simmeringer SC. Da zwei Stürmer verletzt ausfielen, beorderte SCE-Trainer Antonin Malatinsky László Karsai auf die Position des Mittelstürmers. Diese verließ er in der 68. Minute, als Milan Liskovec (einst bei Sparta Prag engagiert) zu seinem ersten Einsatz im SCE-Dress kam. Zu diesem Zeitpunkt führte der SCE schon mit 3:0 und zwei der Treffer hatte Karsai per Kopf beigesteuert (8., 56.).
Bei der peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen Flavia Solva, die dem SCE die Herbstmeisterschaft kostete, war Karsai nicht dabei, denn er musste wegen einer beim 1:1 gegen den ASK Salzburg erlittenen Verletzung pausieren. Mit viel Unmut unter den Fans und einer prekären finanziellen Situation ging der Zweitdivisionär in die Winterpause.
![Test gegen Sopron]()
BF-Onlinearchiv: Testspiel gegen Soproni SE
Beim Heimspiel der dritten Frühjahrsrunde begann der SCE gegen den FavAC wie aus der Pistole geschossen: In der ersten Minute erzielte Karsai das 1:0, keine sechzig Sekunden später stand es schon 2:0 und nach zehn Minuten führte der SCE mit 3:0. Danach gingen die Eisenstädter etwas verschwenderisch mit ihren Chancen um, doch es reichte für einen 5:2-Sieg gegen die Wiener. Sein viertes Tor sollte auch sein letztes für den SC Eisenstadt gewesen sein.
Der SCE siegte und punktete fleißig weiter, spielte aber oft nicht besonders ansehnlich: „Die sehen mich nimmer.“, soll ein Mädchen, das sich den SCE erstmals beim Heimspiel gegen den SAK 1914 (2:0-Sieg) angesehen hat, gesagt haben und fügte noch hinzu: „Die spielen ja schlechter als unsere Mannschaft in der 2. Klasse.“
Während der Frühjahrsmeisterschaft musste Karsai verletzungsbedingt für ein paar Spiele pausieren und gab in der 26. Runde sein Comeback, als er nach 22 gespielten Minuten für den verletzten Sigi Aigner eingewechselt wurde. Das im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ausgetragene Spiel gegen den VSV endete übrigens 1:1.
Es folgte das Heimspiel gegen die Spielgemeinschaft RAIKA Innsbruck, für das wegen Gelb-Sperren und Verletzungen schon sechs SCE-Spieler ausgefallen waren. Beim Abschlusstraining gesellte sich auch wieder László Karsai hinzu. Ohne „Feindeinwirkung“ ging er plötzlich zu Boden. Diagnose: Riss der Achillessehne. Zwei Stunden später wurde er im Eisenstädter Krankenhaus operiert und ihm wurde schon das Ende seiner Spielerkarriere prognostiziert.
Nach dem Saisonende – der SCE wurde Vizemeister und stieg dank der Aufstockung der 1. Division auf – wurde László Karsai auf die Transferliste gesetzt.
György Kottán (MTK Budapest)
Wer? Der Name Kottan wird viel mehr mit dem von Rudi Vogel, Franz Buchrieser und Lukas Resetarits genial verkörperten Fernsehkommissar in Verbindung gebracht, doch mit György Kottán befand sich – wenn auch nur für ganz kurze Zeit – ein Fußballer mit einer interessanten Geschichte in der burgenländischen Landeshauptstadt.
Seine Karriere begann er in Budapest bei MTK, wo er von 1969 bis 1972 tätig war und dann nach Österreich zum SK VÖEST wechselte.
1970 war er mit MTK Budapest schon mal zu Gast beim SC Eisenstadt und erzielte den einzigen Treffer bei diesem Freundschaftsspiel.
Am 28. Oktober 1972 hatte er zum zweiten Mal Kontakt mit dem SCE. In der elften Minute drang er im Linzer Stadion kraftvoll in den Strafraum der Burgenländer vor und wurde von Alfred Eisele „unsanft angegangen“ (BF). Eisele dazu in der BF: „Habe Kottan überhaupt nicht berührt, doch ist ihm Spiegel (der Schiedsrichter) auf seinen Roller hereingefallen.“ In der 61. Minute krachte ein Schuss von Pelikan (VÖEST) an die Stange und sprang SCE-Keeper Sostaric in die Hände. Dabei wurde Sostaric von Kottan sehr hart angegangen, wofür der Ungar nicht einmal die gelbe Karte sah, beklagte sich der Reporter.
Sein erstes Antreten mit den Linzern im Lindenstadion fand am 6. Juni 1973 statt, bei dem der SCE sich für die 0:1-Herbstniederlage mit 2:0 revanchieren konnte.
Bei den Duellen während der Saison 1973/74 stand György Kottán immer auf dem Feld, kassierte jeweils eine gelbe Karte, traf aber nicht ins SCE Tor. Dafür konnte er sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Meistertitel freuen und ging als Titelverteidiger in die allererste Bundesliga-Saison. Im Europacup der Landesmeister traf er auf niemand geringeren als den FC Barcelona. Gegen die Katalanen schied der SK VÖEST nach einem 0:0 in Linz und einem 0:5 im Camp Nou aus.
In der von siebzehn (!) auf zehn Vereine geschrumpften Bundesliga fanden vier Spiele zwischen dem SCE und dem SK VÖEST statt. In der 15. Runde gab es ein 2:2 in Linz und in der 16. Runde trennten sich die beiden Teams im Lindenstadion 1:1.
Duell Nummer Drei fand im Rahmen der 33. Meisterschaftsrunde in Eisenstadt statt, das der SK VÖEST glatt mit 3:0 gewinnen konnte. Sechs Tage später gewannen die Linzer daheim mit 1:0. György Kottán stand bei allen vier Spielen auf dem Feld, das SCE-Tor blieb für ihn allerdings verriegelt. Edo Sostaric, Franz Leurer und Otto Kronberger waren für ihn bei Pflichtspielen nicht zu bezwingen. Nur 1970 konnte er – wie oben erwähnt – einen SCE-Keeper bezwingen. Damals musste Johann Schorn den Ball aus dem Tor holen.
1975 wechselte er in die deutsche Bundesliga nach Krefeld zu Bayer 05 Uerdingen, absolvierte aber nur zehn Partien und 1979 war er der verlängerte Arm auf dem Spielfeld für Team-Coach Rinus Michels beim North-American-Soccer-League-Klub LA Aztecs.
In Los Angeles stand er mit Johan Cruyff in einer Mannschaft, die in der Western Division der National Conference Platz Zwei hinter den Vancouver Whitecaps erreichte und sich damit für die Play-Offs qualifizierte.
Die NASL bestand aus zwei Conferences (American und National), die je drei Divisionen zu vier bzw. einmal zu fünf Vereinen umfasste. Aus jeder Division qualifizierten sich nach dreißig Spielen zwei bis drei Klubs für die nächste Phase der Meisterschaft.
Ach ja, in der NASL gab es damals für einen Sieg sechs Punkte und pro erzieltem Tor einen weiteren Punkt (höchsten drei pro Spiel). Dank diesem eigenartigen, um es nicht schwachsinnig zu nennen, Punktesystem kamen die LA Aztecs auf 162 Punkte!
Die meisten Punkte im Grunddurchgang erwurschtelte (?) New York Cosmos mit Franz Beckenbauer und Giorgio Chinaglia – nämlich 216. György Kottán erzielte in acht Spielen ein Tor. In der ersten Runde der Play-Offs eliminierten die Aztecs die Washington Diplomats und scheiterten dann in der nächsten Runde an den Vancouver Whitecaps.
Im August 1980 absolvierte Kottán ein Probespiel für den SCE in Güssing, wo die Südburgenland-Auswahl den Neo-Erstdivisionär mit 2:1 bezwingen konnte. Es kam aber nicht zur Verpflichtung.
Ein paar Monate später – im November 1980 – tauchte der Name von „Georg“ beziehungsweise „Juri“ Kottán erneut im Burgenland auf.
Die Situation des SC brixALU Eisenstadt in der 1. Division war nicht die beste, wodurch SCE-Trainer Kaltenbrunner unter Druck geriet. Nach 15 Spielen lag der SCE mit acht Punkten auf dem neunten und somit vorletzten Platz. Schlechter war nur die Salzburger Austria, die erst sechs Pünktchen auf dem Konto hatte. Auf den Achten, den SK VÖEST, hatte der SCE einen Rückstand von fünf Punkten sowie ein wahrlich erschreckendes Torverhältnis von 9:26.
Gegen den SK VÖEST hatte der SCE zudem gerade erst 1:1 gespielt. Das unter einer 30 Zentimeter dicken Schneedecke liegende Spielfeld des Lindenstadions musste von 30 Soldaten geräumt werden, damit überhaupt gespielt werden konnte.
Seitens des SCE wurde beteuert, dass Kottán als Spieler nach Eisenstadt kommen sollte. Im selben Atemzug wurde aber auch darauf hingewiesen, dass er im Besitz der deutschen Sportlehrerlizenz sei, die mit der hier geltenden A-Trainer-Lizenz gleichzusetzen war.
Es blieb aber nur beim „Rascheln im Blätterwald“.
Ein halbes Jahr später war der SCE nur mehr ein Zweitdivisionär und auf Günther Kaltenbrunner war Antonin Malatinsky als SCE-Trainer gefolgt. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft tauchte im Juli 1981 auch wieder der Name von György Kottán auf und es wurde verkündet, dass er für ein halbes Jahr unter Vertrag genommen wurde. Doch das war’s dann auch schon. Es sind keine weiteren Informationen zu finden.
Er war aber nicht der einzige Kottan beim SCE, denn viele Jahre später trug auch unser Masseur diesen Namen.
István Balogh (Újpest-Dósza und Csepel SC)
Wow! Was für ein Transfer im Sommer 1995! Die Vorfreude auf die neue Saison stieg gleich um ein paar Prozent an, als der Stürmer als Neuzugang verkündet wurde.
Doch zunächst mal der Reihe nach: Im Oktober 1985 durfte Balogh zum ersten Mal in der Kampfmannschaft von Újpest-Dósza spielen. Beim 2:0-Heimsieg gegen den Videoton SC wurde er in der 70. Minute eingewechselt. Weitere Einsätze gab es aber nicht mehr für den 19 Jahre alten Burschen. Die violetten Budapester entgingen 1985/86 knapp dem Abstieg und nahmen im Sommer 1986 wieder am Intertoto-Cup teil – im Sommer davor spielten sie ja noch gegen den SCE. Seinen ersten Einsatz hatte István Balogh beim Auswärtsspiel in Melk, wo er auf das Team von Admira-Wacker traf und auch ein Tor bei der 2:3-Niederlage erzielen konnte. Beim 1:0-Sieg gegen Aarhus GF sowie beim Rückspiel gegen die Admira (2:0) ging er leer aus, doch in Chur erzielte er das einzige Tor des Spieles gegen die Grasshoppers aus Zürich. Nach seinen vier Spielen im Intertoto kam er in der Saison 1986/87 nur auf drei Einsätze und blieb ohne Treffer. Újpest-Dósza wurde Vizemeister und Cupsieger.
Bevor die neue Saison und die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger begann, spielten sie auch wieder im Intertoto-Cup. István Balogh traf bei den Heimspielen gegen Halmstads BK (4:2) und gegen Spartak Varna (5:1) dreimal ins Tor der Gegner.
Im September traf Ungarns Cupsieger im Europacup auf den FC Den Haag und schied nach einem 1:0-Heimsieg nach einem 1:3 in den Niederladen aus. Balogh kam bei diesen beiden Partien zu Kurzeinsätzen.
