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Magyar Királyi Honvédség

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Die königlich ungarische Landwehr hat zwar nichts mit dem Sportclub Eisenstadt zu tun, aber mit unserem Flecken Land hier mitten in Europa schon, und bei Nachforschungen in meiner Familiengeschichte fand ich heraus, dass einer meiner Urgroßväter am 31. Juli 1914 seinen Marschbefehl bekam, um sein Leben für die Obrigkeit zu riskieren, damit am Balkan endlich Ruhe ist, wo einst Bosnien völkerrechtswidrig dem Habsburgerreich einverleibt wurde.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Recherchen zufolge hatte man sich, wenn man aus Mörbisch kam – dort wohnte nämlich mein Urgroßvater -, in Ödenburg/Sopron zur Musterung zu melden. Dort wurde beispielsweise die k. u. Landwehr – die Magyar Királyi Honvédség, das Infanterieregiment Nummer 18 sowie das ohne den Zusatz „Honvéd“ versehene Infanterieregiment Nummer 76 aufgestellt, wovon die vielen Toten, die am Mörbischer Kriegerdenkmal verzeichnet sind, zeugen, denn neben vielen Namen steht H.I.R. 18 beziehungsweise I.R. 76.

Der Name meines Urgroßvaters findet sich jedenfalls nicht unter denen, die im Feld geblieben sind. Nein, er entging dieser Hölle und musste nicht für Gott, König und Vaterland sterben!

Der Name Honvéd findet sich natürlich auch im Fußball, denn in der ungarischen Hauptstadt gibt es einen Verein, der Budapest-Honvéd FC heißt und aus dem Kispest AC hervorging. Und gegen eben jenen Honvéd FC aus Budapest hat auch der SC Eisenstadt einst (zumindest) zwei Spiele bestritten!

honvedEnde der 60er-Jahre des letzten Jahrhundert war’s, als der Nationalliga-Klub aus dem Burgenland Freundschaftsspiele gegen den ungarischen Erstligisten austrug.

1968 wurde Honvéd Vierter hinter Ferencváros, Újpest Dósza und Vasas Budapest und kam zu Ostern nach Eisenstadt, wo im Lindenstadion eine Doppelveranstaltung abgehalten wurde.

Faksimile: BF-Onlinearchiv

Faksimile: BF-Onlinearchiv

Im ersten Spiel traf ESV Admira-Energie auf Csepel Budapest und danach bekam es der SCE mit der Budapester Honvéd zu tun.

Die BF berichtete: Honved, Csepel servierten Paprika!
Die Fußballfreunde, die am Ostermontag ins Lindenstadion pilgerten, dürfte ihr Kommen nicht bereut haben: Mit den beiden ungarischen Spitzenvereinen Honvéd- und Csepel Budapest sah man zwei absolute Klassemannschaften am Werk. Zünftiger Paprika, gewürzt mit technischen Kabinettstückchen, herzhafte Schüsse und insgesamt elf Tore – was will das Fußballherz mehr?
Wie erwartet, mußten sich Admira-Energie und der SC Eisenstadt geschlagen geben. Erfreulich jedoch, die großartige Leistung der Burgenländer, die gegen die ehemalige Puskas-Elf Honvéd nur eine ehrenvolle 3:4-Niederlage hinnehmen mußten.

Ehrenvolles Resultat Eisenstadts: Nach der dürftigen Darbietung der Admira mußte man für den SC Eisenstadt Schlimmes befürchten. Doch es kam anders: Die Schleger-Schützlinge steigerten sich zu einer ausgezeichneten Leistung und erreichten gegen die wirklich Klassefußball vorführende Honvéd-Mannschaft ein ehrenvolles Resultat.
Besonders in den ersten 30 Minuten kamen die Zuschauer aus dem Staunen nicht heraus. Eisenstadt drängte die Ungarn zeitweise sogar arg in die Defensive. Man sah prächtige Kombinationen und der Honvéd-Tormann mußte seine ganze Kunst aufbieten, um Verlusttreffer zu vermeiden.
Erst nach den beiden Toren (36. und 38.) fiel Eisenstadt zurück. Das dritte Tor der Ungarn war übrigens ein herrlicher Volleyschuß von der Strafraumgrenze in die rechte untere Ecke. Imponierend die traumwandlerische Sicherheit im Sturm der Magyaren. Da kam jeder Paß an, jeder Spieler beherrschte das Leder mit einer Perfektion, die seinesgleichen sucht.
Gegen eine solche Mannschaft zu verlieren ist keine Schande. Nach dem vierten Treffer schalteten die Ungarn verständlicherweise zurück, der altbekannte Schlendrian riß ein; nicht zuletzt steckte dem Team das zwei Tage vorher ausgetragenen Spiel in Knochen. So konnte Eisenstadt noch in einem kraftvollen Finish das Resultat verschönern.
Ausgezeichnet bei den Burgenländern trotz der vier Tore Schorn, dann Pogac, Schmidbauer, Granabetter als Motor des Teams, Sauter sowie der derzeit beste Stürmer Hanbauer. Die Ungarn hatte im Angriff große Könner. Besonders Kocsis, der gestaltsmäßig an den großen Puskas erinnert, beeindruckte das Publikum. Auch Komora, brandgefährlich als Schütze, Navratil, Toth und Sipos gefielen.

Das Spiel fand vor gut 4.500 Zuschauern statt, bei dem der SCE folgende Mannschaft aufbot: Schorn; Pogac, Schmidbauer; Komanovits (Hitzel), Granabetter, Suttner; Solleder, Eisele, Sauter, Varga (Leskovich), Hanbauer.
Honvéd Budapest spielte mit Bieski (Erdösi); Kelemen, Ruszinski, Marosi; Spios, Vagi; Kocsis, Tusinger (Szendrei), Navratil, Komora, K. Toth.

Faksimile: BF-Onlinearchiv SCE vs. Honvéd

Faksimile: BF-Onlinearchiv
SCE vs. Honvéd
Die Torfolge: Hanbauer brachte den SCE in der 14. Minute in Führung, die Navratil vier Minuten später ausglich. Sipos (36.) und Komora (38.) brachten die Ungarn dann vor der Pause mit 3:1 in Front und nach dem Seitenwechsel erhöhte Komora in der 55. Minute auf 4:1. Leskovich verkürzte in der 78. Minute auf 2:4 und Sauter traf in der 87. Minute zum 3:4.

Faksimile: BF-Onlinearchiv SCE vs. Honvéd

Faksimile: BF-Onlinearchiv
SCE vs. Honvéd

Das Vorspiel verlor Admira-Energie gegen Csepel Budapest mit 1:3, wobei unser späterer Trainer Felix Latzke den Treffer der Admiraner erzielte.

Nach der Veranstaltung sprachen (BF):
Dr. Schleger: Die Mannschaft hat sehr brav gespielt und ein achtbares Ergebnis herausgeholt. Die Ungarn spielten einen mit technischen Feinheiten gewürzten Fußball.
Schindler (Honvéd Budapest): Eisenstadt hat mich überrascht. Eine gut kämpfende Mannschaft. Wir waren noch müde vom Spiel gegen Ujpest-Dosza vom Samstag.
Sauter (Rapid-Gastspieler beim SCE): Für mich war es etwas schwer, Kontakt zu finden. Ich würde mich aber sehr freuen, in der Eisenstädter Mannschaft zu spielen.
Pelikan (Admira-Trainer): Die Ungarn waren besser. Wahl und Paproth waren nicht zu ersetzen.
Platty (Csepel Budapest): Schönes Spiel! Gerechtes Resultat.

Eine Saison später belegte die Budapester Honvéd sogar Platz Zwei unter den Topklubs Ungarns – vier Punkte hinter Meister Újpest Dósza und fünf Punkte vor dem entthronten Meister Ferencváros. An einem der Europapokal-Bewerbe nahmen sie aber nicht teil, das passierte dann in den Siebziger-Jahren. Zuvor war Honvéd in der Saison 1965/66 im Pokalsieger-Bewerb tätig (als der SCE in der Ostliga kickte) und scheiterte nach Aufstiegen über Reipas Lahti aus Finnland und Dukla Prag am Liverpool Football Club im Viertelfinale.
Dafür gab es 1969 halt wieder ein Freundschaftsspiel gegen den SC Eisenstadt.
1970/71 waren sie dann wieder im Pokalsieger-Bewerb dabei und schafften den Aufstieg gegen den Aberdeen Football Club erst nach Verlängerung und schied dann gegen Manchester City aus. Die Saison darauf spielten sie im UEFA-Cup zuerst gegen den Partick Thistle Football Club und verabschiedeten sich dann gegen den PFC Beroe Stara Zagora aus Bulgarien.

Doch nun zurück zum zweiten Spiel des SCE gegen die Budapester Honvéd:
Diesmal ging es für die Burgenländer hinter den „Eisernen Vorhang“ in die ungarische Hauptstadt, wo am 9. Februar 1969 um 11 Uhr angepfiffen wurde.

Die BF schrieb: Eisenstadt überrascht in Budapest
Eine 0:1-Niederlage bezog der SC Eisenstadt am vergangenen Samstag im Freundschaftsspiel gegen Honvéd in Budapest. Obwohl eine Niederlage, so ist das Ergebnis als ein kleiner Erfolg zu werten, da Honvéd zu den stärksten ungarischen Mannschaften zählt. Außerdem ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, in der ungarischen Metropole zu gewinnen. Das mußten schon Rapid und Austria bei ihren Spielen erkennen.
Deshalb muß man mit Eisenstadt sehr zufrieden sein. Die Mannschaft fuhr direkt aus dem Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf nach Budapest, hatte durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse eine lange Anreisezeit, trat außerdem ohne Granabetter an – und bot dennoch eine vorzügliche Leistung.

Das bescheinigen auch die ungarischen Zeitungen, die von einer guten, kämpferisch sehr starken österreichischen Mannschaft schreiben. Die Generalprobe der Eisenstädter für das Spiel gegen die Austria ist gut ausgefallen.
Faksimile: BF-Onlinearchiv

Faksimile: BF-Onlinearchiv

(BF): Honvéd mußte sich anstrengen / SCE mit prächtigem Teamwork
Von vornherein hatte man dem SC Eisenstadt in Budapest überhaupt keine Chancen eingeräumt. Es zeigte sich aber wieder, daß im Fußball wirklich alles möglich ist. Die Magyaren, sehr siegessicher, mußten schließlich ganz aus sich herausgehen, um eine ausgezeichnet kämpfende Eisenstädter Mannschaft doch noch in die Knie zwingen zu können.
Vor der Pause verlief die Partie fast ausgeglichen. Eisenstadt mischte kräftig mit und leistete den optisch leicht überlegenen Ungarn hartnäckigen Widerstand. Honvéd, das zuerst Stürmerstar Tichy in der Kabine gelassen hatte, stellte seinen Star zur Pause deshalb auch in die Mannschaft. Und mit Tichy lief dann das Spiel der Ungarn besser. Allerdings half ihnen auch nach der Pause ein starker Rückenwind.
Das einzige Tor vor 3.800 Zuschauern fiel in der 66. Minute durch Komora, der das Leder vom Fünfer in die Maschen setzte, nachdem Schreitl einen scharfen Schuß nur wegschlagen hatte können. Schreitl, der übrigens nach der Pause für Schorn im Tor stand, bot seine beste Leistung im Eisenstädter Dreß. Unter anderem wehrte er in der 56. Minute einen Foulelfmeter von Kozma ab. Dieser Elfer war übrigens eine harte Strafe. Koch hatte einen Ungarn das Leger weggespitzelt, der Ungar fiel im Strafraum zu boden, und der mäßig amtierende Referee entschied auf Strafstoß.
Wenig später wurde Gallos, der mehrere Gegner düpiert hatte, ebenfalls im Strafraum gelegt, der Schiedsrichter verlegte den Tatort aber an die Strafraumgrenze, und so bag es nur einen Freistoß, obwohl ein Elfer berechtigt gewesen wäre.

Eisenstadt bot eine ausgezeichnete Mannschaftsleistung. Besonders die Abwehr konnte überzeugen und machte es den ungarischen Stürmern sehr schwer. Die ungarische Presse lobte auch die Eisenstädter sehr. (Zensuren von „Gutes Team“ bis „Österreichischer Spitzenklub“!)

Dr. Schleger: „Ich bin mit der Leistung der Mannschaft sehr zufrieden. Das Team hat ausgezeichnet gespielt und gegen eine meisterliche Honvéd ein gutes Resultat erreicht.“
Präsident Horvath: „Ich war von der ausgezeichneten Leistung unserer Mannschaft wirklich überrascht. So müßte es auch gegen die Austria laufen!“

Das besagte (Cup) Spiel gegen die Austria wäre dann fast im Schnee erstickt, ging dann aber doch im Lindenstadion vor 1.200 Unentwegten über die Bühne – und endete mit einer 2:3-Niederlage.

20140608_165259Als Andenken an den Honvéd FC aus Budapest erhielt der
SportclubEisenstadt eine Keramikfigur.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com


19. Juni 1976: Der Tag, an dem …

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… der SC Eisenstadt Rapid besiegte!

An jenem Samstag lud der SC Eisenstadt im Rahmen der vorletzten Meisterschaftsrunde ab 16 Uhr 30 zum letzten Heimspiel der Nationalliga-Saison 1975/76. Zu Gast im Eisenstädter Schlosspark war Rapid.

Zum Abschluss der Punktejagd präsentierte der SCE dem überschaubar anwesenden Publikum eine ganz junge Mannschaft, die zu Beginn vor den keineswegs überragend spielenden Rapidlern mächtig Respekt hatte. Von den damaligen „Routiniers“ stand nur Solleder im Team und es zeigte sich, wie wichtig der an diesem Samstag zuschauende Alfred Eisele für die Mannschaft des SCE war. Eisele saß nämlich eine Rot-Sperre ab, die er eine Woche zuvor in Wiener Neustadt ausgefasst hatte. Aber dennoch sollte dieser Juninachmittag recht erfolgreich werden!

In der 27. Minute ließ Peter Kloiber gut zwanzig Meter vor dem gegnerischen Tor einen Bombenschuss los, der das 1:0 für die Burgenländer bedeutete. Nach diesem Treffer wich auch die Nervosität der Eisenstädter Mannschaft.
Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte Erwin Schneider auf 2:0, und nun zeigte die junge Mannschaft, welches Talent in ihr steckte. Das Werkl lief auf Hochtouren und die Rapidler wurden zu Statisten degradiert. In der 57. Minute stellte Schneider auf 3:0 und ab der 70. Minute wurde an der Anzeigetafel die 3 mit einer 4 ausgetauscht. Das Tor schoss Mayer.

Dass Rapid in der 80. Minute noch der Ehrentreffer gelang, störte niemanden besonders. Der SCE besiegte am 19. Juni 1976 Rapid klar mit 4:1.


DOCH HALT!
Der gut informierte SCE-Fan wird schon längst einen gewissen Zweifel gehegt haben. Der Gedanke: „Der SCE hat doch nie gegen Rapid gewonnen.“, wird ihm – oder ihr – (eher ihm) gekommen sein. Stimmt auch, aber eben nicht ganz.

An jenem 19. Juni 1976 gewann der SCE gegen den abstiegsgefährdeten SV Rapid Lienz aus Osttirol. Die Nationalliga war damals die zweithöchste Spielklasse, in die der SCE knapp ein Jahr davor aus der Bundesliga abgestiegen war.

NL 76 IV

BF-Onlinearchiv: Vor dem Duell mit Rapid Lienz.

NL 76 II

BF-Onlinearchiv: SCE vs. Rapid Lienz

NL 76 III

BF-Onlinearchiv: SC Eisenstadt vs. Rapid Lienz 4:1

NL 76

Faksimile: BF-Onlinearchiv

Siege gegen Vereine, deren Vereinsnamen „R a p i d“ beinhaltet, waren für den SCE im Pflichtspielbetrieb dünn gesät: In der Regionalliga-Ost-Saison 1962/63 gab es im Lindenstadion ein 5:4-Torfestival gegen Rapid Oberlaa und in der Ostliga-Saison 2006/07 gewann der SCE gegen die Amateurmannschaft des SK Rapid Wien auswärts mit 3:1.

Gegen den SK Rapid Wien schaut die ewige Bilanz recht katastrophal aus:
Im Meisterschaftsbetrieb gab es dreißig Duelle, von denen die Hütteldorfer neunzehn gewannen und elf Spiele endeten unentschieden.

Die „erfolgreichsten“ Saisonen aus Eisenstädter Sicht waren die Nationalliga-Saison 1972/73 sowie die Bundesliga-Saison 1984/85, denn in diesen beiden Spielzeiten blieb der SCE gegen Grün-Weiß stets ungeschlagen (alle vier Partien endeten mit einem 1:1-Remis).

Im ÖFB-Cup traf der SCE sechsmal auf den SK Rapid Wien und ging stets als Verlierer vom Platz.

Anmerkung zur Saison 1975/76: Das Hinspiel im Lienzer Dolomitenstadion fand im März 1976 statt, da es im Winter ’75 abgesagt werden musste. Der „Favorit“ aus Eisenstadt strauchelte in Osttirol, ging das Spiel doch mit 0:1 verloren. Ein ungeschicktes Foul führte zu einem Elfmeter, den die Lienzer zu nutzen wussten. Am Ende der Meisterschaft war die Mission „Wiederaufstieg“ für den SCE gescheitert. Der SV Rapid Lienz stieg zusammen mit Rätia Bludenz und dem Kapfenberger SV ab, sorgte aber im ÖFB-Cup für Furore!

Während der SCE beim Rennweger SV bis zur 85. Minute auf die Erlösung warten musste (1:0-Siegtreffer durch Erwin Schneider), gewann Rapid Lienz beim WSV Liezen mit 2:0. In der 2. Runde gewann der SCE auf der Hohen Warte beim First Vienna Football Club 1894 mit 2:0 und die Osttiroler drehten nach einem frühen Rückstand die Partie gegen den Wolfsberger AC noch um und stiegen nach diesem 2:1-Sieg ins Achtelfinale auf.

Die Losfee zog für den SCE Rapid – diesmal jenes Rapid aus Wien!
Vor nur knapp 2.000 Zuschauern brachte Alfred Eisele die Burgenländer im Lindenstadion in der 19. Minute in Führung, doch gegen Ende der Partie traf ein gewisser Johann K. zweimal in die Maschen und warf den SCE aus dem Bewerb. Einen Tag später bezwang Rapid Lienz den LASK im Dolomitenstadion mit 1:0 und zog ins Viertelfinale ein.

Am 4. Mai 1976 duellierten sich die Lienzer mit den Zweitligakollegen vom Wiener Sport-Club/Post um den Aufstieg ins Halbfinale des österreichischen Fußball-Cups. Nachdem es zur Pause 1:1 stand, ließen zwei späte Tore die Heimischen so richtig in Jubel ausbrechen. Rapid Lienz stand nach dem 3:1-Sieg im Halbfinale, wohin es auch Rapid Wien, SSW Innsbruck und der SK VÖEST aus Linz geschafft hatten.

Lienz bekam es auswärts mit Innsbruck zu tun, die in der Meisterschaft hinter Austria/WAC auf Platz Zwei lagen und zudem auch noch im Finale des Mitropa-Cup gegen Velez Mostar standen.

Im Halbfinale des ÖFB-Cup war für den Tabellennachzügler der Nationalliga jedenfalls Endstadion. Auch wenn sich der Bundesliga-Zweite aus Innsbruck nicht mit Ruhm bekleckerte, reichte die Darbietung zu einem 2:1-Erfolg.

Das in zwei Spielen ausgetragene Finale ging an den SK Rapid Wien, der nach einem 1:2 in Innsbruck in Wien mit 1:0 gewann und somit dank der Auswärtstorregel österreichischer Cupsieger wurde.
Dafür holten sich die Tiroler die Mitropa-Cup-Krone, denn nach einem 3:1 am Innsbrucker Tivoli gewannen sie auch das Rückspiel in Bosnien gegen Velez Mostar vor gut und gerne 15.000 Zuschauern mit 3:1. Dies sollte für lange Zeit der letzte Sieg einer österreichischen Mannschaft im Mitropa-Cup gewesen sein. Erst 1984 kam der Sieger (vor allem deswegen, weil kein rot-weiß-rotes Team daran teilgenommen hat) wieder aus Österreich. Wie der Sieger damals hieß, sollte jedem SCE-Fan bestens bekannt sein …

F  I  N

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

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Ein kleiner Blick auf das jeweils hundertste* Spiel des SC Eisenstadt in den diversen Ligen, in denen der Verein gespielt hat.
*Wenn ich mich nicht verzählt habe.

Copyright: Gerhard Tinhof

1. Klasse:
Das Jubiläumsspiel in der 1. Klasse fand für den SCE in der 18. Runde der Saison 1951/52 statt. Der Tabellenführer aus der Landeshauptstadt reiste dafür zum Nachzügler nach Nickelsdorf. Die Grenzdörfler lieferten dabei die Sensation der Runde, denn sie fegten den SC Eisenstadt mit 6:1 vom Platz!

Landesliga:
Das hundertste Landesliga-Spiel des SCE ging in der vierten Runde der Spielzeit 1955/56 über die Bühne. Es war dies die dritte Meisterschaft nach der Fusion mit dem SC NEWAG. Vor gut 800 Zuschauern im Lindenstadion verlor der NEWAG-SC Eisenstadt nach einer 1:0-Pausenführung das Spitzenspiel gegen Mattersburg mit 1:2.

Regionalliga Ost:
Das 24. Spiel der Ostliga-Saison 1963/64 war zugleich das Hundertste für die Eisenstädter in dieser Liga. Dieses Spiel bestritt der SCE in Wien auf dem Wienerberg-Platz gegen – eh kloar – den SV Wienerberg. Der SCE musste auf einige Leistungsträger verzichten, die auf der langen Verletztenliste standen. Dennoch begann die Mannschaft mit großem Elan und führte zur Pause mit 2:0. Schüller (7.) und Reinprecht (14.) erzielten die Tore.
Nach der Pause verkürzten die Wiener aus Abseitsposition auf 1:2 und kurz darauf stand es schon 2:2. Reinprecht gelang in der 71. Minute dennoch der erneute Führungstreffer für die Gäste aus dem Burgenland, doch nach dem Schlusspfiff jubelten die Wiener über einen 4:3-Sieg. Der SCE verlor somit auch sein drittes „Hunderter“-Jubiläumsspiel!

Nationalliga:
Am 18. März 1972 bestritt der SCE sein hundertstes Spiel in der höchsten Liga Österreichs. Zu Gast im Lindenstadion war der I. Simmeringer SC, der zusammen mit dem SCE in den unteren Regionen der Liga um den Klassenerhalt kämpfte. Vor gut 3.000 Zuschauern konnte das Spiel gar nicht besser für die Heimischen beginnen: Noch in der ersten Spielminute erzwang Leskovich einen Eckball, den Alfred Eisele schön zu Scheidl brachte, der mit dem Kopf zu Thometitsch II verlängerte, welcher dann aus kurzer Distanz den Ball unter die Latte spitzelte. In der 17. Minute verwertete Leskovich ein Zuspiel von Bajlics zum 2:0 für den SCE. Pausenstand: 2:0!
Höhepunkt der zweiten Halbzeit war, als Alfred Eisele in der 73. Minute mit einer geschickten Körpertäuschung zwei Simmeringer ausstiegen ließ und sehenswert zum 3:0 traf. Den Schlusspunkt setzte Hafner, der zwei Minuten vor dem Ende über das halbe Spielfeld stürmte und an dem herausstürzenden Tormann der Wiener vorbei zum 4:0 einschob. Dieser Sieg war ein wichtiges Lebenszeichen des Aufsteigers, der nun wieder Fühlung zum breiten Mittelfeld der Nationalliga aufnahm.

Bundesliga:
Im Juni 1983 fand im Lindenstadion ein ganz besonderes Fußballspiel statt: Das „Kaffeederby“ zwischen dem SC Eduscho Eisenstadt und dem SC Alvorada Neusiedl/See. Das Duell der beiden burgenländischen Erstdivisionäre in der 28. Runde war das hundertste Bundesliga-Spiel des SCE und zudem auch das tausendste Meisterschaftsspiel der Eisenstädter seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach dem Zweiten Weltkrieg! Kaum 2.000 Zuschauer lockte diese Partie in der höchsten Liga Österreichs an. Dieses Jubiläumsspiel endete mit einem 1:1-Unentschieden.

2. Division:
Das hundertste Spiel des SCE in der 2. Division (natürlich sind auch jene beiden Saisonen mit einbezogen, als die zweithöchste Liga nach der Einführung der Bundesliga zunächst Nationalliga genannt wurde) fand im Oktober 1978 statt. Dieses Spiel der zehnten Runde bestritt der SCE in Wien-Favoriten, und zwar beim FavAC. Vor gut und gerne 3.500 Zuschauern verlor der SCE das Jubiläumsspiel mit 0:2.

ÖFB-Cup:
Wenn ich in meiner Datenbank alles richtig eingetragen habe – wovon ich natürlich ausgehe, dann hat es der SCE auf 92 Partien im ÖFB-Cup gebracht (93, wenn auch die annullierte Partie gegen den SV Leithaprodersdorf dazu gezählt wird.)

Champions League:
Keine Aufzeichnungen vorhanden! 🙂

Die ewige „SCE-Hunderter-Jubiläums-Bilanz“:
6 Spiele: 1 Sieg; 1 Remis, 4 Niederlagen

Copyright: Gerhard Tinhof

Rückblick: Vor 67 Jahren.

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Am letzten November-Wochenende des Jahres 1952 wurde die Herbstmeisterschaft der burgenländischen Landesliga mit zwei Nachtragsspielen  abgeschlossen. Beide Partien fanden unter Eisenstädter Beteiligung statt:

SC NEWAG Eisenstadt vs. Pinkafeld sowie Hornstein vs. SC Eisenstadt

Unmittelbaren Einfluss auf das Aussehen der Herbsttabelle hatten diese Spiele aber keinen. Der SC NEWAG rangierte mit neun Zählern auf Rang Acht der Zwölferliga und der SCE zierte mit vier mageren Pünktchen das Tabellenende.

Die Landesliga wurde im Herbst 1952 vom … ähh, wie heißt der Verein? Ach, ist ja eh wurscht … angeführt. Punktegleich dahinter belegte der SC Oberwart Platz Zwei und mit einem Rückstand von vier Punkten lag der SC Neusiedl/See auf dem dritten Rang.

Die Elektriker vom SC NEWAG hatten zum Abschluss der Herbstmeisterschaft den Vierten, den SC Pinkafeld, zu Gast und das Schlusslicht, der Sportclub Eisenstadt, gastierte beim Vorletzten der Liga, dem ASV Sonnenberg Hornstein.

Bei nebeligem Wetter boten die Mannschaften des SC NEWAG und Pinkafelds einen Fußball, der so manchem Zuschauer den Reim: „Ein, zwo, drei, vier, fünf, sechs, sieben; wär‘ ich doch daheim geblieben!“ ins Gedächtnis rief.
Zu ihren bescheidenen Darbietungen fügten die Akteure auch noch so manchen Kommentar hinzu, dass die BF schrieb: „Beide Mannschaften könnten einen ganz guten Gesangverein abgeben, so viele „Talente“ tauchten auf. Der Schiedsrichter ließ das dauernde Raunzen zu, was sehr bedauerlich war.“
Höhepunkte waren in dieser Partie rar und als der SC NEWAG in Führung lag, versuchten die Gäste aus dem Südburgenland nicht das Ruder noch herumzureißen.
Die Elektriker gewannen mit 2:0 und katapultierten sich mit diesem Sieg auf Rang Fünf, punktegleich mit den Pinkafeldern, die aber das bessere Torverhältnis hatten.

Ein paar Kilometer weiter westlich kam es zum Kellerduell zwischen Hornstein und dem alten SCE. Der aus der Staatsliga ausgeborgte Schiedsrichter Neumeier ließ überaus hart spielen, was sich die beiden Mannschaften nicht zweimal sagen ließen. Es wurde ordentlich ausgeteilt. Der Tabellenletzte zeigte einen deutlichen Formanstieg und führte zur Pause mit 2:0. Nach dem Pausentee konnte der SCE sogar mit 3:0 in Führung gehen, doch setzte die Sturmreihe der Hornsteiner so richtig ein. Der komfortable Vorsprung schmolz auf ein Tor, denn die Gastgeber konnten zwei Tore erzielen, wobei eines aus einem Elfmeter resultierte.
Dabei hätte es noch viel schlimmer kommen können, denn die Hornsteiner bekamen insgesamt drei Elfmeter zugesprochen, doch dank der hervorragenden Leistung von SCE-Keeper Juris konnten die Sonnenbergler eben nur ein Drittel der Strafstöße in Zählbares verwandeln.
Wie so oft benahmen sich die Zuschauer nicht gerade sportlich und die Ordner hatten alle Hände voll zu tun, um die mehrmals ins Spielfeld laufenden Störenfriede zu besänftigen. Auf Seiten des SCE gefielen dem Berichterstatter neben dem Tormann des Sportclub Eisenstadt – Juris – noch besonders Luckenberger, Fleck und Peinsipp.

Mit diesem Sieg verkürzte der SCE den Rückstand auf den vorletzten Platz, überwinterte aber dennoch als Letzter. Der Ausgang dieser Saison und die Folgen sind natürlich jedem SCE-Fan bekannt.

Altbekanntes – nämlich Kritik – gab es zum Saisonabschluss natürlich auch von der BF:
„Das Schlusslicht ist wieder einmal der SC Eisenstadt. Die Spieler sind an und für sich nicht so schlecht, dass dieser Platz verständlich scheinen würde und doch stimmt etwas nicht. Vielleicht fehlt der Kontakt unter den Spielern und auch in der Vereinsleitung. Kameradschaft ist nun einmal eine Vorbedingung für Erfolge. Mit mehr Bescheidenheit könnte man vielleicht nicht so bescheiden dastehen, doch ist es nicht unsere Aufgabe, uns den Kopf über die Mißerfolge einzelner Vereine zu zerbrechen. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge scheint jedoch die Lage des SC Eisenstadt, der sich fortwährend durch Spieler von auswärts zu verstärken sucht, aussichtslos.“

***** Halbwegs Interessantes  aus der Saison 1952/53 *****
Vor dem Start der Frühjahrsmeisterschaft wurde die Wertung einer SCE-Niederlage aufgehoben, und zwar das 1:2 gegen Pöttsching.
Was war damals geschehen?: Der SC Eisenstadt lag daheim mit 1:2 zurück und dränge auf den Ausgleich, der kurz vor dem Spielende auch gelang, doch dem Tor blieb die Anerkennung des Schiedsrichters verwehrt. Daraufhin kam es zu Tumulten. Aufgebrachte Zuschauer liefen auf das Spielfeld und bedrängten den Schiedsrichter. Das Spiel wurde abgebrochen. SCE-Spieler Luckenberger wurde ausgeschlossen und das Motorrad des Referees war nicht mehr fahrbereit als dieser die Heimreise antreten wollte.

Anfang März 1953 wurde dieses Duell als Nachtragsspiel angesetzt und vom SCE mit 2:1 gewonnen, wodurch die Eisenstädter vom Tabellenende auf den neunten Platz sprangen. Doch Ende Mai 1953 annullierte der ÖFB dieses Ergebnis und wertete das ursprünglich im November 1952 ausgetragene Spiel mit 3:0 für Pöttsching.
Da der SC Eisenstadt im Frühjahr 1953 bis dahin nur Niederlagen einstecken musste, lag er nach dem Abzug dieser zwei Punkte wieder mit seinen sechs Pünktchen abgeschlagen am Tabellenende.

Copyright: who cares?

Eine Studie in Rot-Schwarz-Weiß. Der SCE gegen den LASK.

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Wir schreiben das Jahr 2019. Der LASK sorgt mit seinen guten Leistungen in der österreichischen Bundesliga sowie in der Europa League für Aufsehen. Grund genug, um einen Blick auf die Bilanz des Sportclub Eisenstadt gegen die Linzer Athletiker zu werfen.

Da fällt mir natürlich gleich das Cup-Spiel im September 2000 ein. Es war die zweite Cup-Runde, ab der auch die Bundesligisten teilnahmen. Der SCE hatte in der Qualifikationsrunde Leithaprodersorf nach zwei (!) Spielen eliminiert und dann Würmla in der ersten Runde des ÖFB-Cups auswärts mit 3:0 besiegt. Als Belohnung wurde dem SCE der Bundesligist LASK zugelost, der einen schweren Start in die Saison 2000/01 hatte.

Für mich war es das erste Mal, dass ich den LASK zu sehen bekam und ich weiß noch, mit welcher Vorfreude ich durch den Schlosspark hinauf ins Stadion ging. Vom westlichen Eingang ging ich am Leopoldinentempel und dem Teich vorbei in Richtung Lindenstadion.
Am Westeingang angekommen, bezahlte ich Eintritt und auf den paar Metern bevor die mächtige Tribüne voll ins Blickfeld kommt, freute ich mich schon auf den Anblick eines gut gefüllten Stadions … und traute meinen Augen nicht. Niemand – fast niemand – war gekommen!

Eintrittskarte Cup.jpg

Meine Eintrittskarte vom damaligen Cup-Spiel des SCE gegen den LASK.

Man musste schon sehr großzügig rechnen, um auf die offizielle Zuschauerzahl von 200 zu kommen. Das Cup-Spiel gegen den Bundesligisten – es sollte zudem das allerletzte Pflichtspiel-Aufeinandertreffen des SCE mit einem Team aus der höchsten österreichischen Liga sein – lockte nur den harten Kern in den Eisenstädter Schlosspark, der eine 0:4-Niederlage zu sehen bekam.

LASK 2000.jpg

Faksimile: BF Online-Archiv

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Eines der Trikots, die der SCE damals beim Cup-Spiel trug.

In der Historie des SC Eisenstadt nimmt der LASK natürlich auch einen ganz besonderen Platz ein, fand doch das allererste Nationalliga-Spiel des Hauptstadtklubs gegen die Schwarzweißen aus Linz statt. Dabei gab es dasselbe Ergebnis, wie 33 Jahre später im zuvor erwähnten Cup-Duell. Und noch was: Gegen den LASK eröffnete der SCE insgesamt viermal die Punktejagd in Österreichs Fußballolymp! Zwei Eröffnungsspiele gab es gegen Admira/Wacker und je eines gegen Austria Klagenfurt, den First Vienna Football Club 1894, den SK Sturm Graz, gegen die Rapidler, den SV Spittal/Drau, die Wiener Austria sowie gegen den SK VÖEST.

Werfen wir nun einen Blick auf ein paar Partien des SCE gegen den LASK:

LASK vs. SCE 4:0, 19. August 1967
Das erste Nationalliga-Spiel der Burgenländer fand beim Meister von 1965 im Linzer Stadion vor gut und gerne 8.000 Zuschauern statt. Obwohl die SCE-Spieler sich vor dem Spiel vornahmen, gegen die großen Namen, die in der abgelaufenen Saison Rang Vier erreichten, nicht zuviel Respekt zu haben, begannen sie die Partie recht nervös. Der LASK kochte aber auch nur mit Wasser und die Linzer begannen nach fünfzehn erfolglosen Minuten untereinander zu hadern. Doch dann wurde in der 18. Minute Köglberger in klarer Abseitsposition angespielt. Die Fahne des Linesman blieb unten und auch die Pfeiffe von Schiedsrichter Tittl blieb stumm. Köglberger bezwang SCE-Keeper Schorn und schon stand es 1:0 für die Hausherren. In der 25. Minute traf Viehböck volley in die lange Ecke zum 2:0.
Der SCE kam in der 35. Minute zum vermeintlichen Anschlusstreffer, denn nachdem Soleder vor dem Strafraum angespielt wurde und den herauslaufenden LASK-Tormann Harreither überlief und den Ball ins Netz beförderte, verwehrte der Schiedsrichter dem Tor die Anerkennung. Der gute Herr wollte ein Abseits gesehen haben.
Kurz nach dieser Szene brach Komanovits durch und schob den Ball an Harreither vorbei zu Cvitkovic, der den Ball über die Torlinie beförderte. Doch bei dieser Aktion stand Cvitkovic im Abseits und der Schiri gab den Treffer nicht.
In der zweiten Halbzeit kam LASK-Verteidiger in den Sturm vor und drosch auf den Ball, der zur Verwunderung aller die Stange streifte und ins Tornetz sprang. Dieser Treffer zum 3:0 brach dem SCE endgültig das Genick. In der 61. Minute sprang der von Sturmberger getretene Ball vom Knie des SCE-Spielers Pogac ins Tor von Hans Schorn.
Der SCE verlor sein Auftaktspiel in der Nationalliga mit 0:4 und zierte sogleich das Tabellenende.

SCE vs. LASK 1:0, 24. Feber 1968
Die Revanche für die Herbstniederlage gelang den in den blauschwarzen Inter-Dressen spielenden Eisenstädtern im Frühjahr 1968.

SCE LASK 1968

Faksimile: BF Online-Archiv

SCE vs. LASK 0:1, 23. August 1969
Zum Auftakt der dritten Nationalliga-Saison traf der SCE vor knapp 3.200 Zuschauern im Lindenstadion auf den LASK und kassierten nach einer Spielerei zwischen Schorn und Komanovits kurz vor dem Pausenpfiff einen mehr als unnötigen Gegentreffer, der zudem auch noch der einzige des Spieles sein sollte.
Bei diesem Spiel trug der SC Eisenstadt erstmals die Trikots mit der Aufschrift „ROTER HUSAR“ und vor dem Spiel ritten zwei Husaren eine Ehrenrunde um das Spielfeld.

SCE LASK 1969

Faksimile: BF Online-Archiv

Auf dem Bild ist Burgenlands Leichtathlet des Jahres 1966 – Günther Enz – mit dem „ROTER HUSAR“-Dress zu sehen. Jahre später spielte er in Kalifornien sogar American Football und lebt dort heute noch …

SCE vs. LASK 2:0, 16. August 1980
Nach fünfjähriger Zweitligazugehörigkeit traf der SCE zum Meisterschaftsstart der Bundesliga abermals auf den LASK. Gut 8.000 Zuschauer waren ins Lindenstadion gepilgert, um das Duell mit dem UEFA-Cup-Teilnehmer zu sehen (die Linzer waren 1979/80 hinter der Austria und dem SK VÖEST Dritter geworden).
Held des Tages war Rudi Strobl, der mit seinem Treffer in der 53. Minute und dem zwei Minuten später verwandelten Elfmeter dem SCE einen guten Start in die Saison bescherte.

LASK vs. SCE 6:0, 11. November 1986
Auf dem gefrorenen und teilweise mit Schnee bedeckten Spielfeld des Linzer Stadions ging der SCE sang- und klanglos unter. Das 0:6-Debakel war die höchste Niederlage der Eisenstädter gegen die Linzer Athletiker.

LASK vs. SCE 1:0, 2. April 1986
Im ÖFB-Cup der Saison 1985/86 trafen die beiden Kontrahenten im Achtelfinale aufeinander. Das klingt ehrenwerter als es in Wirklichkeit war, denn die Bundesligisten waren erst im Sechzehntelfinale, also eine Runde davor, in den Bewerb eingetreten. Der LASK bezwang den SV Spittal/Drau mit 6:0 und der SCE setzte sich beim SK Slovan/HAC mit 4:0 durch.
Das Spiel wurde durch ein Tor in der dreizehnten Minute entschieden. Da es dem LASK gutgeschrieben wurde, war für den SCE der Cup auch schon wieder Geschichte.

Halbwegs Wissenswertes:
• Zwischen dem SCE und dem LASK gab es 34 Bewerbsspiele. Der SCE gewann davon dreizehn Duelle und spielte viermal Remis. Die Linzer blieben in siebzehn Partien siegreich.
• Bis auf ein einziges Mal konnte der SCE am Saisonende nie besser platziert sein als der LASK. In dreizehn Saisonen (1978/79 in der 2. Division) stand der SCE nur 1971/72 vor den Linzern in der Tabelle. Der SCE wurde damals Elfter (24 Punkte), der LASK Zwölfter (mit ebenfalls 24 Punkten) und die Admira, die auch 24 Punkte erspielt hatte, belegte Rang Dreizehn. Nur das „bessere“ Torverhältnis half dem SCE, den LASK (und die Admira) zu überflügeln. Der SCE hatte negatives Torverhältnis von -1, der LASK von -2 und die alte Admira von -8.
• Die höchsten Siege des SCE endeten mit 3:0 Toren, und davon gab es immerhin drei Spiele: 1971/72 gewann der SCE im Lindenstadion mit 3:0; 1973/74 konnte der SCE auswärts in Linz mit 3:0 gewinnen und 1980/81 blieb der SCE auch im zweiten Heimspiel gegen die Athletiker mit 3:0 siegreich.
• Das trefferreichste Remis gab es am 23. August 1974 im Lindenstadion zu sehen. Dabei drehte der SCE zweimal einen Rückstand. Endstand: 2:2.

. . . Sendepause . . .

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Zehnersprünge

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Langeweile + Gedanken schweifen lassen + an die alte Liebe SCE denken + vom Sofa schwerfällig aufstehen + Computer aufdrehen + nachdenken + forschen + Musik hören und Tee trinken = dieser Bericht.

Der Zufallszahlengenerator aus dem Internet spuckte für mich – bei der Beschränkung für Zahlen zwischen 1 und 10 – die 2 aus.

Also werfen wir ein Auge auf die Endplatzierungen des SCE von 1952 bis 2002 und darüber hinaus auf verschiedene Titelträger in diesen Saisonen.

1951/52:
Der SC Eisenstadt spielte in der 1. Klasse A Nord und wurde mit vier Punkte Vorsprung auf den SC Parndorf (noch ohne dem ESV) und dem UFC Frauenkirchen Meister, wodurch er wieder in die Landesliga aufsteigen durfte!

Meisterparade 1951/52

Staatsliga A: SK Rapid

Staatsliga B: VfB Mödling

Burgenland: ASV Neufeld

Ungarn: Budapest-Honvéd

England First Division: Manchester United

England Second Division: Sheffield Wednesday

1961/62:
Der SC Eisenstadt spielte in der burgenländischen Landesliga und krönte sich in beeindruckender Manier zum zweiten Mal zum Landesmeister.

Hinweis: Es war wirklich ein Zufallsgenerator, der mir die 2 angezeigt hat.

Meisterparade 1961/62

Staatsliga A: SK Rapid

Regionalliga Ost: SC Wacker

Regionalliga Mitte: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga West: SV Austria Salzburg

Burgenland: SC Eisenstadt

Ungarn: Vasas SC Budapest

England First Division: Ipswich Town

England Second Division: it’s not so wichtig!

Europapokal der Landesmeister: Benfica SL

Europapokal der Pokalsieger: Atlético de Madrid

Messestädtepokal: Valencia CF

Mitropa-Cup: Vasas SC Budapest

1971/72:
Der SC Eisenstadt kämpfte als Ostliga-Aufsteiger in der Nationalliga hart für den Klassenerhalt. Dank zweier Siege und einem Remis in den letzten drei Runden konnten die Burgenländer sich über den Verbleib in der höchsten Liga Österreichs freuen.

Meisterparade 1971/72

Nationalliga: SSW Innsbruck

Regionalliga Ost: ESV Admira Wiener Neustadt

Regionalliga Mitte: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga West:  SW Bregenz

Burgenland: SV Rechnitz (Die Rechnitzer sicherten sich im letzten Spiel den Meistertitel. Vor der Schlussrunde lagen Rechnitz, Kittsee und Rudersdorf punktegleich an der Spitze der Landesliga. Kittsee musste aber tatenlos zusehen, denn sie hatten schon alle Spiele absolviert. Das Torverhältnis sprach mit +26 für Rudersdorf. Rechnitz hatte +20 vorzuweisen. Rudersdorf gewann sein letztes Spiel mit 2:1, doch die Rechnitzer fegten gleich mit 18:1 [!] über die Steinbrunner hinweg und jubelten über den Meistertitel.)

Ungarn: Újpest Dósza SC

England First Division: Derby County

England Second Division: Norwich City

Europapokal der Landesmeister: Ajax Amsterdam

Europapokal der Pokalsieger: Glasgow Rangers

UEFA-Cup: Tottenham Hotspur

Mitropa-Cup: FK Celik Zenica

1981/82:
Der SC Eisenstadt spielte in der 2. Division und stieg als Vizemeister in die 1. Division auf.

Meisterparade 1981/82

Bundesliga 1. Division: SK Rapid

2. Division: SK Austria Klagenfurt

Regionalliga Ost: kein Bewerb

Regionalliga Mitte: kein Bewerb

Regionalliga West:  IG Bregenz/Dornbirn

Burgenland: UFC Purbach

Ungarn: Rába Vasas ETO Györ

England First Division: it’s not so wichtig!

England Second Division: Luton Town

Europapokal der Landesmeister: Aston Villa Football Club

Europapokal der Pokalsieger: Barcelona CF

UEFA-Cup: IFK Göteborg

Mitropa-Cup: AC Milan

1991/92:
Der SC Eisenstadt wurde nach dem Ostliga-Abstieg auf Anhieb burgenländischer Landesmeister und kehrte in die Regionalliga Ost zurück.

Hinweis: Nein! Ich habe mir die 2 nicht ausgesucht, der Zufallsgenerator hat sie tatsächlich ausgespuckt!

Meisterparade 1991/92

Bundesliga 1. Division: FK Austria Wien

2. Division: LASK (im Mittleren Play-off am besten platzierter Zweitdivisionär)

Regionalliga Ost: SV Oberwart

Regionalliga Mitte: kein Bewerb

Regionalliga West:  FC Puch

Burgenland: SC Eisenstadt

Ungarn: Ferencvárosi Torna Club

England First Division: Leeds United

England Second Division: Ipswich Town

Europapokal der Landesmeister: Barcelona CF

Europapokal der Pokalsieger: SV Werder Bremen

UEFA-Cup: Ajax Amsterdam

Mitropa-Cup: FC Borac Banja Luka
2001/02:
Der SC Eisenstadt spielte in der Regionalliga Ost und belegte Rang Sechs.

Meisterparade 2001/02

Bundesliga 1. Division: FC Tirol Innsbruck

2. Division: SV Pasching

Regionalliga Ost: Wiener Sportklub (der mit K)

Regionalliga Mitte: Kapfenberger SV

Regionalliga West:  SV Hard

Burgenland: SV Oberwart

Ungarn: Zaleregerszegi TE

England Premier League: Arsenal Football Club

England Division One: Manchester City

Champions League: Real Madrid CF

UEFA-Cup: Feyenoord Rotterdam

 

Die Budapest-Connection des SCE

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Mit der ungarischen Hauptstadt hatte der alte Sportclub Eisenstadt eine besondere Verbindung, und das nicht nur durch den nur teilweise schiffbaren Wasserweg Eisbach → Wulka → Neusiedler See → Einser-Kanal → Rabnitz → Moson-Donau → Donau.

In diesem Bericht, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte ich diese spezielle Beziehung ein wenig aufarbeiten.

Also: In den bequemsten Stuhl beziehungsweise auf das gemütlichste Sofa setzen und eine Tasse Kaffee bereitstellen. Mehlspeise sollte auch nicht fehlen. Die Geschichte ist nämlich etwas länger geworden als ursprünglich geplant. Es gibt nämlich viel zu erzählen …

Da es dem SCE nie gelang, sich für einen der drei Europacupbewerbe zu qualifizieren, gab es mit den schier unzähligen Vereinen der magyarischen Donaumetropole nur Duelle in Freundschafts- beziehungsweise Testspielen sowie bei der Teilnahme am damals schon viel von seinem einstigen Glanz verlorenen Mitropa-Cup und dem höchstens drittklassigen, das Sommerloch füllenden, Intertoto-Cup.

MTK Budapest:
Gegen die Blauweißen bestritt der SCE die meisten Freundschaftsspiele, sofern ich denn auch alle gefunden und in meiner Datenbank eingetragen habe. Dort – in meiner Datenbank – gibt es immerhin sieben Einträge, die anschaulich machen, dass es bei den von 1970 bis 1981 ausgetragenen Spielen nur einen Sieg, drei Remis und drei Niederlagen zu verzeichnen gab. Drei der vier Heimspiele wurden im Lindenstadion ausgetragen und das letzte Aufeinandertreffen fand in Trausdorf statt.

Der einzige Sieg gegen den Magyar Testgyakorlók Köre wurde am 29. August 1973 errungen, ohne dass der SC Roter Husar Eisenstadt sich dabei mit viel Ruhm bekleckern konnte. Bei diesem Spiel probierte der SCE eine neue Aufstellungsvariante aus, da es in den ersten drei Meisterschaftsspielen drei Niederlagen zu beklagen gab (0:1 beim SK Sturm, 0:2 daheim gegen Austria/WAC und 1:3 im Innsbrucker Tivoli-Stadion).

1973 SCE gegen MTK

BF-Onlinearchiv

Vor vielleicht 500 Zuschauern erwies sich diese neue Aufstellung allerdings auch nicht als Heilsbringer, viel zu harmlos agierte die Angriffsabteilung. Der Sieg war weniger der Stärke und dem guten Spiel des burgenländischen Nationalligisten geschuldet, als vielmehr auf die dürftige Darbietung der Gäste aus Budapest zurückzuführen. Mitte der ersten Halbzeit, nachdem MTK in Führung gegangen war, übernahm der SCE das Spielgeschehen und kam durch einen verwandelten Elfmeter zum Ausgleich. Der Ex-Ungar Ferenc Scheidl traf zum 1:1. Nach einer Stunde Spielzeit gelang Jörn Bjerregaard aus schrägem Winkel das 2:1, und dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

1973 SCE gegen MTK III

BF-Onlinearchiv: MTK Budapest vs. SCE 2:1 („Hinspiel“ 1973)


Újpest TE
Gegen die Violetten aus Neu-Pest, die damals Újpest Dósza Sport Club hießen, spielte der SCE im Intertoto-Cup von 1985. Da Wacker Innsbruck auf die Teilnahme verzichtet hatte, rutschten die Eisenstädter in diesen Bewerb nach, an dem sie schon 1983 teilgenommen haben.

Das erste Spiel fand in Leithaprodersdorf statt, wo die Ungarn vor gut 700 Zuschauern durch ein Tor in der 80. Minute mit 1:0 siegreich vom Feld gingen. Die Darbietungen beider Mannschaften, so heißt es, sollen nicht gerade berauschend gewesen sein.

Beim Rückspiel in Budapest im Stadion an der Megyeri út nutzten die Hausherren die Konzentrationsschwächen ihrer Gäste in der ersten halben Stunde eiskalt aus und führten komfortabel mit 2:0. Nach dem Schlusspfiff stand es 3:0 für Újpest-Dósza und der SCE hatte in den bisherigen vier Intertotospielen, vier Niederlagen einstecken müssen.

Im Winter 2007 trafen die beiden Vereine auf dem BFV-Kunstrasenplatz in Eisenstadt wieder aufeinander. An diesem Abend war es kalt, sehr kalt. Sehr, sehr kalt sogar! Aber dennoch: das Spiel war eine der besten Partien, die eine Wintervorbereitung wohl je gesehen hat – in Eisenstadt zumindest, denn da gab es auch schon mal eine Partie auf dem schneebedeckten Rasen des Lindenstadions, bei der die Spieler (aber keinesfalls die ungarischen Gäste – eine Auswahl XI) einfach während der zweiten Spielhälfte den Platz verließen.

Egal, zurück zum Újpest-Spiel: Habe ich schon erwähnt, dass es extrem kalt war?
Das Spiel gegen den nun als Újpest Football Club genannten Klub war trotz der Eiseskälte eine sehenswerte Angelegenheit. Das Team des SCE bot eine solide Leistung und rang dem ungarischen Erstdivisionär, bei dem es schien, als ob jeder Spieler die Zwei-Meter-Marke ankratzen würde, ein wohlverdientes 2:2 ab.


Budapest-Honvéd Football Club
Gegen die Kispester haben die Kismartoner zumindest zwei Spiele bestritten. Am Ostermontag 1968 fanden zwei Spiele im Lindenstadion statt, für die der SCE sich neben dem ESV Admira-Energie auch zwei ungarische Spitzenmannschaften aus Budapest eingeladen hat: Honvéd und Csepel.

Das Eröffnungsspiel bestritt die Admira gegen Csepel, das die Budapester mit 3:1 gewinnen konnten. Das Hauptspiel zwischen dem SCE und Honvéd fand vor gut 4.500 Zuschauern statt, die in der ersten halben Stunde nicht aus dem Staunen herauskamen. Der SCE bot ein famoses Angriffsspiel und drängte Honvéd zeitweise arg in die Defensive und der Gästetormann musste oft seine ganze Kunst aufbieten, um Verlusttreffer zu vermeiden.

Den Trefferreigen eröffnete Rudi Hanbauer mit seinem Tor in der vierzehnten Minute, doch schon vier Minuten später glichen die Budapester aus. In den Minuten 36 und 38 brachten sich die Gäste mit einem Doppelschlag komfortabel mit 3:1 in Front.

Die Pausenführung wurde in der 55. Minute gar auf 4:1 erhöht, doch dann gelang Otto Leskovich in der 78. Minute das 2:4 und drei Minuten vor dem Spielende stellte der auf Engagement spielende Deutsche Hermann Sauter (damals Spieler von Wormatia Worms) auf 3:4.

Im Feber 1969 trafen sich die beiden Mannschaften in Budapest wieder. Vor 3.500 Zuschauern mussten sich die Ungarn gehörig anstrengen, um den SCE niederzuringen. In der 56. Minute hielt SCE-Keeper Johann Schorn einen Elfmeter, doch zehn Minuten später musste er dennoch den Ball aus seinem Netz holen. Das starke Auftreten des SC Eisenstadt hinterließ bei zumindest einem Zuschauer, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler und damaligen Trainer, einen sehr guten Eindruck, der ihn veranlasste, den SCE schon bald zu kontaktieren.


Budapesti Spartacus SC
„Diese Mannschaft hat mir gefallen.“, meinte Nandor Hidegkuti, der Trainer von Spartacus, nach dem Gastspiel des SCE bei Honvéd über den österreichischen Erstligisten. Kurz darauf machte er, der 1953 drei Tore beim 6:3 Ungarns im Londoner Wembley-Stadion gegen England erzielt hatte, dem SCE ein Angebot für ein Freundschaftsspiel. Eisenstadt nahm dankend an und traf im Feber 1969 erstmals auf den Zweitligisten. Das Spiel fand vor knapp 500 Zuschauern auf dem Spartacus-Platz in Budapest statt, wo die Burgenländer bei schlechten Witterungsverhältnissen mit 1:0 gewinnen konnten.
Das Goldtor gegen den damaligen Tabellenführer der ungarischen 2. Division erzielte Günther Komanovits in der 52. Minute nach einem perfekten Pass von Alfred Eisele.

Das Rückspiel wurde im August 1969 ausgetragen. Der SCE befand sich gerade im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf und spielte nach Siegen gegen Rudersdorf (5:2) und Eberau (auch 5:2) in Oberwart gegen Spartacus. Bei keinem der beiden Siege konnte die Mannschaft die erwartungsvollen Fans überzeugen. Gegen Spartacus sollte sich das aber auch nicht bessern. Das Publikum – an die 800 Zuschauer waren gekommen – wurde von den Landeshauptstädtern arg enttäuscht. Die Ungarn wirkten gegen die anfangs recht überheblich agierenden  Eisenstädter viel schneller und waren auch technisch besser und gingen schon nach neun Minuten in Führung. Varga gelang in der 58. Minute der Ausgleich, doch schon ein paar Minuten später ging Spartacus erneut in Führung. In der Schlussminute gelang Komanovits der Ausgleich, wobei der Ball die Torlinie nicht überschritten haben soll.

Eisenstadts Isländer Hermann Gunnarsson entschuldigte sich nach dem Spiel: Ihm mache die Hitze total fertig und auch die Woche im Trainingslager hatte ihm ziemlich zugesetzt.

Im Frühjahr 1971 folgte das dritte Aufeinandertreffen der anscheinend zu guten Freunden gewordenen Vereine. Vor gut und gerne 1.000 Zuschauern gab der Ostligist während des ganzen Spieles den Ton an und konnte viele Chancen erarbeiten, die aber nicht verwertet werden konnten – das alte SCE-Problem!

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Erst die letzten zehn Minuten ließen die Zuschauer auf ihre Rechnung kommen: Nachdem die Ungarn in der 80. Minute in Führung gingen, verwandelte Alfred Eisele einen Foulelfmeter in der 87. Minute (Komanovits war im Strafraum gelegt worden). Kurz vor dem Schlusspfiff gab es einen Freistoss aus rund 25 Metern Entfernung für die Hausherren. Idei trat an, schoss und SCE-Keeper Sostaric machte keine gute Figur … und musste den Ball aus dem Netz holen.

Ein paar Wochen später – am 21. April 1971 – fand unter dem Schein des Flutlichtes im Lindenstadion das vierte Duell mit Spartacus statt, das der SCE durch Tore von Eisele, Breznik und Bajlicz mit 3:0 gewinnen konnte. Danach dürften sich die Wege zwischen dem SC Eisenstadt und Spartacus wieder getrennt haben, denn es sind keine weiteren Begegnungen mehr zu finden und am alten Spartacus-Platz hat inzwischen der Zahn der Zeit ordentlich genagt.


Vasas SC
Gegen den Klub der Eisenarbeiter hat der Sportclub Eisenstadt einen seiner größten Erfolge gefeiert. Der 2:1-Sieg am 25. April 1984 in Tapolca bedeutete – auch dank der 0:2-Niederlage von Sklo Union Teplice beim FK Pristina –, dass der SC Eisenstadt den Mitropa-Cup 1984 gewinnen konnte!

Schon im Feber 1973 sollte es ein Spiel gegen den Vasas SC in Budapest geben, doch die Ungarn sagten kurzerhand wegen Terminschwierigkeiten ab. Für die Rotblauen sprangen die Grünweißen vom Ferencvárosi Torna Club ein, aber plötzlich wurde auch diese Partie vom Manager, der die Vorbereitungsspiele organisierte, abgesagt, da der Platz nicht bespielbar war und anscheinend in ganz Budapest kein Sportplatz zur Verfügung stand, auf dem hätte gespielt werden können. Der SCE reiste dann nach Sopron und spielte gegen Textil-Sopron 1:1.

Neun Jahre später traf der SCE endlich auf Vasas. Vier der sechs Runden im Mitropa-Cup waren gespielt. Teplice führte mit fünf Punkten vor Pristina und dem SCE, die beide vier Punkte auf dem Konto hatten. Titelverteidiger – und mit sechs Titeln stolzer Rekordhalter – Vasas SC zierte mit drei Punkten das Tabellenende.

1984 werden sich wohl nur wenige im Lindenstadion daran erinnert haben, dass der SCE schon einmal mit Vasas in ein und demselben Stadion anwesend war, um zu spielen. Es war im Oktober 1968, als es auf dem Meidlinger Wacker-Platz eine Doppelveranstaltung gab. Der SCE traf dabei auf die Wiener Austria und verlor vor 10.000 Zuschauern mit 1:3. Beim Vorspiel werden Schorn, Enz, Eisele, Gallos und Co. ganz bestimmt den Ungarn auf die Beine geschaut haben, die den SC Wacker mit 6:2 besiegt haben.

Am 10. April 1984 agierten die Eisenstädter gelöster als in der Meisterschaft, wo sie an viertletzter Stelle der Sechzehnerliga rangierten. Selbst das 0:1 in der Anfangsphase steckte die Elf von Felix Latzke schnell weg und erspielte sich in der Folge ein paar schöne Einschussmöglichkeiten. Dank eines Freistosstores von Bicovsky (wer sonst?) gelang noch vor der Pause der Ausgleich. In der ausgeglichenen zweiten Spielhälfte erzielte Johann Füzi in den Schlussminuten den Treffer zum 2:1-Erfolg.

Da das Spiel zwischen Teplice und Pristina 1:1 endete, lagen die Tschechen zwar noch an erster Stelle, doch der SCE war nun punktegleich auf Platz Zwei.

Und dann kam der geschichtsträchtige 25. April 1984 – ein Mittwoch. Johann Schöll und Raimund Radakovits erzielten die beiden Tore für den SC Eduscho Eisenstadt gegen den Vasas SC aus Budapest, dem nur ein Treffer gelang. Der Mitropa-Pokal gehörte dem Sportclub Eisenstadt!


Csepel SC
Gegen den Klub von der Donauinsel Csepel, dem XXI. Bezirk Budapests, hat der SCE nie gespielt. Der Sportclub aus Budapest hat inzwischen auch schon längst das Fußballspielen aufgegeben.

Die Verbindung zum SCE besteht darin (außer dem Besuch im Lindenstadion zu Ostern 1968 [siehe Beitrag über Honvéd]), dass 1998 ein junger Spieler vom Csepel SC ins Burgenland gewechselt ist, der als großes Talent angepriesen wurde. Der damals 18jährige László Radnics kam im Juli 1998 zum SCE (davor soll er sogar vom FC Tirol getestet worden sein) und traf bei den ersten Testspielen immer ins Tor … es sollten keine mehr folgen. Noch während der katastrophalen Herbstsaison des SCE wurde er aus dem Kader gestrichen.

Das erste Pflichtspiel war die Qualifikation zum ÖFB-Cup, die den SV Sankt Margarethen ins Lindenstadion führte. Vor mehr als bescheidenen 150 Zuschauern lag nach 52 Minuten eine Sensation in der Luft, denn die Gäste gingen mit 1:0 in Führung. Doch dann konnte der SCE mit einem Doppelschlag die Partie noch drehen: Dadi Maxell (67.) und Thomas Leonhardsberger (68.) ebneten dem SCE den Weg zum Aufstieg, der mit dem 3:1 in der Nachspielzeit endgültig fixiert werden konnte. László Radnics ging auch beim Erstrundenspiel beim FC ÖMV Stadlau leer aus und wurde zur Pause ausgewechselt. Der SCE gewann nach dem 0:1-Pausenrückstand noch mit 4:2.

Bei den beiden Auftaktniederlagen der jungen Ostliga-Saison gegen Schwechat und Kottingbrunn kam Radnics nicht zum Einsatz. Zu ein paar Spielsekunden kam er beim unvergesslichen 2:1-Cupsieg gegen den Erstdivisionär SK Vorwärts Steyr – er wurde in der 92. Minute für Thomas Leonhardsberger eingewechselt. In der Liga durfte er im anschließenden Derby gegen den SV Mattersburg ab der 55. Minute mitspielen, konnte die 1:2-Niederlage aber auch nicht mehr verhindern.
Zu seinem nächsten Kurzeinsatz kam Radnics beim achten Meisterschaftsspiel, das auswärts bei SR Donaufeld mit 0:1 verloren ging. Er wurde in der 66. Minute für Thomas Leonhardsberger aufs Feld geschickt.

Die neunte Runde führte den bisher noch sieglosen SC Himberg zum SC Eisenstadt, der allerdings auch nicht mehr Punkte auf dem Konto hatte, wie das Ostliga-Schlusslicht.

Bei diesem Kellerduell stürmte Radnics erstmals von Beginn an und wurde zwei Minuten vor dem Ende von Thomas Ugrinovich abgelöst. Kurz davor hatten die Gäste den Treffer zum 3:2 erzielt. Dabei ist es auch nach dem Schlusspfiff geblieben.

Es folgte wieder ein Kurzeinsatz beim 0:0 gegen den FC Deutschkreutz und nachdem er beim Spiel der elften Runde (1:0-Heimsieg gegen Prater SV/Austria Amateure) nach der Pause durch Edi Dosti ersetzt wurde, sollte er nie mehr den SCE-Dress tragen. Eine Woche später, nach dem katastrophalen 0:4 in Würmla, wurde eine Handvoll Spieler aus dem Kader genommen, das Talent vom Csepel SC war unter ihnen.

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Auswahl von ehemaligen SCE-Spielern mit Budapest-Verbindung:

László Karsai (MTK Budapest)
Karsai begann seine Fußballkarriere in den Sechzigerjahren bei MTK Budapest und wechselte 1967 zum Videoton Sport Club nach Székesfehérvár, bei dem er bis 1981 tätig war und auch zu – wenn auch wenigen – Einberufungen ins ungarische Nationalteam kam, wo ihm bei einem Freundschaftsspiel gegen Polen sogar ein Tor gelang. 1981 war der SC Eisenstadt nach dem Abstieg aus der 1. Division wieder in der 2. Division angelangt und wollte natürlich sofort wieder aufsteigen.

Nach der 1:3-Auftaktniederlage beim SC Neusield/See versuchten die SCE-Funktionäre, die Mannschaft zu stärken und schon beim nächsten Spiel, dem ersten Heimspiel, kursierte der Name Karsai im Lindenstadion herum, der ohne ein Testspiel bestritten zu haben, gegen den Kapfenberger SV hätte auflaufen sollen. Dazu kam es aber nicht, denn es fehlten noch ein paar Formalitäten. Karsai war übrigens schon im Sommer 1980 ein Thema, als der SCE sein Team für die Erstligasaison 1980/81 zusammenstellte.

Karsai

BF-Onlinearchiv

Sein SCE-Debüt feierte László Karsai bei der Sonntagvormittags-Matinée auf dem FavAC-Platz. Vor gut und gerne 3.800 Zuschauern gewann der SCE mit 2:1 und Karsai, der noch enorme Kontaktschwierigkeiten mit seinen Mitspielern hatte, wurde in der 82. Minute von Johann Schöll ersetzt. Zwei Runden später gelang ihm sein erstes Tor für den SCE: Am 18. September 1981 gastierten die Eisenstädter im Lehener-Stadion beim SAK 1914. In der 59. Minute köpfelte er nach einer Drazan-Ecke sehenswert zum 2:0 ein. Nach dem 4:1-Sieg in Salzburg übernahm der SCE sogar die Tabellenführung (punktegleich mit Wels und der Vienna).

Am 13. November 1981 folgten seine nächsten Tore für die Landeshauptstädter, und zwar beim Heimspiel gegen den 1. Simmeringer SC. Da zwei Stürmer verletzt ausfielen, beorderte SCE-Trainer Antonin Malatinsky László Karsai auf die Position des Mittelstürmers. Diese verließ er in der 68. Minute, als Milan Liskovec (einst bei Sparta Prag engagiert) zu seinem ersten Einsatz im SCE-Dress kam. Zu diesem Zeitpunkt führte der SCE schon mit 3:0 und zwei der Treffer hatte Karsai per Kopf beigesteuert (8., 56.).

Bei der peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen Flavia Solva, die dem SCE die Herbstmeisterschaft kostete, war Karsai nicht dabei, denn er musste wegen einer beim 1:1 gegen den ASK Salzburg erlittenen Verletzung pausieren. Mit viel Unmut unter den Fans und einer prekären finanziellen Situation ging der Zweitdivisionär in die Winterpause.

Test gegen Sopron

BF-Onlinearchiv: Testspiel gegen Soproni SE

Beim Heimspiel der dritten Frühjahrsrunde begann der SCE gegen den FavAC wie aus der Pistole geschossen: In der ersten Minute erzielte Karsai das 1:0, keine sechzig Sekunden später stand es schon 2:0 und nach zehn Minuten führte der SCE mit 3:0. Danach gingen die Eisenstädter etwas  verschwenderisch mit ihren Chancen um, doch es reichte für einen 5:2-Sieg gegen die Wiener. Sein viertes Tor sollte auch sein letztes für den SC Eisenstadt gewesen sein.

Der SCE siegte und punktete fleißig weiter, spielte aber oft nicht besonders ansehnlich: „Die sehen mich nimmer.“, soll ein Mädchen, das sich den SCE erstmals beim Heimspiel gegen den SAK 1914 (2:0-Sieg) angesehen hat, gesagt haben und fügte noch hinzu: „Die spielen ja schlechter als unsere Mannschaft in der 2. Klasse.“

Während der Frühjahrsmeisterschaft musste Karsai verletzungsbedingt für ein paar Spiele pausieren und gab in der 26. Runde sein Comeback, als er nach 22 gespielten Minuten für den verletzten Sigi Aigner eingewechselt wurde. Das im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ausgetragene Spiel gegen den VSV endete übrigens 1:1.

Es folgte das Heimspiel gegen die Spielgemeinschaft RAIKA Innsbruck, für das wegen Gelb-Sperren und Verletzungen schon sechs SCE-Spieler ausgefallen waren. Beim Abschlusstraining gesellte sich auch wieder László Karsai hinzu. Ohne „Feindeinwirkung“ ging er plötzlich zu Boden. Diagnose: Riss der Achillessehne. Zwei Stunden später wurde er im Eisenstädter Krankenhaus operiert und ihm wurde schon das Ende seiner Spielerkarriere prognostiziert.

Nach dem Saisonende – der SCE wurde Vizemeister und stieg dank der Aufstockung der 1. Division auf – wurde László Karsai auf die Transferliste gesetzt.


György Kottán (MTK Budapest)
Wer? Der Name Kottan wird viel mehr mit dem von Rudi Vogel, Franz Buchrieser und Lukas Resetarits genial verkörperten Fernsehkommissar in Verbindung gebracht, doch mit György Kottán befand sich – wenn auch nur für ganz kurze Zeit – ein Fußballer mit einer interessanten Geschichte in der burgenländischen Landeshauptstadt.

Seine Karriere begann er in Budapest bei MTK, wo er von 1969 bis 1972 tätig war und dann nach Österreich zum SK VÖEST wechselte.

1970 war er mit MTK Budapest schon mal zu Gast beim SC Eisenstadt und erzielte den einzigen Treffer bei diesem Freundschaftsspiel.
Am 28. Oktober 1972 hatte er zum zweiten Mal Kontakt mit dem SCE. In der elften Minute drang er im Linzer Stadion kraftvoll in den Strafraum der Burgenländer vor und wurde von Alfred Eisele „unsanft angegangen“ (BF). Eisele dazu in der BF: „Habe Kottan überhaupt nicht berührt, doch ist ihm Spiegel (der Schiedsrichter) auf seinen Roller hereingefallen.“ In der 61. Minute krachte ein Schuss von Pelikan (VÖEST) an die Stange und sprang SCE-Keeper Sostaric in die Hände. Dabei wurde Sostaric von Kottan sehr hart angegangen, wofür der Ungar nicht einmal die gelbe Karte sah, beklagte sich der Reporter.

Sein erstes Antreten mit den Linzern im Lindenstadion fand am 6. Juni 1973 statt, bei dem der SCE sich für die 0:1-Herbstniederlage mit 2:0 revanchieren konnte.

Bei den Duellen während der Saison 1973/74 stand György Kottán immer auf dem Feld, kassierte jeweils eine gelbe Karte, traf aber nicht ins SCE Tor. Dafür konnte er sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Meistertitel freuen und ging als Titelverteidiger in die allererste Bundesliga-Saison. Im Europacup der Landesmeister traf er auf niemand geringeren als den FC Barcelona. Gegen die Katalanen schied der SK VÖEST nach einem 0:0 in Linz und einem 0:5 im Camp Nou aus.

In der von siebzehn (!) auf zehn Vereine geschrumpften Bundesliga fanden vier Spiele zwischen dem SCE und dem SK VÖEST statt. In der 15. Runde gab es ein 2:2 in Linz und in der 16. Runde trennten sich die beiden Teams im Lindenstadion 1:1.

Duell Nummer Drei fand im Rahmen der 33. Meisterschaftsrunde in Eisenstadt statt, das der SK VÖEST glatt mit 3:0 gewinnen konnte. Sechs Tage später gewannen die Linzer daheim mit 1:0. György Kottán stand bei allen vier Spielen auf dem Feld, das SCE-Tor blieb für ihn allerdings verriegelt. Edo Sostaric, Franz Leurer und Otto Kronberger waren für ihn bei Pflichtspielen nicht zu bezwingen. Nur 1970 konnte er – wie oben erwähnt – einen SCE-Keeper bezwingen. Damals musste Johann Schorn den Ball aus dem Tor holen.

1975 wechselte er in die deutsche Bundesliga nach Krefeld zu Bayer 05 Uerdingen, absolvierte aber nur zehn Partien und 1979 war er der verlängerte Arm auf dem Spielfeld für Team-Coach Rinus Michels beim North-American-Soccer-League-Klub LA Aztecs.

In Los Angeles stand er mit Johan Cruyff in einer Mannschaft, die in der Western Division der National Conference Platz Zwei hinter den Vancouver Whitecaps erreichte und sich damit für die Play-Offs qualifizierte.

Die NASL bestand aus zwei Conferences (American und National), die je drei Divisionen zu vier bzw. einmal zu fünf Vereinen umfasste. Aus jeder Division qualifizierten sich nach dreißig Spielen zwei bis drei Klubs für die nächste Phase der Meisterschaft.

Ach ja, in der NASL gab es damals für einen Sieg sechs Punkte und pro erzieltem Tor einen weiteren Punkt (höchsten drei pro Spiel). Dank diesem eigenartigen, um es nicht schwachsinnig zu nennen, Punktesystem kamen die LA Aztecs auf 162 Punkte!
Die meisten Punkte im Grunddurchgang erwurschtelte (?) New York Cosmos mit Franz Beckenbauer und Giorgio Chinaglia – nämlich 216. György Kottán erzielte in acht Spielen ein Tor. In der ersten Runde der Play-Offs eliminierten die Aztecs die Washington Diplomats und scheiterten dann in der nächsten Runde an den Vancouver Whitecaps.

Im August 1980 absolvierte Kottán ein Probespiel für den SCE in Güssing, wo die Südburgenland-Auswahl den Neo-Erstdivisionär mit 2:1 bezwingen konnte. Es kam aber nicht zur Verpflichtung.

Ein paar Monate später – im November 1980 – tauchte der Name von „Georg“ beziehungsweise „Juri“ Kottán erneut im Burgenland auf.
Die Situation des SC brixALU Eisenstadt in der 1. Division war nicht die beste, wodurch SCE-Trainer Kaltenbrunner unter Druck geriet. Nach 15 Spielen lag der SCE mit acht Punkten auf dem neunten und somit vorletzten Platz. Schlechter war nur die Salzburger Austria, die erst sechs Pünktchen auf dem Konto hatte. Auf den Achten, den SK VÖEST, hatte der SCE einen Rückstand von fünf Punkten sowie ein wahrlich erschreckendes Torverhältnis von 9:26.

Gegen den SK VÖEST hatte der SCE zudem gerade erst 1:1 gespielt. Das unter einer 30 Zentimeter dicken Schneedecke liegende Spielfeld des Lindenstadions musste von 30 Soldaten geräumt werden, damit überhaupt gespielt werden konnte.

Seitens des SCE wurde beteuert, dass Kottán als Spieler nach Eisenstadt kommen sollte. Im selben Atemzug wurde aber auch darauf hingewiesen, dass er im Besitz der deutschen Sportlehrerlizenz sei, die mit der hier geltenden A-Trainer-Lizenz gleichzusetzen war.
Es blieb aber nur beim „Rascheln im Blätterwald“.

Ein halbes Jahr später war der SCE nur mehr ein Zweitdivisionär und auf Günther Kaltenbrunner war Antonin Malatinsky als SCE-Trainer gefolgt. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft tauchte im Juli 1981 auch wieder der Name von György Kottán auf und es wurde verkündet, dass er für ein halbes Jahr unter Vertrag genommen wurde. Doch das war’s dann auch schon. Es sind keine weiteren Informationen zu finden.

Er war aber nicht der einzige Kottan beim SCE, denn viele Jahre später trug auch unser Masseur diesen Namen.


István Balogh (Újpest-Dósza und Csepel SC)
Wow! Was für ein Transfer im Sommer 1995! Die Vorfreude auf die neue Saison stieg gleich um ein paar Prozent an, als der Stürmer als Neuzugang verkündet wurde.

Doch zunächst mal der Reihe nach: Im Oktober 1985 durfte Balogh zum ersten Mal in der Kampfmannschaft von Újpest-Dósza spielen. Beim 2:0-Heimsieg gegen den Videoton SC wurde er in der 70. Minute eingewechselt. Weitere Einsätze gab es aber nicht mehr für den 19 Jahre alten Burschen. Die violetten Budapester entgingen 1985/86 knapp dem Abstieg und nahmen im Sommer 1986 wieder am Intertoto-Cup teil – im Sommer davor spielten sie ja noch gegen den SCE. Seinen ersten Einsatz hatte István Balogh beim Auswärtsspiel in Melk, wo er auf das Team von Admira-Wacker traf und auch ein Tor bei der 2:3-Niederlage erzielen konnte. Beim 1:0-Sieg gegen Aarhus GF sowie beim Rückspiel gegen die Admira (2:0) ging er leer aus, doch in Chur erzielte er das einzige Tor des Spieles gegen die Grasshoppers aus Zürich. Nach seinen vier Spielen im Intertoto kam er in der Saison 1986/87 nur auf drei Einsätze und blieb ohne Treffer. Újpest-Dósza wurde Vizemeister und Cupsieger.

Bevor die neue Saison und die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger begann, spielten sie auch wieder im Intertoto-Cup. István Balogh traf bei den Heimspielen gegen Halmstads BK (4:2) und gegen Spartak Varna (5:1) dreimal ins Tor der Gegner.

Im September traf Ungarns Cupsieger im Europacup auf den FC Den Haag und schied nach einem 1:0-Heimsieg nach einem 1:3 in den Niederladen aus. Balogh kam bei diesen beiden Partien zu Kurzeinsätzen.

In der Meisterschaft lief es wieder ganz passabel und Újpest-Dósza belegte Platz Drei, wobei István Balogh bei vier Partien zweimal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Auch 1988/89 war er noch kein Fixbestandteil der Mannschaft, die in der Tabelle gehörig abrutschte, und kam auf nur drei Einsätze über 90 Minuten, blieb aber auch diesmal ohne Tor. Im UEFA-Cup durfte er drei Spiele bestreiten. Auf Island gab es bei IA Akranes ein torloses Remis, doch dank des 2:1-Heimsieges stiegen die Ungarn auf und spielten in der zweiten Runde gegen den FC Girondins de Bordeaux. In Budapest (0:1) wurde Balogh in der 54. Minute ein- und in Frankreich nach 70 Minuten ausgewechselt.

Am Ende der Saison 1989/90 wurde Újpest-Dósza ungarischer Meister! Die Violetten liefen dabei punktegleich mit MTK über die Ziellinie, doch Újpest-Dósza hatte ein Torverhältnis von +23, während MTK auf „nur“ +22 kam. István Balogh hatte am Meistertitel nur sehr geringen Anteil. Von seinen fünf Einsätzen durfte er nur einen über 90 Minuten bestreiten und hatte noch immer kein einziges Tor für seinen Klub erzielt.

Ujpest 1989 90

István Balogh sitzt ganz links.

Die neue Saison bestritt er in einem neuen Gewand. Er wechselte innerhalb von Budapest zu Aufsteiger Volán FC, bei dem schon ein paar Jahre zuvor ein anderer ehemaliger SCE-Spieler kurz tätig war. Selbst beim kleinen Budapester Verein, der auch gleich wieder absteigen musste, kam Balogh nur zu fünf Einsätzen. Zweimal wurde er ausgewechselt und einmal wurde er mit Rot vom Platz gestellt.

1991 wechselte István Balogh nach Belgien zum KSV Waregem. Für das Team aus Westflandern bestritt er 24 Spiele und erzielte neun Tore. Sein erstes Erstligator erzielte er beim Spiel der zweiten Runde im heimischen Regenboogstadion gegen RWD Molenbeek (1:0). Er traf auch gegen einen der Großen des belgischen Fußballs – gegen Club Brügge. Sein Treffer in der 90. Minute war aber zu wenig, Waregem unterlag 1:2.

Zweimal erzielte er sogar einen Doppelpack: beim 3:6 gegen Royal Standard de Liège und beim 4:2-Heimsieg über KV Kortrijk. István Balogh wurde mit dem KSV Waregem Zehnter der 1. Division und wechselte anschließend in die 2. Division zum Royal FC Sérésien (Seraing). Spieldaten sind keine zu finden. Der Klub aus Wallonien wurde jedenfalls Meister der 2. Division und stieg auf. Einer Quelle zufolge verließ Balogh im April 1993 den Klub und tauchte dann in Finnland bei HJK Helsinki auf. Die Hauptstädter waren in der Jahresmeisterschaft 1992 finnischer Meister geworden und spielten im Sommer 1993 um die Teilnahme an der zweiten Auflage der neuen Champions League. In der Vorrunde trafen die Finnen auf den estischen Meister FC Norma Tallin. Das Hinspiel fand im Olympiastadion von Helsinki vor kaum 1.900 Zuschauern statt. István Balogh wurde in der 62. Minute eingewechselt. Das Spiel endete nach zwei Toren in der 16. und 17. (!) Minute mit 1:1. Das Rückspiel in Tallin bestritt István Balogh über die vollen 90 Minuten und blieb ohne Champions-League-Tor. Doch dank des Treffers von Sami Ylö-Jussila in der 81. Minute stieg HJK Helsinki in die 1. Runde auf, wo sie auf den RSC Anderlecht trafen und mit einem Gesamtscore von 0:6 ausgeschieden sind. Ob er bei diesen Spielen zumindest auf der Bank saß oder auch in der Veikkausliiga an Spielen von HJK Helsinki mitgewirkt hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Im Jänner 1994 war er auch schon wieder zurück in Budapest und spielte im Frühjahr für den Csepel SC. Im Mai und Juni 1994 bestritt er drei Partien für den Rotblauen, die in der Sechzehnerliga Platz Acht erreichten. István Balogh gelangen bei diesen Spielen seine ersten Tore in der obersten Liga Ungarns: er traf beim 2:0-Heimsieg über Békéscsabai Elöre FC zum 1:0 und erzielte den Ehrentreffer bei der 1:2-Niederlage gegen den Ferencvárosi Torna Club. https://www.youtube.com/watch?v=Fevt8EYXBTw

Den Rest des Jahres 1994 verbrachte er beim Budafoki LC in der 2. Division (Gruppe West) und schien 1995 wieder in Belgien, diesmal bei Royal Standard de Liège, auf.

