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Rundgang durchs Stadion I


Άρης

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Im Sommer des Jahres 1980 stattete der Aris Thessaloniki Football Club dem Burgenland einen Besuch ab, denn die Griechen bezogen in Mattersburg ein Trainingslager, um sich auf die kommende Saison vorzubereiten und auch die Enttäuschung vom zurückliegenden Saisonende zu verdauen.

Die Gelbschwarzen kamen als griechischer Vizemeister ins Burgenland. Beinahe wären sie sogar erstmals wieder seit 1946 Meister geworden, doch am Ende der Saison entschied das Torverhältnis zugunsten von Olympiakos Piräus. Die beiden Kontrahenten liefen mit je 47 Punkten über die Ziellinie, doch Olympiakos hatte als Torverhältnis +28 vorzuweisen, Aris „nur“ +26.
Bei Punktegleichheit entschieden damals in erster Linie die Punkte aus den direkten Duellen. Da jeweils die Heimmannschaft gewann, wurde das Torverhältnis zur Entscheidung herangezogen. Panathinaikos wurde punktegleich mit AEK Athen Dritter und Aris‘ Stadtrivale PAOK Thessaloniki wurde Fünfter.

Aris scheiterte knapp am vierten Meistertitel nach 1928 (Liga mit drei [!] Teams), 1932 (Achterliga) und 1946 (wieder eine Dreierliga).

Burgenlands frischgebackenem Zweitligameister und Aufsteiger in die 1. Division wurde über einen Wiener mit griechischen Wurzel (u. a. auch Reporter für eine Tageszeitung) ein Testspiel gegen Griechenlands Vizemeister angeboten. Das kostete natürlich ein paar Schillinge, ein paar Tausender. Auf den Vermittler wurde natürlich auch nicht vergessen und selbst der Bus, der die Gäste vom Mattersburger Florianihof ins Stadion – und wieder retour – bringen sollte, ging auf Kosten der Eisenstädter.

Als das Spiel fixiert und dann auch ausgetragen wurde, wird ein SCE-Funktionär zumindest in Gedanken viele Erinnerungen wieder aufleben haben lassen. Einige Jahrzehnte zuvor war er (mit vielen anderen – unter anderem auch mit einem meiner Großväter) von Bulgarien aus kommend, und nach einem kurzen Abstecher durch Jugoslawien, nach Thessaloniki gekommen. Der Anblick der mächtigen alten Stadtmauer wird enormen Eindruck gemacht haben. Nach ein wenig Ruhe ging es dann aber auch schon wieder weiter zum Olymp und weiter nach Athen, doch das ist eine andere Geschichte.

Nach Tagen des Trainings und Erholung begann am 1. August 1980 jener Teil des Trainingslagers, bei dem auch gespielt wurde. Den Anfang machte das Spiel gegen Mattersburg und dann gastierte Aris ganz im Norden des Burgenlandes an der Grenze zur Tschechoslowakei – in Kittsee.

Der dortige ASV Polyair Kittsee war nach seinem zweijährigen Ausflug in die 2. Division wieder in der Regionalliga Ost tätig, die nach der Saison 1979/80 eingestellt wurde, wodurch die Kittseer als Vierter der Ostliga nun in der Landesliga weitermachen durften. Zum Abschluss ihrer RLO-Zugehörigkeit fegten sie über den SV Tulln mit 10:1 hinweg!

Ihr Spiel gegen den griechischen Vizemeister stand auf einem recht guten Niveau. Lange konnten sie mithalten. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit gelangen Aris Thessaloniki die ersten Tore. Sindros und Kouis besorgten die 2:0-Pausenführung.
In der 52. Minute traf Hannes Marzi zum 1:2! Kurz vor dem Spielende erzielte Vakis dann aus klarer Abseitsposition das 3:1.

Am Samstag, den 9. August 1980 trafen der Sportclub Eisenstadt und der Aris Thessaloniki Football Club im Lindenstadion aufeinander. Traditionsgemäß wollte so gut wie niemand dieses internationale Saisonvorbereitungsspiel sehen. Kaum 300 Zuschauer fanden sich im Schlosspark ein, bekamen aber auch eine SCE-Mannschaft zu sehen, die viel schuldig geblieben ist.
Die Kaltenbrunner-Schützlinge zeigten über die gesamte Spielzeit keine einzige durchdachte Aktion. Wenn, dann waren es Einzelaktionen, die für etwas Nervenzucken sorgten.
Aber immerhin: Dem SCE gelang das 1:0, und zwar in der 65. Minute nach einem von Erwin Schneider getretenen Eckball, den Horst Sauerwein per Kopf in die Maschen beförderte. Als sich alle schon über einen möglichen Sieg gegen das griechische Spitzenteam einstellten, schlug Sindros zweimal (84., 86.) zu!
Die Aufstellung: Martinschitz; Strobl; Steiger, Kloiber (46., Eder), Andres (61., Aigner); Bauer, Bajlics (71., Schöll), Sauerwein; Zach, Füzi, Schneider

BF-Onlinearchiv

An diesem Tag drehte auch der ORF in Eisenstadt und im Lindenstadion, um einen Bericht über den Aufsteiger in die 1. Division anzufertigen. Der geschäftsführende Obmann des SCE wurde interviewed, ebenso der SCE-Trainer und in der Stadt wurden Passanten gefragt, ob sie dem SCE zutrauen, in der Beletage des österreichischen Fußballs bestehen zu können. Die Reaktionen waren leicht positiv.

ORF: Die Wäsche trocknet; Kinder plantschen
ORF: Interviews
ORF: Zuschauer strömen ins Lindenstadion.
ORF: SCE vs. Aris FC
ORF: SCE vs. Aris FC
ORF: SCE vs. Aris FC. Die Westkantine war noch eine Holzhütte!
ORF: Erwin Schneider ringt einen Griechen nieder.
ORF: SCE-Wirbelwind Erwin Schneider.
ORF: Peter Kloiber erwartet einen Flankenball.
ORF: Sportclub Eisenstadt vs. Aris Thessaloniki Football Club

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Ein Jahr später war Aris Dritter der griechischen Liga geworden und war im UEFA-Cup in der ersten Runde am Ipswich Town Football Club gescheitert, kam aber auch 1981 wieder für die Vorbereitung ins Burgenland zurück, wo der SCE nach dem Abstieg aus der 1. Division seine Wunden leckte.

Das Testspiel der beiden Klubs fand diesmal in Mattersburg statt, wo der SCE vor gut 500 Zuschauern den Griechen technisch klar unterlegen war. Aris war kontrollierte das Spiel, scheiterte im Abschluss allerdings oft kläglich. Zumeist war an der Strafraumgrenze Endstation. Die SCE-Abwehr stand oft recht gut – hier gefiel besonders Neuerwerbung Peter Müller – doch wie schon in der 1. Division versagte der Angriff. Die beiden Tore beim 2:0-Sieg des Aris Thessaloniki Football Club erzielte der Spieler mit dem klingenden Namen Mulahasanović in den Minuten 55 und 81. SCE-Keeper Pavitschitz war an beiden Gegentoren mitbeteiligt. Fuad Mulahasanović war 1981 aus Jugoslawien von Sloboda Tuzla nach Thessaloniki gekommen und erzielte in 29 Spielen drei Tore.
SCE-Trainer Anton Malatinsky war von seiner Mannschaft enttäuscht: „So kann man nicht einmal in einem Freundschaftsspiel agieren!“

Die zweite Garnitur der Griechen duellierte sich als Vorspiel mit der Sportvereinigung Mattersburg und war dem Landesligisten um ein paar Nummern zu groß. Ihre technische Klasse konnten die Makedonen aber nur in gutes Spiel im Mittelfeld umsetzen, vor dem Tor war wenig los. Bis auf das eine Mal, als Skoutans in der 78. Minute das einzige Tor der Partie erzielen konnte.

Zum Abschluss des Trainingslagers im Burgenland spielte Aris gegen den zweiten burgenländischen Zweitdivisionär, den SC Neusiedl/See.

Die Neusiedler spielten beherzt auf und zeigten einen attraktiven und zielstrebigen Fußball. Ihre Mühen wurden belohnt, denn sie besiegten den mit sechs Teamspielern gespickten griechischen Erstdivisionär mit 4:2!
Netuschill traf in der 15. Minute zum 1:0 für den NSC; Savvidis gelang in der 24. Minute der Ausgleich, doch kurz vor dem Pausenpfiff stellte Neusiedls jugoslawische Neuerwerbung Crnjak auf 2:1. Kouis traf kurz nach Wiederbeginn zum Ausgleich, doch nur vier Minuten später brachte Crnjak die Neusiedler wieder in Führung. Vlado Crnjak traf dann auch noch ein drittes Mal ins Netz der Makedonen.


Als 1982 das 75jährige Jubiläum des SC Eisenstadt begangen wurde, gab es in der Eisenstädter Creditanstalt-Filiale eine Ausstellung zu sehen. Neben vielen Fotos und Pokalen war unter anderem auch der Wimpel des Aris Football Club aus Thessaloniki ausgestellt!

Die Budapest-Connection des SCE

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Mit der ungarischen Hauptstadt hatte der alte Sportclub Eisenstadt eine besondere Verbindung, und das nicht nur durch den nur teilweise schiffbaren Wasserweg Eisbach → Wulka → Neusiedler See → Einser-Kanal → Rabnitz → Moson-Donau → Donau.

In diesem Bericht, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte ich diese spezielle Beziehung ein wenig aufarbeiten.

Also: In den bequemsten Stuhl beziehungsweise auf das gemütlichste Sofa setzen und eine Tasse Kaffee bereitstellen. Mehlspeise sollte auch nicht fehlen. Die Geschichte ist nämlich etwas länger geworden als ursprünglich geplant. Es gibt nämlich viel zu erzählen …

                                                                               © Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Da es dem SCE nie gelang, sich für einen der drei Europacupbewerbe zu qualifizieren, gab es mit den schier unzähligen Vereinen der magyarischen Donaumetropole nur Duelle in Freundschafts- beziehungsweise Testspielen sowie bei der Teilnahme am damals schon viel von seinem einstigen Glanz verlorenen Mitropa-Cup und dem höchstens drittklassigen, das Sommerloch füllenden, Intertoto-Cup.

MTK Budapest:
Gegen die Blauweißen bestritt der SCE die meisten Freundschaftsspiele, sofern ich denn auch alle gefunden und in meiner Datenbank eingetragen habe. Dort – in meiner Datenbank – gibt es immerhin sieben Einträge, die anschaulich machen, dass es bei den von 1970 bis 1981 ausgetragenen Spielen nur einen Sieg, drei Remis und drei Niederlagen zu verzeichnen gab. Drei der vier Heimspiele wurden im Lindenstadion ausgetragen und das letzte Aufeinandertreffen fand in Trausdorf statt.

Der einzige Sieg gegen den Magyar Testgyakorlók Köre wurde am 29. August 1973 errungen, ohne dass der SC Roter Husar Eisenstadt sich dabei mit viel Ruhm bekleckern konnte. Bei diesem Spiel probierte der SCE eine neue Aufstellungsvariante aus, da es in den ersten drei Meisterschaftsspielen drei Niederlagen zu beklagen gab (0:1 beim SK Sturm, 0:2 daheim gegen Austria/WAC und 1:3 im Innsbrucker Tivoli-Stadion).

1973 SCE gegen MTK

BF-Onlinearchiv

Vor vielleicht 500 Zuschauern erwies sich diese neue Aufstellung allerdings auch nicht als Heilsbringer, viel zu harmlos agierte die Angriffsabteilung. Der Sieg war weniger der Stärke und dem guten Spiel des burgenländischen Nationalligisten geschuldet, als vielmehr auf die dürftige Darbietung der Gäste aus Budapest zurückzuführen. Mitte der ersten Halbzeit, nachdem MTK in Führung gegangen war, übernahm der SCE das Spielgeschehen und kam durch einen verwandelten Elfmeter zum Ausgleich. Der Ex-Ungar Ferenc Scheidl traf zum 1:1. Nach einer Stunde Spielzeit gelang Jörn Bjerregaard aus schrägem Winkel das 2:1, und dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

1973 SCE gegen MTK III

BF-Onlinearchiv: MTK Budapest vs. SCE 2:1 („Hinspiel“ 1973)


Újpest TE
Gegen die Violetten aus Neu-Pest, die damals Újpest Dósza Sport Club hießen, spielte der SCE im Intertoto-Cup von 1985. Da Wacker Innsbruck auf die Teilnahme verzichtet hatte, rutschten die Eisenstädter in diesen Bewerb nach, an dem sie schon 1983 teilgenommen haben.

Das erste Spiel fand in Leithaprodersdorf statt, wo die Ungarn vor gut 700 Zuschauern durch ein Tor in der 80. Minute mit 1:0 siegreich vom Feld gingen. Die Darbietungen beider Mannschaften, so heißt es, sollen nicht gerade berauschend gewesen sein.

Beim Rückspiel in Budapest im Stadion an der Megyeri út nutzten die Hausherren die Konzentrationsschwächen ihrer Gäste in der ersten halben Stunde eiskalt aus und führten komfortabel mit 2:0. Nach dem Schlusspfiff stand es 3:0 für Újpest-Dósza und der SCE hatte in den bisherigen vier Intertotospielen, vier Niederlagen einstecken müssen.

Im Winter 2007 trafen die beiden Vereine auf dem BFV-Kunstrasenplatz in Eisenstadt wieder aufeinander. An diesem Abend war es kalt, sehr kalt. Sehr, sehr kalt sogar! Aber dennoch: das Spiel war eine der besten Partien, die eine Wintervorbereitung wohl je gesehen hat – in Eisenstadt zumindest, denn da gab es auch schon mal eine Partie auf dem schneebedeckten Rasen des Lindenstadions, bei der die Spieler (aber keinesfalls die ungarischen Gäste – eine Auswahl XI) einfach während der zweiten Spielhälfte den Platz verließen.

Egal, zurück zum Újpest-Spiel: Habe ich schon erwähnt, dass es extrem kalt war?
Das Spiel gegen den nun als Újpest Football Club genannten Klub war trotz der Eiseskälte eine sehenswerte Angelegenheit. Das Team des SCE bot eine solide Leistung und rang dem ungarischen Erstdivisionär, bei dem es schien, als ob jeder Spieler die Zwei-Meter-Marke ankratzen würde, ein wohlverdientes 2:2 ab.


Budapest-Honvéd Football Club
Gegen die Kispester haben die Kismartoner zumindest zwei Spiele bestritten. Am Ostermontag 1968 fanden zwei Spiele im Lindenstadion statt, für die der SCE sich neben dem ESV Admira-Energie auch zwei ungarische Spitzenmannschaften aus Budapest eingeladen hat: Honvéd und Csepel.

Das Eröffnungsspiel bestritt die Admira gegen Csepel, das die Budapester mit 3:1 gewinnen konnten. Das Hauptspiel zwischen dem SCE und Honvéd fand vor gut 4.500 Zuschauern statt, die in der ersten halben Stunde nicht aus dem Staunen herauskamen. Der SCE bot ein famoses Angriffsspiel und drängte Honvéd zeitweise arg in die Defensive und der Gästetormann musste oft seine ganze Kunst aufbieten, um Verlusttreffer zu vermeiden.

Den Trefferreigen eröffnete Rudi Hanbauer mit seinem Tor in der vierzehnten Minute, doch schon vier Minuten später glichen die Budapester aus. In den Minuten 36 und 38 brachten sich die Gäste mit einem Doppelschlag komfortabel mit 3:1 in Front.

Die Pausenführung wurde in der 55. Minute gar auf 4:1 erhöht, doch dann gelang Otto Leskovich in der 78. Minute das 2:4 und drei Minuten vor dem Spielende stellte der auf Engagement spielende Deutsche Hermann Sauter (damals Spieler von Wormatia Worms) auf 3:4.

Im Feber 1969 trafen sich die beiden Mannschaften in Budapest wieder. Vor 3.500 Zuschauern mussten sich die Ungarn gehörig anstrengen, um den SCE niederzuringen. In der 56. Minute hielt SCE-Keeper Johann Schorn einen Elfmeter, doch zehn Minuten später musste er dennoch den Ball aus seinem Netz holen. Das starke Auftreten des SC Eisenstadt hinterließ bei zumindest einem Zuschauer, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler und damaligen Trainer, einen sehr guten Eindruck, der ihn veranlasste, den SCE schon bald zu kontaktieren.


Budapesti Spartacus SC
„Diese Mannschaft hat mir gefallen.“, meinte Nandor Hidegkuti, der Trainer von Spartacus, nach dem Gastspiel des SCE bei Honvéd über den österreichischen Erstligisten. Kurz darauf machte er, der 1953 drei Tore beim 6:3 Ungarns im Londoner Wembley-Stadion gegen England erzielt hatte, dem SCE ein Angebot für ein Freundschaftsspiel. Eisenstadt nahm dankend an und traf im Feber 1969 erstmals auf den Zweitligisten. Das Spiel fand vor knapp 500 Zuschauern auf dem Spartacus-Platz in Budapest statt, wo die Burgenländer bei schlechten Witterungsverhältnissen mit 1:0 gewinnen konnten.
Das Goldtor gegen den damaligen Tabellenführer der ungarischen 2. Division erzielte Günther Komanovits in der 52. Minute nach einem perfekten Pass von Alfred Eisele.

Das Rückspiel wurde im August 1969 ausgetragen. Der SCE befand sich gerade im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf und spielte nach Siegen gegen Rudersdorf (5:2) und Eberau (auch 5:2) in Oberwart gegen Spartacus. Bei keinem der beiden Siege konnte die Mannschaft die erwartungsvollen Fans überzeugen. Gegen Spartacus sollte sich das aber auch nicht bessern. Das Publikum – an die 800 Zuschauer waren gekommen – wurde von den Landeshauptstädtern arg enttäuscht. Die Ungarn wirkten gegen die anfangs recht überheblich agierenden  Eisenstädter viel schneller und waren auch technisch besser und gingen schon nach neun Minuten in Führung. Varga gelang in der 58. Minute der Ausgleich, doch schon ein paar Minuten später ging Spartacus erneut in Führung. In der Schlussminute gelang Komanovits der Ausgleich, wobei der Ball die Torlinie nicht überschritten haben soll.

Eisenstadts Isländer Hermann Gunnarsson entschuldigte sich nach dem Spiel: Ihm mache die Hitze total fertig und auch die Woche im Trainingslager hatte ihm ziemlich zugesetzt.

Im Frühjahr 1971 folgte das dritte Aufeinandertreffen der anscheinend zu guten Freunden gewordenen Vereine. Vor gut und gerne 1.000 Zuschauern gab der Ostligist während des ganzen Spieles den Ton an und konnte viele Chancen erarbeiten, die aber nicht verwertet werden konnten – das alte SCE-Problem!

1249314317_bp. spartacus

Erst die letzten zehn Minuten ließen die Zuschauer auf ihre Rechnung kommen: Nachdem die Ungarn in der 80. Minute in Führung gingen, verwandelte Alfred Eisele einen Foulelfmeter in der 87. Minute (Komanovits war im Strafraum gelegt worden). Kurz vor dem Schlusspfiff gab es einen Freistoss aus rund 25 Metern Entfernung für die Hausherren. Idei trat an, schoss und SCE-Keeper Sostaric machte keine gute Figur … und musste den Ball aus dem Netz holen.