In der Meisterschaft lief es wieder ganz passabel und Újpest-Dósza belegte Platz Drei, wobei István Balogh bei vier Partien zweimal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Auch 1988/89 war er noch kein Fixbestandteil der Mannschaft, die in der Tabelle gehörig abrutschte, und kam auf nur drei Einsätze über 90 Minuten, blieb aber auch diesmal ohne Tor. Im UEFA-Cup durfte er drei Spiele bestreiten. Auf Island gab es bei IA Akranes ein torloses Remis, doch dank des 2:1-Heimsieges stiegen die Ungarn auf und spielten in der zweiten Runde gegen den FC Girondins de Bordeaux. In Budapest (0:1) wurde Balogh in der 54. Minute ein- und in Frankreich nach 70 Minuten ausgewechselt.
Am Ende der Saison 1989/90 wurde Újpest-Dósza ungarischer Meister! Die Violetten liefen dabei punktegleich mit MTK über die Ziellinie, doch Újpest-Dósza hatte ein Torverhältnis von +23, während MTK auf „nur“ +22 kam. István Balogh hatte am Meistertitel nur sehr geringen Anteil. Von seinen fünf Einsätzen durfte er nur einen über 90 Minuten bestreiten und hatte noch immer kein einziges Tor für seinen Klub erzielt.
![Ujpest 1989 90]()
István Balogh sitzt ganz links.
Die neue Saison bestritt er in einem neuen Gewand. Er wechselte innerhalb von Budapest zu Aufsteiger Volán FC, bei dem schon ein paar Jahre zuvor ein anderer ehemaliger SCE-Spieler kurz tätig war. Selbst beim kleinen Budapester Verein, der auch gleich wieder absteigen musste, kam Balogh nur zu fünf Einsätzen. Zweimal wurde er ausgewechselt und einmal wurde er mit Rot vom Platz gestellt.
1991 wechselte István Balogh nach Belgien zum KSV Waregem. Für das Team aus Westflandern bestritt er 24 Spiele und erzielte neun Tore. Sein erstes Erstligator erzielte er beim Spiel der zweiten Runde im heimischen Regenboogstadion gegen RWD Molenbeek (1:0). Er traf auch gegen einen der Großen des belgischen Fußballs – gegen Club Brügge. Sein Treffer in der 90. Minute war aber zu wenig, Waregem unterlag 1:2.
Zweimal erzielte er sogar einen Doppelpack: beim 3:6 gegen Royal Standard de Liège und beim 4:2-Heimsieg über KV Kortrijk. István Balogh wurde mit dem KSV Waregem Zehnter der 1. Division und wechselte anschließend in die 2. Division zum Royal FC Sérésien (Seraing). Spieldaten sind keine zu finden. Der Klub aus Wallonien wurde jedenfalls Meister der 2. Division und stieg auf. Einer Quelle zufolge verließ Balogh im April 1993 den Klub und tauchte dann in Finnland bei HJK Helsinki auf. Die Hauptstädter waren in der Jahresmeisterschaft 1992 finnischer Meister geworden und spielten im Sommer 1993 um die Teilnahme an der zweiten Auflage der neuen Champions League. In der Vorrunde trafen die Finnen auf den estischen Meister FC Norma Tallin. Das Hinspiel fand im Olympiastadion von Helsinki vor kaum 1.900 Zuschauern statt. István Balogh wurde in der 62. Minute eingewechselt. Das Spiel endete nach zwei Toren in der 16. und 17. (!) Minute mit 1:1. Das Rückspiel in Tallin bestritt István Balogh über die vollen 90 Minuten und blieb ohne Champions-League-Tor. Doch dank des Treffers von Sami Ylö-Jussila in der 81. Minute stieg HJK Helsinki in die 1. Runde auf, wo sie auf den RSC Anderlecht trafen und mit einem Gesamtscore von 0:6 ausgeschieden sind. Ob er bei diesen Spielen zumindest auf der Bank saß oder auch in der Veikkausliiga an Spielen von HJK Helsinki mitgewirkt hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
Im Jänner 1994 war er auch schon wieder zurück in Budapest und spielte im Frühjahr für den Csepel SC. Im Mai und Juni 1994 bestritt er drei Partien für den Rotblauen, die in der Sechzehnerliga Platz Acht erreichten. István Balogh gelangen bei diesen Spielen seine ersten Tore in der obersten Liga Ungarns: er traf beim 2:0-Heimsieg über Békéscsabai Elöre FC zum 1:0 und erzielte den Ehrentreffer bei der 1:2-Niederlage gegen den Ferencvárosi Torna Club. https://www.youtube.com/watch?v=Fevt8EYXBTw
Den Rest des Jahres 1994 verbrachte er beim Budafoki LC in der 2. Division (Gruppe West) und schien 1995 wieder in Belgien, diesmal bei Royal Standard de Liège, auf.
Im Sommer 1995 war er dann plötzlich in Eisenstadt im SCE-Dress zu sehen. Bei den Testspielen zeigte er schon großen Torinstinkt (drei gegen Großwarasdorf und zwei beim 3:1 gegen Gols, dem Vorspiel am zweiten Tag der SCE-Sommergala mit Borussia Mönchengladbach, dem SK Rapid und Austria Salzburg).
Vor dem ersten Pflichtspiel, der ÖFB-Cup-Partie gegen den ASK Baumgarten, tauchte eine kleine dunkle Wolke über dem Transfer von István Balogh auf: es gab noch keine Freigabe! Die Transferrechte lagen nicht wie gedacht bei ihm, sondern in Belgien.
Für das Cupspiel ging es sich nicht mehr aus und nach einem 1:1 und einer torlosen Verlängerung schied der SCE im Elfmeterschießen aus.
![Balogh beim SCE]()
BF-Onlinearchiv: Der SCE vor dem Landesligastart 1995/96. István Balogh sitzt ganz rechts.
Zum Saisonstart der burgenländischen Landesliga – ja, dort spielte der SCE 1995/96 – war der Transfer unter Dach und Fach gebracht und István Balogh nahm in Trausdorf zunächst auf der Ersatzbank Platz und sah seinen neuen Teamkollegen beim ersten Spiel bei der Mission Wiederaufstieg in die Ostliga auf die Beine. In der Mannschaft standen damals unter anderem Gerhard „Löwe“ Horvath, Herbert Maul, Andreas Hermann, Michael Porics, sein Bruder Rainer Porics, Roland Wisak, Eugen Varga, Jürgen Burgemeister und Sascha Kalss.
Nach einer Stunde des Wartens kam István Balogh für Rainer Porics aufs Feld. Der SCE siegte in Trausdorf vor 1.500 Zuschauern mit 1:0.
Sein erstes Tor gelang ihm beim ersten Heimspiel gegen den UFC Purbach (2:1). Vor gut 500 Zuschauern im Lindenstadion traf er in der 21. Minute zum 1:0. Tor Nummer Zwei folgte auswärts beim 5:1 über den FC Deutschkreutz und nachdem eine Woche später am Freitag der ASV Pöttsching 2:0 besiegt wurde, schoss István Balog zwei Tage später alle drei Tore gegen den ASV Steinbrunn (zweimal vom Elfmeterpunkt).
Eisenstadts Ungar-Import ex Belgien war auch gegen den USV Halbturn nicht zu stoppen. Beim 5:1-Auswärtssieg verwandelte er einen Strafstoß und traf auch einmal aus dem Spiel heraus. Nach sechs Runden stand der SCE mit sechs Siegen an der Spitze der Landesliga.
In der neunten Runde kam es zum Spitzenspiel gegen den SC/ESV Parndorf, der sogar zwei Spiele weniger ausgetragen hatte. Natürlich war es ein Tor von István Balogh, welches das Spiel entschied. Sein Tor in der 65. Minute blieb ohne Antwort und der SCE hatte den neunten Sieg im neunten Spiel eingefahren.
Das zehnte Meisterschaftsspiel beim SV Rohrbach lief auf ein 2:2-Unentschieden hinaus. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen, da beförderte István Balogh den Ball zum 3:2 in die Maschen. Der SCE-Express wurde dann eine Woche später in Gols gestoppt. Allerdings nicht, ohne einem Balogh-Tor. Er traf in der 17. Minute zum 1:0, doch die Hausherren drehten in der zweiten Halbzeit die Partie.
Für die erste Saisonniederlage musste der USV Rudersdorf büßen, der im Lindenstadion gleich mit 0:9 unter die Räder kam. Vor kaum 200 Zuschauern gelang István Balogh ein Hattrick!
Gegen bis zum Umfallen kämpfende Tadtener setzte es gleich darauf die zweite Niederlage (0:1), doch gleich im nächsten Spiel konnte der SV Sankt Margarethen mit 5:1 bezwungen werden. Eine Stunde lang hielten die Gäste ganz gut mit. Es stand 1:1 (SCE-Tor: Balogh aus einem Freistoß), als der Tabellenführer innerhalb von neun Minuten auf 4:1 davonzog. Balogh traf nach Plevas 2:1 in der 61. Minute nur ein paar Sekunden später zum 3:1.
Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft setzte es in Schlaining eine unerwartete 0:2-Klatsche. Der SC Eisenstadt sicherte sich dennoch die Herbstkrone mit sechs Punkten Vorsprung auf den UFC Purbach und István Balogh führte die Torschützenliste mit 15 Toren klar an.
Im Frühjahr stotterte István Baloghs Motor ein wenig, denn es gesellten sich nur noch zwei weitere Tore zu seinen fünfzehn Treffern aus dem Herbst hinzu. Er wurde aber auch schon mal als Abwehrchef eingesetzt, während das Toreschießen von Sascha Kalss übernommen wurde, der sich mit 21 Treffern zum Torschützenkönig der Landesliga Saison 1995/96 krönte. István Balogh wurde mit siebzehn Toren Zweiter und der SC Eisenstadt kehrte als burgenländischer Meister in die Regionalliga Ost zurück.
Die Erwartungshaltungen für die Ostliga-Saison 1996/67 waren groß. Der Kader wurde unter anderem mit Torhüter Bernd Zoglmeier, Carsten Bjerregaard (Sohn vom einstigen SCE-Spieler Jörn Bjerregaard in den Siebzigern) und dem pfeilschnellen Thomas Leonhardsberger aufgebessert. Das Saisoneröffnungsspiel gegen den EPSV Gmünd war allerdings kein Leckerbissen und endete mit einem etwas enttäuschenden 1:1. Das 1:0 erzielte aber immerhin István Balogh!
Auswärts bei der SV Schwechat stand es lange 0:0, ehe István Balogh in der 51. Minute den Trefferreigen in Gang brachte. Der SCE siegte mit 4:1 und nach einem 0:0 daheim gegen Klingenbach gewann der SCE auswärts beim FC Waidhofen/Ybbs dank dem Treffer von István Balogh mit 1:0.
Auch im ÖFB-Cup zählte Eisenstadts Ungar zu den verlässlichen Torschützen: Beim 7:1 über den SC/ESV Parndorf steuerte einen Treffer bei und gegen den Zweitdivisionär SV Stockerau trug er sich beim 3:1-Heimsieg ebenfalls in die Schützenliste ein. Es folgte das Duell mit einem weiteren Zweitdivisionär, dem SV Gerasdorf. István Balog erzielte den einzigen SCE-Treffer, doch die Gäste waren gleich viermal erfolgreich, wodurch die Reise im ÖFB-Cup auch schon wieder zu Ende war.
Den Herbst beendete der SCE hinter Kottingbrunn, Klingenbach und Oberwart auf Rang Vier der Regionalliga Ost.
Zum Frühjahrsauftakt gegen die SV Schwechat wurde István Balogh ins Mittelfeld des SCE beordert und schoss beim 1:1 das einzige Tor der Eisenstädter, bei denen Neuerwerbung Uwe Müller (kam vom Cupgegner Gerasdorf) von nun an die Abwehr organisieren sollte.