Im Sommer 1995 war er dann plötzlich in Eisenstadt im SCE-Dress zu sehen. Bei den Testspielen zeigte er schon großen Torinstinkt (drei gegen Großwarasdorf und zwei beim 3:1 gegen Gols, dem Vorspiel am zweiten Tag der SCE-Sommergala mit Borussia Mönchengladbach, dem SK Rapid und Austria Salzburg).

Vor dem ersten Pflichtspiel, der ÖFB-Cup-Partie gegen den ASK Baumgarten, tauchte eine kleine dunkle Wolke über dem Transfer von István Balogh auf: es gab noch keine Freigabe! Die Transferrechte lagen nicht wie gedacht bei ihm, sondern in Belgien.

Für das Cupspiel ging es sich nicht mehr aus und nach einem 1:1 und einer torlosen Verlängerung schied der SCE im Elfmeterschießen aus.

Balogh beim SCE

BF-Onlinearchiv: Der SCE vor dem Landesligastart 1995/96. István Balogh sitzt ganz rechts.

Zum Saisonstart der burgenländischen Landesliga – ja, dort spielte der SCE 1995/96 – war der Transfer unter Dach und Fach gebracht und István Balogh nahm in Trausdorf zunächst auf der Ersatzbank Platz und sah seinen neuen Teamkollegen beim ersten Spiel bei der Mission Wiederaufstieg in die Ostliga auf die Beine. In der Mannschaft standen damals unter anderem Gerhard „Löwe“ Horvath, Herbert Maul, Andreas Hermann, Michael Porics, sein Bruder Rainer Porics, Roland Wisak, Eugen Varga, Jürgen Burgemeister und Sascha Kalss.
Nach einer Stunde des Wartens kam István Balogh für Rainer Porics aufs Feld. Der SCE siegte in Trausdorf vor 1.500 Zuschauern mit 1:0.

Sein erstes Tor gelang ihm beim ersten Heimspiel gegen den UFC Purbach (2:1). Vor gut 500 Zuschauern im Lindenstadion traf er in der 21. Minute zum 1:0. Tor Nummer Zwei folgte auswärts beim 5:1 über den FC Deutschkreutz und nachdem eine Woche später am Freitag der ASV Pöttsching 2:0 besiegt wurde, schoss István Balog zwei Tage später alle drei Tore gegen den ASV Steinbrunn (zweimal vom Elfmeterpunkt).

Eisenstadts Ungar-Import ex Belgien war auch gegen den USV Halbturn nicht zu stoppen. Beim 5:1-Auswärtssieg verwandelte er einen Strafstoß und traf auch einmal aus dem Spiel heraus. Nach sechs Runden stand der SCE mit sechs Siegen an der Spitze der Landesliga.

In der neunten Runde kam es zum Spitzenspiel gegen den SC/ESV Parndorf, der sogar zwei Spiele weniger ausgetragen hatte. Natürlich war es ein Tor von István Balogh, welches das Spiel entschied. Sein Tor in der 65. Minute blieb ohne Antwort und der SCE hatte den neunten Sieg im neunten Spiel eingefahren.

Das zehnte Meisterschaftsspiel beim SV Rohrbach lief auf ein 2:2-Unentschieden hinaus. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen, da beförderte István Balogh den Ball zum 3:2 in die Maschen. Der SCE-Express wurde dann eine Woche später in Gols gestoppt. Allerdings nicht, ohne einem Balogh-Tor. Er traf in der 17. Minute zum 1:0, doch die Hausherren drehten in der zweiten Halbzeit die Partie.

Für die erste Saisonniederlage musste der USV Rudersdorf büßen, der im Lindenstadion gleich mit 0:9 unter die Räder kam. Vor kaum 200 Zuschauern gelang István Balogh ein Hattrick!

Gegen bis zum Umfallen kämpfende Tadtener setzte es gleich darauf die zweite Niederlage (0:1), doch gleich im nächsten Spiel konnte der SV Sankt Margarethen mit 5:1 bezwungen werden. Eine Stunde lang hielten die Gäste ganz gut mit. Es stand 1:1 (SCE-Tor: Balogh aus einem Freistoß), als der Tabellenführer innerhalb von neun Minuten auf 4:1 davonzog. Balogh traf nach Plevas 2:1 in der 61. Minute nur ein paar Sekunden später zum 3:1.

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft setzte es in Schlaining eine unerwartete 0:2-Klatsche. Der SC Eisenstadt sicherte sich dennoch die Herbstkrone mit sechs Punkten Vorsprung auf den UFC Purbach und István Balogh führte die Torschützenliste mit 15 Toren klar an.

Im Frühjahr stotterte István Baloghs Motor ein wenig, denn es gesellten sich nur noch zwei weitere Tore zu seinen fünfzehn Treffern aus dem Herbst hinzu. Er wurde aber auch schon mal als Abwehrchef eingesetzt, während das Toreschießen von Sascha Kalss übernommen wurde, der sich mit 21 Treffern zum Torschützenkönig der Landesliga Saison 1995/96 krönte. István Balogh wurde mit siebzehn Toren Zweiter und der SC Eisenstadt kehrte als burgenländischer Meister in die Regionalliga Ost zurück.

Die Erwartungshaltungen für die Ostliga-Saison 1996/67 waren groß. Der Kader wurde unter anderem mit Torhüter Bernd Zoglmeier, Carsten Bjerregaard (Sohn vom einstigen SCE-Spieler Jörn Bjerregaard in den Siebzigern) und dem pfeilschnellen Thomas Leonhardsberger aufgebessert. Das Saisoneröffnungsspiel gegen den EPSV Gmünd war allerdings kein Leckerbissen und endete mit einem etwas enttäuschenden 1:1. Das 1:0 erzielte aber immerhin István Balogh!

Auswärts bei der SV Schwechat stand es lange 0:0, ehe István Balogh in der 51. Minute den Trefferreigen in Gang brachte. Der SCE siegte mit 4:1 und nach einem 0:0 daheim gegen Klingenbach gewann der SCE auswärts beim FC Waidhofen/Ybbs dank dem Treffer von István Balogh mit 1:0.

Auch im ÖFB-Cup zählte Eisenstadts Ungar zu den verlässlichen Torschützen: Beim 7:1 über den SC/ESV Parndorf steuerte einen Treffer bei und gegen den Zweitdivisionär SV Stockerau trug er sich beim 3:1-Heimsieg ebenfalls in die Schützenliste ein. Es folgte das Duell mit einem weiteren Zweitdivisionär, dem SV Gerasdorf. István Balog erzielte den einzigen SCE-Treffer, doch die Gäste waren gleich viermal erfolgreich, wodurch die Reise im ÖFB-Cup auch schon wieder zu Ende war.

Den Herbst beendete der SCE hinter Kottingbrunn, Klingenbach und Oberwart auf Rang Vier der Regionalliga Ost.

Zum Frühjahrsauftakt gegen die SV Schwechat wurde István Balogh ins Mittelfeld des SCE beordert und schoss beim 1:1 das einzige Tor der Eisenstädter, bei denen Neuerwerbung Uwe Müller (kam vom Cupgegner Gerasdorf) von nun an die Abwehr organisieren sollte.

Dann traf István Balogh auch auswärts beim ASK Klingenbach ins Tor. Durch den 2:0-Sieg sprang der SC Eisenstadt sogar auf Platz Zwei. Nach einem Remis und drei Niederlagen in Folge waren die Aufstiegshoffnungen aber auch schon wieder dahin. Der SCE war auf Platz Vier abgerutscht. Goalgetter Balogh steckte in einer Formkrise und verlor schon bald seinen Platz in der Startelf.

Mit Schrecken erinnere ich mich an jenen Sonntagvormittag im Mai 1997. Der SCE gastierte die B50 runter beim dort ansässigen grünen Verein. Bei der 1:3-Demütigung bot der SCE eine dürftige Leistung. István Balogh kam in der 71. Minute für Mario Kreiker aufs Feld, machte das Kraut aber auch nicht mehr fett. Ein mehr als gebrauchter Sonntag!

Zum Frustabbau kam der Vorletzte aus Bruck/Leitha am folgenden Freitag gerade recht ins Lindenstadion. SCE-Trainer Krejcirik überraschte die anwesenden 200 Zuschauer mit einer neuen Aufstellung, die sich als bisher beste erwies. Eisenstadts Budapester István Balogh durfte wieder von Beginn an im Sturm spielen und traf kurz vor dem Pausenpfiff zum 3:1. Das Spiel endete mit einem klaren 8:1-Erfolg des SCE. Es folgte ein 4:1 in Wien bei Donaufeld – Kalss, Müller, Pleva und Hermann erzielten die Tore für den auf Platz Vier festsitzenden SCE.

Balogh Baumgarten

BF-Onlinearchiv: Szene vom 0:2 in Baumgarten.

Nach dem 2:0 gegen den SC Himberg verlor der SCE sein letztes Heimspiel gegen den kommenden Meister – den ASK Kottingbrunn – mit 1:3.

Zum Abschluss dieser am Ende, trotz Rang Vier, doch sehr enttäuschenden Ostliga-Saison setzte es noch ein peinliches 0:5 beim abgeschlagenen Tabellenletzten EPSV Gmünd. Es waren zugleich die letzten 90 Minuten Baloghs im SCE-Dress.

István Balogh kam 1996/97 auf acht Meisterschaftstreffer und drei Tore im ÖFB-Cup.
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Als Kind und Jugendlicher – besser gesagt als fußballbegeistertes Kind beziehungsweise fußballbegeisterter Jugendlicher – war der Name Ferencváros für mich der Inbegriff des ungarischen Fußballs. Die Grünweißen waren einfach der bekannteste Verein aus unserem, vom Eisernen Vorhang abgeschirmten, Nachbarland.

Ferencvárosi Torna Club
1973 sollte es erstmals zu einem Duell zwischen dem Team aus der Franzenvorstadt und dem SCE kommen, doch das Spiel fiel buchstäblich ins Wasser (siehe Bericht über den Vasas SC). In den Siebzigerjahren dominierte Újpest-Dósza die ungarische Liga und wurde insgesamt achtmal Meister. Ferencváros konnte sich nur in der Saison 1975/76 den Titel holen und als die Zöld sasok (Grüne Adler) im Spieljahr 1980/81 drauf und dran waren, endlich wieder ungarischer Meister zu werden, kam es zum einzigen Duell mit dem Sportclub Eisenstadt.

Ende April 1981 ruhte der Ligaspielbetrieb, da das WM-Qualifikationsspiel gegen die Bundesrepublik Deutschland anstand. Das spielfreie Wochenende vor dem 0:2 der Österreicher gegen die Pief… äh … gegen Deutschland nutzte der SCE für ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenführer der ungarischen Liga. In der 1. Division hatte der SCE gerade daheim gegen den SK Sturm mit 0:1 verloren und steckte zusammen mit der Salzburger Austria tief im Abstiegsstrudel.

Ferencváros reiste natürlich ohne seine Teamspieler an, denn die waren mit dem Nationalteam in die Schweiz gereist, wo sie 2:2 spielten. Während beispielsweise die Gruppengegner England und Norwegen schon drei Spiele bestritten hatte, war dies der erste Auftritt der Ungarn. Am Ende schafften sie aber den Gruppensieg vor den sich zur WM stolpernden Engländern. Doch das ist eine andere Geschichte.

In Eisenstadt beziehungsweise im Burgenland interessierte sich fast niemand für das Duell mit dem ungarischen Spitzenteam.
Waren gegen den SK Sturm noch fast 7.000 Zuschauer in den Schlosspark gepilgert, wollten das Freundschaftsspiel kaum 200 Personen sehen.

Die Interessierten, die gekommen waren, bekamen die altbekannten Stärken und Schwächen des SCE zu sehen: ausgezeichneten Kampfgeist, über weite Strecken ein durchaus gefälliges Kombinationsspiel und wie schon so oft, eine äußerst mangelhafte Chancenverwertung.

Ein Blick auf die Tabelle sagte nach 28 Runden schon einiges aus, denn das Team des SCE hatte nur 19 Tore erzielt. Tabellenschlusslicht Austria Salzburg, die ja auch grauenhaft unterwegs waren, aber immerhin schon 30, und der obere Tabellennachbar, der LASK (bei sieben Punkten Vorsprung), hatte 28 Treffer auf seinem Konto.

Zum Spiel: Vom Anpfiff weg übernahmen die Burgenländer das Kommando, drängten ihre Gäste in ihrer eigenen Hälfte zusammen, arbeiteten eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten heraus, die aber nicht genützt werden konnten – das alte Problem eben. Außer in der 29. Spielminute, denn da gelang es Erwin Schneider, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und eben eine knappe 1:0-Pausenführung herauszuschießen.

Nach dem Wiederbeginn wendete sich aber das Blatt. Ferencváros kontrollierte das Spiel und startete gefährliche Angriffe auf das Tor der Eisenstädter. Die SCE-Abwehr erwies sich allerdings als ein kompaktes Bollwerk und warf sich den rollenden Angriffen erfolgreich entgegen. Bis auf ein Mal: In der 80. Minute traf Zulai zum nicht unverdienten Ausgleich.

Somit endete der einzige Vergleich des Sportclub Eisenstadt mit dem Ferencvárosi Torna Club 1:1 unentschieden.

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Ehemalige SCE-Spieler mit Ferencváros-Vergangenheit:

István Magyar
István Magyar verbrachte den Großteil der Siebzigerjahre bei Ferencváros, traf im Nationaltrikot sogar einmal gegen Österreich (1976), wurde 1976 ungarischer Meister und verließ 1979 „unerlaubt“ sein Heimatland.

In Österreich bemühten sich der GAK und die Wiener Austria um eine Verpflichtung. Spielen sollte er erst wieder ab 1980, nachdem er nach Belgien zum Club Brügge KV gewechselt war.

1980/81 wurde er mit Brügge „nur“ Sechster und 1981/82 rutschten die Blauschwarzen sogar auf Platz 14 ab.

Meilensteine der Fußballkarriere István Magyars (kleiner Auszug):
Ungarischer Meister mit Ferencváros 1976; ungarischer Pokalsieger mit Ferencváros 1974 (beim 3:1-Finalsieg gegen Komlói Bányász SK steuerte ein Tor bei); Finalist beim Europacup der Pokalsieger 1975 gegen Dynamo Kiew (auf dem Weg ins Finale spielte er gegen den Liverpool Football Club, Malmö FF und Crvena Zvezda Beograd [Roter Stern Belgrad]); österreichischer Meister mit der Wiener Austria 1984; Vizemeister 1983; ÖFB-Cupfinalist 1984 (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Rapid gewann dank der Auswärtstorregel); mit der Austria spielte er in den diversen Europapokalbewerben unter anderem gegen Inter Mailand, Tottenham Hotspur, Barcelona CF und Real Madrid (beim 2:2 gegen die Madrilenen traf er zum zwischenzeitlichen 2:1).

1985 ging István Magyar zum Wiener Sport-Club in die 2. Division, wo die Dornbacher den Grunddurchgang gewannen und dann im Mittleren-Play-Off auch auf den SCE trafen. István Magyar, Didi Constantini und Hans K. schafften mit dem WSC den Aufstieg in die 1. Division – ebenso der SCE, der sich als Vierter des MPO gerade noch den Klassenerhalt sichern konnte.

Kurz darauf wechselte Magyar ins Burgenland zum SCE und trug beim Testspiel in Oslip gegen den VfB Mödling (4:0) erstmals den Dress der Eisenstädter.

Die Saison 1986/87 sollte die letzte des SCE in der 1. Division sein. Das Ziel, im Grunddurchgang unter die ersten Acht zu kommen, misslang und im Mittleren-Play-Off gab es ein böses Erwachen für die Landeshauptstädter.

Sein erstes SCE-Tor konnte beim Heimspiel der siebten Runde gegen Admira-Wacker bejubelt werden. Dafür hat er sich aber recht lange Zeit gelassen, denn erst in der allerletzten Minute krönte er seine starke Leistung mit dem Treffer zum 2:0.

Am 29. August 1986 – meinem neunten Geburtstag – legte er gleich nach: Auf der Hohen Warte waren 24 Minuten gespielt, als er zum ersten Mal jubelnd die Hände in die Luft reißen konnte. Er verwandelte einen Drazan-Freistoss per Kopf.
In der 42. Minute passte Heiling zu Drazan, dessen Stanglpass Perstling verlängerte und István Magyar bugsierte den Ball aus spitzem Winkel über die Torlinie. Am Ende siegte der SCE gegen die Vienna mit 4:1. Es war der erste Auswärtssieg für den SCE in dieser Saison und zugleich der höchste Sieg in der Fremde für die Eisenstädter in der Ersten Division. Mit diesem Sieg hüpften sie sogar auf Platz Fünf der Tabelle.

Nach vier torlosen Remis gewann der SCE gegen den SK VÖEST mit 2:1, doch dann folgte ein Debakel dem anderen – und hie und da war auch eine normale Niederlage dabei: 0:5 beim WSC, 1:5 gegen die Austria, 1:2 beim FC Tirol, 2:4 beim GAK, 1:5 bei der Admira.

Siege gab es nur noch wenige zu bejubeln und am Ende des Grunddurchganges rangierte Burgenlands Erstdivisionär auf dem zehnten Platz und musste im Mittleren-Play-Off um die Zugehörigkeit zur 1. Division kämpfen.

István Magyar traf im Grunddurchgang nur noch in der 20. Runde vor kaum mehr als 800 Zuschauern gegen die Vienna ins Tor (2:0-Sieg), es sollten aber keine weiteren mehr folgen.

Die Vienna war in dieser Saison Magyars Lieblingsgegner, denn auch im MPO konnte er gegen die Döblinger ein Tor erzielen. In der 13. Minute traf er vor gut 1.500 Zuschauern im Lindenstadion zum 1:0, doch nach einem Patzer des SCE-Schlussmannes (32.) ging es mit 1:1 in die Pause. Ein Doppelschlag innerhalb einer Minute entschied die Partie zu Gunsten der Gäste aus Wien. Das 2:3 aus einem Foulelfmeter durch Perstling war zu wenig. Der SCE verlor diese wichtige Partie und lag nun statt auf Platz Zwei auf Rang Fünf (punktegleich mit dem GAK, der Vienna und Klagenfurt).

Magyar gegen Vienna 87

BF-Onlinearchiv: István Magyar 1987 gegen die Vienna.

In den verbleibenden vier Spielen setzte es vier Niederlagen. Dass der SCE dadurch in die 2. Division absteigen musste, kann leicht errechnet werden.

Für István Magyar war das Tor gegen die Vienna sein letztes und nach dem Schlusspfiff sollte er auch nicht wieder für den SCE auflaufen. Das Chaos fand mit dem 1:6 beim letzten Spiel gegen DSV Alpine vor vielleicht 150 Zuschauern im Lindenstadion seinen traurigen Höhepunkt.

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Lajos Kü
Lajos Kü wurde in Székesfehérvár geboren und begann seine Fußballerlaufbahn beim heimischen Székesfehérvári VT Vasas, der schon viele Namensänderungen auf dem Buckel hat und heute als MOL Fehérvár FC bekannt ist. Als er 1968 zu Einsätzen in der Kampfmannschaft kam, hieß der Verein Videoton Sport Club.

Nach dem Ende der Jahrsmeisterschaft 1968 musste Videoton als Fünfzehnter absteigen und Lajos Kü wurde nach Budapest zum frischgebackenen ungarischen Meister – Ferencváros – transferiert. Doch nun begann die Ära von Újpest Dósza, die sich gleich sieben Meisterschaften in Serie holten. Ferencváros wurde 1969 Dritter und 1970, als zum letzten Mal eine Jahresmeisterschaft ausgespielt wurde, erreichten sie das Finale gegen Újpest Dósza, wo sie sich mit 2:3 und 1:1 geschlagen geben mussten. Damals wurde in zwei Gruppen zu je acht Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppensieger spielten dann um den Titel.

Als einer der beiden Gruppensieger von 1970 nahm Ferencváros acht Bonuspunkte mit in die Saison 1970/71, doch diese reichten nicht für den Meistertitel, denn Újpest Dósza, das auch acht Bonuspunkte erhalten hatte, erspielte sich zwei Punkte mehr und verwies die Grünweißen auf Rang Zwei.

In der nächsten Saison lief es für Lajos Kü und Ferencváros auch nicht besonders gut: nur Platz Fünf. Dann folgten zwei Vizemeistertitel und 1974 wurde Lajos Kü an den Vasas SC abgegeben.

Ganz ohne Titel ist Lajos Kü bei Ferencváros natürlich nicht geblieben, denn 1972 und 1974 wurde er jeweils Cupsieger! 1972 gewann er den Magyar Kupa gegen Tatabányai Bányász SC (2:1) und 1974 zusammen mit Istvan Magyar gegen Komlói Bányász SK (3:1).

Natürlich kann er auch so manchen Europacup-Einsatz für die Budapester vorweisen:
Wenn ich mich nicht komplett irre, dann fand sein erster Europacup-Einsatz am 15. September 1970 im Rahmen des Messestädte-Pokals, der bald UEFA-Cup heißen sollte, statt. Zunächst musste er aber noch auf der Ersatzbank der Anfield Road Platz nehmen, ehe er in der 73. Minute eingewechselt wurde. An der 0:1-Niederlage gegen das Team von Bill Shankly konnte er aber auch nichts mehr ändern. Das Rückspiel in Budapester Népstadion, bei dem Kü nicht mitwirkte, endete 1:1 und somit war die Europareise auch schon wieder zu Ende. Fast genau ein Jahr nach seinem ersten Einsatz kam Lajos Kü am 14. September 1971 zu seinem zweiten, und zwar spielte er von Beginn an auswärts gegen Fenerbahce Istanbul und traf in der 82. Minute zum 1:1. Das Rückspiel gewannen die Ungarn glatt mit 3:1 (ohne Kü-Tor) und trafen in der nächsten Runde auf Panionios Athen. Beim 6:0-Heimsieg eröffnete Lajos Kü in der zweiten Minute den Trefferreigen, zu dem sich zwei rote Karten für die Griechen gesellten. Zu einem Rückspiel ist es dann nie gekommen, denn die Athener zogen sich einfach aus dem Bewerb zurück. In der dritten Runde wartete Eintracht Braunschweig, das Ferencváros mit 1:1 und 5:2 eliminieren konnte. Beim 1:1 in Braunschweig traf Kü in der achten Minute für die Ungarn, ging beim 5:2 aber leer aus.

Im Viertelfinale kam es zum Duell mit dem jugoslawischen Vertreter FK Željezničar Sarajevo. Die Spiele endeten jeweils mit einem 2:1-Auswärtssieg und da die Verlängerung in Bosnien keine Entscheidung brachte, musste ein Elfmeterschießen stattfinden. Nachdem Lajos Kü in der regulären Spielzeit das 1:1 erzielt hatte, war er es, der den letzten, alles entscheidenden Penalty verwandeln konnte und sein Team ins Halbfinale des UEFA-Cups 1971/72 beförderte.

Das Hinspiel im Népstadion endete vor über 40.000 Zuschauern gegen die Wolverhampton Wanderers 2:2 (kein Kü-Tor) und im Molineux war es Lajos Kü vergönnt, den Ehrentreffer zu erzielen, mehr aber nicht. Ferencváros schied nach dem 1:2 im Rückspiel aus (der Wolves-Keeper konnte sogar noch einen Elfmeter parieren!). https://www.youtube.com/watch?v=zv1NJArs_qA

Zum Auftakt des Pokalsieger-Bewerbes 1972 blamierte sich Ferencváros mit Lajos Kü auf Malta, denn das Spiel gegen den Floriana Football Club ging mit 0:1 verloren. Das Rückspiel war aber eine klare Angelegenheit. Beim 6:0-Heimsieg traf Lajos Kü zum 1:0 und 6:0. Seinen Torriecher bewies Lajos Kü auch gegen Sparta Prag, denn beim 2:0-Heimsieg erzielte er das 1:0. Da das Rückspiel mit 1:4 verloren ging, war für die Budapester in der goldenen Stadt Endstation.

1973 war Ferencváros wieder im UEFA-Cup tätig und traf in der ersten Runde auf WKS Gwardia Warszawa. Nach einem 0:1 ging auch das Spiel in Polen mit 1:2 verloren und Kü blieb in dieser Europacup-Saison ohne Treffer.

ABER HALT! Nicht nur auf Klubebene war er international unterwegs, sondern auch im Dress der ungarischen Nationalmannschaft:
Im Juni 1972 fand in Belgien die Endrunde um die Europameisterschaft statt. Damals war es noch ein kleines, bescheidenes Turnier, an dem vier Mannschaften teilgenommen haben.

Von 1970 bis 1971 wurden in acht Gruppen acht Viertelfinalisten ermittelt. Ungarn setzte sich in der Gruppe 2 gegen Bulgarien, Frankreich und Norwegen durch und traf nun im Viertelfinale auf Rumänien. Da das Hinspiel (1:1) und auch das Rückspiel (2:2, mit Kü) unentschieden endeten (damals gab es noch keine Auswärtstorregel), musste ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. In Belgrad gewann Ungarn mit dem von Anfang an spielenden Kü mit 2:1 und qualifizierte sich für das Finalturnier.

Im Stade Émile Versé des RSC Anderlecht traf Ungarn im Halbfinale auf die Sowjetunion. Vor überschaubaren 1.659 Zuschauern liefen Lajos Kü und seine Mannschaftskameraden ab der 53. Minute einem Rückstand nach. In der 83. Minute keimte etwas Hoffung auf, denn den Ungarn wurde ein Elfmeter zugesprochen, der allerdings vergeben wurde. Die Sowjets zogen mit dem 1:0-Sieg ins Finale ein und für Ungarn blieb nur das Spiel um Platz Drei. Das zweite Halbfinale gewann die Bundesrepublik Deutschland in Antwerpen gegen Gastgeber Belgien mit 2:1, wodurch die Ungarn im Duell um Platz Drei auf Roten Teufel trafen. Das Spiel wurde in Liège (Lüttich) ausgetragen und lockte kaum 6.200 Zuschauer an. Zwei Treffer kurz nacheinander (24. und 28. Minute) brachten die Belgier komfortabel in Führung. Viel mehr als der Ehrentreffer war den Ungarn an diesem Abend nicht beschienen. Doch dafür war es Lajos Kü, der ihn erzielen konnte. In der 53. Minute trat nämlich er zur Ausführung eines Elfmeters an und traf zum 1:2. https://www.youtube.com/watch?v=B31DYkDIDDw

Im selben Jahr war Lajos Kü auch im ungarischen Aufgebot, das an den Olympischen Sommerspielen in Deutschland teilgenommen hat. Hauptaustragungsort war München. Die erste Phase des olympischen Fußballturniers fand mit vier Gruppen á vier Mannschaften statt. Ungarn bestritt am 27. August 1972 sein erstes Gruppenspiel in Nürnberg gegen den Iran. Ohne Lajos Kü gewannen unsere östlichen Nachbarn mit 5:0 und trafen im nächsten Spiel auf Brasilien. Im gut gefüllten Münchner Olympiastadion ging Ungarn bereist nach vier Minuten in Führung. In der 67. Minute glich Brasilien aus und drei Minuten später wurde Lajos Kü eingewechselt. Er war erst ein paar Augenblicke auf dem Feld als es auch schon 2:1 für die Südamerikaner stand, doch in der 84. Minute konnten die Magyaren gleichziehen. Endstand 2:2.

Das letzte Gruppenspiel absolvierten die Ungarn im Augsburger Rosenaustadion gegen Dänemark und gewannen mit 2:0. Lajös Kü wurde nach der Pause eingewechselt. Zusammen mit den Dänen stieg Ungarn als Gruppensieger in die zweite Phase auf, die aus zwei Vierergruppen bestand, von denen sich die beiden Ersten für das Finale qualifizierten.

Zuerst traf Ungarn in Passau auf das Team der DDR. Im Dreiflüssestadion setzten sich die Ungarn mit 2:0 durch, wobei Lajos Kü in der 77. Minute aufs Feld gekommen ist. Das zweite Spiel durfte Lajos Kü erstmals von Beginn an absolvieren.
Am 6. September 1972 trafen er und seine Mannschaftskollegen vor gut 70.000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion auf das Aufgebot der Bundesrepublik Deutschland, in dessen Reihen unter anderem Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld standen. Das 1:0 für Ungarn fiel in der 14. Minute und wurde in der 33. Spielminute durch einen Treffer von Hitzfeld egalisiert, doch kurz vor dem Pausenpfiff gingen die Ungarn wieder in Führung. In der zweiten Halbzeit kam der große Auftritt von Lajos Kü, denn in den Minuten 75 und 87 traf er ins Tor der Deutschen. Ungarn siegte mit 4:1, wodurch die BRD – nach dem Auftakt-1:1 gegen Mexiko – keine Chance mehr hatte, das Finale zu erreichen.

Beim letzten Gruppenspiel absolvierte Lajos Kü im Jahnstadion von Regensburg die ersten 45 Minuten. Ungarn bezwang Mexiko mit 2:0 und traf im Finale auf Polen, das sich gegen die Sowjetunion, Dänemark und Marokko durchgesetzt hatte.

Das Finale fand natürlich wieder in München statt. Vor gut 80.000 Zuschauern gingen die Ungarn mit einer 1:0-Führung in die Pause, doch schon kurz nach Wiederanpfiff konnten die Polen ausgleichen. Ein paar Minuten nach dem Führungstreffer für die Polen wurde Lajos Kü ausgewechselt. Die frischen Kräfte konnten die Niederlage aber auch nicht mehr verhindern. Lajos Kü & Co. bekamen die Silbermedaille überreicht.

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Wie schon erwähnt, war der Vasas SC 1974 die neue Heimat für Lajos Kü. Mit den Rotblauen belegte er in der Saison 1974/75 den sechsten Rang und ging dann zum Volán SC aus dem Stadtviertel Rákospalota im XV. Bezirk von Budapest. Der Klub, der nach einem Busunternehmen benannt war, spielte in der zweiten Liga Ungarns. 1975/76 belegte der Volán SC in der aus zwanzig Klubs bestehenden Liga Rang Sechs und im Jahr darauf gelang es ihnen mit Lajos Kü Rang Fünf zu erreichen.

1977 floh er aus Ungarn nach Italien und wurde von der FIFA für ein Jahr gesperrt. 1978 heuerte er bei Ernst Happels Club Brügge KV in Belgien an, wo mit Eduard Krieger noch ein Österreicher engagiert war. Am 10. Mai 1978 lief er für die Belgier im Finale des Landesmeister-Pokals im Londoner Wembley-Stadion auf. Gegner war jener Verein, gegen den er seinen ersten Europacup-Einsatz hatte – der Liverpool Football Club. Vor gut 92.500 Zuschauern mussten sich die Belgier allerdings mit 0:1 geschlagen geben. Nach knapp einer Stunde wurde Lajos Kü bei diesem Spiel ausgewechselt.

Ein paar Wochen zuvor war Brügge bereits belgischer Meister geworden. Lajos Kü hatte daran keinen Anteil. Sein erster Einsatz vor dem Europacup-Finale war im belgischen Cup gegen Royal Charleroi Sporting Club (das Spiel ging verloren) und nach dem Auftritt in London sollten keine weiteren mehr folgen. Für Lajos Kü ging es nun über den großen Teich nach Kanada zu den Edmonton Drillers. Wie zuverlässig die Quellen sind, kann ich nicht sagen, es gibt viel Widersprüchliches. Er taucht 1979 jedenfalls bei den Buffalo Stallions auf, die in der Indoor-MSL Hallenfußball (oder so eine Art, eine Art Zirkusfußball) spielten. Für die Hengste aus Buffalo bestritt er in diversen Hallen zehn Spiele und erzielte zwei Tore.

Und dann war es soweit! Im Oktober 1980 wurde der Sensationstransfer verkündet: (BF) SCE-Vorstand gab grünes Licht für Kü!
Zuerst in die Wüste geschickt, nun wieder in die Gegend des Leithagebirges zurückgeholt. Lajos Kü, 30, der ungarische Ex-Teamspieler und zuletzt in der US-Profiliga tätig, aber dem FC Brügge gehörend, wurde, nachdem der SCE-Vorstand am Dienstag der Vorwoche grünes Licht gab, erworben.

Das Fußballwunder Eisenstadt, das mit der Erringung des Meistertitels in der 2. Fußballdivision wie ein Komet auf Österreichs Fußballhimmel aufgestiegen war, schien beim Start des diesjährigen Bewerbes in der obersten Spielklasse bestätigt worden zu sein. Der LASK wurde in der Startrunde glatt abgefertigt und alles schien eitel Wonne zu sein. Doch bald folgte die Ernüchterung! Die wesentlich größeren körperlichen Anstrengungen forderten Tribut, und es gab Verletzungen am laufenden Band.

Der logische Schluss dieser vielen Ausfälle war, dass die schon bis dahin jüngste Oberhauself durch den zwangsweisen Einbau von Nachwuchskräften weiterhin verjüngt werden musste, was selbstredend auch einen Leistungsabfall nach sich zog. Das führte soweit, dass das letzte Heimspiel gegen eine äußerst schwach agierende Admira verloren ging und die SCE-Kicker damals wie geprügelte Hunde die Linden-Arena verließen. Dieses Match hat aber auch ganz deutlich jene Versäumnisse an den Tag gebracht, die von den Vereinsverantwortlichen begangen wurden. Jenes Versäumnis vor allem, der jungen, unroutinierten und jeglicher Oberhauserfahrung fehlenden Mannschaft einen Spielgestalter zu geben, an dem sich die Elf aufrichten könnte. Was ein solcher Spieler wer ist, bekam man zuletzt am Beispiel des Neufelders Geza Gallos – „ich wäre gerne nach Eisenstadt gekommen“ – demonstriert, der bei den Südstädtern der absolute „Chef“ am Platz war, seine Mannschaft ausgezeichnet dirigierte und zum Sieg führte.

Hatte man bisher bei den Eisenstädtern die Nichtverpflichtung eines „Leithammels“ – mit Schöll, Aigner, Koch, Brenninger wurde lediglich der Kader erweitert – mit der Begründung zu untermauern versucht, die Finanzen nicht in Unordnung zu bringen (was ja bei einer weiteren Erfolglosigkeit und dem damit nicht aufzuhaltenden Zuschauerschwund aber sicherlich auch eintreten wird), so muss der Schock der Admira-Niederlage den Funktionären mächtig in die Glieder gefahren sein. Bei einer am Dienstag der Vorwoche abgehaltenen Vorstandssitzung – bei der es recht turbulent zugegangen sein soll – wurde nämlich für die Erwerbung eines Spielers, der die erforderlichen Qualitäten als Spielgestalter besitzt, grünes Licht gegeben. „Maßgebend für diese Entscheidung war, dass die notwendigen, finanziellen Mittel von privater Seite aufgebracht werden konnte“, begründete der SCE-Geschäftsführer den Meinungsumschwung.

Als sich vor kurzem der Exil-Ungar Lajos Kü, 30, nach einem Probegalopp gegen Mattersburg von der burgenländischen Landeshauptstadt wieder in Richtung Belgien absetzte, schien das Zwischenspiel mit dem Profifußballer im Burgenland beendet. Zwar bescheinigte man ihm gutes technisches Können, doch sollen seine Forderungen unerfüllbar gewesen sein.
Nach dem Vorstandsbeschluss wurde mit Kü sofort wieder Fühlung aufgenommen. Der Übertritt zu Eisenstadt bis 30. Juni 1981 wurde perfekt gemacht, wobei Kü von seinen ursprünglichen Forderungen, wie von SCE-Seite versichert wurde, deutliche Abstriche machen musste. Kü ist in Eisenstadt bereits eingetroffen und könnte am Samstag gegen Austria Salzburg im Lindenstadion sein Meisterschaftsdebüt feiern.

Von einem Krisenkauf will man bei den Eisenstädtern selbstredend nichts wissen und auch davon nicht, dass die Verstärkung, falls es eine wird, zu spät geholt wurde. „Es sind ja immerhin noch 29 Runden zu spielen“, bekräftigte Obmann Ing. Tombor die erst jetzt gesetzte Maßnahme. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Legionär der von den Eisenstädtern gesuchte Mann wird und dass mit ihm die Oberhauszugehörigkeit gehalten wird.

Soviel sei verraten (der gut informierte SCE-Fan weiß es ja ohnehin): Der SCE schaffte es nicht, den Klassenerhalt zu sichern. Die Entscheidung ist allerdings erst beim letzten Meisterschaftsspiel gefallen.

Doch der Reihe nach: Bevor es zum Kellerduell zwischen dem Letzten (SCE) und dem Vorletzten (Austria Salzburg) kam, wurde ein Probespiel organisiert, um Lajos Kü Spielpraxis zu verschaffen. Als Gegner wurde ein alter Bekannter aus Budapest engagiert, und zwar MTK. An diesem Dienstagabend wurde das Spiel fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestritten. Die kaum 300 Zuschauer bekamen aber dennoch eine recht flotte Partie gegen den Vorletzten der ungarischen 1. Division zu sehen. Kü kam noch nicht richtig zur Geltung, denn er wurde von seinen Mitspielern kaum angespielt, ja fast ignoriert, wodurch er als Sturmspitze ziemlich in der Luft hing. Wenn er aber zum Ball kam, sah man schon, dass er damit umgehen konnte und großes Spielverständnis besaß. Der Testlauf endete gegen MTK Budapest, die am Saisonende ebenfalls absteigen mussten, 2:2 unentschieden.

Sein Debüt in der österreichischen Bundesliga dauerte 45 Minuten. Vor gut 3.000 Zuschauern im Lindenstadion konnte er noch nicht zeigen, dass er der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf ist, was aber mehr daran lag, dass er – wie schon beim MTK-Spiel – von seinen Teamkollegen oft ignoriert wurde. Er konnte sich soviel bewegen und den freien Raum suchen wie er wollte, ein Zuspiel gab es nur ganz selten. Dem aufmerksamen Beobachter trug sich der Eindruck auf, dass die „Stamm-Eisenstädter“ den „Neo-Eisenstädter“ nicht mitspielen lassen wollten. Mit einem 0:1-Pausenrückstand ging es in die Kabine, aus der Lajos Kü nicht mehr im SCE-Dress herauskam. In der zweiten Halbzeit drehte der SCE das Kellerderby und gewann mit 2:1.

Kü erstes Spiel

BF-Onlinearchiv: Küs erstes Spiel.

Unter der Woche wurde wieder ein Testspiel eingeschoben, das wieder gegen eine ungarische Mannschaft abgehalten wurde. Durch ein Elfmetertor von Lajos Kü besiegte der SCE den Zweitdivisionär Soproni SE mit 1:0.

In Graz lief das Zusammenspiel innerhalb der SCE-Mannschaft schon besser, dennoch gab es auch beim SK Sturm eine 0:1-Niederlage zu beklagen. Die katastrophale Auswärtsbilanz des SCE – kein einziger Sieg – sollte in dieser Saison einer der Sargnägel sein, die den Abstieg bescherten.

Kü gegen Sturm

BF-Onlinearchiv: Szene vom Spiel gegen den SK Sturm Graz.

Inklusive dem Sturm-Spiel gab es in neun Partien nur drei SCE-Tore zu sehen, ehe es den 3:0-Sieg gegen den LASK zu bejubeln gab und im November 1980 kam es zu einem kleinen „Skandal“: (BF) So nicht, Herr Kü!
Die Nummer 7 – einst, in der goldenen Fußballzeit, ohne Zweifel das Markenzeichen rasanter Flügelflitzer, wird in den letzten Jahren immer mehr Mittelfeldspielern zugeteilt. Nur mehr sehr wenige Angriffsspitzen, wie etwa der Sportclub-Mann Alfred Drabits, stürmen an der rechten Flanke dem gegnerischen Heiligtum entgegen, deren Rücken mit der Nummer 7 geschmückt ist.

Beim burgenländischen Erstdivisionär, dem SC brix ALU-Eisenstadt, ziert die Nummer 7 den Rücken eines Mannes, der vor noch nicht allzu langer Zeit für US-Dollars kickte und einst zu den Auserwählten seines Landes zählte: Der Exil-Ungar Lajos Kü. Es dürfte einst sicherlich Klubs gegeben haben, die sich glücklich schätzten, die Dienste des schnauzbärtigen und mit gutem technischem Rüstzeug ausgestatteten Lajos beanspruchen zu dürfen.

Seit nun etwas mehr als zwei Monaten stellt der smarte Lajos seine „kostbaren“ Beine für gute Schillinge dem SC Eisenstadt zur Verfügung. In seiner bisher kurzen Tätigkeit am Fuße des Leithagebirges konnte er zwar hin und wieder mit einigen technischen Feinheiten aufwarten, verstand es aber auch meisterlich zu vermeiden, sich mit aller Energie ins Kampfgetümmel zu werfen. Seine Leistung war bisher der Klasse der Eisenstädter angepasst. Mit einem Wort, eine Durchschnittsleistung.

Der 17. Spieltag in der obersten österreichischen Spielklasse sollte aber für Kü, der anscheinend noch immer in dem Wahn zu leben scheint, ein großer Star zu sein, zu einem besonderen Tag werden. Aber nicht etwa durch eine Superleistung! Was sich der Exil-Ungar an diesem Tag im Match gegen die Wiener Austria leistete, war gelinde gesagt eine Frechheit, die wohl als einmalig im Fußball zu betrachten ist. Als er in der 70. Minute aus dem Spiel genommen werden sollte, weigerte er sich, das Feld zu verlassen.

Dass diese Disziplinlosigkeit nach einer Bestrafung schreit, darüber, sollte man meinen, dürfte es keine Diskussionen geben. Wo kommen wir denn hin, wenn auch andere Kicker in der Zukunft den gleichen Weg einschlagen würden. Dass dadurch auch die Autorität des Trainers nicht gerade aufgemöbelt wird (ob das vielleicht einigen Herren des SCE-Vorstandes gar recht ist?), bedarf wohl keiner näheren Untersuchung.

Dass es Konsequenzen geben muss, ist wohl keine Frage. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt, da der SCE-Vorstand erst gestern Abend tagte. Das mindeste, was dabei herausgekommen sein müsste: eine empfindliche Strafe und Verbannung aus der Kampfmannschaft.

Nach diesem medialen Wirbelwind [Jo istenem!] wurde vom SCE eine Geldstrafe in Höhe von S 5.000,- verhängt und Lajos Kü musste sich beim Trainer und der Mannschaft entschuldigen. SCE-Trainer Kaltenbrunner wurde vom SCE-Vorstand gebeten, Lajos Kü beim Auswärtsspiel in Salzburg trotzdem in der Mannschaft zu lassen, da „die Fans die Mitwirkung Küs verlangen“.

 

Lü kein Kämpfer

BF-Onlinearchiv

Das Gute im Lehener Stadion war, dass nach 1.598 Minuten wieder ein Stürmer des SCE ins Tor getroffen hat, doch bei vier Gegentreffern war das am Ende auch wieder nur nebensächlich. SCE-Trainer Kaltenbrunner kam der Forderung des SCE-Vorstandes nach und beließ Lajos Kü im Kader für das Salzburg-Spiel. Kü saß mit steinerner Miene auf der Ersatzbank. Kaltenbrunner: „Den Einsatz von Kü hat niemand von mir verlangt“.

Der SCE ging als Tabellenletzter in die Winterpause. Mit zwei Siegen und vier Remis trugen die Burgenländer die rote Laterne durch die kalte Jahreszeit. Austria Salzburg war mit seinen zehn Punkten aber auch kaum besser, hatte aber schon zwanzig Tore erzielt, der SCE lächerliche zehn! Im Frühjahr stolperten beide Kontrahenten Seite an Seite durch die Meisterschaft, wobei Lajos Kü einen wahren Formanstieg vorweisen konnte, und trafen am 11. April 1981 in Eisenstadt aufeinander.

Kü in Hochform

BF-Onlinearchiv: Lajos Kü in Hochform.

Kü Anzug

BF-Onlinearchiv

Nach dem Schlusspfiff stand das Barometer im Fußball-Burgenland wieder auf Schönwetter, denn vor 7.500 Zuschauern bezwang der SCE die Salzburger Austria mit 1:0 und lag danach mit drei Punkten Vorsprung auf die Salzburger auf dem vorletzten Rang. Das Goldtor fiel in der 72. Minute nach einer Bilderbuchaktion ausgehend von Franz Eder, dessen 40-Meter-Pass Ossi Steiger verlängerte und Lajos Kü trocken ins Tor der Gäste beförderte. Das erste SCE-Tor von Kü!

Kü 1981

BF-Onlinearchiv

Sein zweites SCE-Tor folgte ein paar Wochen später in der Südstadt, wo er zwischenzeitlich das 1:1 erzielten konnte. Das Spiel gegen Admira-Wacker ging allerdings 2:3 verloren und nach 34 Runden lagen Austria Salzburg und der SCE punktegleich am Tabellenende. Das schlechtere Torverhältnis bescherte dem SCE den zehnten und damit letzten Platz. Da beide Abstiegskandidaten auch in der nächsten Runde als Verlierer vom Feld gingen, kam es in der letzten Meisterschaftsrunde zum Showdown in Salzburg.

Als der Mannschaftsbus das Lindenstadion verließ, war niemand gekommen, um die Mannschaft zu verabschieden. Im vollen Lehener Stadion kämpfte Lajos Kü mit seinem Mannschaftskameraden vehement um den Klassenerhalt, doch ein mehr als fragwürdiger Elfmeterpfiff ließ die Hoffnungen kleiner werden. Erst recht nachdem Austria-Tormann Rettensteiner den Penalty verwandelt hatte (76.). Es war vergebens, und nach dem 0:2 war der Sportclub Eisenstadt abgestiegen.

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ORF-Film: Die Wäsche für das Salzburg-Spiel wird zurechtgelegt.

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ORF-Film: Eisenstadts Spieler begeben sich zum Bus.

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ORF-Film: Lajos Kü (ganz links) trägt seine Tasche zum Bus.

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ORF-Film: Ohne großes Trara verließ der Bus das Lindenstadion und Eisenstadt.

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ORF-Film: Lajos Kü beim Interview vor dem Schicksalsspiel in Salzburg.

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ORF-Film: Lajos Kü völlig gelassen. Der Blick: genial!

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ORF-Film: Große Aufregung nach dem Elfmeterpfiff des Schiedsrichters.

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ORF-Film: Die SCE-Spieler waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.

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ORF-Film: Die Nummer 15 liegt wohl auch heute noch an Ort und Stelle.

In die Zweitligasaison 1981/82 ging der SCE mit dem Betreuerduo Antonin Malatinsky (Trainer) und Prof. Alfred Eisele (Co-Trainer) und Lajos Kü heiratete.

Kü Hochzeit

BF-Onlinearchiv

Zum Saisonstart fehlte Lajos Kü, denn wegen einer schweren Unterschenkelzerrung musste ihm ein Gipsverband verpasst werden. Er verpasste die Auftaktniederlage beim SC Neusiedl/See und kam Ende September in der U-21-Mannschaft zu seinem ersten Einsatz.

Erst beim Spiel der achten Runde im Oktober 1981 kam er erstmals in der Kampfmannschaft zum Einsatz. Dieses Spiel war aber kein gewöhnliches Zweitligaspiel, es war das Spitzenspiel in Klagenfurt gegen den SK Austria. Es war das erste Auftreten des SCE-Ungarntrios Kü-Karsai-Pusztai! Nach der 1:0-Pausenführung durch Pusztai, drehten die Klagenfurter in der zweiten Halbzeit die Partie und führten mit 2:1. Doch dann gelang Lajos Kü in der 79. Minute der Ausgleich. Nach einem Drazan-Freistoß köpfelte er aus gut 13 Metern Entfernung an Freund und Feind hinweg in die Maschen.

Kü zweite Liga

BF-Onlinearchiv: Szene vom Zweitligaspiel gegen Union Wels.

Sportlich lief es für den SC Eisenstadt recht ansehnlich, doch wirtschaftlich nagte er – wie auch die übrigen Zweitdivisionäre – am Hungertuch, hatte einen Zuschauerrückgang um gut 60 Prozent zu verzeichnen und bewegte sich am Rande des finanziellen Abgrundes.
Nach dem Ende der Herbstmeisterschaft lag der SCE hinter der Austria aus Klagenfurt auf Rang Zwei. Der Platz an der Sonne – und damit der Aufstieg in die 1. Division – war heiß umkämpft, war er doch auch aus Sicht der Burgenländer die einzige Rettung vor dem Ruin.

Schon vor dem Rückrundenstart wurde wieder einmal eine Reform des österreichischen Fußballs angedacht: Aufstockung der 1. Division auf sechzehn Klubs, wodurch gleich sechs Zweitligisten aufsteigen sollten.

Beim SCE nahm man die Nachricht wohlwollen auf. Das Ziel Wiederaufstieg war nun einfacher zu erreichen. Lajos Kü konnte wegen einer Verletzung nicht am Frühjahrsstart teilnehmen und im April 1982 wurde klar, dass die Verletzung schwerer war als vorerst angenommen. Kü wurde im Eisenstädter Krankenhaus eine große Narbenplatte aus dem linken Wadenmuskel entfernt und durfte danach das Bein zumindest sechs Wochen lang nicht belasten. Damit war die Meisterschaft für ihn gelaufen.

Der SCE lieferte sich mit den Klagenfurtern ein Paarlaufen um den Meistertitel, doch die Kärntner hatten stets die Nase ein wenig weiter vorne. Für das letzte Heimspiel gegen den ASK Salzburg gab es zur Feier des Aufstiegs freien Eintritt und Freibier. In große Unkosten musste sich der SCE aber nicht stürzen, denn kaum 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Der SCE siegte mit 2:0 und war zumindest Vizemeister.

Im U-21-Spiel des SCE gab es zuvor für 45 Minuten lang ein wahres Highlight im Lindenstadion zu sehen, denn Co-Trainer Prof. Alfred Eisele zeigte im SCE-Dress, dass er immer noch ein großartiger Fußballer war. Sein Team gewann ebenfalls mit 2:0.

Der leise Traum, zum zweiten Mal Meister der 2. Division zu werden, wurde in Wagna brutal zerstört, denn Flavia Solva gewann gegen den SCE mit 4:2. Da aber auch die Austria aus Klagenfurt ihr Spiel gegen den SV Sankt Veit mit 4:2 gewinnen konnte, war es auch wiederum vollkommen „wurscht“!

Kü Vorbereitung 82

BF-Onlinearchiv: Vor dem Start der neuen Erstligasaison 1982/83.

In der Saison 1982/83 verpasste Lajos Kü noch den Saisonanfang und stand erstmals in der 5. Runde daheim gegen den 1. Simmeringer SC (3:1) auf dem Feld. Nach der langen Verletzungspause bewies er, dass er das Fußballspielen noch nicht verlernt hatte, doch es fehlte ihm noch an der Kraft, um ein Spiel voll durchzustehen.

Grund für die wenigen Einsätze waren keine Verletzungen, sondern „Undiszipliniertheiten“. (BF) Lajos Kü ab sofort suspendiert!
Kurz vor Beginn der Begegnung Eisenstadt gegen VÖEST wurde Lajos Kü vom SCE-Vereinspräsidium suspendiert, was einer Sperre gleichzusetzen ist. Was war geschehen? Kü wurde für das Unter-21-Match aufgeboten und sollte in der zweiten Spielhälfte zum Einsatz kommen. „In der zweiten Halbzeit spiele ich nicht“, kommentierte Kü die Anordnung. „Wir lassen uns die Eskapaden des Herrn Kü nicht mehr länger bieten, er kann sich sofort einen neuen Verein suchen“, begründete Präsident Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Rudolf Grohotolsky die Entscheidung des Präsidiums. Kü, der bekanntlich schon mit Trainer Kaltenbrunner eine Kontroverse hatte, im letzten Meisterschaftsjahr infolge Verletzungen lediglich fünfmal zum Einsatz kam, besaß zur Zeit bei den Eisenstädtern nur einen Leistungsvertrag.

Sofort zeigte Zweitdivisionär Purbach Interesse für den bei Eisenstadt in Ungnade gefallenen Kü. Auch die Vienna und Simmering sollen interessiert gewesen sein, Doch – so wurde berichtet – wollte Kü am liebsten in Eisenstadt bleiben, wo er ein paar Tage später schon wieder mit der U-21-Mannschaft trainieren durfte.
Er wurde begnadigt und durfte in der 13. Meisterschaftsrunde beim „Kaffeederby“ gegen den SC  Neusiedl/See auf der Ersatzbank Platz nehmen. In der 64. Minute kam er für Johann Schöll aufs Neusiedler Spielfeld und half mit, das Burgenlandderby in der 1. Division mit 3:1 zu gewinnen.

Die letzten beiden Spiele des Jahres 1982 bestritt Lajos Kü über die vollen 90 Minuten. Dabei gab es ein 3:3 im Lindenstadion gegen SSW Innsbruck und eine 1:5-Klatsche beim SK Rapid.

Erst am 30. April 1983 sollte sein nächster Einsatz für den SCE folgen. Gut 10.000 Zuschauer im Eisenstädter Schlosspark sahen dabei eine knappe 0:1-Niederlage des SCE gegen die Wiener Austria. Kü wurde in der zweiten Halbzeit für Johann Schöll eingewechselt. Es sollten seine letzten Minuten im SCE-Dress sein.

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László Pusztai
Der 1946 geborene Pusztai begann seine Fußballerkarriere bei seinem unterklassigen Heimatverein Szentesi Kinizsi und kam 1966 zum Platzhirsch der Region, und zwar zum Szegedi EAC, der gerade erst aus der obersten Liga abgestiegen war.
Für den Klub aus der drittgrößten Stadt Ungarns bestritt er drei Saisonen, die damals noch als Ganzjahresmeisterschaften ausgetragen wurden.

1966 gewann der Szegedi EAC die 2. Division und stieg zusammen mit drei weiteren Vereinen in die 1. Division auf. László Pusztai steuerte vier Tore zum knappen Klassenerhalt 1967 bei und im folgenden Jahr lief er nur dreimal für das Szegeder Team auf, das als Letzter absteigen musste.

László Pusztai wechselte nach Budapest zu Honvéd, wo er 1969 nur vier Spiele bestritt und dabei zwei Doppelpacks erzielte – jeweils gegen Ferencváros! Im März 1969 halfen seine beiden Toren nichts, denn die Grünweißen gewannen mit 3:2. Beim Rückspiel im Népstadion nutzten sie schon mehr, denn Honvéd bezwang den Stadtrivalen glatt mit 5:2.

Errungenschaften László Pusztais mit dem Budapest-Honvéd Football Club:
Vizemeister 1969 und 1971/72,
Cupfinalist 1969 und 1972/73,
Dritter 1970.

Am 9. Feber 1969 machte László Pusztai seine erste Bekanntschaft mit dem Sportclub Eisenstadt, denn – wie schon beim Bericht über die Honvéd erwähnt – reiste der SCE Anfang dieses Jahres nach Budapest, um das Freundschafts-Rückspiel zu bestreiten. Dabei traf er auf ein paar echte SCE-Legenden: unter anderem auf Johann Schorn, Werner Schmidbauer, Alois Pogac, Rudolf Hanbauer, Erwin Solleder, Otto Leskovich, Gezá Gallos und natürlich Alfred Eisele.

Internationale Spiele sollten für László Pusztai mit dem Wechsel von Szeged nach Budapest von nun an keine Seltenheit mehr sein.
Es begann mit dem Mitropa Cup 1969/70, wo er beim Erstrundenrückspiel in Rom bei Lazio spielen durfte. Im Stadio Flaminio gewannen die Budapester mit 2:1 und stiegen nach dem 1:1 daheim ins Viertelfinale auf. Dort trafen sie auf den jugoslawischen Klub Radnički Kragujevac und László Pusztai erzielte auswärts sogar das erste Tor des Spieles, das die Serben 2:1 dennoch gewinnen konnten. Das Rückspiel in Budapest entschied Honvéd mit 4:0 für sich und traf im Halbfinale auf Inter Bratislava. Gegen die Pressburger war dann allerdings Endstation (0:1 und 1:2). Am Mitropa Cup 1969/70 nahmen unter anderem auch Wacker Innsbruck, Hellas Verona, die Admira, der First Vienna Football Club, der Csepel SC, Slavia Prag, Bohemians Prag und der Vasas SC aus Budapest teil. Vasas krönte sich 1970 gegen Inter Bratislava zum Mitropa-Cup-Sieger.

Im Herbst 1970 ging es für Honvéd im Europapokal der Pokalsieger weiter, an dem sie als Cupfinalist teilnehmen durften, da Újpest Dósza 1969 neben dem Magyar Kupa eben auch die Meisterschaft gewinnen konnte. Ihr Erstrundenspiel führte Honvéd nach Schottland ins Pittodrie Stadium von Aberdeen. Nach kaum sieben Minuten Spielzeit jubelten die Gäste aus Ungarn, denn László Pusztai hatte soeben das 1:0 gegen die Dons erzielt. Am Ende stand es aber 3:1 für den Aberdeen Football Club. Das Rückspiel gewannen die Ungarn mit 3:1 und stiegen nach einem 5:4 im Elfmeterschießen auf. Der nächste Gegner war Manchester City, das sich zuvor gegen den Linfield Football Club aus Belfast recht schwer getan hat und nur dank der Auswärtstorregel weitergekommen war. Gegen Honvéd gewannen die Citizens jedenfalls beide Partien.

In den folgenden Jahren hat László Pusztai noch einmal am Mitropa Cup teilgenommen. Der Bewerb von 1971/72 wurde in zwei Dreiergruppen ausgetragen, von denen sich die Sieger für das Finale qualifizierten. Honvéd wurde punktegleich mit dem NK Čelik Zenica aus Jugoslawien (Bosnien) aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter.

Im UEFA-Cup eliminierte Honvéd zunächst den Partick Thistle Football Club aus Glasgow und scheiterte dann am FK Beroe Stara Zagora aus Bulgarien.
Ein Jahr später versuchten sie sich erneut im UEFA-Cup. Bei der ersten Begegnung gegen VSS Košice war er nicht mit von der Partie, doch dann half er mit, den bulgarischen Klub FK Lokomotiv Plovdiv auszuschalten, ehe gegen KS Ruch Chorzów Endstation war. Das Hinspiel in Budapest stand ganz im Zeichen von László Pusztai, denn er erzielte beide Tore beim 2:0-Heimsieg, doch dann ging das Rückspiel in Polen gleich mit 0:5 verloren.

Im Sommer 1974 wechselte er dann innerhalb der ungarischen Hauptstadt knapp sechs Kilometer in nördliche Richtung von Kispest rauf nach Ferencváros.
Mit den Grünweißen wurde er in seiner ersten Saison Dritter und darauf – in der Saison 1975/76 – sogar Meister und Cupsieger. Dazu gesellten sich ein dritter Platz sowie Rang Zwei beim Finalturnier um den Magyar Kupa 1976/77, der Cupsieg 1978 und die Vizemeisterschaft samt verlorenem Cupfinale 1978/79.

Natürlich war László Pusztai mit Ferencváros auch international in den Europacupbewerben unterwegs. Beim Pokal der Pokalsieger 1974/75 führte ihn sein Weg über Cardiff, Liverpool und Malmö sogar bis ins Finale nach Basel, wo Dynamo Kiew gewartet hat.

Beim 4:1-Rückspielsieg im Ninian Park von Cardiff erzielte er ein Tor und war auch beim Halbfinalrückspiel gegen FK Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erfolgreich. Am Finaltag kam er aber nicht zum Einsatz, dafür ein anderer künftiger SCE-Spieler: István Magyar.

1976 nahm Ferencváros als ungarischer Meister am Landesmeisterpokal teil und bekam den luxemburgischen Titelträger AS Jeunesse d’Esch zugelost. Beim 5:1-Heimsieg war Pusztai noch leer ausgegangen, doch in Esch-sur-Alzette gelangen ihm gleich zwei Tore. Ein weiterer Doppeltorschütze war damals übrigens auch ein gewisser Tibor Nyilasi. Die Budapester gewannen mit 6:2 und schieden dann gegen Dynamo Dresden aus. An diesen beiden Partien hat László Pusztai nicht aktiv teilgenommen.

Von 1970 bis 1979 hat László Pusztai 25 offizielle Spiele für das ungarische Nationalteam absolviert, zu denen sich noch ein paar inoffizielle Partien – unter anderem gegen Klubs der ersten Liga sowie Auswahlmannschaften der nationalen ersten und zweiten Liga.

Die beiden wichtigsten in seiner Karriere waren wohl das 23. und 24. im Dress mit dem ungarischen Wappen. Diese fanden nämlich 1978 in der Folter- und Morddiktatur Argentinien anlässlich der Weltmeisterschaft statt. Ungarn begann das Turnier mit einer 1:2-Niederlage im Estadio Monumental von Buenos Aires gegen Gastgeber Argentinien. Nach der frühen 1:0-Führung konnten Mario Kempes & Co. in der 15. Minute ausgleichen und in der 83. Minute den Siegestreffer erzielen. Kurz vor dem Ende sahen die beiden Ungarn Töröcsik und Nyilasi die rote Karte.

Am 6. Juni 1978 kam László Pusztai in Mar del Plata zu seinem ersten WM-Einsatz. Im Estadio Mundialista trafen er und seine Kollegen auf Italien, das sich im ersten Spiel gegen Frankreich 2:1 durchgesetzt hat.

Die Entscheidung in dieser Partie fiel innerhalb von zwei Minuten, denn den Italienern gelang in den Minuten 34 und 35 ein Doppelschlag, von dem sich die Ungarn nicht wirklich erholen konnten. Nach dem 3:0 in der 61. Minute waren die letzten Zweifel beseitigt, selbst der verwandelte Elfmeter in der 81. Minute war für die Italiener nicht mehr als ein Schönheitsfehler auf dem Weg in die nächste WM-Runde. Die Ungarn konnten sich schon auf die Abreise vorbereiten.

Seinen letzten WM-Auftritt absolvierte László Pusztai am 10. Juni 1978 wieder in Mar del Plata, wo auch das Spiel gegen die Franzosen mit 1:3 verloren ging. Es war aber dennoch ein denkwürdiges Spiel zwischen den beiden Mannschaften, die schon in der Vorrunde ausgeschieden sind. Der Grund: Da die Franzosen entgegen der festgelegten Regelung nicht in ihren blauen Trikots erschienen sind, sondern ganz in Weiß – wie auch die Ungarn – kam es zu Aufregungen und zu einer Verzögerung des Ankicks.

Die Ungarn weigerten sich daraufhin, ihre roten Ersatztrikots anzuziehen beziehungsweise diese den Franzosen zur Verfügung zu stellen. Polizisten brachten dann vom ortsansässigen Zweitligisten Atletico Kimberley eine Garnitur Dressen ins Stadion, wo knapp 28.000 Zuschauer – und zumindest die ungarische Mannschaft – auf den Anpfiff warteten. Nach einer Verzögerung von gut 40 Minuten liefen die Franzosen mit grün-weiß-gestreiften Trikots, blauen Hosen und roten Stutzen (die ungarischen!) auf.

Seinen letzten Einsatz im Nationaltrikot konnte er am 19. Mai 1979 in Tiflis gegen die Sowjetunion verzeichnen. Bei diesem Europameisterschaftsqualifikationsmatch (puh, langes Wort) traf er in der 63. Minute zum 2:1 für Ungarn. Sein fünftes und auch letztes Tor im Nationalteam. Das Spiel endete 2:2 unentschieden.

In den beiden Saisonen nach der WM in Argentinien bestritt er für Ferencváros 50 Spiele und erzielte neun Tore. 1979 wurde er mit den Budapestern noch Vizemeister, dann – 1979/80 – „nur“ noch Sechster.

Im Herbst 1980 kam er bei acht Partien zum Einsatz und erzielte am 13. Dezember 1980 sein letztes Tor für den Ferencvárosi Torna Club. Gegen Tatabánya traf zunächst Tibor Nyilasi, ehe László Pusztai in der 30. Minute auf 2:0 erhöhte (Endstand 3:0). Eine Woche später trug er in Diósgyör zum letzten Mal das Trikot der Adler aus Budapest. Bei diesem torlosen Remis wurde er in der 73. Minute eingewechselt und war am 21. Feber 1981 beim Rückrundenstart in der Startaufstellung des Sportclub Eisenstadt zu finden – zusammen mit Lajos Kü.

Pusztai zum SCE

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Pusztai zum SCE Ib

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Pusztai zum SCE II

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Statt Höhenflüge in der Liga, Titelhamsterei und Europacupabenteuer stand nun für László Pusztai der harte Abstiegskampf auf dem Programm – eine neue Erfahrung. Sein Auftaktspiel für den SCE war schon mal sehr positiv, auch wenn er ohne Torerfolg geblieben ist: 3:0 gegen den LASK.

Doch schon beim nächsten Spiel war es endlich soweit. Neuerwerbung László Pusztai, der schon bei ein paar Vorbereitungsspielen mehrere Treffer erzielen konnte, schoss sein erstes Bewerbstor für den burgenländischen Erstdivisionär! Und das nicht irgendwo, sondern beim SK Rapid! Im Weststadion waren gerade einmal sechs Minuten gespielt, als Johann Schöll den Ball sehenswert zu Franz Zach spielte, dessen Stanglpaß von László Pusztai zum 1:0 verwertet wurde. Das Tor ließ das Selbstvertrauen der Eisenstädter in die Höhe steigen und in der Folge konnten die Rapid-Stars kaum zur Geltung kommen. In dieser Phase des Spieles stempelte Peter Kloiber den berühmten J. K. zum Statisten ab und Lajos Kü stahl dem neuen Topstar der Rapidler, Antonin Panenka, die Show. Eine Sensation lag in der Luft … aber nicht lange. Nach der Pause wurde den Burgenländern durch den Salzburger Schiedsrichter sichtlich immer mehr der Nerv gezogen. Nach dem 1:1 in der 54. Minute spitzelte Strobl Keglevits den Ball vom Fuß … der Pfiff des Schiris ertönte: Elfmeter! 2:1 für Rapid (61.). Auf der Gegenseite wurde Franz Zach im Rapid-Strafraum niedergesäbelt … kein Piff, weiterspielen! Die Moral war gebrochen, das 3:1 des SK Rapid nur noch Formsache.

Pusztais zweites SCE-Tor am 28. März 1981 war schon mehr wert, denn nach dem Schlusspfiff hatte der SCE das Heimspiel gegen Admira-Wacker 2:0 gewonnen.

Dann, als die Liga wegen dem Spiel des Nationalteams ruhte, kam es – wie weiter oben schon erwähnt – zum Freundschaftsspiel des SC Eisenstadt mit dem Klub aus dem IX. Bezirk Budapests.

Bereits im Jänner 1980, nachdem der Transfer von Pusztai zum SCE durchgeführt worden war, wurde ein Brief nach Budapest in die Üllöi ut 129 gesandt. Adressiert war er an den Präsidenten des FTC, Herrn Losonci:

Sehr geehrter Herr Präsident!
Nachdem wir durch den Transfer des Spielers László Pusztai enge Freundschaft binden konnten, ersuchen wir höflichst, diese Verbundenheit durch Freundschaftsspiele zu vertiefen.
Wir erlauben uns folgende Termine vorzuschlagen: Freitag, 24. April 1981 um 19 Uhr im Lindenstadion, Eisenstadt.
Retourspiel in Budapest Ende Juli 1981.
Für die Zeit vom 23. 4. bis 25. 4. 1981 haben wir bereits das Quartier im Lindenstadion reserviert. Selbstverständlich kommen wir auch für die Verpflegung auf.
Wir hoffen, dass wir bald eine positive Antwort bekommen und zeichnen mit freundschaftlichem Gruß!

Anfang März 1981 bekam der SCE Post aus Budapest:

20200312_122904

Liebe Sportfreunde!
Dankend erhielten wir Ihren Brief vom 28. Januar bezüglich des Freundschaftsspieles. Wie es wir schon mit Herrn László Pusztai mitgeteilt haben, anstatt dem 24. April, Freitag können wir am 25. April bei Ihnen spielen.
Falls es so Ihnen zusagend ist, bitten wir um Ihre werte Bestätigung, dass wir die nötige Genehmigung vom Ungarischen Fussballverband erwerben können.
Den genauen Termin des Revanchespiels können wir noch nicht angeben, weil wir das spätere Fussballprogramm vom Ungarischen Fussballverband noch nicht erhalten haben.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir mit sportlichen Grüssen.

Vor dem 24. April 1981 sandten die Ungarn ein Telegramm zum SC Eisenstadt:
wir ankommen mit autobus in sopron an grenze 24 april Vormittag ungefaehr 10-11 uhr gruesse ferencvarosi tornaklub

 Ein Aktenvermerk zum Spiel besagt unter anderem:
Ungarischer Botschafter kommt: 54 Freikarten, nachher Heuriger? Quartier und Essen bestellen!
Spiel am 25. 4. 81. Beginn 19:00 Uhr!
Vorspiel: U21 – FC Großhöflein 17:00 Uhr
Nach dem Spiel Bankett?
Schiedsrichter bestellen!
Polizei melden!

                                      Nur 200 Zuschauer!

SCE vs FTC

BF-Onlinearchiv

20200125_203821

Ja, der ganze Aufwand für … Nem normális!  Das Spiel zwischen dem SCE und Ferencváros war bald vergessen und für den SCE ging der Abstiegskampf in der 1. Division weiter.

Das dritte Pusztai-Tor für den SCE sollte noch eine Weile auf sich warten lassen. Es folgte erst Wochen später – während denen der SCE oft torlos geblieben ist und – wie ja eh bekannt ist – sich nicht aus dem Gefahrenbereich der Liga entfernen konnte. Egal, an jenem 30. Mai 1981 traf er in der 89. Minute im Lindenstadion zum 2:0 gegen den SK VÖEST.

Eine Woche später trafen gleich beide Ungarn im SCE-Dress gegen Admira-Wacker, doch die Tore von Lajos Kü und László Pusztai sollten nicht für einen Punktegewinn reichen, die Südstädter gewannen nämlich mit 3:2. Ein paar Wochen später war der SCE abgestiegen.

In der Zweitligasaison 1981/82 traf László Pusztai erstmals am vierten Spieltag beim Heimspiel gegen den SV Sankt Veit. Vor knapp 1.200 Zuschauern hatten zuvor schon Erwin Schneider und Fritz Drazan zu einer 2:1-Führung getroffen, doch dann machte Eisenstadts ehemaliger WM-Teilnehmer in der 86. Minute alles klar: 3:1!

In dieser Saison standen ja nicht selten gleich drei Budapester in der SCE-Formation, es sei denn, es war einer verletzt, krank oder undiszipliniert. Das waren neben László Pusztai natürlich Lajos Kü und László Karsai.

Die sechste Runde führte die Vienna nach Eisenstadt. Die Döblinger waren in dieser Partie, die der SCE 2:0 gewinnen konnte, ein wenig „aufgezuckert“: (BF) Im Duell der beiden Titelaspiranten trumpften am Freitag unter Tiefstrahlern und auf glitschigem Boden die Eisenstädter auf: Die Burgenländer siegten gegen einen mächtig über die Stränge schlagenden Gegner klarer, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Dabei hatten sie einen Gegner zu bekämpfen, dem jedes Mittel recht war und der bei seinen unfairen, ja brutalen Attacken zumeist die Beine der SCE-Kicker zum Ziele hatte. Einer besonderen „Liebkosung“ erfreuten sich dabei László Pusztai – der diesmal sein bestes Spiel im SCE-Dress lieferte – und László Karsai, die schließlich auch verletzungsbedingt zum Ausscheiden gezwungen waren. Ein Wunder, dass die Eisenstädter in dieser Härteschlacht die Nerven behielten und nicht mit gleicher Münze zurückzahlten.
Sah der schwach amtierende Schiedsrichter im ersten Spielabschnitt dem Treiben der Wiener ziemlich tatenlos zu, zückte er in der zweiten Spielhälfte dafür gleich zweimal die rote Karte. Zuerst schickte er Wolfsbauer, der Pusztai mit einem Kopfstoß niederstreckte, vorzeitig unter die Dusche (59.) und wenig später (64.) ereilte Ex-Teamspieler Heini Strasser, der Pusztai killte, das gleiche Schicksal. (…)

Pusztai gegen Vienna

BF-Onlinearchiv: SCE vs. First Vienna Football Club

Damit muss ein Fußballer eben leben, und am Ende stieg der SCE als Vizemeister (dank der Aufstockung der 1. Division) sofort wieder auf.

László Pusztais sechs Zweitligatore für den SC Eisenstadt:
4. Runde: SCE vs. SV Sankt Veit 3:1 (1 Tor),
7. Runde: Wolfsberger AC vs. SCE 1:2 (1 Tor),
8. Runde: Austria Klagenfurt vs. SCE 2:2 (1 Tor, SCE erstmals mit Pusztai-Kü-Karsai),
12. Runde: SPG „Raika“ Innsbruck vs. SCE 0:2 (1 Tor),
17. Runde: Kapfenberger SV vs. SCE 1:3 (1 Tor),
21. Runde: First Vienna Football Club vs. SCE 4:2 (1 Tor).

Pusztai gegen St. Veit

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Sankt Veit

Pusztai gegen Klagenfurt

BF-Onlinearchiv

In der Saison 1981/82 wurde László Pusztai ständig vom Verletzungsteufel verfolgt und wurde von SCE-Trainer Malatinsky sogar zum Abwehrspieler umfunktioniert. Im Mai 1982 erwischte es ihn dann bei einem Trainingsspielchen so schwer, dass die restliche Frühjahrsmeisterschaft für ihn gelaufen war. Erst im August 1982 wurde ihm die Metallplatte entfernt, die ihm nach seiner Schulterverletzung eingesetzt worden war.

Kaum zwei Wochen später saß er bei der Saisoneröffnung gegen den LASK auf der Ersatzbank und wurde in der 71. Minute für Johann Schöll eingewechselt. Die Taktik von Neo-SCE-Trainer Sepp Schneider ging voll auf und vor 3.600 Zuschauern bezwang der SCE die Linzer mit 3:1.

Auswärts bei Mitaufsteiger Vienna (0:0) kam er ebenfalls zu einem Kurzeinsatz, ehe er in der dritten Runde daheim gegen den GAK erstmals wieder von Beginn an spielen durfte.

Pusztai gegen Admira

BF-Onlinearchiv

Das erste und auch letzte Tor von László Pusztai in der neuen Erstligasaison gab es beim 3:1-Derbysieg in der 13. Runde gegen den SC Neusiedl/See zu bejubeln. Nach Treffern von Erwin Schneider und Hannes Marzi gelang ihm in der 73. Minute das 3:1. Aus der Abwehr kommend, zog er mit einem Pass von Erwin Schneider auf und davon und ließ mit einem platzierten Schuss NSC-Goalie Herbert Wachtler keine Chance.

Im Frühjahr war László Pusztai zumeist in der U21-Mannschaft des SCE tätig und trug sich Ü-30er mit mehreren Treffern in die U-21-Torschützenliste ein.

Im Sommer 1983 verließ László Pusztai Eisenstadt und kehrte zurück nach Ungarn. Genauer gesagt nach Budapest, wo er beim Ferencvárosi Torna Club die Funktion eines technischen Direktors übernahm.

Am 6. Juli 1987 war er zusammen mit seiner Familie auf dem Rückweg vom Urlaub am Plattensee Richtung Budapest unterwegs, als sich bei der Ortschaft Polgárdi ein fürchterlicher Unfall ereignet hat. László Pusztai und seine Frau verstarben an Ort und Stelle, ihre beiden Kinder und mitfahrende Verwandtschaft wurden schwer verletzt. Der Verursacher des Unfalls und die drei polnischen Hitchhiker, die er im Auto mit dabei hatte, kamen ebenfalls ums Leben.
http://www.tempofradi.hu/in-memoriam-pusztai-laszlo-2


Längst Vergessenes – Teil V

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Eines schönen Abends gönnte ich mir ein Glaserl Wein. Als ich den edlen Tropfen genoss, fiel mein Blick auf das Etikett der Flasche, auf dem der Herkunftsort GOLS angegeben war. Blitzschnell stellte ich mir die Frage: „Wie hat der SCE eigentlich gegen Gols gespielt?

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Nicht ganz so schnell startete mein Computer. Doch als er die Herausforderung des „Hochfahrens“ gemeistert hatte, öffnete ich sofort meine SCE-Datenbank, selektierte „Gols“ und hatte diese keineswegs lebenswichtige Information auf dem Bildschirm, um sie genauer zu studieren. Beim Anblick der Datensätze war „kompliziert“ das erste Wort, das mir sofort eingefallen ist! Bei den Vereinsnamen habe ich nämlich gleich vier verschiedene Einträge in der Datenbank hinterlegt.

Um das Komplizierte zu vereinfachen, muss ich an dieser Stelle kurz auf die Geschichte des Fußballsports in Gols näher eingehen – sofern mir das denn gelingen sollte und ich dabei nicht einen Fehler begehe, der einem Außenstehenden durchaus passieren kann.

Also: 1946 wurde in der Weinbaugemeinde Gols der Sportclub wiederbelebt, der schon in den Dreißigerjahren dem runden Leder nachgejagd war. Für ein paar Jahre war der SC Gols alleine im Ort. Doch 1954 bekam der Sportclub Konkurrenz, denn da wurde der ASKÖ Gols gegründet. Nun gab es auch in Gols zwei Sportvereine, wie es im Seewinkel ja keine Seltenheit war und heute in Pama immer noch ist.

Der politische Zwist spiegelte sich eben auch in den Vereinen wider. Der „rote“ ASKÖ Gols betrat die kleine burgenländische Fußballbühne, woraufhin aus dem SC Gols der Unions-Fußballclub (UFC) Gols wurde, der dem „schwarzen“ Dachverband angehörte.

Nachdem die beiden Nachwuchsmannschaften 1981 zusammengelegt wurden, taten dies 1981 auch die beiden Vereine. Der ASKÖ Gols änderte seinen Vereinsnamen auf Sportverein Gols und der UFC Gols trat dem SV Gols bei.
Dies war in dieser Reihung notwendig, damit der neue Verein in der 2. Liga Nord bleiben konnte, denn die damals „bessere“ Mannschaft hatte der ASKÖ Gols. Der UFC war eine Liga tiefer – in der 1. Klasse Nord – angesiedelt.

In der Saison 1978/79 spielten beide Golser Vereine zum letzten Mal in derselben Liga – und zwar in der 1. Klasse Nord. Das letzte Ortsderby fand im Mai 1979 statt, das der ASKÖ vor gut 400 Zuschauern mit 3:2 gewann. Das vorletzte Derby gewann der ASKÖ übrigens im Herbst 1978 mit 2:0.

Der Sportclub Eisenstadt traf erstmals im Rahmen der Meisterschaft 1951/52 auf den Sportclub Gols. Dies geschah in der „1. Klasse A“, denn dorthin war der SCE eben erst aus der burgenländischen Landesliga abgestiegen. Die Auslosung reihte diese Paarung in die zehnte und somit vorletzte Runde, die am 11. November 1951 zur Austragung gelangen sollte.

Als es endlich soweit war, reiste der SCE als Außenseiter nach Gols, denn der SC Gols lag an zweiter Stelle (hinter Parndorf und vor den beiden Klubs aus Frauenkirchen), während der SCE von seinen bisher acht gespielten Partien vier gewinnen konnte und vier verloren hatte, somit im Mittelfeld herumtümpelte.

Die „BF“ berichtete von diesem Spiel: „Dasselbe, das über das Zillingtaler Sportpublikum zu sagen war, gilt auch für die Golser Fanatiker. Den Zuschauern in Gols dürfte der gute Wein in den Kopf gestiegen sein, da es immer wieder zu Exzessen von Betrunkenen kommt. Der Golser Vereinsleitung wäre zu empfählen, die Zuschauer an Ketten zu schmieden, um Auswüchse, die nur Schaden für den Verein bringen, hintanzuhalten. Eisenstadt, das mit etlichen Ersatzleuten antreten mußte, konnte gut gefallen und vor allem der linke Flügel mit Ehrenreiter und Nemeth zeigte erlesenste Fußballkunst. Fleck als Mittelläufer war der ruhende Pol, aber auch Wagenhofer im Tor begeisterte. (…) Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit übernimmt Eisenstadt das Kommando und gibt es erst in der letzten Viertelstunde ab. Fleck wurde von den Zuschauern geschlagen, als er in der Outlinie ausrutschte und stürzte. Schiedsrichter Schulz war nicht immer sattelfest und wurde von den Zuschauern ebenfalls bedroht.“

Nachdem es zur Pause 1:1 stand, gewann der SCE dieses Spiel mit 4:3! Ach ja, die Partie Zillingtal gegen Wimpassing wurde nach einem Platzsturm des im Bericht erwähnten „Zillingtaler Sportpublikums“ abgebrochen.

Im Juni 1952 fand das Rückspiel unter total umgekehrten Voraussetzungen statt. Der SC Eisenstadt war zwei Runden vor dem Ende der Saison praktisch Meister und somit Aufsteiger in die Landesliga. Der SCE hatte vier Punkte Vorsprung und ein weitaus besseres Torverhältnis gegenüber Verfolger UFC Frauenkirchen. Der SC Gols hingegen war im oberen Mittelfeld der „1. Klasse A“ einzementiert.