Ein paar Wochen später – am 21. April 1971 – fand unter dem Schein des Flutlichtes im Lindenstadion das vierte Duell mit Spartacus statt, das der SCE durch Tore von Eisele, Breznik und Bajlicz mit 3:0 gewinnen konnte. Danach dürften sich die Wege zwischen dem SC Eisenstadt und Spartacus wieder getrennt haben, denn es sind keine weiteren Begegnungen mehr zu finden und am alten Spartacus-Platz hat inzwischen der Zahn der Zeit ordentlich genagt.


Vasas SC
Gegen den Klub der Eisenarbeiter hat der Sportclub Eisenstadt einen seiner größten Erfolge gefeiert. Der 2:1-Sieg am 25. April 1984 in Tapolca bedeutete – auch dank der 0:2-Niederlage von Sklo Union Teplice beim FK Pristina –, dass der SC Eisenstadt den Mitropa-Cup 1984 gewinnen konnte!

Schon im Feber 1973 sollte es ein Spiel gegen den Vasas SC in Budapest geben, doch die Ungarn sagten kurzerhand wegen Terminschwierigkeiten ab. Für die Rotblauen sprangen die Grünweißen vom Ferencvárosi Torna Club ein, aber plötzlich wurde auch diese Partie vom Manager, der die Vorbereitungsspiele organisierte, abgesagt, da der Platz nicht bespielbar war und anscheinend in ganz Budapest kein Sportplatz zur Verfügung stand, auf dem hätte gespielt werden können. Der SCE reiste dann nach Sopron und spielte gegen Textil-Sopron 1:1.

Neun Jahre später traf der SCE endlich auf Vasas. Vier der sechs Runden im Mitropa-Cup waren gespielt. Teplice führte mit fünf Punkten vor Pristina und dem SCE, die beide vier Punkte auf dem Konto hatten. Titelverteidiger – und mit sechs Titeln stolzer Rekordhalter – Vasas SC zierte mit drei Punkten das Tabellenende.

1984 werden sich wohl nur wenige im Lindenstadion daran erinnert haben, dass der SCE schon einmal mit Vasas in ein und demselben Stadion anwesend war, um zu spielen. Es war im Oktober 1968, als es auf dem Meidlinger Wacker-Platz eine Doppelveranstaltung gab. Der SCE traf dabei auf die Wiener Austria und verlor vor 10.000 Zuschauern mit 1:3. Beim Vorspiel werden Schorn, Enz, Eisele, Gallos und Co. ganz bestimmt den Ungarn auf die Beine geschaut haben, die den SC Wacker mit 6:2 besiegt haben.

Am 10. April 1984 agierten die Eisenstädter gelöster als in der Meisterschaft, wo sie an viertletzter Stelle der Sechzehnerliga rangierten. Selbst das 0:1 in der Anfangsphase steckte die Elf von Felix Latzke schnell weg und erspielte sich in der Folge ein paar schöne Einschussmöglichkeiten. Dank eines Freistosstores von Bicovsky (wer sonst?) gelang noch vor der Pause der Ausgleich. In der ausgeglichenen zweiten Spielhälfte erzielte Johann Füzi in den Schlussminuten den Treffer zum 2:1-Erfolg.

Da das Spiel zwischen Teplice und Pristina 1:1 endete, lagen die Tschechen zwar noch an erster Stelle, doch der SCE war nun punktegleich auf Platz Zwei.

Und dann kam der geschichtsträchtige 25. April 1984 – ein Mittwoch. Johann Schöll und Raimund Radakovits erzielten die beiden Tore für den SC Eduscho Eisenstadt gegen den Vasas SC aus Budapest, dem nur ein Treffer gelang. Der Mitropa-Pokal gehörte dem Sportclub Eisenstadt!


Csepel SC
Gegen den Klub von der Donauinsel Csepel, dem XXI. Bezirk Budapests, hat der SCE nie gespielt. Der Sportclub aus Budapest hat inzwischen auch schon längst das Fußballspielen aufgegeben.

Die Verbindung zum SCE besteht darin (außer dem Besuch im Lindenstadion zu Ostern 1968 [siehe Beitrag über Honvéd]), dass 1998 ein junger Spieler vom Csepel SC ins Burgenland gewechselt ist, der als großes Talent angepriesen wurde. Der damals 18jährige László Radnics kam im Juli 1998 zum SCE (davor soll er sogar vom FC Tirol getestet worden sein) und traf bei den ersten Testspielen immer ins Tor … es sollten keine mehr folgen. Noch während der katastrophalen Herbstsaison des SCE wurde er aus dem Kader gestrichen.

Das erste Pflichtspiel war die Qualifikation zum ÖFB-Cup, die den SV Sankt Margarethen ins Lindenstadion führte. Vor mehr als bescheidenen 150 Zuschauern lag nach 52 Minuten eine Sensation in der Luft, denn die Gäste gingen mit 1:0 in Führung. Doch dann konnte der SCE mit einem Doppelschlag die Partie noch drehen: Dadi Maxell (67.) und Thomas Leonhardsberger (68.) ebneten dem SCE den Weg zum Aufstieg, der mit dem 3:1 in der Nachspielzeit endgültig fixiert werden konnte. László Radnics ging auch beim Erstrundenspiel beim FC ÖMV Stadlau leer aus und wurde zur Pause ausgewechselt. Der SCE gewann nach dem 0:1-Pausenrückstand noch mit 4:2.

Bei den beiden Auftaktniederlagen der jungen Ostliga-Saison gegen Schwechat und Kottingbrunn kam Radnics nicht zum Einsatz. Zu ein paar Spielsekunden kam er beim unvergesslichen 2:1-Cupsieg gegen den Erstdivisionär SK Vorwärts Steyr – er wurde in der 92. Minute für Thomas Leonhardsberger eingewechselt. In der Liga durfte er im anschließenden Derby gegen den SV Mattersburg ab der 55. Minute mitspielen, konnte die 1:2-Niederlage aber auch nicht mehr verhindern.
Zu seinem nächsten Kurzeinsatz kam Radnics beim achten Meisterschaftsspiel, das auswärts bei SR Donaufeld mit 0:1 verloren ging. Er wurde in der 66. Minute für Thomas Leonhardsberger aufs Feld geschickt.

Die neunte Runde führte den bisher noch sieglosen SC Himberg zum SC Eisenstadt, der allerdings auch nicht mehr Punkte auf dem Konto hatte, wie das Ostliga-Schlusslicht.

Bei diesem Kellerduell stürmte Radnics erstmals von Beginn an und wurde zwei Minuten vor dem Ende von Thomas Ugrinovich abgelöst. Kurz davor hatten die Gäste den Treffer zum 3:2 erzielt. Dabei ist es auch nach dem Schlusspfiff geblieben.

Es folgte wieder ein Kurzeinsatz beim 0:0 gegen den FC Deutschkreutz und nachdem er beim Spiel der elften Runde (1:0-Heimsieg gegen Prater SV/Austria Amateure) nach der Pause durch Edi Dosti ersetzt wurde, sollte er nie mehr den SCE-Dress tragen. Eine Woche später, nach dem katastrophalen 0:4 in Würmla, wurde eine Handvoll Spieler aus dem Kader genommen, das Talent vom Csepel SC war unter ihnen.

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Auswahl von ehemaligen SCE-Spielern mit Budapest-Verbindung:

László Karsai (MTK Budapest)
Karsai begann seine Fußballkarriere in den Sechzigerjahren bei MTK Budapest und wechselte 1967 zum Videoton Sport Club nach Székesfehérvár, bei dem er bis 1981 tätig war und auch zu – wenn auch wenigen – Einberufungen ins ungarische Nationalteam kam, wo ihm bei einem Freundschaftsspiel gegen Polen sogar ein Tor gelang. 1981 war der SC Eisenstadt nach dem Abstieg aus der 1. Division wieder in der 2. Division angelangt und wollte natürlich sofort wieder aufsteigen.

Nach der 1:3-Auftaktniederlage beim SC Neusield/See versuchten die SCE-Funktionäre, die Mannschaft zu stärken und schon beim nächsten Spiel, dem ersten Heimspiel, kursierte der Name Karsai im Lindenstadion herum, der ohne ein Testspiel bestritten zu haben, gegen den Kapfenberger SV hätte auflaufen sollen. Dazu kam es aber nicht, denn es fehlten noch ein paar Formalitäten. Karsai war übrigens schon im Sommer 1980 ein Thema, als der SCE sein Team für die Erstligasaison 1980/81 zusammenstellte.

Karsai

BF-Onlinearchiv

Sein SCE-Debüt feierte László Karsai bei der Sonntagvormittags-Matinée auf dem FavAC-Platz. Vor gut und gerne 3.800 Zuschauern gewann der SCE mit 2:1 und Karsai, der noch enorme Kontaktschwierigkeiten mit seinen Mitspielern hatte, wurde in der 82. Minute von Johann Schöll ersetzt. Zwei Runden später gelang ihm sein erstes Tor für den SCE: Am 18. September 1981 gastierten die Eisenstädter im Lehener-Stadion beim SAK 1914. In der 59. Minute köpfelte er nach einer Drazan-Ecke sehenswert zum 2:0 ein. Nach dem 4:1-Sieg in Salzburg übernahm der SCE sogar die Tabellenführung (punktegleich mit Wels und der Vienna).

Am 13. November 1981 folgten seine nächsten Tore für die Landeshauptstädter, und zwar beim Heimspiel gegen den 1. Simmeringer SC. Da zwei Stürmer verletzt ausfielen, beorderte SCE-Trainer Antonin Malatinsky László Karsai auf die Position des Mittelstürmers. Diese verließ er in der 68. Minute, als Milan Liskovec (einst bei Sparta Prag engagiert) zu seinem ersten Einsatz im SCE-Dress kam. Zu diesem Zeitpunkt führte der SCE schon mit 3:0 und zwei der Treffer hatte Karsai per Kopf beigesteuert (8., 56.).

Bei der peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen Flavia Solva, die dem SCE die Herbstmeisterschaft kostete, war Karsai nicht dabei, denn er musste wegen einer beim 1:1 gegen den ASK Salzburg erlittenen Verletzung pausieren. Mit viel Unmut unter den Fans und einer prekären finanziellen Situation ging der Zweitdivisionär in die Winterpause.

Test gegen Sopron

BF-Onlinearchiv: Testspiel gegen Soproni SE

Beim Heimspiel der dritten Frühjahrsrunde begann der SCE gegen den FavAC wie aus der Pistole geschossen: In der ersten Minute erzielte Karsai das 1:0, keine sechzig Sekunden später stand es schon 2:0 und nach zehn Minuten führte der SCE mit 3:0. Danach gingen die Eisenstädter etwas  verschwenderisch mit ihren Chancen um, doch es reichte für einen 5:2-Sieg gegen die Wiener. Sein viertes Tor sollte auch sein letztes für den SC Eisenstadt gewesen sein.

Der SCE siegte und punktete fleißig weiter, spielte aber oft nicht besonders ansehnlich: „Die sehen mich nimmer.“, soll ein Mädchen, das sich den SCE erstmals beim Heimspiel gegen den SAK 1914 (2:0-Sieg) angesehen hat, gesagt haben und fügte noch hinzu: „Die spielen ja schlechter als unsere Mannschaft in der 2. Klasse.“

Während der Frühjahrsmeisterschaft musste Karsai verletzungsbedingt für ein paar Spiele pausieren und gab in der 26. Runde sein Comeback, als er nach 22 gespielten Minuten für den verletzten Sigi Aigner eingewechselt wurde. Das im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ausgetragene Spiel gegen den VSV endete übrigens 1:1.

Es folgte das Heimspiel gegen die Spielgemeinschaft RAIKA Innsbruck, für das wegen Gelb-Sperren und Verletzungen schon sechs SCE-Spieler ausgefallen waren. Beim Abschlusstraining gesellte sich auch wieder László Karsai hinzu. Ohne „Feindeinwirkung“ ging er plötzlich zu Boden. Diagnose: Riss der Achillessehne. Zwei Stunden später wurde er im Eisenstädter Krankenhaus operiert und ihm wurde schon das Ende seiner Spielerkarriere prognostiziert.

Nach dem Saisonende – der SCE wurde Vizemeister und stieg dank der Aufstockung der 1. Division auf – wurde László Karsai auf die Transferliste gesetzt.


György Kottán (MTK Budapest)
Wer? Der Name Kottan wird viel mehr mit dem von Rudi Vogel, Franz Buchrieser und Lukas Resetarits genial verkörperten Fernsehkommissar in Verbindung gebracht, doch mit György Kottán befand sich – wenn auch nur für ganz kurze Zeit – ein Fußballer mit einer interessanten Geschichte in der burgenländischen Landeshauptstadt.

Seine Karriere begann er in Budapest bei MTK, wo er von 1969 bis 1972 tätig war und dann nach Österreich zum SK VÖEST wechselte.

1970 war er mit MTK Budapest schon mal zu Gast beim SC Eisenstadt und erzielte den einzigen Treffer bei diesem Freundschaftsspiel.
Am 28. Oktober 1972 hatte er zum zweiten Mal Kontakt mit dem SCE. In der elften Minute drang er im Linzer Stadion kraftvoll in den Strafraum der Burgenländer vor und wurde von Alfred Eisele „unsanft angegangen“ (BF). Eisele dazu in der BF: „Habe Kottan überhaupt nicht berührt, doch ist ihm Spiegel (der Schiedsrichter) auf seinen Roller hereingefallen.“ In der 61. Minute krachte ein Schuss von Pelikan (VÖEST) an die Stange und sprang SCE-Keeper Sostaric in die Hände. Dabei wurde Sostaric von Kottan sehr hart angegangen, wofür der Ungar nicht einmal die gelbe Karte sah, beklagte sich der Reporter.

Sein erstes Antreten mit den Linzern im Lindenstadion fand am 6. Juni 1973 statt, bei dem der SCE sich für die 0:1-Herbstniederlage mit 2:0 revanchieren konnte.

Bei den Duellen während der Saison 1973/74 stand György Kottán immer auf dem Feld, kassierte jeweils eine gelbe Karte, traf aber nicht ins SCE Tor. Dafür konnte er sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Meistertitel freuen und ging als Titelverteidiger in die allererste Bundesliga-Saison. Im Europacup der Landesmeister traf er auf niemand geringeren als den FC Barcelona. Gegen die Katalanen schied der SK VÖEST nach einem 0:0 in Linz und einem 0:5 im Camp Nou aus.

In der von siebzehn (!) auf zehn Vereine geschrumpften Bundesliga fanden vier Spiele zwischen dem SCE und dem SK VÖEST statt. In der 15. Runde gab es ein 2:2 in Linz und in der 16. Runde trennten sich die beiden Teams im Lindenstadion 1:1.

Duell Nummer Drei fand im Rahmen der 33. Meisterschaftsrunde in Eisenstadt statt, das der SK VÖEST glatt mit 3:0 gewinnen konnte. Sechs Tage später gewannen die Linzer daheim mit 1:0. György Kottán stand bei allen vier Spielen auf dem Feld, das SCE-Tor blieb für ihn allerdings verriegelt. Edo Sostaric, Franz Leurer und Otto Kronberger waren für ihn bei Pflichtspielen nicht zu bezwingen. Nur 1970 konnte er – wie oben erwähnt – einen SCE-Keeper bezwingen. Damals musste Johann Schorn den Ball aus dem Tor holen.

1975 wechselte er in die deutsche Bundesliga nach Krefeld zu Bayer 05 Uerdingen, absolvierte aber nur zehn Partien und 1979 war er der verlängerte Arm auf dem Spielfeld für Team-Coach Rinus Michels beim North-American-Soccer-League-Klub LA Aztecs.

In Los Angeles stand er mit Johan Cruyff in einer Mannschaft, die in der Western Division der National Conference Platz Zwei hinter den Vancouver Whitecaps erreichte und sich damit für die Play-Offs qualifizierte.

Die NASL bestand aus zwei Conferences (American und National), die je drei Divisionen zu vier bzw. einmal zu fünf Vereinen umfasste. Aus jeder Division qualifizierten sich nach dreißig Spielen zwei bis drei Klubs für die nächste Phase der Meisterschaft.

Ach ja, in der NASL gab es damals für einen Sieg sechs Punkte und pro erzieltem Tor einen weiteren Punkt (höchsten drei pro Spiel). Dank diesem eigenartigen, um es nicht schwachsinnig zu nennen, Punktesystem kamen die LA Aztecs auf 162 Punkte!
Die meisten Punkte im Grunddurchgang erwurschtelte (?) New York Cosmos mit Franz Beckenbauer und Giorgio Chinaglia – nämlich 216. György Kottán erzielte in acht Spielen ein Tor. In der ersten Runde der Play-Offs eliminierten die Aztecs die Washington Diplomats und scheiterten dann in der nächsten Runde an den Vancouver Whitecaps.

Im August 1980 absolvierte Kottán ein Probespiel für den SCE in Güssing, wo die Südburgenland-Auswahl den Neo-Erstdivisionär mit 2:1 bezwingen konnte. Es kam aber nicht zur Verpflichtung.

Ein paar Monate später – im November 1980 – tauchte der Name von „Georg“ beziehungsweise „Juri“ Kottán erneut im Burgenland auf.
Die Situation des SC brixALU Eisenstadt in der 1. Division war nicht die beste, wodurch SCE-Trainer Kaltenbrunner unter Druck geriet. Nach 15 Spielen lag der SCE mit acht Punkten auf dem neunten und somit vorletzten Platz. Schlechter war nur die Salzburger Austria, die erst sechs Pünktchen auf dem Konto hatte. Auf den Achten, den SK VÖEST, hatte der SCE einen Rückstand von fünf Punkten sowie ein wahrlich erschreckendes Torverhältnis von 9:26.

Gegen den SK VÖEST hatte der SCE zudem gerade erst 1:1 gespielt. Das unter einer 30 Zentimeter dicken Schneedecke liegende Spielfeld des Lindenstadions musste von 30 Soldaten geräumt werden, damit überhaupt gespielt werden konnte.

Seitens des SCE wurde beteuert, dass Kottán als Spieler nach Eisenstadt kommen sollte. Im selben Atemzug wurde aber auch darauf hingewiesen, dass er im Besitz der deutschen Sportlehrerlizenz sei, die mit der hier geltenden A-Trainer-Lizenz gleichzusetzen war.
Es blieb aber nur beim „Rascheln im Blätterwald“.

Ein halbes Jahr später war der SCE nur mehr ein Zweitdivisionär und auf Günther Kaltenbrunner war Antonin Malatinsky als SCE-Trainer gefolgt. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft tauchte im Juli 1981 auch wieder der Name von György Kottán auf und es wurde verkündet, dass er für ein halbes Jahr unter Vertrag genommen wurde. Doch das war’s dann auch schon. Es sind keine weiteren Informationen zu finden.