Dann traf István Balogh auch auswärts beim ASK Klingenbach ins Tor. Durch den 2:0-Sieg sprang der SC Eisenstadt sogar auf Platz Zwei. Nach einem Remis und drei Niederlagen in Folge waren die Aufstiegshoffnungen aber auch schon wieder dahin. Der SCE war auf Platz Vier abgerutscht. Goalgetter Balogh steckte in einer Formkrise und verlor schon bald seinen Platz in der Startelf.
Mit Schrecken erinnere ich mich an jenen Sonntagvormittag im Mai 1997. Der SCE gastierte die B50 runter beim dort ansässigen grünen Verein. Bei der 1:3-Demütigung bot der SCE eine dürftige Leistung. István Balogh kam in der 71. Minute für Mario Kreiker aufs Feld, machte das Kraut aber auch nicht mehr fett. Ein mehr als gebrauchter Sonntag!
Zum Frustabbau kam der Vorletzte aus Bruck/Leitha am folgenden Freitag gerade recht ins Lindenstadion. SCE-Trainer Krejcirik überraschte die anwesenden 200 Zuschauer mit einer neuen Aufstellung, die sich als bisher beste erwies. Eisenstadts Budapester István Balogh durfte wieder von Beginn an im Sturm spielen und traf kurz vor dem Pausenpfiff zum 3:1. Das Spiel endete mit einem klaren 8:1-Erfolg des SCE. Es folgte ein 4:1 in Wien bei Donaufeld – Kalss, Müller, Pleva und Hermann erzielten die Tore für den auf Platz Vier festsitzenden SCE.
![Balogh Baumgarten]()
BF-Onlinearchiv: Szene vom 0:2 in Baumgarten.
Nach dem 2:0 gegen den SC Himberg verlor der SCE sein letztes Heimspiel gegen den kommenden Meister – den ASK Kottingbrunn – mit 1:3.
Zum Abschluss dieser am Ende, trotz Rang Vier, doch sehr enttäuschenden Ostliga-Saison setzte es noch ein peinliches 0:5 beim abgeschlagenen Tabellenletzten EPSV Gmünd. Es waren zugleich die letzten 90 Minuten Baloghs im SCE-Dress.
István Balogh kam 1996/97 auf acht Meisterschaftstreffer und drei Tore im ÖFB-Cup.
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Als Kind und Jugendlicher – besser gesagt als fußballbegeistertes Kind beziehungsweise fußballbegeisterter Jugendlicher – war der Name Ferencváros für mich der Inbegriff des ungarischen Fußballs. Die Grünweißen waren einfach der bekannteste Verein aus unserem, vom Eisernen Vorhang abgeschirmten, Nachbarland.
Ferencvárosi Torna Club
1973 sollte es erstmals zu einem Duell zwischen dem Team aus der Franzenvorstadt und dem SCE kommen, doch das Spiel fiel buchstäblich ins Wasser (siehe Bericht über den Vasas SC). In den Siebzigerjahren dominierte Újpest-Dósza die ungarische Liga und wurde insgesamt achtmal Meister. Ferencváros konnte sich nur in der Saison 1975/76 den Titel holen und als die Zöld sasok (Grüne Adler) im Spieljahr 1980/81 drauf und dran waren, endlich wieder ungarischer Meister zu werden, kam es zum einzigen Duell mit dem Sportclub Eisenstadt.
Ende April 1981 ruhte der Ligaspielbetrieb, da das WM-Qualifikationsspiel gegen die Bundesrepublik Deutschland anstand. Das spielfreie Wochenende vor dem 0:2 der Österreicher gegen die Pief… äh … gegen Deutschland nutzte der SCE für ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenführer der ungarischen Liga. In der 1. Division hatte der SCE gerade daheim gegen den SK Sturm mit 0:1 verloren und steckte zusammen mit der Salzburger Austria tief im Abstiegsstrudel.
Ferencváros reiste natürlich ohne seine Teamspieler an, denn die waren mit dem Nationalteam in die Schweiz gereist, wo sie 2:2 spielten. Während beispielsweise die Gruppengegner England und Norwegen schon drei Spiele bestritten hatte, war dies der erste Auftritt der Ungarn. Am Ende schafften sie aber den Gruppensieg vor den sich zur WM stolpernden Engländern. Doch das ist eine andere Geschichte.
In Eisenstadt beziehungsweise im Burgenland interessierte sich fast niemand für das Duell mit dem ungarischen Spitzenteam.
Waren gegen den SK Sturm noch fast 7.000 Zuschauer in den Schlosspark gepilgert, wollten das Freundschaftsspiel kaum 200 Personen sehen.
Die Interessierten, die gekommen waren, bekamen die altbekannten Stärken und Schwächen des SCE zu sehen: ausgezeichneten Kampfgeist, über weite Strecken ein durchaus gefälliges Kombinationsspiel und wie schon so oft, eine äußerst mangelhafte Chancenverwertung.
Ein Blick auf die Tabelle sagte nach 28 Runden schon einiges aus, denn das Team des SCE hatte nur 19 Tore erzielt. Tabellenschlusslicht Austria Salzburg, die ja auch grauenhaft unterwegs waren, aber immerhin schon 30, und der obere Tabellennachbar, der LASK (bei sieben Punkten Vorsprung), hatte 28 Treffer auf seinem Konto.
Zum Spiel: Vom Anpfiff weg übernahmen die Burgenländer das Kommando, drängten ihre Gäste in ihrer eigenen Hälfte zusammen, arbeiteten eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten heraus, die aber nicht genützt werden konnten – das alte Problem eben. Außer in der 29. Spielminute, denn da gelang es Erwin Schneider, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und eben eine knappe 1:0-Pausenführung herauszuschießen.
Nach dem Wiederbeginn wendete sich aber das Blatt. Ferencváros kontrollierte das Spiel und startete gefährliche Angriffe auf das Tor der Eisenstädter. Die SCE-Abwehr erwies sich allerdings als ein kompaktes Bollwerk und warf sich den rollenden Angriffen erfolgreich entgegen. Bis auf ein Mal: In der 80. Minute traf Zulai zum nicht unverdienten Ausgleich.
Somit endete der einzige Vergleich des Sportclub Eisenstadt mit dem Ferencvárosi Torna Club 1:1 unentschieden.
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Ehemalige SCE-Spieler mit Ferencváros-Vergangenheit:
István Magyar
István Magyar verbrachte den Großteil der Siebzigerjahre bei Ferencváros, traf im Nationaltrikot sogar einmal gegen Österreich (1976), wurde 1976 ungarischer Meister und verließ 1979 „unerlaubt“ sein Heimatland.
In Österreich bemühten sich der GAK und die Wiener Austria um eine Verpflichtung. Spielen sollte er erst wieder ab 1980, nachdem er nach Belgien zum Club Brügge KV gewechselt war.
1980/81 wurde er mit Brügge „nur“ Sechster und 1981/82 rutschten die Blauschwarzen sogar auf Platz 14 ab.
Meilensteine der Fußballkarriere István Magyars (kleiner Auszug):
Ungarischer Meister mit Ferencváros 1976; ungarischer Pokalsieger mit Ferencváros 1974 (beim 3:1-Finalsieg gegen Komlói Bányász SK steuerte ein Tor bei); Finalist beim Europacup der Pokalsieger 1975 gegen Dynamo Kiew (auf dem Weg ins Finale spielte er gegen den Liverpool Football Club, Malmö FF und Crvena Zvezda Beograd [Roter Stern Belgrad]); österreichischer Meister mit der Wiener Austria 1984; Vizemeister 1983; ÖFB-Cupfinalist 1984 (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Rapid gewann dank der Auswärtstorregel); mit der Austria spielte er in den diversen Europapokalbewerben unter anderem gegen Inter Mailand, Tottenham Hotspur, Barcelona CF und Real Madrid (beim 2:2 gegen die Madrilenen traf er zum zwischenzeitlichen 2:1).
1985 ging István Magyar zum Wiener Sport-Club in die 2. Division, wo die Dornbacher den Grunddurchgang gewannen und dann im Mittleren-Play-Off auch auf den SCE trafen. István Magyar, Didi Constantini und Hans K. schafften mit dem WSC den Aufstieg in die 1. Division – ebenso der SCE, der sich als Vierter des MPO gerade noch den Klassenerhalt sichern konnte.
Kurz darauf wechselte Magyar ins Burgenland zum SCE und trug beim Testspiel in Oslip gegen den VfB Mödling (4:0) erstmals den Dress der Eisenstädter.
Die Saison 1986/87 sollte die letzte des SCE in der 1. Division sein. Das Ziel, im Grunddurchgang unter die ersten Acht zu kommen, misslang und im Mittleren-Play-Off gab es ein böses Erwachen für die Landeshauptstädter.
Sein erstes SCE-Tor konnte beim Heimspiel der siebten Runde gegen Admira-Wacker bejubelt werden. Dafür hat er sich aber recht lange Zeit gelassen, denn erst in der allerletzten Minute krönte er seine starke Leistung mit dem Treffer zum 2:0.
Am 29. August 1986 – meinem neunten Geburtstag – legte er gleich nach: Auf der Hohen Warte waren 24 Minuten gespielt, als er zum ersten Mal jubelnd die Hände in die Luft reißen konnte. Er verwandelte einen Drazan-Freistoss per Kopf.
In der 42. Minute passte Heiling zu Drazan, dessen Stanglpass Perstling verlängerte und István Magyar bugsierte den Ball aus spitzem Winkel über die Torlinie. Am Ende siegte der SCE gegen die Vienna mit 4:1. Es war der erste Auswärtssieg für den SCE in dieser Saison und zugleich der höchste Sieg in der Fremde für die Eisenstädter in der Ersten Division. Mit diesem Sieg hüpften sie sogar auf Platz Fünf der Tabelle.
Nach vier torlosen Remis gewann der SCE gegen den SK VÖEST mit 2:1, doch dann folgte ein Debakel dem anderen – und hie und da war auch eine normale Niederlage dabei: 0:5 beim WSC, 1:5 gegen die Austria, 1:2 beim FC Tirol, 2:4 beim GAK, 1:5 bei der Admira.
Siege gab es nur noch wenige zu bejubeln und am Ende des Grunddurchganges rangierte Burgenlands Erstdivisionär auf dem zehnten Platz und musste im Mittleren-Play-Off um die Zugehörigkeit zur 1. Division kämpfen.
István Magyar traf im Grunddurchgang nur noch in der 20. Runde vor kaum mehr als 800 Zuschauern gegen die Vienna ins Tor (2:0-Sieg), es sollten aber keine weiteren mehr folgen.
Die Vienna war in dieser Saison Magyars Lieblingsgegner, denn auch im MPO konnte er gegen die Döblinger ein Tor erzielen. In der 13. Minute traf er vor gut 1.500 Zuschauern im Lindenstadion zum 1:0, doch nach einem Patzer des SCE-Schlussmannes (32.) ging es mit 1:1 in die Pause. Ein Doppelschlag innerhalb einer Minute entschied die Partie zu Gunsten der Gäste aus Wien. Das 2:3 aus einem Foulelfmeter durch Perstling war zu wenig. Der SCE verlor diese wichtige Partie und lag nun statt auf Platz Zwei auf Rang Fünf (punktegleich mit dem GAK, der Vienna und Klagenfurt).
![Magyar gegen Vienna 87]()
BF-Onlinearchiv: István Magyar 1987 gegen die Vienna.
In den verbleibenden vier Spielen setzte es vier Niederlagen. Dass der SCE dadurch in die 2. Division absteigen musste, kann leicht errechnet werden.