Mit dem 4:0-Sieg gegen Gols (noch „auf der Halt“) entledigte sich der SCE aller Rechnereien und holte sich den Meistertitel: (BF) „Der Meister der 1. Klasse A hat sich von der Niederlage gegen Feuerwehr [ein Testspiel, das gegen die Wiener mit 1:6 verloren ging] überraschend schnell erholt und fertigte Gols überaus sicher ab. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste noch einigermaßen die Kraft, das Spiel nicht total einseitig werden zu lassen, während sie in der zweiten Halbzeit kaum über die Mittellinie hinauskamen. Der beste Spieler auf dem Platz war der Tormann der Gäste, der unglaubliche Bälle meisterte. Die Spieler waren alle im Strafraum versammelt, so daß es den Stürmern des SC sehr schwer fiel, durch das Gewirr von Beinen den Ball bis ins Tor zu bringen.“

Hier trennten sich die Wege der beiden Klubs für ein paar Jahre. Diese beiden Partien waren allerdings nicht die ersten Meisterschaftsspiele von Teams aus Eisenstadt und Gols. Nein, schon in der Saison davor traf der SC Gols auf die „Durchmarschierer“ des SC NEWAG Eisenstadt, der schon bald ein wichtiger Partner des „alten SCE“ werden sollte.

Im Oktober 1950 sollte das Spiel der achten Runde in Eisenstadt ausgetragen werden. Der SC NEWAG lag in Lauerstellung auf Rang Vier und Gols an drittletzter Stelle. An diesem Tag warteten die Spieler, Funktionäre und Zuschauer des SC NEWAG allerdings vergebens auf die Golser, denn die kamen einfach nicht. Das Spiel wurde später vom BFV mit 3:0 strafverifiziert.

1951 reiste der SC NEWAG als Tabellenführer nach Gols: (BF) „Der Spitzenreiter der 1. Klasse, die Elektriker aus der Landeshauptstadt, hatte es sehr schwer, gegen den Platzbesitzer siegreich zu bleiben. Die Golser waren in der Wahl der Mittel nicht zimperlich, so daß zeitweise ganz schön geholzt wurde. Ein Glückschuß von Gombas brachte die Elektriker in der ersten Halbzeit in Führung. Die zweite Spielhälfte war zeitweise ausgeglichen, doch änderte sich nichts mehr am Halbzeitergebnis. Die Elektriker konnten trotz des Sieges nicht überzeugen.“ … und wurden schließlich Meister und stiegen in die Landesliga auf.

In jenen Jahren, als zwei Vereine in Gols nebeneinander existierten, gastierte der inzwischen im österreichweiten Fußball tätige SCE als Testspielpartner in der Weinbaugemeinde.

Im August 1974 trat der SC Roter Husar Eisenstadt gegen eine kombinierte Mannschaft der beiden Golser Vereine an und gewann glatt mit 11:0: (BF) „Mit gekonnten Spielzügen und schönen Toren warteten die Roten Husaren in Gols auf, die recht zahlreich erschienenen Zuschauer kamen jedenfalls auf ihre Rechnung. Die Kombination ASKÖ/UFC Gols gab einen überaus fairen Trainingspartner ab, konnten aber dem Bundesligaklub keinen ernstlichen Widerstand leisten. Romes und Strebele (3), Wetscher und Nuske (2) und Rohrer schossen die Tore.“

Im Jahr darauf spielte der SCE beim UFC Gols und gewann mit 4:1.

Nach dem Abstieg aus der 2. Division traf der SC Eisenstadt in seiner zweiten Ostliga-Saison auf den SV Gols, der als Aufsteiger auch gleich die Landesliga gewann und nun in der Regionalliga tätig war.

Das erste Aufeinandertreffen endete torlos. Die Saison 1989/90 war für den SCE eine äußerst turbulente Spielzeit mit einigen Streitereien und ganz besonderen Schmankerln, die ich vielleicht auch einmal aufarbeiten werden.

Gols 1989.jpg

BF-Onlinearchiv: SV Gols vs. SCE 0:0

Das Rückspiel lief schon besser für den SCE:

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Gols 4:0

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BF-Onlinearchiv

Beide Vereine schafften ganz knapp den Klassenerhalt in der Regionalliga Ost 1989/90. Am Ende der nächsten Meisterschaft trennten sich allerdings die Wege, denn der SCE konnte sich nur auf den vorletzten Rang platzieren (wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem SK Slovan-HAC und dem FAC-Viktoria).

In der achten Meisterschaftsrunde der Saison 1990/91 gelang dem SV Gols sein erster Sieg gegen den SC Eisenstadt:

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BF-Onlinearchiv: SV Gols vs. SCE 1:0

Im Frühjahr 1991 gelang dem SCE die Revanche, dank derer die Landeshauptstädter wieder Anschluss ans Mittelfeld fanden. Wie wir inzwischen wissen nützte es am Ende aber auch nichts.

Gols 1991.jpg

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Gols 1:0

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Gols 1:0

Gols 1991c.jpg

BF-Onlinearchiv

Die beiden letzten Aufeinandertreffen zwischen dem SC Eisenstadt und dem SV Gols fanden in der Saison 1995/96 statt. Allerdings nicht mehr in der Ostliga, sondern in der Burgenlandliga. Der SCE reiste mit zehn Siegen aus den ersten zehn Spielen als überlegener Tabellenführer ins Golser Volksfeststadion, wo es eine ordentliche Überraschung gab:

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BF-Onlinearchiv: SV Gols vs. SCE 2:1

Gols 1995 b.jpg

BF-Onlinearchiv: SV Gols vs. SCE 2:1

Diese Niederlage hielt den SCE-Express aber nicht entscheidend auf. Der SCE steuerte zielstrebig seinem vierten Landesmeistertitel entgegen.

Im Mai 1996 sollten die beiden Klubs zum letzten Mal im Ligabetrieb aufeinandertreffen (in den Neunzigern gab’s zumindest noch drei Testspiele, von denen der SCE eines und die Golser zwei gewinnen konnten). Der aus Belgien gekommene Ungar Istvan Balogh erzielte in diesem Duell das letzte SCE-Tor gegen die Golser. Das Spiel endete mit einem 1:1-Remis und am Ende dieser Saison krönte sich der SCE zum burgenländischen Landesmeister.

Gols 1996.jpg

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Gols 1:1

Die ewige Bilanz im Meisterschaftsbetrieb:
SC Gols: 2 SCE-Siege, 8:3 Tore.
SV Gols: 2 SCE-Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen, 7:4 Tore

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

. . . Sendepause . . .

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Eine Studie in Rot-Schwarz-Weiß. Der SCE gegen den LASK.

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Wir schreiben das Jahr 2019. Der LASK sorgt mit seinen guten Leistungen in der österreichischen Bundesliga sowie in der Europa League für Aufsehen. Grund genug, um einen Blick auf die Bilanz des Sportclub Eisenstadt gegen die Linzer Athletiker zu werfen.

Da fällt mir natürlich gleich das Cup-Spiel im September 2000 ein. Es war die zweite Hauptrunde, an der auch die Bundesligisten teilnahmen. Der SCE hatte in der Qualifikationsrunde Leithaprodersdorf nach zwei (!) Anläufen eliminiert und dann Würmla in der ersten Runde des ÖFB-Cups auswärts mit 3:0 bezwungen. Als Belohnung wurde dem SCE der Bundesligist LASK zugelost, der einen schweren Start in die Saison 2000/01 hatte.

Für mich war es das erste Mal, dass ich den LASK zu sehen bekam und ich weiß noch, mit welcher Vorfreude ich durch den Schlosspark hinauf ins Stadion ging. Vom westlichen Parkeingang ging ich am Leopoldinentempel und dem Teich vorbei in Richtung Lindenstadion.
Bei der Westkassa des Stadions angekommen, bezahlte ich Eintritt und auf den paar Metern bevor die mächtige Tribüne voll ins Blickfeld kommt, freute ich mich schon auf den Anblick eines gut gefüllten Lindenstadions … und traute meinen Augen nicht. Niemand – fast niemand – war gekommen!

Eintrittskarte Cup.jpg

Meine Eintrittskarte vom damaligen Cup-Spiel des SCE gegen den LASK.

Man musste schon sehr großzügig rechnen, um auf die offizielle Zuschauerzahl von 200 zu kommen. Das Cup-Spiel gegen den Bundesligisten – es sollte zudem das allerletzte Pflichtspiel-Aufeinandertreffen des SCE mit einem Team aus der höchsten österreichischen Liga sein – lockte nur den harten Kern in den Eisenstädter Hofgarten, der eine 0:4-Niederlage zu sehen bekam.

LASK 2000.jpg

Faksimile: BF Online-Archiv

SCE Dress.jpg

Eines der Trikots, die der SCE damals beim Cup-Spiel trug.

In der Historie des SC Eisenstadt nimmt der LASK natürlich auch einen ganz besonderen Platz ein, fand doch das allererste Nationalliga-Spiel des Hauptstadtklubs gegen die Schwarzweißen aus Linz statt. Dabei gab es dasselbe Ergebnis, wie 33 Jahre später im zuvor erwähnten Cup-Duell. Und noch was: Gegen den LASK eröffnete der SCE insgesamt viermal die Punktejagd in Österreichs Fußballolymp! Zwei Eröffnungsspiele gab es gegen Admira/Wacker und je eines gegen Austria Klagenfurt, den First Vienna Football Club 1894, den SK Sturm Graz, gegen die Rapidler, den SV Spittal/Drau, die Wiener Austria sowie gegen den SK VÖEST.

Werfen wir nun einen Blick auf ein paar Partien des SCE gegen den LASK:

LASK vs. SCE 4:0, 19. August 1967
Das erste Nationalliga-Spiel der Burgenländer fand beim Meister von 1965 im Linzer Stadion vor gut und gerne 8.000 Zuschauern statt. Obwohl die SCE-Spieler sich vor dem Spiel vornahmen, gegen die großen Namen, die in der abgelaufenen Saison Rang Vier erreichten, nicht zuviel Respekt zu haben, begannen sie die Partie recht nervös. Der LASK kochte aber auch nur mit Wasser und die Linzer begannen nach fünfzehn erfolglosen Minuten untereinander zu hadern. Doch dann wurde in der 18. Minute Köglberger in klarer Abseitsposition angespielt. Die Fahne des Linesman blieb unten und auch die Pfeiffe von Schiedsrichter Tittl blieb stumm. Köglberger bezwang SCE-Keeper Schorn und schon stand es 1:0 für die Hausherren. In der 25. Minute traf Viehböck volley in die lange Ecke zum 2:0.
Der SCE kam in der 35. Minute zum vermeintlichen Anschlusstreffer, denn nachdem Soleder vor dem Strafraum angespielt wurde und den herauslaufenden LASK-Tormann Harreither überlief und den Ball ins Netz beförderte, verwehrte der Schiedsrichter dem Tor die Anerkennung. Der gute Herr wollte ein Abseits gesehen haben.
Kurz nach dieser Szene brach Komanovits durch und schob den Ball an Harreither vorbei zu Cvitkovic, der den Ball über die Torlinie beförderte. Doch bei dieser Aktion stand Cvitkovic im Abseits und der Schiri gab den Treffer nicht.
In der zweiten Halbzeit kam ein LASK-Verteidiger in den Sturm vor und drosch auf den Ball, der zur Verwunderung aller die Stange streifte und ins Tornetz sprang. Dieser Treffer zum 3:0 brach dem SCE endgültig das Genick. In der 61. Minute sprang der von Sturmberger getretene Ball vom Knie des SCE-Spielers Pogac ins Tor von Hans Schorn.
Der SCE verlor sein Auftaktspiel in der Nationalliga mit 0:4 und zierte sogleich das Tabellenende.

SCE vs. LASK 1:0, 24. Feber 1968
Die Revanche für die Herbstniederlage gelang den in den blauschwarzen Inter-Dressen spielenden Eisenstädtern im Frühjahr 1968.

SCE LASK 1968

Faksimile: BF Online-Archiv

SCE vs. LASK 0:1, 23. August 1969
Zum Auftakt der dritten Nationalliga-Saison traf der SCE vor knapp 3.200 Zuschauern im Lindenstadion auf den LASK und kassierte nach einer Spielerei zwischen Schorn und Komanovits kurz vor dem Pausenpfiff einen mehr als unnötigen Gegentreffer, der zudem auch noch der einzige des Spieles sein sollte.
Bei diesem Spiel trug der SC Eisenstadt erstmals die Trikots mit der Aufschrift „ROTER HUSAR“ und vor dem Spiel ritten zwei Husaren eine Ehrenrunde um das Spielfeld.

SCE LASK 1969

Faksimile: BF Online-Archiv

Auf dem Bild ist Burgenlands Leichtathlet des Jahres 1966 – G. Enz – mit dem „ROTER HUSAR“-Dress zu sehen. Jahre später spielte er jenseits des großen Teiches sogar American Football … but that’s a different story.

LASK vs. SCE 1:2, 12. April 1972
Da dieses Spiel an einem Mittwoch stattfand, war die mediale Berichterstattung darüber recht dünn. Die Mannschaft bot jedenfalls eine ausgezeichnete Leistung und konnte die Partie nach einem 0:1-Pausenrückstand noch in einen 2:1-Auswärtssieg drehen. Die SCE Torschützen waren Leskovich in der 69. Minute und Rohrer in der 75. Minute.

LASK 1972.jpg

Faksimile: BF-Onlinearchiv

Letter

Ein paar Tage vor dem Spiel erhielt der SCE das übliche Einladungsschreiben des Gegners.

SCE vs. LASK 2:0, 16. August 1980
Nach fünfjähriger Zweitligazugehörigkeit traf der SCE zum Meisterschaftsstart der Bundesliga abermals auf den LASK. Gut 8.000 Zuschauer waren ins Lindenstadion gepilgert, um das Duell mit dem UEFA-Cup-Teilnehmer zu sehen (die Linzer waren 1979/80 hinter der Austria und dem SK VÖEST Dritter geworden).
Held des Tages war Rudi Strobl, der mit seinem Treffer in der 53. Minute und dem zwei Minuten später verwandelten Elfmeter dem SCE einen guten Start in die Saison bescherte.

LASK vs. SCE 6:0, 11. November 1986
Auf dem gefrorenen und teilweise mit Schnee bedeckten Spielfeld des Linzer Stadions ging der SCE sang- und klanglos unter. Das 0:6-Debakel war die höchste Niederlage der Eisenstädter gegen die Linzer Athletiker.

LASK vs. SCE 1:0, 2. April 1986
Im ÖFB-Cup der Saison 1985/86 trafen die beiden Kontrahenten im Achtelfinale aufeinander. Das klingt ehrenwerter als es in Wirklichkeit war, denn die Bundesligisten waren erst im Sechzehntelfinale, also eine Runde davor, in den Bewerb eingetreten. Der LASK bezwang den SV Spittal/Drau mit 6:0 und der SCE setzte sich beim SK Slovan/HAC mit 4:0 durch.
Das Spiel wurde durch ein Tor in der dreizehnten Minute entschieden. Da der Treffer dem LASK gutgeschrieben wurde, war für den SCE der Cup auch schon wieder Geschichte.

Halbwegs Wissenswertes:
• Zwischen dem SCE und dem LASK gab es 34 Bewerbsspiele. Der SCE gewann davon dreizehn Duelle und spielte viermal Remis. Die Linzer blieben in siebzehn Partien siegreich.

• Bis auf ein einziges Mal konnte der SCE am Saisonende nie besser platziert sein als der LASK. In dreizehn Saisonen (1978/79 in der 2. Division) stand der SCE nur 1971/72 vor den Linzern in der Tabelle. Der SCE wurde damals Elfter (24 Punkte), der LASK Zwölfter (mit ebenfalls 24 Punkten) und die Admira, die auch 24 Punkte erspielt hatte, belegte Rang Dreizehn. Nur das „bessere“ Torverhältnis half dem SCE, den LASK (und die Admira) zu überflügeln. Der SCE hatte negatives Torverhältnis von -1, der LASK von -2 und die alte Admira von -8.

• Die höchsten Siege des SCE endeten mit 3:0 Toren, und davon gab es immerhin drei Spiele: 1971/72 gewann der SCE im Lindenstadion mit 3:0; 1973/74 konnte der SCE auswärts in Linz mit 3:0 gewinnen und 1980/81 blieb der SCE auch im zweiten Heimspiel gegen die Athletiker mit 3:0 siegreich.

• Das trefferreichste Remis gab es am 23. August 1974 im Lindenstadion zu sehen. Dabei drehte der SCE zweimal einen Rückstand. Endstand: 2:2.

Die Budapest-Connection des SCE

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Mit der ungarischen Hauptstadt hatte der alte Sportclub Eisenstadt eine besondere Verbindung, und das nicht nur durch den nur teilweise schiffbaren Wasserweg Eisbach → Wulka → Neusiedler See → Einser-Kanal → Rabnitz → Moson-Donau → Donau.

In diesem Bericht, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte ich diese spezielle Beziehung ein wenig aufarbeiten.

Also: In den bequemsten Stuhl beziehungsweise auf das gemütlichste Sofa setzen und eine Tasse Kaffee bereitstellen. Mehlspeise sollte auch nicht fehlen. Die Geschichte ist nämlich etwas länger geworden als ursprünglich geplant. Es gibt nämlich viel zu erzählen …

                                                                               © Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Da es dem SCE nie gelang, sich für einen der drei Europacupbewerbe zu qualifizieren, gab es mit den schier unzähligen Vereinen der magyarischen Donaumetropole nur Duelle in Freundschafts- beziehungsweise Testspielen sowie bei der Teilnahme am damals schon viel von seinem einstigen Glanz verlorenen Mitropa-Cup und dem höchstens drittklassigen, das Sommerloch füllenden, Intertoto-Cup.

MTK Budapest:
Gegen die Blauweißen bestritt der SCE die meisten Freundschaftsspiele, sofern ich denn auch alle gefunden und in meiner Datenbank eingetragen habe. Dort – in meiner Datenbank – gibt es immerhin sieben Einträge, die anschaulich machen, dass es bei den von 1970 bis 1981 ausgetragenen Spielen nur einen Sieg, drei Remis und drei Niederlagen zu verzeichnen gab. Drei der vier Heimspiele wurden im Lindenstadion ausgetragen und das letzte Aufeinandertreffen fand in Trausdorf statt.

Der einzige Sieg gegen den Magyar Testgyakorlók Köre wurde am 29. August 1973 errungen, ohne dass der SC Roter Husar Eisenstadt sich dabei mit viel Ruhm bekleckern konnte. Bei diesem Spiel probierte der SCE eine neue Aufstellungsvariante aus, da es in den ersten drei Meisterschaftsspielen drei Niederlagen zu beklagen gab (0:1 beim SK Sturm, 0:2 daheim gegen Austria/WAC und 1:3 im Innsbrucker Tivoli-Stadion).

1973 SCE gegen MTK

BF-Onlinearchiv

Vor vielleicht 500 Zuschauern erwies sich diese neue Aufstellung allerdings auch nicht als Heilsbringer, viel zu harmlos agierte die Angriffsabteilung. Der Sieg war weniger der Stärke und dem guten Spiel des burgenländischen Nationalligisten geschuldet, als vielmehr auf die dürftige Darbietung der Gäste aus Budapest zurückzuführen. Mitte der ersten Halbzeit, nachdem MTK in Führung gegangen war, übernahm der SCE das Spielgeschehen und kam durch einen verwandelten Elfmeter zum Ausgleich. Der Ex-Ungar Ferenc Scheidl traf zum 1:1. Nach einer Stunde Spielzeit gelang Jörn Bjerregaard aus schrägem Winkel das 2:1, und dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

1973 SCE gegen MTK III

BF-Onlinearchiv: MTK Budapest vs. SCE 2:1 („Hinspiel“ 1973)


Újpest TE
Gegen die Violetten aus Neu-Pest, die damals Újpest Dósza Sport Club hießen, spielte der SCE im Intertoto-Cup von 1985. Da Wacker Innsbruck auf die Teilnahme verzichtet hatte, rutschten die Eisenstädter in diesen Bewerb nach, an dem sie schon 1983 teilgenommen haben.

Das erste Spiel fand in Leithaprodersdorf statt, wo die Ungarn vor gut 700 Zuschauern durch ein Tor in der 80. Minute mit 1:0 siegreich vom Feld gingen. Die Darbietungen beider Mannschaften, so heißt es, sollen nicht gerade berauschend gewesen sein.

Beim Rückspiel in Budapest im Stadion an der Megyeri út nutzten die Hausherren die Konzentrationsschwächen ihrer Gäste in der ersten halben Stunde eiskalt aus und führten komfortabel mit 2:0. Nach dem Schlusspfiff stand es 3:0 für Újpest-Dósza und der SCE hatte in den bisherigen vier Intertotospielen, vier Niederlagen einstecken müssen.

Im Winter 2007 trafen die beiden Vereine auf dem BFV-Kunstrasenplatz in Eisenstadt wieder aufeinander. An diesem Abend war es kalt, sehr kalt. Sehr, sehr kalt sogar! Aber dennoch: das Spiel war eine der besten Partien, die eine Wintervorbereitung wohl je gesehen hat – in Eisenstadt zumindest, denn da gab es auch schon mal eine Partie auf dem schneebedeckten Rasen des Lindenstadions, bei der die Spieler (aber keinesfalls die ungarischen Gäste – eine Auswahl XI) einfach während der zweiten Spielhälfte den Platz verließen.

Egal, zurück zum Újpest-Spiel: Habe ich schon erwähnt, dass es extrem kalt war?
Das Spiel gegen den nun als Újpest Football Club genannten Klub war trotz der Eiseskälte eine sehenswerte Angelegenheit. Das Team des SCE bot eine solide Leistung und rang dem ungarischen Erstdivisionär, bei dem es schien, als ob jeder Spieler die Zwei-Meter-Marke ankratzen würde, ein wohlverdientes 2:2 ab.


Budapest-Honvéd Football Club
Gegen die Kispester haben die Kismartoner zumindest zwei Spiele bestritten. Am Ostermontag 1968 fanden zwei Spiele im Lindenstadion statt, für die der SCE sich neben dem ESV Admira-Energie auch zwei ungarische Spitzenmannschaften aus Budapest eingeladen hat: Honvéd und Csepel.

Das Eröffnungsspiel bestritt die Admira gegen Csepel, das die Budapester mit 3:1 gewinnen konnten. Das Hauptspiel zwischen dem SCE und Honvéd fand vor gut 4.500 Zuschauern statt, die in der ersten halben Stunde nicht aus dem Staunen herauskamen. Der SCE bot ein famoses Angriffsspiel und drängte Honvéd zeitweise arg in die Defensive und der Gästetormann musste oft seine ganze Kunst aufbieten, um Verlusttreffer zu vermeiden.

Den Trefferreigen eröffnete Rudi Hanbauer mit seinem Tor in der vierzehnten Minute, doch schon vier Minuten später glichen die Budapester aus. In den Minuten 36 und 38 brachten sich die Gäste mit einem Doppelschlag komfortabel mit 3:1 in Front.

Die Pausenführung wurde in der 55. Minute gar auf 4:1 erhöht, doch dann gelang Otto Leskovich in der 78. Minute das 2:4 und drei Minuten vor dem Spielende stellte der auf Engagement spielende Deutsche Hermann Sauter (damals Spieler von Wormatia Worms) auf 3:4.

Im Feber 1969 trafen sich die beiden Mannschaften in Budapest wieder. Vor 3.500 Zuschauern mussten sich die Ungarn gehörig anstrengen, um den SCE niederzuringen. In der 56. Minute hielt SCE-Keeper Johann Schorn einen Elfmeter, doch zehn Minuten später musste er dennoch den Ball aus seinem Netz holen. Das starke Auftreten des SC Eisenstadt hinterließ bei zumindest einem Zuschauer, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler und damaligen Trainer, einen sehr guten Eindruck, der ihn veranlasste, den SCE schon bald zu kontaktieren.


Budapesti Spartacus SC
„Diese Mannschaft hat mir gefallen.“, meinte Nandor Hidegkuti, der Trainer von Spartacus, nach dem Gastspiel des SCE bei Honvéd über den österreichischen Erstligisten. Kurz darauf machte er, der 1953 drei Tore beim 6:3 Ungarns im Londoner Wembley-Stadion gegen England erzielt hatte, dem SCE ein Angebot für ein Freundschaftsspiel. Eisenstadt nahm dankend an und traf im Feber 1969 erstmals auf den Zweitligisten. Das Spiel fand vor knapp 500 Zuschauern auf dem Spartacus-Platz in Budapest statt, wo die Burgenländer bei schlechten Witterungsverhältnissen mit 1:0 gewinnen konnten.
Das Goldtor gegen den damaligen Tabellenführer der ungarischen 2. Division erzielte Günther Komanovits in der 52. Minute nach einem perfekten Pass von Alfred Eisele.

Das Rückspiel wurde im August 1969 ausgetragen. Der SCE befand sich gerade im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf und spielte nach Siegen gegen Rudersdorf (5:2) und Eberau (auch 5:2) in Oberwart gegen Spartacus. Bei keinem der beiden Siege konnte die Mannschaft die erwartungsvollen Fans überzeugen. Gegen Spartacus sollte sich das aber auch nicht bessern. Das Publikum – an die 800 Zuschauer waren gekommen – wurde von den Landeshauptstädtern arg enttäuscht. Die Ungarn wirkten gegen die anfangs recht überheblich agierenden  Eisenstädter viel schneller und waren auch technisch besser und gingen schon nach neun Minuten in Führung. Varga gelang in der 58. Minute der Ausgleich, doch schon ein paar Minuten später ging Spartacus erneut in Führung. In der Schlussminute gelang Komanovits der Ausgleich, wobei der Ball die Torlinie nicht überschritten haben soll.

Eisenstadts Isländer Hermann Gunnarsson entschuldigte sich nach dem Spiel: Ihm mache die Hitze total fertig und auch die Woche im Trainingslager hatte ihm ziemlich zugesetzt.

Im Frühjahr 1971 folgte das dritte Aufeinandertreffen der anscheinend zu guten Freunden gewordenen Vereine. Vor gut und gerne 1.000 Zuschauern gab der Ostligist während des ganzen Spieles den Ton an und konnte viele Chancen erarbeiten, die aber nicht verwertet werden konnten – das alte SCE-Problem!

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Erst die letzten zehn Minuten ließen die Zuschauer auf ihre Rechnung kommen: Nachdem die Ungarn in der 80. Minute in Führung gingen, verwandelte Alfred Eisele einen Foulelfmeter in der 87. Minute (Komanovits war im Strafraum gelegt worden). Kurz vor dem Schlusspfiff gab es einen Freistoss aus rund 25 Metern Entfernung für die Hausherren. Idei trat an, schoss und SCE-Keeper Sostaric machte keine gute Figur … und musste den Ball aus dem Netz holen.

Ein paar Wochen später – am 21. April 1971 – fand unter dem Schein des Flutlichtes im Lindenstadion das vierte Duell mit Spartacus statt, das der SCE durch Tore von Eisele, Breznik und Bajlicz mit 3:0 gewinnen konnte. Danach dürften sich die Wege zwischen dem SC Eisenstadt und Spartacus wieder getrennt haben, denn es sind keine weiteren Begegnungen mehr zu finden und am alten Spartacus-Platz hat inzwischen der Zahn der Zeit ordentlich genagt.


Vasas SC
Gegen den Klub der Eisenarbeiter hat der Sportclub Eisenstadt einen seiner größten Erfolge gefeiert. Der 2:1-Sieg am 25. April 1984 in Tapolca bedeutete – auch dank der 0:2-Niederlage von Sklo Union Teplice beim FK Pristina –, dass der SC Eisenstadt den Mitropa-Cup 1984 gewinnen konnte!

Schon im Feber 1973 sollte es ein Spiel gegen den Vasas SC in Budapest geben, doch die Ungarn sagten kurzerhand wegen Terminschwierigkeiten ab. Für die Rotblauen sprangen die Grünweißen vom Ferencvárosi Torna Club ein, aber plötzlich wurde auch diese Partie vom Manager, der die Vorbereitungsspiele organisierte, abgesagt, da der Platz nicht bespielbar war und anscheinend in ganz Budapest kein Sportplatz zur Verfügung stand, auf dem hätte gespielt werden können. Der SCE reiste dann nach Sopron und spielte gegen Textil-Sopron 1:1.

Neun Jahre später traf der SCE endlich auf Vasas. Vier der sechs Runden im Mitropa-Cup waren gespielt. Teplice führte mit fünf Punkten vor Pristina und dem SCE, die beide vier Punkte auf dem Konto hatten. Titelverteidiger – und mit sechs Titeln stolzer Rekordhalter – Vasas SC zierte mit drei Punkten das Tabellenende.

1984 werden sich wohl nur wenige im Lindenstadion daran erinnert haben, dass der SCE schon einmal mit Vasas in ein und demselben Stadion anwesend war, um zu spielen. Es war im Oktober 1968, als es auf dem Meidlinger Wacker-Platz eine Doppelveranstaltung gab. Der SCE traf dabei auf die Wiener Austria und verlor vor 10.000 Zuschauern mit 1:3. Beim Vorspiel werden Schorn, Enz, Eisele, Gallos und Co. ganz bestimmt den Ungarn auf die Beine geschaut haben, die den SC Wacker mit 6:2 besiegt haben.

Am 10. April 1984 agierten die Eisenstädter gelöster als in der Meisterschaft, wo sie an viertletzter Stelle der Sechzehnerliga rangierten. Selbst das 0:1 in der Anfangsphase steckte die Elf von Felix Latzke schnell weg und erspielte sich in der Folge ein paar schöne Einschussmöglichkeiten. Dank eines Freistosstores von Bicovsky (wer sonst?) gelang noch vor der Pause der Ausgleich. In der ausgeglichenen zweiten Spielhälfte erzielte Johann Füzi in den Schlussminuten den Treffer zum 2:1-Erfolg.

Da das Spiel zwischen Teplice und Pristina 1:1 endete, lagen die Tschechen zwar noch an erster Stelle, doch der SCE war nun punktegleich auf Platz Zwei.

Und dann kam der geschichtsträchtige 25. April 1984 – ein Mittwoch. Johann Schöll und Raimund Radakovits erzielten die beiden Tore für den SC Eduscho Eisenstadt gegen den Vasas SC aus Budapest, dem nur ein Treffer gelang. Der Mitropa-Pokal gehörte dem Sportclub Eisenstadt!


Csepel SC
Gegen den Klub von der Donauinsel Csepel, dem XXI. Bezirk Budapests, hat der SCE nie gespielt. Der Sportclub aus Budapest hat inzwischen auch schon längst das Fußballspielen aufgegeben.

Die Verbindung zum SCE besteht darin (außer dem Besuch im Lindenstadion zu Ostern 1968 [siehe Beitrag über Honvéd]), dass 1998 ein junger Spieler vom Csepel SC ins Burgenland gewechselt ist, der als großes Talent angepriesen wurde. Der damals 18jährige László Radnics kam im Juli 1998 zum SCE (davor soll er sogar vom FC Tirol getestet worden sein) und traf bei den ersten Testspielen immer ins Tor … es sollten keine mehr folgen. Noch während der katastrophalen Herbstsaison des SCE wurde er aus dem Kader gestrichen.

Das erste Pflichtspiel war die Qualifikation zum ÖFB-Cup, die den SV Sankt Margarethen ins Lindenstadion führte. Vor mehr als bescheidenen 150 Zuschauern lag nach 52 Minuten eine Sensation in der Luft, denn die Gäste gingen mit 1:0 in Führung. Doch dann konnte der SCE mit einem Doppelschlag die Partie noch drehen: Dadi Maxell (67.) und Thomas Leonhardsberger (68.) ebneten dem SCE den Weg zum Aufstieg, der mit dem 3:1 in der Nachspielzeit endgültig fixiert werden konnte. László Radnics ging auch beim Erstrundenspiel beim FC ÖMV Stadlau leer aus und wurde zur Pause ausgewechselt. Der SCE gewann nach dem 0:1-Pausenrückstand noch mit 4:2.

Bei den beiden Auftaktniederlagen der jungen Ostliga-Saison gegen Schwechat und Kottingbrunn kam Radnics nicht zum Einsatz. Zu ein paar Spielsekunden kam er beim unvergesslichen 2:1-Cupsieg gegen den Erstdivisionär SK Vorwärts Steyr – er wurde in der 92. Minute für Thomas Leonhardsberger eingewechselt. In der Liga durfte er im anschließenden Derby gegen den SV Mattersburg ab der 55. Minute mitspielen, konnte die 1:2-Niederlage aber auch nicht mehr verhindern.
Zu seinem nächsten Kurzeinsatz kam Radnics beim achten Meisterschaftsspiel, das auswärts bei SR Donaufeld mit 0:1 verloren ging. Er wurde in der 66. Minute für Thomas Leonhardsberger aufs Feld geschickt.

Die neunte Runde führte den bisher noch sieglosen SC Himberg zum SC Eisenstadt, der allerdings auch nicht mehr Punkte auf dem Konto hatte, wie das Ostliga-Schlusslicht.

Bei diesem Kellerduell stürmte Radnics erstmals von Beginn an und wurde zwei Minuten vor dem Ende von Thomas Ugrinovich abgelöst. Kurz davor hatten die Gäste den Treffer zum 3:2 erzielt. Dabei ist es auch nach dem Schlusspfiff geblieben.

Es folgte wieder ein Kurzeinsatz beim 0:0 gegen den FC Deutschkreutz und nachdem er beim Spiel der elften Runde (1:0-Heimsieg gegen Prater SV/Austria Amateure) nach der Pause durch Edi Dosti ersetzt wurde, sollte er nie mehr den SCE-Dress tragen. Eine Woche später, nach dem katastrophalen 0:4 in Würmla, wurde eine Handvoll Spieler aus dem Kader genommen, das Talent vom Csepel SC war unter ihnen.

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Auswahl von ehemaligen SCE-Spielern mit Budapest-Verbindung:

László Karsai (MTK Budapest)
Karsai begann seine Fußballkarriere in den Sechzigerjahren bei MTK Budapest und wechselte 1967 zum Videoton Sport Club nach Székesfehérvár, bei dem er bis 1981 tätig war und auch zu – wenn auch wenigen – Einberufungen ins ungarische Nationalteam kam, wo ihm bei einem Freundschaftsspiel gegen Polen sogar ein Tor gelang. 1981 war der SC Eisenstadt nach dem Abstieg aus der 1. Division wieder in der 2. Division angelangt und wollte natürlich sofort wieder aufsteigen.

Nach der 1:3-Auftaktniederlage beim SC Neusield/See versuchten die SCE-Funktionäre, die Mannschaft zu stärken und schon beim nächsten Spiel, dem ersten Heimspiel, kursierte der Name Karsai im Lindenstadion herum, der ohne ein Testspiel bestritten zu haben, gegen den Kapfenberger SV hätte auflaufen sollen. Dazu kam es aber nicht, denn es fehlten noch ein paar Formalitäten. Karsai war übrigens schon im Sommer 1980 ein Thema, als der SCE sein Team für die Erstligasaison 1980/81 zusammenstellte.

Karsai

BF-Onlinearchiv

Sein SCE-Debüt feierte László Karsai bei der Sonntagvormittags-Matinée auf dem FavAC-Platz. Vor gut und gerne 3.800 Zuschauern gewann der SCE mit 2:1 und Karsai, der noch enorme Kontaktschwierigkeiten mit seinen Mitspielern hatte, wurde in der 82. Minute von Johann Schöll ersetzt. Zwei Runden später gelang ihm sein erstes Tor für den SCE: Am 18. September 1981 gastierten die Eisenstädter im Lehener-Stadion beim SAK 1914. In der 59. Minute köpfelte er nach einer Drazan-Ecke sehenswert zum 2:0 ein. Nach dem 4:1-Sieg in Salzburg übernahm der SCE sogar die Tabellenführung (punktegleich mit Wels und der Vienna).

Am 13. November 1981 folgten seine nächsten Tore für die Landeshauptstädter, und zwar beim Heimspiel gegen den 1. Simmeringer SC. Da zwei Stürmer verletzt ausfielen, beorderte SCE-Trainer Antonin Malatinsky László Karsai auf die Position des Mittelstürmers. Diese verließ er in der 68. Minute, als Milan Liskovec (einst bei Sparta Prag engagiert) zu seinem ersten Einsatz im SCE-Dress kam. Zu diesem Zeitpunkt führte der SCE schon mit 3:0 und zwei der Treffer hatte Karsai per Kopf beigesteuert (8., 56.).

Bei der peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen Flavia Solva, die dem SCE die Herbstmeisterschaft kostete, war Karsai nicht dabei, denn er musste wegen einer beim 1:1 gegen den ASK Salzburg erlittenen Verletzung pausieren. Mit viel Unmut unter den Fans und einer prekären finanziellen Situation ging der Zweitdivisionär in die Winterpause.

Test gegen Sopron

BF-Onlinearchiv: Testspiel gegen Soproni SE

Beim Heimspiel der dritten Frühjahrsrunde begann der SCE gegen den FavAC wie aus der Pistole geschossen: In der ersten Minute erzielte Karsai das 1:0, keine sechzig Sekunden später stand es schon 2:0 und nach zehn Minuten führte der SCE mit 3:0. Danach gingen die Eisenstädter etwas  verschwenderisch mit ihren Chancen um, doch es reichte für einen 5:2-Sieg gegen die Wiener. Sein viertes Tor sollte auch sein letztes für den SC Eisenstadt gewesen sein.

Der SCE siegte und punktete fleißig weiter, spielte aber oft nicht besonders ansehnlich: „Die sehen mich nimmer.“, soll ein Mädchen, das sich den SCE erstmals beim Heimspiel gegen den SAK 1914 (2:0-Sieg) angesehen hat, gesagt haben und fügte noch hinzu: „Die spielen ja schlechter als unsere Mannschaft in der 2. Klasse.“

Während der Frühjahrsmeisterschaft musste Karsai verletzungsbedingt für ein paar Spiele pausieren und gab in der 26. Runde sein Comeback, als er nach 22 gespielten Minuten für den verletzten Sigi Aigner eingewechselt wurde. Das im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ausgetragene Spiel gegen den VSV endete übrigens 1:1.

Es folgte das Heimspiel gegen die Spielgemeinschaft RAIKA Innsbruck, für das wegen Gelb-Sperren und Verletzungen schon sechs SCE-Spieler ausgefallen waren. Beim Abschlusstraining gesellte sich auch wieder László Karsai hinzu. Ohne „Feindeinwirkung“ ging er plötzlich zu Boden. Diagnose: Riss der Achillessehne. Zwei Stunden später wurde er im Eisenstädter Krankenhaus operiert und ihm wurde schon das Ende seiner Spielerkarriere prognostiziert.

Nach dem Saisonende – der SCE wurde Vizemeister und stieg dank der Aufstockung der 1. Division auf – wurde László Karsai auf die Transferliste gesetzt.


György Kottán (MTK Budapest)
Wer? Der Name Kottan wird viel mehr mit dem von Rudi Vogel, Franz Buchrieser und Lukas Resetarits genial verkörperten Fernsehkommissar in Verbindung gebracht, doch mit György Kottán befand sich – wenn auch nur für ganz kurze Zeit – ein Fußballer mit einer interessanten Geschichte in der burgenländischen Landeshauptstadt.

Seine Karriere begann er in Budapest bei MTK, wo er von 1969 bis 1972 tätig war und dann nach Österreich zum SK VÖEST wechselte.

1970 war er mit MTK Budapest schon mal zu Gast beim SC Eisenstadt und erzielte den einzigen Treffer bei diesem Freundschaftsspiel.
Am 28. Oktober 1972 hatte er zum zweiten Mal Kontakt mit dem SCE. In der elften Minute drang er im Linzer Stadion kraftvoll in den Strafraum der Burgenländer vor und wurde von Alfred Eisele „unsanft angegangen“ (BF). Eisele dazu in der BF: „Habe Kottan überhaupt nicht berührt, doch ist ihm Spiegel (der Schiedsrichter) auf seinen Roller hereingefallen.“ In der 61. Minute krachte ein Schuss von Pelikan (VÖEST) an die Stange und sprang SCE-Keeper Sostaric in die Hände. Dabei wurde Sostaric von Kottan sehr hart angegangen, wofür der Ungar nicht einmal die gelbe Karte sah, beklagte sich der Reporter.

Sein erstes Antreten mit den Linzern im Lindenstadion fand am 6. Juni 1973 statt, bei dem der SCE sich für die 0:1-Herbstniederlage mit 2:0 revanchieren konnte.

Bei den Duellen während der Saison 1973/74 stand György Kottán immer auf dem Feld, kassierte jeweils eine gelbe Karte, traf aber nicht ins SCE Tor. Dafür konnte er sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Meistertitel freuen und ging als Titelverteidiger in die allererste Bundesliga-Saison. Im Europacup der Landesmeister traf er auf niemand geringeren als den FC Barcelona. Gegen die Katalanen schied der SK VÖEST nach einem 0:0 in Linz und einem 0:5 im Camp Nou aus.

In der von siebzehn (!) auf zehn Vereine geschrumpften Bundesliga fanden vier Spiele zwischen dem SCE und dem SK VÖEST statt. In der 15. Runde gab es ein 2:2 in Linz und in der 16. Runde trennten sich die beiden Teams im Lindenstadion 1:1.

Duell Nummer Drei fand im Rahmen der 33. Meisterschaftsrunde in Eisenstadt statt, das der SK VÖEST glatt mit 3:0 gewinnen konnte. Sechs Tage später gewannen die Linzer daheim mit 1:0. György Kottán stand bei allen vier Spielen auf dem Feld, das SCE-Tor blieb für ihn allerdings verriegelt. Edo Sostaric, Franz Leurer und Otto Kronberger waren für ihn bei Pflichtspielen nicht zu bezwingen. Nur 1970 konnte er – wie oben erwähnt – einen SCE-Keeper bezwingen. Damals musste Johann Schorn den Ball aus dem Tor holen.

1975 wechselte er in die deutsche Bundesliga nach Krefeld zu Bayer 05 Uerdingen, absolvierte aber nur zehn Partien und 1979 war er der verlängerte Arm auf dem Spielfeld für Team-Coach Rinus Michels beim North-American-Soccer-League-Klub LA Aztecs.

In Los Angeles stand er mit Johan Cruyff in einer Mannschaft, die in der Western Division der National Conference Platz Zwei hinter den Vancouver Whitecaps erreichte und sich damit für die Play-Offs qualifizierte.

Die NASL bestand aus zwei Conferences (American und National), die je drei Divisionen zu vier bzw. einmal zu fünf Vereinen umfasste. Aus jeder Division qualifizierten sich nach dreißig Spielen zwei bis drei Klubs für die nächste Phase der Meisterschaft.

Ach ja, in der NASL gab es damals für einen Sieg sechs Punkte und pro erzieltem Tor einen weiteren Punkt (höchsten drei pro Spiel). Dank diesem eigenartigen, um es nicht schwachsinnig zu nennen, Punktesystem kamen die LA Aztecs auf 162 Punkte!
Die meisten Punkte im Grunddurchgang erwurschtelte (?) New York Cosmos mit Franz Beckenbauer und Giorgio Chinaglia – nämlich 216. György Kottán erzielte in acht Spielen ein Tor. In der ersten Runde der Play-Offs eliminierten die Aztecs die Washington Diplomats und scheiterten dann in der nächsten Runde an den Vancouver Whitecaps.

Im August 1980 absolvierte Kottán ein Probespiel für den SCE in Güssing, wo die Südburgenland-Auswahl den Neo-Erstdivisionär mit 2:1 bezwingen konnte. Es kam aber nicht zur Verpflichtung.

Ein paar Monate später – im November 1980 – tauchte der Name von „Georg“ beziehungsweise „Juri“ Kottán erneut im Burgenland auf.
Die Situation des SC brixALU Eisenstadt in der 1. Division war nicht die beste, wodurch SCE-Trainer Kaltenbrunner unter Druck geriet. Nach 15 Spielen lag der SCE mit acht Punkten auf dem neunten und somit vorletzten Platz. Schlechter war nur die Salzburger Austria, die erst sechs Pünktchen auf dem Konto hatte. Auf den Achten, den SK VÖEST, hatte der SCE einen Rückstand von fünf Punkten sowie ein wahrlich erschreckendes Torverhältnis von 9:26.

Gegen den SK VÖEST hatte der SCE zudem gerade erst 1:1 gespielt. Das unter einer 30 Zentimeter dicken Schneedecke liegende Spielfeld des Lindenstadions musste von 30 Soldaten geräumt werden, damit überhaupt gespielt werden konnte.

Seitens des SCE wurde beteuert, dass Kottán als Spieler nach Eisenstadt kommen sollte. Im selben Atemzug wurde aber auch darauf hingewiesen, dass er im Besitz der deutschen Sportlehrerlizenz sei, die mit der hier geltenden A-Trainer-Lizenz gleichzusetzen war.
Es blieb aber nur beim „Rascheln im Blätterwald“.

Ein halbes Jahr später war der SCE nur mehr ein Zweitdivisionär und auf Günther Kaltenbrunner war Antonin Malatinsky als SCE-Trainer gefolgt. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft tauchte im Juli 1981 auch wieder der Name von György Kottán auf und es wurde verkündet, dass er für ein halbes Jahr unter Vertrag genommen wurde. Doch das war’s dann auch schon. Es sind keine weiteren Informationen zu finden.

Er war aber nicht der einzige Kottan beim SCE, denn viele Jahre später trug auch unser Masseur diesen Namen.


István Balogh (Újpest-Dósza und Csepel SC)
Wow! Was für ein Transfer im Sommer 1995! Die Vorfreude auf die neue Saison stieg gleich um ein paar Prozent an, als der Stürmer als Neuzugang verkündet wurde.

Doch zunächst mal der Reihe nach: Im Oktober 1985 durfte Balogh zum ersten Mal in der Kampfmannschaft von Újpest-Dósza spielen. Beim 2:0-Heimsieg gegen den Videoton SC wurde er in der 70. Minute eingewechselt. Weitere Einsätze gab es aber nicht mehr für den 19 Jahre alten Burschen. Die violetten Budapester entgingen 1985/86 knapp dem Abstieg und nahmen im Sommer 1986 wieder am Intertoto-Cup teil – im Sommer davor spielten sie ja noch gegen den SCE. Seinen ersten Einsatz hatte István Balogh beim Auswärtsspiel in Melk, wo er auf das Team von Admira-Wacker traf und auch ein Tor bei der 2:3-Niederlage erzielen konnte. Beim 1:0-Sieg gegen Aarhus GF sowie beim Rückspiel gegen die Admira (2:0) ging er leer aus, doch in Chur erzielte er das einzige Tor des Spieles gegen die Grasshoppers aus Zürich. Nach seinen vier Spielen im Intertoto kam er in der Saison 1986/87 nur auf drei Einsätze und blieb ohne Treffer. Újpest-Dósza wurde Vizemeister und Cupsieger.

Bevor die neue Saison und die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger begann, spielten sie auch wieder im Intertoto-Cup. István Balogh traf bei den Heimspielen gegen Halmstads BK (4:2) und gegen Spartak Varna (5:1) dreimal ins Tor der Gegner.

Im September traf Ungarns Cupsieger im Europacup auf den FC Den Haag und schied nach einem 1:0-Heimsieg nach einem 1:3 in den Niederladen aus. Balogh kam bei diesen beiden Partien zu Kurzeinsätzen.

In der Meisterschaft lief es wieder ganz passabel und Újpest-Dósza belegte Platz Drei, wobei István Balogh bei vier Partien zweimal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Auch 1988/89 war er noch kein Fixbestandteil der Mannschaft, die in der Tabelle gehörig abrutschte, und kam auf nur drei Einsätze über 90 Minuten, blieb aber auch diesmal ohne Tor. Im UEFA-Cup durfte er drei Spiele bestreiten. Auf Island gab es bei IA Akranes ein torloses Remis, doch dank des 2:1-Heimsieges stiegen die Ungarn auf und spielten in der zweiten Runde gegen den FC Girondins de Bordeaux. In Budapest (0:1) wurde Balogh in der 54. Minute ein- und in Frankreich nach 70 Minuten ausgewechselt.

Am Ende der Saison 1989/90 wurde Újpest-Dósza ungarischer Meister! Die Violetten liefen dabei punktegleich mit MTK über die Ziellinie, doch Újpest-Dósza hatte ein Torverhältnis von +23, während MTK auf „nur“ +22 kam. István Balogh hatte am Meistertitel nur sehr geringen Anteil. Von seinen fünf Einsätzen durfte er nur einen über 90 Minuten bestreiten und hatte noch immer kein einziges Tor für seinen Klub erzielt.

Ujpest 1989 90

István Balogh sitzt ganz links.

Die neue Saison bestritt er in einem neuen Gewand. Er wechselte innerhalb von Budapest zu Aufsteiger Volán FC, bei dem schon ein paar Jahre zuvor ein anderer ehemaliger SCE-Spieler kurz tätig war. Selbst beim kleinen Budapester Verein, der auch gleich wieder absteigen musste, kam Balogh nur zu fünf Einsätzen. Zweimal wurde er ausgewechselt und einmal wurde er mit Rot vom Platz gestellt.

1991 wechselte István Balogh nach Belgien zum KSV Waregem. Für das Team aus Westflandern bestritt er 24 Spiele und erzielte neun Tore. Sein erstes Erstligator erzielte er beim Spiel der zweiten Runde im heimischen Regenboogstadion gegen RWD Molenbeek (1:0). Er traf auch gegen einen der Großen des belgischen Fußballs – gegen Club Brügge. Sein Treffer in der 90. Minute war aber zu wenig, Waregem unterlag 1:2.

Zweimal erzielte er sogar einen Doppelpack: beim 3:6 gegen Royal Standard de Liège und beim 4:2-Heimsieg über KV Kortrijk. István Balogh wurde mit dem KSV Waregem Zehnter der 1. Division und wechselte anschließend in die 2. Division zum Royal FC Sérésien (Seraing). Spieldaten sind keine zu finden. Der Klub aus Wallonien wurde jedenfalls Meister der 2. Division und stieg auf. Einer Quelle zufolge verließ Balogh im April 1993 den Klub und tauchte dann in Finnland bei HJK Helsinki auf. Die Hauptstädter waren in der Jahresmeisterschaft 1992 finnischer Meister geworden und spielten im Sommer 1993 um die Teilnahme an der zweiten Auflage der neuen Champions League. In der Vorrunde trafen die Finnen auf den estischen Meister FC Norma Tallin. Das Hinspiel fand im Olympiastadion von Helsinki vor kaum 1.900 Zuschauern statt. István Balogh wurde in der 62. Minute eingewechselt. Das Spiel endete nach zwei Toren in der 16. und 17. (!) Minute mit 1:1. Das Rückspiel in Tallin bestritt István Balogh über die vollen 90 Minuten und blieb ohne Champions-League-Tor. Doch dank des Treffers von Sami Ylö-Jussila in der 81. Minute stieg HJK Helsinki in die 1. Runde auf, wo sie auf den RSC Anderlecht trafen und mit einem Gesamtscore von 0:6 ausgeschieden sind. Ob er bei diesen Spielen zumindest auf der Bank saß oder auch in der Veikkausliiga an Spielen von HJK Helsinki mitgewirkt hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Im Jänner 1994 war er auch schon wieder zurück in Budapest und spielte im Frühjahr für den Csepel SC. Im Mai und Juni 1994 bestritt er drei Partien für den Rotblauen, die in der Sechzehnerliga Platz Acht erreichten. István Balogh gelangen bei diesen Spielen seine ersten Tore in der obersten Liga Ungarns: er traf beim 2:0-Heimsieg über Békéscsabai Elöre FC zum 1:0 und erzielte den Ehrentreffer bei der 1:2-Niederlage gegen den Ferencvárosi Torna Club. https://www.youtube.com/watch?v=Fevt8EYXBTw

Den Rest des Jahres 1994 verbrachte er beim Budafoki LC in der 2. Division (Gruppe West) und schien 1995 wieder in Belgien, diesmal bei Royal Standard de Liège, auf.

Im Sommer 1995 war er dann plötzlich in Eisenstadt im SCE-Dress zu sehen. Bei den Testspielen zeigte er schon großen Torinstinkt (drei gegen Großwarasdorf und zwei beim 3:1 gegen Gols, dem Vorspiel am zweiten Tag der SCE-Sommergala mit Borussia Mönchengladbach, dem SK Rapid und Austria Salzburg).

Vor dem ersten Pflichtspiel, der ÖFB-Cup-Partie gegen den ASK Baumgarten, tauchte eine kleine dunkle Wolke über dem Transfer von István Balogh auf: es gab noch keine Freigabe! Die Transferrechte lagen nicht wie gedacht bei ihm, sondern in Belgien.

Für das Cupspiel ging es sich nicht mehr aus und nach einem 1:1 und einer torlosen Verlängerung schied der SCE im Elfmeterschießen aus.

Balogh beim SCE

BF-Onlinearchiv: Der SCE vor dem Landesligastart 1995/96. István Balogh sitzt ganz rechts.

Zum Saisonstart der burgenländischen Landesliga – ja, dort spielte der SCE 1995/96 – war der Transfer unter Dach und Fach gebracht und István Balogh nahm in Trausdorf zunächst auf der Ersatzbank Platz und sah seinen neuen Teamkollegen beim ersten Spiel bei der Mission Wiederaufstieg in die Ostliga auf die Beine. In der Mannschaft standen damals unter anderem Gerhard „Löwe“ Horvath, Herbert Maul, Andreas Hermann, Michael Porics, sein Bruder Rainer Porics, Roland Wisak, Eugen Varga, Jürgen Burgemeister und Sascha Kalss.
Nach einer Stunde des Wartens kam István Balogh für Rainer Porics aufs Feld. Der SCE siegte in Trausdorf vor 1.500 Zuschauern mit 1:0.

Sein erstes Tor gelang ihm beim ersten Heimspiel gegen den UFC Purbach (2:1). Vor gut 500 Zuschauern im Lindenstadion traf er in der 21. Minute zum 1:0. Tor Nummer Zwei folgte auswärts beim 5:1 über den FC Deutschkreutz und nachdem eine Woche später am Freitag der ASV Pöttsching 2:0 besiegt wurde, schoss István Balog zwei Tage später alle drei Tore gegen den ASV Steinbrunn (zweimal vom Elfmeterpunkt).

Eisenstadts Ungar-Import ex Belgien war auch gegen den USV Halbturn nicht zu stoppen. Beim 5:1-Auswärtssieg verwandelte er einen Strafstoß und traf auch einmal aus dem Spiel heraus. Nach sechs Runden stand der SCE mit sechs Siegen an der Spitze der Landesliga.

In der neunten Runde kam es zum Spitzenspiel gegen den SC/ESV Parndorf, der sogar zwei Spiele weniger ausgetragen hatte. Natürlich war es ein Tor von István Balogh, welches das Spiel entschied. Sein Tor in der 65. Minute blieb ohne Antwort und der SCE hatte den neunten Sieg im neunten Spiel eingefahren.

Das zehnte Meisterschaftsspiel beim SV Rohrbach lief auf ein 2:2-Unentschieden hinaus. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen, da beförderte István Balogh den Ball zum 3:2 in die Maschen. Der SCE-Express wurde dann eine Woche später in Gols gestoppt. Allerdings nicht, ohne einem Balogh-Tor. Er traf in der 17. Minute zum 1:0, doch die Hausherren drehten in der zweiten Halbzeit die Partie.

Für die erste Saisonniederlage musste der USV Rudersdorf büßen, der im Lindenstadion gleich mit 0:9 unter die Räder kam. Vor kaum 200 Zuschauern gelang István Balogh ein Hattrick!

Gegen bis zum Umfallen kämpfende Tadtener setzte es gleich darauf die zweite Niederlage (0:1), doch gleich im nächsten Spiel konnte der SV Sankt Margarethen mit 5:1 bezwungen werden. Eine Stunde lang hielten die Gäste ganz gut mit. Es stand 1:1 (SCE-Tor: Balogh aus einem Freistoß), als der Tabellenführer innerhalb von neun Minuten auf 4:1 davonzog. Balogh traf nach Plevas 2:1 in der 61. Minute nur ein paar Sekunden später zum 3:1.

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft setzte es in Schlaining eine unerwartete 0:2-Klatsche. Der SC Eisenstadt sicherte sich dennoch die Herbstkrone mit sechs Punkten Vorsprung auf den UFC Purbach und István Balogh führte die Torschützenliste mit 15 Toren klar an.

Im Frühjahr stotterte István Baloghs Motor ein wenig, denn es gesellten sich nur noch zwei weitere Tore zu seinen fünfzehn Treffern aus dem Herbst hinzu. Er wurde aber auch schon mal als Abwehrchef eingesetzt, während das Toreschießen von Sascha Kalss übernommen wurde, der sich mit 21 Treffern zum Torschützenkönig der Landesliga Saison 1995/96 krönte. István Balogh wurde mit siebzehn Toren Zweiter und der SC Eisenstadt kehrte als burgenländischer Meister in die Regionalliga Ost zurück.

Die Erwartungshaltungen für die Ostliga-Saison 1996/67 waren groß. Der Kader wurde unter anderem mit Torhüter Bernd Zoglmeier, Carsten Bjerregaard (Sohn vom einstigen SCE-Spieler Jörn Bjerregaard in den Siebzigern) und dem pfeilschnellen Thomas Leonhardsberger aufgebessert. Das Saisoneröffnungsspiel gegen den EPSV Gmünd war allerdings kein Leckerbissen und endete mit einem etwas enttäuschenden 1:1. Das 1:0 erzielte aber immerhin István Balogh!

Auswärts bei der SV Schwechat stand es lange 0:0, ehe István Balogh in der 51. Minute den Trefferreigen in Gang brachte. Der SCE siegte mit 4:1 und nach einem 0:0 daheim gegen Klingenbach gewann der SCE auswärts beim FC Waidhofen/Ybbs dank dem Treffer von István Balogh mit 1:0.

Auch im ÖFB-Cup zählte Eisenstadts Ungar zu den verlässlichen Torschützen: Beim 7:1 über den SC/ESV Parndorf steuerte einen Treffer bei und gegen den Zweitdivisionär SV Stockerau trug er sich beim 3:1-Heimsieg ebenfalls in die Schützenliste ein. Es folgte das Duell mit einem weiteren Zweitdivisionär, dem SV Gerasdorf. István Balog erzielte den einzigen SCE-Treffer, doch die Gäste waren gleich viermal erfolgreich, wodurch die Reise im ÖFB-Cup auch schon wieder zu Ende war.

Den Herbst beendete der SCE hinter Kottingbrunn, Klingenbach und Oberwart auf Rang Vier der Regionalliga Ost.

Zum Frühjahrsauftakt gegen die SV Schwechat wurde István Balogh ins Mittelfeld des SCE beordert und schoss beim 1:1 das einzige Tor der Eisenstädter, bei denen Neuerwerbung Uwe Müller (kam vom Cupgegner Gerasdorf) von nun an die Abwehr organisieren sollte.

Dann traf István Balogh auch auswärts beim ASK Klingenbach ins Tor. Durch den 2:0-Sieg sprang der SC Eisenstadt sogar auf Platz Zwei. Nach einem Remis und drei Niederlagen in Folge waren die Aufstiegshoffnungen aber auch schon wieder dahin. Der SCE war auf Platz Vier abgerutscht. Goalgetter Balogh steckte in einer Formkrise und verlor schon bald seinen Platz in der Startelf.

Mit Schrecken erinnere ich mich an jenen Sonntagvormittag im Mai 1997. Der SCE gastierte die B50 runter beim dort ansässigen grünen Verein. Bei der 1:3-Demütigung bot der SCE eine dürftige Leistung. István Balogh kam in der 71. Minute für Mario Kreiker aufs Feld, machte das Kraut aber auch nicht mehr fett. Ein mehr als gebrauchter Sonntag!

Zum Frustabbau kam der Vorletzte aus Bruck/Leitha am folgenden Freitag gerade recht ins Lindenstadion. SCE-Trainer Krejcirik überraschte die anwesenden 200 Zuschauer mit einer neuen Aufstellung, die sich als bisher beste erwies. Eisenstadts Budapester István Balogh durfte wieder von Beginn an im Sturm spielen und traf kurz vor dem Pausenpfiff zum 3:1. Das Spiel endete mit einem klaren 8:1-Erfolg des SCE. Es folgte ein 4:1 in Wien bei Donaufeld – Kalss, Müller, Pleva und Hermann erzielten die Tore für den auf Platz Vier festsitzenden SCE.

Balogh Baumgarten

BF-Onlinearchiv: Szene vom 0:2 in Baumgarten.

Nach dem 2:0 gegen den SC Himberg verlor der SCE sein letztes Heimspiel gegen den kommenden Meister – den ASK Kottingbrunn – mit 1:3.

Zum Abschluss dieser am Ende, trotz Rang Vier, doch sehr enttäuschenden Ostliga-Saison setzte es noch ein peinliches 0:5 beim abgeschlagenen Tabellenletzten EPSV Gmünd. Es waren zugleich die letzten 90 Minuten Baloghs im SCE-Dress.

István Balogh kam 1996/97 auf acht Meisterschaftstreffer und drei Tore im ÖFB-Cup.
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Als Kind und Jugendlicher – besser gesagt als fußballbegeistertes Kind beziehungsweise fußballbegeisterter Jugendlicher – war der Name Ferencváros für mich der Inbegriff des ungarischen Fußballs. Die Grünweißen waren einfach der bekannteste Verein aus unserem, vom Eisernen Vorhang abgeschirmten, Nachbarland.

Ferencvárosi Torna Club
1973 sollte es erstmals zu einem Duell zwischen dem Team aus der Franzenvorstadt und dem SCE kommen, doch das Spiel fiel buchstäblich ins Wasser (siehe Bericht über den Vasas SC). In den Siebzigerjahren dominierte Újpest-Dósza die ungarische Liga und wurde insgesamt achtmal Meister. Ferencváros konnte sich nur in der Saison 1975/76 den Titel holen und als die Zöld sasok (Grüne Adler) im Spieljahr 1980/81 drauf und dran waren, endlich wieder ungarischer Meister zu werden, kam es zum einzigen Duell mit dem Sportclub Eisenstadt.

Ende April 1981 ruhte der Ligaspielbetrieb, da das WM-Qualifikationsspiel gegen die Bundesrepublik Deutschland anstand. Das spielfreie Wochenende vor dem 0:2 der Österreicher gegen die Pief… äh … gegen Deutschland nutzte der SCE für ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenführer der ungarischen Liga. In der 1. Division hatte der SCE gerade daheim gegen den SK Sturm mit 0:1 verloren und steckte zusammen mit der Salzburger Austria tief im Abstiegsstrudel.

Ferencváros reiste natürlich ohne seine Teamspieler an, denn die waren mit dem Nationalteam in die Schweiz gereist, wo sie 2:2 spielten. Während beispielsweise die Gruppengegner England und Norwegen schon drei Spiele bestritten hatte, war dies der erste Auftritt der Ungarn. Am Ende schafften sie aber den Gruppensieg vor den sich zur WM stolpernden Engländern. Doch das ist eine andere Geschichte.

In Eisenstadt beziehungsweise im Burgenland interessierte sich fast niemand für das Duell mit dem ungarischen Spitzenteam.
Waren gegen den SK Sturm noch fast 7.000 Zuschauer in den Schlosspark gepilgert, wollten das Freundschaftsspiel kaum 200 Personen sehen.

Die Interessierten, die gekommen waren, bekamen die altbekannten Stärken und Schwächen des SCE zu sehen: ausgezeichneten Kampfgeist, über weite Strecken ein durchaus gefälliges Kombinationsspiel und wie schon so oft, eine äußerst mangelhafte Chancenverwertung.

Ein Blick auf die Tabelle sagte nach 28 Runden schon einiges aus, denn das Team des SCE hatte nur 19 Tore erzielt. Tabellenschlusslicht Austria Salzburg, die ja auch grauenhaft unterwegs waren, aber immerhin schon 30, und der obere Tabellennachbar, der LASK (bei sieben Punkten Vorsprung), hatte 28 Treffer auf seinem Konto.

Zum Spiel: Vom Anpfiff weg übernahmen die Burgenländer das Kommando, drängten ihre Gäste in ihrer eigenen Hälfte zusammen, arbeiteten eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten heraus, die aber nicht genützt werden konnten – das alte Problem eben. Außer in der 29. Spielminute, denn da gelang es Erwin Schneider, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und eben eine knappe 1:0-Pausenführung herauszuschießen.

Nach dem Wiederbeginn wendete sich aber das Blatt. Ferencváros kontrollierte das Spiel und startete gefährliche Angriffe auf das Tor der Eisenstädter. Die SCE-Abwehr erwies sich allerdings als ein kompaktes Bollwerk und warf sich den rollenden Angriffen erfolgreich entgegen. Bis auf ein Mal: In der 80. Minute traf Zulai zum nicht unverdienten Ausgleich.

Somit endete der einzige Vergleich des Sportclub Eisenstadt mit dem Ferencvárosi Torna Club 1:1 unentschieden.

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Ehemalige SCE-Spieler mit Ferencváros-Vergangenheit:

István Magyar
István Magyar verbrachte den Großteil der Siebzigerjahre bei Ferencváros, traf im Nationaltrikot sogar einmal gegen Österreich (1976), wurde 1976 ungarischer Meister und verließ 1979 „unerlaubt“ sein Heimatland.

In Österreich bemühten sich der GAK und die Wiener Austria um eine Verpflichtung. Spielen sollte er erst wieder ab 1980, nachdem er nach Belgien zum Club Brügge KV gewechselt war.

1980/81 wurde er mit Brügge „nur“ Sechster und 1981/82 rutschten die Blauschwarzen sogar auf Platz 14 ab.

Meilensteine der Fußballkarriere István Magyars (kleiner Auszug):
Ungarischer Meister mit Ferencváros 1976; ungarischer Pokalsieger mit Ferencváros 1974 (beim 3:1-Finalsieg gegen Komlói Bányász SK steuerte ein Tor bei); Finalist beim Europacup der Pokalsieger 1975 gegen Dynamo Kiew (auf dem Weg ins Finale spielte er gegen den Liverpool Football Club, Malmö FF und Crvena Zvezda Beograd [Roter Stern Belgrad]); österreichischer Meister mit der Wiener Austria 1984; Vizemeister 1983; ÖFB-Cupfinalist 1984 (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Rapid gewann dank der Auswärtstorregel); mit der Austria spielte er in den diversen Europapokalbewerben unter anderem gegen Inter Mailand, Tottenham Hotspur, Barcelona CF und Real Madrid (beim 2:2 gegen die Madrilenen traf er zum zwischenzeitlichen 2:1).

1985 ging István Magyar zum Wiener Sport-Club in die 2. Division, wo die Dornbacher den Grunddurchgang gewannen und dann im Mittleren-Play-Off auch auf den SCE trafen. István Magyar, Didi Constantini und Hans K. schafften mit dem WSC den Aufstieg in die 1. Division – ebenso der SCE, der sich als Vierter des MPO gerade noch den Klassenerhalt sichern konnte.

Kurz darauf wechselte Magyar ins Burgenland zum SCE und trug beim Testspiel in Oslip gegen den VfB Mödling (4:0) erstmals den Dress der Eisenstädter.

Die Saison 1986/87 sollte die letzte des SCE in der 1. Division sein. Das Ziel, im Grunddurchgang unter die ersten Acht zu kommen, misslang und im Mittleren-Play-Off gab es ein böses Erwachen für die Landeshauptstädter.

Sein erstes SCE-Tor konnte beim Heimspiel der siebten Runde gegen Admira-Wacker bejubelt werden. Dafür hat er sich aber recht lange Zeit gelassen, denn erst in der allerletzten Minute krönte er seine starke Leistung mit dem Treffer zum 2:0.

Am 29. August 1986 – meinem neunten Geburtstag – legte er gleich nach: Auf der Hohen Warte waren 24 Minuten gespielt, als er zum ersten Mal jubelnd die Hände in die Luft reißen konnte. Er verwandelte einen Drazan-Freistoss per Kopf.
In der 42. Minute passte Heiling zu Drazan, dessen Stanglpass Perstling verlängerte und István Magyar bugsierte den Ball aus spitzem Winkel über die Torlinie. Am Ende siegte der SCE gegen die Vienna mit 4:1. Es war der erste Auswärtssieg für den SCE in dieser Saison und zugleich der höchste Sieg in der Fremde für die Eisenstädter in der Ersten Division. Mit diesem Sieg hüpften sie sogar auf Platz Fünf der Tabelle.

Nach vier torlosen Remis gewann der SCE gegen den SK VÖEST mit 2:1, doch dann folgte ein Debakel dem anderen – und hie und da war auch eine normale Niederlage dabei: 0:5 beim WSC, 1:5 gegen die Austria, 1:2 beim FC Tirol, 2:4 beim GAK, 1:5 bei der Admira.

Siege gab es nur noch wenige zu bejubeln und am Ende des Grunddurchganges rangierte Burgenlands Erstdivisionär auf dem zehnten Platz und musste im Mittleren-Play-Off um die Zugehörigkeit zur 1. Division kämpfen.

István Magyar traf im Grunddurchgang nur noch in der 20. Runde vor kaum mehr als 800 Zuschauern gegen die Vienna ins Tor (2:0-Sieg), es sollten aber keine weiteren mehr folgen.

Die Vienna war in dieser Saison Magyars Lieblingsgegner, denn auch im MPO konnte er gegen die Döblinger ein Tor erzielen. In der 13. Minute traf er vor gut 1.500 Zuschauern im Lindenstadion zum 1:0, doch nach einem Patzer des SCE-Schlussmannes (32.) ging es mit 1:1 in die Pause. Ein Doppelschlag innerhalb einer Minute entschied die Partie zu Gunsten der Gäste aus Wien. Das 2:3 aus einem Foulelfmeter durch Perstling war zu wenig. Der SCE verlor diese wichtige Partie und lag nun statt auf Platz Zwei auf Rang Fünf (punktegleich mit dem GAK, der Vienna und Klagenfurt).

Magyar gegen Vienna 87

BF-Onlinearchiv: István Magyar 1987 gegen die Vienna.

In den verbleibenden vier Spielen setzte es vier Niederlagen. Dass der SCE dadurch in die 2. Division absteigen musste, kann leicht errechnet werden.

Für István Magyar war das Tor gegen die Vienna sein letztes und nach dem Schlusspfiff sollte er auch nicht wieder für den SCE auflaufen. Das Chaos fand mit dem 1:6 beim letzten Spiel gegen DSV Alpine vor vielleicht 150 Zuschauern im Lindenstadion seinen traurigen Höhepunkt.

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Lajos Kü
Lajos Kü wurde in Székesfehérvár geboren und begann seine Fußballerlaufbahn beim heimischen Székesfehérvári VT Vasas, der schon viele Namensänderungen auf dem Buckel hat und heute als MOL Fehérvár FC bekannt ist. Als er 1968 zu Einsätzen in der Kampfmannschaft kam, hieß der Verein Videoton Sport Club.

Nach dem Ende der Jahrsmeisterschaft 1968 musste Videoton als Fünfzehnter absteigen und Lajos Kü wurde nach Budapest zum frischgebackenen ungarischen Meister – Ferencváros – transferiert. Doch nun begann die Ära von Újpest Dósza, die sich gleich sieben Meisterschaften in Serie holten. Ferencváros wurde 1969 Dritter und 1970, als zum letzten Mal eine Jahresmeisterschaft ausgespielt wurde, erreichten sie das Finale gegen Újpest Dósza, wo sie sich mit 2:3 und 1:1 geschlagen geben mussten. Damals wurde in zwei Gruppen zu je acht Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppensieger spielten dann um den Titel.

Als einer der beiden Gruppensieger von 1970 nahm Ferencváros acht Bonuspunkte mit in die Saison 1970/71, doch diese reichten nicht für den Meistertitel, denn Újpest Dósza, das auch acht Bonuspunkte erhalten hatte, erspielte sich zwei Punkte mehr und verwies die Grünweißen auf Rang Zwei.

In der nächsten Saison lief es für Lajos Kü und Ferencváros auch nicht besonders gut: nur Platz Fünf. Dann folgten zwei Vizemeistertitel und 1974 wurde Lajos Kü an den Vasas SC abgegeben.

Ganz ohne Titel ist Lajos Kü bei Ferencváros natürlich nicht geblieben, denn 1972 und 1974 wurde er jeweils Cupsieger! 1972 gewann er den Magyar Kupa gegen Tatabányai Bányász SC (2:1) und 1974 zusammen mit Istvan Magyar gegen Komlói Bányász SK (3:1).

Natürlich kann er auch so manchen Europacup-Einsatz für die Budapester vorweisen:
Wenn ich mich nicht komplett irre, dann fand sein erster Europacup-Einsatz am 15. September 1970 im Rahmen des Messestädte-Pokals, der bald UEFA-Cup heißen sollte, statt. Zunächst musste er aber noch auf der Ersatzbank der Anfield Road Platz nehmen, ehe er in der 73. Minute eingewechselt wurde. An der 0:1-Niederlage gegen das Team von Bill Shankly konnte er aber auch nichts mehr ändern. Das Rückspiel in Budapester Népstadion, bei dem Kü nicht mitwirkte, endete 1:1 und somit war die Europareise auch schon wieder zu Ende. Fast genau ein Jahr nach seinem ersten Einsatz kam Lajos Kü am 14. September 1971 zu seinem zweiten, und zwar spielte er von Beginn an auswärts gegen Fenerbahce Istanbul und traf in der 82. Minute zum 1:1. Das Rückspiel gewannen die Ungarn glatt mit 3:1 (ohne Kü-Tor) und trafen in der nächsten Runde auf Panionios Athen. Beim 6:0-Heimsieg eröffnete Lajos Kü in der zweiten Minute den Trefferreigen, zu dem sich zwei rote Karten für die Griechen gesellten. Zu einem Rückspiel ist es dann nie gekommen, denn die Athener zogen sich einfach aus dem Bewerb zurück. In der dritten Runde wartete Eintracht Braunschweig, das Ferencváros mit 1:1 und 5:2 eliminieren konnte. Beim 1:1 in Braunschweig traf Kü in der achten Minute für die Ungarn, ging beim 5:2 aber leer aus.

Im Viertelfinale kam es zum Duell mit dem jugoslawischen Vertreter FK Željezničar Sarajevo. Die Spiele endeten jeweils mit einem 2:1-Auswärtssieg und da die Verlängerung in Bosnien keine Entscheidung brachte, musste ein Elfmeterschießen stattfinden. Nachdem Lajos Kü in der regulären Spielzeit das 1:1 erzielt hatte, war er es, der den letzten, alles entscheidenden Penalty verwandeln konnte und sein Team ins Halbfinale des UEFA-Cups 1971/72 beförderte.

Das Hinspiel im Népstadion endete vor über 40.000 Zuschauern gegen die Wolverhampton Wanderers 2:2 (kein Kü-Tor) und im Molineux war es Lajos Kü vergönnt, den Ehrentreffer zu erzielen, mehr aber nicht. Ferencváros schied nach dem 1:2 im Rückspiel aus (der Wolves-Keeper konnte sogar noch einen Elfmeter parieren!). https://www.youtube.com/watch?v=zv1NJArs_qA

Zum Auftakt des Pokalsieger-Bewerbes 1972 blamierte sich Ferencváros mit Lajos Kü auf Malta, denn das Spiel gegen den Floriana Football Club ging mit 0:1 verloren. Das Rückspiel war aber eine klare Angelegenheit. Beim 6:0-Heimsieg traf Lajos Kü zum 1:0 und 6:0. Seinen Torriecher bewies Lajos Kü auch gegen Sparta Prag, denn beim 2:0-Heimsieg erzielte er das 1:0. Da das Rückspiel mit 1:4 verloren ging, war für die Budapester in der goldenen Stadt Endstation.

1973 war Ferencváros wieder im UEFA-Cup tätig und traf in der ersten Runde auf WKS Gwardia Warszawa. Nach einem 0:1 ging auch das Spiel in Polen mit 1:2 verloren und Kü blieb in dieser Europacup-Saison ohne Treffer.

ABER HALT! Nicht nur auf Klubebene war er international unterwegs, sondern auch im Dress der ungarischen Nationalmannschaft:
Im Juni 1972 fand in Belgien die Endrunde um die Europameisterschaft statt. Damals war es noch ein kleines, bescheidenes Turnier, an dem vier Mannschaften teilgenommen haben.

Von 1970 bis 1971 wurden in acht Gruppen acht Viertelfinalisten ermittelt. Ungarn setzte sich in der Gruppe 2 gegen Bulgarien, Frankreich und Norwegen durch und traf nun im Viertelfinale auf Rumänien. Da das Hinspiel (1:1) und auch das Rückspiel (2:2, mit Kü) unentschieden endeten (damals gab es noch keine Auswärtstorregel), musste ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. In Belgrad gewann Ungarn mit dem von Anfang an spielenden Kü mit 2:1 und qualifizierte sich für das Finalturnier.

Im Stade Émile Versé des RSC Anderlecht traf Ungarn im Halbfinale auf die Sowjetunion. Vor überschaubaren 1.659 Zuschauern liefen Lajos Kü und seine Mannschaftskameraden ab der 53. Minute einem Rückstand nach. In der 83. Minute keimte etwas Hoffung auf, denn den Ungarn wurde ein Elfmeter zugesprochen, der allerdings vergeben wurde. Die Sowjets zogen mit dem 1:0-Sieg ins Finale ein und für Ungarn blieb nur das Spiel um Platz Drei. Das zweite Halbfinale gewann die Bundesrepublik Deutschland in Antwerpen gegen Gastgeber Belgien mit 2:1, wodurch die Ungarn im Duell um Platz Drei auf Roten Teufel trafen. Das Spiel wurde in Liège (Lüttich) ausgetragen und lockte kaum 6.200 Zuschauer an. Zwei Treffer kurz nacheinander (24. und 28. Minute) brachten die Belgier komfortabel in Führung. Viel mehr als der Ehrentreffer war den Ungarn an diesem Abend nicht beschienen. Doch dafür war es Lajos Kü, der ihn erzielen konnte. In der 53. Minute trat nämlich er zur Ausführung eines Elfmeters an und traf zum 1:2. https://www.youtube.com/watch?v=B31DYkDIDDw

Im selben Jahr war Lajos Kü auch im ungarischen Aufgebot, das an den Olympischen Sommerspielen in Deutschland teilgenommen hat. Hauptaustragungsort war München. Die erste Phase des olympischen Fußballturniers fand mit vier Gruppen á vier Mannschaften statt. Ungarn bestritt am 27. August 1972 sein erstes Gruppenspiel in Nürnberg gegen den Iran. Ohne Lajos Kü gewannen unsere östlichen Nachbarn mit 5:0 und trafen im nächsten Spiel auf Brasilien. Im gut gefüllten Münchner Olympiastadion ging Ungarn bereist nach vier Minuten in Führung. In der 67. Minute glich Brasilien aus und drei Minuten später wurde Lajos Kü eingewechselt. Er war erst ein paar Augenblicke auf dem Feld als es auch schon 2:1 für die Südamerikaner stand, doch in der 84. Minute konnten die Magyaren gleichziehen. Endstand 2:2.

Das letzte Gruppenspiel absolvierten die Ungarn im Augsburger Rosenaustadion gegen Dänemark und gewannen mit 2:0. Lajös Kü wurde nach der Pause eingewechselt. Zusammen mit den Dänen stieg Ungarn als Gruppensieger in die zweite Phase auf, die aus zwei Vierergruppen bestand, von denen sich die beiden Ersten für das Finale qualifizierten.

Zuerst traf Ungarn in Passau auf das Team der DDR. Im Dreiflüssestadion setzten sich die Ungarn mit 2:0 durch, wobei Lajos Kü in der 77. Minute aufs Feld gekommen ist. Das zweite Spiel durfte Lajos Kü erstmals von Beginn an absolvieren.
Am 6. September 1972 trafen er und seine Mannschaftskollegen vor gut 70.000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion auf das Aufgebot der Bundesrepublik Deutschland, in dessen Reihen unter anderem Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld standen. Das 1:0 für Ungarn fiel in der 14. Minute und wurde in der 33. Spielminute durch einen Treffer von Hitzfeld egalisiert, doch kurz vor dem Pausenpfiff gingen die Ungarn wieder in Führung. In der zweiten Halbzeit kam der große Auftritt von Lajos Kü, denn in den Minuten 75 und 87 traf er ins Tor der Deutschen. Ungarn siegte mit 4:1, wodurch die BRD – nach dem Auftakt-1:1 gegen Mexiko – keine Chance mehr hatte, das Finale zu erreichen.

Beim letzten Gruppenspiel absolvierte Lajos Kü im Jahnstadion von Regensburg die ersten 45 Minuten. Ungarn bezwang Mexiko mit 2:0 und traf im Finale auf Polen, das sich gegen die Sowjetunion, Dänemark und Marokko durchgesetzt hatte.

Das Finale fand natürlich wieder in München statt. Vor gut 80.000 Zuschauern gingen die Ungarn mit einer 1:0-Führung in die Pause, doch schon kurz nach Wiederanpfiff konnten die Polen ausgleichen. Ein paar Minuten nach dem Führungstreffer für die Polen wurde Lajos Kü ausgewechselt. Die frischen Kräfte konnten die Niederlage aber auch nicht mehr verhindern. Lajos Kü & Co. bekamen die Silbermedaille überreicht.

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Wie schon erwähnt, war der Vasas SC 1974 die neue Heimat für Lajos Kü. Mit den Rotblauen belegte er in der Saison 1974/75 den sechsten Rang und ging dann zum Volán SC aus dem Stadtviertel Rákospalota im XV. Bezirk von Budapest. Der Klub, der nach einem Busunternehmen benannt war, spielte in der zweiten Liga Ungarns. 1975/76 belegte der Volán SC in der aus zwanzig Klubs bestehenden Liga Rang Sechs und im Jahr darauf gelang es ihnen mit Lajos Kü Rang Fünf zu erreichen.