Er war aber nicht der einzige Kottan beim SCE, denn viele Jahre später trug auch unser Masseur diesen Namen.


István Balogh (Újpest-Dósza und Csepel SC)
Wow! Was für ein Transfer im Sommer 1995! Die Vorfreude auf die neue Saison stieg gleich um ein paar Prozent an, als der Stürmer als Neuzugang verkündet wurde.

Doch zunächst mal der Reihe nach: Im Oktober 1985 durfte Balogh zum ersten Mal in der Kampfmannschaft von Újpest-Dósza spielen. Beim 2:0-Heimsieg gegen den Videoton SC wurde er in der 70. Minute eingewechselt. Weitere Einsätze gab es aber nicht mehr für den 19 Jahre alten Burschen. Die violetten Budapester entgingen 1985/86 knapp dem Abstieg und nahmen im Sommer 1986 wieder am Intertoto-Cup teil – im Sommer davor spielten sie ja noch gegen den SCE. Seinen ersten Einsatz hatte István Balogh beim Auswärtsspiel in Melk, wo er auf das Team von Admira-Wacker traf und auch ein Tor bei der 2:3-Niederlage erzielen konnte. Beim 1:0-Sieg gegen Aarhus GF sowie beim Rückspiel gegen die Admira (2:0) ging er leer aus, doch in Chur erzielte er das einzige Tor des Spieles gegen die Grasshoppers aus Zürich. Nach seinen vier Spielen im Intertoto kam er in der Saison 1986/87 nur auf drei Einsätze und blieb ohne Treffer. Újpest-Dósza wurde Vizemeister und Cupsieger.

Bevor die neue Saison und die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger begann, spielten sie auch wieder im Intertoto-Cup. István Balogh traf bei den Heimspielen gegen Halmstads BK (4:2) und gegen Spartak Varna (5:1) dreimal ins Tor der Gegner.

Im September traf Ungarns Cupsieger im Europacup auf den FC Den Haag und schied nach einem 1:0-Heimsieg nach einem 1:3 in den Niederladen aus. Balogh kam bei diesen beiden Partien zu Kurzeinsätzen.

In der Meisterschaft lief es wieder ganz passabel und Újpest-Dósza belegte Platz Drei, wobei István Balogh bei vier Partien zweimal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Auch 1988/89 war er noch kein Fixbestandteil der Mannschaft, die in der Tabelle gehörig abrutschte, und kam auf nur drei Einsätze über 90 Minuten, blieb aber auch diesmal ohne Tor. Im UEFA-Cup durfte er drei Spiele bestreiten. Auf Island gab es bei IA Akranes ein torloses Remis, doch dank des 2:1-Heimsieges stiegen die Ungarn auf und spielten in der zweiten Runde gegen den FC Girondins de Bordeaux. In Budapest (0:1) wurde Balogh in der 54. Minute ein- und in Frankreich nach 70 Minuten ausgewechselt.

Am Ende der Saison 1989/90 wurde Újpest-Dósza ungarischer Meister! Die Violetten liefen dabei punktegleich mit MTK über die Ziellinie, doch Újpest-Dósza hatte ein Torverhältnis von +23, während MTK auf „nur“ +22 kam. István Balogh hatte am Meistertitel nur sehr geringen Anteil. Von seinen fünf Einsätzen durfte er nur einen über 90 Minuten bestreiten und hatte noch immer kein einziges Tor für seinen Klub erzielt.

Ujpest 1989 90

István Balogh sitzt ganz links.

Die neue Saison bestritt er in einem neuen Gewand. Er wechselte innerhalb von Budapest zu Aufsteiger Volán FC, bei dem schon ein paar Jahre zuvor ein anderer ehemaliger SCE-Spieler kurz tätig war. Selbst beim kleinen Budapester Verein, der auch gleich wieder absteigen musste, kam Balogh nur zu fünf Einsätzen. Zweimal wurde er ausgewechselt und einmal wurde er mit Rot vom Platz gestellt.

1991 wechselte István Balogh nach Belgien zum KSV Waregem. Für das Team aus Westflandern bestritt er 24 Spiele und erzielte neun Tore. Sein erstes Erstligator erzielte er beim Spiel der zweiten Runde im heimischen Regenboogstadion gegen RWD Molenbeek (1:0). Er traf auch gegen einen der Großen des belgischen Fußballs – gegen Club Brügge. Sein Treffer in der 90. Minute war aber zu wenig, Waregem unterlag 1:2.

Zweimal erzielte er sogar einen Doppelpack: beim 3:6 gegen Royal Standard de Liège und beim 4:2-Heimsieg über KV Kortrijk. István Balogh wurde mit dem KSV Waregem Zehnter der 1. Division und wechselte anschließend in die 2. Division zum Royal FC Sérésien (Seraing). Spieldaten sind keine zu finden. Der Klub aus Wallonien wurde jedenfalls Meister der 2. Division und stieg auf. Einer Quelle zufolge verließ Balogh im April 1993 den Klub und tauchte dann in Finnland bei HJK Helsinki auf. Die Hauptstädter waren in der Jahresmeisterschaft 1992 finnischer Meister geworden und spielten im Sommer 1993 um die Teilnahme an der zweiten Auflage der neuen Champions League. In der Vorrunde trafen die Finnen auf den estischen Meister FC Norma Tallin. Das Hinspiel fand im Olympiastadion von Helsinki vor kaum 1.900 Zuschauern statt. István Balogh wurde in der 62. Minute eingewechselt. Das Spiel endete nach zwei Toren in der 16. und 17. (!) Minute mit 1:1. Das Rückspiel in Tallin bestritt István Balogh über die vollen 90 Minuten und blieb ohne Champions-League-Tor. Doch dank des Treffers von Sami Ylö-Jussila in der 81. Minute stieg HJK Helsinki in die 1. Runde auf, wo sie auf den RSC Anderlecht trafen und mit einem Gesamtscore von 0:6 ausgeschieden sind. Ob er bei diesen Spielen zumindest auf der Bank saß oder auch in der Veikkausliiga an Spielen von HJK Helsinki mitgewirkt hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Im Jänner 1994 war er auch schon wieder zurück in Budapest und spielte im Frühjahr für den Csepel SC. Im Mai und Juni 1994 bestritt er drei Partien für den Rotblauen, die in der Sechzehnerliga Platz Acht erreichten. István Balogh gelangen bei diesen Spielen seine ersten Tore in der obersten Liga Ungarns: er traf beim 2:0-Heimsieg über Békéscsabai Elöre FC zum 1:0 und erzielte den Ehrentreffer bei der 1:2-Niederlage gegen den Ferencvárosi Torna Club. https://www.youtube.com/watch?v=Fevt8EYXBTw

Den Rest des Jahres 1994 verbrachte er beim Budafoki LC in der 2. Division (Gruppe West) und schien 1995 wieder in Belgien, diesmal bei Royal Standard de Liège, auf.

Im Sommer 1995 war er dann plötzlich in Eisenstadt im SCE-Dress zu sehen. Bei den Testspielen zeigte er schon großen Torinstinkt (drei gegen Großwarasdorf und zwei beim 3:1 gegen Gols, dem Vorspiel am zweiten Tag der SCE-Sommergala mit Borussia Mönchengladbach, dem SK Rapid und Austria Salzburg).

Vor dem ersten Pflichtspiel, der ÖFB-Cup-Partie gegen den ASK Baumgarten, tauchte eine kleine dunkle Wolke über dem Transfer von István Balogh auf: es gab noch keine Freigabe! Die Transferrechte lagen nicht wie gedacht bei ihm, sondern in Belgien.

Für das Cupspiel ging es sich nicht mehr aus und nach einem 1:1 und einer torlosen Verlängerung schied der SCE im Elfmeterschießen aus.

Balogh beim SCE

BF-Onlinearchiv: Der SCE vor dem Landesligastart 1995/96. István Balogh sitzt ganz rechts.

Zum Saisonstart der burgenländischen Landesliga – ja, dort spielte der SCE 1995/96 – war der Transfer unter Dach und Fach gebracht und István Balogh nahm in Trausdorf zunächst auf der Ersatzbank Platz und sah seinen neuen Teamkollegen beim ersten Spiel bei der Mission Wiederaufstieg in die Ostliga auf die Beine. In der Mannschaft standen damals unter anderem Gerhard „Löwe“ Horvath, Herbert Maul, Andreas Hermann, Michael Porics, sein Bruder Rainer Porics, Roland Wisak, Eugen Varga, Jürgen Burgemeister und Sascha Kalss.
Nach einer Stunde des Wartens kam István Balogh für Rainer Porics aufs Feld. Der SCE siegte in Trausdorf vor 1.500 Zuschauern mit 1:0.

Sein erstes Tor gelang ihm beim ersten Heimspiel gegen den UFC Purbach (2:1). Vor gut 500 Zuschauern im Lindenstadion traf er in der 21. Minute zum 1:0. Tor Nummer Zwei folgte auswärts beim 5:1 über den FC Deutschkreutz und nachdem eine Woche später am Freitag der ASV Pöttsching 2:0 besiegt wurde, schoss István Balog zwei Tage später alle drei Tore gegen den ASV Steinbrunn (zweimal vom Elfmeterpunkt).

Eisenstadts Ungar-Import ex Belgien war auch gegen den USV Halbturn nicht zu stoppen. Beim 5:1-Auswärtssieg verwandelte er einen Strafstoß und traf auch einmal aus dem Spiel heraus. Nach sechs Runden stand der SCE mit sechs Siegen an der Spitze der Landesliga.

In der neunten Runde kam es zum Spitzenspiel gegen den SC/ESV Parndorf, der sogar zwei Spiele weniger ausgetragen hatte. Natürlich war es ein Tor von István Balogh, welches das Spiel entschied. Sein Tor in der 65. Minute blieb ohne Antwort und der SCE hatte den neunten Sieg im neunten Spiel eingefahren.

Das zehnte Meisterschaftsspiel beim SV Rohrbach lief auf ein 2:2-Unentschieden hinaus. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen, da beförderte István Balogh den Ball zum 3:2 in die Maschen. Der SCE-Express wurde dann eine Woche später in Gols gestoppt. Allerdings nicht, ohne einem Balogh-Tor. Er traf in der 17. Minute zum 1:0, doch die Hausherren drehten in der zweiten Halbzeit die Partie.

Für die erste Saisonniederlage musste der USV Rudersdorf büßen, der im Lindenstadion gleich mit 0:9 unter die Räder kam. Vor kaum 200 Zuschauern gelang István Balogh ein Hattrick!

Gegen bis zum Umfallen kämpfende Tadtener setzte es gleich darauf die zweite Niederlage (0:1), doch gleich im nächsten Spiel konnte der SV Sankt Margarethen mit 5:1 bezwungen werden. Eine Stunde lang hielten die Gäste ganz gut mit. Es stand 1:1 (SCE-Tor: Balogh aus einem Freistoß), als der Tabellenführer innerhalb von neun Minuten auf 4:1 davonzog. Balogh traf nach Plevas 2:1 in der 61. Minute nur ein paar Sekunden später zum 3:1.

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft setzte es in Schlaining eine unerwartete 0:2-Klatsche. Der SC Eisenstadt sicherte sich dennoch die Herbstkrone mit sechs Punkten Vorsprung auf den UFC Purbach und István Balogh führte die Torschützenliste mit 15 Toren klar an.

Im Frühjahr stotterte István Baloghs Motor ein wenig, denn es gesellten sich nur noch zwei weitere Tore zu seinen fünfzehn Treffern aus dem Herbst hinzu. Er wurde aber auch schon mal als Abwehrchef eingesetzt, während das Toreschießen von Sascha Kalss übernommen wurde, der sich mit 21 Treffern zum Torschützenkönig der Landesliga Saison 1995/96 krönte. István Balogh wurde mit siebzehn Toren Zweiter und der SC Eisenstadt kehrte als burgenländischer Meister in die Regionalliga Ost zurück.

Die Erwartungshaltungen für die Ostliga-Saison 1996/67 waren groß. Der Kader wurde unter anderem mit Torhüter Bernd Zoglmeier, Carsten Bjerregaard (Sohn vom einstigen SCE-Spieler Jörn Bjerregaard in den Siebzigern) und dem pfeilschnellen Thomas Leonhardsberger aufgebessert. Das Saisoneröffnungsspiel gegen den EPSV Gmünd war allerdings kein Leckerbissen und endete mit einem etwas enttäuschenden 1:1. Das 1:0 erzielte aber immerhin István Balogh!

Auswärts bei der SV Schwechat stand es lange 0:0, ehe István Balogh in der 51. Minute den Trefferreigen in Gang brachte. Der SCE siegte mit 4:1 und nach einem 0:0 daheim gegen Klingenbach gewann der SCE auswärts beim FC Waidhofen/Ybbs dank dem Treffer von István Balogh mit 1:0.

Auch im ÖFB-Cup zählte Eisenstadts Ungar zu den verlässlichen Torschützen: Beim 7:1 über den SC/ESV Parndorf steuerte einen Treffer bei und gegen den Zweitdivisionär SV Stockerau trug er sich beim 3:1-Heimsieg ebenfalls in die Schützenliste ein. Es folgte das Duell mit einem weiteren Zweitdivisionär, dem SV Gerasdorf. István Balog erzielte den einzigen SCE-Treffer, doch die Gäste waren gleich viermal erfolgreich, wodurch die Reise im ÖFB-Cup auch schon wieder zu Ende war.

Den Herbst beendete der SCE hinter Kottingbrunn, Klingenbach und Oberwart auf Rang Vier der Regionalliga Ost.

Zum Frühjahrsauftakt gegen die SV Schwechat wurde István Balogh ins Mittelfeld des SCE beordert und schoss beim 1:1 das einzige Tor der Eisenstädter, bei denen Neuerwerbung Uwe Müller (kam vom Cupgegner Gerasdorf) von nun an die Abwehr organisieren sollte.

Dann traf István Balogh auch auswärts beim ASK Klingenbach ins Tor. Durch den 2:0-Sieg sprang der SC Eisenstadt sogar auf Platz Zwei. Nach einem Remis und drei Niederlagen in Folge waren die Aufstiegshoffnungen aber auch schon wieder dahin. Der SCE war auf Platz Vier abgerutscht. Goalgetter Balogh steckte in einer Formkrise und verlor schon bald seinen Platz in der Startelf.

Mit Schrecken erinnere ich mich an jenen Sonntagvormittag im Mai 1997. Der SCE gastierte die B50 runter beim dort ansässigen grünen Verein. Bei der 1:3-Demütigung bot der SCE eine dürftige Leistung. István Balogh kam in der 71. Minute für Mario Kreiker aufs Feld, machte das Kraut aber auch nicht mehr fett. Ein mehr als gebrauchter Sonntag!

Zum Frustabbau kam der Vorletzte aus Bruck/Leitha am folgenden Freitag gerade recht ins Lindenstadion. SCE-Trainer Krejcirik überraschte die anwesenden 200 Zuschauer mit einer neuen Aufstellung, die sich als bisher beste erwies. Eisenstadts Budapester István Balogh durfte wieder von Beginn an im Sturm spielen und traf kurz vor dem Pausenpfiff zum 3:1. Das Spiel endete mit einem klaren 8:1-Erfolg des SCE. Es folgte ein 4:1 in Wien bei Donaufeld – Kalss, Müller, Pleva und Hermann erzielten die Tore für den auf Platz Vier festsitzenden SCE.

Balogh Baumgarten

BF-Onlinearchiv: Szene vom 0:2 in Baumgarten.

Nach dem 2:0 gegen den SC Himberg verlor der SCE sein letztes Heimspiel gegen den kommenden Meister – den ASK Kottingbrunn – mit 1:3.

Zum Abschluss dieser am Ende, trotz Rang Vier, doch sehr enttäuschenden Ostliga-Saison setzte es noch ein peinliches 0:5 beim abgeschlagenen Tabellenletzten EPSV Gmünd. Es waren zugleich die letzten 90 Minuten Baloghs im SCE-Dress.

István Balogh kam 1996/97 auf acht Meisterschaftstreffer und drei Tore im ÖFB-Cup.
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Als Kind und Jugendlicher – besser gesagt als fußballbegeistertes Kind beziehungsweise fußballbegeisterter Jugendlicher – war der Name Ferencváros für mich der Inbegriff des ungarischen Fußballs. Die Grünweißen waren einfach der bekannteste Verein aus unserem, vom Eisernen Vorhang abgeschirmten, Nachbarland.

Ferencvárosi Torna Club
1973 sollte es erstmals zu einem Duell zwischen dem Team aus der Franzenvorstadt und dem SCE kommen, doch das Spiel fiel buchstäblich ins Wasser (siehe Bericht über den Vasas SC). In den Siebzigerjahren dominierte Újpest-Dósza die ungarische Liga und wurde insgesamt achtmal Meister. Ferencváros konnte sich nur in der Saison 1975/76 den Titel holen und als die Zöld sasok (Grüne Adler) im Spieljahr 1980/81 drauf und dran waren, endlich wieder ungarischer Meister zu werden, kam es zum einzigen Duell mit dem Sportclub Eisenstadt.

Ende April 1981 ruhte der Ligaspielbetrieb, da das WM-Qualifikationsspiel gegen die Bundesrepublik Deutschland anstand. Das spielfreie Wochenende vor dem 0:2 der Österreicher gegen die Pief… äh … gegen Deutschland nutzte der SCE für ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenführer der ungarischen Liga. In der 1. Division hatte der SCE gerade daheim gegen den SK Sturm mit 0:1 verloren und steckte zusammen mit der Salzburger Austria tief im Abstiegsstrudel.

Ferencváros reiste natürlich ohne seine Teamspieler an, denn die waren mit dem Nationalteam in die Schweiz gereist, wo sie 2:2 spielten. Während beispielsweise die Gruppengegner England und Norwegen schon drei Spiele bestritten hatte, war dies der erste Auftritt der Ungarn. Am Ende schafften sie aber den Gruppensieg vor den sich zur WM stolpernden Engländern. Doch das ist eine andere Geschichte.

In Eisenstadt beziehungsweise im Burgenland interessierte sich fast niemand für das Duell mit dem ungarischen Spitzenteam.
Waren gegen den SK Sturm noch fast 7.000 Zuschauer in den Schlosspark gepilgert, wollten das Freundschaftsspiel kaum 200 Personen sehen.

Die Interessierten, die gekommen waren, bekamen die altbekannten Stärken und Schwächen des SCE zu sehen: ausgezeichneten Kampfgeist, über weite Strecken ein durchaus gefälliges Kombinationsspiel und wie schon so oft, eine äußerst mangelhafte Chancenverwertung.

Ein Blick auf die Tabelle sagte nach 28 Runden schon einiges aus, denn das Team des SCE hatte nur 19 Tore erzielt. Tabellenschlusslicht Austria Salzburg, die ja auch grauenhaft unterwegs waren, aber immerhin schon 30, und der obere Tabellennachbar, der LASK (bei sieben Punkten Vorsprung), hatte 28 Treffer auf seinem Konto.