Für István Magyar war das Tor gegen die Vienna sein letztes und nach dem Schlusspfiff sollte er auch nicht wieder für den SCE auflaufen. Das Chaos fand mit dem 1:6 beim letzten Spiel gegen DSV Alpine vor vielleicht 150 Zuschauern im Lindenstadion seinen traurigen Höhepunkt.
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Lajos Kü
Lajos Kü wurde in Székesfehérvár geboren und begann seine Fußballerlaufbahn beim heimischen Székesfehérvári VT Vasas, der schon viele Namensänderungen auf dem Buckel hat und heute als MOL Fehérvár FC bekannt ist. Als er 1968 zu Einsätzen in der Kampfmannschaft kam, hieß der Verein Videoton Sport Club.
Nach dem Ende der Jahrsmeisterschaft 1968 musste Videoton als Fünfzehnter absteigen und Lajos Kü wurde nach Budapest zum frischgebackenen ungarischen Meister – Ferencváros – transferiert. Doch nun begann die Ära von Újpest Dósza, die sich gleich sieben Meisterschaften in Serie holten. Ferencváros wurde 1969 Dritter und 1970, als zum letzten Mal eine Jahresmeisterschaft ausgespielt wurde, erreichten sie das Finale gegen Újpest Dósza, wo sie sich mit 2:3 und 1:1 geschlagen geben mussten. Damals wurde in zwei Gruppen zu je acht Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppensieger spielten dann um den Titel.
Als einer der beiden Gruppensieger von 1970 nahm Ferencváros acht Bonuspunkte mit in die Saison 1970/71, doch diese reichten nicht für den Meistertitel, denn Újpest Dósza, das auch acht Bonuspunkte erhalten hatte, erspielte sich zwei Punkte mehr und verwies die Grünweißen auf Rang Zwei.
In der nächsten Saison lief es für Lajos Kü und Ferencváros auch nicht besonders gut: nur Platz Fünf. Dann folgten zwei Vizemeistertitel und 1974 wurde Lajos Kü an den Vasas SC abgegeben.
Ganz ohne Titel ist Lajos Kü bei Ferencváros natürlich nicht geblieben, denn 1972 und 1974 wurde er jeweils Cupsieger! 1972 gewann er den Magyar Kupa gegen Tatabányai Bányász SC (2:1) und 1974 zusammen mit Istvan Magyar gegen Komlói Bányász SK (3:1).
Natürlich kann er auch so manchen Europacup-Einsatz für die Budapester vorweisen:
Wenn ich mich nicht komplett irre, dann fand sein erster Europacup-Einsatz am 15. September 1970 im Rahmen des Messestädte-Pokals, der bald UEFA-Cup heißen sollte, statt. Zunächst musste er aber noch auf der Ersatzbank der Anfield Road Platz nehmen, ehe er in der 73. Minute eingewechselt wurde. An der 0:1-Niederlage gegen das Team von Bill Shankly konnte er aber auch nichts mehr ändern. Das Rückspiel in Budapester Népstadion, bei dem Kü nicht mitwirkte, endete 1:1 und somit war die Europareise auch schon wieder zu Ende. Fast genau ein Jahr nach seinem ersten Einsatz kam Lajos Kü am 14. September 1971 zu seinem zweiten, und zwar spielte er von Beginn an auswärts gegen Fenerbahce Istanbul und traf in der 82. Minute zum 1:1. Das Rückspiel gewannen die Ungarn glatt mit 3:1 (ohne Kü-Tor) und trafen in der nächsten Runde auf Panionios Athen. Beim 6:0-Heimsieg eröffnete Lajos Kü in der zweiten Minute den Trefferreigen, zu dem sich zwei rote Karten für die Griechen gesellten. Zu einem Rückspiel ist es dann nie gekommen, denn die Athener zogen sich einfach aus dem Bewerb zurück. In der dritten Runde wartete Eintracht Braunschweig, das Ferencváros mit 1:1 und 5:2 eliminieren konnte. Beim 1:1 in Braunschweig traf Kü in der achten Minute für die Ungarn, ging beim 5:2 aber leer aus.
Im Viertelfinale kam es zum Duell mit dem jugoslawischen Vertreter FK Željezničar Sarajevo. Die Spiele endeten jeweils mit einem 2:1-Auswärtssieg und da die Verlängerung in Bosnien keine Entscheidung brachte, musste ein Elfmeterschießen stattfinden. Nachdem Lajos Kü in der regulären Spielzeit das 1:1 erzielt hatte, war er es, der den letzten, alles entscheidenden Penalty verwandeln konnte und sein Team ins Halbfinale des UEFA-Cups 1971/72 beförderte.
Das Hinspiel im Népstadion endete vor über 40.000 Zuschauern gegen die Wolverhampton Wanderers 2:2 (kein Kü-Tor) und im Molineux war es Lajos Kü vergönnt, den Ehrentreffer zu erzielen, mehr aber nicht. Ferencváros schied nach dem 1:2 im Rückspiel aus (der Wolves-Keeper konnte sogar noch einen Elfmeter parieren!). https://www.youtube.com/watch?v=zv1NJArs_qA
Zum Auftakt des Pokalsieger-Bewerbes 1972 blamierte sich Ferencváros mit Lajos Kü auf Malta, denn das Spiel gegen den Floriana Football Club ging mit 0:1 verloren. Das Rückspiel war aber eine klare Angelegenheit. Beim 6:0-Heimsieg traf Lajos Kü zum 1:0 und 6:0. Seinen Torriecher bewies Lajos Kü auch gegen Sparta Prag, denn beim 2:0-Heimsieg erzielte er das 1:0. Da das Rückspiel mit 1:4 verloren ging, war für die Budapester in der goldenen Stadt Endstation.
1973 war Ferencváros wieder im UEFA-Cup tätig und traf in der ersten Runde auf WKS Gwardia Warszawa. Nach einem 0:1 ging auch das Spiel in Polen mit 1:2 verloren und Kü blieb in dieser Europacup-Saison ohne Treffer.
ABER HALT! Nicht nur auf Klubebene war er international unterwegs, sondern auch im Dress der ungarischen Nationalmannschaft:
Im Juni 1972 fand in Belgien die Endrunde um die Europameisterschaft statt. Damals war es noch ein kleines, bescheidenes Turnier, an dem vier Mannschaften teilgenommen haben.
Von 1970 bis 1971 wurden in acht Gruppen acht Viertelfinalisten ermittelt. Ungarn setzte sich in der Gruppe 2 gegen Bulgarien, Frankreich und Norwegen durch und traf nun im Viertelfinale auf Rumänien. Da das Hinspiel (1:1) und auch das Rückspiel (2:2, mit Kü) unentschieden endeten (damals gab es noch keine Auswärtstorregel), musste ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. In Belgrad gewann Ungarn mit dem von Anfang an spielenden Kü mit 2:1 und qualifizierte sich für das Finalturnier.
Im Stade Émile Versé des RSC Anderlecht traf Ungarn im Halbfinale auf die Sowjetunion. Vor überschaubaren 1.659 Zuschauern liefen Lajos Kü und seine Mannschaftskameraden ab der 53. Minute einem Rückstand nach. In der 83. Minute keimte etwas Hoffung auf, denn den Ungarn wurde ein Elfmeter zugesprochen, der allerdings vergeben wurde. Die Sowjets zogen mit dem 1:0-Sieg ins Finale ein und für Ungarn blieb nur das Spiel um Platz Drei. Das zweite Halbfinale gewann die Bundesrepublik Deutschland in Antwerpen gegen Gastgeber Belgien mit 2:1, wodurch die Ungarn im Duell um Platz Drei auf Roten Teufel trafen. Das Spiel wurde in Liège (Lüttich) ausgetragen und lockte kaum 6.200 Zuschauer an. Zwei Treffer kurz nacheinander (24. und 28. Minute) brachten die Belgier komfortabel in Führung. Viel mehr als der Ehrentreffer war den Ungarn an diesem Abend nicht beschienen. Doch dafür war es Lajos Kü, der ihn erzielen konnte. In der 53. Minute trat nämlich er zur Ausführung eines Elfmeters an und traf zum 1:2. https://www.youtube.com/watch?v=B31DYkDIDDw
Im selben Jahr war Lajos Kü auch im ungarischen Aufgebot, das an den Olympischen Sommerspielen in Deutschland teilgenommen hat. Hauptaustragungsort war München. Die erste Phase des olympischen Fußballturniers fand mit vier Gruppen á vier Mannschaften statt. Ungarn bestritt am 27. August 1972 sein erstes Gruppenspiel in Nürnberg gegen den Iran. Ohne Lajos Kü gewannen unsere östlichen Nachbarn mit 5:0 und trafen im nächsten Spiel auf Brasilien. Im gut gefüllten Münchner Olympiastadion ging Ungarn bereist nach vier Minuten in Führung. In der 67. Minute glich Brasilien aus und drei Minuten später wurde Lajos Kü eingewechselt. Er war erst ein paar Augenblicke auf dem Feld als es auch schon 2:1 für die Südamerikaner stand, doch in der 84. Minute konnten die Magyaren gleichziehen. Endstand 2:2.
Das letzte Gruppenspiel absolvierten die Ungarn im Augsburger Rosenaustadion gegen Dänemark und gewannen mit 2:0. Lajös Kü wurde nach der Pause eingewechselt. Zusammen mit den Dänen stieg Ungarn als Gruppensieger in die zweite Phase auf, die aus zwei Vierergruppen bestand, von denen sich die beiden Ersten für das Finale qualifizierten.
Zuerst traf Ungarn in Passau auf das Team der DDR. Im Dreiflüssestadion setzten sich die Ungarn mit 2:0 durch, wobei Lajos Kü in der 77. Minute aufs Feld gekommen ist. Das zweite Spiel durfte Lajos Kü erstmals von Beginn an absolvieren.
Am 6. September 1972 trafen er und seine Mannschaftskollegen vor gut 70.000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion auf das Aufgebot der Bundesrepublik Deutschland, in dessen Reihen unter anderem Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld standen. Das 1:0 für Ungarn fiel in der 14. Minute und wurde in der 33. Spielminute durch einen Treffer von Hitzfeld egalisiert, doch kurz vor dem Pausenpfiff gingen die Ungarn wieder in Führung. In der zweiten Halbzeit kam der große Auftritt von Lajos Kü, denn in den Minuten 75 und 87 traf er ins Tor der Deutschen. Ungarn siegte mit 4:1, wodurch die BRD – nach dem Auftakt-1:1 gegen Mexiko – keine Chance mehr hatte, das Finale zu erreichen.
Beim letzten Gruppenspiel absolvierte Lajos Kü im Jahnstadion von Regensburg die ersten 45 Minuten. Ungarn bezwang Mexiko mit 2:0 und traf im Finale auf Polen, das sich gegen die Sowjetunion, Dänemark und Marokko durchgesetzt hatte.
Das Finale fand natürlich wieder in München statt. Vor gut 80.000 Zuschauern gingen die Ungarn mit einer 1:0-Führung in die Pause, doch schon kurz nach Wiederanpfiff konnten die Polen ausgleichen. Ein paar Minuten nach dem Führungstreffer für die Polen wurde Lajos Kü ausgewechselt. Die frischen Kräfte konnten die Niederlage aber auch nicht mehr verhindern. Lajos Kü & Co. bekamen die Silbermedaille überreicht.
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Wie schon erwähnt, war der Vasas SC 1974 die neue Heimat für Lajos Kü. Mit den Rotblauen belegte er in der Saison 1974/75 den sechsten Rang und ging dann zum Volán SC aus dem Stadtviertel Rákospalota im XV. Bezirk von Budapest. Der Klub, der nach einem Busunternehmen benannt war, spielte in der zweiten Liga Ungarns. 1975/76 belegte der Volán SC in der aus zwanzig Klubs bestehenden Liga Rang Sechs und im Jahr darauf gelang es ihnen mit Lajos Kü Rang Fünf zu erreichen.