1977 floh er aus Ungarn nach Italien und wurde von der FIFA für ein Jahr gesperrt. 1978 heuerte er bei Ernst Happels Club Brügge KV in Belgien an, wo mit Eduard Krieger noch ein Österreicher engagiert war. Am 10. Mai 1978 lief er für die Belgier im Finale des Landesmeister-Pokals im Londoner Wembley-Stadion auf. Gegner war jener Verein, gegen den er seinen ersten Europacup-Einsatz hatte – der Liverpool Football Club. Vor gut 92.500 Zuschauern mussten sich die Belgier allerdings mit 0:1 geschlagen geben. Nach knapp einer Stunde wurde Lajos Kü bei diesem Spiel ausgewechselt.

Ein paar Wochen zuvor war Brügge bereits belgischer Meister geworden. Lajos Kü hatte daran keinen Anteil. Sein erster Einsatz vor dem Europacup-Finale war im belgischen Cup gegen Royal Charleroi Sporting Club (das Spiel ging verloren) und nach dem Auftritt in London sollten keine weiteren mehr folgen. Für Lajos Kü ging es nun über den großen Teich nach Kanada zu den Edmonton Drillers. Wie zuverlässig die Quellen sind, kann ich nicht sagen, es gibt viel Widersprüchliches. Er taucht 1979 jedenfalls bei den Buffalo Stallions auf, die in der Indoor-MSL Hallenfußball (oder so eine Art, eine Art Zirkusfußball) spielten. Für die Hengste aus Buffalo bestritt er in diversen Hallen zehn Spiele und erzielte zwei Tore.

Und dann war es soweit! Im Oktober 1980 wurde der Sensationstransfer verkündet: (BF) SCE-Vorstand gab grünes Licht für Kü!
Zuerst in die Wüste geschickt, nun wieder in die Gegend des Leithagebirges zurückgeholt. Lajos Kü, 30, der ungarische Ex-Teamspieler und zuletzt in der US-Profiliga tätig, aber dem FC Brügge gehörend, wurde, nachdem der SCE-Vorstand am Dienstag der Vorwoche grünes Licht gab, erworben.

Das Fußballwunder Eisenstadt, das mit der Erringung des Meistertitels in der 2. Fußballdivision wie ein Komet auf Österreichs Fußballhimmel aufgestiegen war, schien beim Start des diesjährigen Bewerbes in der obersten Spielklasse bestätigt worden zu sein. Der LASK wurde in der Startrunde glatt abgefertigt und alles schien eitel Wonne zu sein. Doch bald folgte die Ernüchterung! Die wesentlich größeren körperlichen Anstrengungen forderten Tribut, und es gab Verletzungen am laufenden Band.

Der logische Schluss dieser vielen Ausfälle war, dass die schon bis dahin jüngste Oberhauself durch den zwangsweisen Einbau von Nachwuchskräften weiterhin verjüngt werden musste, was selbstredend auch einen Leistungsabfall nach sich zog. Das führte soweit, dass das letzte Heimspiel gegen eine äußerst schwach agierende Admira verloren ging und die SCE-Kicker damals wie geprügelte Hunde die Linden-Arena verließen. Dieses Match hat aber auch ganz deutlich jene Versäumnisse an den Tag gebracht, die von den Vereinsverantwortlichen begangen wurden. Jenes Versäumnis vor allem, der jungen, unroutinierten und jeglicher Oberhauserfahrung fehlenden Mannschaft einen Spielgestalter zu geben, an dem sich die Elf aufrichten könnte. Was ein solcher Spieler wer ist, bekam man zuletzt am Beispiel des Neufelders Geza Gallos – „ich wäre gerne nach Eisenstadt gekommen“ – demonstriert, der bei den Südstädtern der absolute „Chef“ am Platz war, seine Mannschaft ausgezeichnet dirigierte und zum Sieg führte.

Hatte man bisher bei den Eisenstädtern die Nichtverpflichtung eines „Leithammels“ – mit Schöll, Aigner, Koch, Brenninger wurde lediglich der Kader erweitert – mit der Begründung zu untermauern versucht, die Finanzen nicht in Unordnung zu bringen (was ja bei einer weiteren Erfolglosigkeit und dem damit nicht aufzuhaltenden Zuschauerschwund aber sicherlich auch eintreten wird), so muss der Schock der Admira-Niederlage den Funktionären mächtig in die Glieder gefahren sein. Bei einer am Dienstag der Vorwoche abgehaltenen Vorstandssitzung – bei der es recht turbulent zugegangen sein soll – wurde nämlich für die Erwerbung eines Spielers, der die erforderlichen Qualitäten als Spielgestalter besitzt, grünes Licht gegeben. „Maßgebend für diese Entscheidung war, dass die notwendigen, finanziellen Mittel von privater Seite aufgebracht werden konnte“, begründete der SCE-Geschäftsführer den Meinungsumschwung.

Als sich vor kurzem der Exil-Ungar Lajos Kü, 30, nach einem Probegalopp gegen Mattersburg von der burgenländischen Landeshauptstadt wieder in Richtung Belgien absetzte, schien das Zwischenspiel mit dem Profifußballer im Burgenland beendet. Zwar bescheinigte man ihm gutes technisches Können, doch sollen seine Forderungen unerfüllbar gewesen sein.
Nach dem Vorstandsbeschluss wurde mit Kü sofort wieder Fühlung aufgenommen. Der Übertritt zu Eisenstadt bis 30. Juni 1981 wurde perfekt gemacht, wobei Kü von seinen ursprünglichen Forderungen, wie von SCE-Seite versichert wurde, deutliche Abstriche machen musste. Kü ist in Eisenstadt bereits eingetroffen und könnte am Samstag gegen Austria Salzburg im Lindenstadion sein Meisterschaftsdebüt feiern.

Von einem Krisenkauf will man bei den Eisenstädtern selbstredend nichts wissen und auch davon nicht, dass die Verstärkung, falls es eine wird, zu spät geholt wurde. „Es sind ja immerhin noch 29 Runden zu spielen“, bekräftigte Obmann Ing. Tombor die erst jetzt gesetzte Maßnahme. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Legionär der von den Eisenstädtern gesuchte Mann wird und dass mit ihm die Oberhauszugehörigkeit gehalten wird.

Soviel sei verraten (der gut informierte SCE-Fan weiß es ja ohnehin): Der SCE schaffte es nicht, den Klassenerhalt zu sichern. Die Entscheidung ist allerdings erst beim letzten Meisterschaftsspiel gefallen.

Doch der Reihe nach: Bevor es zum Kellerduell zwischen dem Letzten (SCE) und dem Vorletzten (Austria Salzburg) kam, wurde ein Probespiel organisiert, um Lajos Kü Spielpraxis zu verschaffen. Als Gegner wurde ein alter Bekannter aus Budapest engagiert, und zwar MTK. An diesem Dienstagabend wurde das Spiel fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestritten. Die kaum 300 Zuschauer bekamen aber dennoch eine recht flotte Partie gegen den Vorletzten der ungarischen 1. Division zu sehen. Kü kam noch nicht richtig zur Geltung, denn er wurde von seinen Mitspielern kaum angespielt, ja fast ignoriert, wodurch er als Sturmspitze ziemlich in der Luft hing. Wenn er aber zum Ball kam, sah man schon, dass er damit umgehen konnte und großes Spielverständnis besaß. Der Testlauf endete gegen MTK Budapest, die am Saisonende ebenfalls absteigen mussten, 2:2 unentschieden.

Sein Debüt in der österreichischen Bundesliga dauerte 45 Minuten. Vor gut 3.000 Zuschauern im Lindenstadion konnte er noch nicht zeigen, dass er der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf ist, was aber mehr daran lag, dass er – wie schon beim MTK-Spiel – von seinen Teamkollegen oft ignoriert wurde. Er konnte sich soviel bewegen und den freien Raum suchen wie er wollte, ein Zuspiel gab es nur ganz selten. Dem aufmerksamen Beobachter trug sich der Eindruck auf, dass die „Stamm-Eisenstädter“ den „Neo-Eisenstädter“ nicht mitspielen lassen wollten. Mit einem 0:1-Pausenrückstand ging es in die Kabine, aus der Lajos Kü nicht mehr im SCE-Dress herauskam. In der zweiten Halbzeit drehte der SCE das Kellerderby und gewann mit 2:1.

Kü erstes Spiel

BF-Onlinearchiv: Küs erstes Spiel.

Unter der Woche wurde wieder ein Testspiel eingeschoben, das wieder gegen eine ungarische Mannschaft abgehalten wurde. Durch ein Elfmetertor von Lajos Kü besiegte der SCE den Zweitdivisionär Soproni SE mit 1:0.

In Graz lief das Zusammenspiel innerhalb der SCE-Mannschaft schon besser, dennoch gab es auch beim SK Sturm eine 0:1-Niederlage zu beklagen. Die katastrophale Auswärtsbilanz des SCE – kein einziger Sieg – sollte in dieser Saison einer der Sargnägel sein, die den Abstieg bescherten.

Kü gegen Sturm

BF-Onlinearchiv: Szene vom Spiel gegen den SK Sturm Graz.

Inklusive dem Sturm-Spiel gab es in neun Partien nur drei SCE-Tore zu sehen, ehe es den 3:0-Sieg gegen den LASK zu bejubeln gab und im November 1980 kam es zu einem kleinen „Skandal“: (BF) So nicht, Herr Kü!
Die Nummer 7 – einst, in der goldenen Fußballzeit, ohne Zweifel das Markenzeichen rasanter Flügelflitzer, wird in den letzten Jahren immer mehr Mittelfeldspielern zugeteilt. Nur mehr sehr wenige Angriffsspitzen, wie etwa der Sportclub-Mann Alfred Drabits, stürmen an der rechten Flanke dem gegnerischen Heiligtum entgegen, deren Rücken mit der Nummer 7 geschmückt ist.

Beim burgenländischen Erstdivisionär, dem SC brix ALU-Eisenstadt, ziert die Nummer 7 den Rücken eines Mannes, der vor noch nicht allzu langer Zeit für US-Dollars kickte und einst zu den Auserwählten seines Landes zählte: Der Exil-Ungar Lajos Kü. Es dürfte einst sicherlich Klubs gegeben haben, die sich glücklich schätzten, die Dienste des schnauzbärtigen und mit gutem technischem Rüstzeug ausgestatteten Lajos beanspruchen zu dürfen.

Seit nun etwas mehr als zwei Monaten stellt der smarte Lajos seine „kostbaren“ Beine für gute Schillinge dem SC Eisenstadt zur Verfügung. In seiner bisher kurzen Tätigkeit am Fuße des Leithagebirges konnte er zwar hin und wieder mit einigen technischen Feinheiten aufwarten, verstand es aber auch meisterlich zu vermeiden, sich mit aller Energie ins Kampfgetümmel zu werfen. Seine Leistung war bisher der Klasse der Eisenstädter angepasst. Mit einem Wort, eine Durchschnittsleistung.

Der 17. Spieltag in der obersten österreichischen Spielklasse sollte aber für Kü, der anscheinend noch immer in dem Wahn zu leben scheint, ein großer Star zu sein, zu einem besonderen Tag werden. Aber nicht etwa durch eine Superleistung! Was sich der Exil-Ungar an diesem Tag im Match gegen die Wiener Austria leistete, war gelinde gesagt eine Frechheit, die wohl als einmalig im Fußball zu betrachten ist. Als er in der 70. Minute aus dem Spiel genommen werden sollte, weigerte er sich, das Feld zu verlassen.

Dass diese Disziplinlosigkeit nach einer Bestrafung schreit, darüber, sollte man meinen, dürfte es keine Diskussionen geben. Wo kommen wir denn hin, wenn auch andere Kicker in der Zukunft den gleichen Weg einschlagen würden. Dass dadurch auch die Autorität des Trainers nicht gerade aufgemöbelt wird (ob das vielleicht einigen Herren des SCE-Vorstandes gar recht ist?), bedarf wohl keiner näheren Untersuchung.

Dass es Konsequenzen geben muss, ist wohl keine Frage. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt, da der SCE-Vorstand erst gestern Abend tagte. Das mindeste, was dabei herausgekommen sein müsste: eine empfindliche Strafe und Verbannung aus der Kampfmannschaft.

Nach diesem medialen Wirbelwind [Jo istenem!] wurde vom SCE eine Geldstrafe in Höhe von S 5.000,- verhängt und Lajos Kü musste sich beim Trainer und der Mannschaft entschuldigen. SCE-Trainer Kaltenbrunner wurde vom SCE-Vorstand gebeten, Lajos Kü beim Auswärtsspiel in Salzburg trotzdem in der Mannschaft zu lassen, da „die Fans die Mitwirkung Küs verlangen“.

 

Lü kein Kämpfer

BF-Onlinearchiv

Das Gute im Lehener Stadion war, dass nach 1.598 Minuten wieder ein Stürmer des SCE ins Tor getroffen hat, doch bei vier Gegentreffern war das am Ende auch wieder nur nebensächlich. SCE-Trainer Kaltenbrunner kam der Forderung des SCE-Vorstandes nach und beließ Lajos Kü im Kader für das Salzburg-Spiel. Kü saß mit steinerner Miene auf der Ersatzbank. Kaltenbrunner: „Den Einsatz von Kü hat niemand von mir verlangt“.

Der SCE ging als Tabellenletzter in die Winterpause. Mit zwei Siegen und vier Remis trugen die Burgenländer die rote Laterne durch die kalte Jahreszeit. Austria Salzburg war mit seinen zehn Punkten aber auch kaum besser, hatte aber schon zwanzig Tore erzielt, der SCE lächerliche zehn! Im Frühjahr stolperten beide Kontrahenten Seite an Seite durch die Meisterschaft, wobei Lajos Kü einen wahren Formanstieg vorweisen konnte, und trafen am 11. April 1981 in Eisenstadt aufeinander.

Kü in Hochform

BF-Onlinearchiv: Lajos Kü in Hochform.

Kü Anzug

BF-Onlinearchiv

Nach dem Schlusspfiff stand das Barometer im Fußball-Burgenland wieder auf Schönwetter, denn vor 7.500 Zuschauern bezwang der SCE die Salzburger Austria mit 1:0 und lag danach mit drei Punkten Vorsprung auf die Salzburger auf dem vorletzten Rang. Das Goldtor fiel in der 72. Minute nach einer Bilderbuchaktion ausgehend von Franz Eder, dessen 40-Meter-Pass Ossi Steiger verlängerte und Lajos Kü trocken ins Tor der Gäste beförderte. Das erste SCE-Tor von Kü!

Kü 1981

BF-Onlinearchiv

Sein zweites SCE-Tor folgte ein paar Wochen später in der Südstadt, wo er zwischenzeitlich das 1:1 erzielten konnte. Das Spiel gegen Admira-Wacker ging allerdings 2:3 verloren und nach 34 Runden lagen Austria Salzburg und der SCE punktegleich am Tabellenende. Das schlechtere Torverhältnis bescherte dem SCE den zehnten und damit letzten Platz. Da beide Abstiegskandidaten auch in der nächsten Runde als Verlierer vom Feld gingen, kam es in der letzten Meisterschaftsrunde zum Showdown in Salzburg.

Als der Mannschaftsbus das Lindenstadion verließ, war niemand gekommen, um die Mannschaft zu verabschieden. Im vollen Lehener Stadion kämpfte Lajos Kü mit seinem Mannschaftskameraden vehement um den Klassenerhalt, doch ein mehr als fragwürdiger Elfmeterpfiff ließ die Hoffnungen kleiner werden. Erst recht nachdem Austria-Tormann Rettensteiner den Penalty verwandelt hatte (76.). Es war vergebens, und nach dem 0:2 war der Sportclub Eisenstadt abgestiegen.

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ORF-Film: Die Wäsche für das Salzburg-Spiel wird zurechtgelegt.

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ORF-Film: Eisenstadts Spieler begeben sich zum Bus.

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ORF-Film: Lajos Kü (ganz links) trägt seine Tasche zum Bus.

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ORF-Film: Ohne großes Trara verließ der Bus das Lindenstadion und Eisenstadt.

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ORF-Film: Lajos Kü beim Interview vor dem Schicksalsspiel in Salzburg.

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ORF-Film: Lajos Kü völlig gelassen. Der Blick: genial!

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ORF-Film: Große Aufregung nach dem Elfmeterpfiff des Schiedsrichters.

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ORF-Film: Die SCE-Spieler waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.

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ORF-Film: Die Nummer 15 liegt wohl auch heute noch an Ort und Stelle.

In die Zweitligasaison 1981/82 ging der SCE mit dem Betreuerduo Antonin Malatinsky (Trainer) und Prof. Alfred Eisele (Co-Trainer) und Lajos Kü heiratete.

Kü Hochzeit

BF-Onlinearchiv

Zum Saisonstart fehlte Lajos Kü, denn wegen einer schweren Unterschenkelzerrung musste ihm ein Gipsverband verpasst werden. Er verpasste die Auftaktniederlage beim SC Neusiedl/See und kam Ende September in der U-21-Mannschaft zu seinem ersten Einsatz.

Erst beim Spiel der achten Runde im Oktober 1981 kam er erstmals in der Kampfmannschaft zum Einsatz. Dieses Spiel war aber kein gewöhnliches Zweitligaspiel, es war das Spitzenspiel in Klagenfurt gegen den SK Austria. Es war das erste Auftreten des SCE-Ungarntrios Kü-Karsai-Pusztai! Nach der 1:0-Pausenführung durch Pusztai, drehten die Klagenfurter in der zweiten Halbzeit die Partie und führten mit 2:1. Doch dann gelang Lajos Kü in der 79. Minute der Ausgleich. Nach einem Drazan-Freistoß köpfelte er aus gut 13 Metern Entfernung an Freund und Feind hinweg in die Maschen.

Kü zweite Liga

BF-Onlinearchiv: Szene vom Zweitligaspiel gegen Union Wels.

Sportlich lief es für den SC Eisenstadt recht ansehnlich, doch wirtschaftlich nagte er – wie auch die übrigen Zweitdivisionäre – am Hungertuch, hatte einen Zuschauerrückgang um gut 60 Prozent zu verzeichnen und bewegte sich am Rande des finanziellen Abgrundes.
Nach dem Ende der Herbstmeisterschaft lag der SCE hinter der Austria aus Klagenfurt auf Rang Zwei. Der Platz an der Sonne – und damit der Aufstieg in die 1. Division – war heiß umkämpft, war er doch auch aus Sicht der Burgenländer die einzige Rettung vor dem Ruin.

Schon vor dem Rückrundenstart wurde wieder einmal eine Reform des österreichischen Fußballs angedacht: Aufstockung der 1. Division auf sechzehn Klubs, wodurch gleich sechs Zweitligisten aufsteigen sollten.

Beim SCE nahm man die Nachricht wohlwollen auf. Das Ziel Wiederaufstieg war nun einfacher zu erreichen. Lajos Kü konnte wegen einer Verletzung nicht am Frühjahrsstart teilnehmen und im April 1982 wurde klar, dass die Verletzung schwerer war als vorerst angenommen. Kü wurde im Eisenstädter Krankenhaus eine große Narbenplatte aus dem linken Wadenmuskel entfernt und durfte danach das Bein zumindest sechs Wochen lang nicht belasten. Damit war die Meisterschaft für ihn gelaufen.

Der SCE lieferte sich mit den Klagenfurtern ein Paarlaufen um den Meistertitel, doch die Kärntner hatten stets die Nase ein wenig weiter vorne. Für das letzte Heimspiel gegen den ASK Salzburg gab es zur Feier des Aufstiegs freien Eintritt und Freibier. In große Unkosten musste sich der SCE aber nicht stürzen, denn kaum 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Der SCE siegte mit 2:0 und war zumindest Vizemeister.

Im U-21-Spiel des SCE gab es zuvor für 45 Minuten lang ein wahres Highlight im Lindenstadion zu sehen, denn Co-Trainer Prof. Alfred Eisele zeigte im SCE-Dress, dass er immer noch ein großartiger Fußballer war. Sein Team gewann ebenfalls mit 2:0.

Der leise Traum, zum zweiten Mal Meister der 2. Division zu werden, wurde in Wagna brutal zerstört, denn Flavia Solva gewann gegen den SCE mit 4:2. Da aber auch die Austria aus Klagenfurt ihr Spiel gegen den SV Sankt Veit mit 4:2 gewinnen konnte, war es auch wiederum vollkommen „wurscht“!

Kü Vorbereitung 82

BF-Onlinearchiv: Vor dem Start der neuen Erstligasaison 1982/83.

In der Saison 1982/83 verpasste Lajos Kü noch den Saisonanfang und stand erstmals in der 5. Runde daheim gegen den 1. Simmeringer SC (3:1) auf dem Feld. Nach der langen Verletzungspause bewies er, dass er das Fußballspielen noch nicht verlernt hatte, doch es fehlte ihm noch an der Kraft, um ein Spiel voll durchzustehen.

Grund für die wenigen Einsätze waren keine Verletzungen, sondern „Undiszipliniertheiten“. (BF) Lajos Kü ab sofort suspendiert!
Kurz vor Beginn der Begegnung Eisenstadt gegen VÖEST wurde Lajos Kü vom SCE-Vereinspräsidium suspendiert, was einer Sperre gleichzusetzen ist. Was war geschehen? Kü wurde für das Unter-21-Match aufgeboten und sollte in der zweiten Spielhälfte zum Einsatz kommen. „In der zweiten Halbzeit spiele ich nicht“, kommentierte Kü die Anordnung. „Wir lassen uns die Eskapaden des Herrn Kü nicht mehr länger bieten, er kann sich sofort einen neuen Verein suchen“, begründete Präsident Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Rudolf Grohotolsky die Entscheidung des Präsidiums. Kü, der bekanntlich schon mit Trainer Kaltenbrunner eine Kontroverse hatte, im letzten Meisterschaftsjahr infolge Verletzungen lediglich fünfmal zum Einsatz kam, besaß zur Zeit bei den Eisenstädtern nur einen Leistungsvertrag.

Sofort zeigte Zweitdivisionär Purbach Interesse für den bei Eisenstadt in Ungnade gefallenen Kü. Auch die Vienna und Simmering sollen interessiert gewesen sein, Doch – so wurde berichtet – wollte Kü am liebsten in Eisenstadt bleiben, wo er ein paar Tage später schon wieder mit der U-21-Mannschaft trainieren durfte.
Er wurde begnadigt und durfte in der 13. Meisterschaftsrunde beim „Kaffeederby“ gegen den SC  Neusiedl/See auf der Ersatzbank Platz nehmen. In der 64. Minute kam er für Johann Schöll aufs Neusiedler Spielfeld und half mit, das Burgenlandderby in der 1. Division mit 3:1 zu gewinnen.

Die letzten beiden Spiele des Jahres 1982 bestritt Lajos Kü über die vollen 90 Minuten. Dabei gab es ein 3:3 im Lindenstadion gegen SSW Innsbruck und eine 1:5-Klatsche beim SK Rapid.

Erst am 30. April 1983 sollte sein nächster Einsatz für den SCE folgen. Gut 10.000 Zuschauer im Eisenstädter Schlosspark sahen dabei eine knappe 0:1-Niederlage des SCE gegen die Wiener Austria. Kü wurde in der zweiten Halbzeit für Johann Schöll eingewechselt. Es sollten seine letzten Minuten im SCE-Dress sein.

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László Pusztai
Der 1946 geborene Pusztai begann seine Fußballerkarriere bei seinem unterklassigen Heimatverein Szentesi Kinizsi und kam 1966 zum Platzhirsch der Region, und zwar zum Szegedi EAC, der gerade erst aus der obersten Liga abgestiegen war.
Für den Klub aus der drittgrößten Stadt Ungarns bestritt er drei Saisonen, die damals noch als Ganzjahresmeisterschaften ausgetragen wurden.

1966 gewann der Szegedi EAC die 2. Division und stieg zusammen mit drei weiteren Vereinen in die 1. Division auf. László Pusztai steuerte vier Tore zum knappen Klassenerhalt 1967 bei und im folgenden Jahr lief er nur dreimal für das Szegeder Team auf, das als Letzter absteigen musste.

László Pusztai wechselte nach Budapest zu Honvéd, wo er 1969 nur vier Spiele bestritt und dabei zwei Doppelpacks erzielte – jeweils gegen Ferencváros! Im März 1969 halfen seine beiden Toren nichts, denn die Grünweißen gewannen mit 3:2. Beim Rückspiel im Népstadion nutzten sie schon mehr, denn Honvéd bezwang den Stadtrivalen glatt mit 5:2.

Errungenschaften László Pusztais mit dem Budapest-Honvéd Football Club:
Vizemeister 1969 und 1971/72,
Cupfinalist 1969 und 1972/73,
Dritter 1970.

Am 9. Feber 1969 machte László Pusztai seine erste Bekanntschaft mit dem Sportclub Eisenstadt, denn – wie schon beim Bericht über die Honvéd erwähnt – reiste der SCE Anfang dieses Jahres nach Budapest, um das Freundschafts-Rückspiel zu bestreiten. Dabei traf er auf ein paar echte SCE-Legenden: unter anderem auf Johann Schorn, Werner Schmidbauer, Alois Pogac, Rudolf Hanbauer, Erwin Solleder, Otto Leskovich, Gezá Gallos und natürlich Alfred Eisele.

Internationale Spiele sollten für László Pusztai mit dem Wechsel von Szeged nach Budapest von nun an keine Seltenheit mehr sein.
Es begann mit dem Mitropa Cup 1969/70, wo er beim Erstrundenrückspiel in Rom bei Lazio spielen durfte. Im Stadio Flaminio gewannen die Budapester mit 2:1 und stiegen nach dem 1:1 daheim ins Viertelfinale auf. Dort trafen sie auf den jugoslawischen Klub Radnički Kragujevac und László Pusztai erzielte auswärts sogar das erste Tor des Spieles, das die Serben 2:1 dennoch gewinnen konnten. Das Rückspiel in Budapest entschied Honvéd mit 4:0 für sich und traf im Halbfinale auf Inter Bratislava. Gegen die Pressburger war dann allerdings Endstation (0:1 und 1:2). Am Mitropa Cup 1969/70 nahmen unter anderem auch Wacker Innsbruck, Hellas Verona, die Admira, der First Vienna Football Club, der Csepel SC, Slavia Prag, Bohemians Prag und der Vasas SC aus Budapest teil. Vasas krönte sich 1970 gegen Inter Bratislava zum Mitropa-Cup-Sieger.

Im Herbst 1970 ging es für Honvéd im Europapokal der Pokalsieger weiter, an dem sie als Cupfinalist teilnehmen durften, da Újpest Dósza 1969 neben dem Magyar Kupa eben auch die Meisterschaft gewinnen konnte. Ihr Erstrundenspiel führte Honvéd nach Schottland ins Pittodrie Stadium von Aberdeen. Nach kaum sieben Minuten Spielzeit jubelten die Gäste aus Ungarn, denn László Pusztai hatte soeben das 1:0 gegen die Dons erzielt. Am Ende stand es aber 3:1 für den Aberdeen Football Club. Das Rückspiel gewannen die Ungarn mit 3:1 und stiegen nach einem 5:4 im Elfmeterschießen auf. Der nächste Gegner war Manchester City, das sich zuvor gegen den Linfield Football Club aus Belfast recht schwer getan hat und nur dank der Auswärtstorregel weitergekommen war. Gegen Honvéd gewannen die Citizens jedenfalls beide Partien.

In den folgenden Jahren hat László Pusztai noch einmal am Mitropa Cup teilgenommen. Der Bewerb von 1971/72 wurde in zwei Dreiergruppen ausgetragen, von denen sich die Sieger für das Finale qualifizierten. Honvéd wurde punktegleich mit dem NK Čelik Zenica aus Jugoslawien (Bosnien) aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter.

Im UEFA-Cup eliminierte Honvéd zunächst den Partick Thistle Football Club aus Glasgow und scheiterte dann am FK Beroe Stara Zagora aus Bulgarien.
Ein Jahr später versuchten sie sich erneut im UEFA-Cup. Bei der ersten Begegnung gegen VSS Košice war er nicht mit von der Partie, doch dann half er mit, den bulgarischen Klub FK Lokomotiv Plovdiv auszuschalten, ehe gegen KS Ruch Chorzów Endstation war. Das Hinspiel in Budapest stand ganz im Zeichen von László Pusztai, denn er erzielte beide Tore beim 2:0-Heimsieg, doch dann ging das Rückspiel in Polen gleich mit 0:5 verloren.

Im Sommer 1974 wechselte er dann innerhalb der ungarischen Hauptstadt knapp sechs Kilometer in nördliche Richtung von Kispest rauf nach Ferencváros.
Mit den Grünweißen wurde er in seiner ersten Saison Dritter und darauf – in der Saison 1975/76 – sogar Meister und Cupsieger. Dazu gesellten sich ein dritter Platz sowie Rang Zwei beim Finalturnier um den Magyar Kupa 1976/77, der Cupsieg 1978 und die Vizemeisterschaft samt verlorenem Cupfinale 1978/79.

Natürlich war László Pusztai mit Ferencváros auch international in den Europacupbewerben unterwegs. Beim Pokal der Pokalsieger 1974/75 führte ihn sein Weg über Cardiff, Liverpool und Malmö sogar bis ins Finale nach Basel, wo Dynamo Kiew gewartet hat.

Beim 4:1-Rückspielsieg im Ninian Park von Cardiff erzielte er ein Tor und war auch beim Halbfinalrückspiel gegen FK Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erfolgreich. Am Finaltag kam er aber nicht zum Einsatz, dafür ein anderer künftiger SCE-Spieler: István Magyar.

1976 nahm Ferencváros als ungarischer Meister am Landesmeisterpokal teil und bekam den luxemburgischen Titelträger AS Jeunesse d’Esch zugelost. Beim 5:1-Heimsieg war Pusztai noch leer ausgegangen, doch in Esch-sur-Alzette gelangen ihm gleich zwei Tore. Ein weiterer Doppeltorschütze war damals übrigens auch ein gewisser Tibor Nyilasi. Die Budapester gewannen mit 6:2 und schieden dann gegen Dynamo Dresden aus. An diesen beiden Partien hat László Pusztai nicht aktiv teilgenommen.

Von 1970 bis 1979 hat László Pusztai 25 offizielle Spiele für das ungarische Nationalteam absolviert, zu denen sich noch ein paar inoffizielle Partien – unter anderem gegen Klubs der ersten Liga sowie Auswahlmannschaften der nationalen ersten und zweiten Liga.

Die beiden wichtigsten in seiner Karriere waren wohl das 23. und 24. im Dress mit dem ungarischen Wappen. Diese fanden nämlich 1978 in der Folter- und Morddiktatur Argentinien anlässlich der Weltmeisterschaft statt. Ungarn begann das Turnier mit einer 1:2-Niederlage im Estadio Monumental von Buenos Aires gegen Gastgeber Argentinien. Nach der frühen 1:0-Führung konnten Mario Kempes & Co. in der 15. Minute ausgleichen und in der 83. Minute den Siegestreffer erzielen. Kurz vor dem Ende sahen die beiden Ungarn Töröcsik und Nyilasi die rote Karte.

Am 6. Juni 1978 kam László Pusztai in Mar del Plata zu seinem ersten WM-Einsatz. Im Estadio Mundialista trafen er und seine Kollegen auf Italien, das sich im ersten Spiel gegen Frankreich 2:1 durchgesetzt hat.

Die Entscheidung in dieser Partie fiel innerhalb von zwei Minuten, denn den Italienern gelang in den Minuten 34 und 35 ein Doppelschlag, von dem sich die Ungarn nicht wirklich erholen konnten. Nach dem 3:0 in der 61. Minute waren die letzten Zweifel beseitigt, selbst der verwandelte Elfmeter in der 81. Minute war für die Italiener nicht mehr als ein Schönheitsfehler auf dem Weg in die nächste WM-Runde. Die Ungarn konnten sich schon auf die Abreise vorbereiten.

Seinen letzten WM-Auftritt absolvierte László Pusztai am 10. Juni 1978 wieder in Mar del Plata, wo auch das Spiel gegen die Franzosen mit 1:3 verloren ging. Es war aber dennoch ein denkwürdiges Spiel zwischen den beiden Mannschaften, die schon in der Vorrunde ausgeschieden sind. Der Grund: Da die Franzosen entgegen der festgelegten Regelung nicht in ihren blauen Trikots erschienen sind, sondern ganz in Weiß – wie auch die Ungarn – kam es zu Aufregungen und zu einer Verzögerung des Ankicks.

Die Ungarn weigerten sich daraufhin, ihre roten Ersatztrikots anzuziehen beziehungsweise diese den Franzosen zur Verfügung zu stellen. Polizisten brachten dann vom ortsansässigen Zweitligisten Atletico Kimberley eine Garnitur Dressen ins Stadion, wo knapp 28.000 Zuschauer – und zumindest die ungarische Mannschaft – auf den Anpfiff warteten. Nach einer Verzögerung von gut 40 Minuten liefen die Franzosen mit grün-weiß-gestreiften Trikots, blauen Hosen und roten Stutzen (die ungarischen!) auf.

Seinen letzten Einsatz im Nationaltrikot konnte er am 19. Mai 1979 in Tiflis gegen die Sowjetunion verzeichnen. Bei diesem Europameisterschaftsqualifikationsmatch (puh, langes Wort) traf er in der 63. Minute zum 2:1 für Ungarn. Sein fünftes und auch letztes Tor im Nationalteam. Das Spiel endete 2:2 unentschieden.

In den beiden Saisonen nach der WM in Argentinien bestritt er für Ferencváros 50 Spiele und erzielte neun Tore. 1979 wurde er mit den Budapestern noch Vizemeister, dann – 1979/80 – „nur“ noch Sechster.

Im Herbst 1980 kam er bei acht Partien zum Einsatz und erzielte am 13. Dezember 1980 sein letztes Tor für den Ferencvárosi Torna Club. Gegen Tatabánya traf zunächst Tibor Nyilasi, ehe László Pusztai in der 30. Minute auf 2:0 erhöhte (Endstand 3:0). Eine Woche später trug er in Diósgyör zum letzten Mal das Trikot der Adler aus Budapest. Bei diesem torlosen Remis wurde er in der 73. Minute eingewechselt und war am 21. Feber 1981 beim Rückrundenstart in der Startaufstellung des Sportclub Eisenstadt zu finden – zusammen mit Lajos Kü.

Pusztai zum SCE

BF-Onlinearchiv

Pusztai zum SCE Ib

BF-Onlinearchiv

Pusztai zum SCE II

BF-Onlinearchiv

Statt Höhenflüge in der Liga, Titelhamsterei und Europacupabenteuer stand nun für László Pusztai der harte Abstiegskampf auf dem Programm – eine neue Erfahrung. Sein Auftaktspiel für den SCE war schon mal sehr positiv, auch wenn er ohne Torerfolg geblieben ist: 3:0 gegen den LASK.

Doch schon beim nächsten Spiel war es endlich soweit. Neuerwerbung László Pusztai, der schon bei ein paar Vorbereitungsspielen mehrere Treffer erzielen konnte, schoss sein erstes Bewerbstor für den burgenländischen Erstdivisionär! Und das nicht irgendwo, sondern beim SK Rapid! Im Weststadion waren gerade einmal sechs Minuten gespielt, als Johann Schöll den Ball sehenswert zu Franz Zach spielte, dessen Stanglpaß von László Pusztai zum 1:0 verwertet wurde. Das Tor ließ das Selbstvertrauen der Eisenstädter in die Höhe steigen und in der Folge konnten die Rapid-Stars kaum zur Geltung kommen. In dieser Phase des Spieles stempelte Peter Kloiber den berühmten J. K. zum Statisten ab und Lajos Kü stahl dem neuen Topstar der Rapidler, Antonin Panenka, die Show. Eine Sensation lag in der Luft … aber nicht lange. Nach der Pause wurde den Burgenländern durch den Salzburger Schiedsrichter sichtlich immer mehr der Nerv gezogen. Nach dem 1:1 in der 54. Minute spitzelte Strobl Keglevits den Ball vom Fuß … der Pfiff des Schiris ertönte: Elfmeter! 2:1 für Rapid (61.). Auf der Gegenseite wurde Franz Zach im Rapid-Strafraum niedergesäbelt … kein Piff, weiterspielen! Die Moral war gebrochen, das 3:1 des SK Rapid nur noch Formsache.

Pusztais zweites SCE-Tor am 28. März 1981 war schon mehr wert, denn nach dem Schlusspfiff hatte der SCE das Heimspiel gegen Admira-Wacker 2:0 gewonnen.

Dann, als die Liga wegen dem Spiel des Nationalteams ruhte, kam es – wie weiter oben schon erwähnt – zum Freundschaftsspiel des SC Eisenstadt mit dem Klub aus dem IX. Bezirk Budapests.

Bereits im Jänner 1980, nachdem der Transfer von Pusztai zum SCE durchgeführt worden war, wurde ein Brief nach Budapest in die Üllöi ut 129 gesandt. Adressiert war er an den Präsidenten des FTC, Herrn Losonci:

Sehr geehrter Herr Präsident!
Nachdem wir durch den Transfer des Spielers László Pusztai enge Freundschaft binden konnten, ersuchen wir höflichst, diese Verbundenheit durch Freundschaftsspiele zu vertiefen.
Wir erlauben uns folgende Termine vorzuschlagen: Freitag, 24. April 1981 um 19 Uhr im Lindenstadion, Eisenstadt.
Retourspiel in Budapest Ende Juli 1981.
Für die Zeit vom 23. 4. bis 25. 4. 1981 haben wir bereits das Quartier im Lindenstadion reserviert. Selbstverständlich kommen wir auch für die Verpflegung auf.
Wir hoffen, dass wir bald eine positive Antwort bekommen und zeichnen mit freundschaftlichem Gruß!

Anfang März 1981 bekam der SCE Post aus Budapest:

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Liebe Sportfreunde!
Dankend erhielten wir Ihren Brief vom 28. Januar bezüglich des Freundschaftsspieles. Wie es wir schon mit Herrn László Pusztai mitgeteilt haben, anstatt dem 24. April, Freitag können wir am 25. April bei Ihnen spielen.
Falls es so Ihnen zusagend ist, bitten wir um Ihre werte Bestätigung, dass wir die nötige Genehmigung vom Ungarischen Fussballverband erwerben können.
Den genauen Termin des Revanchespiels können wir noch nicht angeben, weil wir das spätere Fussballprogramm vom Ungarischen Fussballverband noch nicht erhalten haben.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir mit sportlichen Grüssen.

Vor dem 24. April 1981 sandten die Ungarn ein Telegramm zum SC Eisenstadt:
wir ankommen mit autobus in sopron an grenze 24 april Vormittag ungefaehr 10-11 uhr gruesse ferencvarosi tornaklub

 Ein Aktenvermerk zum Spiel besagt unter anderem:
Ungarischer Botschafter kommt: 54 Freikarten, nachher Heuriger? Quartier und Essen bestellen!
Spiel am 25. 4. 81. Beginn 19:00 Uhr!
Vorspiel: U21 – FC Großhöflein 17:00 Uhr
Nach dem Spiel Bankett?
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                                      Nur 200 Zuschauer!

SCE vs FTC

BF-Onlinearchiv

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Ja, der ganze Aufwand für … Nem normális!  Das Spiel zwischen dem SCE und Ferencváros war bald vergessen und für den SCE ging der Abstiegskampf in der 1. Division weiter.

Das dritte Pusztai-Tor für den SCE sollte noch eine Weile auf sich warten lassen. Es folgte erst Wochen später – während denen der SCE oft torlos geblieben ist und – wie ja eh bekannt ist – sich nicht aus dem Gefahrenbereich der Liga entfernen konnte. Egal, an jenem 30. Mai 1981 traf er in der 89. Minute im Lindenstadion zum 2:0 gegen den SK VÖEST.

Eine Woche später trafen gleich beide Ungarn im SCE-Dress gegen Admira-Wacker, doch die Tore von Lajos Kü und László Pusztai sollten nicht für einen Punktegewinn reichen, die Südstädter gewannen nämlich mit 3:2. Ein paar Wochen später war der SCE abgestiegen.

In der Zweitligasaison 1981/82 traf László Pusztai erstmals am vierten Spieltag beim Heimspiel gegen den SV Sankt Veit. Vor knapp 1.200 Zuschauern hatten zuvor schon Erwin Schneider und Fritz Drazan zu einer 2:1-Führung getroffen, doch dann machte Eisenstadts ehemaliger WM-Teilnehmer in der 86. Minute alles klar: 3:1!

In dieser Saison standen ja nicht selten gleich drei Budapester in der SCE-Formation, es sei denn, es war einer verletzt, krank oder undiszipliniert. Das waren neben László Pusztai natürlich Lajos Kü und László Karsai.

Die sechste Runde führte die Vienna nach Eisenstadt. Die Döblinger waren in dieser Partie, die der SCE 2:0 gewinnen konnte, ein wenig „aufgezuckert“: (BF) Im Duell der beiden Titelaspiranten trumpften am Freitag unter Tiefstrahlern und auf glitschigem Boden die Eisenstädter auf: Die Burgenländer siegten gegen einen mächtig über die Stränge schlagenden Gegner klarer, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Dabei hatten sie einen Gegner zu bekämpfen, dem jedes Mittel recht war und der bei seinen unfairen, ja brutalen Attacken zumeist die Beine der SCE-Kicker zum Ziele hatte. Einer besonderen „Liebkosung“ erfreuten sich dabei László Pusztai – der diesmal sein bestes Spiel im SCE-Dress lieferte – und László Karsai, die schließlich auch verletzungsbedingt zum Ausscheiden gezwungen waren. Ein Wunder, dass die Eisenstädter in dieser Härteschlacht die Nerven behielten und nicht mit gleicher Münze zurückzahlten.
Sah der schwach amtierende Schiedsrichter im ersten Spielabschnitt dem Treiben der Wiener ziemlich tatenlos zu, zückte er in der zweiten Spielhälfte dafür gleich zweimal die rote Karte. Zuerst schickte er Wolfsbauer, der Pusztai mit einem Kopfstoß niederstreckte, vorzeitig unter die Dusche (59.) und wenig später (64.) ereilte Ex-Teamspieler Heini Strasser, der Pusztai killte, das gleiche Schicksal. (…)

Pusztai gegen Vienna

BF-Onlinearchiv: SCE vs. First Vienna Football Club

Damit muss ein Fußballer eben leben, und am Ende stieg der SCE als Vizemeister (dank der Aufstockung der 1. Division) sofort wieder auf.

László Pusztais sechs Zweitligatore für den SC Eisenstadt:
4. Runde: SCE vs. SV Sankt Veit 3:1 (1 Tor),
7. Runde: Wolfsberger AC vs. SCE 1:2 (1 Tor),
8. Runde: Austria Klagenfurt vs. SCE 2:2 (1 Tor, SCE erstmals mit Pusztai-Kü-Karsai),
12. Runde: SPG „Raika“ Innsbruck vs. SCE 0:2 (1 Tor),
17. Runde: Kapfenberger SV vs. SCE 1:3 (1 Tor),
21. Runde: First Vienna Football Club vs. SCE 4:2 (1 Tor).

Pusztai gegen St. Veit

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Sankt Veit

Pusztai gegen Klagenfurt

BF-Onlinearchiv

In der Saison 1981/82 wurde László Pusztai ständig vom Verletzungsteufel verfolgt und wurde von SCE-Trainer Malatinsky sogar zum Abwehrspieler umfunktioniert. Im Mai 1982 erwischte es ihn dann bei einem Trainingsspielchen so schwer, dass die restliche Frühjahrsmeisterschaft für ihn gelaufen war. Erst im August 1982 wurde ihm die Metallplatte entfernt, die ihm nach seiner Schulterverletzung eingesetzt worden war.

Kaum zwei Wochen später saß er bei der Saisoneröffnung gegen den LASK auf der Ersatzbank und wurde in der 71. Minute für Johann Schöll eingewechselt. Die Taktik von Neo-SCE-Trainer Sepp Schneider ging voll auf und vor 3.600 Zuschauern bezwang der SCE die Linzer mit 3:1.

Auswärts bei Mitaufsteiger Vienna (0:0) kam er ebenfalls zu einem Kurzeinsatz, ehe er in der dritten Runde daheim gegen den GAK erstmals wieder von Beginn an spielen durfte.

Pusztai gegen Admira

BF-Onlinearchiv

Das erste und auch letzte Tor von László Pusztai in der neuen Erstligasaison gab es beim 3:1-Derbysieg in der 13. Runde gegen den SC Neusiedl/See zu bejubeln. Nach Treffern von Erwin Schneider und Hannes Marzi gelang ihm in der 73. Minute das 3:1. Aus der Abwehr kommend, zog er mit einem Pass von Erwin Schneider auf und davon und ließ mit einem platzierten Schuss NSC-Goalie Herbert Wachtler keine Chance.

Im Frühjahr war László Pusztai zumeist in der U21-Mannschaft des SCE tätig und trug sich Ü-30er mit mehreren Treffern in die U-21-Torschützenliste ein.

Im Sommer 1983 verließ László Pusztai Eisenstadt und kehrte zurück nach Ungarn. Genauer gesagt nach Budapest, wo er beim Ferencvárosi Torna Club die Funktion eines technischen Direktors übernahm.

Am 6. Juli 1987 war er zusammen mit seiner Familie auf dem Rückweg vom Urlaub am Plattensee Richtung Budapest unterwegs, als sich bei der Ortschaft Polgárdi ein fürchterlicher Unfall ereignet hat. László Pusztai und seine Frau verstarben an Ort und Stelle, ihre beiden Kinder und mitfahrende Verwandtschaft wurden schwer verletzt. Der Verursacher des Unfalls und die drei polnischen Hitchhiker, die er im Auto mit dabei hatte, kamen ebenfalls ums Leben.
http://www.tempofradi.hu/in-memoriam-pusztai-laszlo-2

AZ

AZ-Onlinearchiv

 

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

75 Jahre DVSC (1977)

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Ende Juli 1977 begann beim SC Eisenstadt die Vorbereitung auf die neue Saison mit dem ersten Testspiel in der Seegemeinde Oggau, wo die Hauptstädter auf den Landesligisten trafen.

Das Team des SCE zeigte vor allem in der ersten halben Stunde ausgezeichnete Kombinationen und ließ so manchen kernigen Schuss aufs Tor der Hausherren ab, von denen immerhin drei im Netz zappelten. Nach der Pause schaltete der SCE ein paar Gänge zurück und besiegte den UFC Herztröpferl Oggau durch Tore von Schneider (2), Schlögl, Eder und Krenn mit 5:0.

SCE in Oggau

BF-Onlinearchiv: UFC Oggau vs. SCE 0:5

Nach dem ersten Test reiste der SCE-Troß am Montag, den 25. Juli 1977, nach Debrecen, denn der ungarische Erstdivisionär hatte die Burgenländer zu seinem 75jährigen Jubiläum zu einem international besetzten Turnier eingeladen.

In den kommenden Tagen fanden in der ostungarischen Stadt die Spiele des Jubiläumsturniers statt, an dem folgende vier Vereine teilgenommen haben:

Debreceni Vasutas SC
Der Gastgeber und Jubilar war in der abgelaufenen Saison Achter der Nemzeti Bajnokság II, also der zweiten Liga, geworden. In der aus zwanzig Vereinen bestehenden Liga konnten sie aber immerhin ein leicht positives Ergebnis vorweisen: 15 Siege, 12 Remis und 11 Niederlagen bei 50:39 Toren.

SC Eisenstadt
Das Spieljahr 1976/77 war für den SCE sehr ausgeglichen, denn von den dreißig Spielen wurden zehn gewonnen, zehn gingen verloren und zehn Partien endeten unentschieden. Zufrieden war damit aber niemand. Platz Sieben in der 2. Division entsprach nicht den eigenen Anforderungen.

Clubul Sportiv Jiul Petrosani
Die Rumänen wurden 1976/77 Fünfter der ersten Liga, die aus achtzehn Klubs bestand. Ihren größten Erfolg hatten die Minenarbeiter 1974 errungen, denn da wurden sie rumänischer Pokalsieger und spielten im europäischen Pokalsiegerbewerb gegen Dundee United. Nach einem 2:0-Heimsieg schieden sie damals in Schottland nach einer 0:3-Niederlage aus.
Jiul Petrosani war bei diesem Turnier der am Papier stärkste Teilnehmer.

RFK Novi Sad 1921
Die im Schatten des „großen“ FK Vojvodina Novi Sad stehenden Kanarienvögel belegten 1976/77 den zweiten Platz der jugoslawischen 2. Liga – West. Die Rückkehr ins Oberhaus, wo sie zuletzt 1963/64 spielten, blieb ihnen verwehrt.

Für den SCE begann das Turnier mit dem Spiel gegen die Rumänen im Nagyerdei-Stadion (Großwald-Stadion) von Debrecen. Die Schwarzweißen aus der Kohleabbaustadt Petrosani sollen recht forsch an die Sache gegangen sein und hatten am Ende auch noch den Schiedsrichter auf ihrer Seite, denn in der letzten Spielminute wurde Erwin Schneider im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Elfmeterpfiff blieb aus.

CS Jiul Petrosani vs. SC Eisenstadt 2:2 (0:1); SCE-Tore: Schlögl, Schneider
Debreceni Vasutas SC vs. RFK Novi Sad 2:3

Das zweite Spiel bestritt der SCE gegen den Gastgeber aus Debrecen, von dem sie auch einen schönen Wimpel überreicht bekamen.

Die Sonne brannte ordentlich auf die Spieler und Zuschauer herunten. Bei der Hitze konnte das Team des SCE nicht an die gute Leistung gegen die Rumänen anschließen und verlor gegen die Ungarn mit 0:3.

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Der Wimpel von 1977.

Debreceni Vasutas SC vs. SC Eisenstadt 3:0 (1:0)
CS Jiul Petrosani vs. RFK Novi Sad: muss von Petrosani gewonnen worden sein!

Das letzte Spiel des Jubiläumsturniers bestritt der SCE gegen die Serben aus Novi Sad, die durch zwei perfekt abgeschlossene Konter die Partie gewinnen konnten. Für die Eisenstädter blieb nur der letzte Platz als Ausbeute übrig sowie ein Ehrenpreis, da die Burgenländer die fairste Mannschaft gestellt haben.

SC Eisenstadt vs. RFK Novi Sad 0:2 (0:1)
Debreceni Vasutas SC vs. CS Jiul Petrosani: muss vom DVSC gewonnen worden sein!

  1. Debreceni Vasutas SC (4 Punkte, besseres Torverhältnis)
  2. RFK Novi Sad 1921 (4 Punkte, schlechteres Torverhältnis)
  3. CS Jiul Petrosani (3 Punkte)
  4. SC Eisenstadt (ein Pünktchen bei 2:7 Tore)
Turnier in Debrecen 1977

BF-Onlinearchiv: Turnier in Debrecen

Wie gingen die Saisonen der vier Turnierteilnehmer aus?

Debreceni Vasutas SC belegte Platz Drei und scheiterte knapp am Aufstieg in die höchste Liga Ungarns.

Der SC Eisenstadt wurde 1977/78 Zehnter der 2. Division und konnte nur ganz knapp den Titel „bester burgenländischer Fußballverein“ behaupten, denn der ASV Kittsee (Aufsteiger aus der Regionalliga Ost) beendete die Saison punktegleich mit den Eisenstädtern, hatte aber ein schlechteres Torverhältnis vorzuweisen.
Im Lindenstadion war der SC Eisenstadt recht ansehnlich unterwegs: 9 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen.
Doch auswärts waren die Hauptstädter ein gern gesehener Gast: 2 Siege, 2 Remis und gleich 11 Niederlagen!

Der CS Jiul Petrosani belegte Platz Sieben, was beruhigender aussieht, als es war. Mit ihren 34 Punkten waren sie nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz (Rang 16) entfernt – so eng ging es 1977/78 in Rumänien zu.

Nach dem optisch knapp verpassten Aufstieg 1977 (sieben Punkte hinter Osijek) entging der RFK Novi Sad 1921 ein Jahr später nur hauchdünn dem Abstieg in die dritte Ebene des jugoslawischen Fußballs. Gleich sechs Klubs, jene auf den Plätzen 13 bis 18 mussten runter. Die Blaugelben wurden mit einem Punkte Vorsprung gerade noch Zwölfter.

In memoriam Erwin Schneider

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Beim SC Eisenstadt haben viele, sehr viele Fußballer bzw. solche, die glauben, dass sie Fußballer sind, gespielt. Doch Loblieder werden und wurden nur über ganz wenige angestimmt. Eine dieser Ausnahmen, auf die der SCE stolz sein kann, dass er in seinen Reihen gekämpft und den Verein repräsentiert hat, war Erwin Schneider.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Als die Nachricht über Erwin Schneider plötzlichen Tod am 1. September 2007 auch den SC Eisenstadt erreichte, verfasste ich den nachstehenden Text, der auf der Homepage des SCE, auf ostliga.at sowie im Matchtag-Infoblatt T-E-C-Л-A, beim Spiel des SCE gegen Neusiedl/See in Ritzing veröffentlicht wurde.

Der SCE trauert um Erwin Schneider!

Der Sportclub Eisenstadt trauert um einen seiner schillerndsten Spieler aus der lang zurückliegenden Bundesligazeit. Erwin Schneider, wieselflinker Flügelspieler, Schütze unzähliger Tore und langjähriger Funktionär seines Heimatvereines, des SV St. Margarethen, ist plötzlich und völlig unerwartet aus dem Leben geschieden. Der Sportclub Eisenstadt spricht der Familie von Erwin Schneider sein Beileid aus.

Erwin Schneider wird bei jenen SCE-Fans, die ihn noch persönlich spielen sehen durften und jenen, die ihn aus Erzählung über die glorreiche Zeiten, zu denen er einen großen Anteil beitrug, kennen, stets in guter Erinnerung bleiben:

Mitte der 70er-Jahre machte ein junger Bursche aus St. Margarethen auf sich aufmerksam, nicht zuletzt in der Saison 1973/74, als er mit 20 Toren für seinen SV St. Margarethen Torschützenkönig der burgenländischen Landesliga wurde. Der SC Eisenstadt griff zu und Erwin Schneider spielte nun mit Eisele, Solleder, Rohrer, Bjerregaard und Co. in der neu gegründeten Bundesliga (Zehnerliga).
Seinen ersten Treffer für die Roten Husaren erzielte er am 14. September 1974 in Graz, als er in der 38. Minute das 1:1 gegen Sturm Graz erzielte, Romes sorgte dann für den 2:1-Siegestreffer. Auch beim „Rückspiel“ (näheres in der 100-Jahr-Chronik) traf Erwin Schneider gegen die Grazer, diesmal in der 62. Minute zum 3:1-Endstand. Am Ende seiner ersten Bundesliga-Saison musste der SCE zwar absteigen, doch sollte er noch so manchen Erfolg feiern. Maßgeblich daran beteiligt: Erwin Schneider!

Die erste Zweitliga-Saison entwickelte sich zu einem Alleingang der Vienna, die am Ende neun Punkte Vorsprung auf den SCE hatte, der Platz Vier einnahm. Dazwischen auf Platz Zwei der 1. Wr. Neustädter SC und der Wr. Sport-Club auf Platz 3.

Tore von Erwin Schneider waren auch in diesem Jahr keine Seltenheit: u. a. beide Treffer beim 2:0-Auswärtserfolg in Tulln, das vorentscheidende 3:0 gegen den FC Dornbirn im Lindenstadion (3:1), das einzige Tor vor knapp 500 Zuschauern im Lindenstadion gegen Villach gefolgt vom 2:0-Treffer in Kapfenberg, zwei Tore beim 4:1-Heimsieg gegen Rapid Lienz und so manch weiteren Treffern.
1976/77 sackte der SCE auf Platz 7 der 2. Division ab, 15 Punkte hinter Aufsteiger Wiener Sport-Club.
In der dritten Zweitliga-Saison rutschte der SCE auf Platz Zehn ab, in dieser Saison spielten mit dem SCE und dem ASV Kittsee gleich zwei burgenländische Clubs in der 2. Division.

Dem ersten Derby drückte besonders ein Spieler seinen Stempel auf – Erwin Schneider:
Kleiner Auszug aus der 100-Jahr-Chronik:
Am 10. September 1977, um ca. 17.50 Uhr, war das erste Derby bereits Geschichte! Der SCE gewann vor knapp 4.000 Zuschauern, durch Tore von Schneider (2) und Eder, mit 3:1.
Der Schwung vom Derby-Erfolg konnte noch ins nächste Heimspiel (1:0 gegen Dornbirn – Tor durch Schneider in der 90. Minute!) mitgenommen werden, doch dann folgte eine lange Durststrecke.

An einem Samstag, dem 26. November 1977 fand im Lindenstadion das Spiel gegen den I. Simmeringer SC statt. Die 500 Zuschauer sahen in der 8. Minute ein Tor von Erwin Schneider, welches in der 14. Minute von Brunner egalisiert wurde. In der 37. Minute traf Schneider zum 2:1 und in der 50. Minute fiel die Vorentscheidung – Tor durch: natürlich Erwin Schneider!

Am 10. Dezember 1977 gelang ihm in der 77. Minute der entscheidende Treffer zum 2:1-Sieg gegen den SCA St. Veit. Das Spiel im Lindenstadion lockte knapp 300 Zuschauer an.
1978/79 konnte der SCE wieder im Spitzenfeld der 2. Divison mitmischen. Zwar konnte der Aufstieg des LASK nicht ernsthaft gefährdet werden, doch Platz Drei war nach drei mageren Saisonen ein toller Erfolg.

Gleich beim ersten Spiel der Saison gelang es, den Kapfenberger SV mit 2:0 in die Schranken zu verweisen – Tore durch Poindl und Erwin Schneider.

Zwei Wochen später kamen zum Spitzenspiel gegen Simmering knapp 2000 Zuschauer ins Lindenstadion. Csere brachte die Wiener in der 18. Minute mit 1:0 in Führung. Nur zwei Minuten später stellte Erwin Schneider auf 1:1. Eine Minute vor der Pause traf Schlögl zum 2:1, doch gleich nach Wiederbeginn traf Stöger zum 2:2-Ausgleich. Ein Tor fiel an diesem 1. September 1978 dennoch, es war der Treffer zum 3:2-Sieg des SC Eisenstadt, Torschütze: ERWIN SCHNEIDER.
In dieser Saison spielte sich neben Erwin Schneider auch ein weiterer junger Burgenländer ins Rampenlicht: Christian Keglevits trug sich des Öfteren in die Schützenliste ein.
Gegen Ende der Meisterschaft 78/79 trug Erwin Schneider seinen Teil zu wichtigen Punktegewinnen bei: Treffer beim 2:1-Sieg gegen Dornbirn und in Villach rettete er einen Punkt, als er zum 1:1 traf.

Im fünften Jahr in der zweiten Liga stellte sich endlich auch ein zählbarer Erfolg ein. Obwohl mit Bundesliga-Absteiger SSW Innsbruck ein schier übermächtiger Krösus in der Liga vertreten war, schaffte der SC Eisenstadt den Meistertitel zu erringen und kehrte in die 1. Division zurück.

Seine ersten Tore in der Aufstiegssaison erzielte Erwin Schneider am 7. September 1979 beim 4:3-Erfolg in Klagenfurt – nach seinem Treffer in der 48. Minute traf er in der 90. zum 4:3-Endstand.

Kärnten schien ein guter Boden zu sein, denn seine nächsten Tore gelangen ihm in der 11. Runde in Villach, diesmal traf er in der 22. und 77. Minute, Letzterer bedeutete den 3:2-Siegtreffer!
Beim letzen Spiel im Jahr 1979, am 1. Dezember, schoss er vor 1000 Zuschauern im Lindenstadion den einzigen Treffer der Partie gegen Simmering.
In der 20. Runde leitete er durch sein Tor in der 64. Minute einen 3:0-Heimsieg gegen den Wolfsberger AC ein und in der 23. Runde begann er den Sonntag-Nachmittag mit dem 1:0 am FavAC-Platz – Endstand 2:1 für den SCE. Zwei Wochen später rettete er in St. Veit einen Punkt (1:1) und in der vorletzten Runde entschied er das Heimspiel gegen die SPG Innsbruck in der 81. Minute mit dem Tor zum 2:0 – ganze 8000 Menschen pilgerten damals ins Lindenstadion. Nun kam es am 7. Juni 1980 zum Fernduell mit SSW Innsbruck um den Aufstieg in die 1. Division. Am Innsbrucker Tivoli setzte sich der Favorit schmeichelhaft mit 1:0 über den Stadtrivalen SPG Innsbruck durch, und im Wiener Stadion ging zunächst Simmering in der vierten Minute durch Wolf mit 1:0 in Führung. Nur vier Minuten später glich Bauer zum 1:1 aus. Mitte der zweiten Halbzeit stellte Strobl auf 2:1 für den SCE – damit war der SCE auf Aufstiegskurs. Die Spannung unter den mitgereisten SCE-Fans hielt an. Erst in der 78. Minute wurden sie erlöst – dieser Moment, der Treffer zum alles entscheidenden 3:1, war einem Mann vorbehalten, der sich dadurch endgültig in die Geschichtsbücher eintrug – ERWIN SCHNEIDER!

Die Erstliga-Saison 1980/81 verlief für den SCE nicht nach Wunsch, man wurde gleich ans Tabellenende gereicht und lieferte sich bis zur letzten Runde einen Überlebenskampf mit Austria Salzburg, der leider nicht gewonnen werden konnte.
Tore waren eine Seltenheit, vor allem auswärts konnte man den anderen Mannschaften nicht das Wasser reichen. Das erste Tor von Erwin Schneider konnte im Lehener-Stadion bewundert werden, als er in der 68. Minute zum 1:3 traf, Endstand 1:4. Sein zweites Tor fiel abermals auswärts – in der 32. Runde beim GAK, er traf zum 1:2, Endstand 1:3. Am Ende war es ein höchst fragwürdiger Elfmeter beim 0:2 in Salzburg, der die Klassenerhalts-Träume zerplatzen ließ.

Doch die Tränen waren bald getrocknet. Der SCE spielte 1981/82 eine tolle Zweitliga-Saison und feierte, auch dank der Aufstockung der 1. Divison, als Vizemeister der 2. Divison, die Rückkehr ins österreichische Oberhaus.

In der zweiten Runde wurde Kapfenberg mit 5:1 aus dem Lindenstadion geschossen – zweifacher Torschütze: Erwin Schneider. Beim 3:1-Heimerfolg gegen SV St. Veit stellte er mit seinem Tor in der 20. Minute die Weichen auf Sieg. Der letztjährige Salzburg-Komplex wurde in der 5. Runde, durch ein 4:1 beim SAK 1914 überwunden. Erwin Schneider trug sich dabei mit zwei Toren in die Schützenliste ein.

Am 17. Oktober trafen zunächst Aigner sowie der heutige Vienna-Trainer Fritz Drazan ins Netz von Union Wels ehe Erwin Schneider das Tor zum 3:0-Sieg erzielen konnte. Vierzehn Tage später legte er dem Villacher SV den Ball in der 90. Minute ins Netz – Endstand 2:0.

Auch im Derby gegen den SC Neusiedl/See traf Erwin Schneider, diesmal in der 85. Minute zum 2:0-Endstand.
Ein trefferreiches Spiel bekamen die knapp 1500 Zuschauer im Lindenstadion am 19. März 1982 zu sehen. Gleich in der ersten Minute brachte Karsai den SCE in Führung, zwei Minuten später gelang Füzi das 2:0 und in der 11. Minute schoss Kloiber das 3:0 für den SCE. Kaum war der Jubel vom 3:0 verhallt, gelang Marcelo in der 14. Minute der Treffer zum 1:3 und kurz vor dem Pausenpfiff schoss der FavAC, abermals durch Marcelo, sogar noch das 2:3. Nach der Pause sorgte dann Erwin Schneider, durch seine Treffer zum 4:2 (50.) und 5:2 (58.) für klare Verhältnisse im Lindenstadion.

Diese Saison war wie Balsam auf die Wunden, die man in der 1. Divison erlitten hatte. Der SCE zählte wahrlich zu den stärksten Mannschaften der Liga und dies nicht zuletzt dank der Tore von Erwin Schneider, wobei man natürlich auch nicht die anderen Spieler vergessen darf, ohne die der Aufstieg nie möglich gewesen wäre.
Seine letzten Tore in der 2. Divison erzielte Erwin Schneider am 12. Juni 1982 in Wagna. Die knapp 1000 Zuschauer im Römerstadion mussten in der ersten Halbzeit zwei Treffer von Erwin Schneider gegen Flavia Solva zur Kenntnis nehmen, am Ende verlor der SCE mit 2:4.

1982/83 spielte der SCE wieder in der 1. Divison, die nun aus 16 Mannschaften bestand. Der SCE startete mit einem 3:1-Heimsieg über den LASK und einem 0:0 auf der Hohen Warte gegen die Vienna in die neue Saison. Zum zweiten Heimspiel kamen knapp 6000 Zuschauer und durften sich über einen 1:0-Sieg gegen den GAK freuen – Torschütze: Erwin Schneider.

In dieser Saison belegte der SCE den ungefährdeten 9. Platz, damals feierte der SCE seinen 75. Geburtstag!

Kleiner Auszug aus der 100-Jahr-Chronik:
Der Schwung aus der Zweitliga-Saison konnte auch in die 1. Division mitgenommen werden und dieser entlud sich bereits im ersten Meisterschaftsspiel, vor 3.500 Zuschauern im Lindenstadion, mit einem 3:1-Sieg über den LASK. Nach einem 0:0 in Wien gegen die Vienna gelang Erwin Schneider, vor 6.000 Zuschauern, der entscheidende Treffer zum 1:0 über den GAK, gefolgt von einem weiteren Unentschieden – 0:0 in Wels. Zuhause klappte es dann wieder besser, als man Simmering 3:1 besiegte, ehe es in der 6. Runde, beim Heimspiel gegen Klagenfurt, die erste Niederlage gab. Vor 5.000 Zuschauern führten die Kärntner nach 33 Minuten mit 3:0 und behielten nach 90 Minuten mit 3:2 die Oberhand im Duell der zwei besten Zweitliga-Teams der Vorsaison.

In der nächsten Runde gastierte der SCE am Verteilerkreis in Wien und konnte vor 6.500 Zuschauern, nach einem 0:2-Rückstand, einen Punkt mit ins Burgenland nehmen – 2:2! Einem 0:0 im Heimspiel gegen VÖEST folgte eine beeindruckende Vorstellung am Sportclub-Platz: 5:2 für den SCE!
Die guten Leistungen hielten weiter an – leider wurden in den Heimspielen zumeist wichtige Punkte verschenkt – 1:1 gegen Admira Wacker, 0:0 gegen Austria Salzburg sowie ein spannendes 3:3 gegen Wacker Innsbruck.

Auswärts gab es in den letzen Runden der Herbstmeisterschaft empfindliche Niederlagen: 0:4 gegen Sturm am wiedereröffneten Sturm-Platz – der „Gruabn“ und 1:5 gegen Rapid Wien.
Dafür konnte das erste Burgenland-Derby in der 1. Divison, die als „Kaffee-Derbys“ in die Fußball-Geschichte eingingen, in Neusiedl klar gewonnen werden:
SC ALVORADA Neusiedl/See v SC EDUSCHO Eisenstadt 1:3! Vor 3.000 Zuschauern brachte Schneider den SCE in Führung, Gallos konnte noch vor der Pause ausgleichen und Pusztai sowie Marzi stellten dann den 3:1-Endstand her.

Erwin Schneider zählte auch in dieser Saison zu den verlässlichen Torschützen – u.a. Treffer beim 3:1 gegen Simmering, Tor beim 2:3 gegen Austria Klagenfurt, 2 Tore beim legendären 5:2-Sieg beim Wr. Sport-Club (Füzi brachte den SCE in der sechsten Minute in Führung, Kienast glich in der 10. Minute aus, Erwin Schneider stellte in der 25. Minute auf 2:1 für den SCE und Masztaler glich in der 54. Minute abermals für den Sport-Club aus, dann der Auftritt von Fritz Drazan – ihm gelangen in der 70. und 77. Minute zwei Tore und Erwin Schneider stellte in der 86. Minute auf 5:2 für den SCE).

Er traf auch beim 1:1 gegen die Admira sowie beim 3:3 gegen Innsbruck, doch sein Tor in der 81. Minute zum 3:2 konnte von den Innsbruckern in der 89. Minute egalisiert werden.
Auch gegen Rapid traf er im West-Stadion in der 81. Minute, doch da hatten Krankl, Keglevits und Panenka schon 5 Tore geschossen. Weitere Treffer bei Siegen bzw. Tore, die ein Unentschieden bedeuteten folgten und wie so oft davor, traf er auch in dieser Saison im Doppelpack: am 3. Juni 1983 gastierte der SCE in Salzburg, nach dem frühen Rückstand (vierte Minute) stellte Erwin Schneider in der 12. und 14. Minute auf 2:1 für den SCE, in der zweiten Halbzeit brachen allerdings die Dämme und Salzburg feierte einen 6:2-Sieg.
1983 folgte dann der internationale Auftritt im Intertoto-Cup. Das erste Spiel fand gegen Odense BK aus Dänemark statt, beim 1:2 erzielte Erwin Schneider den Ehrentreffer der Burgenländer.
Nach dem eher mäßigen Abschneiden im Intertoto-Cup folgte 1984 der größte Erfolg des SC Eisenstadt, der Gewinn des Mitropa-Cup! Erwin Schneider kam bei fünf der sechs Spiele zum Einsatz und war maßgeblich am Erfolg beteiligt: Zunächst wurde Pristina, durch Tore von Rupprecht 2, Bicovsky und Plaza mit 4:2 besiegt, danach gab es im Rückspiel ein 3:3 (Tore: Plaza, Schöll, Füzi). In der dritten Runde setzte es eine 1:4-Niederlage in Teplice (SCE-Tor: Erwin Schneider) und zuhause holte der SCE ein 1:1 (Tor: Radakovits). Gegen Vasas Budapest gewann der SCE zuhause 2:1 (Tore: Bicovsky und Füzi) und in Ungarn holte man sich, dank der Tore von Schöll und Radakovits, den Mitropa-Cup-Titel!

In der Meisterschaft 1983/84 belegte der SCE den 11. Platz, Erwin Schneider zählte nach wie vor zu den Stützen der Mannschaft und trug sich auch wieder in die Schützenliste ein: Tor zum 1:0 beim 2:1-Sieg gegen Union Wels, Treffer zum 1:3 beim 1:5 gegen die Wiener Austria (dies war gleich nach dem Triumph im Mitropa-Cup), ein Tor beim 4:0-Erfolg in Neusiedl/See und das Tor zum 5:3-Endstand in St. Veit.
1984/85 spielte Erwin Schneider zum letzten Mal für den SCE, dies war eine sehr erfolgreiche Saison für die Eisenstädter, wenn auch in den letzten Runden eine weit bessere Platzierung als der achte Platz vergeben wurde.

Seinen ersten Treffer in der neuen Saison erzielte Erwin Schneider in der 10. Runde, am 27. Oktober 1984, beim 2:1-Erfolg gegen den LASK. Danach traf er in der 11. Runde zum 1:0-Auswärtserfolg beim GAK.

Erwin Schneiders letztes Spiel für den SC Eisenstadt fand am 8. Juni 1985 statt. Knapp 600 Zuschauer, der Großteil aus der Steiermark, kamen zum letzten Meisterschaftsspiel gegen DSV Alpine. Bicovsky traf in der 13. Minute zum 1:0 für den SCE, Oliweira und Janjanin stellten noch vor der Pause auf 2:1 für die Obersteirer. In der 70. Minute schoss dann Erwin Schneider den 2:2-Ausgleichstreffer (sein letztes Tor für den SCE), doch Crnjak stellte gleich im Gegenzug (71.) auf 3:2 für DSV Alpine.

Eine erfolgreiche Saison ging zu Ende, in der sich der SCE erneut für den Intertoto-Cup qualifizierte. Erwin Schneider beendete seine überaus erfolgreiche Zeit beim SC Eisenstadt und kehrte mit der Saison 1985/86 zu seinem Heimatverein SV St. Margarethen zurück, die seit der Wiedereinführung der Regionalliga Ost in eben dieser spielten. Beim Saisonauftakt war es Erwin Schneider, der das erste Tor des SV St. Margarethen in der Ostliga erzielte (neunte Minute), doch am ende jubelte der SC Mautner Markhof über einen 2:1-Sieg. Acht Tore erzielte Erwin Schneider in dieser Saison, die der SV St. Margarethen auf Platz Neun beendete.

1986/87 belegte der SV St. Margarethen den hervorragenden fünften Platz in der Ostliga (war somit zweitbester burgenländischer Verein), Erwin Schneider erzielte drei Tore. In der dritten Saison musste der SV St. Margarethen wieder in die Landesliga zurückkehren, wo sie seit jeher zu einem fixen Bestandteil zählen. Erwin Schneider trug sich in 26 Partien acht Mal in die Schützenliste ein. Vor Saisonbeginn wurde der Eugen-Schneider-Pokal ausgetragen. Der SV St. Margarethen traf dabei auf den SC Eisenstadt. Vargek und Marzi brachten den SCE mit 2:0 in Führung, doch dann leitete Erwin Schneider, mit dem Tor zum 1:2 (68.) die Kehrtwende ein. Unger traf dann in der 85. Minute per Elfmeter zum 2:2 und da die Verlängerung torlos blieb musste ein Elfmeterschießen entscheiden: St. Margarethen gewann dieses mit 4:3.

Erwin Schneider blieb dem SV St. Margarethen noch lange Zeit als Spieler und später als langjähriger Funktionär erhalten. Dabei waren stets Tore seine Visitenkarte – 88/89: 14 Tore, 89/90: 10 Tore, 90/91: 12 Tore, 91/92: 11 Tore.

1991/92, als der SCE in der burgenländischen Landesliga spielte, gewann der SV St. Margarethen sein Heimspiel gegen das einstige Flaggschiff des burgenländischen Fußball mit 1:0 – Torschütze? Wer, wenn nicht Erwin Schneider!

Mit Erwin Schneider verliert das Burgenland eine ganz große Persönlichkeit, die nicht in Vergessenheit geraten wird.

Erwin, wir danken Dir dafür, dass Du nicht nur dem SC Eisenstadt sondern auch dem burgenländischen Fußball sehr viel gegeben hast und werden Dich stets in bester Erinnerung behalten!

Bilder: BF-Onlinearchiv
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© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Prof. Alfred Eisele – DER Spieler des SCE!

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Beim SC Eisenstadt haben viele, sehr viele Fußballer bzw. solche, die glauben, dass sie Fußballer sind, gespielt. Doch Loblieder werden und wurden nur über ganz wenige angestimmt. Eine dieser Ausnahmen, auf die der SCE stolz sein kann, dass er in seinen Reihen gekämpft und den Verein repräsentiert hat, ist Alfred Eisele. DER Fußballer des Burgenlandes…

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Der Siegendorfer begann seine Fußballkarriere natürlich in seiner Heimatgemeinde. Der ASV Siegendorf zählte über viele Jahre hinweg zu den besten Mannschaften des östlichen Bundeslandes Österreichs und konnte sich als einziger über Jahre in der zweithöchsten Liga – der Staatsliga B – halten. Die in Siegendorf ansässige Zuckerfabrik stellte dafür die Mittel und auch Arbeitsplätze zur Verfügung. Nach der Auflösung der Staatsliga B und der damit verbundenen Einführung der Regionalligen, spielte der ASV Siegendorf in der Ostliga weiter. Stets im Spitzenfeld zu finden, machte bei den Zuckerleuten ganz besonders ein Spieler auf sich aufmerksam: Alfred Eisele.

Sogar so aufmerksam, dass Ernst Ocwirk ihn zur Wiener Austria holen wollte, doch Eisele blieb im Burgenland. Als der SC Eisenstadt 1966/67 als erster Burgenländischer Fußball-Verein in die Nationalliga aufstieg, holten sie Alfred Eisele in die Landeshauptstadt.

Trotz des schon legendären „Premieren-Sieges“ gegen Wacker Innsbruck (dies war das zweite Saisonspiel, dafür aber das erste Heimspiel), hatte der SCE einen mehr als schief gegangenen Start in die höchste Liga des Landes. Denn sechs der ersten sieben Partien gingen verloren.

Dann, man schrieb den 22. Oktober 1967, gastierte der SCE im weit entfernten Bodensee-Stadion in Bregenz, wo Alfred Eisele sein erstes Tor für den SCE erzielte, das sogleich das einzige des Spieles sein sollte.
Sein zweites Tor für den SCE schoß er in der vierten Minute der Partie gegen die WSG Radenthein, doch nach einem Eigentor von Kusolits (zum 1:1) ging das Spiel im Lindenstadion vor knapp 4.000 Zuschauern noch 1:2 verloren.
Im neuen Jahr (1968) gelang ihm sein ersten Treffer auf der Hohen Warte, wo der SCE die Vienna mit 4:1 niederrang – Alfred Eisele schoß das Tor zum 2:1.
Am Ende der Saison 67/68 konnte der SCE den Klassenerhalt feiern, doch im zweiten Jahr ging es schon ganz schön eng im Tabellenkeller zu. Es sei vorweg erwähnt, dass der SCE erneut die Zugehörigkeit zur Nationalliga sichern konnte. Neben guten Leistungen und Torvorlagen steuerte Alfred Eisele natürlich auch selbst Tore zum Klassenerhalt bei: Ein Tor beim Auftakt-Sieg im Lindenstadion gegen Austria Klagenfurt (2:0); das 1:0 beim 3:3 gegen den SC Wacker aus Wien sowie den Ehrentreffer bei der 1:2-Niederlage in Bregenz.
Trotz des Abstiegskampfes im Frühjahr 69 konnte sich Alfred Eisele über seine Einberufung ins österreichsiche Nationalteam freuen, das im April auf eine Länderspielreise ging. Zuerst gastierte das Rot-Weiß-Rote Team im Rahmen der WM-Qualifikation auf Zypern. Vor 7.000 Zuschauern in Nikosia stand Alfred Eisele in der Startformation und wurde nach der Pause von Johann Ettmayer ersetzt. Danach ging es zu Testspielen, um sich auf die WM-Qualifikations-Partie gegen die BRD vorzubereiten. In Tel Aviv, wo es vor 32.000 Zuschauern ein 1:1 gab, wurde Alfred Eisele in der 79. Minute für Helmut Wallner eingewechselt. Das Spiel endete dank eines Treffers von Willi Kreuz 1:1 unentschieden.
Danach ging es weiter auf die Mittelmeerinsel Malta, wo knapp 10.000 Besucher im Gzira-Stadion einen 3:1-Sieg der Österreicher zu sehen bekamen. Alfred Eisele sah diesen aber nur von der Bank bzw. vom Aufwärmen aus.

In der AZ steht bez. dem Spiel auf Zypern, dass „der aus dem burgenländischen Grenzort Siegendorf stammende Eisele sich nicht nur auf seine Fußballerbeine verlässt. Der angehende Professor studiert Latein und Geschichte und wird seine zukünftigen Schüler, neben seinem einträglichen Hobby Fußball, Tacitus und griechische Geschichte lehren.“ bzw. bezüglich der ersten Länderspiele div. Spieler: „Der Eisenstädter Eisele: „So ganz Neuling bin ich nicht, ich habe mit dem Team Unter 23 und den UEFA-Junioren gespielt.““

Dass Fußballer auch nur Menschen sind, zeigt der Zeitungsbericht vom nächsten Tag: (AZ) „Zur Pause war Eisele durch Ettmayer ersetzt worden. Eisele hatte derartiges Lampenfieber, dass er ausgetauscht werden musste.“

1969/70 war nicht die Saison des SCE. Zusammen mit dem FC Dornbirn und der Austria aus Klagenfurt ging es zurück in die Regionalliga. Sein erstes Tor erzielte Eisele in der 15. Runde beim 1:1 auf der Dornbirner Birkenwiese. Dann war er beim ersten Spiel im Jahr 1970 beim LASK in der 69. Minute erfolgreich. Dies war das 2:1 beim späteren 3:1-Sieg.
Eine Woche später stellte er den Pausenstadt von 2:0 her, doch am Ende gab der SCE gegen Admira-Energie einen schier sicheren 3:0-Vorsprung aus der Hand und musste sich mit einem 3:3 begnügen.
Sein zehntes Tor für den SCE gelang Alfred Eisele am 23. Mai 1970, als der SCE vor nur knapp 1.000 Zuschauern im Lindenstadion Sturm Graz mit 3:1 bezwang.

Der SCE musste absteigen und um Alfred Eisele wurde heftig geworben: Sturm Graz wollte den Siegendorfer an die Mur holen, doch dieser entschied sich in Eisenstadt zu bleiben – vor allem auch weil gerade seine Tochter zur Welt gekommen war.

Nach dem Abstieg spielte der SCE wieder in der Regionalliga Ost, die er ohne große Probleme gewinnen konnte – Alfred Eisele trug sich dabei auch in die Schützenliste ein.
Nun ging es aber wieder in der Nationalliga auf Punktejagd: Das ersten Eisele-Tor konnten gut 3.500 Zuschauer im Lindenstadion in der 5. Runde gegen den LASK sehen, sein Treffer bedeutete den 3:0-Endstand. Es war aber wieder eine Saison am Rande des Abstiegs, der aber abgewandt werden konnte.
Seinen zweiten Saisontreffer konnte Eisele in der 17. Runde – erneut im Lindenstadion – gegen den 1. Simmeringer SC erzielen. Sein Tor in der 72. Minute war das dritte von insgesamt vier SCE-Treffern an diesem Tag.
Tor Nummer Drei in der Saison 71/72 gelang dem Mittelfeldstrategen am 1. Juni 1972 bei der 6:0-Demolierung des SK Bischofshofen im Lindenstadion.