Zum Spiel: Vom Anpfiff weg übernahmen die Burgenländer das Kommando, drängten ihre Gäste in ihrer eigenen Hälfte zusammen, arbeiteten eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten heraus, die aber nicht genützt werden konnten – das alte Problem eben. Außer in der 29. Spielminute, denn da gelang es Erwin Schneider, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und eben eine knappe 1:0-Pausenführung herauszuschießen.

Nach dem Wiederbeginn wendete sich aber das Blatt. Ferencváros kontrollierte das Spiel und startete gefährliche Angriffe auf das Tor der Eisenstädter. Die SCE-Abwehr erwies sich allerdings als ein kompaktes Bollwerk und warf sich den rollenden Angriffen erfolgreich entgegen. Bis auf ein Mal: In der 80. Minute traf Zulai zum nicht unverdienten Ausgleich.

Somit endete der einzige Vergleich des Sportclub Eisenstadt mit dem Ferencvárosi Torna Club 1:1 unentschieden.

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Ehemalige SCE-Spieler mit Ferencváros-Vergangenheit:

István Magyar
István Magyar verbrachte den Großteil der Siebzigerjahre bei Ferencváros, traf im Nationaltrikot sogar einmal gegen Österreich (1976), wurde 1976 ungarischer Meister und verließ 1979 „unerlaubt“ sein Heimatland.

In Österreich bemühten sich der GAK und die Wiener Austria um eine Verpflichtung. Spielen sollte er erst wieder ab 1980, nachdem er nach Belgien zum Club Brügge KV gewechselt war.

1980/81 wurde er mit Brügge „nur“ Sechster und 1981/82 rutschten die Blauschwarzen sogar auf Platz 14 ab.

Meilensteine der Fußballkarriere István Magyars (kleiner Auszug):
Ungarischer Meister mit Ferencváros 1976; ungarischer Pokalsieger mit Ferencváros 1974 (beim 3:1-Finalsieg gegen Komlói Bányász SK steuerte ein Tor bei); Finalist beim Europacup der Pokalsieger 1975 gegen Dynamo Kiew (auf dem Weg ins Finale spielte er gegen den Liverpool Football Club, Malmö FF und Crvena Zvezda Beograd [Roter Stern Belgrad]); österreichischer Meister mit der Wiener Austria 1984; Vizemeister 1983; ÖFB-Cupfinalist 1984 (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Rapid gewann dank der Auswärtstorregel); mit der Austria spielte er in den diversen Europapokalbewerben unter anderem gegen Inter Mailand, Tottenham Hotspur, Barcelona CF und Real Madrid (beim 2:2 gegen die Madrilenen traf er zum zwischenzeitlichen 2:1).

1985 ging István Magyar zum Wiener Sport-Club in die 2. Division, wo die Dornbacher den Grunddurchgang gewannen und dann im Mittleren-Play-Off auch auf den SCE trafen. István Magyar, Didi Constantini und Hans K. schafften mit dem WSC den Aufstieg in die 1. Division – ebenso der SCE, der sich als Vierter des MPO gerade noch den Klassenerhalt sichern konnte.

Kurz darauf wechselte Magyar ins Burgenland zum SCE und trug beim Testspiel in Oslip gegen den VfB Mödling (4:0) erstmals den Dress der Eisenstädter.

Die Saison 1986/87 sollte die letzte des SCE in der 1. Division sein. Das Ziel, im Grunddurchgang unter die ersten Acht zu kommen, misslang und im Mittleren-Play-Off gab es ein böses Erwachen für die Landeshauptstädter.

Sein erstes SCE-Tor konnte beim Heimspiel der siebten Runde gegen Admira-Wacker bejubelt werden. Dafür hat er sich aber recht lange Zeit gelassen, denn erst in der allerletzten Minute krönte er seine starke Leistung mit dem Treffer zum 2:0.

Am 29. August 1986 – meinem neunten Geburtstag – legte er gleich nach: Auf der Hohen Warte waren 24 Minuten gespielt, als er zum ersten Mal jubelnd die Hände in die Luft reißen konnte. Er verwandelte einen Drazan-Freistoss per Kopf.
In der 42. Minute passte Heiling zu Drazan, dessen Stanglpass Perstling verlängerte und István Magyar bugsierte den Ball aus spitzem Winkel über die Torlinie. Am Ende siegte der SCE gegen die Vienna mit 4:1. Es war der erste Auswärtssieg für den SCE in dieser Saison und zugleich der höchste Sieg in der Fremde für die Eisenstädter in der Ersten Division. Mit diesem Sieg hüpften sie sogar auf Platz Fünf der Tabelle.

Nach vier torlosen Remis gewann der SCE gegen den SK VÖEST mit 2:1, doch dann folgte ein Debakel dem anderen – und hie und da war auch eine normale Niederlage dabei: 0:5 beim WSC, 1:5 gegen die Austria, 1:2 beim FC Tirol, 2:4 beim GAK, 1:5 bei der Admira.

Siege gab es nur noch wenige zu bejubeln und am Ende des Grunddurchganges rangierte Burgenlands Erstdivisionär auf dem zehnten Platz und musste im Mittleren-Play-Off um die Zugehörigkeit zur 1. Division kämpfen.

István Magyar traf im Grunddurchgang nur noch in der 20. Runde vor kaum mehr als 800 Zuschauern gegen die Vienna ins Tor (2:0-Sieg), es sollten aber keine weiteren mehr folgen.

Die Vienna war in dieser Saison Magyars Lieblingsgegner, denn auch im MPO konnte er gegen die Döblinger ein Tor erzielen. In der 13. Minute traf er vor gut 1.500 Zuschauern im Lindenstadion zum 1:0, doch nach einem Patzer des SCE-Schlussmannes (32.) ging es mit 1:1 in die Pause. Ein Doppelschlag innerhalb einer Minute entschied die Partie zu Gunsten der Gäste aus Wien. Das 2:3 aus einem Foulelfmeter durch Perstling war zu wenig. Der SCE verlor diese wichtige Partie und lag nun statt auf Platz Zwei auf Rang Fünf (punktegleich mit dem GAK, der Vienna und Klagenfurt).

Magyar gegen Vienna 87

BF-Onlinearchiv: István Magyar 1987 gegen die Vienna.

In den verbleibenden vier Spielen setzte es vier Niederlagen. Dass der SCE dadurch in die 2. Division absteigen musste, kann leicht errechnet werden.

Für István Magyar war das Tor gegen die Vienna sein letztes und nach dem Schlusspfiff sollte er auch nicht wieder für den SCE auflaufen. Das Chaos fand mit dem 1:6 beim letzten Spiel gegen DSV Alpine vor vielleicht 150 Zuschauern im Lindenstadion seinen traurigen Höhepunkt.

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Lajos Kü
Lajos Kü wurde in Székesfehérvár geboren und begann seine Fußballerlaufbahn beim heimischen Székesfehérvári VT Vasas, der schon viele Namensänderungen auf dem Buckel hat und heute als MOL Fehérvár FC bekannt ist. Als er 1968 zu Einsätzen in der Kampfmannschaft kam, hieß der Verein Videoton Sport Club.

Nach dem Ende der Jahrsmeisterschaft 1968 musste Videoton als Fünfzehnter absteigen und Lajos Kü wurde nach Budapest zum frischgebackenen ungarischen Meister – Ferencváros – transferiert. Doch nun begann die Ära von Újpest Dósza, die sich gleich sieben Meisterschaften in Serie holten. Ferencváros wurde 1969 Dritter und 1970, als zum letzten Mal eine Jahresmeisterschaft ausgespielt wurde, erreichten sie das Finale gegen Újpest Dósza, wo sie sich mit 2:3 und 1:1 geschlagen geben mussten. Damals wurde in zwei Gruppen zu je acht Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppensieger spielten dann um den Titel.

Als einer der beiden Gruppensieger von 1970 nahm Ferencváros acht Bonuspunkte mit in die Saison 1970/71, doch diese reichten nicht für den Meistertitel, denn Újpest Dósza, das auch acht Bonuspunkte erhalten hatte, erspielte sich zwei Punkte mehr und verwies die Grünweißen auf Rang Zwei.

In der nächsten Saison lief es für Lajos Kü und Ferencváros auch nicht besonders gut: nur Platz Fünf. Dann folgten zwei Vizemeistertitel und 1974 wurde Lajos Kü an den Vasas SC abgegeben.

Ganz ohne Titel ist Lajos Kü bei Ferencváros natürlich nicht geblieben, denn 1972 und 1974 wurde er jeweils Cupsieger! 1972 gewann er den Magyar Kupa gegen Tatabányai Bányász SC (2:1) und 1974 zusammen mit Istvan Magyar gegen Komlói Bányász SK (3:1).

Natürlich kann er auch so manchen Europacup-Einsatz für die Budapester vorweisen:
Wenn ich mich nicht komplett irre, dann fand sein erster Europacup-Einsatz am 15. September 1970 im Rahmen des Messestädte-Pokals, der bald UEFA-Cup heißen sollte, statt. Zunächst musste er aber noch auf der Ersatzbank der Anfield Road Platz nehmen, ehe er in der 73. Minute eingewechselt wurde. An der 0:1-Niederlage gegen das Team von Bill Shankly konnte er aber auch nichts mehr ändern. Das Rückspiel in Budapester Népstadion, bei dem Kü nicht mitwirkte, endete 1:1 und somit war die Europareise auch schon wieder zu Ende. Fast genau ein Jahr nach seinem ersten Einsatz kam Lajos Kü am 14. September 1971 zu seinem zweiten, und zwar spielte er von Beginn an auswärts gegen Fenerbahce Istanbul und traf in der 82. Minute zum 1:1. Das Rückspiel gewannen die Ungarn glatt mit 3:1 (ohne Kü-Tor) und trafen in der nächsten Runde auf Panionios Athen. Beim 6:0-Heimsieg eröffnete Lajos Kü in der zweiten Minute den Trefferreigen, zu dem sich zwei rote Karten für die Griechen gesellten. Zu einem Rückspiel ist es dann nie gekommen, denn die Athener zogen sich einfach aus dem Bewerb zurück. In der dritten Runde wartete Eintracht Braunschweig, das Ferencváros mit 1:1 und 5:2 eliminieren konnte. Beim 1:1 in Braunschweig traf Kü in der achten Minute für die Ungarn, ging beim 5:2 aber leer aus.

Im Viertelfinale kam es zum Duell mit dem jugoslawischen Vertreter FK Željezničar Sarajevo. Die Spiele endeten jeweils mit einem 2:1-Auswärtssieg und da die Verlängerung in Bosnien keine Entscheidung brachte, musste ein Elfmeterschießen stattfinden. Nachdem Lajos Kü in der regulären Spielzeit das 1:1 erzielt hatte, war er es, der den letzten, alles entscheidenden Penalty verwandeln konnte und sein Team ins Halbfinale des UEFA-Cups 1971/72 beförderte.

Das Hinspiel im Népstadion endete vor über 40.000 Zuschauern gegen die Wolverhampton Wanderers 2:2 (kein Kü-Tor) und im Molineux war es Lajos Kü vergönnt, den Ehrentreffer zu erzielen, mehr aber nicht. Ferencváros schied nach dem 1:2 im Rückspiel aus (der Wolves-Keeper konnte sogar noch einen Elfmeter parieren!). https://www.youtube.com/watch?v=zv1NJArs_qA

Zum Auftakt des Pokalsieger-Bewerbes 1972 blamierte sich Ferencváros mit Lajos Kü auf Malta, denn das Spiel gegen den Floriana Football Club ging mit 0:1 verloren. Das Rückspiel war aber eine klare Angelegenheit. Beim 6:0-Heimsieg traf Lajos Kü zum 1:0 und 6:0. Seinen Torriecher bewies Lajos Kü auch gegen Sparta Prag, denn beim 2:0-Heimsieg erzielte er das 1:0. Da das Rückspiel mit 1:4 verloren ging, war für die Budapester in der goldenen Stadt Endstation.

1973 war Ferencváros wieder im UEFA-Cup tätig und traf in der ersten Runde auf WKS Gwardia Warszawa. Nach einem 0:1 ging auch das Spiel in Polen mit 1:2 verloren und Kü blieb in dieser Europacup-Saison ohne Treffer.

ABER HALT! Nicht nur auf Klubebene war er international unterwegs, sondern auch im Dress der ungarischen Nationalmannschaft:
Im Juni 1972 fand in Belgien die Endrunde um die Europameisterschaft statt. Damals war es noch ein kleines, bescheidenes Turnier, an dem vier Mannschaften teilgenommen haben.

Von 1970 bis 1971 wurden in acht Gruppen acht Viertelfinalisten ermittelt. Ungarn setzte sich in der Gruppe 2 gegen Bulgarien, Frankreich und Norwegen durch und traf nun im Viertelfinale auf Rumänien. Da das Hinspiel (1:1) und auch das Rückspiel (2:2, mit Kü) unentschieden endeten (damals gab es noch keine Auswärtstorregel), musste ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. In Belgrad gewann Ungarn mit dem von Anfang an spielenden Kü mit 2:1 und qualifizierte sich für das Finalturnier.

Im Stade Émile Versé des RSC Anderlecht traf Ungarn im Halbfinale auf die Sowjetunion. Vor überschaubaren 1.659 Zuschauern liefen Lajos Kü und seine Mannschaftskameraden ab der 53. Minute einem Rückstand nach. In der 83. Minute keimte etwas Hoffung auf, denn den Ungarn wurde ein Elfmeter zugesprochen, der allerdings vergeben wurde. Die Sowjets zogen mit dem 1:0-Sieg ins Finale ein und für Ungarn blieb nur das Spiel um Platz Drei. Das zweite Halbfinale gewann die Bundesrepublik Deutschland in Antwerpen gegen Gastgeber Belgien mit 2:1, wodurch die Ungarn im Duell um Platz Drei auf Roten Teufel trafen. Das Spiel wurde in Liège (Lüttich) ausgetragen und lockte kaum 6.200 Zuschauer an. Zwei Treffer kurz nacheinander (24. und 28. Minute) brachten die Belgier komfortabel in Führung. Viel mehr als der Ehrentreffer war den Ungarn an diesem Abend nicht beschienen. Doch dafür war es Lajos Kü, der ihn erzielen konnte. In der 53. Minute trat nämlich er zur Ausführung eines Elfmeters an und traf zum 1:2. https://www.youtube.com/watch?v=B31DYkDIDDw

Im selben Jahr war Lajos Kü auch im ungarischen Aufgebot, das an den Olympischen Sommerspielen in Deutschland teilgenommen hat. Hauptaustragungsort war München. Die erste Phase des olympischen Fußballturniers fand mit vier Gruppen á vier Mannschaften statt. Ungarn bestritt am 27. August 1972 sein erstes Gruppenspiel in Nürnberg gegen den Iran. Ohne Lajos Kü gewannen unsere östlichen Nachbarn mit 5:0 und trafen im nächsten Spiel auf Brasilien. Im gut gefüllten Münchner Olympiastadion ging Ungarn bereist nach vier Minuten in Führung. In der 67. Minute glich Brasilien aus und drei Minuten später wurde Lajos Kü eingewechselt. Er war erst ein paar Augenblicke auf dem Feld als es auch schon 2:1 für die Südamerikaner stand, doch in der 84. Minute konnten die Magyaren gleichziehen. Endstand 2:2.

Das letzte Gruppenspiel absolvierten die Ungarn im Augsburger Rosenaustadion gegen Dänemark und gewannen mit 2:0. Lajös Kü wurde nach der Pause eingewechselt. Zusammen mit den Dänen stieg Ungarn als Gruppensieger in die zweite Phase auf, die aus zwei Vierergruppen bestand, von denen sich die beiden Ersten für das Finale qualifizierten.

Zuerst traf Ungarn in Passau auf das Team der DDR. Im Dreiflüssestadion setzten sich die Ungarn mit 2:0 durch, wobei Lajos Kü in der 77. Minute aufs Feld gekommen ist. Das zweite Spiel durfte Lajos Kü erstmals von Beginn an absolvieren.
Am 6. September 1972 trafen er und seine Mannschaftskollegen vor gut 70.000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion auf das Aufgebot der Bundesrepublik Deutschland, in dessen Reihen unter anderem Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld standen. Das 1:0 für Ungarn fiel in der 14. Minute und wurde in der 33. Spielminute durch einen Treffer von Hitzfeld egalisiert, doch kurz vor dem Pausenpfiff gingen die Ungarn wieder in Führung. In der zweiten Halbzeit kam der große Auftritt von Lajos Kü, denn in den Minuten 75 und 87 traf er ins Tor der Deutschen. Ungarn siegte mit 4:1, wodurch die BRD – nach dem Auftakt-1:1 gegen Mexiko – keine Chance mehr hatte, das Finale zu erreichen.

Beim letzten Gruppenspiel absolvierte Lajos Kü im Jahnstadion von Regensburg die ersten 45 Minuten. Ungarn bezwang Mexiko mit 2:0 und traf im Finale auf Polen, das sich gegen die Sowjetunion, Dänemark und Marokko durchgesetzt hatte.

Das Finale fand natürlich wieder in München statt. Vor gut 80.000 Zuschauern gingen die Ungarn mit einer 1:0-Führung in die Pause, doch schon kurz nach Wiederanpfiff konnten die Polen ausgleichen. Ein paar Minuten nach dem Führungstreffer für die Polen wurde Lajos Kü ausgewechselt. Die frischen Kräfte konnten die Niederlage aber auch nicht mehr verhindern. Lajos Kü & Co. bekamen die Silbermedaille überreicht.

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Wie schon erwähnt, war der Vasas SC 1974 die neue Heimat für Lajos Kü. Mit den Rotblauen belegte er in der Saison 1974/75 den sechsten Rang und ging dann zum Volán SC aus dem Stadtviertel Rákospalota im XV. Bezirk von Budapest. Der Klub, der nach einem Busunternehmen benannt war, spielte in der zweiten Liga Ungarns. 1975/76 belegte der Volán SC in der aus zwanzig Klubs bestehenden Liga Rang Sechs und im Jahr darauf gelang es ihnen mit Lajos Kü Rang Fünf zu erreichen.

1977 floh er aus Ungarn nach Italien und wurde von der FIFA für ein Jahr gesperrt. 1978 heuerte er bei Ernst Happels Club Brügge KV in Belgien an, wo mit Eduard Krieger noch ein Österreicher engagiert war. Am 10. Mai 1978 lief er für die Belgier im Finale des Landesmeister-Pokals im Londoner Wembley-Stadion auf. Gegner war jener Verein, gegen den er seinen ersten Europacup-Einsatz hatte – der Liverpool Football Club. Vor gut 92.500 Zuschauern mussten sich die Belgier allerdings mit 0:1 geschlagen geben. Nach knapp einer Stunde wurde Lajos Kü bei diesem Spiel ausgewechselt.

Ein paar Wochen zuvor war Brügge bereits belgischer Meister geworden. Lajos Kü hatte daran keinen Anteil. Sein erster Einsatz vor dem Europacup-Finale war im belgischen Cup gegen Royal Charleroi Sporting Club (das Spiel ging verloren) und nach dem Auftritt in London sollten keine weiteren mehr folgen. Für Lajos Kü ging es nun über den großen Teich nach Kanada zu den Edmonton Drillers. Wie zuverlässig die Quellen sind, kann ich nicht sagen, es gibt viel Widersprüchliches. Er taucht 1979 jedenfalls bei den Buffalo Stallions auf, die in der Indoor-MSL Hallenfußball (oder so eine Art, eine Art Zirkusfußball) spielten. Für die Hengste aus Buffalo bestritt er in diversen Hallen zehn Spiele und erzielte zwei Tore.