1977 floh er aus Ungarn nach Italien und wurde von der FIFA für ein Jahr gesperrt. 1978 heuerte er bei Ernst Happels Club Brügge KV in Belgien an, wo mit Eduard Krieger noch ein Österreicher engagiert war. Am 10. Mai 1978 lief er für die Belgier im Finale des Landesmeister-Pokals im Londoner Wembley-Stadion auf. Gegner war jener Verein, gegen den er seinen ersten Europacup-Einsatz hatte – der Liverpool Football Club. Vor gut 92.500 Zuschauern mussten sich die Belgier allerdings mit 0:1 geschlagen geben. Nach knapp einer Stunde wurde Lajos Kü bei diesem Spiel ausgewechselt.
Ein paar Wochen zuvor war Brügge bereits belgischer Meister geworden. Lajos Kü hatte daran keinen Anteil. Sein erster Einsatz vor dem Europacup-Finale war im belgischen Cup gegen Royal Charleroi Sporting Club (das Spiel ging verloren) und nach dem Auftritt in London sollten keine weiteren mehr folgen. Für Lajos Kü ging es nun über den großen Teich nach Kanada zu den Edmonton Drillers. Wie zuverlässig die Quellen sind, kann ich nicht sagen, es gibt viel Widersprüchliches. Er taucht 1979 jedenfalls bei den Buffalo Stallions auf, die in der Indoor-MSL Hallenfußball (oder so eine Art, eine Art Zirkusfußball) spielten. Für die Hengste aus Buffalo bestritt er in diversen Hallen zehn Spiele und erzielte zwei Tore.
Und dann war es soweit! Im Oktober 1980 wurde der Sensationstransfer verkündet: (BF) SCE-Vorstand gab grünes Licht für Kü!
Zuerst in die Wüste geschickt, nun wieder in die Gegend des Leithagebirges zurückgeholt. Lajos Kü, 30, der ungarische Ex-Teamspieler und zuletzt in der US-Profiliga tätig, aber dem FC Brügge gehörend, wurde, nachdem der SCE-Vorstand am Dienstag der Vorwoche grünes Licht gab, erworben.
Das Fußballwunder Eisenstadt, das mit der Erringung des Meistertitels in der 2. Fußballdivision wie ein Komet auf Österreichs Fußballhimmel aufgestiegen war, schien beim Start des diesjährigen Bewerbes in der obersten Spielklasse bestätigt worden zu sein. Der LASK wurde in der Startrunde glatt abgefertigt und alles schien eitel Wonne zu sein. Doch bald folgte die Ernüchterung! Die wesentlich größeren körperlichen Anstrengungen forderten Tribut, und es gab Verletzungen am laufenden Band.
Der logische Schluss dieser vielen Ausfälle war, dass die schon bis dahin jüngste Oberhauself durch den zwangsweisen Einbau von Nachwuchskräften weiterhin verjüngt werden musste, was selbstredend auch einen Leistungsabfall nach sich zog. Das führte soweit, dass das letzte Heimspiel gegen eine äußerst schwach agierende Admira verloren ging und die SCE-Kicker damals wie geprügelte Hunde die Linden-Arena verließen. Dieses Match hat aber auch ganz deutlich jene Versäumnisse an den Tag gebracht, die von den Vereinsverantwortlichen begangen wurden. Jenes Versäumnis vor allem, der jungen, unroutinierten und jeglicher Oberhauserfahrung fehlenden Mannschaft einen Spielgestalter zu geben, an dem sich die Elf aufrichten könnte. Was ein solcher Spieler wer ist, bekam man zuletzt am Beispiel des Neufelders Geza Gallos – „ich wäre gerne nach Eisenstadt gekommen“ – demonstriert, der bei den Südstädtern der absolute „Chef“ am Platz war, seine Mannschaft ausgezeichnet dirigierte und zum Sieg führte.
Hatte man bisher bei den Eisenstädtern die Nichtverpflichtung eines „Leithammels“ – mit Schöll, Aigner, Koch, Brenninger wurde lediglich der Kader erweitert – mit der Begründung zu untermauern versucht, die Finanzen nicht in Unordnung zu bringen (was ja bei einer weiteren Erfolglosigkeit und dem damit nicht aufzuhaltenden Zuschauerschwund aber sicherlich auch eintreten wird), so muss der Schock der Admira-Niederlage den Funktionären mächtig in die Glieder gefahren sein. Bei einer am Dienstag der Vorwoche abgehaltenen Vorstandssitzung – bei der es recht turbulent zugegangen sein soll – wurde nämlich für die Erwerbung eines Spielers, der die erforderlichen Qualitäten als Spielgestalter besitzt, grünes Licht gegeben. „Maßgebend für diese Entscheidung war, dass die notwendigen, finanziellen Mittel von privater Seite aufgebracht werden konnte“, begründete der SCE-Geschäftsführer den Meinungsumschwung.
Als sich vor kurzem der Exil-Ungar Lajos Kü, 30, nach einem Probegalopp gegen Mattersburg von der burgenländischen Landeshauptstadt wieder in Richtung Belgien absetzte, schien das Zwischenspiel mit dem Profifußballer im Burgenland beendet. Zwar bescheinigte man ihm gutes technisches Können, doch sollen seine Forderungen unerfüllbar gewesen sein.
Nach dem Vorstandsbeschluss wurde mit Kü sofort wieder Fühlung aufgenommen. Der Übertritt zu Eisenstadt bis 30. Juni 1981 wurde perfekt gemacht, wobei Kü von seinen ursprünglichen Forderungen, wie von SCE-Seite versichert wurde, deutliche Abstriche machen musste. Kü ist in Eisenstadt bereits eingetroffen und könnte am Samstag gegen Austria Salzburg im Lindenstadion sein Meisterschaftsdebüt feiern.
Von einem Krisenkauf will man bei den Eisenstädtern selbstredend nichts wissen und auch davon nicht, dass die Verstärkung, falls es eine wird, zu spät geholt wurde. „Es sind ja immerhin noch 29 Runden zu spielen“, bekräftigte Obmann Ing. Tombor die erst jetzt gesetzte Maßnahme. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Legionär der von den Eisenstädtern gesuchte Mann wird und dass mit ihm die Oberhauszugehörigkeit gehalten wird.
Soviel sei verraten (der gut informierte SCE-Fan weiß es ja ohnehin): Der SCE schaffte es nicht, den Klassenerhalt zu sichern. Die Entscheidung ist allerdings erst beim letzten Meisterschaftsspiel gefallen.
Doch der Reihe nach: Bevor es zum Kellerduell zwischen dem Letzten (SCE) und dem Vorletzten (Austria Salzburg) kam, wurde ein Probespiel organisiert, um Lajos Kü Spielpraxis zu verschaffen. Als Gegner wurde ein alter Bekannter aus Budapest engagiert, und zwar MTK. An diesem Dienstagabend wurde das Spiel fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestritten. Die kaum 300 Zuschauer bekamen aber dennoch eine recht flotte Partie gegen den Vorletzten der ungarischen 1. Division zu sehen. Kü kam noch nicht richtig zur Geltung, denn er wurde von seinen Mitspielern kaum angespielt, ja fast ignoriert, wodurch er als Sturmspitze ziemlich in der Luft hing. Wenn er aber zum Ball kam, sah man schon, dass er damit umgehen konnte und großes Spielverständnis besaß. Der Testlauf endete gegen MTK Budapest, die am Saisonende ebenfalls absteigen mussten, 2:2 unentschieden.
Sein Debüt in der österreichischen Bundesliga dauerte 45 Minuten. Vor gut 3.000 Zuschauern im Lindenstadion konnte er noch nicht zeigen, dass er der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf ist, was aber mehr daran lag, dass er – wie schon beim MTK-Spiel – von seinen Teamkollegen oft ignoriert wurde. Er konnte sich soviel bewegen und den freien Raum suchen wie er wollte, ein Zuspiel gab es nur ganz selten. Dem aufmerksamen Beobachter trug sich der Eindruck auf, dass die „Stamm-Eisenstädter“ den „Neo-Eisenstädter“ nicht mitspielen lassen wollten. Mit einem 0:1-Pausenrückstand ging es in die Kabine, aus der Lajos Kü nicht mehr im SCE-Dress herauskam. In der zweiten Halbzeit drehte der SCE das Kellerderby und gewann mit 2:1.
![Kü erstes Spiel]()
BF-Onlinearchiv: Küs erstes Spiel.
Unter der Woche wurde wieder ein Testspiel eingeschoben, das wieder gegen eine ungarische Mannschaft abgehalten wurde. Durch ein Elfmetertor von Lajos Kü besiegte der SCE den Zweitdivisionär Soproni SE mit 1:0.
In Graz lief das Zusammenspiel innerhalb der SCE-Mannschaft schon besser, dennoch gab es auch beim SK Sturm eine 0:1-Niederlage zu beklagen. Die katastrophale Auswärtsbilanz des SCE – kein einziger Sieg – sollte in dieser Saison einer der Sargnägel sein, die den Abstieg bescherten.
![Kü gegen Sturm]()
BF-Onlinearchiv: Szene vom Spiel gegen den SK Sturm Graz.
Inklusive dem Sturm-Spiel gab es in neun Partien nur drei SCE-Tore zu sehen, ehe es den 3:0-Sieg gegen den LASK zu bejubeln gab und im November 1980 kam es zu einem kleinen „Skandal“: (BF) So nicht, Herr Kü!
Die Nummer 7 – einst, in der goldenen Fußballzeit, ohne Zweifel das Markenzeichen rasanter Flügelflitzer, wird in den letzten Jahren immer mehr Mittelfeldspielern zugeteilt. Nur mehr sehr wenige Angriffsspitzen, wie etwa der Sportclub-Mann Alfred Drabits, stürmen an der rechten Flanke dem gegnerischen Heiligtum entgegen, deren Rücken mit der Nummer 7 geschmückt ist.
Beim burgenländischen Erstdivisionär, dem SC brix ALU-Eisenstadt, ziert die Nummer 7 den Rücken eines Mannes, der vor noch nicht allzu langer Zeit für US-Dollars kickte und einst zu den Auserwählten seines Landes zählte: Der Exil-Ungar Lajos Kü. Es dürfte einst sicherlich Klubs gegeben haben, die sich glücklich schätzten, die Dienste des schnauzbärtigen und mit gutem technischem Rüstzeug ausgestatteten Lajos beanspruchen zu dürfen.
Seit nun etwas mehr als zwei Monaten stellt der smarte Lajos seine „kostbaren“ Beine für gute Schillinge dem SC Eisenstadt zur Verfügung. In seiner bisher kurzen Tätigkeit am Fuße des Leithagebirges konnte er zwar hin und wieder mit einigen technischen Feinheiten aufwarten, verstand es aber auch meisterlich zu vermeiden, sich mit aller Energie ins Kampfgetümmel zu werfen. Seine Leistung war bisher der Klasse der Eisenstädter angepasst. Mit einem Wort, eine Durchschnittsleistung.
Der 17. Spieltag in der obersten österreichischen Spielklasse sollte aber für Kü, der anscheinend noch immer in dem Wahn zu leben scheint, ein großer Star zu sein, zu einem besonderen Tag werden. Aber nicht etwa durch eine Superleistung! Was sich der Exil-Ungar an diesem Tag im Match gegen die Wiener Austria leistete, war gelinde gesagt eine Frechheit, die wohl als einmalig im Fußball zu betrachten ist. Als er in der 70. Minute aus dem Spiel genommen werden sollte, weigerte er sich, das Feld zu verlassen.