1973/74 lief es für den Klub der Landeshauptstadt kaum besser, wieder fand man sich am Ende in der unteren Hälfte der Tabelle. Zum Glück aber drei Punkte vor den Abstiegsrängen. Die im Durchschnitt drei Eisele-Tore pro Nationalliga-Saison konnten aber nicht erreicht werden. In dieser Saison gab es nur einen einzigen Treffer von Alfred Eisele, doch der war umso wichtiger: In der zehnten Runde kam der SK Rapid ins Lindenstadion, wo gut 8.000 bis 10.000 Besucher lange ein 0:0 zu sehen bekamen. In der 69. Minute brachte der Ex-SCEler Geza Gallos die Grün-Weißen in Führung, doch als alle mit dem 1:0-Sieg der Wiener gerechnet haben schlug Alfred Eisele eiskalt zu. Eine Minute vor dem Ende stellte er auf 1:1!

Die nächste Saison – 1973/74 – ging mit gleich siebzehn Mannschaften über die Bühne. Ein unzumutbarer Zustand, den die Reformer – und auch ein paar Vereine, die die große Zahl an Erstligisten nicht wollte – ändern wollten und auch taten. Nach dieser Saison wurde kräftig umgerührt und der SCE durfte an der kommenden Zehnerliga teilnehmen, obwohl sie die Saison nur auf Platz 13 beendeten.
Beinahe hätte es kein Eisele-Tor in dieser Saison gegeben. Erst in der 29. Runde gelang ihm im Lindenstadion der wichtige Treffer zum 2:1-Sieg über Alpine Donawitz – dies war Treffer Nr. 15 für den SC Eisenstadt in der obersten Liga.

Nach der Umstrukturierung der Nationalliga, die nun Bundesliga hieß, war der SCE einer der zehn Vereine, aus denen die Liga nun bestand und hatte zudem schon gehörig mit Schulden zu kämpfen. Die Saison begann mit einer 1:6-Klatsche in der Südstadt. Alfred Eisele gelang fünf Minuten vor Schluß der einzige Treffer des SCE. Zum dritten Mal in Folge gab es somit „nur“ ein Eisele-Tor, der aber mehr durch Vorlagen und seine Übersicht im Mittelfeld glänzte.
Für den SCE und Prof. Eisele hieß es aber Abschied von der obersten Spielklasse zu nehmen, denn nun ging es in der 2. Division weiter. Ohne ein Eisele-Tor beendete der SCE seine ersten Saison in der 2. Division auf dem guten vierten Platz.

1976/77 führte Alfred Eisele seinen SCE auf Platz Sieben – bei zehn Siegen, zehn Unentschieden und zehn Niederlagen. Das ersten Tor des Professors in der 2. Division gab es am 2. Oktober 1976 im Wörthersee-Stadion zu bewundern. Beim 5:2-Sieg über die Austria aus Klagenfurt steuerte er den fünften Treffer (nach einem 0:2-Rückstand) bei. Es war allerdings sein einziger Treffer.

Ein Jahr später war der SCE sogar auf den zehnten Platz abgerutscht. In der vierten Runde leitete er den 3:0-Sieg über den 1. Wr. Neustädter SC im Lindenstadion ein, dies blieb aber wieder sein einziger Saisontreffer, was aber nicht so wichtig war.

In der Saison darauf mussten die SCE-Fans auf Tore ihres Lieblings verzichten, doch umso mehr freute man sich über den dritten Platz der Tabelle.
Das nächste Jahr sollte dies aber toppen, denn Alfred Eisele führte den SCE in seiner finalen Saison zurück in die Erste Division, auch wenn er dabei selbst zu keinem Torerfolg kam.!
Mit dem FC Wacker Innsbruck gab es einen schier übermächtigen Gegner im Aufstiegskampf, der sich aber seiner Sache zu sicher war und auch deshalb praktisch an sich selbst scheiterte. Der SCE schaffte es zurück in die oberste Liga Österreichs. Für Alfred Eisele war das Final-Spiel im Wiener Praterstadion gegen den 1. Simmeringer SC (3:1) das letzte seiner langen Spielerkarriere, in der er ja auch noch im Cup so manch wichtigen Treffer für seinen SCE erzielt hat.

Danach wechselte er ins Trainerteam des SCE und war vor allem nach der umstrittenen Niederlage in Salzburg und dem damit verbundenen Abstieg enttäuscht. Der SCE schaffte es aber dennoch gleich wieder zurück in die Liga – siehe dazu die ausführliche Chronik des SC Eisenstadt.

Prof. Alfred Eisele übernahm 1988, als der SCE kurz vor dem Ruin stand, den Cheftrainer-Posten und war auch nach seiner aktiven Zeit als Trainer immer wieder im Stadion, um die Spiele seines SCE zu verfolgen.

Der SC  Eisenstadt kann sich glücklich schätzen einen solchen Spieler in seinen Reihen gehabt zu haben. Herr Eisele zählt zweifellos zu den besten Fußballern des Burgenlandes.

Auch wenn es mittlerweilen den Anschein hat, als dürfte man sich nicht mehr an den SCE erinnern, so möchte ich doch im Kleinen – wie auch in diesem Bericht – auf seine einstige Existenz aufmerksam machen.

Und man sollte sich fragen, warum der SCE, als er von hohen Landes- und Stadtpolitikern sowie Wirtschaftstreibenden aus Eisenstadt und dem Burgenland geführt wurde und auch praktisch den BFV in seiner Hand hatte, zu einem hoch verschuldeten und bei den Burgenländern gehassten Verein wurde. Alles Gründe, die, wie auch die Post-Bundesliga-Zeiten, zu seinem tragischen Ende geführt haben…

Nachtrag (März 2014): Am 1. März 2014 traf die traurige Nachricht vom Tod Alfred Eiseles ein.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com


Oriental del Uruguay i austral del Danubio

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Am 13. Juli 2012 verstarb der ehemalige Spieler des SCE, Ruben Plaza, überraschend. Zum Andenken an Ruben Plaza möchte ich an dieser Stelle einen kleinen Überblick über seine Fußball-Karriere in Österreich, wo er schließlich auch heimisch wurde, geben.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Es war im Sommer 1979, als ein zwanzigjähriger Junge aus der uruguayischen Hauptstadt Montevideo ins Visier des österreichischen Spitzenklubs FK Austria Wien geriet. Ruben Plaza spielte bei einem der beiden Topklubs des Landes, Club Nacional de Football, kurz Nacional genannt.
Nacional und CA Peñarol waren die unangefochtenen Giganten im Land des zweifachen Weltmeisters. Und eben von den Spieler-Qualitäten, die es bei diesen Großklubs gab, versuchte die Wiener Austria mit der Verpflichtung des aus Candelones stammenden Talents Ruben-Eduardo Plaza zu profitieren.

Der Deal wurde perfekt gemacht und der junge Bursche aus dem Land östlich des Uruguays fand seine neue Heimat südlich der Donau (daher meine bestimmt nicht ganz korrekte Übersetzung als Beitragstitel).

Mitte Juli 1979 wurde verkündet:
(AZ) Austria: Nun kommt Plaza
Der Brasilianer Marcello Francesco hat schon kurz mit der Wiener Austria trainiert, wann der zweite Südamerikaner zu den Violetten kommt, ist nur noch eine Frage der Zeit. Der 20jährige Ruben Plaza von Nacional Montevideo wurde von seinem Klub an die Austria freigegeben.

Faksimile – Arbeiter-Zeitung Online Archiv:

Bis Ruben Plaza in Wien eintraf, dauerte es noch und die Austria begab sich auf eine Reise ins nordfranzösische Lille, wo sie bei einem Turnier im „Halbfinale“ auf AS Saint Etienne trafen. Vor dem Abflug wurde Austrias Vize Dr. Eric Geutner von der AZ befragt. Unter anderem auch über Neuverpflichtungen: (AZ) „Wir haben uns kaum im Inland nach Verstärkungen umgesehen, denn wenn wir heute um einen Spieler kommen, dann werden hier für jeden, der gerade gehen kann, Millionenbeträge verlangt. Der junge Brasilianer Marcello Francesco wurde von Jacare beobachtet und der Uruguayaner Ruben Plaza, der in den nächsten Tagen kommt, von Morales, mit dem er auch zeitweise in einer Mannschaft spielte. Sicher werden beide Umstellungsschwierigkeiten haben, doch wir wissen, was sie können. Ich war selbst in Südamerika und hätte einen fertigen Klassespieler bekommen können, doch wir haben uns darauf nicht eingelassen.“

Seine künftigen Kollegen und der neue Austria-Trainer Erich Hof schwärmten vom neuen Stadion, das im Vorort Villeneuve-d’Ascq erbaut wurde. Vor rund 12.000 Besuchern unterlagen die Violetten den Grünweißen aus Frankreich (AS St. Etienne) mit 3:4 und mussten nun im Spiel um Platz Drei gegen den belgischen Vertreter Beveren-Waas antreten (das Spiel ging 2:4 verloren).

Indes trainierte Ruben Plaza in Wien zum ersten Mal im Trainingsanzug der Wiener Austria:
Faksimile – Arbeiter-Zeitung Online Archiv:

Für die Austria ging es im Trainingslager in Lindabrunn weiter… und während sich die fünf österreichischen Vertreter im Intertoto-Cup am laufenden Band blamierten, fand am 1. August 1979 ein „brisantes“ Freundschaftsspiel gegen den RSC Anderlecht statt. Brisant deshalb, weil diese Paarung am 3. Mai 1978 das Finale im Europapokal der Pokalsieger war. Die Belgier gewannen damals in Paris glatt mit 4:0!

Das Spiel endete 2:2 und Ruben Plaza dürfte dabei wohl noch nicht zum Einsatz gekommen sein.

Am 7. August 1979 fand ein weiterer „Kracher“ in der Vorbereitung statt, nämlich gegen Ajax Amsterdam. Die AZ schrieb: „Ruben gegen Ajax“ (…) Sicher ist, dass die Spielmacher Prohaska und Baumeister auch diesmal fehlen werden und der Uruguayer Ruben Plaza – von seinen Mitspielern nur Ruben genannt – eine Chance erhalten soll. (…)

Die Austria gewann 5:1 (Ruben Plaza dürfte wohl nicht mitgewirkt haben).

Die neue Saison begann am 18. August 1979 mit dem Auswärtsspiel bei Sport-Club/Post. Vor gut 11.000 Zuschauern trennten sich die beiden Teams mit 2:2. Danach traten die Mannschaften zum Elfmeterschießen an. Ja richtig! Fußball-Österreich hatte wieder eine fragwürdige Sonderheit zu bieten. Nach einem Remis traten die Teams zum Shoot-out an, um Punkte für die „Prämientabelle“ zu ergattern. Der WSC/Post gewann dabei 4:2 und beispielsweise gab es bei Admira Wacker vs. GAK (1:1 nach 90 Minuten) ganze 28 Penalties zu bewundern – die Südstädter gewannen 11:10!

Unter der Woche stand das Cup-Spiel der 2. Runde gegen den SV Heid Stockerau auf dem Programm und in der Alten Au trug Ruben Plaza erstmals bei einem Pflichtspiel das Dress der Wiener Veilchen. In der 77. Minute wurde er für den Burgenländer Harald Gamauf eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für die Austria, dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

Zum nächsten Meisterschaftsspiel verirrten sich kaum 8.000 Zuschauer ins weite Oval des Wiener Stadions, als Ruben Plaza von Beginn an auf dem Platz stand und nach 75 Minuten ausgewechselt wurde. Die Austria besiegte Sturm Graz klar mit 6:1.

Im Herbst 1979 sollten aber nur noch zwei weitere Einsätze folgen. Zunächst beim 3:3 bei der Salzburger Austria (er spielte über die vollen 90 Minuten) und Mitte September beim 2:1-Heimsieg über den SK VÖEST aus Linz (von der 46. bis 74. Minute – nach einem Zusammenstoß mit Fuchsbichler war an ein Weiterspielen nicht mehr zu denken).

Tage darauf verlor die Austria in Dänemark das Spiel im Europapokal der Landesmeister bei Velje BK 2:3 (nach einem 1:1 im Rückspiel war dann das Europacup-Abenteuer auch schon wieder zu Ende).

Sein Comeback feierte Ruben Plaza erst im März 1980, als er auswärts beim GAK bis zur 72. Minute auf dem Feld stand. Danach folgten noch drei weitere Einätze: Eine Halbzeit lang beim 2:1-Sieg über VÖEST, ab der 63. Minute im Derby gegen Rapid (1:1) sowie die letzten neun Minuten beim 2:0-Sieg in Graz gegen den SK Sturm.

Am Ende der Saison 1979/80 hatte die Austria den dritten Meistertitel in Folge errungen und gewann auch den ÖFB-Cup. Ruben Plaza kam siebenmal zum Einsatz, doch seine nächsten Meisterschaftsspiele für die Austria sollten erst im Jahr 1981 gegen Ende der Saison folgen.

In eben jener Saison 1980/81 kam Ruben Plaza erst in der 31. Runde zu seinem ersten Einsatz, und zwar im Lehener Stadion bei der 0:3-Niederlage gegen die Salzburger Austria (ab Minute 48). Beim anschließenden 5:2-Heimsieg auf dem Sport-Club-Platz gegen den SK Sturm kam er in der 68. Minute auf den Rasen. Seine erste gelbe Karte erhielt Ruben Plaza beim Spiel in Linz gegen den LASK, das die Austria 2:3 verlor.

Danach fand das Wiener Derby gegen den SK Rapid statt, doch dabei gab es für Ruben Plaza keine Einsatzminuten (das Spiel endete 0:0). Dann kam der 13. Juni 1981: Die Austria gastierte im Lindenstadion und den gut 10.000 Zuschauern stockte in der 38. Minute der Atem, die „BF“ schrieb: „Erstmals nicht im Bilde sah sich die SCE-Abwehr in der 38. Minute, als man Petkov und Ruben Plaza fast ungehindert mit Doppelpaßspiel in den Strafraum eindringen läßt und der Südamerikaner mit seinem Schuß Martinschitz keine Chance ließ.“

Ruben Plaza hatte sein erstes Tor für die Austria erzielt und nach 90 Minuten gewannen die Veilchen 3:0,wodurch es in der letzten Meisterschaftsrunde zum schon berühmten Fernduell mit dem SK Sturm Graz kam.

Die Austria spielte daheim (am WSC-Platz) gegen den GAK und Tabellenführer Sturm hatte Rapid zu Gast. Während der SK Sturm seine Meisterträume nach dem 1:4 gegen Rapid begraben konnte, der SCE nach dem 0:2 in Salzburg mit der grottenschlechten Auswärtsbilanz dieser Saison und dem Schiedsrichter haderte – und abstieg, gewann die Austria das Spiel gegen den GAK und auch den vierten Meistertitel en suite!

Bei diesem Spiel schoß Ruben Plaza in der achten Minute das 2:0 für die Austria (Endstand 6:1).

Seite fußballerische Situation verbesserte sich aber auch in der folgenden Saison kaum. Seine ersten Einsatzminuten bekam er auswärts beim SK VÖEST ab der 80. Minute. 18 Runden später – schon im Jahre 1982 – kam er zu seinem zweiten Einsatz, wieder beim SK VÖEST (ab. der 64. Minute)! Acht weitere Minuten gab es beim darauffolgenden Cup-Finale-Hinspiel in Innsbruck und vier Tage darauf durfte er daheim am WSC-Platz gegen Austria Salzburg die vollen 90 Minuten spielen.
Das nächste Spiel führte die Austria zurück nach Innsbruck, wo sie diesmal aber nicht wie im Cup 1:0 gewannen sondern 0:1 verloren. Ruben Plaza spielte die ersten 17 Minuten und sah dabei die gelbe Karte. Danach durfte er beim großen Wiener Derby einlaufen. Gut 29.000 Zuschauer wohnten dem 0:3 gegen Rapid bei und Ruben Plaza spielte bis zur 54. Minuten.

Bei den restlichen Spielen stand Ruben Plaza durchgehend die 90 Minuten auf dem Feld:
Gleich nach der Derby-Schlappe setzte es beim Spiel gegen den Wiener Sport-Club, das auf der Hohen Warte ausgetragen wurde, eine sehr deftige 0:5-Niederlage, die kaum 3.700 Zuschauer sahen. Danach fand das Rückspiel des ÖFB-Cup Finales im Horr Stadion statt. Die Austria gewann mit Ruben Plaza den ÖFB-Cup.

Seine letzten Spiele für die Austria: 1:0-Sieg in der Südstadt; 6:1 im Horr gegen Sturm Graz sowie die 0:1-Niederlage im Liebenauer Stadion gegen den GAK. Die Austria wurde Vizemeister hinter Rapid Wien.

Und auch diesmal fand er keine Berücksichtigung in der Herbstsaison – auch nicht bei den Europa-Cup-Auftritten der Veilchen. Das Fußballerleben zeigte wieder einmal seine Schattenseite, doch eine neue Chance offenbarte sich, denn – im Februar 1983! – wurde vermeldet:

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Zu diesem Zeitpunkt lag der SCE nach der Herbstmeisterschaft an sechster Stelle (von 16 Teams), verlor nur dreimal, aber sieben Remis drückten etwas auf’s Punktekonto.

Beim ersten Probegalopp hinterm Stacheldraht verlor der SCE – noch ohne Ruben Plaza – gegen Soproni SE 0:2. Dass sich da zwei Vereine duellieren, die es in einer damals noch fernen Zukunft nicht mehr geben wird, hätte sich wohl niemand gedacht. Die damals in der zweiten ungarischen Fußball-Division spielenden Eisenbahner aus Ödenburg sind ja auch nicht mehr existent.

Seinen ersten Meisterschaftsauftritt im SCE-Dress hatte Ruben Plaza am 19. März 1983 auf der Linzer Gugl. Der SCE gewann 3:2 (sollte aber nur einer von drei Frühjahrssiegen sein), wobei die „BF“ anmerkte: „Als Volltreffer erwies sich die Verpflichtung von Ruben Plaza. Der Ex-Austrianer erledigte ein ungeheures Laufpensum, scheute keinen Zweikampf und bewies auch viel Übersicht. Obwohl Plaza im Finish etwas abbaute, muß man ihn als besten Mann am Platz bezeichnen.“

Tage darauf kochte die Mannschaft des SCE in der Schloßtaverne auf und Burgenlands einstiger Topklub erfuhr, dass er zum Teilnehmer am Mitropa-Cup 1983/84 bestimmt wurde.

Faksimile – BF Online-Archiv:

Am 25. März hatte Ruben Plaza seine Heimpremiere im Lindenstadion. Gut 5.000 Zuschauer pilgerten in den Schloßpark zum Spiel gegen den Tabellenletzten, die Vienna. Das Spiel endete 0:0 – dazu die „BF“: „(…) Es war weder ein gutes, noch ein dramatisches Match, das die Zuschauer bei dieser naßkalten Witterung erwärmen konnte. (…) Einer dieser wenigen Glanzpunkte war Neuerwerbung Ruben Plaza, der bei seinem Erstauftreten vor heimischen Publikum nicht nur sein technisches Rüstzeug aufblitzen ließ, sondern auch eine enorme Laufarbeit verrichtete und sich unerschrocken ins Kampfgetümmel warf. Eine saubere Leistung, wenn auch zu bekritteln ist, dass bei ihm, wie übrigens bei allen Mittelfeldspielern, Schüsse aus der zweiten Linie fehlten. (…)“

Dafür gab’s dann wieder einen Auswärtserfolg: 2:0 beim GAK; und im Lindenstadion wieder eine Punkteteilung – „nur“ 2:2 gegen Union Wels.

Übrigens: Mit dem 2:0-Sieg über den GAK qualifizierte sich der SCE für den Intertoto-Cup. Es war nämlich Stichtag und die drei Bestplatzierten der zehn Bewerbervereine durften dann Österreich vertreten. Der SCE boxte damit den ärgsten Konkurrenten – Austria Klagenfurt – aus dem Rennen. Die beiden anderen Klubs waren Wacker Innsbruck und Sturm Graz – zudem qualifizierte sich Admira Wacker als vorjähriger Intertoto-Gruppensieger erneut für diesen Sommer-Bewerb.

Mitte April reiste der SCE dann zu seinem nächsten Auswärtsspiel in den elften Wiener Gemeindebezirk. Auf der Simmeringer Had (Nr. 3) fand ein weiteres, denkwürdiges Spiel statt. Schon in der fünften Minute brachte Solleder den SCE in Führung, als sich nach 35 Minuten aber Schiedsrichter Schachhuber ins Rampenlicht stellte, drohte die Partie zu kippen. Die „BF“ berichtete: „Die Matchuhr zeigte die 35. Spielminute, als der Pole Wolski nach einem Korner einen Kopfball anbrachte. Obwohl Martin Lefor das Leder auf der Torlinie stehend abwehren konnte, will der Referee den Ball hinter der Linie gesehen haben und verhalf so den Simmeringern zum billigen Ausgleich. Damit aber noch nicht genug: Als Ossi Steiger nach einem Drazan-Steilpaß vor dem gegnerischen Keeper ans Leder kommt, wird er von Hebenstreit im Strafraum schwer gefoult, doch Herr Schachhuber sah keine Veranlassung auf Penalty zu entscheiden. In dieser Phase hat der Referee die Burgenländer klar benachteiligt.“

Nach der Pause leitete ein Fehlpaß von Drazan das 2:1 der Gastgeber ein, was ihm die Auswechslung einbrachte. Für Drazan brachte SCE-Trainer Sepp Schneider den Mörbischer Hans Schöll und kurz darauf kam für Erwin Schneider Hans Füzi ins Spiel. Somit begann die Schlußoffensive des SCE, die sich sehen lassen konnte. Darüber die „BF“: „Angriff auf Angriff rollte nun gegen das Simmeringer Gehäuse und in der 76. Minute wird der Angriffsschwung belohnt. Wolfgang Bauer trickst auf engstem Raum drei Wiener aus und wird schließlich von Schober aus den Angeln gehoben. Ruben Plaza verwandelt den Elfmeter bombensicher zum 2:2. Schließlich schießt Marzi, nachdem Keeper Hebenstreit einen Schuß von Hans Schöll nur wegschlagen konnte, den Siegestreffer.“

Ruben Plaza hatte sein erstes Tor für den SCE erzielt und mit diesem Sieg überholte der SCE den SK Sturm Graz, lag nun an vierter (!) Stelle und war auf UEFA-Cup-Kurs (es kam natürlich ganz anders).

20 von 30 Runden waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, doch dies sollte der letzte Sieg in dieser Meisterschaft gewesen sein. Während man daheim stets verlor, konnten zumindest die nächsten drei Auswärtspartien unentschieden beendet werden. Am Ende belegte der SCE Platz Neun und hatte seit vielen Jahren (in der 1. Division) keine Abstiegssorgen.

Nach dem Saisonende 1983 setzte der große Ausverkauf beim SCE ein, und auch Ruben Plaza sollte – laut Zeitungsmeldung – an die Austria zurück gegeben werden. Der SCE musste sparen, viele Mannschaftsstützen wurden abgegeben aber mit Ruben Plaza wurde noch verhandelt. Er blieb in Eisenstadt und kam in der dritten Runde beim GAK die zweiten 45 Minuten zum Einsatz. Der SCE verlor 1:2 – im Spiel der U23 hatte Ruben Plaza zuvor einen Elfmeter verwandelt (Endstand 3:8). Am darauffolgenden Wochenende führte Ruben Plaza den SCE zu einem 5:3-Auswärtssieg auf dem Sport-Club-Plaz, womit der SCE nach vier Runden – auch Dank der Verpflichtung von Bicovsky – drei Siege errungen hatte.

Dann kam das Heimspiel gegen Wels. Der SCE führte 2:0, als Ruben Plaza in der 61. Minute nach einer Attacke von Didi Mirnegg vom Platz getragen werden musste. Die „BF“ berichtete: „Pech für Ruben Plaza. Dem quirligen Südamerikaner, der schon in den ersten zwei Runden wegen einer Oberschenkelverletzung zum Zuschauen verurteilt war, hat es wieder erwischt. Nach einer ausschlußreifen Attacke von Ex-Teamspieler Dieter Mirnegg musste der Mittelfeldspieler mit einer schmerzhaften Knieverletzung zur Untersuchung ins Krankenhaus Eisenstadt eingeliefert werden. Glücklicherweise ist die Verletzung nciht von schwerer Natur, so daß Plaza in der kommenden Runde wieder eingesetzt werden kann.“

In Klagenfurt war er dann auch wieder dabei, das Spiel war allerdings zum Vergessen, ging 1:4 verloren.

Die Saison 1983/84 war reich an Höhen und Tiefen, doch wichtig war, dass der SCE nichts mit dem Abstieg zu tun hatte, aber auch nur im Niemandsland der Bundesliga zu finden war. Es war aber jedenfalls jene Saison, in der der SCE den Mitropa-Cup gewinnen konnte – und Ruben Plaza war dabei. (Mitropa-Cup: Näheres in der Chronik „100 Jahre SC Eisenstadt“ bzw. den auf dieser Website veröffentlichten Bericht)

Es gab sogar eine neun Spiele anhaltende Serie ohne Sieg – abgesehen vom am grünen Tisch errungenen 3:0-Sieg über Wels, da es die Welser nicht mehr gab.

Faksimile – BF Onlinearchiv: Vom Spiel SCE v SK VÖEST 1:1 (Oktober 1983)

Wirtschaftlich hatte man aber sehr zu kämpfen. Vor dem Frühjahrsstart lud der SCE zu einer Pressekonferenz in den Rittersaal der Burg Lockenhaus, wo verkündet wurde, dass der SCE ab 1. März 1984 auf reiner Amateurbasis geführt werden soll. Es sollte auch nur noch zwei Profis in der Mannschaft geben, die als Vor- beziehungsweise Leitbilder dienen sollen. Diese zwei Profis waren Bicovsky und Plaza. Als einen der Gründe, warum man sich zu diesem drastischen Schritt entschied, wurde der starke Zuschauerrückgang genannt, weshalb man auch das erste Frühjahrsspiel in Oberwart austrug, bei dem man sich ca. 6.000 Zuschauer erwartet hatte – es kamen dann rund 4.000 und der SCE verlor 1:2.

Faksimile – BF Onlinearchiv: Mitropa-Cup-Siegerehrung vor dem Spiel gegen Sturm Graz. Ruben Plaza neben Leo Martinschitz.

Die Saison 1984/85 stand an und damit der Kampf um einen der zwölf Plätze in der darauffolgenden Bundesliga-Saison, denn es wurde wieder einmal ordentlich reformiert. Die Sechzehnerliga sollte zum letzten Mal gespielt werden – ab 1985/86 war die Zwölferliga samt Play-Off das Heilmittel für Österreichs Fußball.

SCE Trainer Felix Latzke durfte sich über einige Neuzugänge freuen, unter anderem kam der Deutsche Detlef Bruckhoff vom SC Neusiedl/See in die Landeshauptstadt. Somit hatte der SCE damals fünf Ausländer, von denen aber nur drei spielen durften. Ruben Plaza dürfte nun auch fix von der Austria verpflichtet worden sein, da er als Transfer-Neuzugang im Sommer 1984 aufschien.
Beim ersten Probegalopp in Purbach, das der SCE 5:0 gewann, erzielte Ruben Plaza zwei Tore.

Die neue Saison begann mit dem Spiel bei Aufsteiger SV Spittal/Drau, das durch ein kurioses Tor von Martin Lefor 1:0 für den SCE endete – Lefor riskierte aus ca. 30 Metern einen Schuß, der Ball sprang vor dem Spittal-Keeper Walter Knaller auf, flog an die linke Stange, prallte von dort ab und flog zur rechten Stange und rollte dann über die Torlinie.
Danach gab es allerdings nur selten etwas zu Feiern. Zu den Niederlagen gesellte sich mal ein Remis (aber immerhin gegen Rapid) sowie ein 2:0-Sieg über den FavAC im Lindenstadion.
Zudem mischten sich folgende Meldungen zu den Spielberichten:

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Bei solchen Nachrichten ging fast unter, dass Ruben Plaza in Klagenfurt sein zweites Meisterschaftstor für den SC Eisenstadt erzielte. Die Klagenfurter Austria war in ihren bisherigen Heimspielen ungeschlagen geblieben und schrammte haarscharf an der ersten Niederlage am Wörthersee vorbei. Schon in der fünften Minute gab es Elfmeter für die Hausherren, doch der Ball wurde an die Querlatte gejagt. In der 36. Minute drückte Ruben Plaza – nach Paß von Rupprecht – aus gut 20 Metern ab, sein Schuß wir noch abgefälscht und zappelte im Tor der Kärntner. Zehn Minuten vor dem Ende hatte der SCE die Chance auf das 2:0 per Strafstoß, doch der Klagenfurter Keeper wehrte den Ball von Steiger ab. Eine Minute darauf gelang den Gastgebern das 1:1.

Der SCE blieb auf Zwölferliga-Kurs und am 9. November 1984 fand das schon legendäre Spiel gegen den SK Sturm statt. An die 3.500 Zuschauer kamen ins Lindenstadion und sahen, wie der SCE von Beginn an die Grazer in deren eigene Hälfte festnagelten. Nach nur 13 Minuten stand es 2:0 für den SCE. In der achten Minute trat Bicovsky zum Freistoß an, den die Sturm-Mauer abfälschte. Ruben Plaza stand am richtigen Fleck und drückte das Leder zum 1:0 in die Maschen. Kurz darauf das 2:0 durch Rupprecht. Nach einem Freistoß der Grazer fand der Ball seinen Weg ins SCE-Tor und kurz darauf schwächten sich die Grazer, denn Eisenfuß Steiner wurde ausgeschlossen. Heinz Peischl sorgte noch vor der Pause für die 3:1-Führung. In der 52. Minute überhob Ruben Plaza Sturm-Goalie Saria gekonnt zum 4:1, fünf Minuten später erhöhte Martin Lefor auf 5:1 für den SCE. Sturm kam noch zu einem zweiten Treffer in der 61. Minute, doch das war nur noch Ergebniskosmetik.

Die Krise in der Führungsetage des SCE beruhigte sich auch wieder und nach der Herbstmeisterschaft lag man auf Platz 7.

Im Frühjahr 1985 läuteten dann die Hochzeitsglocken für Ruben Plaza und er übernahm zudem auch seinen neuen fahrbaren Untersatz: Faksimile – BF Onlinearchiv

Nach einer durchwachsenen Frühjahrsmeisterschaft schaffte der SCE noch Rang Acht und hatte die vorgegebene Qualifikation für die neue Zwölferliga geschafft.

Im Sommer 1985 stand erneut die Teilnahme am Intertoto-Cup auf dem Programm. Das erste Spiel führte den SCE nach Schweden, wo sie gegen Hammarby eine empfindliche 0:4-Klatsche verkraften mussten. Die Schweden, die Mitten in der Meisterschaft standen, hatten gegen den SCE, der sich erst zu Beginn der Vorbereitung auf die kommende Saison befand, leichtes Spiel. Ruben Plaza spielte dabei bis zur 70. Minute mit. Anschließend ging es nach Oslo, wo der SCE gegen Valerengen 1:3 verlor (ohne Ruben Plaza).

In der Folge wechselte Ruben Plaza zum Wiener Sport-Club, der in der 2. Division spielte. Beide Klubs trafen sich dann im Mittleren-Play-Off und schafften die Qualifikation zur Teilnahme an der 1. Division 1986/87.

Im Sommer 1986 begrüßte der damalige SCE-Trainer Ernst Weber seine Neuzugänge unter denen sich auch Ruben Plaza befand.
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Als der SCE in der zweiten Runde den Wiener Sport-Club samt Hans Krankl und Felix Gasselich zu Gast hatte, und 2:0 gewann, wollten dies kaum 2.000 Zuschauer sehen. Zum nächsten Heimspiel gegen den FC Tirol pilgerten allerdings an die 11.000 Besucher in den Schloßpark. Die Innsbrucker gewannen 5:3 und drei Tage später fand das nächste Heimspiel gegen den GAK vor gut geschätzten 1.500 Fans statt.

Um ja unter die ersten Acht zu gelangen, wollte man den brasilianischen Jose Dirceu, der bei der WM 82 45 Minuten im ersten Gruppenspiel gegen die Sowjetunion absolvierte, verpflichten. Ein geheimer Sponsor wollte ihn für den SCE kaufen und es geisterte sogar ein Monatsgehalt von 300.000 Schilling durch die Medienwelt. Er kam dann doch nicht, sondern wechselte innerhalb von Italien von Como nach Avellino und wechselte fast jährlich die Klubs, bis er 1995 bei einem Verkehrsunfall starb.
Statt des Brasilianers wollte dieser geheimnisvolle Sponsor nun sogar Hans Krankl nach Eisenstadt lotsen – daraus wurde aber auch nichts.

Dafür kam ein paar Wochen später der Südafrikaner Calvin Petersen, der laut SCE-Obmann Lang fußballerisch gleich hinter Diego Maradona rangiert und nicht sehr billig, aber sein Geld wert sei… Er kam von den Buschböcken des Bush Buck Football Club der südafrikanischen Liga. Nach sieben Monaten verließ er enttäuscht Eisenstadt.

Vor der 20. Runde nahm Trainer Weber seinen Hut und sein Co. Prof. Alfred Eisele, die SCE-Legende, übernahm die Mannschaft, die sich gleich ordentlich am Riemen riss und die Vienna im Lindenstadion – vor 800 Zuschauern – 2:0 bezwang. Dann gab es im Hanappi-Stadion eine 2:4-Niederlage, wobei Ruben Plaza – wie so oft im Herbst 1986 – zu den besten SCE-Spielern zählte. Das finale 2:0 gegen Austria Klagenfurt vor stolzen 300 Zuschauern im Lindenstadion hatte keine Auswirkung auf die Tabelle.
Bei diesem Spiel, das laut „BF“ „Fußball zum Abgewöhnen bot“ stachen nur zwei Spieler aus der Mannschaft hervor. Ja, einer war Ruben Plaza – der zweite Josef Heiling.

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Die Ergebnisse im Grunddurchgang waren durchaus OK, doch zwei, drei Spiele hätten besser gestaltet werden müssen, um eine Chance auf einen Platz unter den ersten Acht zu haben. Eine Niederlagenserie setzte dem SCE tabellarisch stark zu und die Qualifikation für das Obere-Play-Off wurde verpasst.

Da mit Plaza, Bukovic, Petersen und Srajlic gleich vier Ausländer im SCE-Kader standen, war im Jänner 1987 angedacht, dass Ruben Plaza die eingebürgert werden sollte.

Hermann Krenn übernahm das Traineramt für das Mittlere-Play-Off, wo es diesmal aber eben kein Happy End gab (genaueres in der Chronik „100 Jahre SC Eisenstadt“).
Kurz vor dem Start gegen den VfB Mödling verletzte sich Ruben Plaza beim Training schwer, und fiel für das Frühjahr aus.

Die „KRONE“ schrieb: „Schwerer Schlag für den SCE: Plaza fällt lange aus“
Ruben Plaza wurde gestern (19.02.1987) am Knie operiert – die Diagnose Kreuzband-, Seitenbandriß sowie eine Meniskusverletzung, 6 Wochen Gips!
Plaza verletzte sich ohne Fremdverschuldung beim Versuch, einen Ball durch ein Tackling zu erkämpfen, und zwar riß er sich nicht nur das hintere Kreuzband und innere Seitenband, er verletzte sich auch den Meniskus, was eine zwei Stunden lange Operation im Eisenstädter Krankenhaus zur Folge hatte.  (…) „Für uns ist das eine Katastrophe“, meinte Eisenstadts Kotrainer Fred Eisele, der in dieser Woche das Training leitet.

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Fast zeitgleich mit der Hiobsbotschaft über die Verletzung von Ruben Plaza flattere den Nachwuchsspielern und deren Eltern ein Schreiben des SCE ins Haus, in dem sie über die Einstellung des Spielbetriebes der U16-Mannschaft informiert wurden.
Einen Monat nach seiner Operation wurde Ruben Plaza von der „KRONE“ besucht: Seit drei Tagen ist Ruben Plaza wieder zu Hause. „Ich war die ersten drei Tage lang überhaupt nicht ansprechbar“, erzählt Plaza, der noch immer recht deprimiert wirkt. „Als ich die Wunden gesehen habe, hatte ich nur einen Gedanken: Nie wieder Fußball.“ Mittlerweile hat sich Plaza aber bereits wiederum von diesem Gedanken abgewandt: „Ich denke jetzt wieder positiv. Ich versuche so schnell wie nur irgend möglich fix zu werden“, erzählt der schwerverletzte Eisenstädter.
Plaza hat aber noch große Probleme. Er kann kaum schlafen und die Wunden schmerzen noch immer.“ (…).

Das Frühjahr 1987 stand unter keinem guten Stern und nach der Enttäuschung im Mittleren-Play-Off war der SCE ein Zweitdivisionär, und die dunklen Wolken über dem Lindenstadion verfinsterten sich dramatisch.
Nach seiner langen Verletzungspause arbeitete Ruben Plaza hart, um bald wieder einsatzbereit zu sein, doch frühestens im Juli – so wurde ihm prognostiziert – könne er erst wieder mit dem Training beginnen.

Dies tat er, besuchte auch fast täglich das Training seiner Kammeraden und litt mit dem SCE mit.

Die neue Meisterschaft (1987/88) war schon ein paar Spiele alt, als er beim Testspiel in Drassmarkt in der zweiten Halbzeit aufs Feld kam, und mehr Linie ins Spiel brachte. Die Partie endete mit einem 9:1-Sieg des SCE, wobei Ruben Plaza einen Penalty verwandelte.

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Sein lang ersehntes Comeback in der Meisterschaft gab es in der vierten Runde, als der SCE daheim Flavia Solva empfing. In der 55. Minute kam er für Steinwender ins Spiel, das der SCE 1:0 gewann. In der nächsten Runde stand er schon von Beginn an auf dem Platz, konnte die 0:3-Niederlage gegen den SV Spittal/Drau aber nicht verhindern.

Danach gewann der SCE daheim gegen den SAK 1914 mit 3:1 und Ruben Plaza erzielte dabei das 2:0. Einen Aufschwung gab es aber nicht, viele Niederlagen stellten sich ein und ein Platz unter den ersten Vier, um sich für das Mittlere-Play-Off zu qualifizieren, rückte in unerreichbare Ferne. Drei Runden vor dem Ende des Grunddurchganges konnte der SCE seinen letzten Sieg (den sechsten, wobei Kapfenberg mit lächerlichen zwei vollen Erfolgen sogar noch einen Platz vor dem SCE rangierte). An jenem 13. November 1987 (ein Freitag) gewann der SCE im Lindenstadion vor 500 Zuschauern gegen den Kremser SC 3:1. Dabei erzielte Ruben Plaza ein Traumtor!

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Krems war damals niemand Geringerer, als der überlegene Tabellenführer der 2. Division. Die erste Halbzeit war zwar zum Vergessen (der KSC ging durch einen Elfmeter 1:0 in Front), doch in den zweiten 45 Minuten spielte der SCE groß auf. Vargek gelang in der 57. Minute der Ausgleich, Sarajlic stellte in der 64. Minute per Freistoß auf 2:1 und in der letzten Minute startete Ruben Plaza von der Mittellinie ein Solo und schupfte den Ball über den verdutzten KSC-Keeper Angerer zum 3:1 in die Maschen des Tores, das vor der alt ehrwürdigen Linde stand!

In der letzten Runde des Grunddurchganges hatte der SCE den USV Salzburg zu Gast. Mitte der zweiten Halbzeit wurde Ruben Plaza vom Schuh eines Salzburgers im Gesicht getroffen. Dabei erlitt er nicht nur eine Kieferverletzung sondern auch ein Cut am Kehlkopf.

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Damit aber nicht genug, denn die wirtschaftliche Krise beim SCE spitzte sich täglich zu und der Sparstift wurde angesetzt und auch der Abstieg aus der Bundesliga – der dann ja auch eintraf – wurden in Kauf genommen. Das hieß, dass viele Spieler auf der Abschußliste standen – darunter auch Ruben Plaza.

Laut einem Medienbericht erhielt Ruben Plaza die kostenlose Freigabe und verhandelte mit einem Klub aus der Bayern-Liga. Er wechselte schlußendlich zum BSC Sendling 1918 München, der Mitte der 80-er-Jahre aber keineswegs in der Bayern-Liga spielte. Die Ligabezeichnung ist da nämlich etwas irreführend. Es gibt die Bayern-Liga, unter der die Landesliga Bayern rangiert, wo eben jener BSC Sendling 1918 zu jener Zeit gespielt haben dürfte.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Bayern kam Ruben Plaza zurück ins Burgenland, und zwar zum ambitionierten Landesligisten SV Sigleß, der gerne in die Regionalliga Ost aufsteigen wollte. Ruben Plaza übernahm das Amt des Spielertrainers und sah sich natürlich um neue Spieler um, dabei schaute er sich natürlich auch beim künftigen Ostligisten SC Eisenstadt um: (BF) „Als Lockvogel von Sigleß zieht derzeit SC Eisenstadts ehemaliger Südamerika-Import Ruben Plaza in den Kreisen der SCE-Spieler seine Runden. Plaza, den es nach einem kurzen Bayern-Aufenthalt wieder ins Burgenland verschlagen hat und nun mit Sigleß unbedingt in die Regionalliga will, hätte dabei gerne seine alten Freunde Hannes Marzi und „Motz“ Bleyer um sich. Dagegen aber protestiert und dementiert SCE-„Sprecher“ Hans Valtingoier heftigst: „Die Mannschaft bleibt, wie sie ist.““.

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Spielertrainer Ruben Plaza konnte unter anderem Goalgetter Hannes Marzi nach Sigleß lotsen und feierte einen gelungenen Einstand: Gegen Ostliga-Absteiger SV St. Margarethen gewann Sigleß 4:0, wobei Plaza ein Tor schoß und Marzi dreimal einnetzte! Die Saison beendete Sigleß aber nur auf Platz Neun, da war er aber schon seit dem Winter nicht mehr auf der Trainerbank.

Im November 1988 geschah es dann: Beim Auswärtsspiel im Südburgenland beim SV Eltendorf (13. Runde) verletzte sich Ruben Plaza schon in der fünften Minute. Eine Verletzung, die in wenigen Monten das Ende seiner ereignisreichen Karriere bedeuten sollte.

Als sich im Jänner 1989 das Transferfenster öffnete, wollte er zum Ostliga-Nachzügler ASK Baumgarten wechseln, gehörte aber immer noch den Münchnern.

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Der Transfer konnte aber dennoch vollzogen werden und der noch an seiner im Herbst erlittenen Verletzung laborierende Ruben Plaza war nun Spieler des ASK Baumgarten, der in der Regionalliga Ost um den Ligaerhalt kämpfte.
Dabei konnte er ihnen aber nicht mehr helfen, denn Anfang April 1989 stand in der „BF“: Endgültig Abschied genommen vom aktiven Fußballsport hat nun Burgenlands Südamerikaner Ruben Plaza: „Herz und Knie machen nicht mehr mit, und außerdem sollen Beruf und Familie nicht länger im Abseits stehen.“

Ganz nahm er aber nicht Abschied vom Fußball, denn Ruben Plaza wurde später Trainer beim Nachwuchs der Spielgemeinschaft St. Georgen/Eisenstadt.

in memoriam Ruben Plaza

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Das Dosti-Epos (1997 – 2002)

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Am Donnerstag, den 10. Juli 1997, trug der SC Eisenstadt ein Testspiel in Sankt Margarethen aus. Also nichts wie hin, nach „Magredn“. Zusammen mit meinem Vater positionierte ich mich hinter jenem Tor, das den Kabinen ganz nahe ist. Vor dem Spielbeginn beobachteten wir, wie ein paar Spieler, die ich noch nicht kannte, fotografiert wurden. Aha, das sind die Neuzugänge…
Das Spiel selbst riss niemanden vom Sitz, aber eine Szene bleibt mir wohl ewig in Erinnerung. Einer der Neuzugänge kam ohne gröberes Zutun eines Gegenspielers im Strafraum der „Magreda“ zu Fall. Dies entlockte dem Tormann, der niemand geringerer als Ex-SCE-Keeper Gerhard „Löwe“ Horvath war, folgenden – mit einem breiten Lächeln versehenen – Spruch: „Du Burgtheater! Du nix Fußballer, du Schauspieler.“

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Dieser Spieler war Edmond „Edi“ Dosti, der zu einem der ganz großen Legionärs-Legenden und Publikumsliebling der jüngeren SCE-Geschichte werden sollte – unsere Nummer 9, Mister Doppelpack!

Nach dem Ende der Meisterschaft im Sommer 1997, die der SCE als Vierter der Ostliga beendete, wurde Dosti als Ersatz für den nach Parndorf abgewanderten Ungarn Istvan Balogh, der einst aus Belgien zum SCE kam, verpflichtet.

SCE-Obmann Mag. Herbert Marth schwärmte: „Der ist eine Wucht!“ Er wurde als 16facher Teamspieler Albaniens angepriesen und kam vom slowenischen Hauptstadtklub Olimpija Ljubljana (Laibach) in die burgenländische Landeshauptstadt – und das im Jahr der 90-Jahr-Feierlichkeiten des Sportclub Eisenstadt.

Edmond Dosti wurde am 5. Feber 1969 geboren und begann seine Karriere beim FK Partizani Tirana, wo er große Erfolge feierte. Bis es soweit war, wurde er für die Saison 1988/89 an KS Industriali Laçi (heute KF Laçi) abgegeben, der damals in der dritten Liga Albaniens spielte. Diese dritte Liga wurde in zwei Gruppen zu je neuen Mannschaften gespielt, wobei die beiden Gruppensieger dann das „Finale“ austrugen. Industriali Laçi wurde in der Gruppe A Dritter mit 22 Punkten. Der Gruppensieger sowie der Zweite hatten je 23 Punkte erspielt.
Bei RSSSF (www.rsssf.com) ist dann noch angeführt, dass dennoch alle Drittligisten in die zweite Liga aufsteigen durften, da in der Saison 1989/90 keine dritte Liga ausgetragen wurde.

Dosti wechselte zum KS Kastrioti Kruje, der in der Saison 1989/90 den Aufstieg in die oberste Liga Albaniens schaffte. Es folgte seine Rückkehr zum FK Partizani, der 1990/91 Vizemeister sowie Cupsieger wurde. 1991/92 folgte erneut der Vizemeistertitel und im Sommer 1993 hatten sie es endlich wieder geschafft, den Meistertitel zu erringen. Es sollte bis auf weiteres der letzte von Partizani bleiben. 1993 wurden sie zudem auch wieder Cupsieger und Edmond Dosti wurde mit 21 Treffern Torschützenkönig in Albanien. In seiner letzten Saison in Tirana rutschte Dosti mit Partizani auf den fünften Platz ab.

Während seiner Zeit in Tirana war der FK Partizani durch die errungenen Erfolge natürlich auch im Europacup vertreten. 1990 war in der ersten Runde des UEFA-Pokals gegen den rumänischen Vertreter FC Universitatea Craiova Endstation (0:1 und 0:1); 1991 schied Partizani nach einem torlosen Heimremis auswärts in Rotterdam bei Feyenoord aus (0:1) – Edi Dosti bestritt beide Partien gegen die Niederländer – und nach dem Meistertitel traf Partizani in der Vorrunde zur Champions League auf die isländische Mannschaft Íþróttabandalag Akranes (kurz IA) und verlor das Rückspiel auf der Vulkaninsel mit 0:3. Da das Heimspiel torlos endete, schied Partizani abermals frühzeitig aus.

Das Tor vom Spiel Feyenoord Rotterdam versus FK Partizani Tirana kann man sich auf YouTube ansehen.

Die Tore vom Spiel auf Island finden sich ebenfalls auf YouTube.

1994 wechselte Dosti nach Slowenien und heuerte beim NK Olimpija an, mit dem er sogleich Meister wurde und 15 Tore beisteuerte. Es war der vierte Titel für Olimpija in Folge und zugleich auch wieder der Letzte der Hauptstädter für lange Zeit. Erst im Sommer 2016 krönten sie sich endlich wieder zum Meister Sloweniens – sechs Punkte vor dem NK Maribor.
Diese Meistersaison begann mit dem Duell gegen Lewski Sofia im UEFA-Cup. Beim 3:2-Heimsieg erzielte Dosti alle drei Tore (34., 38. Minute zur 2:0-Führung und in der 75. Minute zum 3:2-Siegtreffer) und nach dem 2:1 in Bulgarien wartete in der ersten Hauptrunde Eintracht Frankfurt. Gegen die Hessen setzte es nach einem 1:1 in Ljubljana eine 0:2-Niederlage in Frankfurt.

Für die Nationalmannschaft Albaniens stand er dreimal auf dem Feld. Sein Debüt für die „Rot-Schwarzen“ feierte Dosti am 1. Mai 1991 im Rahmen der EM-Qualifikation gegen die CSSR. Bei diesem Heimspiel wurde er in der 64. Minute eingewechselt. Das Spiel ging 0:2 verloren.
Erst im September 1994 durfte er das Trikot Albaniens erneut überstreifen. Es war der Beginn der EM-Qualifikation, als Dosti in der 80. Minute aufs Feld des Adams Park in Cardiff geschickt wurde. An der 0:2-Auswärtsniederlage gegen Wales konnte aber auch er nichts mehr ändern.
Im April 1995 folgte sein letzter Auftritt für Albanien, diesmal in Tiflis gegen Georgien, wo er in der 83. Minute auflaufen durfte. Das Spiel ging 0:2 verloren.

Nach seinen Erfolgen in Slowenien war man nun auch in der Alpenrepublik auf Edmond Dosti aufmerksam geworden und der slowenische Meister wurde vom SK Vorwärts Steyr in die österreichische Bundesliga geholt.
Das Team aus Steyr spielte vor dem Saisonstart im UI-Cup, wo sie ihre Gruppe 12 sogar gewinnen konnten. Die Oberösterreicher ließen dabei Eintracht Frankfurt, Spartak Plowdiw, Iraklis Thessaloniki und Panerys Vilnius hinter sich.
Im Achtelfinale (ein Spiel) trafen sie auswärts auf Racing Strasbourg. Im Elsass setzte es – mit Edi Dosti, der in der 77. Minute eingewechselt wurde – eine 0:4-Niederlage vor knapp 12.000 Zuschauer im Stade de la Meinau.

Für Steyr war die Saison 1995/96 ein katastrophales Seuchenjahr, das sie als abgeschlagener Letzter beendeten – mit sechs Punkten aus sechs Remis. Dosti feierte am 5. August 1995 seinen Einstand in der Bundesliga. Bei diesem Heimspiel der zweiten Runde gegen den GAK wurde er in der 51. Minute beim Stand von 1:0 für die Grazer eingewechselt. Am Ende verlor Steyr mit 1:2.
Beim anschließenden 1:5 auf dem Innsbrucker Tivoli wurde er in der 77. Minute für Christoph Westerthaler eingewechselt und auch beim nächsten Spiel saß er bis zur 50. Minute auf der Bank, ehe er von Trainer Milan Djuricic aufs Feld geschickt wurde. Die 0:1-Niederlage gegen Admira Wacker konnte Dosti aber auch nicht verhindern.

Dies waren seine einzigen Einsätze für Vorwärts Steyr! Mit Saisonende wechselte er zurück zu den grünen Drachen nach Ljubljana, um dann – über die Umwege Südkorea und Japan – im Juli 1997 plötzlich am Sportplatz von Sankt Margarethen zu stehen!

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung -> die Neuen am Sportplatz von Sankt Margarethen: Ivo Gölz, Peter Halwachs (er heuerte kurz darauf beim WSC an), Thomas Fischer und Edi Dosti.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung


Die Saison 1997/98 – Regionalliga Ost:

Nach den üblichen Testspielen, bei denen Edmond „Edi“ Dosti, der auch ab und zu als „Admond“ Dosti bezeichnet wurde, schon sein Können zeigte, startete die neue Saison mit der Vorrunde zum ÖFB-Cup. Der SCE traf auswärts auf den Ligarivalen Baumgarten, gegen den innerhalb der letzten acht Jahre nun schon zum fünften Mal im Cup gespielt wurde. Die Bilanz der Aufstiege war ausgeglichen, doch im Juli 1997 setzte sich der SC Eisenstadt mit 2:0 durch (Tore: Pleva, Leonhardsberger).

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BF Onlinearchiv: ASK Baumgarten vs. SCE 0:2

Zum Meisterschaftsauftakt reiste der SCE zum Aufsteiger aus Niederösterreich – zum SV Würmla. In der ersten Halbzeit vergab Leonhardsberger eine dicke Chance und nach dem Seitenwechsel hatte Edi Dosti des 1:0 auf dem Fuß, vergab aber diese Möglichkeit. Es blieb beim 0:0.

SCE Augsut 1997

BF Fußball-Journal 1997

Es folgte das erste Heimspiel im Lindenstadion. Es war das Spiel der ersten Hauptrunde des ÖFB-Cup gegen den Zweitdivisionär SV Gerasdorf, bei dem so mancher ehemaliger Erstligakicker tätig war (Puza, Gschnaidtner, Pivarnik, Janonis und Bleyer). Im Schein des Flutlichtes traf Edmond Dosti vor 300 Zuschauern in der 16. Minute per Traumtor zum 1:0. Thomas Leonhardsberger schoss dann in der 74. Minute das 2:0. Gerasdorf-Trainer Kurt Garger (sollte ja ein paar Jahre später Trainer des SC Eisenstadt werden) zollte der Darbietung des SCE Respekt und meinte, dass sein Team verdient verloren habe.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

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BF Onlinearchiv: SCE vs. SV Gerasdorf 2:0

Unter der Woche, wurde dann das erste Ostliga-Heimspiel ausgetragen. Aus burgenländischer Sicht war es ein „Schwarzer Dienstag“, denn keines der rot-goldenen Teams konnte gewinnen. Neuberg verlor in Simmering 1:2, Mattersburg unterlag in Untersiebenbrunn 2:3, Klingenbach spielte in Wiener Neustadt 0:0 und der SC Eisenstadt trennte sich vom SC Himberg ebenfalls mit 0:0.

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SCE-Aktiv

Am Sonntag gastierte der SCE dann in Mattersburg, wo es sehr turbulent zuging. Eugen Varga wurde in der 22. Minute unter die Dusche geschickt, Thomas Leonhardsberger folgte ihm in der 35. Minute nach. Die SCE-Abwehr konnte bis zur 70. Minute den Kasten sauber halten, doch dann trafen die Mattersburger zum 1:0. Eisenstadt versuchte nun alles, um den Ausgleich zu erzielen und fing sich prompt in der 83. Minute das 0:2 ein. Zum schon durch die roten Karten hervorgerufenen Bluthochdruck unter den SCE-Fans gesellte sich dann noch Atemnot, als Edmond Dosti im SVM-Strafraum niedergedrückt wurde und kein Elferpfiff ertönte. Dennoch gelang Edi Dosti in der 90. Minute noch das 1:2 – wenn auch viel zu spät für einen noch möglichen Punktgewinn – und war somit im dritten Ostligaspiel der erste SCE-Torschütze der jungen Saison.

Unvergesslich natürlich auch eine kleine Szene beim nächsten Pflichtspiel des SCE. Es war das Duell gegen Admira/Landhaus in der zweiten Runde des ÖFB-Cups. Mein Vater fuhr mit dem schon legendären Franz Fister, Ernst Schmidt und mir nach Wien, um dieses Spiel, bei dem wir uns viele SCE-Tore erwarteten, live zu erleben. Die Mannschaft wärmte sich gerade auf, als Franz Fister zu Edi Dosti rief: „Edi, wie viele Tore schießt du heute?“ Edi streckte uns seine Hand entgegen, als Zeichen dafür, dass er heute fünf Tore erzielen werde. Es war ein harter Kampf gegen den Wiener Stadtligisten, den der SCE durch ein einziges Tor von Thomas Leonhardsberger für sich entschied. Und unser Edi? Der lief fünfmal alleine auf den Tormann zu, vergab aber all seine Chancen. In der letzten Minute trafen die Wiener nach einem Konter auch noch ins Tor des SCE, doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits. Eine Augenweide war dieses Spiel kaum, doch wenigstens wurde der Aufstieg in die nächste Cup-Runde geschafft.

Den bisher aufgestauten Frust schoss sich der SCE beim Heimspiel gegen den Wiener Sport-Club (ja, der mit „C“) von der Seele. Zunächst traf der WSC nach einem Freistoß die Latte, was den SCE endlich wachrüttelte. Eugen Varga brach mit einem abgefälschten Weitschuss den Bann (26.), danach erhöhte Edi Dosti in der 53. Minute auf 2:0 und keine vier Minuten später stellte Hannes Pleva gar auf 3:0.
Die Wiener legten allerdings Protest gegen das Ergebnis ein, weil der Schiedsrichter ihren Spieler Orhan Kayhan wegen eines fehlenden Arztstempels im Spielerpass, der für Nachwuchsspieler vorgeschrieben war, nicht spielen ließ.

In der fünften Runde wartete das immer spannende Derby gegen den ASK Klingenbach. Auch dieses Spiel blieb so manchem SCE-Fan in Erinnerung, denn Edi Dosti erzielte ein nicht alltägliches Tor, das dem SCE drei Punkte einbrachte. Nach einer Flanke von Jürgen Weber beförderte er den Ball mit dem Hinterkopf ins Netz. Anschließend avancierte SCE-Keeper Thomas Fischer zum Vater des Sieges. Mit unglaublichen Reflexen konnte er bei drei gefährlichen Szenen ein Gegentor verhindern und einmal konnte Aaron Jandrisits auf der Linie klären.

Klingenbach v SCE 97

BF Onlinearchiv: ASK Klingenbach vs. SCE 0:1

Der Aufwind hielt auch beim nächsten Spiel an, denn nach dem 2:1-Sieg im Lindenstadion gegen den FAC schob sich der SCE auf Platz Drei der Ostliga. Vom Beginn an machte der SCE enorm Druck und natürlich war es Dosti, der schon nach zehn Minuten das 1:0 erzielte. Doch dann schaltete der SCE einen Gang zurück. Nach der Pause ermöglichte ein Fehler von Robert Hnik den Ausgleich für die Gäste aus Wien, doch praktisch im Gegenzug fixierte Jürgen Burgemeister den dritten Sieg in Folge.

Beim Derby im Südburgenland bei der SV Oberwart trat der SCE sehr spielstark an und ging nach einer knappen Viertelstunde durch Mario Kreiker in Führung. Das erlösende zweite Tor wollte aber nicht fallen und die Oberwarter gaben sich nicht so leicht geschlagen. Bis zur 76. Minute konnte SCE-Keeper Fischer das Schlimmste verhindern, doch dann wurde er aus kurzer Distanz bezwungen.

Cupvorschau 97

BF Onlinearchiv

Zum Verlust von zwei Punkten in Oberwart gesellte sich nun die Ohnmacht über das Urteil bezüglich des Protestes des Wiener Sport-Club. Der 3:0-Triumph wurde annulliert und eine Neuaustragung angesetzt.

Nachdem diese drei Punkte dem SCE gestohlen wurden, fand das Cup-Spiel gegen den First Vienna Football Club im Lindenstadion statt. Der Titelanwärter der 2. Division lockte allerdings nur magere 500 Zuschauer an. Die Mannschaft von SCE-Trainer Gölz schlug sich wacker und sah sich schon in der Verlängerung, als die Vienna doch noch in der regulären Spielzeit den Aufstieg schaffte. Jürgen Burgemeister hatte in der 67. Minute die frühe Führung der Gäste (14.) egalisiert, doch in der 88. Minute sowie in der 90. Minute schlug die Vienna eiskalt zu.

Nach dem Aus im Cup wartete des Derby gegen den ASK Baumgarten auf den SCE. Vor knapp 300 Zuschauern wurde in der ersten Halbzeit wenig geboten. Dafür begann die zweite Halbzeit im Lindenstadion mit einem Kracher: Nach nur 14 Sekunden knallte Edi Dosti den Ball in Richtung Baumgarten-Tor. Goalie Hausmann lenkte den Ball an die Latte, von wo er zu Leonhardsberger kam, der ihn nun ins Tor beförderte. In der Folge spielten beide Teams offensiv, wobei Baumgarten die gefährlicheren Szenen produzierte. In der 61. Minute scheiterte Peter Hoffellner noch an SCE-Keeper Thomas Fischer, doch wenige Augenblicke später bezwang Hoffellner den Tormann des SCE. Wieder nur ein Remis für den SCE!

Beim alten Duell aus noch älteren Zeiten, in denen beide Klubs in der 2. Division spielten, wurde Edi Dosti zum Matchwinner. Ich erinnere mich noch, wie ich vor dem Spiel von der Tribüne des Wiener Neustädter Stadions einen torreichen Sieg des SCE prophezeite. Es kam natürlich ganz anders. Der 1. Wiener Neustädter SC machte dem SCE das Leben schwer und Dosti vergab drei dicke Torchancen, doch dafür war der Jubel umso größer, als Edi Dosti in der 58. Minute das 1:0 erzielte. Als er dann kurz darauf auch noch das 2:0 schoss (63.) kannte der Jubel unter den SCE-Fans keine Grenzen. Es wurde aber ganz schnell wieder still, denn die Neustädter trafen im Gegenzug zum 1:2. Die verbleibenden Minuten bis zum erlösenden Schlusspfiff schienen nicht zu Ende gehen zu wollen und wurden von so manchem „Zittern“ begleitet. Als das Spiel dann endlich abgepfiffen wurde, fiel allen im SCE-Lager die schwere Last von den Schultern und man konnte erleichtert die Heimreise antreten. Zudem war dies der erste Doppelpack von Edi Dosti für den SC Eisenstadt.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Nächster Gast im Lindenstadion war niemand geringerer als der Tabellenführer der Ostliga – der FC Waidhofen/Ybbs. Für beide Teams galt: „verlieren verboten“. Entsprechend vorsichtig agierten beide Mannschaften. Varga und Burgemeister vergaben gute Einschussmöglichkeiten und auch die Gäste kamen zweimal gefährlich vor das SCE Tor, doch zuerst ging der Schuss an die Außenstange und dann reagierte SCE-Keeper Fischer prächtig. Nach dem Seitenwechsel spielten beide noch vorsichtiger und so blieb es beim torlosen Remis.
An das folgende Auswärtsspiel gegen Untersiebenbrunn wird sich wohl niemand gerne erinnern. Der SCE ging im Marchfeld mit 0:4 unter…

Gegen die SV Schwechat stand der SCE mächtig unter Druck und die Gäste hätten durchaus mit 3:0 führen können, wäre da nicht SCE-Keeper Thomas Fischer gewesen, der mit Weltklasseparaden seinen Kasten sauber hielt. Nachdem eine Stunde gespielt war, platzte dann endlich der Knoten. Mit seinem zweiten Doppelpack brachte Edi Dosti den SCE wieder auf die Siegerstraße. Sein Tor in der 62. Minute war eines der Marke „Tor des Monats“, denn aus gut elf Metern versenkte er den Ball per Fallrückzieher im Tor. Zwei Minuten später verwertete er eine Leonhardsberger-Flanke volley zum 2:0. Beinahe hätte er sogar einen Hattrick erzielt, doch in der 75. Minute ging sein Kopfball knapp über die Latte ins Out.

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Kronenzeitung

Das Spiel gegen SR Donaufeld  war auch wieder eines, das den wenigen Zuschauern im Lindenstadion Freude bereitete. Thomas Leonhardsberger brachte den SCE in der 18. Minute mit 1:0 in Führung und als die Eisenstädter in der zweiten Halbzeit das Spiel komplett in ihre Hand nahmen, traf Edi Dosti in der 55. Minute nach einer Burgemeister-Maßflanke per Kopf zum vorentscheidenden 2:0. Sieben Minuten später schickte Dosti seinen Sturmpartner Leonhardsberger mit einem Steilpass auf die Reise. „Leo“ traf dann aus gut 20 Metern genau ins lange Eck und fixierte damit den 3:0-Endstand gegen die Wiener.

Man schrieb den 5. November 1997, als das Wiederholungsspiel gegen den Wiener Sport-Club an jenem Mittwoch-Abend auf dem Programm stand. „Wir wollen nur zurück, was uns schon gehört!“, war die Parole bei diesem Spiel, in dem es um Platz Zwei der Ostliga-Tabelle ging.
Es war ein kalter Abend im Eisenstädter Schloßpark und die Anspannung bei jedem SCE-Fan war groß und mit jeder Minute, die verging, wurden die Sorgenfalten immer größer. Nach neun Minuten musste Edi Dosti humpelnd das Feld verlassen (Zerrung) und wurde durch Herbert Maul ersetzt. Unmittelbar darauf vergab Thomas Leonhardsberger völlig freistehend vor WSC-Goalie Wallisch eine ganz große Möglichkeit auf das 1:0. In der 22. Minute scheiterte dann Maul am WSC-Tormann. Nach der Pause folgte ein Sturmlauf des SCE, doch an Wallisch gab es zunächst kein Vorbeikommen. Wallisch, der im Sommer schon für den SCE unterschrieben hatte, sich dann aber dem WSC anschloss, ehe der SCE doch noch Thomas Fischer verpflichtete, nahm in der 53. Minute Leonhardsberger den Ball vom Fuß und „zauberte“ in der 79. Minute einen Maul-Kopfball über die Latte – Resultat: Eckball. Jürgen Burgemeister köpfelte nach diesem Eckball den Ball an die Latte, den Abpraller verwertete Robert Hnik aus schier unmöglichem Winkel per Kopf zum 1:0 für den SCE. Beim Jubel meinte man, es würde das Dach der Tribüne wegreißen! Robert Hniks Goldtor stellte die Gerechtigkeit wieder her und der Sportclub Eisenstadt lag auf Rang Zwei der Regionalliga Ost.

Auf der Simmeringer Had ging es gegen die Spielgemeinschaft FavAC/Simmering, was natürlich der I. Simmeringer SC war, während die Spielgemeinschaft Simmering/FavAC (das war der FavAC) in der Wiener Liga spielte, weiter.
SCE-Abwehrchef Jürgen Weber traf in der 65. Minute zum 1:0 und ließ die mitgereisten SCE-Fans schon vom möglichen Herbstmeistertitel träumen, doch diese Seifenblase platzte knapp zwei Minuten später als Simmering den Ausgleich erzielte. Durch das 1:1 behielt der SCE noch Platz Zwei und Waidhofen/Ybbs war praktisch schon Herbstmeister.

Zum Abschluss des Jahres 1997 gastierten die starken Neuberger im Lindenstadion. Wie schon in Simmering, so fehlte auch diesmal Edi Dosti. Die erste Halbzeit war nicht besonders aufregend, außer bei jenen zwei Szenen, in denen sich Schiedsrichter König in den Vordergrund stellte. In der 32. Minute zückte er nach einem Foul von Andreas Hermann gleich die rote Karte. Möglicherweis von Gewissensbissen begleitet schickte er zwei Minuten später den Neuberger Ressner in die Kabine.
Erst in den letzten zwanzig Minuten nahm das Spiel Fahrt auf. Der Auftakt war, als Eugen Varga den Gästetormann Boros überhob. Die SCE-Fans stimmten schon den Jubelschrei an, doch im letzten Moment kratzte Ringhofer den Ball von der Linie. Der Torschrei blieb uns allen im Halse stecken… und für einen kurzen Herzstillstand sorgte Mario Konrath in der letzten Minute als er durch die SCE-Abwehr spazierte und sein Schuss an die Latte knallte und zurück ins Feld sprang. Es blieb beim 0:0 und der SCE blieb auf seinem zweiten Platz, drei Punkte hinter Waidhofen/Ybbs aber nur einen Punkt vor Mattersburg und Himberg.

In der Winterpause rüstete der SCE kräftig nach. Gerry Willfurth kam vom ASK Kottingbrunn, Rainer Hoffmann vom SV Gerasdorf und von der Admira wurde der 19jährige Harald Moser verpflichtet, der als eines der größten Talente Österreichs gehandelt wurde.

Die Vorbereitungsspiele stimmten alle positiv. Der SCE siegte und siegte und schoss dabei viele Tore:
ASK-BSC Bruck/Leitha vs. SCE 0:2 (Hoffmann, Moser)
SV Gloggnitz vs. SCE 0:5 (Dosti 2, Leonhardsberger 2, Moser)
SV Stockerau vs. SCE 0:3 (Moser 2, Dosti)
SV Sankt Margarethen vs. SCE 0:3 (Burgemeister, Weber, Hoffmann)
SCE vs. SV Kledering 2:1 (Hnik, Burgemeister)
SV Stoob vs. SCE 1:3 (Burgemeister, Hermann, Leonhardsberger)
UFC Tadten vs. SCE 0:6 (Moser 3, Hoffmann 2, Maxell)
1. SVG Wiener Neudorf vs. SCE 0:1 (Moser)
SV Gerasdorf vs. SCE 2:2 (Moser, Weber)

Die Marschroute war vorgegeben. Das Ziel: Der Meistertitel der Regionalliga Ost – und dann musste man nur noch die Relegation bestehen und der SCE wäre wieder in der Bundesliga, zumindest in der 2. Division.

Dass die Vorbereitung und die Meisterschaft zwei verschiedene Paar Schuhe sind, wurde dem SCE dann schnell klar. In Himberg gab es nur ein 0:0, wobei die Niederösterreicher wenige Sekunden vor dem Ende sogar noch das Goldtor erzielen hätten können, doch SCE-Keeper Fischer rettete mit einem tollen Reflex den einen Punkt.
Schon beim ersten Frühjahrsheimspiel erlitten die Titelträume einen weiteren, kräftigen Dämpfer. Gegen den Lokalrivalen Mattersburg sah es lange nach einer Niederlage aus, ehe Mario Kreiker sechs Minuten vor dem Schlusspfiff doch noch den Ausgleich erzielen konnte.

Nach zwei gespielten Runden machte sich nun Frust breit. Ein Blick auf die Tabelle offenbarte ein kräftiges Manko – das Toreschiessen. Mit acht Treffern lag Edi Dosti nur drei Tore hinter dem Führenden Prohaska von Donaufeld, doch der SCE hatte insgesamt nur 16 Törchen erzielt. Die vor dem SCE liegenden Waidhofener und U7Brunner hatten 27 bzw. 32 Tore geschossen. Einzig der Tabellenletzte aus Oberwart lag mit 14 Treffern hinter dem SCE!

Am Sportclub-Platz wurde die Devise „Volles Risiko“ ausgegeben. Der SCE blieb aber lange harmlos und beinahe wäre der Schuss nach hinten losgegangen: In der 56. Minute ging der WSC nämlich in Führung. Drei Minuten später glich Gerry Willfurth für den SCE aus und in den letzten zwanzig Minuten spielte Edmond Dosti endlich wieder groß auf und brachte mit seinem dritten Doppelpack den SCE wieder auf Platz Zwei der Ostliga.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Der zweite Tabellenplatz war aber schon nach der nächsten Runde wieder futsch, denn im Lindenstadion gab es erneut nur ein Remis – diesmal gegen Klingenbach. Auf dem schneebedeckten Rasen musste der SCE zweimal einem Rückstand nachlaufen. Hnik glich kurz vor der Pause zum 1:1 aus und Pleva gelang in der 89. Minute das 2:2.

Das nächste Unentschieden folgte auf dem FAC-Platz, wo diesmal Edi Dosti in der 80. Minute den einen Punkt rettete. Dass der SCE dreimal hintereinander 2:2 spielen würde, hätte wohl niemand gedacht, doch genauso geschah es. Gegen die SV Oberwart kassierte der SCE im Lindenstadion gleich nach zwei Minuten das 0:1. Erst in der 69. Minute gelang Dadi Maxell das 1:1, ehe Obrecht die Gäste wieder in Führung brachte (84.). Diesmal bewahrte Robert Hnik Eisenstadt vor einer Niederlage – er traf in der 87. Minute zum 2:2, welches sogleich das zwölfte (!) Remis dieser Saison war. Nun lag der SCE hinter Waidhofen/Ybbs, Untersiebenbrunn, Donaufeld und Mattersburg gar nur mehr an fünfter Stelle.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Ein 1:1 im Derby beim ASK Baumgarten half dem SCE dann auch nicht mehr weiter. Willfuhrt besorgte bereits in der achten Minute das 1:0, doch konnte dieses Ergebnis nicht über die volle Distanz gebracht beziehungsweise ausgebaut werden. In der 82. Minute gelang den Baumgartnern der Ausgleich.

Nun kam das Schlusslicht der Ostliga – der 1. Wiener Neustädter SC – nach Eisenstadt. Die gut 120 Zuschauer mussten aber lange zittern, denn die Neustädter waren zeitweise gefährlicher als der SCE. Erst nachdem Hannes Pleva nach einer Stunde zum 1:0 traf löste sich die Verkrampfung. In der 80. Minute gelang Harald Moser dann sein erstes Meisterschaftstor und eine Minute vor dem Ende war es Edi Dosti, der mit seinem zwölften SCE-Tor den 3:0-Endstand fixierte.
Da die Konkurrenz aber auch nicht gerade glänzte, hatte der SCE nun nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz Eins – aber das weitaus schlechtere Torverhältnis aller Titelkandidaten.

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SCE-Aktiv: Edi Dosti und die beiden SCE-Legenden Franz Fister und Willi Bauer.

Beim Tabellenzweiten setzte es dann eine Woche darauf eine derbe 0:3-Schlappe im Alpenstadion von Waidhofen/Ybbs. Es sollte das letzte Spiel von Ivo Gölz als SCE-Trainer sein. SCE-Präsident Reinhold Eibel enthob ihn seiner Funktion und Co-Trainer Ivo Smudla übernahm vorerst den Trainersessel.

Das erste Spiel von Ivo Smudla als Cheftrainer war sogleich das Spitzenspiel gegen Tabellenführer SC Untersiebenbrunn. Knapp 1000 Zuschauer fanden sich im Lindenstadion ein und sahen nach 16 Minuten den ersten „Aufreger“ des Spieles. Zahnt zog gegen Edi Dosti die Notbremse und sah dafür die rote Karte. Aber auch gegen zehn Gäste, die nicht umsonst an der Spitze der Tabelle standen, gab es lange kein Durchkommen. Dann nahm sich SCE-Kapitän Hannes Pleva ein Herz und donnerte den Ball aus 25 Metern in Richtung U7Brunn-Tor und traf punktgenau ins linke Eck. Durch viele Verzögerungen und Unterbrechungen dauerte dieses Spiel aber 97 Minuten, doch am Ende hatte der SCE die 1:0-Führung über die Runden gebracht und den Tabellenführer geschlagen. Die Titelchancen waren noch nicht zu Grabe getragen.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

SCE v U7B 98

BF Onlinearchiv: SCE v Untersiebenbrunn 1:0

Das 14. Remis beendete dann aber doch die letzten, leisen Titelträume. In Schwechat gab es ein enttäuschendes 1:1 (Tor: Harald Moser). Es folgte ein 0:3 gegen SR Donaufeld und auch daheim gegen Nachzügler I. Simmeringer SC bekleckerte sich der SCE nicht mit Ruhm. Das Spiel gegen Simmering konnte aber wenigstens gewonnen werden. Thomas Ugrinovich erzielte bei diesem Arbeitssieg in der 80. Minute das Goldtor für die Landeshauptstädter.

Am nächsten Sonntag folgte ein schöner Ausflug in den Landessüden nach Neuberg. Es dauerte wieder lange, bis der SCE den gegnerischen Beton durchbrechen konnte. Hannes Pleva erzielte in der 82. Minute das 1:0. Nach diesem Derbysieg spielte der SCE das letzte Meisterschaftsspiel daheim gegen den SV Würmla.

Neuberg v SCE 98

BF Onlinearchiv: SV Neuberg vs. SCE 0:1

Dieses Spiel wurde von mir aus einem ganz neuen Blickwinkel betrachtet. Diesmal stand ich nicht mitten auf der Tribüne bei der Trägersäule, nein, den Saisonabschluss betrachtete ich von der „Box“ auf der gegenüberliegenden Seite. Beide Mannschaften boten – da von allen Zwängen befreit – guten Fußball. Es gab auch noch ein weiteres Novum: nämlich den ersten Elfmeter der Saison für den SCE. Nachdem Hannes Pleva im Strafraum gefoult wurde, trat Willfurth als Vollstrecker an – und vergab! In den Minuten 55 und 58 stellte Hannes Pleva aber die Weichen auf Sieg. Da machte es auch nichts mehr, dass Würmla kurz vor dem Ende noch der Anschlusstreffer gelang. Zudem wurde schon vor dem letzten Spiel verkündet, dass Hannes Marzi der neue Trainer des SCE werden würde.

Untersiebenbrunn wurde mit 53 Punkten Meister der Ostliga (scheiterte dann in der Relegation an Austria Klagenfurt/VSV), die SV Schwechat wurde mit 52 Punkten noch Vizemeister und mit 50 Punkten belegte der Sportclub Eisenstadt den dritten Platz:

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BF Onlinearchiv: Endtabelle 1997/1998

Edi Dostis erste Saison beim SCE wurde zwar nur mit vier Niederlagen abgeschlossen, dennoch konnte niemand mit dem Erreichten zufrieden sein, denn die Erwartungen waren viel höher angesetzt worden. Er selbst war mit zwölf Saisontoren bester SCE-Schütze.

Die Saison 1998/99 – Regionalliga Ost:
Das Team wurde ordentlich umgekrempelt. Willfurth, Weber, Hnik, Kreiker, Moser und Ersatzkeeper Massnig gingen und Repa (Gerasdorf), Radnics (Csepel Budapest), Alexander Gerdenitsch (Rohrbach) und Reisenhofer (Stoob) kamen.
Edi Dosti wurde in den Medien zunächst mit dem FC Lustenau, dann mir SCR Altach in Verbindung gebracht, um dann bei den Transfers unter den Abgängen aufzuscheinen. Demnach war der Csepel SC aus Budapest sein neuer Verein. Csepel war von der zweiten Liga Ungarns in die dritte Leistungsstufe abgestiegen. Das stimme aber nicht ganz…

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Konenzeitung

Für den SCE begann die Saison mit dem Qualifikationsspiel zum ÖFB-Cup. Gast im Lindenstadion war der SV Sankt Margarethen, der sich erst in den letzten 15 Minuten der Übermacht beugte. Maxell glich in der 67. Minute aus, gleich darauf drehte Leonhardsberger das Spiel (68.) und Rainer Hoffmann stellte in der 90. Minute auf 3:1.

Das nächste Cup-Spiel fand in Wien beim FC ÖMV Stadlau statt, wo der SCE einen 0:2-Rückstand noch in einen 4:2-Sieg drehen konnte.
In der Meisterschaft lief es für die neu formierte SCE-Truppe aber gar nicht mehr so gut. Das Heimspiel gegen die SV Schwechat ging 0:1 verloren, dann gab es auswärts in Kottingbrunn eine 0:2-Niederlage.

Für Abwechslung sorgte erneut der ÖFB-Cup. Gegen den kriselnden Erstdivisionär SK Vorwärts Steyr, der sogar mit drei Minuspunkten in die Meisterschaft starten musste, lieferte der SCE erneut eine unvergessliche Cup-Nacht ab. Vor nur 300 Zuschauern besiegte der SCE nach 0:1-Rückstand die Oberösterreicher mit 2:1. Leonhardsberger (69.) und Burgemeister (90.) erzielten die Tore.

In der Ostliga ging es trostlos weiter: 1:2 daheim gegen Mattersburg und 0:3 in Neuberg, ehe dann auch im Cup Endstation war. Zwar konnte der SCE vor 800 Zuschauern gegen den GAK in der 31. Minute durch Leonhardsberger in Führung gehen, doch am Ende siegte der Erstdivisionär glatt mit 6:1.

Das anschließende 1:2 in Waidhofen/Ybbs war dann die fünfte Niederlage im fünften Meisterschaftsspiel. Dass der SCE doch noch gewinnen konnte, zeigte die Mannschaft in Baumgarten, wo sie durch Tore von Gerdenitsch (1. Minute) und Michael Porics (76.) mit 2:0 gewann. Es folgte eine Nullnummer gegen Aufsteiger Deutschkreutz im Lindenstadion und gegen SR Donaufeld kassierte man in der 91. Minute das Gegentor, welches die sechste Niederlage bedeutete.
Als nächster Gegner kam das Schlusslicht aus Himberg nach Eisenstadt. Aber nicht einmal gegen die zuvor noch sieglosen Niederösterreicher konnte der SCE gewinnen.  Schon nach sieben Minuten stand es 1:0 für Himberg. In der 39. Minute konnte Pleva per Elfmeter ausgleichen, ehe Himberg in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach einem Outeinwurf wieder in Führung ging. In der 72. Minute fand eine abgerissene Pleva-Flanke den Weg ins Tor (2:2). Im Finish sahen Maxell und Hoffmann die rote Karte und zwei Minuten vor dem Schlusspfiff fing sich der SCE das dritte Gegentor ein.

Am 8. Oktober 1998 war dann zu lesen:
(KRONE) Edi Dosti – Eisenstadts neue, alte Stürmerhoffnung
Der Verstoßene soll zum Rettungsanker werden!
Not macht erfinderisch! Nachdem Eisenstadt auch das „Kellerderby“ der Fußball-Ostliga gegen Himberg verloren hatte, war klar, daß beim akut abstiegsgefährdeten Traditionsklub schleunigst etwas passiern MUSS, nicht erst in der Übertrittszeit. Und man erinnerte sich daran, daß man ja eigentlich noch einen Edi Dosti im Talon hat!
Vor einem Jahr war der Albaner noch die personifizierte Hoffnung auf den Aufstieg in die Bundesliga, jetzt sollen seine Tore den Absturz in die Landesliga verhindern helfen – Edi Dosti trainiert wieder in Eisenstadt! Jener Stürmer, der zwar unbestritten torgefährlich ist, dessen lockere Trainingseinstellung, dessen Hang zum Übergewicht, vor allem aber dessen Starallüren Mitspieler und Funktionäre oft zur Weißglut brachten.
Daher wurde er im Sommer auf die „Transferliste“ gesetzt, seine Forderungen verschreckten aber mögliche Abnehmer – im Klartext: Dosti hat den SCE nie verlassen und ist sofort spielberechtigt!
„Ich war von seiner Fitness überrascht“, lobt Trainer Marzi, „er ist besser im Schuss, als im Sommer!“ Sonntag in Klingenbach wird er schon als „Joker“ auf der Bank sitzen. „Weil wegen Vargas Sperre ein Legionärsplatz frei ist“, begründet Marzi. Spätestens wenn Dosti trifft, sollte er solche „Hilfen“ aber nicht mehr benötigen…

 

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Bild: Wolfhang Haenlein/Kronenzeitung

An jenem Sonntag in Klingenbach blieb Dosti bis zur 61. Minute auf der Bank, ehe er für Thomas Leonhardsberger ins Spiel kam. Das Derby endete dennoch 0:0.
Beim Heimspiel gegen Prater SV/Austria Amateure kam er nach der Pause für Radnics aufs Feld und brachte Schwung in die noch torlose Partie. Bereits in der 47. Minute gelang Leonhardsberger das 1:0, das auch der Endstand war.