Und dann war es soweit! Im Oktober 1980 wurde der Sensationstransfer verkündet: (BF) SCE-Vorstand gab grünes Licht für Kü!
Zuerst in die Wüste geschickt, nun wieder in die Gegend des Leithagebirges zurückgeholt. Lajos Kü, 30, der ungarische Ex-Teamspieler und zuletzt in der US-Profiliga tätig, aber dem FC Brügge gehörend, wurde, nachdem der SCE-Vorstand am Dienstag der Vorwoche grünes Licht gab, erworben.

Das Fußballwunder Eisenstadt, das mit der Erringung des Meistertitels in der 2. Fußballdivision wie ein Komet auf Österreichs Fußballhimmel aufgestiegen war, schien beim Start des diesjährigen Bewerbes in der obersten Spielklasse bestätigt worden zu sein. Der LASK wurde in der Startrunde glatt abgefertigt und alles schien eitel Wonne zu sein. Doch bald folgte die Ernüchterung! Die wesentlich größeren körperlichen Anstrengungen forderten Tribut, und es gab Verletzungen am laufenden Band.

Der logische Schluss dieser vielen Ausfälle war, dass die schon bis dahin jüngste Oberhauself durch den zwangsweisen Einbau von Nachwuchskräften weiterhin verjüngt werden musste, was selbstredend auch einen Leistungsabfall nach sich zog. Das führte soweit, dass das letzte Heimspiel gegen eine äußerst schwach agierende Admira verloren ging und die SCE-Kicker damals wie geprügelte Hunde die Linden-Arena verließen. Dieses Match hat aber auch ganz deutlich jene Versäumnisse an den Tag gebracht, die von den Vereinsverantwortlichen begangen wurden. Jenes Versäumnis vor allem, der jungen, unroutinierten und jeglicher Oberhauserfahrung fehlenden Mannschaft einen Spielgestalter zu geben, an dem sich die Elf aufrichten könnte. Was ein solcher Spieler wer ist, bekam man zuletzt am Beispiel des Neufelders Geza Gallos – „ich wäre gerne nach Eisenstadt gekommen“ – demonstriert, der bei den Südstädtern der absolute „Chef“ am Platz war, seine Mannschaft ausgezeichnet dirigierte und zum Sieg führte.

Hatte man bisher bei den Eisenstädtern die Nichtverpflichtung eines „Leithammels“ – mit Schöll, Aigner, Koch, Brenninger wurde lediglich der Kader erweitert – mit der Begründung zu untermauern versucht, die Finanzen nicht in Unordnung zu bringen (was ja bei einer weiteren Erfolglosigkeit und dem damit nicht aufzuhaltenden Zuschauerschwund aber sicherlich auch eintreten wird), so muss der Schock der Admira-Niederlage den Funktionären mächtig in die Glieder gefahren sein. Bei einer am Dienstag der Vorwoche abgehaltenen Vorstandssitzung – bei der es recht turbulent zugegangen sein soll – wurde nämlich für die Erwerbung eines Spielers, der die erforderlichen Qualitäten als Spielgestalter besitzt, grünes Licht gegeben. „Maßgebend für diese Entscheidung war, dass die notwendigen, finanziellen Mittel von privater Seite aufgebracht werden konnte“, begründete der SCE-Geschäftsführer den Meinungsumschwung.

Als sich vor kurzem der Exil-Ungar Lajos Kü, 30, nach einem Probegalopp gegen Mattersburg von der burgenländischen Landeshauptstadt wieder in Richtung Belgien absetzte, schien das Zwischenspiel mit dem Profifußballer im Burgenland beendet. Zwar bescheinigte man ihm gutes technisches Können, doch sollen seine Forderungen unerfüllbar gewesen sein.
Nach dem Vorstandsbeschluss wurde mit Kü sofort wieder Fühlung aufgenommen. Der Übertritt zu Eisenstadt bis 30. Juni 1981 wurde perfekt gemacht, wobei Kü von seinen ursprünglichen Forderungen, wie von SCE-Seite versichert wurde, deutliche Abstriche machen musste. Kü ist in Eisenstadt bereits eingetroffen und könnte am Samstag gegen Austria Salzburg im Lindenstadion sein Meisterschaftsdebüt feiern.

Von einem Krisenkauf will man bei den Eisenstädtern selbstredend nichts wissen und auch davon nicht, dass die Verstärkung, falls es eine wird, zu spät geholt wurde. „Es sind ja immerhin noch 29 Runden zu spielen“, bekräftigte Obmann Ing. Tombor die erst jetzt gesetzte Maßnahme. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Legionär der von den Eisenstädtern gesuchte Mann wird und dass mit ihm die Oberhauszugehörigkeit gehalten wird.

Soviel sei verraten (der gut informierte SCE-Fan weiß es ja ohnehin): Der SCE schaffte es nicht, den Klassenerhalt zu sichern. Die Entscheidung ist allerdings erst beim letzten Meisterschaftsspiel gefallen.

Doch der Reihe nach: Bevor es zum Kellerduell zwischen dem Letzten (SCE) und dem Vorletzten (Austria Salzburg) kam, wurde ein Probespiel organisiert, um Lajos Kü Spielpraxis zu verschaffen. Als Gegner wurde ein alter Bekannter aus Budapest engagiert, und zwar MTK. An diesem Dienstagabend wurde das Spiel fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestritten. Die kaum 300 Zuschauer bekamen aber dennoch eine recht flotte Partie gegen den Vorletzten der ungarischen 1. Division zu sehen. Kü kam noch nicht richtig zur Geltung, denn er wurde von seinen Mitspielern kaum angespielt, ja fast ignoriert, wodurch er als Sturmspitze ziemlich in der Luft hing. Wenn er aber zum Ball kam, sah man schon, dass er damit umgehen konnte und großes Spielverständnis besaß. Der Testlauf endete gegen MTK Budapest, die am Saisonende ebenfalls absteigen mussten, 2:2 unentschieden.

Sein Debüt in der österreichischen Bundesliga dauerte 45 Minuten. Vor gut 3.000 Zuschauern im Lindenstadion konnte er noch nicht zeigen, dass er der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf ist, was aber mehr daran lag, dass er – wie schon beim MTK-Spiel – von seinen Teamkollegen oft ignoriert wurde. Er konnte sich soviel bewegen und den freien Raum suchen wie er wollte, ein Zuspiel gab es nur ganz selten. Dem aufmerksamen Beobachter trug sich der Eindruck auf, dass die „Stamm-Eisenstädter“ den „Neo-Eisenstädter“ nicht mitspielen lassen wollten. Mit einem 0:1-Pausenrückstand ging es in die Kabine, aus der Lajos Kü nicht mehr im SCE-Dress herauskam. In der zweiten Halbzeit drehte der SCE das Kellerderby und gewann mit 2:1.

Kü erstes Spiel

BF-Onlinearchiv: Küs erstes Spiel.

Unter der Woche wurde wieder ein Testspiel eingeschoben, das wieder gegen eine ungarische Mannschaft abgehalten wurde. Durch ein Elfmetertor von Lajos Kü besiegte der SCE den Zweitdivisionär Soproni SE mit 1:0.

In Graz lief das Zusammenspiel innerhalb der SCE-Mannschaft schon besser, dennoch gab es auch beim SK Sturm eine 0:1-Niederlage zu beklagen. Die katastrophale Auswärtsbilanz des SCE – kein einziger Sieg – sollte in dieser Saison einer der Sargnägel sein, die den Abstieg bescherten.

Kü gegen Sturm

BF-Onlinearchiv: Szene vom Spiel gegen den SK Sturm Graz.

Inklusive dem Sturm-Spiel gab es in neun Partien nur drei SCE-Tore zu sehen, ehe es den 3:0-Sieg gegen den LASK zu bejubeln gab und im November 1980 kam es zu einem kleinen „Skandal“: (BF) So nicht, Herr Kü!
Die Nummer 7 – einst, in der goldenen Fußballzeit, ohne Zweifel das Markenzeichen rasanter Flügelflitzer, wird in den letzten Jahren immer mehr Mittelfeldspielern zugeteilt. Nur mehr sehr wenige Angriffsspitzen, wie etwa der Sportclub-Mann Alfred Drabits, stürmen an der rechten Flanke dem gegnerischen Heiligtum entgegen, deren Rücken mit der Nummer 7 geschmückt ist.

Beim burgenländischen Erstdivisionär, dem SC brix ALU-Eisenstadt, ziert die Nummer 7 den Rücken eines Mannes, der vor noch nicht allzu langer Zeit für US-Dollars kickte und einst zu den Auserwählten seines Landes zählte: Der Exil-Ungar Lajos Kü. Es dürfte einst sicherlich Klubs gegeben haben, die sich glücklich schätzten, die Dienste des schnauzbärtigen und mit gutem technischem Rüstzeug ausgestatteten Lajos beanspruchen zu dürfen.

Seit nun etwas mehr als zwei Monaten stellt der smarte Lajos seine „kostbaren“ Beine für gute Schillinge dem SC Eisenstadt zur Verfügung. In seiner bisher kurzen Tätigkeit am Fuße des Leithagebirges konnte er zwar hin und wieder mit einigen technischen Feinheiten aufwarten, verstand es aber auch meisterlich zu vermeiden, sich mit aller Energie ins Kampfgetümmel zu werfen. Seine Leistung war bisher der Klasse der Eisenstädter angepasst. Mit einem Wort, eine Durchschnittsleistung.

Der 17. Spieltag in der obersten österreichischen Spielklasse sollte aber für Kü, der anscheinend noch immer in dem Wahn zu leben scheint, ein großer Star zu sein, zu einem besonderen Tag werden. Aber nicht etwa durch eine Superleistung! Was sich der Exil-Ungar an diesem Tag im Match gegen die Wiener Austria leistete, war gelinde gesagt eine Frechheit, die wohl als einmalig im Fußball zu betrachten ist. Als er in der 70. Minute aus dem Spiel genommen werden sollte, weigerte er sich, das Feld zu verlassen.

Dass diese Disziplinlosigkeit nach einer Bestrafung schreit, darüber, sollte man meinen, dürfte es keine Diskussionen geben. Wo kommen wir denn hin, wenn auch andere Kicker in der Zukunft den gleichen Weg einschlagen würden. Dass dadurch auch die Autorität des Trainers nicht gerade aufgemöbelt wird (ob das vielleicht einigen Herren des SCE-Vorstandes gar recht ist?), bedarf wohl keiner näheren Untersuchung.

Dass es Konsequenzen geben muss, ist wohl keine Frage. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt, da der SCE-Vorstand erst gestern Abend tagte. Das mindeste, was dabei herausgekommen sein müsste: eine empfindliche Strafe und Verbannung aus der Kampfmannschaft.

Nach diesem medialen Wirbelwind [Jo istenem!] wurde vom SCE eine Geldstrafe in Höhe von S 5.000,- verhängt und Lajos Kü musste sich beim Trainer und der Mannschaft entschuldigen. SCE-Trainer Kaltenbrunner wurde vom SCE-Vorstand gebeten, Lajos Kü beim Auswärtsspiel in Salzburg trotzdem in der Mannschaft zu lassen, da „die Fans die Mitwirkung Küs verlangen“.

 

Lü kein Kämpfer

BF-Onlinearchiv

Das Gute im Lehener Stadion war, dass nach 1.598 Minuten wieder ein Stürmer des SCE ins Tor getroffen hat, doch bei vier Gegentreffern war das am Ende auch wieder nur nebensächlich. SCE-Trainer Kaltenbrunner kam der Forderung des SCE-Vorstandes nach und beließ Lajos Kü im Kader für das Salzburg-Spiel. Kü saß mit steinerner Miene auf der Ersatzbank. Kaltenbrunner: „Den Einsatz von Kü hat niemand von mir verlangt“.

Der SCE ging als Tabellenletzter in die Winterpause. Mit zwei Siegen und vier Remis trugen die Burgenländer die rote Laterne durch die kalte Jahreszeit. Austria Salzburg war mit seinen zehn Punkten aber auch kaum besser, hatte aber schon zwanzig Tore erzielt, der SCE lächerliche zehn! Im Frühjahr stolperten beide Kontrahenten Seite an Seite durch die Meisterschaft, wobei Lajos Kü einen wahren Formanstieg vorweisen konnte, und trafen am 11. April 1981 in Eisenstadt aufeinander.

Kü in Hochform

BF-Onlinearchiv: Lajos Kü in Hochform.

Kü Anzug

BF-Onlinearchiv

Nach dem Schlusspfiff stand das Barometer im Fußball-Burgenland wieder auf Schönwetter, denn vor 7.500 Zuschauern bezwang der SCE die Salzburger Austria mit 1:0 und lag danach mit drei Punkten Vorsprung auf die Salzburger auf dem vorletzten Rang. Das Goldtor fiel in der 72. Minute nach einer Bilderbuchaktion ausgehend von Franz Eder, dessen 40-Meter-Pass Ossi Steiger verlängerte und Lajos Kü trocken ins Tor der Gäste beförderte. Das erste SCE-Tor von Kü!

Kü 1981

BF-Onlinearchiv

Sein zweites SCE-Tor folgte ein paar Wochen später in der Südstadt, wo er zwischenzeitlich das 1:1 erzielten konnte. Das Spiel gegen Admira-Wacker ging allerdings 2:3 verloren und nach 34 Runden lagen Austria Salzburg und der SCE punktegleich am Tabellenende. Das schlechtere Torverhältnis bescherte dem SCE den zehnten und damit letzten Platz. Da beide Abstiegskandidaten auch in der nächsten Runde als Verlierer vom Feld gingen, kam es in der letzten Meisterschaftsrunde zum Showdown in Salzburg.

Als der Mannschaftsbus das Lindenstadion verließ, war niemand gekommen, um die Mannschaft zu verabschieden. Im vollen Lehener Stadion kämpfte Lajos Kü mit seinem Mannschaftskameraden vehement um den Klassenerhalt, doch ein mehr als fragwürdiger Elfmeterpfiff ließ die Hoffnungen kleiner werden. Erst recht nachdem Austria-Tormann Rettensteiner den Penalty verwandelt hatte (76.). Es war vergebens, und nach dem 0:2 war der Sportclub Eisenstadt abgestiegen.

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ORF-Film: Die Wäsche für das Salzburg-Spiel wird zurechtgelegt.

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ORF-Film: Eisenstadts Spieler begeben sich zum Bus.

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ORF-Film: Lajos Kü (ganz links) trägt seine Tasche zum Bus.

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ORF-Film: Ohne großes Trara verließ der Bus das Lindenstadion und Eisenstadt.

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ORF-Film: Lajos Kü beim Interview vor dem Schicksalsspiel in Salzburg.

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ORF-Film: Lajos Kü völlig gelassen. Der Blick: genial!

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ORF-Film: Große Aufregung nach dem Elfmeterpfiff des Schiedsrichters.

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ORF-Film: Die SCE-Spieler waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.

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ORF-Film: Die Nummer 15 liegt wohl auch heute noch an Ort und Stelle.

In die Zweitligasaison 1981/82 ging der SCE mit dem Betreuerduo Antonin Malatinsky (Trainer) und Prof. Alfred Eisele (Co-Trainer) und Lajos Kü heiratete.

Kü Hochzeit

BF-Onlinearchiv

Zum Saisonstart fehlte Lajos Kü, denn wegen einer schweren Unterschenkelzerrung musste ihm ein Gipsverband verpasst werden. Er verpasste die Auftaktniederlage beim SC Neusiedl/See und kam Ende September in der U-21-Mannschaft zu seinem ersten Einsatz.

Erst beim Spiel der achten Runde im Oktober 1981 kam er erstmals in der Kampfmannschaft zum Einsatz. Dieses Spiel war aber kein gewöhnliches Zweitligaspiel, es war das Spitzenspiel in Klagenfurt gegen den SK Austria. Es war das erste Auftreten des SCE-Ungarntrios Kü-Karsai-Pusztai! Nach der 1:0-Pausenführung durch Pusztai, drehten die Klagenfurter in der zweiten Halbzeit die Partie und führten mit 2:1. Doch dann gelang Lajos Kü in der 79. Minute der Ausgleich. Nach einem Drazan-Freistoß köpfelte er aus gut 13 Metern Entfernung an Freund und Feind hinweg in die Maschen.

Kü zweite Liga

BF-Onlinearchiv: Szene vom Zweitligaspiel gegen Union Wels.

Sportlich lief es für den SC Eisenstadt recht ansehnlich, doch wirtschaftlich nagte er – wie auch die übrigen Zweitdivisionäre – am Hungertuch, hatte einen Zuschauerrückgang um gut 60 Prozent zu verzeichnen und bewegte sich am Rande des finanziellen Abgrundes.
Nach dem Ende der Herbstmeisterschaft lag der SCE hinter der Austria aus Klagenfurt auf Rang Zwei. Der Platz an der Sonne – und damit der Aufstieg in die 1. Division – war heiß umkämpft, war er doch auch aus Sicht der Burgenländer die einzige Rettung vor dem Ruin.

Schon vor dem Rückrundenstart wurde wieder einmal eine Reform des österreichischen Fußballs angedacht: Aufstockung der 1. Division auf sechzehn Klubs, wodurch gleich sechs Zweitligisten aufsteigen sollten.

Beim SCE nahm man die Nachricht wohlwollen auf. Das Ziel Wiederaufstieg war nun einfacher zu erreichen. Lajos Kü konnte wegen einer Verletzung nicht am Frühjahrsstart teilnehmen und im April 1982 wurde klar, dass die Verletzung schwerer war als vorerst angenommen. Kü wurde im Eisenstädter Krankenhaus eine große Narbenplatte aus dem linken Wadenmuskel entfernt und durfte danach das Bein zumindest sechs Wochen lang nicht belasten. Damit war die Meisterschaft für ihn gelaufen.

Der SCE lieferte sich mit den Klagenfurtern ein Paarlaufen um den Meistertitel, doch die Kärntner hatten stets die Nase ein wenig weiter vorne. Für das letzte Heimspiel gegen den ASK Salzburg gab es zur Feier des Aufstiegs freien Eintritt und Freibier. In große Unkosten musste sich der SCE aber nicht stürzen, denn kaum 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Der SCE siegte mit 2:0 und war zumindest Vizemeister.

Im U-21-Spiel des SCE gab es zuvor für 45 Minuten lang ein wahres Highlight im Lindenstadion zu sehen, denn Co-Trainer Prof. Alfred Eisele zeigte im SCE-Dress, dass er immer noch ein großartiger Fußballer war. Sein Team gewann ebenfalls mit 2:0.

Der leise Traum, zum zweiten Mal Meister der 2. Division zu werden, wurde in Wagna brutal zerstört, denn Flavia Solva gewann gegen den SCE mit 4:2. Da aber auch die Austria aus Klagenfurt ihr Spiel gegen den SV Sankt Veit mit 4:2 gewinnen konnte, war es auch wiederum vollkommen „wurscht“!