Dass diese Disziplinlosigkeit nach einer Bestrafung schreit, darüber, sollte man meinen, dürfte es keine Diskussionen geben. Wo kommen wir denn hin, wenn auch andere Kicker in der Zukunft den gleichen Weg einschlagen würden. Dass dadurch auch die Autorität des Trainers nicht gerade aufgemöbelt wird (ob das vielleicht einigen Herren des SCE-Vorstandes gar recht ist?), bedarf wohl keiner näheren Untersuchung.
Dass es Konsequenzen geben muss, ist wohl keine Frage. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt, da der SCE-Vorstand erst gestern Abend tagte. Das mindeste, was dabei herausgekommen sein müsste: eine empfindliche Strafe und Verbannung aus der Kampfmannschaft.
Nach diesem medialen Wirbelwind [Jo istenem!] wurde vom SCE eine Geldstrafe in Höhe von S 5.000,- verhängt und Lajos Kü musste sich beim Trainer und der Mannschaft entschuldigen. SCE-Trainer Kaltenbrunner wurde vom SCE-Vorstand gebeten, Lajos Kü beim Auswärtsspiel in Salzburg trotzdem in der Mannschaft zu lassen, da „die Fans die Mitwirkung Küs verlangen“.
![Lü kein Kämpfer]()
BF-Onlinearchiv
Das Gute im Lehener Stadion war, dass nach 1.598 Minuten wieder ein Stürmer des SCE ins Tor getroffen hat, doch bei vier Gegentreffern war das am Ende auch wieder nur nebensächlich. SCE-Trainer Kaltenbrunner kam der Forderung des SCE-Vorstandes nach und beließ Lajos Kü im Kader für das Salzburg-Spiel. Kü saß mit steinerner Miene auf der Ersatzbank. Kaltenbrunner: „Den Einsatz von Kü hat niemand von mir verlangt“.
Der SCE ging als Tabellenletzter in die Winterpause. Mit zwei Siegen und vier Remis trugen die Burgenländer die rote Laterne durch die kalte Jahreszeit. Austria Salzburg war mit seinen zehn Punkten aber auch kaum besser, hatte aber schon zwanzig Tore erzielt, der SCE lächerliche zehn! Im Frühjahr stolperten beide Kontrahenten Seite an Seite durch die Meisterschaft, wobei Lajos Kü einen wahren Formanstieg vorweisen konnte, und trafen am 11. April 1981 in Eisenstadt aufeinander.
![Kü in Hochform]()
BF-Onlinearchiv: Lajos Kü in Hochform.
![Kü Anzug]()
BF-Onlinearchiv
Nach dem Schlusspfiff stand das Barometer im Fußball-Burgenland wieder auf Schönwetter, denn vor 7.500 Zuschauern bezwang der SCE die Salzburger Austria mit 1:0 und lag danach mit drei Punkten Vorsprung auf die Salzburger auf dem vorletzten Rang. Das Goldtor fiel in der 72. Minute nach einer Bilderbuchaktion ausgehend von Franz Eder, dessen 40-Meter-Pass Ossi Steiger verlängerte und Lajos Kü trocken ins Tor der Gäste beförderte. Das erste SCE-Tor von Kü!
![Kü 1981]()
BF-Onlinearchiv
Sein zweites SCE-Tor folgte ein paar Wochen später in der Südstadt, wo er zwischenzeitlich das 1:1 erzielten konnte. Das Spiel gegen Admira-Wacker ging allerdings 2:3 verloren und nach 34 Runden lagen Austria Salzburg und der SCE punktegleich am Tabellenende. Das schlechtere Torverhältnis bescherte dem SCE den zehnten und damit letzten Platz. Da beide Abstiegskandidaten auch in der nächsten Runde als Verlierer vom Feld gingen, kam es in der letzten Meisterschaftsrunde zum Showdown in Salzburg.
Als der Mannschaftsbus das Lindenstadion verließ, war niemand gekommen, um die Mannschaft zu verabschieden. Im vollen Lehener Stadion kämpfte Lajos Kü mit seinem Mannschaftskameraden vehement um den Klassenerhalt, doch ein mehr als fragwürdiger Elfmeterpfiff ließ die Hoffnungen kleiner werden. Erst recht nachdem Austria-Tormann Rettensteiner den Penalty verwandelt hatte (76.). Es war vergebens, und nach dem 0:2 war der Sportclub Eisenstadt abgestiegen.
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ORF-Film: Die Wäsche für das Salzburg-Spiel wird zurechtgelegt.
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ORF-Film: Eisenstadts Spieler begeben sich zum Bus.
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ORF-Film: Lajos Kü (ganz links) trägt seine Tasche zum Bus.
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ORF-Film: Ohne großes Trara verließ der Bus das Lindenstadion und Eisenstadt.
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ORF-Film: Lajos Kü beim Interview vor dem Schicksalsspiel in Salzburg.
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ORF-Film: Lajos Kü völlig gelassen. Der Blick: genial!
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ORF-Film: Große Aufregung nach dem Elfmeterpfiff des Schiedsrichters.
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ORF-Film: Die SCE-Spieler waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.
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ORF-Film: Die Nummer 15 liegt wohl auch heute noch an Ort und Stelle.
In die Zweitligasaison 1981/82 ging der SCE mit dem Betreuerduo Antonin Malatinsky (Trainer) und Prof. Alfred Eisele (Co-Trainer) und Lajos Kü heiratete.
![Kü Hochzeit]()
BF-Onlinearchiv
Zum Saisonstart fehlte Lajos Kü, denn wegen einer schweren Unterschenkelzerrung musste ihm ein Gipsverband verpasst werden. Er verpasste die Auftaktniederlage beim SC Neusiedl/See und kam Ende September in der U-21-Mannschaft zu seinem ersten Einsatz.
Erst beim Spiel der achten Runde im Oktober 1981 kam er erstmals in der Kampfmannschaft zum Einsatz. Dieses Spiel war aber kein gewöhnliches Zweitligaspiel, es war das Spitzenspiel in Klagenfurt gegen den SK Austria. Es war das erste Auftreten des SCE-Ungarntrios Kü-Karsai-Pusztai! Nach der 1:0-Pausenführung durch Pusztai, drehten die Klagenfurter in der zweiten Halbzeit die Partie und führten mit 2:1. Doch dann gelang Lajos Kü in der 79. Minute der Ausgleich. Nach einem Drazan-Freistoß köpfelte er aus gut 13 Metern Entfernung an Freund und Feind hinweg in die Maschen.
![Kü zweite Liga]()
BF-Onlinearchiv: Szene vom Zweitligaspiel gegen Union Wels.
Sportlich lief es für den SC Eisenstadt recht ansehnlich, doch wirtschaftlich nagte er – wie auch die übrigen Zweitdivisionäre – am Hungertuch, hatte einen Zuschauerrückgang um gut 60 Prozent zu verzeichnen und bewegte sich am Rande des finanziellen Abgrundes.
Nach dem Ende der Herbstmeisterschaft lag der SCE hinter der Austria aus Klagenfurt auf Rang Zwei. Der Platz an der Sonne – und damit der Aufstieg in die 1. Division – war heiß umkämpft, war er doch auch aus Sicht der Burgenländer die einzige Rettung vor dem Ruin.
Schon vor dem Rückrundenstart wurde wieder einmal eine Reform des österreichischen Fußballs angedacht: Aufstockung der 1. Division auf sechzehn Klubs, wodurch gleich sechs Zweitligisten aufsteigen sollten.
Beim SCE nahm man die Nachricht wohlwollen auf. Das Ziel Wiederaufstieg war nun einfacher zu erreichen. Lajos Kü konnte wegen einer Verletzung nicht am Frühjahrsstart teilnehmen und im April 1982 wurde klar, dass die Verletzung schwerer war als vorerst angenommen. Kü wurde im Eisenstädter Krankenhaus eine große Narbenplatte aus dem linken Wadenmuskel entfernt und durfte danach das Bein zumindest sechs Wochen lang nicht belasten. Damit war die Meisterschaft für ihn gelaufen.
Der SCE lieferte sich mit den Klagenfurtern ein Paarlaufen um den Meistertitel, doch die Kärntner hatten stets die Nase ein wenig weiter vorne. Für das letzte Heimspiel gegen den ASK Salzburg gab es zur Feier des Aufstiegs freien Eintritt und Freibier. In große Unkosten musste sich der SCE aber nicht stürzen, denn kaum 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Der SCE siegte mit 2:0 und war zumindest Vizemeister.
Im U-21-Spiel des SCE gab es zuvor für 45 Minuten lang ein wahres Highlight im Lindenstadion zu sehen, denn Co-Trainer Prof. Alfred Eisele zeigte im SCE-Dress, dass er immer noch ein großartiger Fußballer war. Sein Team gewann ebenfalls mit 2:0.
Der leise Traum, zum zweiten Mal Meister der 2. Division zu werden, wurde in Wagna brutal zerstört, denn Flavia Solva gewann gegen den SCE mit 4:2. Da aber auch die Austria aus Klagenfurt ihr Spiel gegen den SV Sankt Veit mit 4:2 gewinnen konnte, war es auch wiederum vollkommen „wurscht“!
![Kü Vorbereitung 82]()
BF-Onlinearchiv: Vor dem Start der neuen Erstligasaison 1982/83.
In der Saison 1982/83 verpasste Lajos Kü noch den Saisonanfang und stand erstmals in der 5. Runde daheim gegen den 1. Simmeringer SC (3:1) auf dem Feld. Nach der langen Verletzungspause bewies er, dass er das Fußballspielen noch nicht verlernt hatte, doch es fehlte ihm noch an der Kraft, um ein Spiel voll durchzustehen.
Grund für die wenigen Einsätze waren keine Verletzungen, sondern „Undiszipliniertheiten“. (BF) Lajos Kü ab sofort suspendiert!
Kurz vor Beginn der Begegnung Eisenstadt gegen VÖEST wurde Lajos Kü vom SCE-Vereinspräsidium suspendiert, was einer Sperre gleichzusetzen ist. Was war geschehen? Kü wurde für das Unter-21-Match aufgeboten und sollte in der zweiten Spielhälfte zum Einsatz kommen. „In der zweiten Halbzeit spiele ich nicht“, kommentierte Kü die Anordnung. „Wir lassen uns die Eskapaden des Herrn Kü nicht mehr länger bieten, er kann sich sofort einen neuen Verein suchen“, begründete Präsident Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Rudolf Grohotolsky die Entscheidung des Präsidiums. Kü, der bekanntlich schon mit Trainer Kaltenbrunner eine Kontroverse hatte, im letzten Meisterschaftsjahr infolge Verletzungen lediglich fünfmal zum Einsatz kam, besaß zur Zeit bei den Eisenstädtern nur einen Leistungsvertrag.
Sofort zeigte Zweitdivisionär Purbach Interesse für den bei Eisenstadt in Ungnade gefallenen Kü. Auch die Vienna und Simmering sollen interessiert gewesen sein, Doch – so wurde berichtet – wollte Kü am liebsten in Eisenstadt bleiben, wo er ein paar Tage später schon wieder mit der U-21-Mannschaft trainieren durfte.
Er wurde begnadigt und durfte in der 13. Meisterschaftsrunde beim „Kaffeederby“ gegen den SC Neusiedl/See auf der Ersatzbank Platz nehmen. In der 64. Minute kam er für Johann Schöll aufs Neusiedler Spielfeld und half mit, das Burgenlandderby in der 1. Division mit 3:1 zu gewinnen.
Die letzten beiden Spiele des Jahres 1982 bestritt Lajos Kü über die vollen 90 Minuten. Dabei gab es ein 3:3 im Lindenstadion gegen SSW Innsbruck und eine 1:5-Klatsche beim SK Rapid.