Der leichte Aufschwung wurde dann in Würmla jäh gestoppt. Nach einem 0:2-Pausenrückstand kam Dosti in der 55. Minute für Repa auf den Rasen, doch am Ende ging der SCE als 0:4-Verlierer vom Platz.

Vor dem Gang zu Tabellenführer wurden Rainer Hoffmann und Harald Repa vom SCE gefeuert. Im Marchfeld setzte es mit 1:3 die neunte Saisonniederlage, bei der Dosti in der 69. Minute für Gerdenitsch eingewechselt wurde. Beim Heimspiel gegen den SV Horn begann er erstmals wieder von Beginn an (bis zur 66. Minute)  und vergab eine gute Chance per Kopf. Getroffen haben dann nur die Horner und die zehnte Niederlage war perfekt.

Die elfte Pleite folgte sogleich in Wien beim FAC. Als es zur Pause 0:2 stand, wurde Edi Dosti für Hermann eingewechselt. In der 83. Minute traf der FAC zum 3:0 und gleich im Gegenzug schoss Dosti den Ehrentreffer – sein erstes SCE-Tor nach langer, langer Zeit.

Dafür war die Zeit von Hannes Marzi als SCE-Trainer vorbei. Eisenstadt überwinterte als Tabellenletzter und verpflichtete Rudi Eggenberger als neuen Trainer.
In der ersten Frühjahrsrunde gab der SCE beim Vierten Schwechat ein ordentliches Lebenszeichen von sich. Zwar endete das Spiel „nur“ 1:1 (Tor: Burgemeister), doch war zu erkennen, dass sich die Mannschaft noch nicht aufgegeben hatte.

Die angesagte Aufholjagd erlebte aber im Lindenstadion gegen Kottingbrunn einen herben Dämpfer. Die Kottingbrunner gewannen mit 2:1 und anschließend gab zwei torlose Spiele gegen burgenländische Teams – zuerst in Mattersburg, dann daheim gegen Neuberg.

SCE v Neuberg 99

BF Onlinearchiv: SCE vs. SV Neuberg 0:0

Den ersten Frühjahrssieg feierte der SCE gegen den FC Waidhofen/Ybbs. Vor 300 Zuschauern brachte Reisenhofer den SCE in der sechsten Minute in Führung und Leonhardsberger stellte in der 70. Minute auf 2:1. Den Schlusspunkt setzte der für Dosti eingewechselte (72.) Thomas Ugrinovich in der 83. Minute.

Das folgende 1:2 gegen Baumgarten war für die Mission Klassenerhalt auch nicht gerade dienlich. Edi Dosti zählte in diesem Spiel zu den besten Akteuren des SCE, wurde aber wieder in der 73. Minute ausgewechselt. Für ihn kam Ugrinovich ins Spiel.

SCE v Baumgarten 99

BF Onlinearchiv: SCE vs. ASK Baumgarten 1:2

Am folgenden Wochenende gastierte der SCE im Mittelburgenland beim FC Deutschkreutz. Bereits nach elf Minuten kassierte Eisenstadt nach einem Eckball das 0:1, doch dann drehte Edi Dosti mit seinem vierten Doppelpack das Spiel – er traf in den Minuten 19 und 30. Die Freude blieb aber nicht von langer Dauer, denn als der Schiedsrichter den Pausenpfiff ertönen ließ, stand es 3:2 für die Kreutzer, die nach den zweiten 45 Minuten mit 4:2 siegten.

DK v SCE 99

BF Onlinearchiv: FC Deutschkreutz vs. SCE 4:2

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Gegen SR Donaufeld lag der SCE nach nur drei Minuten in zurück, doch dann war es Dosti, der mit dem Ausgleich in der 15. Minute seiner sehr verunsicherten Mannschaft Hoffnung gab. Obwohl das Spiel beider Mannschaften auf keinem guten Niveau stand, gelangen dem SCE wenigsten noch weitere Tore: 2:1 durch Slunecko (25.) und Eugen Varga (27.). Die Gäste aus Wien konnten zwar noch vor der Pause auf 2:3 verkürzen, doch dabei blieb es auch nach 90 Minuten.

Einen für die Moral sehr wichtigen Sieg errang der SCE dann im Duell mit Tabellennachbarn Himberg. Hannes Pleva brachte den SCE in der zwölften Minute, nachdem Himberg gehörig Druck gemacht hatte, mit 1:0 in Führung. Drei Minuten nach der Pause stellte Edi Dosti im Stile eines Klassestürmers auf 2:0 und in der 60. Minute traf Roland Wisak zum 3:0. Das 1:3 für die Hausherren tat da nicht mehr so weh. Mit diesem Sieg hievte sich der SCE sogar auf den vorletzten Platz und übergab den Himbergern die „rote Laterne“ der Ostliga.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Den durch die zwei Siege aufgenommenen Schwung konnte der SCE dann im Heimderby gegen Klingenbach nicht voll ausleben. Es gab viel Kampf und Krampf, doch die Tore fehlten. Diese 0:0 war erneut ein Rückschlag im Abstiegskampf, denn bei drei bis vier möglichen Absteigern war das rettende Ufer gut zehn Punkte weit entfernt – und es waren nur mehr fünf Spiele übrig.

SCE v Klingenbach 99

BF Onlinearchiv: SCE vs. ASK Klingenbach 0:0

SCE v Klingenbach 99 II

BF Onlinearchiv: SCE vs. ASK Klingenbach 0:0

Angesichts dieser schier aussichtslosen Situation folgte ein unvergessener Ausflug in den Wiener Prater. Mit Freunden machte ich mich auf nach Wien, wo zunächst einmal gut gegessen wurde, ehe wir uns auf die Suche nach der Spenadlwiese begaben, wo der SCE auf den Prater SV/Austria Amateure traf.
Die Amateurmannschaft der Wiener Austria ging in der 17. Minute in Führung, doch dann begannen die Dosti-Festspiele!
24. Minute: Edi Dosti sprintet in einen schlecht gespielten Rückpass, überspielte Goalie Schmölzer und traf zum Ausgleich.
50. Minute: Thomas Leonhardsberger spielt den Ball ideal zu Edi Dosti, der volley zum 2:1 traf.
55. Minute: Hans Reisenhofer tritt einen Eckball und Edi Dosti ist mit seinem Kopf zur Stelle – 3:1 für den SC Eisenstadt!
73. Minute: Freistoß für den SCE: Slunecko legt sich den Ball zurecht, doch Edi Dosti bekundet seinen Anspruch auf den Schuss… und jagte den Ball ins Kreuzeck!
Kurz darauf wurde er ausgewechselt. Für ihn kam Rudi Vargek ins Spiel, das der SCE am Ende mit 4:2 gewann.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

In den Tagen darauf wurde auch verkündet, dass Edi Dosti für zwei weitere Jahre beim SCE bleiben würde, also auch in der Landesliga. Dass der Weg dort hinführen würde, zeigte auch das folgende 0:0 im Lindenstadion gegen Würmla. Und gegen den Tabellenführer Untersiebenbrunn glaubte wohl niemand an einen Sieg. Ganze zweimal kam der SCE vor das Tor der Gäste, doch bei einer Chancenverwertung von 100 Prozent bedeutete dies zwei Tore. Slunecko stellte mit einem 20-Meter-Freistoß auf 1:0 und Hannes Pleva erhöhte Mitte der zweiten Halbzeit auf 2:0. Der überlegene Tabellenführer konnte die SCE-Abwehr nicht knacken, wodurch der SCE durch diesen Sieg noch eine ganz kleine Chance auf den Klassenerhalt am Leben hielt.
Und tatsächlich, die letzte Runde sollte entscheiden, denn der SCE gewann das Auswärtsspiel in Horn mit 1:0. Thomas Leonhardsberger besorgte in der zehnten Minute das Goldtor.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Wir starten durch

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Es musste aber sehr viel passieren, damit der SCE die Klasse halten würde.
x Donaufeld lag mit 34 Punkten auf Platz 13, der, wenn der Ostliga-Meister die Relegation besteht, den Klassenerhalt bedeutet.
x Baumgarten hatte 33 Punkte
x Eisenstadt nannte 31 Punkte sein Eigen.
Dies bedeutete, dass Donaufeld gegen Waidhofen/Ybbs verlieren musste; Baumgarten höchstens einen Punkt gegen Deutschkreutz holen durfte; und der SCE gegen den FAC gewinnen musste, um dann wegen des besseren Torverhältnisses in der Ostliga bleiben zu dürfen.

Der SCE erfüllte seine Aufgabe und gewann durch ein Tor von Leonhardsberger (15.) mit 1:0, doch das war egal, denn Baumgarten gewann natürlich ganz überraschend in Deutschkreutz 3:2 und Donaufeld trennte sich von Waidhofen/Ybbs torlos. Der SCE stieg in die Landesliga ab und Baumgarten hoffte nun auf Untersiebenbrunn in der Relegation. Der Ostliga-Meister schaffte diesmal den Aufstieg in die 2. Division (Dank der Auswärtstorregel gegen SV Spittal/Drau) und Baumgarten blieb in der Ostliga.

Endtabelle 1999

BF Onlinearchiv: Endtabelle 1998/1999


Die Saison 1999/2000 – Burgenlandliga:

Die Traurigkeit über den Abstieg war – bei mir zumindest – schnell verflogen. Beim Blick auf die kommenden Gegner wurde schon auf der Burgenland-Karte markiert, wo man überall spielen werde. Eine interessante Saison warf ihren Schatten voraus.

Der SCE unterzog sich einer Verjüngungskur und verpflichtete fast die gesamt U-18-Auswahl des Burgenlandes, was natürlich nicht überall im Land auf Zustimmung stieß und der alte Hass auf den SCE erneut aufkeimte.
Die ältesten Spieler im Kader waren Eugen Varga (36 Jahre), Bernd Dallos (32 Jahre), Edi Dosti und Andreas Hermann (je 30 Jahre) sowie der neue SCE-Keeper Didi Bader (29 Jahre).

Da auch das Lindenstadion saniert wurde, bestritt der SC Eisenstadt seine Herbstspiele auf der Anlage des UFC Sankt Georgen. Den Auftakt machte das Cup-Spiel gegen den ASK Hirm. Nach einer Viertelstunde ließ sich Edi Dosti zu einem Revanchefoul hinreißen und sah dafür die rote Karte. Zu zehnt konnte der SCE lange die Null halten, doch in der 86. Minute verwandelten die Hirmer einen Elfmeter und in der Nachspielzeit (95.) gelang ihnen sogar noch das 2:0. Nun konnte sich der SCE voll auf die Landesliga konzentrieren, wo gleich zum Beginn einer der Titelanwärter wartete: der SC/ESV Parndorf.

Parndorf-Trainer Gruber stellte klar: (KRONE) „Eisenstadt muss sehr gut spielen – gut reicht nicht!“
Ja, mit Parndorf gesellte sich schön langsam eine neue Kraft im burgenländischen Fußball zu den im letzten Jahrzehnt tonangebenden Vereinen (Mattersburg, Oberwart, Baumgarten, Klingenbach, Eisenstadt) hinzu. Beim Saisonstart im August 1999 entzauberten sie die harmlosen Eisenstädter vor gut 800 Zuschauern. Rudi Vogel war es, der in der 13. Minute das Goldtor erzielte, wobei der SCE dem Parndorfer-Tor nicht besonders gefährlich nahe kommen konnte.

Der Express stotterte dann auch bei den nächsten zwei Spielen. „Daheim“ in Sankt Georgen gab es ein 1:1 gegen Pöttsching und anschließend trennte sich der SCE in Horitschon torlos von den Mittelburgenländern.
Gegen den „alten Rivalen“ aus Oberwart gelang dem SC Eisenstadt der erste Sieg in der Burgenlandliga. Die Fans mussten bis zur 62. Minute warten, bis Edi Dosti das 1:0 erzielte. Ruhe kehrte erst in der 90. Minute ein, als Michael Miksits das herbeigesehnte 2:0 gelang.

Nach dem nächsten Spiel in Kohfidisch, das durch ein Tor von Michael Horvath (40.) mit 1:0 gewonnen wurde, gewann der SCE auch sein Heimspiel gegen Kukmirn. Burgemeister brachte die Eisenstädter in der 17. Minute mit 1:0 in Führung und in der 60. Minute verwandelte Edi Dosti einen Penalty zum 2:1. Leonhardsberger traf dann in der 70. Minute zum 3:1 und die Gäste aus Kukmirn konnten knapp vor dem Spielende noch auf 2:3 verkürzen. Dank dieser beiden Siege näherte sich der SCE schön langsam den vorderen Regionen der Landesliga, wo Hirm mit 14 Punkten vor den Parndorfern (13 Punkte) lag. Dicht dahinter – mit je elf Punkten – Güssing, Tadten sowie der SCE.

Kohfidisch v SCE 99

BF Onlinearchiv: ASK Kohfidisch vs. SCE 0:1

Dass die Landesliga nicht zu einem Spaziergang werden würde, zeigte sich nach den letzten Erfolgen gleich einmal in Sankt Margarethen, wo der SCE nach einer doch sehr enttäuschenden Leistung als 0:1-Verlierer vom Platz ging. Beim folgenden Heimspiel wurden die Eisenstädter dann vom SV Leithaprodersdorf entzaubert. „Leitha“ führte früh (12.) und hielt den Vorsprung, ehe sie ihn in der 85. Minute sogar auf 2:0 ausbauen konnten. Das Anschlusstor von Thomas Ugrinovich war dann nur noch Ergebniskorrektur und der SCE war auf den zehnten Platz abgerutscht.

Nachdem das „Werkl“ ordentlich ins Stocken geraten war, bat Bernd Dallos um Entlassung aus dem Kader. Bei den andauernden Systemumstellungen konnte er der ihm zugedachten Rolle nicht gerecht werden.

Für etwas Ruhe sorgte dann der 3:1-Sieg in Neudörfl, wo Edi Dosti den SCE schon in der neunten Minute in Führung schoss. Jürgen Weber stellte in der 27. Minute auf 2:0 und nachdem die Neudörfler noch vor der Pause auf 1:2 verkürzten, machte Martin Horvath in der 55. Minute mit seinem Treffer alles klar.

In Sankt Georgen traf der SCE am nächsten Spieltag auf den UFC Tadten, der bisher eine starke Saison spielte und dies auch gegen die Landeshauptstädter unter Beweis stellte. In der dritten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte gelang ihnen das 1:0. In der 66. Minute rettete dann Thomas Ugrinovich dem SCE zumindest einen Punkt. Eine der ganz großen Chancen hatte Edi Dosti schon in der 18. Minute, doch nach einem Schnitzer des Gästegoalies traf er aus fünf Metern Entfernung nicht ins Tor.

Im Seewinkel – beim FC Illmitz – machte er es dann wieder gut: Edi Dosti eröffnete in der 28. Minute mit einem verwandelten Freistoß den Torreigen. Kurz vor dem Pausenpfiff legte Thomas Leonhardsberger ein sehenswertes Solo hin und donnerte den Ball aus gut 20 Metern ins Tor der Illmitzer. In der 58. Minute gelang den Hausherren zwar der Anschlusstreffer, doch anschließend legte der SCE wieder los. Leonhardsberger stellte in der 65. Minute auf 3:1, dann besorgte Vedran Jerkovic das 4:1 (75.), ehe Edi Dosti in der 80. Minute einen Elfmeter zum 5:1 verwandelte – sein fünfter Doppelpack im Dress des SCE! Das halbe Dutzend machte Leonhardsberger mit seinem dritten Treffer in der 88. Minute voll. Das 6:1 in Illmitz hievte den SCE auf Platz Fünf, allerdings bei sieben Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter SC/ESV Parndorf.

Mitte Oktober 1999 gab der SCE bekannt, dass er seine Heimspiele wieder im sanierten Lindenstadion austragen werde. Der neue Rasen im Lindenstadion solle gegen den SC Trausdorf eingeweiht werden, doch es kam ganz anders und es gab endlich wieder einen „SCE-Skandal“, über den berichtet werden konnte.

Was war geschehen? Es war der 15. Oktober 1999, und an eben jenem Freitag sollte um 19:30 Uhr das Derby SC Eisenstadt gegen SC Trausdorf angepfiffen werden. Da aber leichte Regenfälle das eben erst neu verlegte Grün unbespielbar machten, wurde das Spiel abgesagt. Der BFV setzte dann das Spiel für Samstag in Sankt Georgen an. Trausdorf reiste am Samstag nach Sankt Georgen, doch der SCE war nicht gekommen.
Im Regulativ steht, dass der Verband in „Ausnahmefällen“ auf einen anderen Spielort bestehen kann. Die Juristen hatten nun zu entscheiden.

LN

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Nach diesem „Rascheln im Blätterwald“ reiste der SCE in den Landessüden und gewann bei Aufsteiger Rohrbrunn ohne zu glänzen mit 2:0 (Tore: Leonhardsberger und Stössl), um dann eben eine Woche später seine Premiere im Lindenstadion zu geben.
Die 250 Zuschauer, die gekommen waren, erlebten mit dem 7:0-Kantersieg gegen Güssing einen gelungenen Einstand im renovierten Stadion. Als Ugrinovich im Strafraum gefoult wurde, trat Edi Dosti zum Elfmeter an und verwandelte den Strafstoß (31. Minute) locker zur 1:0-Führung. Fünf Minuten später stellte Dosti auf 2:0 und nach dem Seitenwechsel gelang Leonhardsberger das 3:0 für den SCE (51.). Wenige Minuten darauf stand es auch schon 4:0, und wieder war es Edi Dosti, der einnetzte (56.). Nun war wieder Leonhardsberger an der Reihe, der in der 60. Minute zum 5:0 traf, ehe abermals Edi Dosti auf 6:0 erhöhte (69.) – sein zweiter Viererpack für den SCE. Das 7:0 besorgte Edi Stössl in der 76. Minute.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Das letzte Spiel der Herbstsaison fand in Hirm statt, wo der SC Eisenstadt auch dank Edi Dostis sechstem Doppelpack mit 3:0 gewann. In der 15. Minute gelang ihm das 1:0 und nach der Pause stellte zunächst Namensvetter Edi Stössl auf 2:0 (55.), ehe Dosti drei Minuten danach das 3:0 schoss. Der SCE lag nun hinter Parndorf und den eben erst besiegten Hirmern an vierter Stelle – punktegleich mit Leithaprodersdorf, denn das Spiel gegen Trausdorf wurde vom BFV mit 0:3 strafverifiziert, was der SCE anfocht.

Hirm v SCE 99

BF Onlinearchiv: ASK Hirm vs. SCE 0:3

Anfang Dezember entschied der ÖFB über den Protest des SC Eisenstadt bezüglich des Urteils des BFV, welcher dem SCE eine 0:3-Strafverifizierung gegen Trausdorf auferlegte.
Der ÖFB hob die Strafverifizierung auf und setzte eine Neuaustragung vor dem Start der Frühjahrsmeisterschaft an!

Bis es soweit war begab sich der SCE in die Halle, wo er gute Ergebnisse ablieferte.
Zweiter Platz beim Turnier des SC/ESV Parndorf.
Sieger des SCE-Weihnachtsturniers.
Vierter beim Turnier des SC Neusiedl/See.
Dritter beim Turnier des ESV Admira Wiener Neustadt.
Vizemeister der burgenländischen Hallenmeisterschaft.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

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BF Onlinearchiv

Am 29. Feber 2000 sollte nun das Derby gegen Trausdorf ausgetragen werden, doch dieses Spiel stand unter gar keinem guten Stern, denn ein Wolkenbruch legte das Lindenstadion erneut für Tage lahm.
Nach der insgesamt fünften Ansetzung gelang es dann aber doch endlich, diese Partie zu absolvieren, bei der man vom angekündigten Offensivfeuerwerk nicht viel zu sehen bekam. Ein arger „Schnitzer“ von Trausdorf-Tormann Michael Kadnar servierte Edi Dosti den Führungstreffer am Silbertablett. Kadnar konnte eine harmlose Flanke von Michael Horvath nicht festhalten. Dosti war zur Stelle und ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen, sein zwölftes Saisontor zu erzielen (28.). Es dauerte aber bis zur 84. Minute, bis die drei Punkte im Trockenen waren. Thomas Leonhardsberger erlöste die SCE-Fans mit seinem Treffer zum 2:0-Sieg.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Dank dieses Sieges lag der SCE nun auf Platz Zwei und hatte nur mehr drei Punkte Rückstand auf Leader Parndorf. Die Ernüchterung folgte aber schon beim ersten Auswärtsspiel in Pöttsching, wo die sehr wenigen Chancen ungenützt blieben und die Pöttschinger das Spiel 1:0 gewinnen konnten. Da Parndorf in Horitschon 0:0 spielte, war aber noch nicht viel passiert.

Und gegen eben jenen SC/ESV Parndorf fand das nächste Spiel im Lindenstadion statt. Das Spitzenspiel der Burgenlandliga lockte nur knapp 500 bis 600 Zuschauer an. Für die SCE-Fans begann diese Partie gleich mit einem gehörigen Dämpfer: Königshofer überrasche SCE-Keeper Didi Bader in der zweiten Minute mit einem Schuss aufs kurze Eck – 1:0 für den Tabellenführer. Nun folgte ein Sturmlauf des SC Eisenstadt, der in der 29. Minute mit dem 1:1 durch Thomas Leonhardsberger belohnt wurde. Die zweite Halbzeit begann wieder mit einem Schock für den SCE: vier Minuten waren gespielt, als Parndorf erneut in Führung ging und sich wohl schon als Sieger fühlte. Michael Horvaths Treffer zum 2:2 (57.) zeigte, dass sich der Tabellenzweite nicht so leicht geschlagen geben würde und in der 78. Minute gelang Martin Horvath das vielumjubelte 3:2. In der Endphase dieser Partie überschlugen sich dann die Ereignisse: In der 86. Minute foulte Didi Bader den Parndorfer Vogel im Strafraum. Vogel trat zum Strafstoß an und… vergab! SCE-Keeper Bader parierte den Elfmeter und im Gegenzug stellte Dadi Maxell sogar noch auf 4:2 für den SCE!

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Die nächste schwere Aufgabe fand anschließend in Oberwart statt, wo der SCE vor 1000 Zuschauern sehr lange auf ein Tor zu seinen Gunsten warten musste. Oberwart ging bereits in der fünften Minute in Führung und verwaltete diesen Vorsprung gekonnt. Die erste große Chance für den SC Eisenstadt vergab Leonhardsberger in der 36. Minute. Mit Fortdauer der Partie wurde der SCE immer stärker, fing sich aber so manchen Konter der Hausherren ein, die diese Chancen aber ungenützt ließen. Im Finish foulte SVO-Tormann Kirnbauer Leonhardsberger, doch Edi Dosti konnte diesen Elfmeter nicht im Netz unterbringen. Zwei Minuten vor dem Ende der 90 Minuten wurde Edi Dosti zum wahren Unglücksraben dieses Spieles, denn sein Schuss traf nur die Stange. Es folgte noch eine lange Nachspielzeit, in der Christoph Kiss nach 95 Minuten den Ball nach einer Ecke doch noch zum 1:1 hinter die Torlinie beförderte. Dank diesem Punkt und der gleichzeitigen 0:3-Schlappe Parndorfs in Kohfidisch übernahm der Sportclub Eisenstadt die Tabellenführung der Burgenlandliga.

Als Erster in der Tabelle empfing der SCE nun daheim den „Riesentöter“ Kohfidisch. Zu den kaum 150 Seelen im Lindenstadion gesellte sich strömender Regen, der dem empfindlichen Rasen und dem Spiel nicht sehr gut tat. 80 Minuten lang hielten die Gäste ein verdientes 0:0 fest, doch dann tauchte der in der 64. Minute eingewechselte Michael Miksits vor dem Tor der Kohfidischer auf und erzielte das Goldtor dieser nassen Partie.

Das Glück war eine Woche später auch in Kukmirn auf Seiten der Eisenstädter, die die feinere Klinge in diesem Spiel führten, aber wenig Nennenswertes produzierten. Ein 18-Meter-Weitschuss von Edi Dosti donnerte in der 20. Minute ins Tor der Heimischen und wenig später traf ein Kopfball von Jürgen Weber nur die Latte. Die Heimischen konnten dann kurz vor dem Pausenpfiff noch ausgleichen. In der 53. Minute traf Thomas Leonhardsberger zum 2:1 für den SCE. Kukmirn haderte mit dem Schicksal, denn sie diagnostizierten Abseits sowie ein Stürmerfoul bevor sich der Ball ins Tor begab. Es blieb beim 2:1 für den SCE, der immer noch punktegleich mit dem SC/ESV Parndorf (je 40 Punkte) an der Spitze lag.

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BF Onlinearchiv: SV Kukmin vs. SCE 1:2

650 Zuschauer sahen am nächsten Freitag ein etwas dunkles Lindenstadion, denn einer der vier mächtigen Flutlichtmasten streikte. Auf das Derby gegen den SV Sankt Margarethen hatte dies aber keinen großen Einfluss. Der Mittelständler versteckte sich keineswegs und kam zu guten Einschussmöglichkeiten. In der zwölften Minute startete Edi Dosti ein Solo durch die Gästeabwehr. Tormann Müllner konnte seinen Schuss nur kurz abwehren und Thomas Leonhardsberger staubte zur Führung ab. In der 30. Minute riskierte Leonhardsberger nach einem Einwurf einen Weitschuss, der aus gut 25 Metern seinen Weg ins Tor fand! Zwei Schüsse aufs Tor – zwei Tore! Nach der Pause war es dann abermals Leonhardsberger, der zwei Tore und somit einen Viererpack für den SCE erzielte. Die Revanche für die 0:1-Herbstniederlage war mit diesem sehenswerten 4:0 mehr als geglückt.

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Zu Ostern stürzte der SCE in eine kleine Krise, welche die Tabellenführung kostete. Zunächst kam die Mannschaft in Leithaprodersdorf nicht über ein 0:0 hinaus (Parndorf verlor zudem in Neudörfl 0:2) und dann setzte es daheim gegen Horitschon eine ernüchternde 0:2-Niederlage, während Parndorf Oberwart knapp mit 1:0 besiegte und sich die alleinige Führung in der Tabelle zurückholte. Still und heimlich hatte sich nun auch der SC Neudörfl an das Spitzenduo herangeschlichen und gegen eben jene Neudörfler bestritt der SCE sein nächstes Heimspiel.
Gegen das bisher beste Frühjahrsteam kamen schon an die 850 Zuschauer ins Lindenstadion und sahen zwei vorsichtig agierende Mannschaften. Nach der Pause kam schon mehr Schwung in die Partie und Edi Dosti hatte in der 62. Minute eine ganz große Chance auf das 1:0, doch der Ball ging nach seinem Fallrückzieher nur an die Stang. So mussten die SCE-Fans bis zur 91. Minute warten, um jubeln zu können. Als schon alle mit dem Schlusspfiff rechneten, spitzelte Jürgen Burgemeister gerade noch den Ball zu Thomas Ugrinovich, der das erlösende 1:0 erzielte!

Das einzig Positive nach dem folgenden Spiel in Tadten war, dass der SCE durch das eben erspielte 0:0 den Rückstand auf Parndorf auf einen Punkt verkürzen konnte, denn der Tabellenführer unterlag in Illmitz mit 0:2.

Nun kamen die Illmitzer nach Eisenstadt und machten dem SCE das Leben schwer. Über eine Stunde mussten die SCE-Fans warten, bis der Seewinkler-Beton geknackt werden konnte. Andi Hermann erzielte in der 62. Minute das 1:0, keine 60 Sekunden später erhöhte Martin Horvath auf 2:0, ehe Thomas Leonhardsberger in der 69. Minute auf 3:0 stellte. Zwei Minuten vor dem Spielende netzte Leonhardsberger vor 900 Zuschauern dann noch zum 4:0 für den SCE ein, der durch das 1:1 der Parndorfer gegen Trausdorf nun wieder von der Tabellenspitze lachte.

Am Trausdorfer Sportplatz war dann wieder Edi Dosti die zentrale Figur des Spieles. Kurios war, dass die 2:0-Pausenführung durch zwei Eigentore der Hausherren zustande gekommen war: Dosti flankte zu Jerkovic, dessen  Schuss von der Stange auf das Knie von Jürgen Hamm und von dort ins Tor sprang (11. Minute). Kurz vor der Pause knallte ein Dosti-Kopfall zunächst an die Latte, sprang dann auf den Rücken von Tormann Kadnar und kullerte hinter die Torlinie.
Gleich nach dem Wiederbeginn stellte Leonhardsberger auf 3:0 (47.) und anschließend erzielte Edi Dosti seinen siebenten Doppelpack für den SCE (55., 74.).

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung –  SC Trausdorf vs. SCE 0:5

Am nächsten Freitag legte Parndorf mit dem 1:0-Sieg gegen Güssing vor und führte mit zwei Punkten Vorsprung. Am Samstag musste der SCE nun sein Spiel gegen Rohrbrunn gewinnen. Erwartungsgemäß machte der SCE das Spiel, doch die Rohrbrunner waren alles andere als ein Jausengegner. Das 1:0 fiel in der 20. Minute durch Michael Horvath und erst in der 78. Minute wurden nach Edi Dostis Treffer die Weichen endgültig auf Sieg gestellt. In den Schlussminuten erhöhte Martin Horvath sogar noch auf 3:0 für den SCE, der sich damit die Tabellenführung wieder zurückholte.

Am 3. Juni 2000 begaben sich viele SCE-Fans mit auf die Reise nach Güssing, wo der SC Eisenstadt sein letztes Auswärtsspiel bestritt. Im Schatten der Burg machte der SCE ordentlich Druck auf das Gehäuse der Gastgeber. In der 20. Minute flankte Michael Horvath den Ball in den Strafraum, wo Edi Dosti goldrichtig stand und den Ball aus kurzer Distanz ins Netz beförderte – 1:0. Nur vier Minuten später war Michael Horvath nach einem Corner per Kopf zur Stelle und erhöhte auf 2:0. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit war es abermals Dosti, der nach einer Flanke von Jürgen Weber den Ball im Tor unterbrachte (sein achter SCE-Doppelpack!).
Es herrschte große Freude unter den Spielern, Funktionären und Fans… und als dann bekannt wurde, dass die Parndorf gegen Hirm nur 1:1 spielten, brachen alle Dämme! Der SC Eisenstadt war eine Runde vor dem Saisonende Meister der Burgenlandliga geworden und schaffte den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga Ost.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

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BF-Onlinearchiv: SV Güssing vs. SCE 0:3

Das letzte Meisterschaftsspiel fand am 9. Juni 2000 gegen den ASK Hirm in Eisenstadt statt. Gut 500 Zuschauer wohnten der 4:1-Krönung im Lindenstadion bei. Edi Dosti erzielte dabei seinen neunten SCE-Doppelpack und traf zudem zweimal nur die Stange. In der 31. Minute gelang ihm das 1:0, in der 50. Minute traf Leonhardsberger zum 2:0 und in der 68. Minute erhöhte Stössl, der auch einmal nur die Stange traf, auf 3:0. Das 4:0 folgte in der 82. Minute, welches zudem das 20. Saisontor von Edi Dosti war! Kurz darauf gelang den Gästen der Ehrentreffer per Elfmeter.

Nach dem Spielende konnte dann endlich die Meisterfeier gestartet werden! Ein unvergesslicher Abend im Lindenstadion. Dies war der fünfte Landesliga-Meistertitel des Sportclub Eisenstadt! Es sollte auch der Letzte gewesen sein.

SCE Meister I

BF-Onlinearchiv

SCE Meister IV

BF-Onlinearchiv: SCE vs. ASK Hirm 4:1

SCE Aktiv

SCE Aktiv

SCE Meister III

BF-Onlinearchiv: Endtabelle 1999/2000

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Eisenstadt aktuell

Edi Dosti 20 Tore

BF-Onlinearchiv

BVZ

BVZ/Wolfgang Haenlein

 

Die Saison 2000/2001 – Regionalliga Ost:
Die Saisonvorbereitung hatte zwei Highlights vorzuweisen. Da war einmal die SCE-Sommer-Gala, bei der der SK Rapid im Lindenstadion auf Croatia Zagreb traf und der SCE im Vorspiel gegen den Regionalliga-Mitte-Klub Pasching spielte. In der erst zu Ende gegangenen Saison waren die Paschinger die Cuphelden Österreichs, denn sie drangen bis ins Halbfinale vor, wo sie gegen den späteren Cupsieger GAK ausgeschieden sind. Bei diesem Spiel waren die Oberösterreicher auch gut in Form und siegten mit 3:1 über den SCE – Edi Stössl erzielte den Ehrentreffer der Eisenstädter.

Das zweite Highlight war der Amateur-Mitropa-Cup im ungarischen Sarvar. Ohne Edi Dosti krönte sich der SCE nach 1996 erneut zum Sieger dieses kleinen Turniers zwischen den Champions aus dem Burgenland, der Westslowakei und der ungarischen Komitate Vas beziehungsweise Györ/Moson/Sopron.
Im Halbfinale schaltete der SCE den ungarischen Klub Koronco SE mit 2:0 aus (Tore: Leonhardsberger und Burgemeister) und im Finale wartete der slowakische Verein SK Dolne Vestenice, der sein Halbfinale gegen die Hausherren aus Sarvar erst im Elfmeterschiessen gewinnen konnte.

Michael Miksits brachte den SCE in der 24. Minute in Führung und nachdem die Slowaken im Finish alles auf eine Karte setzten, schlug der in der 55. Minute eingewechselte Thomas Leonhardsberger zu. Sein Doppelpack in den Minuten 84 und 86 machten für den SCE alles klar.

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BF-Onlinearchiv

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Nach mehreren Vorbereitungsspielen, darunter ein 1:0-Sieg gegen den israelischen Zweitdivisionär Maccabi Kiryat-Gat sowie einer peinlichen 0:4-Schlappe gegen Forchtenstein, stand das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Es war das Vorrundenspiel im ÖFB-Cup in Leithaprodersdorf.
Starker Regen begleitete diese müde Partie, bei der die wenigen Zuschauer 90 Minuten lang gequält wurden. Nach dem 0:0 nach der regulären Spielzeit sorgte der Schiedsrichter für Verwirrung, denn anstatt die Verlängerung spielen zu lassen, pfiff er gleich zum Elfmeterschiessen, das der SCE 5:3 für sich entschied.

Das Ergebnis wurde annulliert und die Partie ein paar Tage später wiederholt. Die Tore vielen spät, sehr spät. Jürgen Burgemeister besorgte in der 79. Minute das 1:0, dann konnte Leithaprodersdorf in der 81. Minute ausgleichen. In der 91. Minute traf Thomas Leonhardsberger zum 2:1 und ersparte den Zuschauern einen längeren Aufenthalt am Sportplatz.

In der ersten Runde des ÖFB-Cups traf der SCE dann auswärts auf Würmla. Diesmal schoss der SCE den Großteil seiner Tore früh und stieg in die zweite Runde auf. In den Minuten 7 und 11 scorte Edi Dosti seinen zehnten Doppelpack im Dress des SCE und per Freistoß stellte Jürgen Halper in der 69. Minute den 3:0-Endstand her. Beinahe hätte Dosti sogar einen Hattrick erzielt, doch sein Kopftor wurde – zu Unrecht – aberkannt!

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BF-Onlinearchiv: SV Würmla vs. SCE 0:3

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Die Meisterschaft der Regionalliga Ost begann für den SCE mit dem Heimspiel gegen den NÖ-Landesmeister Hundsheim, der mit seiner Bundesliga-Truppe ins Lindenstadion kam.
Der SCE, der ja auch schon seine eigenen Erfahrungen mit Startruppen gemacht hatte, begann wie aus der Pistole geschossen: In der ersten Spielminute bezwang Jürgen Weber Ex-SCE-Keeper Thomas Fischer per Weitschuß zum 1:0 und kurze Zeit später verwertete Edi Dosti eine Flanke von Michael Horvath per Kopf zum 2:0. Kurz nach der Pause verkürzte Hundsheim auf 1:2, doch Dostis elfter (!) Doppelpack (73.) brachte dem SCE endgültig den Auftaktsieg beim Ostliga-Comeback.

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Hundsheim 3:1

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Hundsheim 3:0

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Das erste Auswärtsspiel fand beim Titelkandidaten Kottingbrunn statt. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit übernahmen die Niederösterreicher das Kommando und gingen mit 2:0 in Führung. In der 69. Minute scheiterte der eingewechselte Edmond Dosti am ASK-Tormann Helge Payer. Das Anschlusstor glückte Michael Horvath in der 76. Minute, doch der Ausgleich wollte trotz drückender Angriffe in den verbleibenden Minuten nicht mehr fallen.

Es folgte ein torloses Remis im Lindenstadion gegen die Austria Amateure, bei denen Peter Stöger die Fäden im Mittelfeld zog. SCE-Keeper Didi Bader hielt mit tollen Paraden sein Tor sauber und rettete so dem SCE zumindest einen Punkt.

Die große Ernüchterung setzte dann im Derby beim ASK Baumgarten ein. Nach verhaltenem Start nahm der SCE, bei dem Dosti fehlte, langsam das Spiel in die Hand. Nach der Pause kam mitten in eine Drangperiode die kalte Dusche: 0:1 in der 52. Minute. Kurz darauf kratzte Jürgen Burgemeister den Ball gerade noch von der Linie. Die Ausgleichsbemühungen versandeten und bei einem sehr, sehr schnell ausgeführten Freistoß in der letzten Minute hatte die SCE-Mannschaft ein Blackout – 0:2!

Die Alarmglocken fingen nach dem nächsten Spiel im Lindenstadion an zu läuten. Der SV Neuberg erteilte dem SCE auf eigener Anlage ein Lehrspiel und gewann das Derby – wenn auch knapp – mit 1:0.

Das Cupspiel gegen den LASK sollte den Alltagsfrust vertreiben und die Kassen des SCE klingeln lassen. Ich erinnere mich noch, wie ich durch den Schloßpark in Richtung Stadion ging und mich schon auf eine tolle Kulisse gegen den Bundesligisten freute. Als ich dann einen ersten Blick auf die Tribüne warf, sah ich nur eine große Leere.
Keine 200 Zuschauer wollten das Duell mit den Linzern sehen, die an diesem Abend mit dem SCE leichtes Spiel hatten und locker 4:0 siegten.

In der Liga musste der SCE nach dem Cup-Aus zum Tabellenführer nach Zwettl reisen. Ohne den verletzten Dosti, der auch schon beim Spiel gegen den LASK fehlte, zeigte sich der SCE gefestigter und holte einen mehr als verdienten Punkt (0:0).

Vom Aufwärtsschwung war beim folgenden Heimspiel gegen den FAC wenig zu sehen. Das 0:3 gegen die Wiener tat richtig weh und zur Hälfte der Herbstsaison lag der SCE sehr weit hinter seinen Erwartungen zurück.

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. FAC 0:3

Die nächste Niederlage setzte es für den Aufsteiger im Rudolf-Tonn-Stadion der SV Schwechat – 1:3. Edi Stössl gelang vier Minuten vor dem Ende das Ehrentor.
Gegen den FC Stadlau feierte dann Edi Dosti sein Comeback (bis zur 77. Minute), doch Tor wollte weder ihm, noch einem seiner Kollegen gelingen. Das 0:0 ließ wenigstens das magere Punktekonto um einen Zähler ansteigen.

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. FC Stadlau 0:0

Mitte Oktober kehrte Edmond Dosti nach Klingenbach zurück, wo er vor ein paar Jahren das berühmte Tor mit dem Hinterkopf erzielte. In der ersten Halbzeit gab es nur eine einzige schöne Spielszene, die Edi Dosti zum 1:0 für den SCE nutzte! Gegen Ende des Derbys kam Klingenbach noch zum Ausgleich (83.), doch praktisch im Gegenzug verwandelte Jürgen Halper einen Freistoß direkt zum 2:1 für den seit der ersten Runde sieglosen SC Eisenstadt.

Dass das Leben in der Ostliga schwer sein kann, erlebte der SCE eine Woche später in Stockerau. In der „Alten Au“ plätscherte eine typische 0:0-Partie vor sich hin, als ein Stockerauer Stürmer aus gut 20 Metern abzog. Der Ball traf Dadi Maxell so unglücklich am Rücken, dass der Ball via Querlatte seinen Weg ins Tor von Didi Bader fand. Der SCE verlor mit 0:1 und fing sich dann auch noch daheim gegen den FC Waidhofen/Ybbs eine weitere Niederlage ein. Beim 1:3 war Dosti der einzige Treffer für den SCE vergönnt.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Schön langsam bedenklich wurde es nach der Partie auf der Simmeringer Had, wo so mancher Zuschauer meinte, es spiele „Not gegen Elend“. Den 0:2-Pausenrückstand konnte der SCE durch Tore von Kiss (63.) und Trkulja (87.) noch egalisieren, doch in der Nachspielzeit war es Andreas Ogris der dem I. Simmeringer SC einen 3:2-Heimsieg bescherte.

Die vorletzte Herbstrunde führte zwei burgenländische Kellerkinder im Lindenstadion zusammen. Der SCE traf auf Deutschkreutz. Thomas Ugrinovich traf bereits in der zweiten Spielminute ins Tor der Kreutzer, die anschließend mehr vom Spiel hatten, aber viele Torchancen ungenützt ließen. In der 53. Minute verhinderte die Stange nach einem Alleingang von Stössl das 2:0. Kurz darauf brachte Deutschkreutz den Ball aus knapp einem Meter Entfernung nicht im Tor unter. Thomas Leonhardsberger erlöste dann in der 89. Minute die SCE-Fans mit einem Heber zum 2:0-Derbysieg.

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft reiste der SCE nach Würmla, wo ein paar Monate zuvor ein hervorragender 3:0-Sieg errungen wurde. Würmla lag am Tabellenende und hielt den anfänglichen Bemühungen der Burgenländer stand. Als sich der Schiedsrichter in der 58. Minute ins Rampenlicht stelle und Leonhardsberger mit Gelb-Rot vom Platz schickte, verbiss sich der SCE im Gegner. Eine Minute vor dem Ende wurde die Mannschaft mit dem Goldtor belohnt. Martin Horvath trat zum Freistoß an und Sinisa Segovic traf zum wichtigen 1:0. Es sollte zudem das letzte Spiel von Rudi Eggenberger als SCE-Trainer sein.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Als Nachfolger wurde Peter Herglotz präsentiert und während Michael Horvath zum Probetraining bei West Ham United nach London reiste, wurden die Weichen für die Frühjahrssaison gestellt. Jürgen Burgemeister wechselte nach siebeneinhalb Jahren in Eisenstadt nach Wiener Neustadt.
Verliehen wurden Michael Miksits (SC Pinkafeld), Christoph Kiss und Thomas Ugrinovich (beide SV Sankt Margarethen) und mit Harald Huszovits (Kottingbrunn), Elvis Plantak, Faik Kamberovic (beide Varteks Varazdin), Stefan Bründlinger (Schwarzach/Sbg), Stefan Coric (Rapid Amateure) und Mauro Malvestiti wurden sechs Neuzugänge präsentiert.

Der erste Erfolg stellte sich beim burgenländischen Hallenmasters 2001 ein. Im ersten Gruppenspiel wurde Kleinwarasdorf 8:4 besiegt und in der zweiten Partie, bei der es um den Gruppensieg und den Finaleinzug ging, traf der SCE auf niemand geringeren als den alten Rivalen SV Mattersburg. Der „Erstdivisionär“ (zweite Liga) wurde mit 9:5 zerlegt!
Im Finale ging es anschließend gegen die SV Oberwart, die mit 6:3 besiegt wurde. Edi Dosti wurde mit fünf Toren Schützenkönig des Turniers.

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Bezirksblatt

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Hallenmeister SCE (Bild: Sigi Prader)

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BF-Onlinearchiv

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Martin Horvath, Edi Stössl und Jürgen Halper (Bild: Sigi Prader)

Nach dem Triumph in der Halle galt der Vorbereitung auf die Frühjahrssaison die volle Aufmerksamkeit des Vereines. Der SCE zählte im Jänner 2001 zu den Top-Einkäufern.
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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Die Vorbereitung verlief sehr gut. Von sieben Spielen wurden vier gewonnen und dreimal gab es ein Unentschieden. Kamberovic und Malvestiti stachen als Torschützen besonders hervor. Edi Dosti blieb hingegen ohne Torerfolg.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung; Elvis Plantak und Markus Dombi beim 4:3-Testsieg gegen den Kapfenberger SV.

Die Frühjahrssaison begann mit dem Spiel bei den daheim noch ungeschlagenen Hundsheimern. Zweimal traf der SCE nur Aluminium und hatte auch noch andere gute Möglichkeiten, bis Neuerwerbung Huszovits in der 87. Minute endlich Ex-SCE-Keeper Fischer bezwingen konnte. Dank dieses Auftaktsieges wahrte der SCE den Anschluss ans Mittelfeld der Regionalliga Ost.

Mit dem ASK Kottingbrunn kam ein weiterer Titelanwärter nach Eisenstadt, der seinen Erwartungen schon in der sechsten Minute gerecht wurde – Gabriel traf zum 1:0. Der SCE hatte aber schon zwei Minuten später die passende Antwort: 1:1 durch Thomas Leonhardsberger. Faik Kamberovic traf dann in der 32. Minute zum 2:1 für den SCE. Die Kottingbrunner kamen allerdings in der zweiten Halbzeit noch zum Ausgleich: Nach einem Eckball flog der Ball an Freund und Feind vorbei, landete auf dem Knie eines Gäste-Spielers und kullerte ins Tor.

Bei den Austria Amateuren durfte Edi Dosti wieder  von Beginn an spielen (in der 62. Minute kam dann Stössl für ihn aufs Feld). Den schnellen Rückstand (8. Minute) glich Michael Horvath in der 15. Minute aus. Es blieb beim 1:1 und nun wartete das Derby gegen den ASK Baumgarten auf den noch ungeschlagenen SC Eisenstadt.
Vor 600 Zuschauern sorgten Jürgen Halper (19., Elfmeter) und Thomas Leonhardsberger (21.) für eine beruhigende 2:0-Führung. Nach der Pause erzielte Edmond Dosti seinen bereits zwölften Doppelpack für den SCE (66. und 78.), ehe Edi Stössl in der 92. Minute den 5:1-Endstand fixierte. Nach vier Frühjahrsspielen lag der SCE nun an achter Stelle der Tabelle.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

In Neuberg wurde der SCE wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Vor 1.300 Zuschauern gewannen die Hausherren mit 1:0 und waren ihrerseits nun schon auf Platz Vier der Ostliga vorgedrungen.

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BF-Onlinearchiv: SV Neuberg vs. SCE 1:0

Für die Derbyniederlage musste dann der Tabellenzweite SC Zwettl im Lindenstadion büßen.  Vom Anpfiff weg war der SCE optisch überlegen, konnte sich vorerst aber keine Torchance erarbeiten. Der Führungstreffer fiel in der 33. Minute als Edi Dosti nach einem Huszovits-Kopfball zu Stelle war und zum 1:0 traf. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, denn keine 120 Sekunden später stand es schon 1:1. In der 87. Minute wurde Dosti vom Zwettl-Libero Cseh im Strafraum gefoult und Jürgen Halper verwandelte den Penalty trocken zum 2:1 für den SCE (89.).

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. SC Zwettl 2:1

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Bezirksblatt: SCE vs. SC Zwettl 2:1

Beim FAC ging der SCE, ohne Dosti, eine Woche später als 1:2-Verlierer vom Platz. Dafür feierte in der 80. Minute der Argentinier mit italienischem Pass – Mauro Malvestiti – sein Debüt in der Ostliga. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Thomas Leonhardsberger.

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Bild: Hofer/Kronenzeitung

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung; Am 10. April 2001 wurde Edmond Dosti die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen.

Sehr souverän spielte der SCE beim nächsten Match gegen die SV Schwechat. Nach sechs Minuten traf Faik Kamberovic nach einer Flanke von Michael Horvath per Kopf zum 1:0. In der 23. Minute startete Jürgen Halper einen Sololauf. Er gab dann den Ball an Edi Dosti ab, der an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht wurde. Den daraus resultierenden Freistoß schlenzte Michael Horvath zum 2:0 über die Mauer ins Tor. Die endgültige Entscheidung fiel in der 83. Minute: Per Flugkopfball verwandelte der Neo-Österreicher Edi Dosti einen Pass von Edi Stössl sehenswert zum 3:0!

Das nächste Spiel gegen den FC Stadlau stand auf sehr niedrigem Niveau. Nicht einmal ein „Donnerwetter“ zur Pause in der Kabine brachte in der zweiten Halbzeit eine Verbesserung. Erst als die Hausherren in der 63. Minute in Führung gingen, wurde der SCE wachgerüttelt. Viel mehr als der Ausgleich durch Edi Stössl (70.) ging sich aber nicht mehr aus.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Gegen den ASK Klingenbach würde eine solche laue Vorstellung nicht reichen – das war allen klar. Jürgen Halper bündelte in der zwölften Minute alle Kräfte und sein Gewaltschuss ging zum 1:0 ins Tor. Ein schwerer Fehler von SCE-Keeper Bader ermöglichte den Gästen in der 20. Minute den Ausgleich. Die schönste Aktion in der zweiten Halbzeit fixierte den wichtigen 2:1-Sieg für den SC Eisenstadt. Nach einer Stössl-Vorlage beförderte Edi Dosti den Ball mit der Ferse (!) ins Tor.

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. ASK Klingenbach 2:1

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Gegen Stockerau folgte das nächste Heimspiel, bei dem der SCE den Gästen keine Chance ließ und 4:0 gewann. Knapp 250 Zuschauer wurden Zeugen von Edi Dostis Doppelpack Nummer 13, der schon früh (12. und 22. Minute) zeigte, wer das Spiel gewinnen würde. In der zweiten Halbzeit stellte Faik Kamberovic – ebenfalls per Doppelpack – auf 4:0. Der zehnte Saisonsieg war eingefahren und die ärgsten Abstiegssorgen waren längst verflogen.

Im Westen Niederösterreichs lieferte der SCE anschließend ein gutes Spiel ab, dem bloß die Tore fehlten. Der eine Punkt sicherte zudem Platz Acht ab, da Klingenbach gegen Stadlau 1:4 verlor.

Der Sprung auf Platz Sieben gelang dem SCE nach dem Spiel gegen den I. Simmeringer SC. Jürgen Halper traf wie schon gegen Stockerau in der zwölften Minute zum 1:0 für den SCE (Schuss aus 32 Metern!). Die Wiener konnten in der Folge gut mithalten und fanden auch gute Chancen vor, doch nach 60 Minuten war dem ein Ende gesetzt. In der 62. Minute traf Simmering nur die Stange und aus dem folgenden Konter entsprang das 2:0 durch Edi Dosti. Sieben Minuten später war Edi Dosti erneut zur Stelle und traf zum 3:0 – Doppelpack Nummer 14!
Zwei Minuten vor dem Ende machte dann auch Halper sein zweites Tor an diesem Abend. Mit dem 4:0 hatte der SCE die 40-Punkte-Marke erreicht.

Vor dem Saisonende wurden auch schon die ersten Neuverpflichtungen getätigt. Es wurde verkündet, dass der SCE beim SC Untersiebenbrunn fündig wurde und neben Robert Nemeth und Christoph Pomper auch wieder Robert Hnik, der ja vor kurzem noch beim SCE spielte, ins Team geholt hatte.

Das letzte Auswärtsspiel fand in Deutschkreutz statt, wo der SCE durch das Tor von Elvis Plantak in der 51. Minute als 1:0-Sieger vom Platz ging.
Zum Abschluss der Saison 2000/2001 verlor der SCE daheim gegen Nachzügler Würmla mit 0:1. Nach einer tollen Aufholjagd im Frühjahr konnte sich der SCE stetig aus der Gefahrenzone befreien und belegte bei seiner Rückkehr Rang Sieben der Regionalliga Ost.

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Bild: Haenlein/Prader – Kronenzeitung

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Würmla 0:1

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BF-Onlinearchiv: Endtabelle 2000/2001


Die Saison 2001/2002 – Regionalliga Ost:

Zu den bereits getätigten Transfers gesellten sich dann noch unter anderem Csaba Szanto (Untersiebenbrunn), Peter Gunda (Dunajska Streda), Tormann Peter Reiter (SK Rapid Amateure), Manfred Nastl (Hundsheim) sowie Karl Windisch (Deutschkreutz) hinzu. Abgegeben wurden unter anderem Kamberovic, Segovic (beide nach Kroatien), Martin Horvath (SC Pinkafeld), Michael Horvath (FC Pasching), Didi Bader (Hundsheim), Dadi Maxell (SC Pinkafeld) und Mauro Malvestiti kehrte nach Argentinien zurück.

Das erste Pflichtspiel fand beim SC/ESV Parndorf im Rahmen der Qualifikation zum ÖFB-Cup statt. Nach der Führung durch Jürgen Halper in der 17. Minute konnten die Hausherren das Spiel noch drehen. Das Tor zum 2:1 fiel in der 86. Minute und als niemand mehr mit dem SCE gerechnet hatte, schlug Harald Huszovits zu – 2:2 (88.). Das Spiel ging in die Verlängerung, während dieser der SC/ESV Parndorf das Goldtor zum 3:2 erzielten konnte.

Durch das frühe Aus im Cup konnte sich der SCE nun voll auf die Meisterschaft konzentrieren. Das Ziel war klar: Vorne mitspielen! Und hinter vorgehaltener Hand wurde auch das Wort „Meistertitel“ geflüstert.

Beim Auftaktspiel gegen den FC Stadlau wurde der SCE seinen Vorschusslorbeeren gerecht und besiegte die Wiener glatt mit 4:0. Robert Nemeth schoss in der 19. Minute das erste Saisontor und in der 34. Minute erhöhte Edi Dosti per wunderschönem Heber auf 2:0 und in der 60. Minute erzielte er seinen 15. Doppelpack für den SCE. Den hätte er auch schon nach 52 Minuten erzielen können, doch nachdem er den Stadlauer Tormann überspielt hatte, gab er den Ball an Thomas Leonhardsberger ab, der das 3:0 besorgte.

Das erste Auswärtsspiel fand beim Bundesliga-Absteiger First Vienna Football Club statt. Auf der Hohen Warte ging der SCE in der 27. Minute per Elfmeter in Front. Nach einem Foul an Dosti verwandelte Jürgen Halper den verhängten Strafstoß. In der zweiten Halbzeit versuchte der SCE den knappen Vorsprung zu halten, was sich ausgerechnet in der letzten Spielminute rächte. Die Wiener nahmen ein Elfergeschenk des Schiris dankend an – 1:1.

Der Frust nach dem Vienna-Spiel war groß und nun kam Titelverteidiger Kottingbrunn nach Eisenstadt (sie scheiterten in der Relegation an Pasching). Der SCE entzauberte an diesem Abend den Meister vor gut 900 Zuschauern im Lindenstadion. Per „Spitz“ stellte Edi Dosti in der 26. Minute auf 1:0 und noch vor der Pause traf Harald Huszovits zum 2:0 (37.). Die Vorentscheidung fiel gleich nach dem Wiederbeginn: Edi Dosti verwertete eine Maßflanke von Vedran Jerkovic per Kopf zum 3:0-Endstand. Dies war Dostis 16. SCE-Doppelpack!

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

In der vierten Runde traf der SCE auswärts auf den SC Zwettl, der nach einer Viertelstunde in Führung ging. Ein Freistoßtor von Manfred Nastl brachte noch vor der Pause den Ausgleich. Als es schon nach einer Punkteteilung aussah, stach Peter Gunda zu. Sein Tor in der 89. Minute bescherte dem SCE alle drei Punkte sowie die Tabellenführung – wenn auch „nur“ wegen des besseren Torverhältnisses gegenüber dem punktegleichen FAC.

Als Spitzenreiter tat sich der SCE beim nächsten Spiel gehörig schwer. Gast im Lindenstadion waren die Austria Amateure. Die 400 Zuschauer mussten lange auf Tore warten, doch dafür war das 1:0 ein wahrer Augenschmaus. Natürlich war es niemand geringerer als Edmond Dosti, der es erzielte. Die BF schrieb: „In der 67. Minute sorgte Edi Dosti für den sehenswerten Führungstreffer der Heimischen: Nach Pass von Gunda gaberlt sich der mit dem Rücken zum Tor stehende Dosti den Ball zweimal auf und donnert ihn aus der Drehung ins Netz.“
Der Siegtreffer viel in der Nachspielzeit: Peter Gunda wurde im Strafraum von Austria-Goalie Mandl gelegt und Edmond Dosti verwandelte den Penalty selbstsicher zum 2:0-Endstand. Sehr richtig: Doppelpack Nummer 17!
Dieses Spiel, das am 7. September 2001 stattfand, sollte zugleich mein erstes als SCE-Mitarbeiter sein. Nach dem vorangegangenen Heimspiel gegen Kottingbrunn wurde ich nach einer Unterredung mit dem SCE-Obmann zur Mitarbeit eingeladen. Ich sollte es bis zum letzten Tag des SCE bleiben.

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. Austria Amateure 2:0

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

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Bezirksblatt

Es folgte die Auswärtsfahrt nach Neuberg, wo der SCE immer hart zu kämpfen hatte. Auch dieses Mal standen den Landeshauptstädtern 90 intensive Minuten gegen die ebenfalls noch unbesiegten Südburgenländer bevor:

Aber auch die Neuberger konnten den SCE-Express nicht aufhalten und so endete nach dem 0:3 ihre 18 Heimspiele andauernde Serie, während dieser sie ungeschlagen blieben. Die 1.300 Zuschauer wurden zudem Zeugen des 18. Doppelpacks von Edi Dosti!
Sein erstes Tor gelang ihm in der 40. Minute nachdem er einen Konter, der über Hnik und Gunda lief, gekonnt abschloss. Kurz nach der Pause traf er dann aus gut 16 Metern Entfernung genau ins lange Eck (48.). Beim 3:0 in der 89. Minute war Edi Dosti Vorbereiter, denn Nastl verwertete seine Maßflanke, was die paar mitgereisten SCE-Fans in Extase versetzte!

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

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BF-Onlinearchiv

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Eine Woche nach dem Derby-Sieg sprang der SCE-Express in Hundsheim aus den Gleisen. Die Mannschaft hatte einen schwarzen Tag erwischt und musste nach der 0:1-Niederlage die Tabellenführung an den FAC (mit Ex-SCE-Trainer Eggenberger) abgeben. Zudem lauerten jetzt die Hundsheimer nur drei Punkte hinter dem SCE und hatten auch noch ein Nachtragsspiel auszutragen.

Für den „Ausrutscher“ in Hundsheim sollte der Kremser SC zahlen, doch im Lindenstadion setzte es gegen den Aufsteiger eine peinliche 1:4-Abfuhr! Krems konterte perfekt und verwertete die sich bietenden Chancen, was der SCE nicht tat. Erst beim Stand von 0:3 gelang Thomas Leonhardsberger das Tor zum 1:3 und kurz vor dem Ende sah er auch noch die rote Karte.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Die Negativserie setzte sich auch im Alpenstadion von Waidhofen/Ybbs fort. Das 0:1 war die dritte Niederlage in Folge und nachdem diverse Nachtragsspiele absolviert waren, lag der SCE plötzlich nur mehr auf Rang Vier.

Gegen den auf Platz Drei liegenden Wiener Sport-Club gelang dem SCE endlich wieder ein Sieg. 900 Zuschauer wollten dieses „Spitzenspiel“ der Ostliga sehen, bei dem schon nach sieben Minuten das erste Tor fiel: Harald Huszovts brachte den SCE mit 1:0 in Führung. Den Gästen aus Dornbach gelang Mitte der ersten Halbzeit das 1:1, doch noch der Pause erhöhten die Eisenstädter den Druck und wurden mit späten Toren belohnt. In der 82. Minute verwertete Christoph Pomper eine Freistoßflanke von Csaba Szanto und in der Schlussminute traf Peter Gunda zum 3:1.

Beim folgenden Derby gegen den an vorletzter Stelle liegenden SV Rohrbach wackelte der SCE gehörig, fiel aber nicht um. In der 31. Minute trauten die knapp 1000 Zuschauer ihren Augen nicht und jenen Personen, die im Gansbärenstadion dem SCE wohl gesonnen waren, wurde kurz schwarz vor den Augen! Hat er das gerade wirklich getan? Ja, hat er! SCE-Keeper Peter Reiter foulte völlig unnötig Habeler im Strafraum, woraufhin der Schiedsrichter natürlich auf den Elfmeterpunkt zeigte. Jürgen Kutrovatz (sollte schon bald für den SCE spielen – unter anderem auch mal im Tor!) verwandelte zum 1:0. Am Ende sicherte aber ein Tor von Jürgen Weber (79.) zumindest einen Punkt.

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BF-Onlinearchiv: SV Rohrbach vs. SCE 1:1

Einen Abend der Freistöße erlebten am folgenden Freitag die gut 1000 Besucher des nächsten Burgenland-Derbys SCE gegen Klingenbach. Beide Klubs lagen vor dem Spiel punktegleich hinter Tabellenführer FAC, und sollten es auch nach der Partie bleiben.
Das vom ehemaligen SCE-Publikumsliebling Hannes Pleva angetriebene Klingenbach ging schon in der neunten Minute nach einem wuchtig getretenen Freistoß aus großer Entfernung (35 Meter!) in Führung. Es folgte ein Sturmlauf des SCE, bei dem unglaublicherweise die besten Chancen vergeben wurden. Die Gäste versteckten sich aber keineswegs und hätten durchaus auch das 2:0 erzielen können. In der 70. Minute erlöste Csaba Szanto den SCE-Anhang als sein Freistoß unhaltbar ins Tor zischte.

Da der FAC zwischenzeitlich das Siegen verlernt hatte, lagen die Wiener nur drei Punkte vor dem SC Eisentadt – und Klingenbach. Und nun kam es zum Kampf um die Tabellenspitze. Die Landeshauptstädter gastierten nämlich beim Leader in der Bundeshauptstadt. Ohne den verletzten Dosti war Eisenstadt vom Anpfiff weg die aktivere Mannschaft und erarbeitete sich gute Torchancen – unter anderem: nach einer Gunda-Flanke traf Szanto per Kopf nur die Stange (8.). Der FAC war speziell bei Standardsituationen gefährlich und kam dem Torschrei in der zwölften Minute ziemlich nahe, doch der Freistoß knallte nur an den Pfosten. Dann donnerte Leonhardsberger (27.) den Ball in Richtung FAC-Gehäuse, doch der Ball traf nur die Querlatte.
In der 62. Minute kam Jürgen Halper für Harald Huszovits aufs Feld und bündelte in der 86. Minute all seinen Frust über die Reservistenrolle und jagte den Ball aus gut 30 Metern ins Eck – 1:0 für den SCE, der nun wieder Tabellenführer war!

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Als Erster der Tabelle empfing der SCE im nächsten Spiel den ASK Baumgarten, der an vierzehnter Stelle der Ostliga rangierte. Bei Burgenland-Derbys wurde dem SCE selten etwas geschenkt und bei diesen Duellen strengten sich die Gegner immer etwas mehr an, so möchte man meinen. Der SCE fiel jedenfalls rasch wieder von der Spitze, denn trotz rollender Angriffe kamen die Eisenstädter kaum an der gut stehenden Abwehr der Gäste vorbei. Die Entscheidung fiel kurz vor dem Spielende als Clemens Ivanschitz zum 1:0 für Baumgarten traf und der SCE durch das 0:0 des FAC in Krems wieder auf Platz Zwei abrutschte.

Das letzte Herbstspiel fand in Schwechat statt, wo der SCE ab der 41. Minute einem Rückstand nachlaufen musste. Dank dem Treffer von Elvis Plantak in der 90. Minute holte der SCE in diesem enttäuschenden Spiel zumindest einen Punkt und wurde Vize-Herbstmeister, einen Punkt hinter dem FAC, punktegleich mit Neuberg und nur drei Punkte vor dem achten Rang der Ostliga.

Mit der Ruhe war es aber schon längst vorüber. Es soll eine „Revolte“ gegen Trainer Herglotz seitens einiger Spieler gegeben haben, die sich für einen neuen Trainer stark gemacht haben sollen.

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Kronenzeitung

In der Winterpause wurde beim SCE wieder einmal kräftig umgerührt. Fünf Neuzugängen standen sechs Abgänge gegenüber.
Neu beim SCE: Thomas Stollberger (Pasching), Dadi Maxell (zurück vom SC Pinkafeld), Hans-Jörg Horvath (SC Neudörfl), Gerald Obrecht (FC Lustenau) und Jürgen Kutrovatz (SV Rohrbach).
Den SCE verlassen mussten Thomas Leonhardsberger („Leo“ wechselte zur SV Schwechat), Elvis Plantak (SC Neusiedl/See), Harald Huszovits und Markus Dombi (beide SV Rohrbach) sowie Michael Koini, Thomas Kuntner und Mario Koreimann.

Der große Traum vom Aufstieg in die Bundesliga – wenn auch nur mal in die im wahrsten Sinne des Wortes zweitklassige „Erste Division“ – sollte endlich wahr werden. Die Voraussetzungen dafür: Erringung des Meistertitels der Regionalliga Ost und bestehen der Relegationsspiele – von der Lizenz mal komplett abgesehen. Das Ziel war vorgegeben: Die Saison sollte erst im Juni bei der Relegation (positiv) zu Ende gehen.

Der erste Schritt war das Auswärtsspiel in Stadlau. Von einer Meisterleistung war der SCE in Wien weit entfernt und blieb mit dem mageren 1:1 in den Startlöchern hängen. In der 92. Minute vergab zudem der eingewechselte Edi Dosti den „Matchball“ auf das 2:1…

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Als beim ersten Frühjahrsheimspiel der Schlusspfiff durchs Lindenstadion hallte, war die Ohnmacht perfekt. Das 0:1 gegen den First Vienna Football Club ließ den SCE sogar auf den achten Platz zurückfallen.

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Bezirksblatt

Beim ASK Kottingbrunn sorgte ein Gastgeschenk des SCE in der zweiten Minute dafür, dass die Burgenländer wieder einem Rückstand nachlaufen mussten. Erst ein Eigentor der Kottingbrunner bescherte dem SCE einen Punkt. Trotz des katastrophalen Starts in die Rückrunde war noch nicht wirklich viel passiert. Tabellenführer Neuberg (!) lag nur drei Punkte vor dem SCE, vor dem sich Klingenbach, Hundsheim und der Wiener Sport-Club drängten, zudem war der SCE punktegleich mit Kottingbrunn, der Vienna und dem FAC. Es herrschte also ein recht dichtes Gedränge in der oberen Hälfte der Ostliga.

Da kam das Tabellenschlusslicht gerade recht. Sie sollten zum Frustabbau dienen. Das Spielgeschehen in der ersten Halbzeit riss nun wirklich niemanden der gut 300 Zuschauer von ihren Plätzen. Erst ein Freistoß in den letzten Sekunden vor der Pause brachte den SCE mit 1:0 in Führung. Jürgen Kutrovatz versenkte ihn im Tor der Gäste aus Zwettl.
Nach der Pausenansprache stelle Edi Dosti in der 57. Minute auf 2:0, doch nach dem Anschlusstreffer der Niederösterreicher (68.) sorgte erst das 3:1 durch Obrecht (77.) für Ruhe. Den Endstand von 4:1 stellte Thomas Stollberger per Elfmeter in der 86. Minute her.

Dass das Werkl aber noch nicht so rund lief, wie es gewünscht wurde, zeigte das 0:0 im leeren Horr-Stadion gegen die Austria Amateure, die nur an vorletzter Stelle platziert waren. Bester Mann beim SCE war Keeper Peter Reiter: Der „Rapidler“ hielt sein Tor gegen die Veilchen mit ausgezeichneten Paraden sauber.

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BF-Onlinearchiv: Austria Amateure vs. SCE 0:0

Gegen den auf Rang Zwei liegenden SV Neuberg kam es im Lindenstadion zum Showdown, der durch einen umstrittenen Elfmeter entschieden wurde. Jürgen Halper verwandelte den – immer noch fragwürdigen – Penalty zum 1:0. In der 74. Minute hatte Edi Stössl den Ball scharf zur Mitte gespielt, wo ihn der Neuberger Kofler an den Kopf bekam. Von seinem Kopf sprang der Ball wohl eher auf sein Knie und dann ins Out – so die TV-Bilder.
Kurz vor dem Ende rettete SCE-Keeper Peter Reiter die drei Punkte für den SCE, als er sich nach einem Freistoß ins Getümmel warf und in der 93. Minute sah dann auch noch Neuberg-Goalie Markus Böcskör die rote Karte.

Es folgte sogleich das nächste Spitzenspiel im Lindenstadion. Der auf Rang Drei liegende SCE hatte Tabellenführer Hundsheim zu Gast. Der einzige Höhepunkt in der ersten Halbzeit war ein Dosti-Kopfball, der in der 15. Minute aber nur die Latte traf. Nach der Pause erhöhte der SCE das Tempo und ließ Ex-SCE-Tormann Didi Bader bei der ersten Möglichkeit, die sich in der 65. Minute ergab, keine Chance: 1:0 durch Pomper. Nachdem Peter Gunda in der 80. Minute zum 2:0 traf, war die Partie gelaufen und der SCE lachte wieder von der Tabellenspitze. Der Glanz war aber trügerisch, denn der Großteil der Liga hatte noch ein Nachtragsspiel – beziehungsweise sogar zwei – ausständig.

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Kronenzeitung

Den nächsten Stimmungsdämpfer erlebte der SCE auswärts in Krems, wo nur ein torloses Remis geholt werden konnte. Ab der zwölften Minute spielten die Eisenstädter mit einem Mann mehr auf dem Feld, konnten ihre Überzahl sowie das Powerplay in der zweiten Halbzeit nicht in Tore umwandeln. Zudem wuchs KSC-Goalie Kucernak über sich hinaus und hielt die unmöglichsten Bälle. Gleich dreimal fand Edi Dosti in ihm seinen Meister.

Weit enttäuschender war dann die Vorstellung gegen den FC Waidhofen/Ybbs im Lindenstadion. Csaba Szanto hatte schon in der vierten Minute das 1:0 auf dem Fuß, traf aber nicht und nach einer Viertelstunde was das SCE-Feuer auch schon wieder erloschen. Erst im Finish der Partie steigerten die Eisenstädter die Schlagzahl und fingen sich in der 91. Minute das 0:2 ein – das Führungstor war den Niederösterreichern in der 20. Minute gelungen.

Bei noch so manchem Nachtragsspiel führte nun der ASK Klingenbach mit 39 Punkten vor dem SCE, der 38 Zähler auf dem Konto hatte.

Ende April 2002 stand in Wien-Dornbach eine richtungsweisende Partie auf dem Programm. Bei einem Sieg wäre der SCE im Titelrennen geblieben, bei einer Niederlage wäre die Seifenblase zerplatzt. Vor 1.800 Zuschauern begann das Spiel gegen den Wiener Sportklub (ja, jetzt der mit „K“) gar nicht gut. Nach einer Unachtsamkeit von Vedran Jerkovic ging der WSK in der elften Minute in Führung. Dann wurde zumindest fünf hochkarätige Chancen leichtfertig vergeben. Kurz vor der Pause sah dann auch noch Robert Hnik – zu Unrecht – Gelb-Rot. Nach dem Seitenwechsel berannte der SCE das Tor der Dornbacher, wodurch der WSK zu vier Konterchancen kam, sich aber im Vernebeln genauso gut anstellte, wie der SCE. In der 80. Minute traf ein Dosti-Kopfball die Stange und in der Nachspielzeit schoss der Sportklub das 2:0. Aus der Traum!

Nachdem die meisten Nachtragsspiele absolviert waren, führte der Wiener Sportklub (bei einem Spiel weniger als der Rest) drei Punkte vor dem ASK Klingenbach. Der FAC und der SV Hundsheim hatten sechs Punkt Rückstand auf Platz Eins und der SCE lag zusammen mit Neuberg und Waidhofen/Ybbs sogar acht Punkte hinter dem WSK.

Es schien, als ob die Luft nun raus war. Gegen den SV Rohrbach konnte eine frühe Führung (Stollberger, 13.) nicht ins Trockene gebracht werden. Schon in der 38. Minute kam Ex-SCE-Spieler Markus Dombi dem Ausgleich sehr nahe. Der Ball ging bei seinem Lattenpendler aber nicht ins Tor. Dies glückte den Gästen dafür in der 80. Minute.

Es steckte aber noch Leben in der Mannschaft, denn im Derby gegen den ASK Klingenbach wurde bis zur letzten Minute gekämpft. Bereits in der ersten Halbzeit hätte der SCE mit mehr als 1:0 führen müssen. Gerald Obrecht traf kurz vor seinem Tor in der 39. Minute das Lattenkreuz. Nach der Pause kam Klingenbach zum Ausgleich (50.) und Jürgen Kutrovatz traf gleich zweimal nur die Latte, ehe Thomas Stollberger im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Den verhängten Strafstoß verwandelte er zum 2:1-Sieg des SCE. Daraufhin hatte der Schiedsrichter keinen leichten Abgang in Klingenbach.

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Bild: Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Im Herbst war die Partie FAC gegen SCE noch der Kampf um die Tabellenspitze. Mitte Mai 2002 war es höchstens ein Kampf um Platz Zwei, lagen doch beide vor dem Duell im Lindenstadion auf Platz 5 bzw. 6. Da der erst ein paar Monate alte Wiener Sportklub noch keine Lizenz für die Bundesliga in der Tasche hatte, wurde diesem Spiel aber dennoch etwas Brisanz eingehaucht, denn würde dem WSK die Lizenz verwehrt bleiben, könnte eventuell der Zweite – sofern dieser die Lizenz erhält – Relegation spielen. Ja, so kompliziert kann Österreichs Fußball sein!
In Eisenstadt musste man sich darüber aber nicht den Kopf zerbrechen, denn nach einer indiskutablen Leistung ging das Spiel mit 0:1 verloren. Eine halbe Stunde vor dem Ende schrie ein Zuschauer aufs Feld: „Hört’s auf und geht’s ham!“. Die Ausgleichschance ergab sich, als der in der 68. Minute für Manfred Nastl eingewechselte Edi Dosti den Ball zu Thomas Stollberger spielte, doch „Stolli“ erreichte ihn nicht.

Nach dem letzten Auswärtsspiel der Saison, das in Baumgarten 5:0 gewonnen wurde, wurde der SCE von manchen Medien wieder zum Staatsfeind Nummer Eins ernannt. Die Tore erzielten Thomas Stollberger (2), Jürgen Kutrovatz (2) und Robert Hnik. Dies war zudem das letzte Spiel von Edmond „Edi“ Dosti für den Sportclub Eisenstadt. Nach 53 Minuten kam für ihn Edi Stössl auf Feld.

Zum Saisonabschluss kehrte Thomas Leonhardsberger mit seinen Schwechatern zurück ins Lindenstadion, wo sie einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg drehen konnten.
Keine 100 Zuschauer wollten dieses Spiel sehen, bei dem Vedran Jerkovic in der 20. Minute das 1:0 für den SCE erzielte und Manfred Nastl neun Minuten später sogar auf 2:0 erhöhte. Kurz darauf verkürzte Schwechat auf 1:2 (31.) und drehte in der zweiten Halbzeit die Partie (64. und 81.).

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BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Schwechat 2:3

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BF-Onlinearchiv: Endtabelle 2001/2002

So endete die Saison 2001/2002 für den SCE mehr als enttäuschend. Meister Wiener Sportklub, der in der BF-Tabelle noch mit „c“ geschrieben wurde, unterlag in der Relegation dem FC Lustenau, durfte dann aber dennoch aufsteigen (Implosion des FC Tirol) und Peter Herglotz war nur noch wenige Tage SCE-Trainer, ehe er von Christian Janitsch abgelöst wurde.

Nach fünf Saisonen beim SCE, für den er 18 (!) Doppelpacks sowie die beiden unvergesslichen Viererpacks erzielte – geschweige denn die vielen anderen Tore und Vorlagen – wurde Edi Dosti nicht jener Abschied zu Teil, den er sich verdient hatte.

Nach 14 Jahren war es nun an der Zeit, seine Geschichte niederzuschreiben. Die SCE-Fans werden ihren „Edi“ jedenfalls nie vergessen und wissen, was für Freude er ihnen bereitet hat.

Edmond Dostis Erfolge:
Albanischer Meister: 1992/93
Albanischer Pokalsieger: 1992/93
Albanischer Torschützenkönig: 1992/93
Slowenischer Meister: 1994/95
Burgenländischer Landesmeister: 2000
Burgenländischer Hallenmeister: 2001

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

The Captain’s tale (die Websi-Chroniken)

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Wer ganz viele Tore schießt, dem sind der Ruhm und sein Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Doch eine Mannschaft besteht nicht nur aus Stürmern. Es gilt nicht nur Tore zu erzielen, sondern auch Gegentreffer zu verhindern und Impulse nach vorne zu setzen. Diese kleine Geschichte handelt aber nicht über einen der vielen legendären Torhüter des Sportclub Eisenstadt. Nein, sie handelt von einem der besten Spieler, die der SCE in seiner Geschichte am Feld stehen hatte: Jürgen Weber, langjähriger Kapitän des Sportclub Eisenstadt!

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Im Sommer 1997 kam der im Juli 1975 geborene Jürgen Weber in die burgenländische Landeshauptstadt. Seine fußballerische Laufbahn begann bei seinem Heimatverein SC Neunkirchen und führte ihn ins Leistungszentrum Südstadt (Nachwuchsschmiede des FC Admira Wacker). Seine erste Station im Erwachsenenfußball war der SC Zwettl, von wo er den Sprung in die 2. Division zum SV Gerasdorf schaffte und anschließend mit dem FC Admira Wacker Erfahrungen in der 1. Division sammelte, ehe er vom SC Eisenstadt ausgeliehen wurde.

Doch der Reihe nach: Beim SC Zwettl gab er als Leihspieler von Admira Wacker sein Debüt in der Regionalliga Ost und trug sich sogar in die Torschützenliste ein. Es war am 18. März 1995 als der Achte den Tabellenzweiten aus Mattersburg zu Gast hatte. Die Partie war eine der härteren Sorte. Der Referee teilte insgesamt zwei rote und sechs gelbe Karten aus. Gegen 16:33 Uhr jubelten die Hausherren, denn Jürgen Weber bezwang SVM-Tormann Boros aus kurzer Distanz! Am Ende trennten sich die beiden Teams mit 1:1. Gut sechs Wochen später hatte der SC Zwettl im „Nord-Derby“ der Ostliga den EPSV Gmünd zu Gast. Gegen den Eisenbahn- und Post-Sportverein stand es nach etwas mehr als 70 Minuten 2:2, als Jürgen Weber an den Ball kam und ihn zum 3:2-Siegtreffer ins Tor der Gmünder beförderte.
In der letzten Ostliga-Runde trafen die punktegleichen Mannschaften des SC Zwettl und des SC Eisenstadt im Waldviertel aufeinander. Bei vier Absteigern war für jeden ein Sieg Pflicht. Nach 90 Minuten feierte Jürgen Weber mit seinen Mannschaftskollegen, während der SCE, der von gut 200 SCE-Fans begleitet wurde, in die Landesliga absteigen musste.

BVZ 1995 Zwettl v SCE

BVZ: SC Zwettl vs. SCE 2:0

Tabelle 94 95

Ein paar Wochen später wechselte Jürgen Weber – ebenfalls als Leihspieler von Admira Wacker – in die 2. Division zum von Kurt Garger trainierten SV Gerasdorf, wo neben dem späteren SCE-Trainer Garger auch einige zukünftige SCE-Spieler spielten. Darunter Robert Hnik, der ja auch ein ganz hervorragender Verteidiger beim SCE war.
Mit den Niederösterreichern, die dem Wiener Fußballverband angehörig sind und durch die Kooperation mit dem Wiener Sport-Club in die 2. Division kamen,  spielte Jürgen Weber eine ausgezeichnete Saison. Sein Debüt fand in der zweiten Runde beim FC Linz (Nachfolger des SK VOEST) auf der Linzer Gugl statt. Das Spiel gegen den späteren Meister endete 0:0. Ein paar Wochen nach diesem Spiel gab der FC Linz die Verpflichtung des ehemaligen Real Madrid-Spielers Hugo Sanchez bekannt. Dieses torlose Spiel war das zweite von fünf Remis zum Saisonstart. Der erste Sieg gelang ihnen bei der Sonntagsmatineé in Klingenbach, wo Jürgen Weber, Robert Hnik und Co. mit 3:0 gewinnen konnten.