Kü Vorbereitung 82

BF-Onlinearchiv: Vor dem Start der neuen Erstligasaison 1982/83.

In der Saison 1982/83 verpasste Lajos Kü noch den Saisonanfang und stand erstmals in der 5. Runde daheim gegen den 1. Simmeringer SC (3:1) auf dem Feld. Nach der langen Verletzungspause bewies er, dass er das Fußballspielen noch nicht verlernt hatte, doch es fehlte ihm noch an der Kraft, um ein Spiel voll durchzustehen.

Grund für die wenigen Einsätze waren keine Verletzungen, sondern „Undiszipliniertheiten“. (BF) Lajos Kü ab sofort suspendiert!
Kurz vor Beginn der Begegnung Eisenstadt gegen VÖEST wurde Lajos Kü vom SCE-Vereinspräsidium suspendiert, was einer Sperre gleichzusetzen ist. Was war geschehen? Kü wurde für das Unter-21-Match aufgeboten und sollte in der zweiten Spielhälfte zum Einsatz kommen. „In der zweiten Halbzeit spiele ich nicht“, kommentierte Kü die Anordnung. „Wir lassen uns die Eskapaden des Herrn Kü nicht mehr länger bieten, er kann sich sofort einen neuen Verein suchen“, begründete Präsident Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Rudolf Grohotolsky die Entscheidung des Präsidiums. Kü, der bekanntlich schon mit Trainer Kaltenbrunner eine Kontroverse hatte, im letzten Meisterschaftsjahr infolge Verletzungen lediglich fünfmal zum Einsatz kam, besaß zur Zeit bei den Eisenstädtern nur einen Leistungsvertrag.

Sofort zeigte Zweitdivisionär Purbach Interesse für den bei Eisenstadt in Ungnade gefallenen Kü. Auch die Vienna und Simmering sollen interessiert gewesen sein, Doch – so wurde berichtet – wollte Kü am liebsten in Eisenstadt bleiben, wo er ein paar Tage später schon wieder mit der U-21-Mannschaft trainieren durfte.
Er wurde begnadigt und durfte in der 13. Meisterschaftsrunde beim „Kaffeederby“ gegen den SC  Neusiedl/See auf der Ersatzbank Platz nehmen. In der 64. Minute kam er für Johann Schöll aufs Neusiedler Spielfeld und half mit, das Burgenlandderby in der 1. Division mit 3:1 zu gewinnen.

Die letzten beiden Spiele des Jahres 1982 bestritt Lajos Kü über die vollen 90 Minuten. Dabei gab es ein 3:3 im Lindenstadion gegen SSW Innsbruck und eine 1:5-Klatsche beim SK Rapid.

Erst am 30. April 1983 sollte sein nächster Einsatz für den SCE folgen. Gut 10.000 Zuschauer im Eisenstädter Schlosspark sahen dabei eine knappe 0:1-Niederlage des SCE gegen die Wiener Austria. Kü wurde in der zweiten Halbzeit für Johann Schöll eingewechselt. Es sollten seine letzten Minuten im SCE-Dress sein.

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László Pusztai
Der 1946 geborene Pusztai begann seine Fußballerkarriere bei seinem unterklassigen Heimatverein Szentesi Kinizsi und kam 1966 zum Platzhirsch der Region, und zwar zum Szegedi EAC, der gerade erst aus der obersten Liga abgestiegen war.
Für den Klub aus der drittgrößten Stadt Ungarns bestritt er drei Saisonen, die damals noch als Ganzjahresmeisterschaften ausgetragen wurden.

1966 gewann der Szegedi EAC die 2. Division und stieg zusammen mit drei weiteren Vereinen in die 1. Division auf. László Pusztai steuerte vier Tore zum knappen Klassenerhalt 1967 bei und im folgenden Jahr lief er nur dreimal für das Szegeder Team auf, das als Letzter absteigen musste.

László Pusztai wechselte nach Budapest zu Honvéd, wo er 1969 nur vier Spiele bestritt und dabei zwei Doppelpacks erzielte – jeweils gegen Ferencváros! Im März 1969 halfen seine beiden Toren nichts, denn die Grünweißen gewannen mit 3:2. Beim Rückspiel im Népstadion nutzten sie schon mehr, denn Honvéd bezwang den Stadtrivalen glatt mit 5:2.

Errungenschaften László Pusztais mit dem Budapest-Honvéd Football Club:
Vizemeister 1969 und 1971/72,
Cupfinalist 1969 und 1972/73,
Dritter 1970.

Am 9. Feber 1969 machte László Pusztai seine erste Bekanntschaft mit dem Sportclub Eisenstadt, denn – wie schon beim Bericht über die Honvéd erwähnt – reiste der SCE Anfang dieses Jahres nach Budapest, um das Freundschafts-Rückspiel zu bestreiten. Dabei traf er auf ein paar echte SCE-Legenden: unter anderem auf Johann Schorn, Werner Schmidbauer, Alois Pogac, Rudolf Hanbauer, Erwin Solleder, Otto Leskovich, Gezá Gallos und natürlich Alfred Eisele.

Internationale Spiele sollten für László Pusztai mit dem Wechsel von Szeged nach Budapest von nun an keine Seltenheit mehr sein.
Es begann mit dem Mitropa Cup 1969/70, wo er beim Erstrundenrückspiel in Rom bei Lazio spielen durfte. Im Stadio Flaminio gewannen die Budapester mit 2:1 und stiegen nach dem 1:1 daheim ins Viertelfinale auf. Dort trafen sie auf den jugoslawischen Klub Radnički Kragujevac und László Pusztai erzielte auswärts sogar das erste Tor des Spieles, das die Serben 2:1 dennoch gewinnen konnten. Das Rückspiel in Budapest entschied Honvéd mit 4:0 für sich und traf im Halbfinale auf Inter Bratislava. Gegen die Pressburger war dann allerdings Endstation (0:1 und 1:2). Am Mitropa Cup 1969/70 nahmen unter anderem auch Wacker Innsbruck, Hellas Verona, die Admira, der First Vienna Football Club, der Csepel SC, Slavia Prag, Bohemians Prag und der Vasas SC aus Budapest teil. Vasas krönte sich 1970 gegen Inter Bratislava zum Mitropa-Cup-Sieger.

Im Herbst 1970 ging es für Honvéd im Europapokal der Pokalsieger weiter, an dem sie als Cupfinalist teilnehmen durften, da Újpest Dósza 1969 neben dem Magyar Kupa eben auch die Meisterschaft gewinnen konnte. Ihr Erstrundenspiel führte Honvéd nach Schottland ins Pittodrie Stadium von Aberdeen. Nach kaum sieben Minuten Spielzeit jubelten die Gäste aus Ungarn, denn László Pusztai hatte soeben das 1:0 gegen die Dons erzielt. Am Ende stand es aber 3:1 für den Aberdeen Football Club. Das Rückspiel gewannen die Ungarn mit 3:1 und stiegen nach einem 5:4 im Elfmeterschießen auf. Der nächste Gegner war Manchester City, das sich zuvor gegen den Linfield Football Club aus Belfast recht schwer getan hat und nur dank der Auswärtstorregel weitergekommen war. Gegen Honvéd gewannen die Citizens jedenfalls beide Partien.

In den folgenden Jahren hat László Pusztai noch einmal am Mitropa Cup teilgenommen. Der Bewerb von 1971/72 wurde in zwei Dreiergruppen ausgetragen, von denen sich die Sieger für das Finale qualifizierten. Honvéd wurde punktegleich mit dem NK Čelik Zenica aus Jugoslawien (Bosnien) aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter.

Im UEFA-Cup eliminierte Honvéd zunächst den Partick Thistle Football Club aus Glasgow und scheiterte dann am FK Beroe Stara Zagora aus Bulgarien.
Ein Jahr später versuchten sie sich erneut im UEFA-Cup. Bei der ersten Begegnung gegen VSS Košice war er nicht mit von der Partie, doch dann half er mit, den bulgarischen Klub FK Lokomotiv Plovdiv auszuschalten, ehe gegen KS Ruch Chorzów Endstation war. Das Hinspiel in Budapest stand ganz im Zeichen von László Pusztai, denn er erzielte beide Tore beim 2:0-Heimsieg, doch dann ging das Rückspiel in Polen gleich mit 0:5 verloren.

Im Sommer 1974 wechselte er dann innerhalb der ungarischen Hauptstadt knapp sechs Kilometer in nördliche Richtung von Kispest rauf nach Ferencváros.
Mit den Grünweißen wurde er in seiner ersten Saison Dritter und darauf – in der Saison 1975/76 – sogar Meister und Cupsieger. Dazu gesellten sich ein dritter Platz sowie Rang Zwei beim Finalturnier um den Magyar Kupa 1976/77, der Cupsieg 1978 und die Vizemeisterschaft samt verlorenem Cupfinale 1978/79.

Natürlich war László Pusztai mit Ferencváros auch international in den Europacupbewerben unterwegs. Beim Pokal der Pokalsieger 1974/75 führte ihn sein Weg über Cardiff, Liverpool und Malmö sogar bis ins Finale nach Basel, wo Dynamo Kiew gewartet hat.

Beim 4:1-Rückspielsieg im Ninian Park von Cardiff erzielte er ein Tor und war auch beim Halbfinalrückspiel gegen FK Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erfolgreich. Am Finaltag kam er aber nicht zum Einsatz, dafür ein anderer künftiger SCE-Spieler: István Magyar.

1976 nahm Ferencváros als ungarischer Meister am Landesmeisterpokal teil und bekam den luxemburgischen Titelträger AS Jeunesse d’Esch zugelost. Beim 5:1-Heimsieg war Pusztai noch leer ausgegangen, doch in Esch-sur-Alzette gelangen ihm gleich zwei Tore. Ein weiterer Doppeltorschütze war damals übrigens auch ein gewisser Tibor Nyilasi. Die Budapester gewannen mit 6:2 und schieden dann gegen Dynamo Dresden aus. An diesen beiden Partien hat László Pusztai nicht aktiv teilgenommen.

Von 1970 bis 1979 hat László Pusztai 25 offizielle Spiele für das ungarische Nationalteam absolviert, zu denen sich noch ein paar inoffizielle Partien – unter anderem gegen Klubs der ersten Liga sowie Auswahlmannschaften der nationalen ersten und zweiten Liga.

Die beiden wichtigsten in seiner Karriere waren wohl das 23. und 24. im Dress mit dem ungarischen Wappen. Diese fanden nämlich 1978 in der Folter- und Morddiktatur Argentinien anlässlich der Weltmeisterschaft statt. Ungarn begann das Turnier mit einer 1:2-Niederlage im Estadio Monumental von Buenos Aires gegen Gastgeber Argentinien. Nach der frühen 1:0-Führung konnten Mario Kempes & Co. in der 15. Minute ausgleichen und in der 83. Minute den Siegestreffer erzielen. Kurz vor dem Ende sahen die beiden Ungarn Töröcsik und Nyilasi die rote Karte.

Am 6. Juni 1978 kam László Pusztai in Mar del Plata zu seinem ersten WM-Einsatz. Im Estadio Mundialista trafen er und seine Kollegen auf Italien, das sich im ersten Spiel gegen Frankreich 2:1 durchgesetzt hat.

Die Entscheidung in dieser Partie fiel innerhalb von zwei Minuten, denn den Italienern gelang in den Minuten 34 und 35 ein Doppelschlag, von dem sich die Ungarn nicht wirklich erholen konnten. Nach dem 3:0 in der 61. Minute waren die letzten Zweifel beseitigt, selbst der verwandelte Elfmeter in der 81. Minute war für die Italiener nicht mehr als ein Schönheitsfehler auf dem Weg in die nächste WM-Runde. Die Ungarn konnten sich schon auf die Abreise vorbereiten.

Seinen letzten WM-Auftritt absolvierte László Pusztai am 10. Juni 1978 wieder in Mar del Plata, wo auch das Spiel gegen die Franzosen mit 1:3 verloren ging. Es war aber dennoch ein denkwürdiges Spiel zwischen den beiden Mannschaften, die schon in der Vorrunde ausgeschieden sind. Der Grund: Da die Franzosen entgegen der festgelegten Regelung nicht in ihren blauen Trikots erschienen sind, sondern ganz in Weiß – wie auch die Ungarn – kam es zu Aufregungen und zu einer Verzögerung des Ankicks.

Die Ungarn weigerten sich daraufhin, ihre roten Ersatztrikots anzuziehen beziehungsweise diese den Franzosen zur Verfügung zu stellen. Polizisten brachten dann vom ortsansässigen Zweitligisten Atletico Kimberley eine Garnitur Dressen ins Stadion, wo knapp 28.000 Zuschauer – und zumindest die ungarische Mannschaft – auf den Anpfiff warteten. Nach einer Verzögerung von gut 40 Minuten liefen die Franzosen mit grün-weiß-gestreiften Trikots, blauen Hosen und roten Stutzen (die ungarischen!) auf.

Seinen letzten Einsatz im Nationaltrikot konnte er am 19. Mai 1979 in Tiflis gegen die Sowjetunion verzeichnen. Bei diesem Europameisterschaftsqualifikationsmatch (puh, langes Wort) traf er in der 63. Minute zum 2:1 für Ungarn. Sein fünftes und auch letztes Tor im Nationalteam. Das Spiel endete 2:2 unentschieden.

In den beiden Saisonen nach der WM in Argentinien bestritt er für Ferencváros 50 Spiele und erzielte neun Tore. 1979 wurde er mit den Budapestern noch Vizemeister, dann – 1979/80 – „nur“ noch Sechster.

Im Herbst 1980 kam er bei acht Partien zum Einsatz und erzielte am 13. Dezember 1980 sein letztes Tor für den Ferencvárosi Torna Club. Gegen Tatabánya traf zunächst Tibor Nyilasi, ehe László Pusztai in der 30. Minute auf 2:0 erhöhte (Endstand 3:0). Eine Woche später trug er in Diósgyör zum letzten Mal das Trikot der Adler aus Budapest. Bei diesem torlosen Remis wurde er in der 73. Minute eingewechselt und war am 21. Feber 1981 beim Rückrundenstart in der Startaufstellung des Sportclub Eisenstadt zu finden – zusammen mit Lajos Kü.

Pusztai zum SCE

BF-Onlinearchiv

Pusztai zum SCE Ib

BF-Onlinearchiv

Pusztai zum SCE II

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Statt Höhenflüge in der Liga, Titelhamsterei und Europacupabenteuer stand nun für László Pusztai der harte Abstiegskampf auf dem Programm – eine neue Erfahrung. Sein Auftaktspiel für den SCE war schon mal sehr positiv, auch wenn er ohne Torerfolg geblieben ist: 3:0 gegen den LASK.

Doch schon beim nächsten Spiel war es endlich soweit. Neuerwerbung László Pusztai, der schon bei ein paar Vorbereitungsspielen mehrere Treffer erzielen konnte, schoss sein erstes Bewerbstor für den burgenländischen Erstdivisionär! Und das nicht irgendwo, sondern beim SK Rapid! Im Weststadion waren gerade einmal sechs Minuten gespielt, als Johann Schöll den Ball sehenswert zu Franz Zach spielte, dessen Stanglpaß von László Pusztai zum 1:0 verwertet wurde. Das Tor ließ das Selbstvertrauen der Eisenstädter in die Höhe steigen und in der Folge konnten die Rapid-Stars kaum zur Geltung kommen. In dieser Phase des Spieles stempelte Peter Kloiber den berühmten J. K. zum Statisten ab und Lajos Kü stahl dem neuen Topstar der Rapidler, Antonin Panenka, die Show. Eine Sensation lag in der Luft … aber nicht lange. Nach der Pause wurde den Burgenländern durch den Salzburger Schiedsrichter sichtlich immer mehr der Nerv gezogen. Nach dem 1:1 in der 54. Minute spitzelte Strobl Keglevits den Ball vom Fuß … der Pfiff des Schiris ertönte: Elfmeter! 2:1 für Rapid (61.). Auf der Gegenseite wurde Franz Zach im Rapid-Strafraum niedergesäbelt … kein Piff, weiterspielen! Die Moral war gebrochen, das 3:1 des SK Rapid nur noch Formsache.

Pusztais zweites SCE-Tor am 28. März 1981 war schon mehr wert, denn nach dem Schlusspfiff hatte der SCE das Heimspiel gegen Admira-Wacker 2:0 gewonnen.

Dann, als die Liga wegen dem Spiel des Nationalteams ruhte, kam es – wie weiter oben schon erwähnt – zum Freundschaftsspiel des SC Eisenstadt mit dem Klub aus dem IX. Bezirk Budapests.

Bereits im Jänner 1980, nachdem der Transfer von Pusztai zum SCE durchgeführt worden war, wurde ein Brief nach Budapest in die Üllöi ut 129 gesandt. Adressiert war er an den Präsidenten des FTC, Herrn Losonci:

Sehr geehrter Herr Präsident!
Nachdem wir durch den Transfer des Spielers László Pusztai enge Freundschaft binden konnten, ersuchen wir höflichst, diese Verbundenheit durch Freundschaftsspiele zu vertiefen.
Wir erlauben uns folgende Termine vorzuschlagen: Freitag, 24. April 1981 um 19 Uhr im Lindenstadion, Eisenstadt.
Retourspiel in Budapest Ende Juli 1981.
Für die Zeit vom 23. 4. bis 25. 4. 1981 haben wir bereits das Quartier im Lindenstadion reserviert. Selbstverständlich kommen wir auch für die Verpflegung auf.
Wir hoffen, dass wir bald eine positive Antwort bekommen und zeichnen mit freundschaftlichem Gruß!

Anfang März 1981 bekam der SCE Post aus Budapest:

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Liebe Sportfreunde!
Dankend erhielten wir Ihren Brief vom 28. Januar bezüglich des Freundschaftsspieles. Wie es wir schon mit Herrn László Pusztai mitgeteilt haben, anstatt dem 24. April, Freitag können wir am 25. April bei Ihnen spielen.
Falls es so Ihnen zusagend ist, bitten wir um Ihre werte Bestätigung, dass wir die nötige Genehmigung vom Ungarischen Fussballverband erwerben können.
Den genauen Termin des Revanchespiels können wir noch nicht angeben, weil wir das spätere Fussballprogramm vom Ungarischen Fussballverband noch nicht erhalten haben.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir mit sportlichen Grüssen.

Vor dem 24. April 1981 sandten die Ungarn ein Telegramm zum SC Eisenstadt:
wir ankommen mit autobus in sopron an grenze 24 april Vormittag ungefaehr 10-11 uhr gruesse ferencvarosi tornaklub

 Ein Aktenvermerk zum Spiel besagt unter anderem:
Ungarischer Botschafter kommt: 54 Freikarten, nachher Heuriger? Quartier und Essen bestellen!
Spiel am 25. 4. 81. Beginn 19:00 Uhr!
Vorspiel: U21 – FC Großhöflein 17:00 Uhr
Nach dem Spiel Bankett?
Schiedsrichter bestellen!
Polizei melden!