Erst am 30. April 1983 sollte sein nächster Einsatz für den SCE folgen. Gut 10.000 Zuschauer im Eisenstädter Schlosspark sahen dabei eine knappe 0:1-Niederlage des SCE gegen die Wiener Austria. Kü wurde in der zweiten Halbzeit für Johann Schöll eingewechselt. Es sollten seine letzten Minuten im SCE-Dress sein.
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László Pusztai
Der 1946 geborene Pusztai begann seine Fußballerkarriere bei seinem unterklassigen Heimatverein Szentesi Kinizsi und kam 1966 zum Platzhirsch der Region, und zwar zum Szegedi EAC, der gerade erst aus der obersten Liga abgestiegen war.
Für den Klub aus der drittgrößten Stadt Ungarns bestritt er drei Saisonen, die damals noch als Ganzjahresmeisterschaften ausgetragen wurden.
1966 gewann der Szegedi EAC die 2. Division und stieg zusammen mit drei weiteren Vereinen in die 1. Division auf. László Pusztai steuerte vier Tore zum knappen Klassenerhalt 1967 bei und im folgenden Jahr lief er nur dreimal für das Szegeder Team auf, das als Letzter absteigen musste.
László Pusztai wechselte nach Budapest zu Honvéd, wo er 1969 nur vier Spiele bestritt und dabei zwei Doppelpacks erzielte – jeweils gegen Ferencváros! Im März 1969 halfen seine beiden Toren nichts, denn die Grünweißen gewannen mit 3:2. Beim Rückspiel im Népstadion nutzten sie schon mehr, denn Honvéd bezwang den Stadtrivalen glatt mit 5:2.
Errungenschaften László Pusztais mit dem Budapest-Honvéd Football Club:
Vizemeister 1969 und 1971/72,
Cupfinalist 1969 und 1972/73,
Dritter 1970.
Am 9. Feber 1969 machte László Pusztai seine erste Bekanntschaft mit dem Sportclub Eisenstadt, denn – wie schon beim Bericht über die Honvéd erwähnt – reiste der SCE Anfang dieses Jahres nach Budapest, um das Freundschafts-Rückspiel zu bestreiten. Dabei traf er auf ein paar echte SCE-Legenden: unter anderem auf Johann Schorn, Werner Schmidbauer, Alois Pogac, Rudolf Hanbauer, Erwin Solleder, Otto Leskovich, Gezá Gallos und natürlich Alfred Eisele.
Internationale Spiele sollten für László Pusztai mit dem Wechsel von Szeged nach Budapest von nun an keine Seltenheit mehr sein.
Es begann mit dem Mitropa Cup 1969/70, wo er beim Erstrundenrückspiel in Rom bei Lazio spielen durfte. Im Stadio Flaminio gewannen die Budapester mit 2:1 und stiegen nach dem 1:1 daheim ins Viertelfinale auf. Dort trafen sie auf den jugoslawischen Klub Radnički Kragujevac und László Pusztai erzielte auswärts sogar das erste Tor des Spieles, das die Serben 2:1 dennoch gewinnen konnten. Das Rückspiel in Budapest entschied Honvéd mit 4:0 für sich und traf im Halbfinale auf Inter Bratislava. Gegen die Pressburger war dann allerdings Endstation (0:1 und 1:2). Am Mitropa Cup 1969/70 nahmen unter anderem auch Wacker Innsbruck, Hellas Verona, die Admira, der First Vienna Football Club, der Csepel SC, Slavia Prag, Bohemians Prag und der Vasas SC aus Budapest teil. Vasas krönte sich 1970 gegen Inter Bratislava zum Mitropa-Cup-Sieger.
Im Herbst 1970 ging es für Honvéd im Europapokal der Pokalsieger weiter, an dem sie als Cupfinalist teilnehmen durften, da Újpest Dósza 1969 neben dem Magyar Kupa eben auch die Meisterschaft gewinnen konnte. Ihr Erstrundenspiel führte Honvéd nach Schottland ins Pittodrie Stadium von Aberdeen. Nach kaum sieben Minuten Spielzeit jubelten die Gäste aus Ungarn, denn László Pusztai hatte soeben das 1:0 gegen die Dons erzielt. Am Ende stand es aber 3:1 für den Aberdeen Football Club. Das Rückspiel gewannen die Ungarn mit 3:1 und stiegen nach einem 5:4 im Elfmeterschießen auf. Der nächste Gegner war Manchester City, das sich zuvor gegen den Linfield Football Club aus Belfast recht schwer getan hat und nur dank der Auswärtstorregel weitergekommen war. Gegen Honvéd gewannen die Citizens jedenfalls beide Partien.
In den folgenden Jahren hat László Pusztai noch einmal am Mitropa Cup teilgenommen. Der Bewerb von 1971/72 wurde in zwei Dreiergruppen ausgetragen, von denen sich die Sieger für das Finale qualifizierten. Honvéd wurde punktegleich mit dem NK Čelik Zenica aus Jugoslawien (Bosnien) aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter.
Im UEFA-Cup eliminierte Honvéd zunächst den Partick Thistle Football Club aus Glasgow und scheiterte dann am FK Beroe Stara Zagora aus Bulgarien.
Ein Jahr später versuchten sie sich erneut im UEFA-Cup. Bei der ersten Begegnung gegen VSS Košice war er nicht mit von der Partie, doch dann half er mit, den bulgarischen Klub FK Lokomotiv Plovdiv auszuschalten, ehe gegen KS Ruch Chorzów Endstation war. Das Hinspiel in Budapest stand ganz im Zeichen von László Pusztai, denn er erzielte beide Tore beim 2:0-Heimsieg, doch dann ging das Rückspiel in Polen gleich mit 0:5 verloren.
Im Sommer 1974 wechselte er dann innerhalb der ungarischen Hauptstadt knapp sechs Kilometer in nördliche Richtung von Kispest rauf nach Ferencváros.
Mit den Grünweißen wurde er in seiner ersten Saison Dritter und darauf – in der Saison 1975/76 – sogar Meister und Cupsieger. Dazu gesellten sich ein dritter Platz sowie Rang Zwei beim Finalturnier um den Magyar Kupa 1976/77, der Cupsieg 1978 und die Vizemeisterschaft samt verlorenem Cupfinale 1978/79.
Natürlich war László Pusztai mit Ferencváros auch international in den Europacupbewerben unterwegs. Beim Pokal der Pokalsieger 1974/75 führte ihn sein Weg über Cardiff, Liverpool und Malmö sogar bis ins Finale nach Basel, wo Dynamo Kiew gewartet hat.
Beim 4:1-Rückspielsieg im Ninian Park von Cardiff erzielte er ein Tor und war auch beim Halbfinalrückspiel gegen FK Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erfolgreich. Am Finaltag kam er aber nicht zum Einsatz, dafür ein anderer künftiger SCE-Spieler: István Magyar.
1976 nahm Ferencváros als ungarischer Meister am Landesmeisterpokal teil und bekam den luxemburgischen Titelträger AS Jeunesse d’Esch zugelost. Beim 5:1-Heimsieg war Pusztai noch leer ausgegangen, doch in Esch-sur-Alzette gelangen ihm gleich zwei Tore. Ein weiterer Doppeltorschütze war damals übrigens auch ein gewisser Tibor Nyilasi. Die Budapester gewannen mit 6:2 und schieden dann gegen Dynamo Dresden aus. An diesen beiden Partien hat László Pusztai nicht aktiv teilgenommen.
Von 1970 bis 1979 hat László Pusztai 25 offizielle Spiele für das ungarische Nationalteam absolviert, zu denen sich noch ein paar inoffizielle Partien – unter anderem gegen Klubs der ersten Liga sowie Auswahlmannschaften der nationalen ersten und zweiten Liga.
Die beiden wichtigsten in seiner Karriere waren wohl das 23. und 24. im Dress mit dem ungarischen Wappen. Diese fanden nämlich 1978 in der Folter- und Morddiktatur Argentinien anlässlich der Weltmeisterschaft statt. Ungarn begann das Turnier mit einer 1:2-Niederlage im Estadio Monumental von Buenos Aires gegen Gastgeber Argentinien. Nach der frühen 1:0-Führung konnten Mario Kempes & Co. in der 15. Minute ausgleichen und in der 83. Minute den Siegestreffer erzielen. Kurz vor dem Ende sahen die beiden Ungarn Töröcsik und Nyilasi die rote Karte.
Am 6. Juni 1978 kam László Pusztai in Mar del Plata zu seinem ersten WM-Einsatz. Im Estadio Mundialista trafen er und seine Kollegen auf Italien, das sich im ersten Spiel gegen Frankreich 2:1 durchgesetzt hat.
Die Entscheidung in dieser Partie fiel innerhalb von zwei Minuten, denn den Italienern gelang in den Minuten 34 und 35 ein Doppelschlag, von dem sich die Ungarn nicht wirklich erholen konnten. Nach dem 3:0 in der 61. Minute waren die letzten Zweifel beseitigt, selbst der verwandelte Elfmeter in der 81. Minute war für die Italiener nicht mehr als ein Schönheitsfehler auf dem Weg in die nächste WM-Runde. Die Ungarn konnten sich schon auf die Abreise vorbereiten.
Seinen letzten WM-Auftritt absolvierte László Pusztai am 10. Juni 1978 wieder in Mar del Plata, wo auch das Spiel gegen die Franzosen mit 1:3 verloren ging. Es war aber dennoch ein denkwürdiges Spiel zwischen den beiden Mannschaften, die schon in der Vorrunde ausgeschieden sind. Der Grund: Da die Franzosen entgegen der festgelegten Regelung nicht in ihren blauen Trikots erschienen sind, sondern ganz in Weiß – wie auch die Ungarn – kam es zu Aufregungen und zu einer Verzögerung des Ankicks.
Die Ungarn weigerten sich daraufhin, ihre roten Ersatztrikots anzuziehen beziehungsweise diese den Franzosen zur Verfügung zu stellen. Polizisten brachten dann vom ortsansässigen Zweitligisten Atletico Kimberley eine Garnitur Dressen ins Stadion, wo knapp 28.000 Zuschauer – und zumindest die ungarische Mannschaft – auf den Anpfiff warteten. Nach einer Verzögerung von gut 40 Minuten liefen die Franzosen mit grün-weiß-gestreiften Trikots, blauen Hosen und roten Stutzen (die ungarischen!) auf.
Seinen letzten Einsatz im Nationaltrikot konnte er am 19. Mai 1979 in Tiflis gegen die Sowjetunion verzeichnen. Bei diesem Europameisterschaftsqualifikationsmatch (puh, langes Wort) traf er in der 63. Minute zum 2:1 für Ungarn. Sein fünftes und auch letztes Tor im Nationalteam. Das Spiel endete 2:2 unentschieden.
In den beiden Saisonen nach der WM in Argentinien bestritt er für Ferencváros 50 Spiele und erzielte neun Tore. 1979 wurde er mit den Budapestern noch Vizemeister, dann – 1979/80 – „nur“ noch Sechster.
Im Herbst 1980 kam er bei acht Partien zum Einsatz und erzielte am 13. Dezember 1980 sein letztes Tor für den Ferencvárosi Torna Club. Gegen Tatabánya traf zunächst Tibor Nyilasi, ehe László Pusztai in der 30. Minute auf 2:0 erhöhte (Endstand 3:0). Eine Woche später trug er in Diósgyör zum letzten Mal das Trikot der Adler aus Budapest. Bei diesem torlosen Remis wurde er in der 73. Minute eingewechselt und war am 21. Feber 1981 beim Rückrundenstart in der Startaufstellung des Sportclub Eisenstadt zu finden – zusammen mit Lajos Kü.