SV Gerasdorf HB 95

Bundesliga Journal – Ausgabe Herbst 1995

Nach elf Runden hatte Gerasdorf drei Spiele gewonnen und acht Partien endeten unentschieden. Jürgen Weber trug sich in den ersten Monaten gleich dreimal in die Torschützenliste ein. Anfang September 1995 brachte er die Gerasdorfer in der vierten Minute in Führung. Das Spiel gegen den First Vienna Football Club endete 2:2. Mitte Oktober traf er auswärts beim SAK Klagenfurt schon in der dritten Minute ins Tor. Die Partie im alten Wörtherseestadion gewann Gerasdorf glatt mit 3:0 und das zwölfte Meisterschaftsspiel hätte auch kaum besser beginnen können, denn schon nach sieben Minuten stand es 1:0. Dies war Jürgen Webers drittes Tor in der 2. Division, doch am Ende gewannen die Hausherren vom VSE Sankt Pölten (VSE = Voith Schwarze-Elf) mit 2:1.
Nun folgten fünf Siege in Serie, ehe es zum Gigantenduell mit dem FC Linz kam. Die beiden Spitzenreiter trennten sich 1:1 und es sollte für längere Zeit Jürgens letztes Spiel gewesen sein. Erst in der 28. Runde kam er beim 6:1 gegen VSE Sankt Pölten wieder zum Einsatz. Gerasdorf beendete die Saison 1995/96 als Vizemeister und durfte nun in der Relegation um den Aufstieg in die 1. Division spielen. Ironie der Geschichte: der Gegner hieß Admira Wacker, sein Stammklub!

SV Gerasdorf FJ 96

Bundesliga Journal – Ausgabe Frühjahr 1996

Das Hinspiel fand in der Südstadt statt. Gerasdorf führte 2:0, ehe die Admiraner auf 2:2 ausgleichen konnte. Dann legten die Gäste wieder einen Zahn zu und gingen mit 4:2 in Front. Nach 85 Minuten war für Jürgen Weber die Zeit des Wartens zu Ende. Er kam für Griessler aufs Feld und konnte ein paar Minuten später den 4:3-Sieg feiern. Das Rückspiel in Gerasdorf war für den Erstdivisionär eine klare Angelegenheit. Admira Wacker gewann mit 6:0.

Im ÖFB-Cup machten die Gerasdorfer ebenfalls eine gute Figur und kamen sogar bis ins Viertelfinale. Das erste Spiel wurde beim FAC ganz klar mit 7:1 gewonnen, danach wurde die SV Schwechat ausgeschalten (2:0) und in der dritten Runde gewann Jürgen Weber mit seinen Kollegen beim SC/ESV Parndorf mit 3:0. Im Achtelfinale gab es das erste Heimspiel, zu dem der Liga-Konkurrent ASK Klingenbach als Gegner kam. Kurt Gargers Mannschaft meisterte auch diese Hürde (1:0) und traf im Viertelfinale daheim auf den SK Sturm Graz. Gegen den späteren Pokal-Sieger ging das Kapitel ÖFB-Cup für die Gerasdorfer nach der 1:2-Niederlage vor gut 1.000 Zuschauern jedoch zu Ende.

 Tabelle 95 96

Seine guten Leistungen wurden mit Einberufungen in die ÖFB-U21-Auswahl belohnt. Nachdem er ein paar Jahre zuvor schon für die U18-Nationalmannschaft auflief, wurde er im Feber 1996 zu einem Trainingslehrgang des U21-Nationalteams in Rom einberufen. Kurz darauf folgte ein weiterer Trainingslehrgang, bei dem auch ein Testspiel gegen den VfB Mödling auf dem Programm stand. Im Frühjahr 1996 bestritt Jürgen Weber zwei Freundschaftsspiele für die U21-Auswahl. Beim 0:3 gegen die Schweiz in Schaffhausen spielte er 90 Minuten durch und beim 0:5 in Braunau gegen Tschechien wurde er in der 46. Minute für Wolfgang Hopfer eingewechselt.

Im Zuge der EM-Qualifikation (Endrunde 1998 in Rumänien) bestritt er im Herbst 1996 zwei weitere Partien für Rot-Weiss-Rot. Beim 4:0-Auftaktsieg in Amstetten gegen Schottland stand er im erweiterten Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Dafür machte Jürgen Weber anschließend die Reise nach Gefle in Schweden mit, wo er im Strömvallen-Stadion durchspielte. Zusammen mit (u. a.) Alexander Manninger, Ewald Brenner, Ernst Dospel, Gernot Plassnegger, Jürgen Leitner, Jürgen Panis, Michael Wagner und Ronald Brunmayr konnte er die Niederlage (1:4) aber nicht verhindern. Zweifacher Torschütze der Schweden war Fredrik Ljungberg (u. a. Arsenal FC, West Ham United).

Einen Monat später endete das Spiel gegen Lettland 0:0. Diese Partie im Gloggnitzer Alpenstadion war seine letzte Einberufung ins U21-Team, das die Qualifikation als Zweiter beendete – es qualifizierte sich aber leider nur der Erste für die EM.

Das von Jungtrainer Kurt Garger und seiner Mannschaft in der 2. Division Dargebotene weckte Interessen. Speziell beim gerade noch dem Abstieg entronnenen FC Admira Wacker, der sich seit kurzem SCN FC Admira Wacker nannte (SCN = Sportclub Niederösterreich).
Nun war Jürgen Weber fixer Bestandteil bei seinem Klub, für den er schon Ende 1995 und Anfang 1996 vier Spiele in der Bundesliga bestreiten durfte (0:0 und 0:2 beim SK Sturm, 2:2 gegen SV Austria Salzburg und 0:6 beim SK Rapid) – ein Sonderleihvertrag machte dies möglich.

Admira Wacker HB 96

Bundesliga Journal – Ausgabe Herbst 1996

Die Saison 1996/97 verlief für die Südstädter überhaupt nicht nach Wunsch und Jürgens Comeback im Dress der Admira erfolgte erst in der achten Runde gegen die SV Ried. Beim 2:1-Sieg wurde er in der 71. Minute eingewechselt. Siege waren rar gesät und nach der 36. Runde logierte der SCN FC Admira Wacker auf Platz Zehn. Der sofortige Abstieg blieb ihnen aber erspart, denn in Linz schluckte der LASK den auf Platz Neun liegenden FC. Deshalb durfte Admira Wacker in die Relegation gegen den Vizemeister der 2. Division, der damals SK Vorwärts Steyr hieß.

SCN Admira Wacker FJ 97

Bundesliga Journal – Ausgabe Frühjahr 1997

Diesmal kam Jürgen Weber in der Relegation nicht zum Einsatz. Dafür aber ein weiterer Spieler, der ein paar Jahre später beim SC Eisenstadt auf Torjagd ging: Jürgen Halper.
Das Hinspiel fand in der Eisenstadt Steyr vor gut 4.000 Zuschauern statt. Kurz vor dem Spielende traf Jürgen Halper zum 2:2.
Beim Rückspiel gab sich der SCN keine Blöße und gewann mit 5:1. Alle fünf Tore erzielte Manfred Rosenegger.

Tabelle 96 97

Nach dem Abenteuer Bundesliga kehrte Jürgen Weber in die Regionalliga Ost zurück, um mit dem SC Eisenstadt den lang ersehnten Aufstieg in die 2. Division zu schaffen.

1997 98 die Neuen beim SCE

SCE-Archiv: Die Neuen beim SCE! V.l.n.r.: Robert Hnik, Thomas Fischer, Jürgen Weber, Trainer Ivo Gölz, Eric Massing, Edmond Dosti

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SCE-Archiv: Die Neuen auf der berühmten Treppe des Lindenstadions. Vorne: Trainer Ivo Gölz. Hinten v.l.n.r.: Thomas Fischer, Edmond Dosti, Robert Hnik, Eric Massing und Jürgen Weber.

Die Saison 1997/98 war für den SCE sehr durchwachsen. Mit nur vier Niederlagen verlor der SC Eisenstadt die mit Abstand wenigsten Spiele aller Ostligisten, gewann aber nicht genug, um nach 30 Runden ganz oben zu stehen. Zudem traf der SCE nur selten ins Tor seiner Gegner. Aber immerhin steuerte auch Jürgen Weber einen Treffer bei. Sein Tor auf der „Simmeringer-Had“ in der 65. Minute ließ die mitgereisten SCE-Fans vom Herbstmeistertitel träumen, aber nur für kurze Zeit… Genauere Details über diese Saison sind dem Dosti-Epos zu entnehmen.

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Sportclub Eisenstadt – Saison 1997/98

1997 98 vor dem Shooting

SCE-Archiv: Vor dem Foto-Shooting.

97 98 Donaufeld v SCE

SR Donaufeld vs. SCE 3:0 (Tinhof)

97 98 Donaufeld v SCE II

Der SCE am Donaufeld-Platz. (Tinhof)

97 98  SCE v Waidhofen

BF-Onlinearchiv: SCE vs. Waidhofen/Ybbs 0:0

97 98 Weber Tor Simmering

Kronenzeitung: I. Simmeringer SC vs. SCE 1:1

97 98 Dream Team der Trainer

Kronenzeitung

 Tabelle 97 98

Die Mission Aufstieg war gescheitert! Jürgen Weber wechselte von der burgenländischen in die niederösterreichische Landeshauptstadt, wohin nun die Idee des Sport-Club Niederösterreich von der Südstadt an die Traisen transferiert worden war. Allerdings wurde aus dem S ein F. Der FCN (= Fußballclub Niederösterreich) sollte in Sankt Pölten zu Ruhm und Ehre aufsteigen – sollte!
In Sankt Pölten war Jürgen Weber nun auch wieder mit Robert Hnik in einer Mannschaft und ihr Trainer hieß natürlich Kurt Garger.

1997/98 wurde die 2. Division von 16 auf 10 Klubs reduziert. Dies bedeutete, dass die Meister der Regionalligen Relegation spielen mussten. Im ersten Duell traf der Ostliga-Meister Untersiebenbrunn auf den Meister der Region Mitte – Austria Klagenfurt/Villacher SV. Während sich die Kärntner durchsetzten, musste der Neunte der 2. Division gegen den Westliga-Meister ran. Das Hinspiel gewann der SV Wörgl gegen VSE Sankt Pölten mit 1:0. Das Rückspiel gewann dann der FCN Sankt Pölten ebenfalls mit 1:0, verlor dann aber im Elfmeterschießen mit 5:6. Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Das Hinspiel bestritt VSE, das Rückspiel der FCN! Während der Relegation kam es zur Namensänderung und anschließend zur Fusion mit dem auf Platz Acht gelandeten SV Gerasdorf.

FCN St Pölten HB 98

Bundesliga Journal – Ausgabe Herbst 1998

Die neue Zehnerliga hieß nun auch nicht mehr 2. Division, sondern 1. Division. Die Sankt Pöltner legten zunächst ohne Jürgen Weber einen Blitzstart hin und gewannen alle vier Auftaktspiele. Jürgen kam beim fünften Spiel zu seinem ersten Einsatz und auch dieses Spiel wurde gewonnen (2:0 gegen die Vienna)!
Gleich danach gab es den ersten Punkteverlust. Beim 2:2 gegen Schwarz-Weiß Bregenz kam er in der 67. Minute aufs Feld des Bodenseestadions.
Im Laufe der Saison erwiesen sich die Bregenzer gegenüber den Sankt Pöltner als zu konstant und sicherten sich mit einem Vorsprung von elf Punkten den Meistertitel sowie den Aufstieg in die Bundesliga. Der FCN Sankt Pölten wurde nur Vizemeister und ging in der Winterpause der Saison 1999/2000 zusammen mit dem SK Vorwärts Steyr in Konkurs. Beide stellten den Spielbetrieb ein.

Von der 1:2-Niederlage in Klagenfurt gegen SK Austria/VSV gibt es hier einen Spielbericht zu sehen.

 Tabelle 98 99

Da war Jürgen Weber aber schon längst wieder zurück in Eisenstadt! Die Umgebung war ihm bekannt, dafür musste er eine neue Liga kennen lernen, denn der SCE war zum dritten Mal in den Neunzigern in die Landesliga abgestiegen.

99 00 Weber wieder in E

Kronenzeitung

In der Burgenlandliga-Saison 1999/2000 führte Jürgen Weber den SC Eisenstadt zum Meistertitel und sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga Ost. Auf dem zuerst holprigen Weg zum Titel erzielte Jürgen Weber auch sein zweites Tor in einen Pflichtspiel des SC Eisenstadt. Der Kalender zeigte den 25. September 1999 an und gut 500 Zuschauer fanden sich am Neudörfler Sportplatz ein, um das Spiel gegen den SCE zu sehen. Nach nur neun Minuten brachte Edi Dosti den SCE in Führung und als die 27. Spielminute anbrach, ließ Jürgen Weber einen Weitschuss los, der – von einem Gegenspieler abgefälscht – ins Tor der Heimischen sauste! Alle Einzelheiten über diese unvergessene Meistersaison sind dem Dosti-Epos zu entnehmen.

99 00 SCE v SVO

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Oberwart 2:0

99 00 SCE Meister II

BF-Onlinearchiv

2000 Meister 1

SCE-Archiv: SCE vs. ASK Hirm 4:1 – die Meisterfeier konnte beginnen…

2000 Meister 2

SCE-Archiv: Die Mannschaft macht sich für die Feier auf der Terrasse bereit.

2000 Meister 3

SCE-Archiv: Dadi Maxell klatscht mit seinen Kollegen ab. Durch den Abend führte SCE-Obmann Mag. Herbert Marth (re.)

2000 Meister 4

SCE-Archiv: Ein ruhiger und besonnener Jürgen Weber erwartet das Kommende. Thomas Leonhardsberger und Michael Miksits unterhalten sich. Roland Wisak (hinten) mit einem Lächeln heller Freude im Gesicht. Ebenfalls zu sehen: Robert Eberhardt sowie der Rücken von Dadi Maxell.

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SCE-Archiv: Meisterfeier

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SCE-Archiv: Vedran Jerkovic und Edi Dosti mit dem Meisterteller.

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SCE-Archiv: Michael Miksits, Jürgen Weber, Edi Stössl, Vedran Jerkovic und ein abgeschnittener Jürgen Burgemeister mit ihren Meister-Medaillen.

Tabelle 99 2000

Im Sommer 2000 gewannen Jürgen Weber & Co. den Amateur-Mitropa-Cup, taten sich während der Herbstmeisterschaft in der Ostliga aber schwer. Dafür traf Jürgen Weber beim ersten Heimspiel gegen den SV Hundsheim schon in der Anfangsminute ins Tor der Gäste! Dabei bezwang der Ex-SCE-Keeper Thomas Fischer mit einem Weitschuss. Es war sein drittes Tor für den SCE sowie sein vierter Ostligatreffer.

00 01 Weber Jürgen

Kronenzeitung

Weber Cup 2000

BF-Onlinearchiv

Nach der wenig zufriedenstellenden Hinrunde wurde die Mannschaft für die Mission Klassenerhalt wieder einmal kräftig verändert. Das erste Highlight gab es vor dem Rückrundenstart mit dem Gewinn der burgenländischen Hallenmeisterschaft. In den verbleibenden Spielen der Ostliga-Saison 2000/01 entfernte sich der SCE stetig aus der Gefahrenzone in Richtung Mittelfeld.

00 01 Baumgarten v SCE

BF-Onlinearchiv: ASK Baumgarten vs. SCE 2:0

In den letzten Monaten des Jahres 2000 hat sich auch einiges in Sachen Kapitänswürde beim SCE getan. In der Burgenlandliga war noch Andreas Hermann Kapitän des SCE und nach seinem Wechsel zum SC Neudörfl übernahm Roland Wisak die Kapitänsbinde. Als sich Roland Wisak Anfang Oktober beim Heimspiel gegen Stadlau nach etwas mehr als einer Stunde einen Kreuzbandriss zuzog und für längere Zeit nicht mehr spielen konnte, fungierte in der Folge Jürgen Burgemeister als Kapitän des Sportclub Eisenstadt und spätestens nach „Burgis“ Abgang im Winter wurde Jürgen Weber zum SCE-Kapitän ernannt.

2000 01 Simmering v SCE

I. Simmeringer SC vs. SCE 3:2 (Tinhof)

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J. Weber: Bester Hallenspieler

00 01 Halle Weber II

Jürgen Weber: Burgenländischer Hallenmeister

00 01 SCE ungeschlagen

Bild: Fasching/Bezirksblatt

2000 01 Austria v SCE

FK Austria Amateure vs. SCE 1:1 (Tinhof)

2000 01 Stadlau v SCE

FC OMV Stadlau vs. SCE 1:1 (Tinhof)

00 01 Kreutz v SCE

BF-Onlinearchiv: FC Deutschkreutz vs. SCE 0:1

00 01 Kronen der Ostliga

Kronenzeitung: Jürgen Weber einer der besten Verteidiger und im Dreamteam der Trainer.

Bezugnehmend auf die Spielzeit 2001/02 sei an dieser Stelle explizit erwähnt, dass Jürgen Weber auch in dieser Saison ein Tor für den SCE erzielte. Der auf Platz Zwei liegende SCE wollte beim Vorletzten – dem SV Rohrbach – klar gewinnen, doch nach einem Aussetzer von Keeper Peter Reiter liefen die Hauptstädter ab der 31. Minute einem Rückstand nach. Jürgen Weber war es zu verdanken, dass zumindest ein Punkt mitgenommen werden konnte, denn er traf in der 79. Minute zum 1:1-Ausgleich.

Auch hier möchte ich wieder auf das Dosti-Epos verweisen, in dem die Saisonen 2000/01 und 2001/02 ganz ausführlich erzählt werden.

Tabelle 2000 01

Bilder der Saison 2001/02:

2001 02 Vienna v SCE I

Der SCE gastiert auf der Hohen Warte. (Tinhof)

2001 02 Vienna v SCE II

First Vienna Football Club 1894 vs. SCE 1:1 (Tinhof)

01 02 Neuberg v SCE

BF-Onlinearchiv: SV Neuberg vs. SCE 0:3

01 02 Rohrbach v SCE I

BF-Onlinearchiv: SV Rohrbach vs. SCE 1:1

01 02 Rohrbach v SCE II.JPG

BF-Onlinearchiv: SV Rohrbach vs. SCE 1:1

01 02 Rohrbach v SCE III

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SV Rohrbach vs. SCE 1:1

01 02 Titel ohne Wert.JPG

Kronenzeitung

01 02 Halle II

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SCE in der Halle

01 02 HAlle III

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SCE in der Halle

 

K 108 Halle 2001

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SC Eisenstadt ist Hallenmeister!

01 02 Kronen der OstligaKronenzeitung: Jürgen Weber war erneut einer der besten Verteidiger und fand auch wieder Aufnahme ins Dreamteam der Trainer.

Tabelle 2001 02

Die Saison 2002/03 begann mit der allerletzten Sommergala im Eisenstädter Schlosspark. Das jährliche Sommerhighlight fand nach den Tumulten auf der Tribüne ein jähes Ende. Der Imageschaden war enorm und der SCE einer guten Einnahmequelle für die kommenden Jahre beraubt…

2002 03 Team

Sportclub Eisenstadt – Saison 2002/03

Für SCE-Trainer Christian Janitsch und sein Team begann die Saison mit der Cup-Qualifikation in Neudörfl, wo der SCE durch das 2:0 den Einzug in die Cup-Vorrunde schaffte.

02 03 Cup Neudörfl v SCE

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SC Neudörfl vs. SCE 2:0. Im Bild sind Ex-SCE-Kapitän Andreas Hermann und Thomas Stollberger zu sehen.

Das Los bescherte dem SCE eine Reise zum NÖ-Landesmeister SKN Sankt Pölten (SKN = Sportklub Niederösterreich). An seiner ehemaligen Wirkungsstätte wollte SCE-Kapitän Jürgen Weber natürlich den Aufstieg in die Hauptrunde des Cups schaffen, wo die großen Kaliber warteten. In der 29. Minute hielten aber alle den Atem an: Thomas Stollberger blieb nach einem Zweikampf am Boden liegen und konnte nicht mehr weitermachen. Er zog sich einen Knöchelbruch zu! Trotz des Ausfalles hatte der SCE das Spiel im Griff, schaffte es aber nicht, diese Überlegenheit in Tore umzuwandeln. Kurz nach der Pause brach Jürgen Kutrovatz den Bann: Nach einer Flanke von Peter Gunda traf er volley zum 1:0 (47. Minute). Danach riss aber der Faden. Die Niederösterreicher übernahmen immer mehr das Kommando und trafen in der 69. Minute zum 1:1 Ausgleich. In der 75. Minute avancierte ausgerechnet Jürgen Weber zum Pechvogel des Tages. Bei einem Rettungsversuch nach einem Buchinger-Schuss beförderte er den Ball ins von Hans-Jörg Horvath gehütete SCE-Tor. Der Cup-Traum war für diese Saison vorbei und nach der schweren Verletzung von Thomas Stollberger reduzierte sich die Zahl der Stürmer auf Zwei. Improvisation war nun angesagt.

2002 Cup SKN v SCE

ÖFB Cup: SKN Sankt Pölten vs. SCE 2:1 (Tinhof)

2002 Cup SKN v SCE I

ÖFB Cup: Der Voith-Platz in Sankt Pölten (Tinhof)

02 03 Cup SKN v SCE

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SKN Sankt Pölten vs. SCE 2:1

Der Ostliga-Auftakt fand in Kottingbrunn statt, wo der SCE schon nach 83 Sekunden in Führung ging. Eine Freistoßflanke von Csaba Szanto ging an Freund und Feind vorbei ins Tor! Danach übernahmen aber die Hausherren das Kommando und schafften es in der 16. Minute den Ausgleich zu erzielen. Es gab dann noch eine fünfminütige Unterbrechung, da sich ein Linienrichter verletzte und nicht mehr weitermachen konnte. In der zweiten Halbzeit fiel auch noch das Flutlicht für gut 15 Minuten aus… Die SCE-Mannschaft ließ sich davon aber nicht beirren und geigte, nachdem das Licht wieder anging, ordentlich auf. In der 74. Minute spielte Edi Stössl den Ball zu Robert Nemeth, der per schönem Heber Kottingbrunn-Goalie Fejzic (er hütete ein paar Jahre später auch das SCE-Tor!) überwand und auf 2:1 stellte. Nachdem Kottingbrunn in der 89. Minute die ganz große Chance auf den Ausgleich vergab, machte zwei Minuten später Edi Stössl nach einem sehenswerten Solo den Sack zu. Der SCE gewann mit 3:1!

Das zweite Spiel fand ebenfalls auswärts statt, und zwar im Schwechater Rudolf-Tonn-Stadion. Dabei schlitterte der SCE in eine vermeidbare 1:2-Niederlage.

02 03 Schwechat v SCE

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SV Schwechat vs. SCE 2:1

Das erste Heimspiel fand am 23. August 2002 gegen den I. Simmeringer SC statt. Die SCE-Fans mussten lange auf die Erlösung warten. In der 89. Minute verwertete Jürgen Kutrovatz eine Flanke von Robert Nemeth per Kopf zum 1:0. Kurz darauf war es SCE-Keeper Peter Reiter, der den Ausgleich verhinderte, als er einen Bombenschuss abwehrte. Schon vor dem 1:0 durch „Kutro“ rettete Peter Reiter den SCE mehrmals vor einem Rückstand. In der 91. Minute erzielte Michael Miksits das umjubelte 2:0, das den Sieg bedeutete.

Bei den Austria Amateuren ging der SCE dann sang- und klanglos mit 0:2 unter und beim anschließenden Heimspiel gegen den FAC war ein Remis das Maximum. Nachdem Edi Stössl den SCE in der 70. Minute in Führung brachte, gelang den Gästen ein paar Minuten vor dem Spielende doch noch der Ausgleichstreffer.

Über die erste Halbzeit des Auswärtsspieles beim FC Stadlau hüllt man am besten den berühmten Mantel des Schweigens. Erwähnenswert ist, dass Michael Miksits in der 39. Minute eingewechselt wurde, denn in der zweiten Halbzeit wurde er zum Matchwinner für den SC Eisenstadt. In der 59. Minute verwandelte er eine Maßflange von Peter Gunda per Kopf zum 1:0 und in der 76. Minute startete Michael Miksits ein Solo, das er mit dem 2:0 abschloss. Nach dem Anschlusstreffer der Stadlauer in der 82. Minute wurde es noch einmal hektisch. Für Ruhe sorgte das 3:1 durch Richard Heinschink.
Der SCE zog weiterhin im Mittelfeld der Ostliga seine Kreise. Dem torlosen Remis im Lindenstadion gegen den Kremser SC folgte ein 2:2 beim FC Waidhofen/Ybbs, wo der SCE schon mit 0:2 im Rückstand lag, ehe Edi Stössl und Jürgen Kutrovatz im Alpenstadion zwei wichtige Treffer  erzielten.

Eine Woche später wollte sich der SCE gegen den SKN Sankt Pölten für das Ausscheiden im Cup revanchieren. Strömender Regen setzte ein, und nicht einmal 150 Zuschauer sahen vor allem eine ganz starke zweite Halbzeit. Ein Eigentor bescherte dem SCE die Führung in der 54. Minute und danach war es Michael Miksits, der mit seinen beiden Toren einen klaren 3:0-Sieg sicherstellte.

Der Sprung unter die Top-Drei der Ostliga blieb dem SCE aber verwehrt, denn es folgten gleich drei Unentschieden. Den Anfang machte ein 1:1 im Derby bei der SV Oberwart (SCE-Tor: Jürgen Kutrovatz zum 1:0). Es folgte ein 2:2 im Lindenstadion gegen den SV Rohrbach (SCE-Tore: Robert Nemeth zum 1:0, Michael Miksits zum 2:1). Auch das dritte Spiel, das mit einem Remis endete, war ein Burgenlandderby. Das Spiel beim ASK Klingenbach endete torlos. Der SCE blieb zwar ungeschlagen, konnte aber in der Tabelle keine Plätze gut machen.

BF 1 Klingenbach v SCE

BF-Onlinearchiv: ASK Klingenbach vs. SCE 0:0

Das vierte Derby in Serie folgte sogleich. Diesmal war der SV Neuberg im Lindenstadion zu Gast, das der strömende Regen ordentlich unter Wasser setzte. Der SCE ging sehr entschlossen in diese Wasserschlacht und führte durch zwei schnelle Treffer rasch mit 2:0. Nach sieben Minuten gelang Jürgen Kutrovatz das 1:0 und in der 14. Spielminute stellte Michael Miksits auf 2:0. Neuberg gab sich aber nicht geschlagen und kam im Laufe der zweiten Halbzeit 1:2 heran. Nach einem Foul an Stössl wurde dem SCE ein Penalty zugesprochen, den Edi selbst zum 3:1 verwertete. Neubergs Goalgetter Jure Zilic stellte kaum eine Minute später auf 2:3, doch in der 94. Minute setzte Michael Miksits mit seinem Tor zum 4:2 den Schlusspunkt.

Nach diesem Sieg rangierte der SCE weiterhin auf Platz Sechs der Ostliga, hatte aber nur zwei Punkte Rückstand auf Platz Zwei, auf dem der SV Rohrbach lag. Platz Eins war fest in Schwechater Hand. Als ungeschlagener Tabellenführer hatten sie zu diesem Zeitpunkt zehn Punkte Vorsprung auf die Verfolger.

Das vorletzte Herbstspiel führte den SCE nach Hundsheim, wo seit Sommer Ex-SCE-Spieler Jürgen Halper tätig war. Und ausgerechnet er war es, der das erste Tor des Spieles erzielte. Die Führung der Hundsheimer währte aber nicht lange, denn nur sechs Minuten später – in der 38. Minute – verwandelte Michael Miksits einen Elfmeter zum Ausgleich. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Hundsheim zu diesem Zeitpunkt sieglos das Tabellenende zierte. In der zweiten Halbzeit wurden dann die Weichen in Richtung „Pflichtsieg“ gestellt. Csaba Szanto traf in der 56. Minute zum 2:1 und kurz darauf machte Michael Miksits den 3:1-Sieg perfekt. Der SCE sprang damit auf Rang Drei, hatte aber neun Punkte Rückstand auf die nun zum ersten Mal besiegten Schwechater (1:2 in Rohrbach).

Das letzte Spiel der Herbstsaison fand im Lindenstadion gegen den First Vienna Football Club statt. Michael Miksits gelang in der 54. Minute der Treffer zum 1:1, das den SCE wieder auf Platz Sechs zurück warf. Seit stolzen elf Spielen war das Team von Christian Jantisch nun ungeschlagen, wobei die vielen Unentschieden eine weit bessere Platzierung verhinderte.

02 03 Herbstbilanz

Kronenzeitung

BF 2 Team der Herbstsaison

BF-Onlinearchiv: Team der Herbstsaison

BF 3 Halle

BF-Onlinearchiv: SCE-Weihnachtsturnier 2002

BF 4 Halle II

BF-Onlinearchiv: SCE-Kapitän Jürgen Weber mit seinen siegreichen Kollegen

BF 5 Halle III

BF-Onlinearchiv

Zum Rückrundenstart drückten alle Ostligisten dem SCE die Daumen. Nein, nicht alle! Die Schwechater natürlich nicht, denn die waren ja in Eisenstadt zu Gast, doch alle anderen erhofften sich, dass bei einem Sieg der Eisenstädter der Vorsprung der Braustädter schmelzen würde und damit ein möglicher Alleingang der Schwechater verhindert werden könnte. Eine Stunde lang trotzte der SCE dem Tabellenführer, doch war es Ex-SCE-Goalgetter Thomas Leonhardsberger, der mit einem Doppelschlag (61. und 63. Minute) die Gäste in Richtung Sieg schoss. Mit einem seiner tollen Reflexe verhinderte SCE-Keeper Peter Reiter in der 69. Minute sogar das 0:3. Diesen Schuss gab übrigens der Ex-SCE-Spieler Carsten Bjerregaard ab! In der 80. Minute konnte Markus Dombi zwar noch das 1:2 erzielen, doch die Gästeabwehr hielt allen weiteren Angriffen stand und in der 87. Minute traf Salaba noch zum 3:1. Als die Matchuhr bereits die 94. Minute anzeigte, musste Markus Dombi auch noch mit Gelb-Rot vom Platz…

BF 6 SCE v SVS

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Schwechat 1:3

BF 7 SCE v SVS

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Schwechat 1:3

Auf der „Simmeringer-Had“ lieferte das Team von Christian Janitsch eine ganz hervorragende Leistung ab, bei es nur einer etwas besseren Zielgenauigkeit bedurft hätte, um auch das Resultat dementsprechend aussehen zu lassen. Aber auch der 2:1-Sieg war drei Punkte wert! Thomas Stollberger (14.) und Edi Stössl (43.) trafen für den SCE, der sich mit diesem Sieg auf Platz Vier hievte – allerdings 14 Punkte hinter Schwechat lag.

Der nächste Gegner waren die auf Platz Drei liegenden Austria Amateure, gegen die der SCE im Herbst beim 0:2 seine schwächste Saisonleistung abgeliefert hatte. Keine 150 Besucher lockte dieses Spitzenspiel hinterm Ofen hervor.
Bei dichtem Schneetreiben glückte dem SCE in der 17. Minute die Führung: Ein abgefälschter Freistoß von Thomas Stollberger fand seinen Weg ins Netz der Jungveilchen. In der 35. Minute musste SCE-Kapitän Jürgen Weber verletzt vom Feld! Heldenhaft hatte er einen Schuss abgeblockt und sich dabei ein Knie verdreht. Für ihn wurde Markus Macho eingewechselt. In der zweiten Halbzeit erhöhte der SCE die Schlagzahl und wurde mit weiteren Toren belohnt. In der 66. Minute traf Robert Nemeth per Freistoß zum 2:0, zwei Minuten danach beförderte Michael Miksits den Ball zum 3:0 in die Maschen. Das 4:0 fiel nach einem Elfmeter, den Michael Miksits verwandelte.
Nach diesen zwei Toren lag Michael Miksits sogar zusammen mit Thomas Leonhardsberger (SV Schwechat) und Rudi Vogel (FAC) mit je 13 Treffern an der Spitze der Ostliga-Torschützenliste!

BF 8 Charly

BF-Onlinearchiv

Das nächste Spitzenspiel folgte sogleich, denn am nächsten Freitag gastierte der SCE in Wien beim FAC, der der einzig ernstzunehmende Schwechat-Verfolger war. SCE-Kapitän Jürgen Weber war wieder fit und nahm seinen Platz in der SCE-Abwehr ein. Das Spiel wurde durch eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams entschieden. In der 19. Minute faustete SCE-Keeper Peter Reiter den Ball weg, FAC-Stürmer Vogel „richtete“ sich den Ball außerhalb des Strafraumes mit der Hand her und schoss den Ball ins Tor. Schiedsrichter Latour ließ das Tor gelten und zeigte kurz darauf Peter Reiter die rote Karte, denn der hatte etwas zu heftig protestiert. Für ihn kam Hans-Jörg Horvath ins Tor und Thomas Stollberger musste das Spielfeld verlassen.
Die Mannschaft kämpfte aber auch zu zehnt weiter und kam zu guten Möglichkeiten, doch der Ball wollte nicht ins Netz. Selbst als Michael Miksits nach gut 70 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz musste, gab sich die Mannschaft von Christian Jantisch nicht so leicht geschlagen und versuchte alles, um den Ausgleich zu erzielen. Es sollte aber nicht sein. Der SCE verlor mit 0:1.

Beim nächsten Heimspiel wurde der SCE vom Tabellennachzügler aus Stadlau ordentlich gefordert. In der ersten Halbzeit lag es speziell an SCE-Kapitän Jürgen Weber, dass die Wiener aus ihrer optischen Überlegenheit kein Kapital schlagen konnten. Dank seiner Ruhe, seiner Routine und seiner Übersicht verhinderte er zusammen mit seinen Kollegen Schlimmeres. In der zweiten Halbzeit ging er bei einem Eckball auch mit nach vorne. Dadi Maxell trat den Corner und Jürgen Weber beförderte den Ball zum 1:0 ins Tor der Gäste. Sein fünftes SCE-Tor! Der Wehrmutstropfen: es reichte leider nicht zum Sieg. Das Spiel endete 1:1, nachdem Gögh vier Minuten vor dem Ende doch noch der Ausgleich gelang.

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Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

02 03 JW II

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung

Es folgte das Auswärtsspiel in Krems und nach dem Schlusspfiff meinte SCE-Pressesprecher Mag. Thomas Stranzl zur BF: „Nach 19 Minuten hätte der Schiedsrichter Weiss die Partie ruhig abpfeifen können, denn danach gab es kaum noch Höhepunkte.“
Mehr ist zu der Partie, die der SCE 0:2 verlor,  wirklich nicht zu schreiben.

Einen „schwarzen Freitag“ erwischte das Team von Christian Janitsch auch beim nächsten Spiel gegen den FC Waidhofen/Ybbs im Lindenstadion. Die Gäste siegten mit 1:0 und der SCE war nun schon seit vier Partien sieglos.
Nur geringfügig besser lief es in Sankt Pölten, wo der SCE zwar erneut kein Tor erzielen konnte, dafür aber auch keines bekam. Dafür musste Markus Macho in der 60. Minute mit Gelb-Rot vom Voith-Platz und in der 43. Minute erhielt SCE-Kapitän Jürgen Weber wegen Kritik die gelbe Karte – eine Seltenheit!

Nach diesem Punktegewinn wartete das Heim-Derby gegen die SV Oberwart. Bescheidene 250 Zuschauer sahen eine gut aufspielende SCE-Mannschaft. Das 1:0 durch Edi Stössl in der 50. Minute erlöste die SCE-Fans und als kaum sechs Minuten später das 2:0 fiel, hätte man meinen können, das Tribünendach fliege davon. Nach einer Kombination über Thomas Stollberger und Csaba Szanto schoss Jürgen Weber den Ball volley ins Tor bei der Linde! Sein sechstes Tor im SCE-Dress. Nach dem Anschlusstreffer in der 73. Minute drückten die Gäste auf den Ausgleich, doch Jürgen Weber & Co. ließen nichts mehr anbrennen!

Unter der Woche – am Mittwoch – gastierte der ASK Kottingbrunn im Eisenstädter Schlosspark. Vor kaum hundert Zuschauern trennten sich die beiden Mannschaften torlos.
In der 26. Runde kam es nun zum, wenn auch wertlosen, Duell um die burgenländische Nummer Eins in der Ostliga. Der auf Platz Fünf liegende SV Rohrbach traf auf den auf Rang Sieben platzierten SCE. Auch diese Partie endete ohne Tore und die Gansbären verteidigten ihren Vier-Punkte-Vorsprung gegenüber dem SC Eisenstadt.

BF 9 SCE v Rohrbach

BF-Onlinearchiv: SV Rohrbach vs. SCE 0:0

Das nächste Burgenland-Derby folgte sogleich. Auf dem Programm stand nämlich das nie einfache Duell mit dem ASK Klingenbach, der damals an vorletzter Stelle rangierte. Im Interview mit der Kronenzeitung meinte SCE-Trainer Christian Janitsch: „Aus diesem Spiel kannst du nur als Verlierer gehen. Gewinnst du, schimpfen dich alle. Verlierst du, hast du die Partie geschoben. Ich will bester Burgenländer werden, dafür brauchen wir aber drei Punkte.“
Thomas Stollberger gelang in der 36. Minute die 1:0-Führung, die kurz vor dem Pausenpfiff durch Ex-SCE-Publikumsliebling Hannes Pleva egalisiert wurde. Nach der Pause verwandelte Michael Miksits einen Foulelfmeter zum 2:1 (66.) und zwei Minuten vor dem Ende traf Miksits sogar noch zum 3:1. Da Rohrbach in Neuberg nur 1:1 spielte, schmolz der Vorsprung auf den SCE auf zwei Zähler.

02 03 Weber vs Pleva

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: Jürgen Weber im Duell mit Ex-SCE-Spieler Hannes Pleva – SCE vs. ASK Klingenbach 3:1

Ausgerechnet gegen jene Neuberger musste der SCE sein nächstes Spiel bestreiten. Der starke und treffsichere Jure Zilic traf schon in der elften Minute zum 1:0 und kurz vor dem Pausentee stellte er auf 2:0 für die Hausherren. In der zweiten Halbzeit konnte zwar Markus Macho den Anschlusstreffer erzielen (63.), doch in der 71. Minute stellte Georg Konrad den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Keine zwei Minuten später ließ Thomas Stollberger noch einmal eine leise Hoffnung aufkeimen – 2:3 in der 73. Minute. Dieser Funke Hoffnung wurde aber wiederum keine zwei Minuten danach im Keim erstickt: Jure Zilic stellte auf 4:2 und war nun mit 19 Toren bester Torschütze der Ostliga.

Die vorletzte Runde führte das Tabellenschlusslicht aus Hundsheim nach Eisenstadt. Die Spieler nahmen die Aufgabe ernst und gingen sehr ambitioniert ans Werk. Die SCE-Fans unter den knapp 150 Zuschauern im Lindenstadion mussten bis zur 33. Minute warten, um erstmals Jubeln zu können. Thomas Stollberger bezwang Ex-SCE Keeper Didi Bader (Meister mit dem SCE in der Burgenlandliga 1999/2000!) und wiederholte dies auch in der 78. Spielminute. Mit diesem 2:0-Sieg gegen Hundsheim schob sich der SCE sogar in der Tabelle am SV Rohrbach vorbei, der in Schwechat 0:4 verlor.

BF 10 Websi

BF-Onlinearchiv

Das letzte Meisterschaftsspiel fand auf der Hohen Warte beim von Kurt Garger trainierten First Vienna Football Club statt. Die Döblinger gingen in der 19. Minute durch Tesevic in Führung und boten in der ersten Halbzeit eine starke Vorstellung. Oft wurde die SCE-Abwehr mit weiten Bällen überlistet und sogar viermal liefen die Wiener alleine auf das nun wieder von Peter Reiter gehütete Tor zu. Der SCE-Keeper blieb jedes Mal der Sieger. Doch auch der SCE hatte seine Chancen, so scheiterten Thomas Stollberger (4.) und Karl „Charly“ Windisch (45.) mit ihren Kopfbällen an der Latte bzw. an der Stange. In der zweiten Halbzeit konnte Edi Stössl in der 54. Minute nach einem Zuspiel von Thomas Stollberger den Ausgleich erzielen. Als das Spielende immer näher rückte, bekam SCE-Kapitän Jürgen Weber den Ball und zog aus großer Entfernung ab… Nein, es gab an diesem Tag kein „happy end“! Vienna-Goalie Fuka hatte mit diesem Weitschuss von Jürgen Weber zwar Mühe, doch der Ball überquerte die Torlinie nicht. Dafür überspielte Bury in der Nachspielzeit Markus Dombi sowie Peter Reiter und netzte zum 2:1 für die Vienna ein.

Der SCE beendete die Saison 2002/03 auf Platz Sieben, zwei Punkte hinter dem SV Rohrbach, der sein letztes Spiel gegen die Austria Amateure 2:1 gewinnen konnte.

BF 11 Team der Saison

BF-Onlinearchiv: Team der Saison – natürlich mit Jürgen Weber!

Beim SCE wurde nach dem letzten Spiel wieder umgebaut, doch diesmal in eine andere Richtung. Anstatt „Stars“ zu verpflichten setzte SCE-Trainer Christian Janitsch auf junge Talente. Nachdem Michael Miksits zum Bundesliga-Aufsteiger SV Mattersburg wechselte, kamen unter anderem Martin Altenburger (Forchtenstein), Christoph Kiss (Baumgarten) und der zuletzt in Kottingbrunn spielende Rohrbacher Andreas Moritz zum SCE.

 Tabelle 2002 03

Den Beginn der Vorbereitung markierte das Generationenfest des Sportclub Eisenstadt, der nach den Abgängen von Szanto und Nemeth auf die Jugend setzte. Da der Slowake Peter Gunda doch beim SCE blieb, war er mit seinen 30 Jahren der älteste Spieler im Kader. Gleich dahinter kam SCE-Kapitän Jürgen Weber mit 27 Jahren.

Im Rahmen des Generationenfestes, zu dem SCE-Spieler aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft (Nachwuchs) eingeladen wurden, kam es auch zum Stadtderby zwischen dem SC Eisenstadt und dem UFC Sankt Georgen, das der SCE 6:1 gewann. Edi Stössl traf gleich dreimal und die weiteren Tore steuerten Jürgen Kutrovatz, Michael Fasching sowie Martin Altenburger bei. Für Sankt Georgen traf Feymann bereits in der fünften Minute zum 1:0.

K 102 Privat SCE beim Golfen

Kronenzeitung

Die Vorbereitung verlief gut und bei den Testspielen machte die Mannschaft von Christian Jantisch eine hervorragende Figur. Der ÖFB-Cup brachte das erste Pflichtprogramm und in der Qualifikation zur Vorrunde bekam es der SCE daheim mit dem SV Antau zu tun. In der ersten Halbzeit war das Team nicht so sattelfest, wie in den Vorbereitungsspielen davor. Nach dem Seitenwechsel wurden die Fehler eingestellt und nachdem Thomas Stollberger das 1:0 erzielt hatte, lief es schon besser. Nach einer Stunde verwertete Jürgen Kutrovatz einen Stanglpass von Peter Gunda zum vorentscheidenden 2:0. Das 3:0 durch Stollberger war dann noch der krönende Abschluss.
Die Vorrunde führte den SCE zum SV Langenrohr aus der NÖ-Landesliga. Die Anfangsminuten im Langenrohrer Schmuckkasterl waren eine wahre Augenweide. Der SCE spielte ganz groß auf und ließ Ball und Gegner laufen. In der 24. Minute setzte sich Jürgen Kutrovatz auf der rechten Seite durch, spielte den Ball zur Mitte, wo Thomas Stollberger über den Ball stieg und Christoph Kiss ihn aus vollem Lauf ins Tor schoss. Doch danach entglitt der Mannschaft das Spiel. Kurz nach dem Seitenwechsel konnten die Hausherren aus abseitsverdächtiger Position ausgleichen und dann passierte ausgerechnet Jürgen Weber ein Mißgeschick. Wie schon einmal in Sankt Pölten, so wurde ihm auch in diesem Cup-Spiel ein Eigentor zugeschrieben: Er fälschte einen Freistoß per Kopf ins Tor von Peter Reiter ab. In der 75. Minute erhöhte dann Maierhofer – ja genau, Stefan Maierhofer! – sogar noch auf 3:1. Sechs Minuten vor dem Ende stand es nach einem Eigentor der Hausherren nur noch 2:3, doch die Schlussoffensive blieb unbelohnt und für den SCE war das Cup-Abenteuer schon wieder vorüber.

 

Der Saisonauftakt in der Regionalliga Ost führte die Austria Amateure ins Lindenstadion, die auch gleich ein paar übermotivierte Fans im Schlepptau hatten. Nachdem sich einige über den Zaun oberhalb des Clubhauses gratis Eintritt verschafft hatten, gab es während des Spieles zwei „Feldstürme“.
Es war ein kampfbetontes Spiel, bei dem sich Markus Macho schon in der Anfangsphase ein Cut am Kopf zuzog. Nach ein paar Minuten spielte er aber schon wieder mit einem Kopfverband weiter. In der 20. Minute gelang Peter Gunda das 1:0.
In der 31. Minute schaltete sich dann plötzlich die Rasenbewässerung ein und sorgte für etwas Abkühlung. Dies konnte rasch behoben werden. Nach gut einer Stunde kamen die Austria Amateure durch Akaslan zum Ausgleich, doch schon mit der nächsten Aktion ging der SCE wieder in Führung. Jürgen Kutrovatz ging auf seiner rechten Seite ab wie der Blitz und Thomas Stollberger verwertete seine Maßflanke per Kopf zum 2:1. Kurz vor dem Spielende konterte SCE-Kapitän Jürgen Weber munter drauf los, Doppelpass mit Thomas Stollberger, Weber stand nun alleine vor Austria-Goalie Kuru, hob den Ball aber leider am Tor vorbei. In der Nachspielzeit rannten einige Personen von der Tribüne auf den Rasen. Nach ein paar Minuten war dieser Platzsturm wieder vorüber. Der Schiedsrichter pfiff die Partie an… und gleich darauf endgültig ab.

Guter Hoffnung reiste der SC Eisenstadt am nächsten Sonntag zum Frühshoppen auf die Krottenbach Alm in Wien-Döbling, wo der Aufsteiger aus der Wiener Liga – DSV Fortuna 05 – sein Heimdebüt in der Ostliga feierte. Der „Kunstrasen“ war noch einer der ganz alten Sorte und das Werkl des SCE wollte nicht so richtig in Fahrt kommen. Mit der einzigen Chance während der ersten Halbzeit ging der SCE durch Michael Fasching mit 1:0 in Führung, doch nach dem Seitenwechsel zündeten die Fortunen den Turbo und konnten das Spiel noch drehen. Das Tor des SCE entsprang einem wunderschönen Freistoßtrick, mit dem Peter Gunda und Edi Stössl die Abwehr der Hausherren überlisteten, servierten dem einschussbereiten Fasching den Ball, der ihn ins Netz beförderte. Die 1:2-Niederlage war ein klassischer Selbstfaller.

K 103 Fortuna v SCE

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: DSV Fortuna 05 vs. SCE 2:1

2003 04 Fortuna v SCE I

Die Krottenbach-Alm. (Tinhof)

 

2003 04 Fortuna v SCE II

DSV Fortuna 05 vs. SCE 2:1 (Tinhof)

Beim folgenden Heimspiel gegen den FAC fehlte es an der letzten Durchschlagskraft sowie zündeten Ideen aus dem Mittelfeld. Nachdem die Gäste aus Wien in der ersten Halbzeit das 1:0 erzielten, fand Thomas Stollberger in der zweiten Hälfte eine ganz große Ausgleichschance vor. Nach Foul an Peter Gunda trat Thomas Stollberger zum Elfmeter an, doch er scheiterte am FAC-Goalie. Wenige Augenblicke später hätte Edi Stössl das 1:1 erzielen können, doch nachdem er den Torhüter bereits überspielt hatte, knallte er den Ball an die Stange.

3 SCE v FAC

BF-Onlinearchiv: SCE vs. FAC 0:1

Die dritte Niederlage in Serie setzte es am Sport-Club-Platz, wo der Wiener Sportklub schon nach fünf Minute in Führung ging. Die Mannschaft von SCE-Trainer Christian Janitsch kämpfte sich aber sogleich zurück ins Spiel, denn Andreas Moritz stellte in der zehnten Spielminute auf 1:1. Nach einer halben Stunde fielen gleich vier Tore. Binnen zwölf Minuten ging der WSK mit 4:1 in Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff verkürzte Karl Windisch auf 2:4, doch in der zweiten Halbzeit änderte sich nichts mehr am Spielstand. Durch diese Niederlagenserie war der SCE gar auf den vorletzten Rang der Tabelle abgerutscht. Und nach der nächsten Partie fand sich der Sportclub Eisenstadt auch schon am Tabellenende wieder. Da das bisherige Schlusslicht – die SV Oberwart – gegen den Wiener Sportklub 1:0 gewann, sackte der SCE durch das 0:1 im Lindenstadion gegen den SKN Sankt Pölten auf den letzten Platz ab.

BVZ 1 nach dem WSK Spiel

BVZ/Baldauf: Nach dem WSK-Spiel (Bild von einem Duell mit dem SV Neuberg)

Einen Punktezuwachs gegen eines der Top-Teams der Liga – die Vienna – haben wohl nur wenige für möglich gehalten, doch gegen Kurt Gargers Mannschaft sah keiner der Zuschauer, dass der Tabellenletzte zu Gast auf der Hohen Warte war. Der SCE agierte sehr konzentriert und bestimmte das Spielgeschehen. Im Tor stand mit Peter Reiter ein Keeper in glänzender Verfassung, vor ihm befand sich eine kompakte Abwehr, in deren Zentrum Kapitän Jürgen Weber waltete, flankiert von Markus Macho und Markus Dombi. Im Mittelfeld wirkten Jürgen Kutrovatz, Michael Fasching, Christoph Kiss, Karl Windisch und Peter Gunda. Vorne stürmten Andreas Moritz und Thomas Stollberger. Schon in der siebenten Minute brachte Thomas Stollberger die Eisenstädter in Führung. Das Team von Christian Janitsch war weiterhin tonangebend und als die Vienna doch zu einer Drangperiode kam, erwiesen sich Jürgen Weber & Co. als unüberwindbar. In der 81. Minute erzielte Thomas Stollberger sein zweites Tor und mit diesem Sieg übergab der SCE die rote Laterne an den SV Neuberg.

BVZ 2 SCE v Vienna

BVZ/Baldauf: First Vienna Football Club 1894 vs. SCE 0:2 (die Bilder stammen allerdings von einem Heimspiel gegen den SV Neuberg)

K 104 Janitsch

Kronenzeitung

Nun kamen genau jene auf das Tabellenende gerutschten Neuberger ins Lindenstadion. Das Kellerderby ließ lange auf Tore warten, doch dafür war die Freude umso größer als Peter Gunda in der 62. Minute das Führungstor erzielte. Thomas Stollberger spielte einen Freistoß mit der Ferse zu Gunda, der aus gut 20 Metern abzog. Der Ball sprang vor dem Tormann auf und gelangte ins Tor. Kurz darauf traf ein Kopfball Gundas nur die Latte und in der 68. Minute tankte sich Peter Gunda rechts durch, hob den Ball zu Andreas Moritz, der ihn per Kopf zum 2:0 in die Maschen beförderte. Das 3:0 erzielte Gunda dann wieder selbst. Sein Freistoß aus gut 26 Metern wurde von der Mauer abgefälscht – SVN-Tormann Tuba war chancenlos. In der Nachspielzeit spielte Peter Gunda noch einen perfekten Pass auf Christian Schur, der den Ball im Tor versenkte, doch leider stand er dabei im Abseits. Es blieb beim 3:0-Sieg. Mann des Spieles war natürlich Peter Gunda!

7 SCE v Neuberg

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Neuberg 3:0

K 105 SCE v Neuberg

Wolfgang Haenlein/Kronenzeitung: SCE vs. SV Neuberg 3:0

Eigentlich hätte Peter Gunda nach dem Ende der abgelaufenen Saison abgegeben werden sollen, blieb dann aber doch in Eisenstadt. Der Vollblut-Profi hat während seiner Zeit in Eisenstadt sportlich und menschlich voll überzeugt und vielleicht hat er sich nach seinen zwei Toren gegen Neuberg daran erinnert, dass er zumindest schon einmal zwei Treffer in einem Spiel erzielt hatte: Im Sommer 1996 trug er sich in die Geschichtsbücher des AC Sparta Prag ein, denn ihm gelangen im Europacup zwei Tore. Es war zwar „nur“ die Qualifikation im Pokal der Pokalsieger, doch das soll seine Leistung nicht trüben. Gegner war der altehrwürdige Glentoran Football Club. Im nicht minder ehrwürdigen und alten „Oval“ von Belfast kam er noch nicht zum Einsatz, doch nach dem 2:1-Auswärtserfolg startete Peter Gunda beim Heimspiel vor gut 5.500 Zuschauern von Beginn an. Die meisten Zuschauer hatten noch nicht einmal vom Bier gekostet als Peter Gunda jubelnd auf dem Feld stand, denn das 1:0 fiel schon in der ersten Minute! Die Nordiren erholten sich von dem Schock nicht mehr und nach 19 Minuten stand es schon 2:0. Fünf Minuten danach folgte das 3:0 und kaum 60 Sekunden später erzielte Peter Gunda seinen zweiten Treffer gegen „the Glens“. Nach dem Schlusspfiff zeigte die Anzeigetafel einen klaren 8:0-Sieg an. In der ersten Hauptrunde des Cups bezwang Sparta den SK Sturm Graz dank der Auswärtstorregel (2:2 in Graz, 1:1 in Prag) und scheiterte dann im Achtelfinale am AC Fiorentina (1:2 in Florenz, 1:1 in der goldenen Stadt).

Reisen nach Florenz oder Prag standen für den SCE damals jedenfalls nicht an, dafür aber der Gang nach Parndorf, wo der Tabellenführer wartete. Gegen die finanzstarken Parndorfer spielte der SCE frech auf, hatte das Spielgeschehen in der ersten halben Stunde fest in der Hand, war aber mit seinem Latein an der Strafraumgrenze am Ende. Mit ihrer zweiten Chance gingen die Hausherren in der 38. Minute in Führung. In der zweiten Hälfte sah dann auch noch Michael Fasching Gelb-Rot (62.), doch mit nur mehr zehn Mann gaben die Eisenstädter keineswegs auf. Sie wollten zumindest einen Punkt vom Heideboden mit in den Schlosspark nehmen. In der 68. Minute wurde ihr Kampfgeist belohnt, denn Jürgen Kutrovatz verwertete ein Zuspiel von Peter Gunda zum 1:1. Dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

8 Prdf v SCE

BF-Onlinearchiv: SC/ESV Parndorf vs. SCE 1:1

Es folgte ein hochklassiges Spiel gegen die SV Schwechat, dem bloß die Tore fehlten. Beim 0:0 gegen den Titelverteidiger stach besonders SCE-Keeper Peter Reiter hervor, der mit tollen Paraden die Gäste zur Verzweiflung brachte.

Vor dem nächsten Meisterschaftsspiel fand im Lindenstadion das Ablösespiel für Michael Miksits gegen Mattersburg statt. Der SCE spielte gegen den alten Rivalen sehr gut auf und die Freude unter den SCE-Fans war natürlich groß als Edi Stössl das 1:0 erzielte (13.). Mattersburg glich in der 24. Minute aus, doch in der 38. Minute wackelte nicht nur die Linde im Stadion: Niemand geringerer als SCE-Kapitän Jürgen Weber traf nämlich zum 2:1 für den Sportclub Eisenstadt gegen die Sportvereinigung Mattersburg. Näheres zu diesem Spiel im Bericht Kismarton versus Nagymarton.

Der Liga-Alltag führte den SCE nach Mödling, wo die Admira Amateure das Zwischenhoch der Eisenstädter jäh beendeten. Das Tor von Thomas Stollberger in der 53. Minute war das 1:4 und am Ende kam der SCE mit 1:5 schwer unter die Räder. Das zweite Tor der Jung-Admiraner erzielte übrigens ein gewisser Mark Janko.

Vor den gewohnten 150 Zuschauern im Lindenstadion agierte die SCE-Mannschaft beim nächsten Spiel anfänglich noch sehr verunsichert, wachte aber nach einem Stangenschuss der Gäste aus Waidhofen/Ybbs endlich auf.
16. Minute: Jürgen Kutrovatz flankt, doch Thomas Stollberger scheitert.
18. Minute: Jürgen Kutrovatz flankt, Edi Stössl stellt per Kopf auf 1:0!
24. Minute: Jürgen Kutrovatz flankt erneut, abermals ist Edi Stössl mit seinem Kopf zur Stelle und stellt auf 2:0!
In der Nachspielzeit gelang dann Thomas Stollberger noch das 3:0!

In der Wachau ging der SCE sehr leichtfertig mit seinen Torchancen um, was sich am Ende rächte. Der Kremser SC gewann mit 1:0, wodurch dem SCE das Vorrücken in etwas ruhigeres Fahrwasser vorerst verwehrt blieb. Mit 14 Punkten lebte es sich nach zwölf Runden noch sehr gefährlich, da der Letzte immerhin schon zehn Pünktchen auf seinem Konto hatte.

In Kottingbrunn traf der SCE dann auf die bisher beste Abwehr der Liga. Während der SCE schon 16 Gegentreffer kassiert hatte, mussten sich die Kottingbrunner erst sechsmal geschlagen geben. Dazu lagen sie mit erst einer Niederlage auf Rang Fünf. Die Hausherren gingen zwar schon nach neun Minuten in Führung, doch diese wurde keine sechs Minuten später durch Markus Dombis Kopftor egalisiert – die Flanke kam natürlich von Jürgen Kutrovatz. Noch vor der Pause hatte der SCE die Chance auf das 2:1, denn nach einem Foul an Thomas Stollberger trat Peter Gunda zum Elfmeter an, scheiterte aber an Torhüter Bittner.
Nach einem Eckball sollte dann doch noch das 2:1 fallen, Michael Fasching war per Kopf zur Stelle (69.). In der 71. Minute kam Thomas Ugrinovich für Edi Stössl aufs Feld und traf drei Minuten später zum 3:1 für den SCE. Die Kottingbrunner konnten im Gegenzug per Elfmeter auf 2:3 verkürzen, doch in der 78. Minute erzielte Thomas Ugrinovich seinen zweiten Treffer. Das 3:4 kurz vor dem Abpfiff war nur noch Ergebniskosmetik.

Das nächste Heimspiel fand gegen Nachzügler Oberwart statt. Gut eine Stunde lang zog sich das Spiel ohne nennenswerte Höhepunkte dahin. Bei der Pausenpredigt hatte SCE-Trainer Christian Janitsch seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben, dass sie bei Standards konzentrierter sein sollen… und das waren sie dann auch in der 65. Minute: Christoph Kiss trat einen Eckball, SCE-Kapitän Jürgen Weber verlängerte den Ball zu Thomas Stollberger, der per Kopf das 1:0 erzielte. Dieser Sieg bedeutete, dass der SCE 20 Punkte gesammelt und nun Anschluss an die oberen Tabellenregionen gefunden hatte. Nach unten gab es aber auch nicht viel Spielraum.

K 106 Websi

Kronenzeitung

 

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BVZ/Prior: Spieler der Woche

Der Traum vom Überwintern in höheren Sphären war nach dem 0:1 in Rohrbach auch schon wieder ausgeträumt. Der SCE musste sich mit dem elften Platz zufrieden geben.

 

K 107 Kronen der Ostliga Herbst

Kronenzeitung

Im Rahmen der Vorbereitung stand neben diversen Testspielen auch ein Trainingslager in Steinbrunn auf dem Programm, bei dem der Schwerpunkt auf Kraft und Ausdauer lag. Diese von starken Schneefällen begleitete Woche war sehr intensiv, machte allen Beteiligten dennoch großen Spaß. Es stand eine harte Frühjahrssaison bevor und im Laufe der folgenden Monate profitierte das Team von den in Steinbrunn abgehaltenen Übungseinheiten.

Kurz vor dem Gang ins Trainingslager bestritt der SC Eisenstadt ein Testspiel gegen den 1. SC Sollenau, das der SCE prompt auf dem schneebedeckten Rasen 1:7 (!) verlor. Auf Seiten der Schwarz-Weissen aus Sollenau standen übrigens mit Jürgen Burgemeister und Edi Dosti zwei ehemalige SCEler!

Sollenau im Winter

1. SC Sollenau vs. SCE 7:1

Der Start der Frühjahrssaison sollte gegen DSV Fortuna 05 stattfinden, doch das Schneetreiben legte unter anderem auch das Lindenstadion lahm, weshalb diese Partie abgesagt werden musste. Eine Woche später hätte der SCE in Wien beim FAC antreten sollen, doch auch dieses Spiel fiel den Schneemassen zu Opfer.

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BF-Onlinearchiv: Zuviel Schnee im Lindenstadion

Das Terminchaos war nach der dritten Absage perfekt, denn auch das Heimspiel gegen den Wiener Sportklub konnte nicht wie geplant ausgetragen werden.

Mit Verspätung begann am 16. März 2004 um 19:30 Uhr die Rückrunde für den SC Eisenstadt. Und siehe da: Die Eisenstädter waren ihren Gästen aus Wien in allen Belangen überlegen und kamen zu einem klaren 4:0-Erfolg. Der erstmals im zentralen Mittelfeld agierende Peter Gunda wurde zum Spieler des Tages, denn während hinten Jürgen Weber mit seinen Abwehkollegen dicht machte, setzte er die Akzente nach vorne.
Jürgen Kutrovatz eröffnete das Schützenfest in der 24. Minute. In der 44. Minute stellte Thomas Stollberger auf 2:0 und nach der Pause war es erneut Jürgen Kutrovatz, der in der 52. Minute auf 3:0 erhöhte, ehe wiederum Thomas Stollberger den Endstand von 4:0 herstellte (81.) und damit Ex-SCE-Keeper Didi Bader im Tor des WSK zum vierten Mal geschlagen wurde.

Den Elan vom WSK-Spiel ließ die Mannschaft beim folgenden Auftritt in Sankt Pölten leider vermissen. Ohne den angeschlagenen Peter Gunda (Bluterguss im Knie, den er sich gegen den WSK zuzog) lief der SCE diesmal in eine böse 0:3-Schlappe gegen den SKN (seine höchste Ostliga-Niederlage erlitt der SCE ein paar Jahre später ebenfalls gegen den SKN Sankt Pölten. An jenen Abend ging der SCE im Lindenstadion mit 0:10 unter…).

Starker Regen gefährdete das nächste Spiel, es konnte aber dennoch gespielt werden. Gegen den First Vienna Football Club begann der SCE blitzschnell und führte schon nach elf Minuten durch ein Tor von Thomas Stollberger. Ein Blackout von SCE-Keeper Peter Reiter ermöglichte den Döblingern den Ausgleich (13.) – er verfehlte einen Kutrovatz-Rückpass und Kahirdeh war zur Stelle. In der zweiten Halbzeit brachte Bjelovuk die Gäste in der 56. Minute in Führung und dann zeigte das Schiedsrichterteam, dass sie einen ganz schlechten Tag erwischt hatten. Als Viennas Tormann Fuka Edi Stössl im Strafraum niedersenste, blieb der Elfmeterpfiff aus und in der 87. Minute drehte Thomas Stollberger schon jubelnd ab. Nach einem Zuspiel von Martin Altenburger versenkte er den Ball im Vienna-Tor, doch der Linienrichter hatte die Fahne in die Höhe gehoben – eine Fehlentscheidung, so war man sich im SCE-Lager einig. War Thomas Stollberger doch klar von hinten herangestürmt. Proteste waren wie eh und je sinnlos, das Spiel ging verloren und nun wartete das Nachtragsspiel gegen DSV Fortuna 05.

Nach der Niederlage gegen die Blau-Gelben aus Döbling rehabilitierte sich der SCE gegen die Grünen aus Döbling. Das Goldtor gelang Michael Fasching in der 35. Minute.
Danach ging es in den Landessüden, wo der SCE in den ersten Minuten gute Torchancen vorfand. In der zehnten Minute wurde ein Stollberger-Heber gerade noch von der Torlinie gekratzt, dann traf „Stolli“ die Stange (24.). Die an vorletzter Stelle liegenden Neuberger ließen sich aber nicht beirren und wurden mit Fortdauer der Partie immer stärker. Kurz vor dem Pausenpfiff war es SCE-Kapitän Jürgen Weber, der gerade noch den Ball vor der Linie wegschlagen konnte. In der zweiten Halbzeit kamen die Südburgenländer immer stärker ins Spiel und führten bis zur 85. Minute mit 2:0, ehe der eingewechselte Karl „Charly“ Windisch den Anschlusstreffer erzielte. Wenige Minuten später fiel aber schon das vorentscheidende 3:1 für den SV Neuberg.

Das Osterwochenende begann mit dem Duell gegen den überlegenen Tabellenführer SC/ESV Parndorf. Parndorf traf zweimal nur Aluminium und auch sonst scheiterten die Stürmer auf beiden Seiten zumeist an sich selbst. Die Anzeigetafel im Lindenstadion zeigte nach 90 Minuten ein 0:0 an, doch das Spiel war noch nicht zu Ende. Ein letzter Angriff des SCE, Thomas Stollberger wurde im Strafraum gefällt, der Elfmeterpfiff ertönte durch den Schloßpark! Edi Stössl legte sich den Ball zurecht, doch Parndorf-Tormann Fasching hatte mit dem schwach getretenen Penalty keinerlei Mühen.

Am Ostermontag gastierte der SCE beim FAC in Wien, wo Thomas Stollberger eine Flanke von Andreas Moritz in der 22. Spielminute volley ins Tor donnerte. Zu diesem Zeitpunkt hätte es auch nur der Ausgleich sein können, denn in der elften Minute bekam der FAC einen Elfmeter zugesprochen. SCE-Keeper Peter Reiter konnte sein Team aber vor einem Rückstand bewahren! Die Führung hielt aber nicht lange an, denn Ex-SCE-Spieler Jürgen Halper glich in der 28. Minute per Freistoß aus. In der zweiten Halbzeit avancierte SCE-Kapitän Jürgen Weber zum Matchwinner. In der 66. Minute kam er nach einer Freistoßflanke von Peter Gunda unbedrängt im Fünfmeterraum frei zum Schuss: 2:1 für den SCE! In der Schlussphase konnte sich SCE-Keeper Peter Reiter mehrmals mit tollen Reaktionen auszeichnen, verhinderte so den Ausgleichstreffer. In der Nachspielzeit wurde Peter Gunda von FAC-Goalie Perischa zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. In souveräner Manier schnappte sich Jürgen Weber den Ball und verwandelte eiskalt zum 3:1 für seinen SC Eisenstadt! Sein erster Doppelpack sowie seine SCE-Pflichtspieltore Nummer Sieben und Nummer Acht.

K 110 Websi

Kronenzeitung

Der SCE befand sich nun im Aufwind und traf anschließend auf den im unteren Mittelfeld festsitzenden Vorjahresmeister SV Schwechat. In der ersten Halbzeit ließ die Vorstellung stark zu wünschen übrig. Die SCE-Abwehr rund um Jürgen Weber, Markus Macho und Markus Dombi hatte zusammen mit Keeper Peter Reiter viel zu tun und konnte mit vereinten Kräften einen Rückstand verhindern. Die Pausenansprache von Christian Janitsch hauchte dem Team wieder mehr Selbstvertrauen und Kampfgeist ein. Die Kabinenpredigt zeigte schon nach 50 Sekunden Wirkung, denn aus spitzem Winkel besorgte Christian Schur die Führung im Rudolf-Tonn-Stadion. Der SCE beherrschte nun das Spielgeschehen und nach 65. Minuten sorgte Jürgen Kutrovatz für die Vorentscheidung. Die gute Leistung der zweiten Halbzeit wurde dann noch durch das 3:0 von Peter Gunda gekrönt.

Der SCE rangierte nun mit 33 Punkten an sechster Stelle, wobei die Tabelle durch die vielen Spielabsagen noch ziemlich zerrupft war.

Gegen die Admira Amateure wollte der SCE den nächsten Sieg einfahren. Zudem wollte man sich für die böse 1:5-Klatsche vom Herbst revanchieren. An diesem Abend lief im Lindenstadion aber nichts so, wie man es sich gewünscht hatte. Marc Janko, Erwin Hoffer & Co. hatten erneut ihre Freude gegen den SCE und gewannen diesmal mit 5:0.

BVZ 7 SCE v Admira

BVZ/Mädl: SCE vs. Admira Amateure 0:5

Dem Debakel folgte die weite Auswärtsfahrt nach Waidhofen/Ybbs, wo der SC Eisenstadt nach nur sieben Minuten durch einen Peter Gunda-Freistoß in Führung ging. Als Thomas Stollberger in der 31. Minute das 2:0 einköpfte, wurden die drei Punkte bereits auf das Haben-Konto gebucht. Es handelte sich aber um eine Fehlbuchung, denn trotz einer guten Mannschaftsleistung drehten die nicht umsonst auf Platz Drei liegenden Niederösterreicher das Spiel. Zur Pause stand es nur noch 2:1, nach 70 Minuten lagen die Waidhofener schon 3:2 in Führung und in der 81. Minute fixierten sie den 4:2-Endstand. Der SCE musste sich mit hängenden Köpfen auf die Rückfahrt begeben…

Es folgte eines der verrücktesten Spiele der jüngeren SCE-Geschichte, das auch zeigte, dass diese Mannschaft trotz aller „Nebengeräusche“, die rund um den SCE immer lauter wurden, zusammenhielt, was natürlich auch ein Verdienst von Trainer Christian Jantisch war. Dieses Spiel führte den Sportclub Eisenstadt wieder ins Rudolf-Tonn-Stadion, wo aber nicht die Schwechater warteten, sondern die Austria Amateure. Vor kaum 50 Zuschauern konnte Thomas Ugrinovich nach acht Minuten nicht mehr weiterspielen: Muskelverletzung. Für ihn kam Jürgen Kutrovatz ins Spiel und kaum zwei Minuten später traf Thomas Stollberger auch schon zum 1:0. Wenige Minuten später erhöhte Peter Gunda auf 2:0. Im Laufe der ersten Halbzeit kam dann Dadi Maxell für den rotgefährdeten Markus Dombi ins Spiel. Kurz vor der Pause verkürzten die Austria Amateure auf 1:2. Nach der Pause ging es dann so richtig rund. Zunächst sah Michael Fasching in der 52. Minute die gelb-rote Karte, dann traf der wieder in die Mannschaft gekommene Edi Stössl zum 3:1 (57.), ehe er in der 60. Minute ausgetauscht wurde. Für Stössl wurde Andreas Moritz eingewechselt – der dritte Tausch von Trainer Christian Janitsch. In der 65. Minute kamen die Veilchen durch einen Elfmeter auf 2:3 heran und gleich nach dem Elfmeter flogen im SCE-Strafraum die Fäuste. Resultat: Dogan und SCE-Keeper Peter Reiter wurden wegen Insultierung ausgeschlossen. Da der SCE sein Austauschkontingent schon aufgebraucht hatte, übernahm Jürgen Kutrovatz die schwere Aufgabe, den knappen Vorsprung als Torhüter über die Zeit zu retten. Von seinen Mannschaftskollegen tatkräftig unterstützt, konnten die Angriffe der Austrianer erfolgreich abgewehrt werden. Der SCE entschied dieses chaotische Spiel mit 3:2 für sich!

K 111 Austria v SCE

Kronenzeitung

Das folgende Heimspiel ging da schon viel ruhiger über die Bühne, etwas zu ruhig. Das Duell mit dem Kremser SC endete torlos, wobei Martin Altenburger in der Schlussphase den Siegtreffer auf dem Fuß hatte. Thomas Stollberger spielte Andreas Moritz den Ball zu, der sofort auf der linken Seite auf die Reise ging. Per Stanglpass brachte er den eben erst eingewechselten Altenburger in Abschlussposition, doch der 17jährige Angreifer knallte den Ball aus kürzester Distanz über das Gehäuse von KSC-Goalie Kucernak. Auf der anderen Seite hütete übrigens Christian Pfeiffer das SCE-Tor und machte seine Sache dabei sehr gut.
Ebenfalls erwähnenswert: Jürgen Weber kassierte kurz vor Spielende nach einem Foul eine seltene gelbe Karte.

Christian Pfeiffer stand auch gegen den ASK Kottingbrunn im SCE-Kasten, den er auch diesmal sauber hielt. Bei diesem Spiel im Lindenstadion probierte SCE-Trainer Christian Janitsch auch erstmals die Viererkette aus. Jürgen Weber, Markus Macho, Markus Dombi und Karl Windisch machten ihre Sache gut, das Spiel endete nach 90 Minuten Magerkost auf beiden Seiten mit einem gerechten 0:0.

Die Meisterschaft näherte sich ihrem Ende und der Spielplan hatte mit dem Auswärtsspiel in Oberwart wieder eine undankbare Aufgabe für den Sportclub Eisenstadt parat. Gegner Oberwart steckt nämlich fest im Abstiegskampf. Die Tatsache, dass die Oberwarter nicht umsonst dort unten standen, war bei diesem Spiel offensichtlich. Die größte Möglichkeit auf ein Tor vergaben die Südburgenländer in der 54. Minute als sie den Ball auf den Elfmeterpunkt legen durften, doch Batarillo vergab diese Chance auf den Führungstreffer. Es kam, wie es kommen musste. In der Nachspielzeit trat Thomas Stollberger zur Vollstreckung eines Freistoßes an und erzielte den 1:0-Siegtreffer. Mannschaft und Funktionäre begaben sich dann von Beschimpfungen begleitet in die Kabine.

Am Sonntagnachmittag informierte Christian Janitsch SCE-Obmann Mag. Herbert Marth, dass er nach dem Saisonende zurücktreten werde. Alle Umstimmungsversuche waren erfolglos. Der nächste Schock folgte zugleich: SCE-Kapitän Jürgen Weber hatte ein Angebot von seinem Heimatverein SC Neunkirchen vorliegen. Der Abgang einer SCE-Legende stand unmittelbar bevor.

Das letzte Spiel gegen den SV Rohrbach im Lindenstadion wurde zur Abschiedsvorstellung von SCE-Trainer Christian Janitsch und SCE-Kapitän Jürgen Weber. Und was für eine Abschiedsvorstellung! Der SCE zauberte eine seiner besten Saisonleistungen auf den Rasen. In der 15. Minute wehrte Rorbach-Tormann Gerdenitsch einen Weitschuss von Michael Fasching ab. Zwei Minuten später drehte Gerdenitsch einen Kopfball von Karl Windisch über die Latte und in der 21. Minute hätte der scheidende Kapitän Jürgen Weber beinahe seinen neunten SCE-Treffer erzielt, doch nach einem Kutrovatz-Corner wurde sein Schuss (im Liegen!) zur Ecke geklärt.
Nach 31. Minuten war es dann aber soweit: Jürgen Kutrovatz spielte einen kurz abgewehrten Ball zu Markus Dombi, der in die Mitte flankte, wo Thomas Stollberger bedrängt wurde. Mit einem satten Schuss ins linke Eck verwertete Jürgen Kutrovatz den Abpraller zur Eisenstädter Führung. In der zweiten Halbzeit feierte dann Peter Reiter sein Comeback nach langer Rot-Sperre im Tor und löste Christian Pfeiffer ab, der seine Sache wirklich ausgezeichnet gemacht hatte.
In der 54. Minute brachte Andreas Moritz eine Maßflanke zu Thomas Stollberger, der per Kopf das 2:0 erzielte. Neun Minuten später trat Jürgen Kutrovatz erneut einen Eckball. Markus Dombi verlängerte per Kopf zu Thomas Stollberger, der zum 3:0 abstaubte.
Als die Stadionuhr die 79. Minute anzeigte, ging Markus Macho auf der linken Außenbahn energisch ab und riskierte einen Schuss. Gerdenitsch konnte den Ball nicht festhalten und Edi Stössl stand goldrichtig, um das 4:0 zu erzielen.

K 112 SCE v Rohrbach neu

Das Blankett von Jürgen Webers letztem Spiel für den SC Eisenstadt.

 

BVZ 10 SCE v Rohrbach

BVZ/Wagentristl: SCE vs. SV Rohrbach 4:0

An diesem Tag wollte niemand, dass das Spiel zu Ende geht, denn es hieß Abschied zu nehmen. Bei einer emotionsreichen Abschiedsfeier wurde Christian Jantisch für sein Engagement für den SCE gedankt.

BF Team der Saison 03 04

BF-Onlinearchiv: Team der Saison

K 113 Kronen der Ostliga 2004

Kronenzeitung

Ein paar Wochen später wurde auch der Abgang von Jürgen Weber traurige Realität für den SC Eisenstadt. Mit dem SCE wurde er burgenländischer Landesmeister, Amateur-Mitropa-Cup-Sieger und schoss als Abwehrspieler acht unvergessliche Tore – abgesehen von weiteren Treffern bei Testspielen und in der Halle. Zudem können mit Hans-Jörg Horvath und Peter Reiter gleich zwei SCE-Keeper zu Protokoll geben, von Jürgen Weber bezwungen worden zu sein.

JW Abschied

BF-Onlinearchiv

BVZ 8 Abschied

BVZ/Lexi

Jürgen Weber wechselte zum SC Neunkirchen in die 2. Landesliga Ost und der SCE präsentierte Kurt Garger als neuen Trainer.

 Tabelle 2003 04

Jürgen Webers Heimatverein wurde in der Saison 1999/2000 Meister der 1. Klasse Süd, schaffte anschließend in der Gebietsliga Süd-Südost den sofortigen Durchmarsch in die 2. Landesliga Ost, wo sie drei Jahre stets eine gute Figur machten und nun große Aufstiegsabmitionen hatten. Zusammen mit Jürgen Weber gelang dem SC Neunkirchen die Mission Aufstieg, wobei sie diese Saison ohne Niederlage absolvierten. Härtester Konkurrent war der 1. SC Sollenau, der sich zwei Punkte hinter den Neunkirchnern einordnete. Jürgen Weber steuerte fünf Tore zum Meistertitel bei: Er traf je einmal gegen den 1. Wiener Neustädter SC (3:0), beim 4:0 in Langenlebarn, beim 3:0 in Zistersdorf, gegen Enzersfeld bei Wien (2:2) sowie beim 4:0-Heimsieg gegen Leopoldsdorf/Marchfeld.

Tabelle 2004 05 II

In der NÖ-Landesliga wehte naturgemäß schon ein ganz anderer Wind, doch mit Platz Acht setzte sich der Neuling im gesicherten Mittelfeld der Liga fest. Unser ehemaliger Kapitän traf natürlich auch wieder ins Tor der Gegner, auch wenn es nicht immer für einen Sieg reichte. Im August 2005 steuerte er einen Treffer zum 3:1-Sieg gegen den FC Tulln bei und im Frühjahr 2006 schoss er gegen Leobendorf bereits in der achten Minute das 1:0 – das Spiel endete 3:1 für den SCN. Bei der 2:6-Niederlage in Schrems sowie beim 2:5 daheim gegen Amaliendorf erzielte Jürgen Weber seine letzten Tore für Neunkrichen, denn nach dem Saisonende stand eine Veränderung an. Er wechselte nach Wiener Neustadt zum WNSC, der in der 2. Landesliga Ost dahinvegetierte.

Tabelle 2005 06 II

Mit dem 1. Wiener Neustädter SC spielte Jürgen Weber eine ordentliche Saison, welche der Traditionsverein auf Platz Drei beendete. Meister Sollenau war eine Klasse für sich und holte acht Punkte mehr als der WNSC. Die Fans durften sich über drei Weber-Tore freuen: Im Herbst traf er bei der 1:2-Heimniederlage gegen Bad Vöslau und im Frühjahr versenkte er den Ball im Netz des SC Reyersdorf (3:0) sowie des ASC Leobersdorf (3:0).

Tabelle 2006 07 II

Für die Saison 2007/08 wurde die 2. Landesliga Ost auf 16 Vereine aufgestockt, da die Amateurteams von Admira Wacker Mödling und vom ASK Schwadorf dort eingegliedert wurden. Dabei traf Jürgen Weber auch auf seinen Heimatverein SC Neunkirchen, der aus der 1. Landesliga abgestiegen war und auch in den folgenden Jahren stets absteigen sollte, bis er in der 2. Klasse ankam. Beim 6:1-Auswärtserfolg in Neunkirchen netzte Jürgen Weber sogar zweimal ein! Dann traf er beim 6:3-Sieg in Tulln in der neunten Minute zum 1:0, war der einzige WNSC-Schütze beim 1:1 gegen Purkersdorf und machte gegen Absdorf in der 84. Minute das alles entscheidende 3:1.
Im Jänner 2008 übernahm Jürgen Weber, der schon während seiner Zeit in Neunkirchen diverse Trainerkurse absolvierte, das Amt des Spielertrainers (er löste Ex-SCE-Spieler Mario Kreiker ab) bei den Blau-Weissen, mit denen er beinahe den Meistertitel holte (das WNSC-Tor hütete übrigens Ex-SCE-Keeper Hans-Jörg Horvath). Da der ASC Götzendorf aber etwas besser war, blieb dem 1. Wiener Neustädter SC, nachdem sie im Herbst auf Rang Fünf lagen, nur der Vizemeistertitel. Als Spielertrainer machte er natürlich auch seine Tore: Seine Spieler durften ihm zu seinen Treffern gegen Tulln (2:0), Bruck/Leitha (4:0) und gegen Schwadorf II (2:1) gratulieren.