                                      Nur 200 Zuschauer!

SCE vs FTC

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Ja, der ganze Aufwand für … Nem normális!  Das Spiel zwischen dem SCE und Ferencváros war bald vergessen und für den SCE ging der Abstiegskampf in der 1. Division weiter.

Das dritte Pusztai-Tor für den SCE sollte noch eine Weile auf sich warten lassen. Es folgte erst Wochen später – während denen der SCE oft torlos geblieben ist und – wie ja eh bekannt ist – sich nicht aus dem Gefahrenbereich der Liga entfernen konnte. Egal, an jenem 30. Mai 1981 traf er in der 89. Minute im Lindenstadion zum 2:0 gegen den SK VÖEST.

Eine Woche später trafen gleich beide Ungarn im SCE-Dress gegen Admira-Wacker, doch die Tore von Lajos Kü und László Pusztai sollten nicht für einen Punktegewinn reichen, die Südstädter gewannen nämlich mit 3:2. Ein paar Wochen später war der SCE abgestiegen.

In der Zweitligasaison 1981/82 traf László Pusztai erstmals am vierten Spieltag beim Heimspiel gegen den SV Sankt Veit. Vor knapp 1.200 Zuschauern hatten zuvor schon Erwin Schneider und Fritz Drazan zu einer 2:1-Führung getroffen, doch dann machte Eisenstadts ehemaliger WM-Teilnehmer in der 86. Minute alles klar: 3:1!

In dieser Saison standen ja nicht selten gleich drei Budapester in der SCE-Formation, es sei denn, es war einer verletzt, krank oder undiszipliniert. Das waren neben László Pusztai natürlich Lajos Kü und László Karsai.

Die sechste Runde führte die Vienna nach Eisenstadt. Die Döblinger waren in dieser Partie, die der SCE 2:0 gewinnen konnte, ein wenig „aufgezuckert“: (BF) Im Duell der beiden Titelaspiranten trumpften am Freitag unter Tiefstrahlern und auf glitschigem Boden die Eisenstädter auf: Die Burgenländer siegten gegen einen mächtig über die Stränge schlagenden Gegner klarer, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Dabei hatten sie einen Gegner zu bekämpfen, dem jedes Mittel recht war und der bei seinen unfairen, ja brutalen Attacken zumeist die Beine der SCE-Kicker zum Ziele hatte. Einer besonderen „Liebkosung“ erfreuten sich dabei László Pusztai – der diesmal sein bestes Spiel im SCE-Dress lieferte – und László Karsai, die schließlich auch verletzungsbedingt zum Ausscheiden gezwungen waren. Ein Wunder, dass die Eisenstädter in dieser Härteschlacht die Nerven behielten und nicht mit gleicher Münze zurückzahlten.
Sah der schwach amtierende Schiedsrichter im ersten Spielabschnitt dem Treiben der Wiener ziemlich tatenlos zu, zückte er in der zweiten Spielhälfte dafür gleich zweimal die rote Karte. Zuerst schickte er Wolfsbauer, der Pusztai mit einem Kopfstoß niederstreckte, vorzeitig unter die Dusche (59.) und wenig später (64.) ereilte Ex-Teamspieler Heini Strasser, der Pusztai killte, das gleiche Schicksal. (…)

Pusztai gegen Vienna

BF-Onlinearchiv: SCE vs. First Vienna Football Club

Damit muss ein Fußballer eben leben, und am Ende stieg der SCE als Vizemeister (dank der Aufstockung der 1. Division) sofort wieder auf.

László Pusztais sechs Zweitligatore für den SC Eisenstadt:
4. Runde: SCE vs. SV Sankt Veit 3:1 (1 Tor),
7. Runde: Wolfsberger AC vs. SCE 1:2 (1 Tor),
8. Runde: Austria Klagenfurt vs. SCE 2:2 (1 Tor, SCE erstmals mit Pusztai-Kü-Karsai),
12. Runde: SPG „Raika“ Innsbruck vs. SCE 0:2 (1 Tor),
17. Runde: Kapfenberger SV vs. SCE 1:3 (1 Tor),
21. Runde: First Vienna Football Club vs. SCE 4:2 (1 Tor).

Pusztai gegen St. Veit

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Sankt Veit

Pusztai gegen Klagenfurt

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In der Saison 1981/82 wurde László Pusztai ständig vom Verletzungsteufel verfolgt und wurde von SCE-Trainer Malatinsky sogar zum Abwehrspieler umfunktioniert. Im Mai 1982 erwischte es ihn dann bei einem Trainingsspielchen so schwer, dass die restliche Frühjahrsmeisterschaft für ihn gelaufen war. Erst im August 1982 wurde ihm die Metallplatte entfernt, die ihm nach seiner Schulterverletzung eingesetzt worden war.

Kaum zwei Wochen später saß er bei der Saisoneröffnung gegen den LASK auf der Ersatzbank und wurde in der 71. Minute für Johann Schöll eingewechselt. Die Taktik von Neo-SCE-Trainer Sepp Schneider ging voll auf und vor 3.600 Zuschauern bezwang der SCE die Linzer mit 3:1.

Auswärts bei Mitaufsteiger Vienna (0:0) kam er ebenfalls zu einem Kurzeinsatz, ehe er in der dritten Runde daheim gegen den GAK erstmals wieder von Beginn an spielen durfte.

Pusztai gegen Admira

BF-Onlinearchiv

Das erste und auch letzte Tor von László Pusztai in der neuen Erstligasaison gab es beim 3:1-Derbysieg in der 13. Runde gegen den SC Neusiedl/See zu bejubeln. Nach Treffern von Erwin Schneider und Hannes Marzi gelang ihm in der 73. Minute das 3:1. Aus der Abwehr kommend, zog er mit einem Pass von Erwin Schneider auf und davon und ließ mit einem platzierten Schuss NSC-Goalie Herbert Wachtler keine Chance.

Im Frühjahr war László Pusztai zumeist in der U21-Mannschaft des SCE tätig und trug sich Ü-30er mit mehreren Treffern in die U-21-Torschützenliste ein.

Im Sommer 1983 verließ László Pusztai Eisenstadt und kehrte zurück nach Ungarn. Genauer gesagt nach Budapest, wo er beim Ferencvárosi Torna Club die Funktion eines technischen Direktors übernahm.

Am 6. Juli 1987 war er zusammen mit seiner Familie auf dem Rückweg vom Urlaub am Plattensee Richtung Budapest unterwegs, als sich bei der Ortschaft Polgárdi ein fürchterlicher Unfall ereignet hat. László Pusztai und seine Frau verstarben an Ort und Stelle, ihre beiden Kinder und mitfahrende Verwandtschaft wurden schwer verletzt. Der Verursacher des Unfalls und die drei polnischen Hitchhiker, die er im Auto mit dabei hatte, kamen ebenfalls ums Leben.
http://www.tempofradi.hu/in-memoriam-pusztai-laszlo-2

AZ

AZ-Onlinearchiv

 

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

 

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Karsei und Pusztai

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Selbsterklärend

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Zum letzten Mal ein Erstligist (1987).

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Souvenirs

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Deux légendes, deux amis.

 

 

 

 

Katastrophal!

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Katastrophal, einfach katastrophal!

Seht selbst:

2-3-8

1-3-10

1-5-9

1-4-9

2-3-10

2-2-12

4-3-11

0-3-15

5-6-4

4(5)-1-9

4-6-5

0-5-6

1-2-8

Echt furchterregend, nicht wahr?

Was das sein soll? Ganz einfach: Das ist die Auswärtsbilanz des SC Eisenstadt in der höchsten Spielklasse Österreichs!

In der alten Nationalliga beziehungsweise ab 1974 in der Bundesliga war der SCE oft ein gern gesehener Gast in den Stadien sowie Sportplätzen des österreichischen Fußball-Olymps. Im ersten Nationalliga-Jahr gelangen dem SCE immerhin zwei Auswärtssiege (in Bregenz sowie auf der Hohen Warte gegen die Vienna), doch in den kommenden drei Oberhaussaisonen (mit einer Kurzunterbrechung Anfang der Siebzigerjahre, denn da war der SCE wieder in der Regionalliga Ost) gab es jeweils nur einen einzigen Sieg in der Fremde zu bejubeln.

Die eklatante Auswärtsschwäche gipfelte in der Bundesliga-Saison 1980/81, denn bei den achtzehn Spielen konnte der SCE nur in drei Partien punkten – drei Unentschieden! Kein Wunder, dass der SCE damals gleich wieder absteigen musste.

Bei genauer Betrachtung der sich in Grenzen haltenden Auswärtssiege, wird auch anschaulich, dass der Sportclub Eisenstadt diese nur sehr selten gegen Spitzenmannschaften erringen konnte:

  • 1969/70 gewann der SCE beim SK Sturm mit 3:1, der am Ende der Saison Dritter wurde, der SCE musste dennoch absteigen.
  • 1974/75 bezwang der SCE den Vizemeister SK VÖEST in Linz mit 1:0 und gewann beim Vierten FK Austria Wien/WAC mit 2:1.

Das war’s dann aber auch schon.

Nach dem Wiederaufstieg 1982 verzeichnete der SCE seine beste Auswärtsbilanz der Geschichte: 5 Siege, 6 Remis, 4 Niederlagen.

Zwei Jahre später waren die Resultate des SC Eisenstadt in der Fremde ebenfalls recht ausgeglichen: 4 Siege, 6 Remis und 5 Niederlagen.

Doch dann, als die Zwölferliga mit dem Grunddurchgang eingeführt wurde, verfiel der SCE wieder in sein altes Muster: 0 Siege 5 Remis, 6 Niederlagen. Über das Mittlere-Play-Off qualifizierte sich Burgenlands Erstdivisionär wieder für die 1. Division, sackte im folgenden Grunddurchgang mit einer Auswärtsbilanz von 1-2-8 allerdings abermals ins MPO ab, von wo es dann runter in die 2. Division ging.

In seinen dreizehn Oberhaussaisonen sammelte der SCE 27 echte Siege sowie einen am grünen Tisch, den es gegen die in Luft aufgelösten Welser (1984) gab, verbuchte zudem 46 Remis und musste 116 Niederlagen einstecken!

Die 27 tatsächlich errungenen Auswärtssiege gab es gegen folgende Kontrahenten:

3x LASK

3x Wiener Sport-Club

2x First Vienna Football Club 1894

2x SK Sturm Graz

2x FK Austria Wien

2x SK VÖEST Linz

2x GAK

2x SC Neusiedl/See

Schwarz-Weiß Bregenz

WSV Donawitz

SK Austria Klagenfurt

FC Admira/Wacker

1. Simmeringer SC

SV Sankt Veit

SV Spittal/Drau

FavAC

SV Austria Salzburg

Copyright: who cares?

Novemberfußball

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Der Blick aus dem Fenster offenbart trübes, nebeliges Wetter. Die Sonne versucht sich ihren Weg durch die Nebeldecke zu bahnen und zeigt in einem hell leuchtenden Kreis ihre Kraft … und ich stehe vor einem Dilemma: Vor kurzem ist ein Karton Reis in meinem „Speisefach“ umgefallen und vereinzelt fallen schon Reiskörner aus dem „ersten Stock“ runter auf die Arbeitsfläche neben dem Herd. Soll ich meinen faulen Hintern hochheben und Schlimmeres in der Küche verhindern, oder soll ich in SCE-Nostalgie verfallen und einen weiteren, halb aussagekräftigen Bericht verfassen?

Ach was soll’s? Wenn überhaupt fallen ja eh nur ein paar Reiskörner runter auf den Boden. Doch welches Thema soll ich nehmen? Ich blicke in die trübe Novembernebelsuppe jenseits meiner Fensterscheibe und weiß es sofort. Gleich darauf kramte ich in der Archivkiste, um nachzusehen, wie der Sportclub Eisenstadt einst im November gespielt hat.

Also: gemütlich hinsetzen, ein Getränk bereitstellen und in der zufällig gewählten Jahresauswahl unnützes Wissen rund um den SCE anhäufen.

November 1933:

Vor 87 Jahren reisten die Eisenstädter Fußballer in die Obersteiermark nach Bruck. Dies war der Gegenbesuch für die zu Pfingsten 1933 in Eisenstadt ausgetragenen Duelle mit den Bruckern, die beide von den Burgenländern gewonnen wurden.

Am 4. November 1933 – ein Samstag – begann für die Funktionäre, Betreuer, Spieler und Schlachtenbummler frühmorgens die Fahrt in die Steiermark. Am Semmering wurde Halt gemacht und die Spieler tobten sich bei einer Schneeballschlacht reichlich aus. Gegen Mittag traf der Tross in Bruck/Mur ein, wo die Eisenstädter zuerst gut bewirtet und dann vorzüglich einlogiert wurden.

Zum Pech des Veranstalters und aller Teilnehmer regnete es den ganzen Tag und in der Nacht tobte ein Gewitter über der an der Mur gelegenen Stadt.

AAC Bruck an der Mur vs. SC Eisenstadt am Eisbach 🙂 3:0
Auf dem durchnässten Spielfeld kamen die Spieler des SCE nicht richtig in die Gänge und auch der stürmische Wind bereitete ihnen oft Schwierigkeiten, während die Hausherren, die ja auch in einer höheren Spielklasse angesiedelt waren, damit besser zurecht gekommen sind.

AAC Bruck an der Mur vs. SC Eisenstadt 3:2
In der ersten Halbzeit hatten die Gäste aus dem Burgenland noch ordentlich Respekt vor dem Gegner, was sich im 0:3-Pausenrückstand widerspiegelte. Im zweiten Spielabschnitt zeigten die Spieler des SCE, dass sie gewillt waren, ein schöneres Ergebnis zu erreichen und kamen auf 2:3 heran. Mehr wollte aber nicht mehr gelingen, das ließ aber auch der Schiedsrichter nicht zu …

Am zweiten Spieltag war es bitter kalt, weshalb kaum Zuschauer vor Ort waren, um den Städtekampf zu beobachten. Trotz des negativen Ausganges hatten alle Eisenstädter noch genügend Humor, um auf der Heimfahrt ins Burgenland singend die beiden Niederlagen zu übertönen.   

ASV Neufeld vs. SC Eisenstadt 0:0
Das torlose Remis in diesem Freundschaftsspiel war den „schussuntüchtigen“ Stürmern aus Eisenstadt und dem Pech der Neufelder geschuldet.

Der SCE trat mit folgender Mannschaft an: Straub; Braunshier, Bognar II; Machon I, Machon II, Szabo; Ficker II, Bognar I, Bauer, Lang, Janko.

November 1947:

SC Eisenstadt vs. SC Sauerbrunn 6:1
Anfang November 1947 gewann der SCE sein Spiel der „Gruppe Mitte“ klar gegen die Sauerbrunner, die erst ab 1. Jänner 1987 zu „Bad Sauerbrunnern“ wurden. Zur Pause stand es nur 1:1, weshalb die SCE-Elf die zweiten 45 Minuten in veränderter Formation bestritt. Entscheidend war auch, dass Rudi Fleck die Position des Mittelläufers bezog. Zudem schwanden mit der Zeit die Kräfte bei den Gästen (der Sauerbrunner Motl war zudem per Rad zum Spiel angereist – eine 70 Kilometertour laut BF). Dafür war aber der Schiedsrichter nicht erschienen, weshalb ein „Ersatz“ einsprang.

Die herausragenden Spieler waren Fraß, Fleck (aber erst nach der Pause), Ernst und natürlich Josef „Csini“ Csacsinovits. „Csini“ und Fuhrmann erzielten je zwei Tore, Rippel und Martetschläger je eines.

Bevor der Sieg bejubelt wurde, wurde allerdings ordentlich beim Eisenstädter Publikum geschimpft. Es waren nämlich schon 70 Minuten gespielt und eine positive Entscheidung des Spieles war noch fern. An den Stürmern wurde kein gutes Haar gelassen, doch kaum waren Tore gefallen, wurden aus den „Buhmännern“ wahre „Liebkinder“.

Der SCE spielte mit Wallner; Fraß, Riener; Ernst, Bazsik, Kotsis; Csacsinovits, Rippel, Fleck, Martetschläger, Fuhrmann.

Zur selben Zeit startete auch der Jugendcup im Burgenland. Drei Partien fanden am Antauer Sportplatz statt, wo sich trotz der Kälte zahlreiche Zuschauer einfanden. Nicht so zahlreich ist der SCE mit seiner Jugendmannschaft erschienen, denn insgesamt waren nur zehn Spieler erschienen. Im ersten Spiel bezwang Siegendorf die Pöttschinger mit 4:2, dann verlor Neufeld gegen die Altersgenossen aus Mattersburg mit 2:3 und zuletzt spielte der SCE gegen die Gastgeber aus Antau. Es wurde aufopfernd gekämpft und die zehn Eisenstädter siegten sicher mit 2:0. Das zweite Tor durch Fraß soll eine wahre Augenweide gewesen sein.

Genützt hat es aber nichts, denn den Funktionären war ein kleiner – aber entscheidender – Fauxpas passiert. Es liefen nämlich zwei Spieler auf, die den Jugendbestimmungen für diesen Bewerb nicht entsprachen. So siegten die Antauer am „grünen Tisch“.

In diesen Tagen fanden auch erste Besprechungen bezüglich eines neuen Sportplatzes in Eisenstadt statt und der Straf- und Meldeausschuss des BFV gab bekannt, dass die durch Verschulden des ASV Siegendorf abgebrochene Partie gegen den SC Eisenstadt wiederholt werden würde. Diese Entscheidung sorgte für Kopfschütteln und der SCE legte natürlich Prostest ein.

ASV Stinkenbrunn vs. SC Eisenstadt 6:4
Der Liganeuling sorgte mit dem Sieg gegen den SCE für die große Überraschung der Meisterschaft. Eisenstadt führte vor gut 300 Zuschauern zur Pause schon mit 3:0, musste in der zweiten Halbzeit aber einen Gegentreffer nach dem anderen hinnehmen – zwei davon durch Eigentore! Die SCE-Tore erzielten Csini, Rippel, Martetschläger und Fuhrmann.

SC Eisenstadt vs. SC Wiesen 2:3
In der achten Runde der 1. Klasse Mitte war der SCE spielfrei, weshalb der Tabellenvorletzte den zweitklassigen SC Wiesen zu sich einlud, um ein Freundschaftsspiel zu bestreiten.

An die 100 Zuschauer waren auf die Hutweide gekommen und sahen bei „ekelhaftem und kaltem Sturmwind“ eine SCE-Elf in Topformation, die ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen, das Spiel bestreiten wollte. Unter den Zuschauern wurde schon ein hoher SCE-Sieg prognostiziert, doch nach dem 0:3-Pausenrückstand war die Überheblichkeit der Hauptstädter auf und neben dem Spielfeld verflogen.

Nach dem Seitenwechsel brachte eine Umstellung leben in die schläfrige SCE-Mannschaft. Die Gäste wurden in die Defensive gedrängt, doch dem SCE gelangen nur zwei Tore, weshalb der SC Wiesen einen verdienten Sieg einfahren konnte. Zudem vergab der SCE auch noch zweimal jämmerlich vom Elferpunkt aus.