![Pusztai zum SCE]()
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![Pusztai zum SCE Ib]()
BF-Onlinearchiv
![Pusztai zum SCE II]()
BF-Onlinearchiv
Statt Höhenflüge in der Liga, Titelhamsterei und Europacupabenteuer stand nun für László Pusztai der harte Abstiegskampf auf dem Programm – eine neue Erfahrung. Sein Auftaktspiel für den SCE war schon mal sehr positiv, auch wenn er ohne Torerfolg geblieben ist: 3:0 gegen den LASK.
Doch schon beim nächsten Spiel war es endlich soweit. Neuerwerbung László Pusztai, der schon bei ein paar Vorbereitungsspielen mehrere Treffer erzielen konnte, schoss sein erstes Bewerbstor für den burgenländischen Erstdivisionär! Und das nicht irgendwo, sondern beim SK Rapid! Im Weststadion waren gerade einmal sechs Minuten gespielt, als Johann Schöll den Ball sehenswert zu Franz Zach spielte, dessen Stanglpaß von László Pusztai zum 1:0 verwertet wurde. Das Tor ließ das Selbstvertrauen der Eisenstädter in die Höhe steigen und in der Folge konnten die Rapid-Stars kaum zur Geltung kommen. In dieser Phase des Spieles stempelte Peter Kloiber den berühmten J. K. zum Statisten ab und Lajos Kü stahl dem neuen Topstar der Rapidler, Antonin Panenka, die Show. Eine Sensation lag in der Luft … aber nicht lange. Nach der Pause wurde den Burgenländern durch den Salzburger Schiedsrichter sichtlich immer mehr der Nerv gezogen. Nach dem 1:1 in der 54. Minute spitzelte Strobl Keglevits den Ball vom Fuß … der Pfiff des Schiris ertönte: Elfmeter! 2:1 für Rapid (61.). Auf der Gegenseite wurde Franz Zach im Rapid-Strafraum niedergesäbelt … kein Piff, weiterspielen! Die Moral war gebrochen, das 3:1 des SK Rapid nur noch Formsache.
Pusztais zweites SCE-Tor am 28. März 1981 war schon mehr wert, denn nach dem Schlusspfiff hatte der SCE das Heimspiel gegen Admira-Wacker 2:0 gewonnen.
Dann, als die Liga wegen dem Spiel des Nationalteams ruhte, kam es – wie weiter oben schon erwähnt – zum Freundschaftsspiel des SC Eisenstadt mit dem Klub aus dem IX. Bezirk Budapests.
Bereits im Jänner 1980, nachdem der Transfer von Pusztai zum SCE durchgeführt worden war, wurde ein Brief nach Budapest in die Üllöi ut 129 gesandt. Adressiert war er an den Präsidenten des FTC, Herrn Losonci:
Sehr geehrter Herr Präsident!
Nachdem wir durch den Transfer des Spielers László Pusztai enge Freundschaft binden konnten, ersuchen wir höflichst, diese Verbundenheit durch Freundschaftsspiele zu vertiefen.
Wir erlauben uns folgende Termine vorzuschlagen: Freitag, 24. April 1981 um 19 Uhr im Lindenstadion, Eisenstadt.
Retourspiel in Budapest Ende Juli 1981.
Für die Zeit vom 23. 4. bis 25. 4. 1981 haben wir bereits das Quartier im Lindenstadion reserviert. Selbstverständlich kommen wir auch für die Verpflegung auf.
Wir hoffen, dass wir bald eine positive Antwort bekommen und zeichnen mit freundschaftlichem Gruß!
Anfang März 1981 bekam der SCE Post aus Budapest:
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Liebe Sportfreunde!
Dankend erhielten wir Ihren Brief vom 28. Januar bezüglich des Freundschaftsspieles. Wie es wir schon mit Herrn László Pusztai mitgeteilt haben, anstatt dem 24. April, Freitag können wir am 25. April bei Ihnen spielen.
Falls es so Ihnen zusagend ist, bitten wir um Ihre werte Bestätigung, dass wir die nötige Genehmigung vom Ungarischen Fussballverband erwerben können.
Den genauen Termin des Revanchespiels können wir noch nicht angeben, weil wir das spätere Fussballprogramm vom Ungarischen Fussballverband noch nicht erhalten haben.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir mit sportlichen Grüssen.
Vor dem 24. April 1981 sandten die Ungarn ein Telegramm zum SC Eisenstadt:
wir ankommen mit autobus in sopron an grenze 24 april Vormittag ungefaehr 10-11 uhr gruesse ferencvarosi tornaklub
Ein Aktenvermerk zum Spiel besagt unter anderem:
Ungarischer Botschafter kommt: 54 Freikarten, nachher Heuriger? Quartier und Essen bestellen!
Spiel am 25. 4. 81. Beginn 19:00 Uhr!
Vorspiel: U21 – FC Großhöflein 17:00 Uhr
Nach dem Spiel Bankett?
Schiedsrichter bestellen!
Polizei melden!
Nur 200 Zuschauer!
![SCE vs FTC]()
BF-Onlinearchiv
![20200125_203821]()
Ja, der ganze Aufwand für … Nem normális! Das Spiel zwischen dem SCE und Ferencváros war bald vergessen und für den SCE ging der Abstiegskampf in der 1. Division weiter.
Das dritte Pusztai-Tor für den SCE sollte noch eine Weile auf sich warten lassen. Es folgte erst Wochen später – während denen der SCE oft torlos geblieben ist und – wie ja eh bekannt ist – sich nicht aus dem Gefahrenbereich der Liga entfernen konnte. Egal, an jenem 30. Mai 1981 traf er in der 89. Minute im Lindenstadion zum 2:0 gegen den SK VÖEST.
Eine Woche später trafen gleich beide Ungarn im SCE-Dress gegen Admira-Wacker, doch die Tore von Lajos Kü und László Pusztai sollten nicht für einen Punktegewinn reichen, die Südstädter gewannen nämlich mit 3:2. Ein paar Wochen später war der SCE abgestiegen.
In der Zweitligasaison 1981/82 traf László Pusztai erstmals am vierten Spieltag beim Heimspiel gegen den SV Sankt Veit. Vor knapp 1.200 Zuschauern hatten zuvor schon Erwin Schneider und Fritz Drazan zu einer 2:1-Führung getroffen, doch dann machte Eisenstadts ehemaliger WM-Teilnehmer in der 86. Minute alles klar: 3:1!
In dieser Saison standen ja nicht selten gleich drei Budapester in der SCE-Formation, es sei denn, es war einer verletzt, krank oder undiszipliniert. Das waren neben László Pusztai natürlich Lajos Kü und László Karsai.
Die sechste Runde führte die Vienna nach Eisenstadt. Die Döblinger waren in dieser Partie, die der SCE 2:0 gewinnen konnte, ein wenig „aufgezuckert“: (BF) Im Duell der beiden Titelaspiranten trumpften am Freitag unter Tiefstrahlern und auf glitschigem Boden die Eisenstädter auf: Die Burgenländer siegten gegen einen mächtig über die Stränge schlagenden Gegner klarer, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Dabei hatten sie einen Gegner zu bekämpfen, dem jedes Mittel recht war und der bei seinen unfairen, ja brutalen Attacken zumeist die Beine der SCE-Kicker zum Ziele hatte. Einer besonderen „Liebkosung“ erfreuten sich dabei László Pusztai – der diesmal sein bestes Spiel im SCE-Dress lieferte – und László Karsai, die schließlich auch verletzungsbedingt zum Ausscheiden gezwungen waren. Ein Wunder, dass die Eisenstädter in dieser Härteschlacht die Nerven behielten und nicht mit gleicher Münze zurückzahlten.
Sah der schwach amtierende Schiedsrichter im ersten Spielabschnitt dem Treiben der Wiener ziemlich tatenlos zu, zückte er in der zweiten Spielhälfte dafür gleich zweimal die rote Karte. Zuerst schickte er Wolfsbauer, der Pusztai mit einem Kopfstoß niederstreckte, vorzeitig unter die Dusche (59.) und wenig später (64.) ereilte Ex-Teamspieler Heini Strasser, der Pusztai killte, das gleiche Schicksal. (…)
![Pusztai gegen Vienna]()
BF-Onlinearchiv: SCE vs. First Vienna Football Club
Damit muss ein Fußballer eben leben, und am Ende stieg der SCE als Vizemeister (dank der Aufstockung der 1. Division) sofort wieder auf.
László Pusztais sechs Zweitligatore für den SC Eisenstadt:
4. Runde: SCE vs. SV Sankt Veit 3:1 (1 Tor),
7. Runde: Wolfsberger AC vs. SCE 1:2 (1 Tor),
8. Runde: Austria Klagenfurt vs. SCE 2:2 (1 Tor, SCE erstmals mit Pusztai-Kü-Karsai),
12. Runde: SPG „Raika“ Innsbruck vs. SCE 0:2 (1 Tor),
17. Runde: Kapfenberger SV vs. SCE 1:3 (1 Tor),
21. Runde: First Vienna Football Club vs. SCE 4:2 (1 Tor).
![Pusztai gegen St. Veit]()
BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Sankt Veit
![Pusztai gegen Klagenfurt]()
BF-Onlinearchiv
In der Saison 1981/82 wurde László Pusztai ständig vom Verletzungsteufel verfolgt und wurde von SCE-Trainer Malatinsky sogar zum Abwehrspieler umfunktioniert. Im Mai 1982 erwischte es ihn dann bei einem Trainingsspielchen so schwer, dass die restliche Frühjahrsmeisterschaft für ihn gelaufen war. Erst im August 1982 wurde ihm die Metallplatte entfernt, die ihm nach seiner Schulterverletzung eingesetzt worden war.
Kaum zwei Wochen später saß er bei der Saisoneröffnung gegen den LASK auf der Ersatzbank und wurde in der 71. Minute für Johann Schöll eingewechselt. Die Taktik von Neo-SCE-Trainer Sepp Schneider ging voll auf und vor 3.600 Zuschauern bezwang der SCE die Linzer mit 3:1.
Auswärts bei Mitaufsteiger Vienna (0:0) kam er ebenfalls zu einem Kurzeinsatz, ehe er in der dritten Runde daheim gegen den GAK erstmals wieder von Beginn an spielen durfte.
![Pusztai gegen Admira]()
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Das erste und auch letzte Tor von László Pusztai in der neuen Erstligasaison gab es beim 3:1-Derbysieg in der 13. Runde gegen den SC Neusiedl/See zu bejubeln. Nach Treffern von Erwin Schneider und Hannes Marzi gelang ihm in der 73. Minute das 3:1. Aus der Abwehr kommend, zog er mit einem Pass von Erwin Schneider auf und davon und ließ mit einem platzierten Schuss NSC-Goalie Herbert Wachtler keine Chance.
Im Frühjahr war László Pusztai zumeist in der U21-Mannschaft des SCE tätig und trug sich Ü-30er mit mehreren Treffern in die U-21-Torschützenliste ein.
Im Sommer 1983 verließ László Pusztai Eisenstadt und kehrte zurück nach Ungarn. Genauer gesagt nach Budapest, wo er beim Ferencvárosi Torna Club die Funktion eines technischen Direktors übernahm.
Am 6. Juli 1987 war er zusammen mit seiner Familie auf dem Rückweg vom Urlaub am Plattensee Richtung Budapest unterwegs, als sich bei der Ortschaft Polgárdi ein fürchterlicher Unfall ereignet hat. László Pusztai und seine Frau verstarben an Ort und Stelle, ihre beiden Kinder und mitfahrende Verwandtschaft wurden schwer verletzt. Der Verursacher des Unfalls und die drei polnischen Hitchhiker, die er im Auto mit dabei hatte, kamen ebenfalls ums Leben.
http://www.tempofradi.hu/in-memoriam-pusztai-laszlo-2
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