Tabelle 2007 08

Dann wurde es wieder einmal kompliziert im österreichischen Fußball. Der ASK Schwadorf hatte sich im Laufe der abgelaufenen Saison in Admira Schwadorf – oder so – umbenannt. Dann wurde der Vereinssitz nach Maria Enzersdorf verlegt und Admira Wacker Mödling geschluckt – oder so. In der Ersten Liga, die bekanntermaßen die zweite Liga Österreichs ist, spielte der FC Admira [Wacker]. Der Ostliga-Platz vom irgendwie dahingeschiedenen Verein Admira Wacker Mödling übernahmen die Admira Amateure. Den Platz vom ASK Schwardorf II übernahm der SK  1936 Schwadorf und die 2. Landesliga Ost wurde als Fünfzehnerliga gespielt. Soweit alles klar? Nein? Macht nichts. Es wurde noch etwas komplizierter.

Am Ende dieser Saison bot der Zweitligist SC Schwanenstadt seine Lizenz zum Verkauf an. Mit Frank Stronach fand sich ein dankbarer Abnehmer, der seinen FC Magna in der zweiten – oh pardon – Ersten Liga spielen lassen wollte. Aber nur wo? Es fand sich ein geeigneter Ort, und zwar am Wienerberg, der Heimstätte des – no na – SV Wienerberg. Doch das gefiel so manch anderem Verein überhaupt nicht. In Wiener Neustadt wurde man ob der Probleme, die Frank Stronach in Wien bereitet wurden, hellhörig und bot dem FC Magna an doch in Wiener Neustadt zu spielen. So geschah es dann auch. Der FC Magna Wiener Neustadt war geboren und schaffte sogar den Aufstieg in die Bundesliga.

In der 2. Landesliga Ost zog Spielertrainer Jürgen Weber mit seinem 1. Wiener Neustädter SC im oberen Drittel der Tabelle seine Kreise. Im Jänner 2009 erfolgte dann die Übernahme des WNSC durch den FC Magna, der nun plötzlich 100 Jahre Geschichte auf dem jungen Buckel hatte. Jürgen Weber blieb bis Mitte April Spielertrainer, um danach „nur“ mehr Spieler bei den Amateuren des SC Magna Wiener Neustadt (aus dem FC wurde ein SC) zu sein. Vier Tore hat er in dieser Saison erzielt. Je eines beim 2:0-Sieg in Himberg und beim 5:2-Erfolg in Bruck/Leitha sowie gleich zwei beim 3:0 in Enzersfeld bei Wien.

Tabelle 2008 09

Mit den SC Magna Wiener Neustadt Amateuren belegte Jürgen Weber in der Saison 2009/10 den sechsten Platz und verließ anschließend die „allzeit Getreue“ in Richtung Gloggnitz. Dies tat er natürlich nicht, ohne sich zuvor in die Torschützenliste einzutragen. Diesmal waren es gleich sechs Treffer, die in den Netzen der SG Scheiblingkirchen/Pitten, des ASC Leobersdorf, des ASK-BSC Bruck/Leitha, des SC Himberg (2 Tore!) sowie der SVG Wiener Neudorf versenkt wurden.

Tabelle 2009 10

Seit Sommer 2010 befindet sich Jürgen Weber nun schon bei der Sportvereinigung Gloggnitz, wo er seit 2011 das Amt des Spielertrainers innehat. In Gloggnitz befindet er sich übrigens auf ganz altem Fußballterrain, denn als mit der Saison 1949/50 die österreichische Staatsliga erstmals wirklich zur österreichweiten Liga wurde, wurde den Gloggnitzern die Ehre zu teil, zusammen mit dem SK Sturm Graz und dem SK Vorwärts Steyr als „Verein aus der Provinz“ an der allerhöchsten Meisterschaft mitzuwirken. Bei drei Absteigern und nur elf gewonnenen Punkten war das Gastspiel aber von kurzer Dauer.
Die geschichtsträchtigen elf Punkte setzten sich wie folgt zusammen:
elf punkte
Die übrigen Spiele endeten oft mit einem Debakel. Nach dem Abstieg wurden sie in der neu geschaffenen Staatsliga B Achter von 15 Klubs, mussten in der darauf folgenden Saison allerdings als Zehnter absteigen (von 14 Klubs). Von da an spielte die SV Gloggnitz in der NÖ-Landesliga bis sie 1960/61 Meister wurden und in die seit kurzem existierende Regionalliga Ost aufstiegen. Bis zum Abstieg im Sommer 1966 trafen sie dort auch auf den SC Eisenstadt und lieferten sich mit den Burgenländern manch harte Schlacht.
Die Bilanz des SCE gegen die SV Gloggnitz aus meiner umfangreichen Datenbank:
Bilanz SCE
Wie zu erkennen ist, hatte der SCE gegen die Niederösterreicher nicht viel zu lachen. Einem Sieg stehen fünf Niederlagen gegenüber und zwei Spiele endeten unentschieden.

In der Gegenwart ist die SV Gloggnitz  ein etabliertes Team in der Gebietsliga Süd-Südost. In seinem ersten Jahr wurde Jürgen Weber mit seinen Mannschaftskollegen Vierter. Dies wiederholten sie auch in der Saison 2011/12. Danach sackte das Team von Spielertrainer Jürgen Weber etwas ab. Zuerst Platz Acht, dann Platz Neun und am Ende der Saison 2014/15 fanden sie sich sogar nur mehr auf dem zwölften Rang wieder und entgingen dabei ganz knapp dem Abstieg in die 1. Klasse.
In der Saison 2015/16 führte Jürgen Weber sein Team wieder zurück zum Erfolg, denn die SV Gloggnitz landete abermals auf Platz Vier.

Als wahrer Goalgetter erwies sich Jürgen Weber in der Saison 2010/11. Im Herbst erzielte er fünf Tore gegen Guntramsdorf (3:0), Prellenkirchen (5:0), Traiskirchen (2:0) und gegen den ASV Baden, wo er gleich zwei Treffer zum 3:1-Sieg beisteuerte. Im Frühjahr traf er in Prellenkirchen zur 1:0-Führung, das Spiel ging allerdings 2:3 verloren, dann leitete er mit seinem Tor zum 2:1 in Weissenbach die Wende ein (4:1-Sieg) und gegen Perchtoldsdorf erzielte er in der 14. Minute das 1:0 (3:1-Sieg). Dies war sein achtes Saisontor.

In der folgenden Saison blieb er immerhin sechsmal erfolgreich vor dem Tor der gegnerischen Mannschaft. Beim 6:0-Erfolg in Leobersdorf machte er das 2:0, beim 4:1-Sieg gegen Leopoldsdorf traf er zum 3:1, in Perchtoldsdorf brachte er Gloggnitz in der 24. Minute in Führung (das Spiel endete mit einem 2:1-Sieg), bei der 1:2-Heimniederlage gegen Wienerwald erzielte Jürgen Weber den Ehrentreffer und in Prellenkirchen schoss er in der 17. Minute das 1:0, in der 57. Minute traf er dann zum 2:0, ehe die Heimischen das Spiel in der letzten halben Stunde doch noch in einen 3:2-Sieg drehen konnten.
Im Juni 2012 gab es dann ein Wiedersehen mit dem U21-Nationalteam, das zu einem Freundschaftsspiel ins Gloggnitzer Alpenstadion kam. Bei der 1:6-Niederlage traf der ehemalige U21-Nationalspieler Jürgen Weber in der 55. Minute zum 1:2.

Zu Beginn der Meisterschaft 2012/13 trat Jürgen Weber gleich wieder als Doppeltorschütze in Erscheinung: In der 17. Minute gelang ihm der 1:2-Anschlußtreffer, ehe er sein Team in der 48. Minute sogar mit 3:2 in Führung brachte. Nach 90 Minuten durfte sich Gloggnitz über einen 4:3-Sieg in Hainburg freuen. Im November gelang ihm in Sollenau sein drittes Tor (3:1) und im Frühjahr rettete er seiner Mannschaft in der 85. Minute einen Punkt in Prellenkirchen, nachdem er zum 2:2 einnetzte.

Gegen Prellenkirchen traf Jürgen Weber besonders gerne in Tor, so auch im September 2013. Der Stadionsprecher verkündete gleich zweimal ein Tor des ehemaligen SCE-Kapitäns. In der 56. Minute traf er zum 3:0 und erhöhte in der 82. Minute auf 4:0. Das Spiel endete mit einem 5:0-Sieg. Es sollten die beiden einzigen Weber-Tore dieser Saison bleiben und Prellenkirchen stieg nach dem Saisonende freiwillig ab.

In der schwierigen Saison 2014/15 machte Jürgen Weber vier Tore, die in drei Fällen auch zu Punktegewinnen beitrugen. Sein erstes schoss er in Vösendorf zum 1:2, doch das Spiel ging 2:4 verloren. Der nächste Treffer fiel beim 1:1 gegen Ortmann und beim 4:1-Sieg gegen Marienthal brachte er sein Team bereits in der zweiten Minute in Führung. Tor Nummer Vier fiel im Frühjahr, und zwar abermals gegen Marienthal. Sein Tor beim 1:1-Remis sicherte den Gloggnitzern den Klassenerhalt!

In der abgelaufenen Meisterschaft 2015/16 blieb Jürgen Weber erstmals seit der Saison 1998/99 beim FCN Sankt Pölten ohne Torerfolg in der Liga. Da sich Gloggnitz aber wieder in den oberen Regionen der Tabelle platzierte, ist das nur eine Nebensächlichkeit.

Der Vollständigkeit halber hier noch die bisherigen Gloggnitz-Tabellen:

Tabelle SVG I
Tabelle SVG II

Tabelle SVG III

Es wird sich jedenfalls lohnen, die Karriere unseres ehemaligen Kapitäns, der über 17.000 Minuten in Meisterschaft und Cup für den SCE bestritt, weiter zu verfolgen. Wie weit wird er es als Trainer noch schaffen? Es ist ihm natürlich zu wünschen, dass er sich einmal weiter oben im Ligasystem beweisen kann, denn im April 2016 schloss er die UEFA-A-Lizenz erfolgreich ab.

Die SCE-Fans werden ihm immer für seine tollen Leistungen dankbar sein, denken gerne an seine acht Pflichtspiel-Tore für den SCE zurück, werden den einen Treffer beim Miksits-Ablösespiel gegen Mattersburg NIE vergessen und haben ihm die zwei Eigentore im Cup längst verziehen.


EPILOG

Jürgen Weber war und ist zudem für viele ein Vorbild. Sportlich betrachtet erinnere ich mich gerne daran zurück, dass Websi den Ball besonders schön stoppen konnte – sorry: IMMER NOCH STOPPEN KANN.
Kam der Ball entweder als Flanke oder Pass, sah es oft so aus, als ob sein Fuß den Ball wie ein Magnet anzog und er dann an ihm kleben würde, selbst wenn er ihn aus einer Höhe von einem halben Meter – oder mehr – zu Boden zog.
Daran erinnerte ich mich auch, als ich wie ein Fremdkörper bei einem U23-Spiel des SCE mitwirken musste. Wir hatten bei diesem Heimspiel gerade einmal sieben Spieler zur Verfügung, von denen zwei nicht wirklich zur Mannschaft gehörten. In der Pause wurde ich vom U23-Kapitän und vom Obmann bekniet, damit ich auch mitspielen würde, denn eben jener Kapitän musste frühzeitig das Spiel verlassen und dann hätte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen müssen. Ich ging also zum Schiedsrichter, erklärte die Umstände und er hatte nichts dagegen. Unser Kapitän meinte, ich solle im Sturm spielen, denn da werde ich eh nicht viel zu tun bekommen. Doch dieser Teil vom Lindenstadion lag voll in der Nachmittagssonne, daher zog ich es vor, den Verteidiger auf der linken – schattigen – Seite zu mimen.
Im Laufe dieser schier unendlichen 35 Minuten (der Schiri hatte mit uns frühzeitig Erbarmen) kam mein großer Auftritt: Ein Angriff der Gegner wurde abgefangen und einer unserer „Gastspieler“ passte den Ball ausgerechnet zu mir. Blitzschnell – als der Ball immer näher kam – kam mir der Gedanke: „Mach‘ es wie Websi!“ Ich hob den rechten Fuß und wollte ihn im richtigen Augenblick senken, damit der Ball dann an ihm „kleben“ würde – wie es eben bei Jürgen Weber tausendmal der Fall war.
Na ja, ich hatte mich ordentlich verschätzt. Der Ball rollte an mir vorbei ins Out. Zum Glück waren ja eh nur zwölf Personen auf der mächtigen Tribüne, von denen es auch nur – wenn überhaupt – vier mitbekommen haben. Beschämt schrie ich ins Spielfeld: „Spüts ma jo nimma den Boi zua!“
Nachdem meine Spielerkarriere an diesem Tag begonnen hatte, beendete ich sie auch gleich wieder! Es schaut eben oft einfacher aus…

Ach ja: Jürgen Weber hat in gut 591 Meisterschaftsspielen (Stand 10. August 2016) quer durch das österreichische Ligasystem noch nie eine rote Karte erhalten! Ein paar Gelb/Rote waren natürlich dabei – das kann schon mal passieren, doch eine glatt Rote wurde ihm noch nicht entgegen gestreckt!


20. August 2016: Saisoneröffnung der SV Gloggnitz gegen den ASK Marienthal

Die Gloggnitzer rund um Spielertrainer Jürgen Weber empfingen den Titelanwärter aus Marienthal, der durch einen Lattenpendler-Elfmeter (ein Linienrichter entschied auf Tor) in Führung ging. Kurz vor dem Pausenpfiff glich Gloggnitz – ebenfalls per Elfmeter – aus.
In der zweiten Halbzeit schien es schon so, als ob die Gäste einen sicheren Sieg einfahren würden, denn nach einem Doppelschlag führten sie ab der 53. Minute mit 3:1. Jürgen Webers Mannschaft gab aber keinesfalls auf. Nein, keine drei Minuten später stand es schon nur noch 2:3 und in der 87. Minute gab es abermals einen Strafstoß, den die Heimischen zum 3:3 verwerteten. Es war eine Freude unseren langjährigen Spieler und Kapitän nach zwölf Jahren wieder spielen zu sehen und anschließend mit ihm etwas plaudern zu können.

Alpenstadion.jpg

Das Gloggnitzer Alpenstadion.

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Spielszene vor beeindruckender Bergkulisse.

Szene 2.jpg

Zoom auf Websi.

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Während bei mir der Speck um die Hüften mehr und dafür im Gegenzug die Haare am Kopf weniger wurden, hat sich Websi kaum verändert 🙂

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Wenn einer eine Reise tut, …

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dann kann er was erzählen. So sagte schon der deutsche Dichter Matthias Claudius – mit dem Zusatz: Drum nehme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen.

Eine Reise, von der man ordentlich zu erzählen hatte, unternahm auch der SCE im Rahmen der Vorbereitung auf die Frühjahrssaison 1983.
Trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle belegte der SCE in der Herbstmeisterschaft 1982 den ausgezeichneten sechsten Rang (5 Siege, 7 Remis, 3 Niederlagen) der Sechzehnerliga.

Um die Rückrunde mit dem richtigen Elan bestreiten zu können, sollte die Mannschaft verstärkt und gut auf das Frühjahr vorbereitet werden.

Ein Manager bot den Landeshauptstädtern einen Südamerikaner an, und ließ über den Argentinier ausrichten, dass er ein Künstler sei. Der gute Herr Camtedo soll sogar 1978 in Argentiniens Weltmeisterschaftsaufgebot gestanden haben.
Also entweder hatte er damals einen anderen Namen, denn heutzutage ist es ja nicht so schwer, den WM-Kader Argentiniens von 1978 auszuforschen (wo der gute Herr nicht zu finden ist), oder er war der Zeugwart des Teams.

Jedenfalls machten sich zwei SCE Funktionäre auf den Weg nach Spanien, um den Spieler zu beobachten. Dieser konnte die Vorstellungen aber in keiner Weise erfüllen, so dass es zu keiner Verpflichtung kam.

In erster Linie, so hieß es, sei man aber wegen eines Trainingscamps in Spanien gewesen, das auch über diesen Manager fixiert wurde. Der SCE werde Quartier im „Deutschen Haus“ in Alicante beziehen und die Kosten von ÖS 250.000,- durch vier Spiele in Alicante, Ibiza und Mallorca decken.

Am 14. Februar fand aber erst einmal der SCE-Ball in der auch schon zur Geschichte gewordenen Georgihalle statt, ehe es dann bald auf nach Spanien ging.

Die „BF“ berichtete später: „Spanienaufenthalt des SCE unter keinem guten Stern – Eine Woche ohne Spiele“
Das Trainingscamp des burgenländischen Erstdivisionärs SC Eduscho-Eisenstadt steht unter keinem guten Stern. Was vorerst nicht nur als eine ideale Vorbereitung auf die Meisterschaft, sondern auch als ein gutes Geschäft schien, droht zu einer finanziellen Pleite zu werden. Bisher konnten nämlich noch keine Spiele, mit denen die Kosten eingespielt werden sollten, ausgetragen werden.
Als man SCE-Trainer Sepp Schneider den Abschluß eines 14tägigen Trainingslagers im spanischen Alicante seitens der Vereinsleitung zur Kenntnis brachte, war er hell begeistert. „Wir werden das Trainingscamp dazu benutzen, nicht nur unsere Kondition noch zu verbessern, sondern auch die spielerischen Aspekte zu verfeinern“, meinte damals der Coach.
„Da wir im Rahmen des Trainingslagers auch noch vier Spiele gegen renommierte Klubs, die uns Manager Gartner vermittelte, austragen werden, besteht die Möglichkeit, die Form an Ort und Stelle zu überprüfen“, so damals noch der Trainer.
In der Zwischenzeit dürfte Schneider seine Meinung doch um einiges revidiert haben. Zwar sind die Trainingsbedingungen der Eisenstädter im Gegensatz zum Herbstmeister der 2. Division, Bregenz/Dornbirn, der sich ebenfalls in Spanien aufhält und auf einem richtigen Krautacker sein Pensum absolvieren muß, gut, doch konnte in der ersten Woche noch kein einziges Spiel bestritten werden.
„Manager Gartner hat uns hier mächtig hinters Licht geführt“, meint SCE-Klubsekretär Heinz Bommersbach. Um den Spielern doch noch etwas mehr Bewegungstherapie zu verordnen, wurde für Sonntag ein Match gegen Bregenz/Dornbirn vereinbart, das nach zweimal 30 Minuten 0:0 endete.
hatte man die Reise in den sonnigen Süden mit der Aussicht angetreten, daß die Kosten des Trainingslagers mit vier Spielen hereingespielt werden und zusätzlich noch ein kleiner Reingewinn herausschauen könnte, kann man jetzt schon sagen, daß es damit nichts wird. Für morgen Donnerstag steht zwar ein Spiel gegen den spanischen Zweitdivisionär Herkules Alicante auf dem Programm, doch ist kaum anzunehmen, daß mit diesem Spiel die vollen Kosten des 14-Tage-Aufenthalts gedeckt werden können.
Übrigens: Auch Wacker Innsbruck, das vor den Eisenstädtern in Alicante logierte, soll es nicht besser ergangen sein.
Das Training selbst verläuft programmgemäß, doch waren Ausfälle zu verzeichnen. Hans Füzi, Peter Müller, Wolfgang Bauer und Ossi Steiger litten an einer Darminfektion und konnten zeitweise das Übungsprogramm nicht mitmachen. Die Rückreise ist für Sonntag, den 6. März, fixiert.

In der zweiten Woche des Trainingslager konnten dann doch noch weitere Spiele ausgetragen werden: Zuerst gab es ein 2:2 gegen den First Vienna Football Club (Letzter der 1. Division), dann ein 2:1-Sieg über Alicante CF (in der dritten Leistungsstufe spielender Stadtrivale von Herkules Alicante). Dann folgte ein 5:0-Sieg über San Juan (eine kleine Ortschaft nahe Alicante) und im letzten Spiel setzte es eine 1:3-Niederlage gegen den Tabellenführer der 3. Division, Elta (wahrscheinlich Castillo de Elda CF. Elda – mit d – ist eine kleine Stadt neben Alicante, die Ligazugehörigkeit sowie die Tabellenposition kann ich nicht bestätigen).

Ja, ja – außer Spesen nichts gewesen …

Faksimile – BF-Onlinearchiv:

Im Dezember 1984 wurde dem SCE eine Südamerikatournee angeboten, welche vom 29. Jänner bis 15. Februar 1985 dauern sollte und Spiele in Caracas (Venezuela), Bogota (Kolumbien), Santiago de Chile (Chile, no na!), Lima (Bolivien) und in Ekuador beinhalten sollte.
Seit dem „Spanien-Abenteuer“ sind die SCE-Funktionäre allerdings vorsichtig geworden… und schlußendlich wurde der Vertrag nicht unterzeichnet.

Csini: Der Rechtsaußen des SCE!

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In diesem Bericht möchte ich an einen ganz besonderen Spieler des alten SC Eisenstadt erinnern, der diesen Verein vor und speziell dann nach dem Zweiten Weltkrieg mitgeprägt hat: Josef „Pepi“ Csacsinovits, auch „Csini“ genannt!

Josef Csacsinovits wurde am 12. Februar 1921 geboren. Also zu einer Zeit, in der Eisenstadt noch in Deutsch-Westungarn lag. Ein paar Monate später, nach der Landnahme, war der kleine Josef ein Burgenländer sowie Österreicher geworden.
In seiner Jugend entdeckte er die Liebe zum Fußballsport, jagte mit seinen Freunden einem Fetzenlaberl nach und wird sich ab und zu Spiele der Eisenstädter Mannschaften angesehen haben. Die waren damals nämlich zahlreich: Es gab den „Arbeiter Turn- und Sportverein“, den „Arbeitersportclub Freiheit“, die „Hakoah“, einen Soldatensportclub und natürlich den Sportclub Eisenstadt (Fußballsportclub Eisenstadt), dem nach einer Schaffenspause 1925 wieder Leben eingehaucht worden war.

Nehmen wir an, dass Josef Csacsinovits sich mit zumindest acht Jahren schon für Fußball interessierte, dann wird er mit dem SCE, der damals dem VAFÖ angehörte, mitgefiebert haben.

Leider wurde damals (aber auch nach 1945) nicht sehr ausführlich berichtet. Wurden Spiele spannend angekündigt, sucht man anschließend vergeblich nach den Resultaten. Aus dem Jahr 1929 ist bekannt, dass der SCE an der VAFÖ-Meisterschaft (Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs) teilnahm. In ihrer Gruppe bekamen sie es mit Hirm, Mattersburg, Neudörfl, Hornstein, Frauenkirchen (ASV), Neufeld, Pöttsching und Wulkaprodersdorf zu tun. Vielleicht war Csini ja bei der 1:2-Heimniederlage gegen Hornstein und der 0:5-Heimschlappe gegen Pöttsching dabei. Die beiden anderen Resultate, die in Erfahrung gebracht werden konnten, sind ein 5:0-Sieg in Wulkaprodersdorf sowie ein 0:0 in Neufeld.
In der ersten Runde des „1. Mai-Cup“ traf der SCE in Hin- und Rückspiel auf Wulkaprodersdorf, doch wie diese Partien endeten, ist in der burgenländischen Fußballhistorie verloren gegangen.

Während 1930 neben zwei Meisterschaftspartien und einem Cup-Spiele nur eine Handvoll Freundschaftsspiele genannt werden, erfährt der Suchende, dass der SCE 1931 der 2. Klasse angehörte. Wer weiß, vielleicht war der zehnjährige Csini bei den folgenden Meisterschaftsheimspielen dabei: 2:0 gegen Neudörfl, 2:1 gegen Zillingdorf, 5:0 gegen Wimpassing und beim 1:6 gegen Hirm wird ihm wohl schwindlig geworden sein, wenn er denn vor Ort war.
Natürlich wurden 1931 auch wieder zahlreiche Freundschaftsspiele auf heimischen Boden ausgetragen. Davon stachen natürlich das 10:0 gegen Hof/Leithagebirge, der 3:2-Sieg gegen den SV Deutschkreutz und der Sieg im Stadtderby gegen die Hakoah (3:2) hervor.

1932 konnten ganze drei SCE-Ergebnisse der 2. Klasse ausgeforscht werden: Daheim gab es neben einem 4:0-Sieg über Antau ein torloses Remis gegen Hornstein und in Neudörfl verloren die Hauptstädter mit 1:3. Beim Nennen von Freundschaftsspielen zeigten sich die Berichterstatter schon freudiger. Es gab zumindest zwei Aufeinandertreffen mit Siegendorf. Einmal trennten sich die Teams mit 2:2 und ein anderes Mal gewann der SCE sogar mit 6:1! Von den acht bekannten Spielen gewann der SCE vier, spielte zweimal Unentschieden und musste zwei heftige Niederlagen hinnehmen (2:5 in Wimpassing und 1:6 beim SV Deutschkreutz).

Im Jahr darauf war der SCE der Eisenstädter Bezirksmeisterschaft zugeteilt. Ergebnisse waren wieder dünn gesät, dafür wurde aber immerhin einmal eine Tabelle abgedruckt:

1933 Tabelle.jpg

BF-Onlinearchiv

Wenn der inzwischen zwölfjährige Csini beim VAFÖ-Cup-Heimspiel gegen Hornstein dabei war, wird er auch so richtig Lust aufs Toreschießen bekommen haben, denn der SCE fegte die Sonnenbergler mit 14:0 vom Platz! Allerdings dürften die Hornsteiner nach der 1:5-Niederlage im Hinspiel nicht mehr so recht motiviert gewesen sein.
Die Eisenstädter Zuschauer bekamen 1933 auch vermehrt Mannschaften von jenseits der burgenländischen Landesgrenze zu sehen. Der SCE lud beispielsweise den SV Liga aus Wien, den SV Pitten aus Niederösterreich, den SC Bruck/Mur aus der Steiermark, das Wiener Team namens „Dempsey“ sowie Sotex Sopron aus Ungarn zu sich nach Eisenstadt ein.

1934 wechselte der SC Eisenstadt vom VAFÖ zum Burgenländischen Fußball-Verband „Kreis Nord“. VAFÖ-Vereine wurden angehalten, ihren dem ÖFB unterstellten Landesverbänden beizutreten. Wer nicht spurte, riskierte die Auflösung. So wie der VAFÖ erging es auch der BF, wodurch meine Informationsquelle versiegte.

Drei Jahre später lässt sich die Fährte wieder aufnehmen. Und nun, als Sechzehnjähriger, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Josef Csacsinovits seine ersten Einsätze in der Kampfmannschaft des SC Eisenstadt erhalten haben wird.

Der SCE spielte 1937/38 im niederösterreichischen Fußballbetrieb und war der „2. Klasse Südgau B“ zugeteilt. Nach einem 2:0-Auftaktsieg gegen Sollenau ging das Spiel gegen Hitiag-Ebenfurth mit 0:1 verloren und anschließend ging der SCE gegen Blumau gar mit 0:8 unter. Nach der 1:5-Niederlage gegen Amateure Traiskirchen konnte gegen Ortmann zumindest ein Punkt erobert werden (2:2). Dann ging das Spiel gegen den ASC Leobersdorf mit 0:2 verloren, doch am folgenden Spieltag gewann der SCE endlich wieder – 3:2 gegen Günselsdorf.
Dem 0:4 gegen Unterwaltersdorf folgte ein 3:2-Sieg über Teesdorf und nach dem 2:5 gegen Felixdorf besserte der SCE sein Punktekonto durch den dritten 3:2-Sieg auf – diesmal gegen Oberwaltersdorf. Das letzte Herbstspiel gegen Vefag Traiskirchen gewann der SCE mit 1:0.

Tabelle 1937

„Fußball Sonntag“ Herbsttabelle 1937

Am 20. Februar 1938 stand in der „Fußball-Sonntag“, dass der SC Eisenstadt aufgefordert wird, seinen Rückstand beim Wiener Fußball-Verband bis 28. Februar 1938 zu begleichen! Er musste 18 Schilling bezahlen – andere Vereine hatten aber einen weit höheren Schuldenstand.
Im März 1938 bekam der SCE dann noch „Verfahrenskosten“ von einem Schilling (1,-!) aufgebrummt. Doch inzwischen rollte Schlimmeres auf Österreich zu …
… bevor die Frühjahrsmeisterschaft für den SC Eisenstadt begann, marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein. Die Nationalsozialisten übernahmen die Macht im Lande und aus Österreich war bald die Ostmark geworden. Ein paar Monate später hörte auch das Burgenland auf zu existieren. Der nördliche Teil kam zum Gau Niederdonau und der südliche Landesteil zur Steiermark.

Im Frühjahr 1938 ging der SCE zumeist als Verlierer vom Platz: 1:2 gegen Sollenau, 0:3 gegen Hitiag-Ebenfurth, 1:4 gegen Blumau, 1:2 gegen Ortmann, 1:2 gegen Leobersdorf, 0:5 gegen Oberwaltersdorf sowie 0:4 gegen Teesdorf. Während die Ergebnisse gegen die Amateure Traiskirchen und Günselsdorf kein Mensch mehr kennt (waren mit Sicherheit Niederlagen), gewann der SC Eisenstadt gegen Vefag Traiskirchen mit 3:2, gegen Felixdorf mit 7:3 und gegen Oberwaltersdorf mit 2:1.

Der SCE beendete die Meisterschaft auf Rang Acht:

Tabelle 1938

„Fußball Sonntag“

Im August 1938 fand die Auslosung der neu eingeteilten Ligen statt. Der SCE wurde im Gau Niederdonau der II. Kreisklasse Ost zugeteilt. Mit dabei in der Liga: Hirm, Sankt Martin, Lackenbach, Mattersburg, Pöttsching, Siegendorf und Zillingtal. Leider gibt es davon keine Resultate.

Um alles komplizierter zu machen, taucht im Dezember 1938 folgende Tabelle auf:

Tabelle DEZ 38

„Fußball Sonntag“

Bei der Auslosung für die Herbstmeisterschaft 1939 scheint der SCE in der II. Klasse Süd B auf. Die weiteren Zweitklässler waren: Lanzenkirchen, Wimpassing, Rapid Wiener Neustadt, Neudörfl, Siegendorf, Pöttsching, Neunkirchen, Zillingtal, Bad Erlach, Breitenau, Pitten und Amateure Wiener Neustadt. Doch nur ein paar Monate später wird der SCE in der „Gruppe II“ zusammen mit Mattersburg, Ebenfurth, Neunkirchen, Admira Wiener Neustadt und Josefstadt (ein Stadtteil von Wiener Neustadt) genannt. In der Strafverfügung vom 18. Oktober 1939 steht, dass der Sportklub Eisenstadt eine strenge Rüge erhält und im Wiederholungsfall eine Sperre über den Verein verfügt wird. Weiters wurden die Spieler Martin Kurz (wegen Unsportlichkeit) und Hans Kremser (wegen Schiedsrichterbeleidigung und Drohung) für einen Monat gesperrt. Zudem wurde der SCE in die Meisterschaft der Gruppe II eingeteilt.
Ende November 1939 wurde unter anderem der SC Eisenstadt durch „begründetes Ansuchen“ von der Teilnahme an den Pflichtspielen befreit.

Tabelle DEZ 39

„Fußball Sonntag“

Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf Polen der Krieg, der auch schön langsam dem SC Eisenstadt ein Ende bereitete. Zu den bekanntesten Spielern vor der Einstellung des Spielbetriebes zählten unter anderem Karl Machon, Robert Machon, Gasselseder, „Trucherl“ Lang, „Gigerer Szabo“, die Brüder Bognar, Janko, Johann Braunshier, „Wanto“ Szalay, Rudolf Bauer, Hans Skarits, Rupert Karner, Josef Wagner, Leo Straub und natürlich Josef „Pepi“ Csacsinovits. Karl Machon spielte später sogar für die Wiener Austria und Gasselseder stand zwischen den Pfosten des SK Admira!

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der SCE wiederbelebt, und mit dabei war natürlich auch wieder Pepi Csacsinovits – ebenso mein Eisenstädter Opa, Adalbert „Bela“ Tinhof.
Weitere Spieler waren unter anderem: Rudolf Fleck, die Brüder Wagenhofer, Franz „Guri“ Ernst, Pepi Baszik, Josef Wallner, Josef Klampfer, Hans Titz, Josef Rippl, Fuhrmann, Pfann, Straub und Pauer.

SCEOPA1945

Csini (stehend, erster von links) und Bela Tinhof (hockend, erster von links)

Begeben wir uns nun auf eine kleine Reise durch diverse Spielberichte, in denen Csini erwähnt wurde:

August 1946 (BF): SC Eisenstadt – SC Oberwart 5:4 (3:1)
Der SC Eisenstadt konnte am 15. August 1946 in Oberwart den dortigen Sportklub nach schönem, fairem Kampf mit 5:4 bezwingen. Dem Spiel wohnten mehr als 2.000 begeisterte Zuschauer bei.
Obwohl SC Eisenstadt nicht mit seiner gewohnten Kampfmannschaft das Spiel bestritt, konnte er nach schwerem Kampf als Sieger das Spielfeld verlassen. Während die Hintermannschaft der Gäste einwandfrei arbeitete, setzte die Halfreihe stark aus. Die Stürmerreihe hatte gute Momente, zeigte aber sonst nur eine durchschnittliche Leistung. Bei den Oberwartern zeichnete sich besonders die rechte Stürmerreihe aus, von der auch die gefährlichen Angriffe vorgetragen wurden. In der Halfreihe stach der Mittelläufer hervor, während der linke Läufer Unsportlichkeiten an den Tag legte. Gut war auch hier die Hintermannschaft.
Die Tore schossen für Eisenstadt: Pfann 3, Csacsinovits und Fleck; für Oberwart: Seper 2, Wölfl und Kaspar.
Der schöne Empfang, die Behandlung der Gäste sowie die sportbegeisterten Anhänger des SC Oberwart haben bei dem SC Eisenstadt einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

September 1946 (BF): SC Eisenstadt – ASV Pöttsching 3:2 (2:1)
Im Beisein einer größeren Zuschauermenge rollte ein ziemlich einseitiger Kampf ab, dem aber jegliche Feinheit fehlte. Obwohl Eisenstadt tonangebend war, war die unschlüssige Fünferreihe nicht imstande, die schönsten Freibälle zu verwerten. Einzig und allein konnte bei Eisenstadt die Verteidigung gefallen, und ließ auch der sonst fehlerfrei spielende Tormann große Mängel aufscheinen. Bei Pöttsching konnte nur das Dreigespann der Verteidigung imponieren, das mit Geschick und Aufopferung immer das Schlimmste verhütete. Ebenso wie bei Eisenstadt, muß auch von der Stürmerreihe Pöttschings das gleiche gesagt werden, obzwar ihr Angriffspiel bereits bei den Läufern von Eisenstadt zusammenbrach.
Das Spiel beginnt mit einem Knalleffekt. Pöttsching hat Abstoß und kann sofort beim ersten Angriff durch einen Fehler der Verteidigung von Eisenstadt zum 1:0 einsenden. Eisenstadt kommt langsam, doch sicher in Fahrt, und erreicht in der 9. Minute durch Csacsinovits den Ausgleich. Einige Minuten später kann der gleiche Spieler durch einen schönen Schachzug der Stürmerreihe zum 2:1 für Eisenstadt einschießen. Bis zur Halbzeit greift Eisenstadt dauernd an, kann aber am Stand nichts ändern. Nach Seitenwechsel kann Csacsinovits für Eisenstadt in der 62. Minute nach schönem Sologang zum 3:1 verwandeln, doch eine Minute später gelingt es Pöttsching, auf 3:2 aufzuholen. Mit dauernden Angriffen seitens Eisenstadt endet das Spiel, welches unter Leitung des Schiedsrichters Nawratil stand.

Oktober 1946 (BF): SC Eisenstadt – ASV Stöttera 3:2 (1:0)
Beide Mannschaften lieferten sich ein hervorragendes Spiel. Während kurz vor Spielschluß der SC Eisenstadt eine leichte Überlegenheit zeigte, fanden sich die Männer des ASV Stöttera in dieser Zeit und bedrängten das Tor von Eisenstadt, um ein Unentschieden zu erzielen. Jedoch die Abwehr von Eisenstadt ließ nicht nach und arbeitete, so wie im ganzen Spiel, einwandfrei und aufopfernd. In der Läuferreihe von Eisenstadt stand der Turm in der Schlacht: Bazsik.
Mit seinem unermüdlich und nie endenwollenden Spielerpensum, seiner Spielart zum Zerstören der gegnerischen Angriffe, seiner Aufbauarbeit, mit der er immer wieder die Fünferreihe ins Treffen schickte, und vor allem aber durch die Kopfballduelle, bei denen er stets als der Sieger hervortrat, war er einfach beispielhaft. Zu seinen beiden Seiten zwei brave und zuverlässige Seitenläufer. In der Sturmreihe arbeitete jeder fleißig und hier waren vor allem Rippl und Csacsinovits lobend zu erwähnen, doch standen ihnen die übrigen nicht nach. Bei ASV Stöttera brillierte die Verteidigung. Die Halfs versuchten immer wieder, durch Vorlage schöner und gefährlicher Bälle einen Zusammenhang im Sturm zu schaffen, was jedoch mißlang, da das sonst gefürchtete Innentrio von Stöttera gegen Bazsik den Kürzeren zog. Diese Unsicherheit der Stürmer brachte es auch mit sich, jene harte Note anzuschlagen, bei der der Tormann des SC Eisenstadt durch einen schweren Tritt bewußtlos vom Platz getragen werden mußte.

Oktober 1946 (BF): SC Eisenstadt – SV Antau 3:0 (1:0)
In diesem wichtigen Spiel ließ Antau wieder erkennen, daß es ein sehr schönes Feldspiel beherrscht, aber nicht Tore schießen kann. Die Läuferreihe Antaus behielt solange die Oberhand, als Eisenstadt in der Abwehr operierte. Nachher fiel sie jedoch um und überließ die Arbeit der Hintermannschaft, die, bis auf den Tormann, keine befriedigende Leistung bot. Vor allem war Krojer ein Versager. In den Reihen von Eisenstadt brillierte die Verteidigung, die trotz des fein durchdachten Spieles von Antau standhielt. Während in der ersten Halbzeit Eisenstadts Stürmer nicht in Erscheinung traten, fanden sich diese in der zweiten Halbzeit, wobei sie in der Läuferreihe eine gute Stütze vorfanden.
Antau hatte Abstoß und legte wuchtig gegen das Tor von Eisenstadt los. Das Schlußtrio Eisenstadts hatte seine liebe Not. Antau führte mit geschicktem Stellungsspiel den Ball von Mann zu Mann, doch vor dem Tor mangelte es an einem beherztem Schuß. Gangz unerwartet gelangt Eisenstadt in Führung. Ein Strafstoß außerhalb der Strafraumgrenze wird von Fraß getreten. Den von der Torlatte abspringenden Ball kann Csacsinovits einköpfeln. Bei diesem Stand werden die Seiten gewechselt und Eisenstadt nimmt eine Umstellung vor, die dem Spiel eine andere Wendung gibt. Obwohl Antau mit seinem Spiel fürs Auge weiterkämpft, gewinnt Eisenstadt mehr und mehr die Oberhand. In der 63. Minute kann Csacsinovits das zweitemal durch Fehler der Verteidigung von Antau einsenden. Nun drängt Eisenstadt mächtig und schließt Antau in seine Spielplatzhälfte ein. In der 70. Minute erhält Pfann das Leder, der nach Umgehung eines Gegners einen Schuß abgibt, der den Weg ins Tor findet. Damit gibt sich Antau geschlagen, die in ihrer Schönheit des Spiels beide Punkte vergaben.

Leider wurde damals mit dem Abdruck von Tabellen sehr gegeizt. Dennoch wissen wir, dass der SC Eisenstadt in der ersten Meisterschaft nach dem Krieg in einer Sechserliga (Region Mitte – Gruppe 1) unter den Top-Drei lag. Damit qualifizierten sich die Eisenstädter für die mit der Saison 1946/47 neu geschaffene 1. Klasse – Gruppe Mitte. Der Gang in die ebenfalls neu eingerichtete 2. Klasse blieb ihnen damit erspart.
1946/47 (aus dieser Saison stammen die vier oben genannten Spielberichte) wurde der SCE in der Zehnerliga Fünfter (das Spiel gegen Oberwart war allerdings ein Freundschaftsspiel). Vor den Hauptstädtern lagen Neufeld, Siegendorf, Mattersburg und Stöttera.

In der Saison 1947/48 wurde der SC Eisenstadt erneut Fünfter und Josef Csacsinovits wurde für seine guten Leistungen mit Einberufungen in Burgenlands Auswahlmannschaft während der Herbstsaison 1947 belohnt:
BF: Burgenland – Wien in Oberwart 2:1
Burgenlands Aufstellung: Dragotinits (Siegendorf); Benedek (Oberwart), Häusler, Frey (beide Neufeld); Fleck (Eisenstadt), Petle (Pinkafeld), Csacsinovits (Eisenstadt); Süß, Gallos, Kern, Nakowits (alle Neufeld). Torschützen: Süß und Nakowits.
Schöner Erfolg der burgenländischen Auswahl gegen ein Team der Wiener II. Klasse. Die größere Einsatzfreudigkeit, Hingabe und Ambition gaben den Ausschlag.

BF: Burgenland – Kärnten in Klagenfurt 1:4
Burgenland führte durch ein Prachttor von Süß mit 1:0 und konnte bis zur 80. Minute das Treffen unentschieden halten, obgleich die technisch besseren Kärntner fast dauernd im Angriff lagen. Dragotinits war der Held des Tages.
Aufstellung: Dragotinits (Siegendorf); Benedek (Oberwart), Häusler (Neufeld); Fleck (Eisenstadt), Frey (Neufeld), Petle (Pinkafeld); Csacsinovits (Eisenstadt), Süß, Gallos, Kern, Nakowits (alle Neufeld).

BF: Burgenland – Kärnten in Eisenstadt 1:5
Vor der Pause konnte unsere Vertretung den technisch bedeutend besseren Kärntnern noch halbwegs Widerstand entgegensetzen, nach dem Wechsel dominierten die einheitlicheren, schnelleren und kombinationstüchtigeren Gäste eindeutig. Das Ehrentor erzielte Gallos aus einem Elfer.
Burgenlands Aufstellung war: Dragotinits (Siegendorf); Fleck (Eisenstadt), Häusler (Neufeld); Wiedemann (Antau), Frey, Kirschner (beide Neufeld); Csacsinovits (Eisenstadt), Sövetjago, Gallos, Kern (alle Neufeld), Wutschitz (Antau)

BF: Ein wenig Statistik
Zwei Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber. Das Trefferverhältnis ist mit 8:25 passiv. Torschützen waren: Zeichmann 3, Süß 2, Nakowits, Kern und Gallos (Elfer).
Zu den sechs Spielen wurden insgesamt 26 Spieler herangezogen, und zwar 3 Torleute, 4 Verteidiger, 8 Decker und 12 Stürmer.
An allen Spielen wirkten lediglich zwei Spieler mit. Es sind dies der Neufelder Frey und der Eisenstädter Fleck, der als Decker und Verteidiger Verwendung fand. Nur einmal fehlten die beiden Neufelder „alten Knaben“ Kern und Gallos, je viermal waren Dragotinits, Häusler und Nakowits für die Auswahlelf herangezogen worden. Dreimal trugen den Auswahldreß: Benedek, Kirschner und Csacsinovits. Zweimal wurden berücksichtig: Tuffek, Petle, Süß, Brabits II, Somloi, Zeichmann, Sövetjago. Nur einmal wurden aufgestellt: Kammerhofer, Dallos, Drabits I, Wiedemann, Schmidtberger, Kögl, Unger, Vlasits und Wutschitz.

Die anderen drei „Länderspiele“, an denen Csini nicht beteiligt war, endeten wie folgt:
Burgenland – Wien II. Klasse 0:7 (im Wiener Stadion)
Burgenland – Niederösterreich 3:2 (in Neufeld)
Burgenland – Steiermark 1:6 (in Graz)

Im Dezember 1947 zog die BF Bilanz über das Abschneiden des SCE in der Herbst ’47: Der Eisenstädter Sportverein in der Herbstmeisterschaft
Nach den schönen Ergebnissen in Freundschaftsspielen in der meisterschaftslosen Sommerzeit gegen spielstarke auswärtige Mannschaften hatte man sich von den Hauptstädtern auch im Punkteringen ein gutes Abschneiden erhofft. Die Vereinsanhänger wurden aber ziemlich enttäuscht. Es zeigte sich eben, dass die Spieler keine Maschinen sind, und dass harte, aufreibende Punktekämpfe doch etwas anderes als interessante und technisch hochstehende Privatbegegnungen sind. Eisenstadt erreichte in den zehn Meisterschaftskämpfen elf Punkte. Es wurde dreimal besiegt, spielte dreimal unentschieden und gewann vier Treffen, davon eines am grünen Tische. Das Torverhältsnis ist mit 25:21 aktiv.
Der Spielerverbrauch: Dieser ist mit 20 Mann ungewöhnlich hoch. Da das Angriffsspiel Schwächen aufwies und mangelnde Durchschlagkraft zeigte, versuchte man sich mit Umstellungen und der Erprobung jüngerer Kräfte. Der objektive Kritiker konnte dabei feststellen, dass das gesamte Spielermaterial gut und brauchbar ist, dass es aber bei allen Aktiven am letzten Schliff, den nur ein tüchtiger Trainer den Spielern beibringen kann, fehlt.
Die Leute können spielen, sie kämpfen auch mit Begeisterung und gaben zumeist ihr Bestes, taktische Mängel lassen sich aber nicht von heute auf morgen ausmerzen, und Fehler im Zuspiel usw., Konditionsmangel, wie mangelnde Schnelligkeit können nur durch intensives Training behoben werden. Dazu ist aber der Herbst, wo es für die im Berufe stehenden Spieler viel zu früh finster wird, nicht die passende Jahreszeit.
Wallner (7) und Wagenhofer II hüteten das Tor, beide mit wechselndem Erfolge. Neben glänzenden Paraden gab es aber auch Versager. Wagenhofer, der dreimal antrat, scheint der mutigere und entschlossenere – was für den Tormann sehr wichtig ist – zu sein.
In der Verteidigung wurden Fraß I, Rinner und Horvath verwendet. Der „alte“ Fraß wirkte in allen Punktespielen mit, er zählte zumeist zu den Stützen der Elf. Er ist ehrgeizig, hart und noch immer schnell. Rinner assistierte ihn neunmal, der junge Horvath war einmal sein Partner. Baschek (10), Ernst (7), Fleck I (9), Tinhof (1), Kotsis (9 Spiele) wurden als Decker aufgestellt, wobei Baschek und Fleck I auch als Stürmer Verwendung fanden.
Fleck, der ein Allroundspieler ist und überall dort aufgestellt wurde, wo gerade Not am Mann war, ist ein tadelloser Spieler, der aber in den letzten Spielen einen merklichen Formrückgang verzeichnete. Baschek ist ein ehrgeiziger Rackerer, der jedoch zu wenig Umsicht verrät. Nachdem er, ebenso wie Fleck I, noch jung und zu wenig ausgereift ist, versprechen wir uns von ihm (auch von Fleck) eine schöne Zukunft, Kotsis ist ein braver, ruhiger, unauffälliger Spieler; Ernst machte seinem Namen weinig Ehre, er scheint etwas „verspielt“ und leichtsinnig zu sein, ist aber ein Talent.
In der Stürmerreihe kamen Csacsinovits (10), Rippl (10), Titz (2), Pfann (4), Fleck II (3), Fuhrmann I (4), Fuhrmann II (1), Martetschläger (5) und Fraß II (2) zur Verwundung.
Dem etwas weichen und wenig schußtüchtigen Angriff fehlt ein richtiger Angriffslenker, der seinen Flügelpaaren ein umsichtiger Dirigent ist und sie zeitgerecht einsetzt. Alle Versuche schlugen fehl. Felck II ist zu jung und unentschlossen – allerdings dürfte er bei richtigem Training in zwei bis drei Jahren der gesuchte Mittelstürmer sein – Pfann ist nur Exekutivorgan und kein „Führer“, Rippl ist ein „Blender“, seine „Eiertänze“ hemmen aber zumeist. Titz ist angeschlagen und damit zu weich, Martetschläger, der als Flügelstürmer gut einschlug, ist einbeinig und bringt keine Führerqualitäten mit.
Wirkungsvoll stürmte zumeist der „Reißer“ Csini als Rechtsaußen, aber auch Fuhrmann I machte sich gelegentlich nicht schlecht. Schade, dass er auch nur „einbeinig“ ist. Die „Ersatzkräfte“ Fraß II und Fuhrmann II versprechen bei etwas mehr sportlicher Auffassung (es fehlt ein hartes, geregeltes Training) Gutes.
Die Torschützen: Von den 25 erzielten Treffern gehen 3 auf Kosten der Struma (Straf- und Meldeausschuß des BFV). Die „tatsächlich geschossenen 22 Tore verteilen sich auf: Csacsinovits 7, Fuhrmann I 4, Martetschläger, Rippl, Pfann, Baschek und Fleck I je 2, sowie Fleck II eines.
Stets diszipliniertes Auftreten: Erwähnenswert ist noch das stets korrekte Verhalten der Eisenstädter Kampfmannschaft. Es verfiel kein einziger Spieler dem Ausschluß und es gab keinerlei Reibereien mit dem Gegner oder mit den Spielleitern. Das disziplinierte Auftreten der als „weich“ verschrienen Hauptstädter verdient Anerkennung und ist ein Zeichen, dass eine strenge Vereinsleitung – hier sei die „Seele“ des Klubs, Herr Straka als Sektionsleiter, genannt – auf Zucht und Ordnung sieht.

Tabelle 1947.jpg

BF-Onlinearchiv:

Das besagte 3:0 am grünen Tische gab es nach einem von Siegendorf verschuldeten Spielabbruch. Zunächst wurde eine Wiederholung des Spieles beschlossen, dann die Partie mit 3:0 für den SCE gewertet. Siegendorf legte Protest ein, der vom Verbandsvorstand abgewiesen wurde, und musste auch die Geldstrafe von 100 Schilling wegen Abtretens zahlen.
Was war geschehen? (BF) Siegendorf hatte einen ausgezeichneten Start, die Elf spielte, wenn nicht gerade schönen Fußball, so doch erfolgreich und lag zur Pause, dem Spielverlauf entsprechend, mit 2:0 in Führung. Nach der Pause fielen die Hausherren ihrem scharfen Tempo selbst zum Opfer.
Eisenstadt, durch eine glückliche Umstellung nun besser in Fahrt, setzte sich immer mehr durch, holte durch „Csini“ einen Treffer auf und hätte den Ausgleich verdient, wenn, ja wenn … Der für den nicht erschienenen nominierten Spielleiter durch das Los bestimmte Eisenstädter Titz diktierte vollkommen gerechtfertigt einen Elfer gegen Siegendorf wegen eines Handvergehens. Die Siegendorfer ließen es aber nicht zur Ausführung des Strafstoßes kommen, bedrohten sogar den Unparteiischen, so dass dieser gezwungen war, das Treffen frühzeitig abzupfeifen.

Der Herbst 1947 begann mit einem 1:1 in Mattersburg, gefolgt von einem weiteren 1:1 in Pöttsching. Das erste Heimspiel ging dann gegen Antau mit 1:2 verloren und in der vierten Runde gelang dem SCE – vor eigenem Publikum – ein 2:1-Sieg gegen Hirm.
Am fünften Spieltag folgte das Spiel in Siegendorf und beim anschließenden 6:1-Erfolg gegen Bad Sauerbrunn gelang Csini auf der Hutweide ein Doppelpack.
Das nächste Spiel fand in Stinkenbrunn statt. Zur Pause führte der SCE mit 3:0, doch die zweiten 45 Minuten wurden zu überheblich angegangen. Plötzlich führten die Heimischen mit 4:3! Der SCE strengte sich nun wieder mehr an und kam zum 4:4-Ausgleich, doch nach einer Schlußoffensive gingen die Stinkenbrunner als 6:4-Sieger vom Platz! Bei diesem Zehn-Tore-Krimi gelang Csini ein Treffer.
Nun war der SCE spielfrei und testete gegen den zweitklassigen Verein aus Wiesen. Die Eisenstädter dachten, sie könnten diese Partie im Stehen gewinnen und erlebten eine böse Überraschung. Wiesen gewann mit 3:2.
In der Meisterschaft folgte ein 2:2 gegen Wimpassing, gefolgt von einer 1:5-Klatsche in Neufeld und zum Abschluß der Herbstmeisterschaft wurde das Schlußlicht aus Stöttera wenigstens mit 4:2 besiegt.

Vor Beginn der Frühjahrsmeisterschaft 1948 wurde die erste Runde im burgenländischen Cup ausgetragen. Der SC Eisenstadt bekam es dabei mit dem Team aus Pöttelsdorf zu tun – und musste sich ganz schön anstrengen:

Erst im Nachspiel entschieden. (BF)
Nach hartem Kampfe – wobei die ehrgeizigen Pöttelsdorfer etwas zuviel des Guten taten und wobei besonders deren Mitteldecker es mehr auf die Beine des Gegners, als auf das Leder abgesehen hatte – blieb der SC Eisenstadt knapp mit 6:5 (4:4, 2:2) über Pöttelsdorf im Nachspiel siegreich. Es war ein spannendes Spiel. Pöttelsdorf kam mit 1:0, 2:1 und nach dem Wechsel sogar mit 4:2 in Führung. Eisenstadt hatte einen schlechten Tag. In keinem Mannschaftsteil wolle es klappen und nur der guten Leistung von Fleck, als dieser bei 2:4 den Mitteldeckerposten bezog, verdankte es Eisenstadt, daß es in die zweite Runde aufrückt. Der beste Mann der Zweitklassigen war der flinke, schußkräftige Linksaußen Zeltner. Bei Eisenstadt war das Verteidigungspaar nicht auf der Höhe und an den Verlusttoren schuldtragend. An Eisenstadts Torerfolgen waren Csini (2), Baschek, Fuhrmann, Pfann und Martetschläger beteiligt. Spielleiter Neuberger ließ eine zu harte Spielweise zu.

In der nächsten Runde wartete der ASV Sonnenberg Hornstein:
Eisenstadt – Hornstein 15:0 (4:0) (BF)
Das Ergebnis des Cupspieles überrascht und ist nur durch den totalen Zusammenbruch der Hornsteiner erklärlich. Die Eisenstädter waren durch die Vorjahrsniederlage im Cup (2:4) gewitzigt, stellten ihre derzeit beste Elf und spielten in bester Kondition befindlich, alle 90 Minuten mit größter Ambition. Aus ihrer Elf (Wallner, Fraß, Riener, Ernst, Fleck, Jusits, Csini, Rippel, Fuhrmann, Pfann, Martetschläger) sind besonders Fleck und Rippel zu erwähnen, die durch ihr vernünftiges „Scheiberspiel“ den Gegner schachmatt setzten. Da zudem Csini und besonders Pfann die Schußstiefel anhatten. Martetschläger außerdem sein bisher bestes Spiel für seine Farben lieferte, war es um die Gästemannschaft, die gut begann, sich diszipliniert zeigte und durch den Ausfall des Mitteldeckers – Zsulits hatte nur für 45 Minuten „Luft“ – und des sonst verläßlichen Torhüters (der einige Verlusttore auf dem Gewissen hatte) große Lücken aufwies, geschehen. Eisenstadt diktierte das Spielgeschehen und seine Anhänger triumphierten als Csini vier, Fuhrmann drei, Fraß und Martetschläger je einen und Pfann sechs Treffer erzielten. Der Spielleiter Szabo stand mit der Abseitsregel auf dem Kriegsfuß, hatte aber das faire Treffen zumeist sicher in der Hand.

Meisterschaft – März 1948: Hirm – Eisenstadt 2:0 (BF)
Eisenstadt war durch die Spieler Wallner; Fraß, Riener; Ernst, Fleck, Juschitz; Csini, Rippl, Fuhrmann, Pfann und Martetschläger vertreten. Das Spiel war klassearm, beide Mannschaften speilten zerfahren. Hirm war die glücklichere Elf und kam durch Vinzenz Drabits und Dienstl zu den zwei Torerfolgen. Die größere Schnelligkeit der Hirmer und deren Kampfgeist waren für den Erfolg ausschlaggebend.

Vor dem Osterwochenende, an dem der SCE gegen Wulkaprodersdorf (5:0) und gegen Zillingdorfwerk (6:4) testete, erwische Csini beim Derby gegen den ASV Siegendorf einen ganz schlechten Tag:
Eisenstadt – Siegendorf 1:1 (BF)
Das für die Siegendorfer schmeichelhafte Unentschieden drückt den Spielverlauf bei weitem nicht aus, da die Hausherren lange Zeit tonangebend waren und besonders im letzten Spieldritten das Siegendorfer Tor „unter Druck“ nahmen. Eisenstadts Stürmerreihe war aber, wie schon so oft, harmlos, und da auch Csini als Rechtsaußen kläglich versagte, war Eisenstadts Angriff eine „stumpfe Waffe“. Sehr brav waren Ernst und Paschik, aber auch die Abwehr hielt sich gut, obwohl der ansonsten ausgezeichnete Torhüter Wallner durch eine Tücke des Bodens ein „echtes Steirertor“ hinnehmen mußte. Beide Mannschaften kämpften mit bewundernswertem Einsatz, es wurde schnell und hart, aber stets in Grenzen des Erlaubten gespielt und die Leistungen beider Mannschaften waren auf der Höhe. Aus Siegendorfs Elf sind Zeichmann I und II auf den verantwortungsvollen Posten eines Mitteldeckers und Sturmführers, weiter Horvath in der Verteidigung und der geistesgegenwärtige Torhüter Dragotinits, dem die Gästeelf die Punkteteilung verdankte, besonders hervorzuheben. Nach der torlosen ersten Halbzeit kam Siegendorf überraschend durch Zeichmann II in Führung, wenige Minuten später glich Eisenstadt durch einen Bombenschuß von Fuhrmann aus. Die beiderseitigen Bemühungen, doch noch den Siegestreffer zu erzielen, scheiterten an der Wachsamkeit beider Abwehrlinien beziehungsweise – was Eisenstadt betrifft – an der Schußuntüchtigkeit der Angreifer. Csini vergab einen Elfer, den er überplaciert an die Stange pfefferte.

1948 feierte Eisenstadt das 300-Jahr-Jubiläum der Erhebung zur Freistadt. Im Rahmen dieses Jubiläumsjahres lud der SCE zu Pfingsten zu einem Turnier ein.

Die Semifinal-Spiele wurden am Pfingstsonntag vor gut und gerne 2.000 Zuschauern am Eisenstädter Sportplatz „Hutweide“ (ungefähr dort, wo heut‘ die Firma Isosport steht) ausgetragen. Den Anfang machte das Spiel zwischen Postsport Wien und dem ASV Stöttera. Die Teams liefen unter strahlendem Wetter ein, nahmen Aufstellung und lauschten der Ansprache von Stadtrat Schneider.
„Seitens des Sportclub Eisenstadt gab Herr Wimmer erläuternd Ausdruck über Sinn und Zweck dieser Veranstaltung“, so die BF damals.
Die Gäste aus der Bundeshauptstadt begannen das Spiel auf lässige Art und glaubten, dieses wohl im Stehen gewinnen zu können. Das Team aus Stöttera passte sich dem aber nicht an und spielte munter auf. Nach 20 Minuten stand es noch 0:0. Die Postler erkannten nun, dass sie weit mehr für das Spiel tun müssen, damit es ihnen nicht gänzlich aus der Hand gleitet.
Nun gab es auf beiden Seiten Stangenschüße zu sehen und die Tormänner hatten auch reichlich Glück, denn hie und da zeigten sich bei den zwei Schlußleuten Unsicherheiten. Die Stötteraner setzten nach, ihr Eifer wuchs und wurde schließlich auch mit dem Führungstreffer belohnt! Pausenstand: 1:0 für Stöttera.
Die Burgenländer dürften damit aber schon ihr ganzes Pulver verschossen haben, denn nun drückten die Postler und stopften die Bälle wie Briefe ins Tor der Stötteraner. Post spielte in der Folge mit seinen Gegnern Katz und Maus und siegte klar mit 6:1. Ein aus gut 35 Metern getretener Freistoß, der im rechten Kreuzeck landete, war eines der Highlights.

Dann kam der SCE aufs Feld. Gegner war der alte Meisterschaftsrivale aus Stinkenbrunn (Steinbrunn). Dabei konnten die Hauptstädter für die in der Meisterschaft erlittenen Niederlagen tüchtig Revanche nehmen.

Die BF berichtete: Das Los wird gezogen, Stinkenbrunn gewinnt und spielt mit der Sonne im Rücken. Mit viel Schwung und Elan beginnt das Spiel. und beide Mannschaften kämpfen mit weit größerem Einsatz und Spielfreude als ihre Vorgänger. Stinkenbrunn drückt mächtig aufs Tempo und bedroht sichtlich das Gehäuse der Hauptstädter. Die Hintermannschaft ist aber wunderbar in Fahrt und versteht jede Situation zu meistern. In dieser Zeit ist es besonders der alte Fraß, der mit Ruhe und alter Kampferfahrung seinen Gegner begegnet. Die Uhr zeigt bereits die 25. Minute und noch immer rollt Angriff auf Angriff gegen das Tor der Hauptstädter, deren Glück ihnen jetzt Torhüter steht. Ein Bombenschuß des Rechtsverbinders knallt an die untere Kante der Querlatte und schon sieht alles Tor. Doch nein, der Tormann kommt während dem Sprung zur Fallbewegung und gibt seinem Körper eine Drehung, der Ball kommt, von der Latte abspringend, auf den Rücken des Tormannes und von dort ins Spielfeld, wo ihn der Verteidiger aus der Gefahrenzone befördert.
Der Schiedsrichter läßt weiterspielen, obwohl viele mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sind. Dies hätte vielleicht dem Spiel eine entscheidende Wendung gegeben. Stinkenbrunn, dadurch etwas deprimiert, wird zerfahren und läßt sichtlich in der Leistung nach. Eisenstadt hingegen erfaßt dies und beginnt sich zu entwickeln. Der Internationale Fleck, zu seiner alten Form aber noch immer nicht zurückgefunden, bemüht sich, durch brauchbare Vorlagen System in den Angriff zu bringen. Hier jedoch landet der Ball an einer Klagemauer. Pfann als Angriffsführer leidet sichtlich an einer Verletzung, die es ihm nicht ermöglichte, seine beiden Nebenmänner auch nur ein einziges Mal richtig einzusetzen. Außerdem wußten sie mit den ihnen zugespielten Bällen nichts anderes anzufangen, als zu den Wolken zu senden.
Csini, der alte Internationale, stand mehr am Abstauber als im Spielgeschehen. So war nur mehr Rippel am linken Flügel, den man als vollwertigen Stürmer bezeichnen konnte. Er war es auch, der den ersten Tortreffer einleitet, so daß Csini aus seiner üblichen Abseitsstellung zum ersten Tor einsenden konnte. Dazu sei betont, daß dies eine Leistung war, die so schnell kein Zweiter nachmacht. Jetzt haben die Hauptstädter Lunte gerochen und schon klingelt es zum zweitenmal im Gehäuse der Stinkenbrunner. 2:0 steht es und kurz darauf geht es in die Halbzeit. Eisenstadt beginnt nun ihrerseits das Tempo zu diktieren und läßt ihren Gegner nicht mehr zu Wort. Hier ist es die Halfreihe, die den Sturm mit brauchbaren Bällen überfüttert. Der Sturm kann sich aber noch immer nicht finden und verzettelt seine Kräfte in nutzlosen Dribbeleien. Anstatt sechs gibt es eben nur noch zwei Treffer. Eisenstadt scheint sich damit zu begnügen und geht in die Defensive. Eine grobe Unsportlichkeit, die sich der ansonsten so ruhige und vorbildliche Sportler Georg Fuhrmann zuschulden kommen ließ, veranlaßte seinen Ausschluß, und schon konnte kurz darauf Stinkenbrunn ein Tor aufholen.
Zum Glück ging es aber dem Ende zu, und Eisenstadt ging als vielumjubelder, doch nicht als überzeugender Sieger hervor.

Am Pfingstmontag fanden dann die Finalspiele statt. Den Anfang machte das Spiel um Platz Drei. Die beiden Teams von Stinkenbrunn und Stöttera liefen auf den Platz, begrüßten die Zuschauer, nahmen Aufstellung und schon ertönte der Pfiff des Schiedsrichters. Beide Teams zeigten, dass keiner Letzter dieses Turnieres werden wollte, doch zur Pause stand es noch 0:0. In der zweiten Halbzeit fielen dann auch endlich Tore – drei Stück an der Zahl, von denen Stöttera zwei, Stinkenbrunn eines erzielte.

Es folgte das große Finale! Die BF berichtete darüber:
SC Eisenstadt gegen Postsport Wien 3:0 (1:0)
Mit Spannung erwartet das Publikum das Hauptspiel und, wie man vielerseits hört, räumt man den Heimischen sehr wenig Erfolgsaussichten ein. Doch man höre und staune. Ein Stern fiel vom Himmel.
Die Eisenstädter waren nicht zu erkennen. Sie legten ein Spiel hin, das Freund und Feind anerkennen mußte. Einzelne hierbei besonders zu loben wäre nicht am Platze, da alles von einem Willen, und zwar dem Willen zum Sieg getragen war.
Anders hingegen war es bei den Gästen. Sie kamen bei weitem nicht an die Leistung vom Vortag, machten einen ermüdeten Eindruck und glaubten obendrein, den Pokal schon in ihrer Tasche, so wie sie das Spiel im Stehen spielen wollten wie am Vortage. Als es ihnen aber zu Bewußtsein kam, daß dies mit Eisenstadt nicht möglich ist, war es zu spät und mit ihren Kräften am Ende. Der Spielverlauf beginnt sofort mit rassigen Angriffen der Eisenstädter, die bereits in der zweiten Minute den Führungstreffer erzielen. Martetschläger am linken Flügel erhält den Ball, überspielt elegant den half und Verteidiger, flankt zur Mitte, wo der flinke Cini das Leder erhascht und kurz entschlossen einsendet. Großer Jubel begleitet den Treffer. Von da ab feuern die Zuseher mächtig ihre Spieler an, die als Dank dafür immer mehr und mehr schöne Angriffe vor das Tor der Postler tragen. Mit 1:0 aber werden die Seiten gewechselt und die Heimischen kämpfen noch aufopfernder als bisher.
Kaum vergehen 10 Minuten, als sich der zweite Treffer einstellt. Leo Fuhrmann wurde von seinen Kameraden aufs herzlichste beglückwünscht. Der Jubel aber hat sich noch kaum gelegt, als in der 17. Minute Pfann mit einem herrlichen Schuß den Stand auf 3:0 setzte. Postsport gibt sich nun scheinbar geschlagen und kann bei einzelnen Durchbrüchen, die von der eisernen Abwehr der Heimischen aber mit Sicherheit abgewehrt werden, zu keinem Erfolg mehr kommen.
Schiedsrichter Stary leitete das Spiel einwandfrei, und die ihm vom Obmann der Postsportler gemachten Vorwürfe entbehrten sichtlich jeder Grundlage. Sie können eher als kleinlich bezeichnet werden.
Abschließend hielt Bürgermeister Fleck eine Ansprache an die Mannschaften, dankte für ihren ritterlichen Kampf und überreichte dem Kapitän der Sieger, Herrn Fraß, unter großem Jubel der Zuschauer den Pokal.

In der Frühjahrsmeisterschaft wechselten Licht und Schatten ab, wobei die Bilanz leicht positiv war: 5 Siege, 1 Remis und 4 Niederlagen. Unter den Siegen befanden sich ein 9:1 gegen Pöttsching (wurde in Müllendorf ausgetragen), ein 2:0 gegen Mattersburg sowie ein 4:0 gegen den ASV Neufeld!
Am vorletzten Spieltag gastierte der SCE beim Tabellenführer und auch schon als Meister feststehenden SV Antau, und ging sang- und klanglos mit 1:9 unter.

Ende Juli 1948 stand wieder ein Spiel im burgenländischen Cup auf dem Programm des SCE. Dabei bekamen sie es mit dem Topteam aus Neufeld zu tun:
ASV Neufeld – SC Eisenstadt 2:1 (BF)
Das in Neufeld ausgetragene Cupspiel stand im Zeichen eines wahren Cupfiebers. Leider ließ der Schiedsrichter, Herr Mangold (Stöttera), eine Gangart zu, die öfters in gefährlichen Wutausbrüchen zutage trat. Dennoch griff der Schiedsrichter nicht ein.
Das Spiel selbst brachte nicht das auf den Rasen, was man sich versprach. Durch das völlige Ausfallen von Fleck (Eisenstadt) als Mitteldecker verlor die Mannschaft das Vertrauen. Hätte sie dieses besessen, hätte der Sieger Eisenstadt geheißen.
In den ersten zehn Minuten greift Neufeld hauptsächlich mit Kern-Nakovits gefährlich an. Diese Angriffe werden jedoch abgeschlagen. Ernst (Eisenstadt) kann Neufeld linke Seite nicht halten und zudem hat Fraß in der Verteidigung einen schlechten Tag. Die Eisenstädter Angriffe mehren sich und vo allem der Rechtsaußen Cini ist sehr in Schwung. In der 14. Minute will Fraß an den Tormann zurückgeben, kann das Leder nicht erreichen und schon hat Nakovits zum 1:0 eingeschossen.
Das Spiel wird immer härter und unsportlicher. Nach einer längeren Drangperiode kann Eisenstadt in der 36. Minute durch Rippl gleichziehen. Nach dem Seitenwechsel ist Neufeld im Vorteil und gelangt nach sechs Minuten infolge eines vom sonst so ausgezeichneten Eisenstädter Tormann Wagenhofer kurz abgewehrten Ball zur Führung. Nun ist Eisenstadt in Schwung, der Ausgleich liegt in der Luft. Dieser wird auch erzielt, der Schiedsrichter aber war anderer Meinung und gab unverständlicherweise einen Strafstoß gegen Eisenstadt, weil der Schlußmann der Neufelder angegangen wurde. Kurze Zeit später winkt nochmals Eisenstadt der Ausgleichstreffer, doch bringt es Pfann zuwege, zweimal vom leeren Gehäuse der Neufelder vorbeizuschießen und -köpfeln.
Durch diesen Sieg steigt Neufeld in die nächste Runde auf und hat am 1. August 1948 gegen ASV Frauenkirchen anzutreten.

Nun konnte der SCE sich voll auf die Meisterschaft konzentrieren, denn in der Saison 1948/49 lockte ein ganz besonderes Zuckerl: Die ersten fünf Mannschaften steigen in die neu gegründete Landesliga des Burgenlandes auf (zuvor spielten immer die Meister der verschiedenen 1. Klassen um die Krone des rot-goldenen Fußballs).
Es war natürlich „typisch Eisenstadt“, dass sie nach zwei fünften Plätzen in den beiden letzten Saisonen in dieser wichtigen Spielzeit nur auf Rang Sechs landeten!

Dabei begann der Saisonstart trotz Schlechtwetters sehr vielversprechend:
Der Punktekampf in der Landeshauptstadt: Wimpassing von SC Eisenstadt mit 8:3 Toren abgefertigt! (BF)
Wimpassing gastierte zu seinem ersten Meisterschaftsspiel in Eisenstadt und mußte trotz einer beachtlichen Leistung eine hohe Niederlage in Kauf nehmen, die bei einem schußfähigeren Sturm leicht doppelt höher ausfallen hätte müssen.
SC Eisenstadt, der seine Mannschaft zu dem Meisterschaftsstart durch Spieler aus der Altherrenmannschaft verjüngte, beginnt sofort mit einem rasanten Angriff und schon ist es der alte Karner, der sich obendrein als ein noch besser Abstauber entpuppt als Cacinovits [sic], der in der ersten Minute zum ersten Treffer einsendet. Kaum sind weitere Minuten vergangen, als es schon wieder durch den flinken „Cini“ zum zweitenmal klingelt. Weitere Angriffe folgten, die jedoch durch beginnende bessere Abwehr zu keinem Erfolg kommen. Allmählich findet sich Wimpassing und können durch einen groben Fehler des Torhüters Wagenhofer ein Tor aufholen. Der Kampf wird nun ziemlich offen gehalten und trotzdem können die Eisenstädter ihren Torvorsprung bis zu Pause vergrößern.
Nach Wiederbeginn erfolgen unzweckmäßige Umstellungen bei den Eisenstädtern. Wimpassing drückt mächtig aufs Tempo und ihre Angriffe scheitern aber größtenteils an dem wuchtigen Fuhrmann und taktischen Rinner. Mit fortschreitender Spieldauer fallen die Wimpassinger sichtlich zurück und müssen sich mit 8:3 Toren geschlagen geben. Die besten Eisenstädter waren Cacinovits und Rippel, Fraß, als neuer Mittelhalf, erledigte sich seiner Aufgabe nach bester Möglichkeit. Seine mehr dem Stoppersystem gleichende Spielweise fand bei seinen Nebenmännern wenig Verständnis.

Zu den Glanzlichtern der Saison gehörten unter anderem die Siege gegen Mattersburg (4:3), Antau (8:1), Schattendorf (7:3), Bad Sauerbrunn (9:0) sowie das 4:4 gegen die Mattersdorfer. Doch leider gab es auch viele dunkle Momente, wie die Niederlagen gegen Siegendorf (1:6), Antau (1:5), Hirm (0:3) und Hornstein (1:3).

Bei der 0:3-Niederlage in Hirm bekam Csini die über Jahrzehnte auf Burgenlands Sportplätzen allgegenwärtige Unsportlichkeit zu spüren: (BF) Überaus hartes Spiel der Hausherren, denen später die Eisenstädter nicht nachgaben und ebenso mit harter Gangart antworteten; dadurch wurde diesem Spiel bereits die Note aufgedrückt. Obwohl man den Hirmern auf eigenem Platz die besseren Aussichten einräumte, rechnete niemand mit einem solchen Ergebnis, es entspricht auch durchaus nicht dem Spielverlauf. Die Eisenstädter hatten nicht weniger vom Spiel, vergaben jedoch zahlreiche Chancen, auch wurden sie durch den Schiedsrichter etwas benachteiligt, der bereits einige Minuten nach Beginn ein klares Hands im Strafraum übersah. Nach Spielende kam es zu einem bedauerlichen Zwischenfall, Csini, Eisenstadt, wurde sofort nach Spielschluß von einem Hirmer Spieler tätlich angegriffen, daran sich auch die Zuschauer beteiligten, so daß er sich Montag in Spitalpflege begeben mußte. Der Vorfall ist sehr bedauerlich  und hat wirklich mit Fußballsport nichts mehr zu tun. Wir sind gespannt, was in diesem Fall der Verband zu sagen haben wird, ob er solche Vorfälle auf sich beruhen läßt oder einschreiten wird.
Bedauerlich war bereits der Spielabbruch im Spiel der Reserven, in dem die Eisenstädter ohne gebührenden Anlaß das Spielfeld verließen und dadurch unweigerlich etwas mit zum späteren Verlauf des Spiels der beiden ersten Mannschaften beitrugen.

Der SCE war auf dem sechsten Platz einzementiert und gehörte nun nicht zum elitären Kreis der burgenländischen Fußballklubs.

Doch in der Saison 1949/50 sollte es endlich soweit sein! Der SC Eisenstadt gewann seinen ersten Meistertitel in souveräner Manier (nur eine Niederlage) und stieg nach den Qualifikationsspielen in die Landesliga auf. Natürlich war auch Josef Csacsinovits maßgeblich an diesem tollen Erfolg beteiligt. Allerdings wurde er am 26. März 1950 nach sieben Minuten Spielzeit so schwer verletzt, dass seine Fußballerkarriere praktisch zu Ende war. Sein Sohn berichtet, dass der Tormann des Gegners ihm mit voller Wucht und Absicht in die Beine sprang!
Die BF berichtete ohne detaillierte Einzelheiten: Die Landeshauptstädter büßten am Sonntag gegen Stinkenbrunn einen Punkt ein und mußten sogar am Ende froh sein, mit einem 0:0 davongekommen zu sein. Die Stinkenbrunner übertrafen sich selbst und zeigten sich von der besten Seite. Die Hauptstädter hatten das Pech, bereits in der 7. Minute Csini, der schwer verletzt wurde – er erlitt einen beiderseitigen Bänderriß -, zu verlieren und bestritten von dieser Zeit an das Spiel nur mehr mit zehn Mann.

Alle Einzelheiten dieser denkwürdigen Saison können im Bericht „Die Nummer Eins“ nachgelesen werden.

In der Landesliga wehte aber ein ganz anderer Wind und der SCE kam nicht von den Abstiegsrängen weg. Im BF-Rückblick auf die Herbstmeisterschaft 1950 hieß es: Das Tabellenende führen die Landeshauptstädter an. Eisenstadt hat die Spieler Juschitz, Fuhrmann I und II, Rippl, Wilschke und Csini verloren und kann als Abstiegskandidat angesehen werden.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der SCE aber noch zwei Nachtragsspiele ausständig. Hätten sie diese gewonnen, wären sie noch bis ins Mittelfeld der Liga gekommen. Daraus wurde aber sowieso nichts. Der SCE stieg am Ende seiner ersten Landesliga-Saison zusammen mit dem ASV Kittsee ab.

Csinis Fährte lässt sich erst im Juni 1952 wieder aufnehmen: Beim freundschaftlichen Stadtderby gegen den SC NEWAG Eisenstadt wurde er in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Das Spiel endete 2:2.

Im November 1956 wird Josef Csacsinovits beim in der 2. Klasse B Nord spielenden ASKÖ Eisenstadt erwähnt. Beim 3:3 des zuvor in fünf Spielen punktelos gebliebenen Klub gegen Großhöflein erzielte er sogar ein Tor! Beim ASKÖ Eisenstadt, wo er auch Sektionsleiter für Fußball war, ließ er noch ab und zu sein Genie auf dem grünen Rasen aufblitzen.

Inzwischen hatten sich die beiden „großen“ Klubs fusioniert. Aus dem alten SC Eisenstadt und dem Emporkömmling SC NEWAG Eisenstadt wurde der NEWAG-SC Eisenstadt, der mit seinem neu eröffneten Stadion im Schloßpark zu den besten Vereinen der burgenländischen Landesliga zählte.

1958 wurde Csini Zeugwart des SCE und erlebte den Meistertitel in der Landesliga 1958/59, die allererste Ostliga-Saison 1959/60, gefolgt vom Abstieg des SCE ein Jahr darauf.
Doch wiederum nur ein Jahr später war der SCE erneut Meister der Landesliga geworden und im Juni 1967 konnte Csini mit der Mannschaft den Aufstieg in die Nationalliga bejubeln.
Nun kamen statt Stadlau, Rapid Oberlaa, Philips, Elektra, Marchegg und Tulln der SK Rapid Wien, FK Austria Wien, Wacker Innsbruck, der Wiener Sport-Club, die Vienna, Sturm Graz, der GAK und der LASK in sein Lindenstadion!

Aus nächster Nähe erlebte er die tolle Debütsaison in der Nationalliga, dann den knappen Klassenerhalt in letzter Sekunde (68/69), aber auch den Abstieg im Sommer 1970. Doch gleich darauf schaffte der SCE den sofortigen Wiederaufstieg als Meister der Regionalliga Ost 1970/71.

1971/72 und 1972/73 bewegte sich der SCE stets im Gefahrenbereich der Nationalliga, schaffte es aber, über dem ominösen „Strich“ zu bleiben. Nach der zerfahrenen Saison 1973/74, die mit siebzehn Teams bestritten wurde, wurde Csini Zeuge der großen Reform im österreichischen Fußball. Die Bundesliga (zehn Teams) war ins Leben gerufen worden und sein SCE durfte bei den „großen Zehn“ mitspielen!

Allerdings musste er nach der Saison erneut einen Abstieg verkraften und der SCE fand sich in der neuen 2. Division wieder. 1975/76 wurde der SCE in dieser Sechzehnerliga Vierter (hinter der Vienna, dem 1. Wiener Neustädter SC und dem Wiener Sport-Club/Post).

1976/77 versank der SCE im Mittelmaß der 2. Division und am Sonntag, den 27. März 1977, erreichte die traurige Meldung seine Lieben, dass Josef „Pepi“ Csacsinovits verstorben ist.

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BF-Onlinearchiv

Am 19. März 1977 wurde um 16 Uhr sein letztes Heimspiel angepfiffen. Vor kaum 500 Zuschauern hatte der SCE den SAK 1914 aus Salzburg zu Gast und gewann das Spiel durch ein Rittsteuer-Tor mit 1:0.

Einen Tag vor seinem Tod gastierte sein SC Eisenstadt am 26. März 1977 im weit entfernten Dornbirn, wo es eine 0:2-Niederlage setzte.

Josef Csacsinovits, der Rechtsaußen des SCE, gehörte zu den herausragenden Spielern, die den Dress des Sportclub Eisenstadt getragen haben!

Neben all den packenden Meisterschafts- und Cupspielen sammelte er auch bei Freundschaftsspielen gegen höherklassige Teams aus anderen Bundesländern sowie gegen nicht alltägliche Gegner, wie beispielsweise eine Elf der Roten Armee, Erfahrungen und verbesserten sein eigenes Spiel.

Ein paar Freundschaftsspiele von 1946 bis 1949, bei denen es bestimmt auch das ein oder andere Csini-Tor gab, waren unter anderem:
1946: SCE – Rote Armee 3:5
1946: SCE – ASC Mödling 1:7
1946: SV Deutschkreutz – SCE 1:2
1948: SC Freistadt Rust – SCE 5:8
1949: SCE – Wiener Sport-Club 3:1
1949: SCE – KSV Aeterna Wien 0:1 (Aeterna war eine Schuhfabrik)
1949: 1. SVg Guntramsdorf – SCE 5:3
1949: SCE – SC Neusiedl/See 6:0
1949: SCE – SV Bad Erlach 2:1

SCE Fahne 1980

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

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