SC Eisenstadt vs. SV Wimpassing 2:2
Beim Duell der beiden im breiten Mittelfeld der Liga festsitzenden Vereine gab es eine gerechte Punkteteilung. 

ASV Neufeld vs. SC Eisenstadt 5:1
Zum Abschluss des Novembers 1947 gastierte der SCE in Neufeld, wo ein tiefer Boden auf die beiden Mannschaften wartete. Zur Pause stand es noch 0:0, doch dann nutzten die Hausherren ihre Chancen besser als die Gäste

In diesem Zeitraum wurde auch das abgebrochene Spiel zwischen dem ASV Siegendorf und dem SCE mit 3:0 für die Eisenstädter strafverifiziert und die Siegendorfer bekamen auch noch eine Geldstrafe in Höhe von ÖS 100,- aufgebrummt.

November 1948:

ASV Hitiag Neufeld vs. SC Eisenstadt 3:1
Im Kampf um einen Platz in der künftigen Landesliga zeigte sich, dass es der SCE nicht einfach haben würde, sich zu qualifizieren – was dann auch der Tatsache entsprach. Neufeld trat erstmals mit dem Sponsorenzusatz im Vereinsnamen an. Bei der Generalversammlung in der Fabrikskantine wurde die Umbenennung vollzogen.

SV Antau vs. SC Eisenstadt 4:2
Dies war ein Spiel der zweiten Cuprunde, bei dem zwei SCE-Tore wegen angeblichem Abseits aberkannt wurden und der Schiedsrichter zudem sieben Minuten über die Zeit spielen ließ, während denen er einen von SCE-Keeper auf der Linie gestoppten Ball als Tor für Antau wertete (laut dem Zeitungsbericht, der als Quelle dient, konnte der Schiedsrichter von seiner Position aus nie und nimmer sehen, ob der Ball über der Torlinie war)

SC Eisenstadt vs. SV Antau 1:5
Nur eine Woche nach dem Cup-Aus gegen die Antauer hatte der SCE Gelegenheit Revanche zu nehmen. In der Liga präsentierten die Landeshauptstädter ihren Fans ein primitives Spiel, vor dem Tor ahnungslose Stürmer und einen Tormann, der an diesem Tag komplett von der Rolle war. Zur Pause stand es 5:0 für die Gäste. An jenem Novembertag war für den SCE nichts zu holen.

ASV Pöttsching vs. SC Eisenstadt 0:3
Ende November 1948 fand in Baumgarten (!) das Nachtragsspiel gegen Pöttsching statt. Zehn Minuten vor dem Spielende stand es noch 0:0, doch dann schalteten die Landeshauptstädter einen Gang höher und sicherten sich zwei Punkte, die den SCE auf den fünften Tabellenrang springen ließen.

November 1951:

Der in der 1. Klasse A spielende SC Eisenstadt traf Anfang November 1951 auswärts auf den Tabellennachbarn SV Leithaprodersdorf. Beide Vereine rangierten nach sieben Runden mit je acht errungenen Punkten im oberen Mittelfeld der Liga.

SV Leithaprodersdorf vs. SC Eisenstadt 5:2
Das Team von der Leitha musste sich gegen die Mannen vom Eisbach nicht besonders ins Zeug legen, um beide Punkte zu erobern. Der Landesliga-Absteiger hatte schon viel von seiner einstigen Spielstärke verloren und so rechte den Hausherren Zweckfußball, um zum Erfolg zu kommen.

Das nächste Spiel fiel den schlechten Wetterverhältnissen zu Opfer, doch am grünen Tisch bekam der SCE zwei Punkte verschenkt, denn das Spiel gegen Nickelsdorf, das Ende Oktober regulär mit 4:5 verloren gegangen war, wurde in ein 3:0 für die Landeshauptstädter umgewandelt. Der Grund: Nickelsdorf hatte Schulden beim BFV, der wegen der noch nicht bezahlen Schillinge die Strafverifizierung anwandte.

SC Gols vs. SC Eisenstadt 3:4
Nach dem unverhofften Punktezuwachs gastierte der SCE in der Weinbaugemeinde Gols. Ein Teil der Zuschauer hatte schon einiges an Rebensaft intus und so kam es immer wieder zu Exzessen von Betrunkenen.

Der SCE konnte an diesem Tag gut gefallen, speziell die linke Seite mit Ehrenreiter und Nemeth zeigte den Besuchern teilweise erlesene Fußballkunst (zumindest jenen, die noch nicht komplett „voll“ waren).

Rudi Fleck war als Mittelläufer der Ruhepol im Spiel des SCE und im Tor verhinderte Wagenhofer so manchen Gegentreffer. Zum Pausenpfiff stand es 1:1 und nachdem die Partie wieder angepfiffen wurde, übernahm der SCE das Kommando, welches er erst in der letzten Viertelstunde wieder aus der Hand gab … aber dennoch als 4:3-Sieger vom Platz gehen konnte! Negatives Highlight: Als Rudi Fleck an der Outlinie ausrutschte und stürzte, wurde er von den Zuschauern geschlagen!

Ruppig ging auch am folgenden Wochenende weiter:

SC Eisenstadt vs. UFC Frauenkirchen beim Stand von 1:1 abgebrochen
Der SCE war den Seewinklern in allen Belangen überlegen, vermochte es aber nicht, ein positives Resultat zu erzielen –jedenfalls nicht bis zum Abbruch nach fast einer Stunde Spielzeit. Die Frauenkirchner zeigten nur in Sachen Nörgeln und unsportlichem Verhalten Höchstleistungen und verschuldeten auch den Spielabbruch.

Die Partie wurde nachträglich mit 3:0 für den SCE gewertet.

SC Eisenstadt vs. SC Zillingtal 4:2
Das letzte Herbstspiel 1951 war das Nachtragsspiel gegen die Zillingtaler, die ihre beiden Chance in der ersten Halbzeit zu verwerten wussten und die Landeshauptstädter damit schockten. Halbzeitstand: 2:0 für die Gäste!

Nach der Pause zeigte der SCE, dass er die bessere Mannschaft auf dem Spielfeld hatte und konnte seine Überlegenheit auch durch Tore manifestieren, was ja das Ziel des Fußballspielens ist. Die Zillingtaler verteidigten mit Mann und Maus, konnten die Niederlage aber nicht abwehren. Beim SCE stachen besonders Ehrenreiter und Josef Bazsik* hervor.

*Nur knapp zweieinhalb Jahre später war Josef Bazsik tot! Er verstarb nach einem Verkehrsunfall und wurde von seinen SCE-Kameraden zu Grabe getragen – unter anderem auch von meinem Opa.

November 1957:

SC Eisenstadt vs. SC Oberpullendorf 5:1
Vor gut 400 Zuschauern ließ der SCE von Beginn an kaum Zweifel aufkommen, wer als Sieger vom Platz gehen würde. Die 4:0-Pausenführung wurde wie folgt errungen: Zuerst jagte Reinprecht einen Freistoß ins Netz der Gäste, gleich darauf staubte Heisler II ab, danach verwertete Gombas eine Flanke von Heisler I mit herrlichem Volleyschuss und zuletzt donnerte Heisler I einen abspringenden Ball nach herrlichem Solo von Tombor in die Maschen.

In der zweiten Halbzeit stellten die Gäste aus Oberpullendorf ihre Taktik um, wodurch es für den SCE nicht mehr so einfach war, Tore zu schießen. Den fünften Treffer erzielte Reinprecht nach einem Zuspiel von Gombas und kurz vor dem Abpfiff gelang den Gästen noch das Ehrentor.

SC Oberwart vs. SC Eisenstadt 5:1
Ein spannendes Spiel wurde erwartet, eine einseitige Angelegenheit ist es geworden. Vor kaum 150 Zuschauern ging der SCE gegen auch nicht gerade überzeugend spielende Oberwarter unter. Ein Spiel, über das am besten der berühmte Mantel des Schweigens gebreitet wird.

ESV Parndorf vs. SC Eisenstadt 5:7
Im Spiel gegen die Parndorfer Eisenbahner bekamen die Zuschauer gute Stürmerleistungen sowie eklatante Abwehrfehler zu sehen, was natürlich auch das Ergebnis erklärt. Kuriosum: SCE-Keeper Koch war erst gar nicht zum Spiel erschienen, weshalb Bommersbach für ihn in die „Kiste“ musste! Zur Pause führten die Eisenstädter mit 4:1 und erhöhten sogar noch auf 5:1, doch dann kamen die Eisenbahner auf. Nachdem diese auf 3:5 herangekommen waren, legte der SCE wieder einen Zahn zu. Die SCE-Tore erzielten Stagl (5, davon einen Elfmeter), Heisler I und Heisler II.

SC Eisenstadt vs. SC Großpetersdorf 2:3
Gegen die Widder musste der SCE eine überraschende Niederlage einstecken. Aber immerhin war SCE-Keeper Koch zum Spiel erschienen. Für den SCE erzielte Tombor das 1:0 und Stagl traf zum 2:2. Nemeth schoss ein herrliches Tor, doch hatte er zuvor den Ball mit der Hand berührt, was dem Schiedsrichter nicht entgangen war … und dann vergab Stagl auch noch vom Elferpunkt.

November 1963:

SC Eisenstadt vs. BSV Voith Sankt Pölten 1:0
Beim Duell gegen den Tabellenletzten der Regionalliga Ost vergab der SCE viele Chancen auf weit mehr als nur das eine Tor, das ihnen im neunten Spiel den dritten Sieg bescherte.

Das einzige Tor fiel in der 47. Minute als ein Schupfer von Heisler I seinen Weg zum Tor fand. Ein Verteidiger der Niederösterreicher versuchte noch abzuwehren, fälschte den Ball aber noch ins eigene Netz ab. Danach zeichnete sich SCE-Keeper Johann Schorn einige Male aus und verhinderte den Ausgleich der Gäste.
Der SCE spielte mit: Schorn; Krutz, Kusolits, Schlling; Breyer, Schüller; Heisler I, Varga, Heisler II, Tienwald, Dr. Posch.

SC Günselsdorf vs. SC Eisenstadt 0:2
Nur wenige Sekunden nach dem Anpfiff flog ein Bombenschuss aufs SCE-Gehäuse zu, den SCE-Keeper Grasz per Glanzparade unschädlich machen konnte. Das gab den Gästen Auftrieb und schon nach fünf Minuten führten sie mit 1:0. Tienwald nutzte einen Patzer von Schlussmann Götz. Es dauerte allerdings bis zur 80. Minute, bis der Sieg in trockenen Tüchern war. Varga täuschte zwei Abwehrspieler der Günselsdorfer, brach durch die Verteidigungslinie und hämmerte den Ball flach ins Netz. Dieser Sieg hievte den SCE auf Rang Zwei der Ostliga.
Die SCE-Mannschaft: Grasz; Heisler I, Kusolits, Schalling; Breyer, Schüller; Dr. Posch, Varga, Heisler II, Tienwald, Taschner.

SC Eisenstadt vs. SV Gloggnitz 2:2
Gut 1.000 Zuschauer wollten den Tabellenzweiten an diesem Novembertag sehen. Vor allem siegen sehen, doch daraus wurde nichts. Der SCE musste hart arbeiten, um den 0:2-Rückstand in einen Punktegewinn zu wandeln und vergab dabei sogar noch einen Elfmeter!

Es wurde aber aufopfernd gekämpft. In der 70. Minute kanonierte Breyer nach Zuspiel von Varga aus 20 Metern ins Kreuzeck ein. In den Schlussminuten spielte der SCE mit sechs Anfreifern in Richtung Gloggnitzer Tor. In der 90. Minute erwischte Kusolits einen weiten Einwurf Breyers mit dem Kopf, legte für Tienwald auf, der kaltblütig einnetzte. In den Jubel hinein fiel der Schlusspfiff.

FS Elektra vs. SC Eisenstadt 1:0
Auf dem Elektraplatz bot der SCE eine gute Leistung, versagte allerdings vor dem gegnerischen Tor. Schon in den ersten 20 Minuten vergab der SCE fünf Großchancen. In der 40. Minute gab es Freistoß für die Wiener: Der Ball schoss knallte in die SCE-Mauer, wo er die Hand von Heisler I traf und derartig abgefälscht wurde, dass SCE-Keeper Grasz keine Chance hatte, an den Ball heranzukommen. Das Wiener Publikum war nach dem Spiel der Meinung, dass im Herbst 1963 noch keine Mannschaft vom Format Eisenstadts gegen ihre Elektra gespielt hat.

SC Eisenstadt vs. SV Wienerberg 3:0
Am Samstag, den 30. November 1963 hatte der SCE das Team vom Wienerberg zu Gast im Lindenstadion. Schon in der vierten Minute fiel nach einem Zuspiel von Varga das 1:0 durch Tienwald. Kaum war der Jubel über diesen Treffer verklungen, gab es Eckball für den SCE: Varga hob den Ball hoch vors Tor, und Krutz legte per Kopf für Tienwald auf, der zum zweiten Mal traf.

Das 3:0 fiel in der 82. Minute durch Trieb, der nach einem Freistoß von Breyer einen satten Schuss im Netz der Gäste unterbringen konnte.

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Wienerberg

Der SCE beendete die Herbstmeisterschaft auf Rang Zwei der Regionalliga Ost und war zu diesem Zeitpunkt das beste burgenländische Team! Auf Platz Vier folgte Siegendorf und auf Rang Acht jener Verein, wo man Jahrzehnte nicht genau sagen kann, wie viele seiner Bundesligajahre unrechtmäßig waren. Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung!

November 1968:

SC Roter Husar Eisenstadt vs. GAK 0:1
Der November der zweiten Nationalliga-Saison begann mit einem wahren Trauerspiel gegen den GAK. Gut 4.000 Zuschauer fanden sich im Lindenstadion ein und bekam gleich in der zweiten Spielminute das einzige Tor des Tages zu sehen. Sterings Bombenschuss ließ SCE-Keeper Schorn keine Chance. In der Folge vergaben die SCE-Akteure so manche Ausgleichsmöglichkeit, wodurch die fünfte Niederlage im neunten Spiel nicht abgewendet werden konnte.

BF-Onlinearchiv: SCE vs. GAK

Wacker Innsbruck vs. SC Roter Husar Eisenstadt 4:1
Am Tivoli gab es für die Burgenländer nichts zu holten, ging allerdings in Führung. In der 37. Minute kam es zu einem Gedränge vor dem Tiroler Tor. Zuerst versuchte es Alfred Eisele, scheiterte aber. Der Ball kam zu Thometich II, doch auch sein Schuss wurde abgeblockt. Dann war aber Géza Gallos an der Reihe und traf zum 1:0. Nach der Pause ging der SCE unter.

BF-Onlinearchiv: Wacker Innsbruck vs. SCE

SC Roter Husar Eisenstadt vs. ESV Admira-Energie 2:2
Gegen die Admira musste der SCE ab der 34. Minute einem 0:2-Rückstand nachlaufen, doch nur vier Minuten später stand es nur mehr 1:2, denn Solleder konnte verkürzen. Nach dem Pausenkakao gelang den Eisenstädtern durch Komanovits noch der Ausgleich (74.).

BF-Onlinearchiv: SCE vs. ESV Admira-Energie

SK Rapid Wien vs. SC Roter Husar Eisenstadt 2:1
Ende November 1968 boten die Roten Husaren auf der Pfarrwiese eine ihrer besten Saisonleistungen. Für Rapid war es die Generalprobe für den Europacup-Hit gegen Real Madrid. Der SCE hatte gegen mehr als nur die elf Rapidler zu kämpfen. In der fünften Minute wurde ein Tor von Géza Gallos wegen angeblichem Abseits nicht anerkannt. Drei Minuten später prüfte Alfred Eisele die Reflexe von Rapid-Goalie Fuchsbichler, die leider sehr gut waren. In der 17. Minute gingen die Rapidler vor knapp 7.000 Zuschauern durch Kaltenbrunner in Führung. Gleich nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit vergab Komanovits aus aussichtsreicher Position.

In der 65. Minute stoppte Gerhard Hitzel Rudi Flögel, indem er ihn am Leibchen hielt. Söndergaard spielte den Rächer und stieß Hitzel nieder. Seitens der unparteiischen Spielleiter gab es keinerlei Reaktionen. Kurz danach ließ Jörn Bjerregaard einen Bombenschuss aus rund 25 Metern los, der seinen Weg ins Kreuzeck fand. Nur eine Minute später gelang Sauter nach einem Freistoßball von Eisele per Kopf der Anschlusstreffer. Mehr passierte aber nicht mehr.

BF-Onlinearchiv: SK Rapid vs. SCE
BF-Onlinearchiv: SK Rapid vs. SCE

Noch hier? Noch nicht eingeschlafen? Respekt! Weiter geht’s:

November 1971:

SK Bischofshofen vs. SC Roter Husar Eisenstadt 1:1
Anfang November 1971 gastierte der SCE beim Salzburger Aufsteiger, der nach elf Runden das Tabellenende zierte. Der SCE – seines Zeichens ebenfalls ein Aufsteiger – war aber nur geringfügig besser, weshalb die Salzburger fest mit einem Sieg rechneten. Nach dem Spiel gab es hauptsächlich lange Gesichter. Vor knapp 4.500 Zuschauern konnten die Gastgeber ihre Führung nicht weiter ausbauen und dem SCE gelang nach einer mäßigen Leistung doch noch der Ausgleich durch ein Tor von Ferenc Scheidl (72.).

BF-Onlinearchiv: SK Bischofshofen vs. SCE

SC Roter Husar Eisenstadt vs. Alpine Donawitz 2:0
Gut 5.000 Zuschauer pilgerten Mitte November 1971 ins Lindenstadion um die „Millionenelf“ vom Stahlwerk zu sehen, die immerhin Tabellenführer der Nationalliga war!

Die Schlachtenbummler der Obersteirer kamen mit Transparenten und Kuhglocken in den Schlosspark und gaben immer wieder ihren Schlachtgesang „Ja, mir san mit’n Hansi da!“ zum Besten. Der „Hansi“ war natürlich Johann Pirkner, der nach Stationen beim FAC, Admira-Energie, Austria Klagenfurt und wieder Admira-Energie im Sommer 1971 vom FC Schalke 04 nach Donawitz gewechselt war.

Die steirischen Fans waren in Scharen nach Eisenstadt gekommen und verließen die Landeshauptstadt enttäuscht, niedergeschlagen und am Boden zerstört … und manche von ihnen hatten auch eine blutige Nase, denn im Zuschauerraum kam es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen SCE- und DSV-Anhängern.

Auf Tore mussten die Zuschauer aber lange warten. Erst nach mehr als einer Stunde Spielzeit wandelte der SCE seine gute Leistung in Tore um. Das 1:0 besorgte Scheidl per Freistoß in der 63. Minute und vier Minuten vor dem Spielende traf Thometich I zum 2:0.

BF-Onlinearchiv: SCE vs. Alpine

Wiener Sport-Club vs. SC Roter Husar Eisenstadt 1:0
Das letzte Herbstspiel fand beim Tabellennachbarn in Dornbach statt. Dabei verfehlte der SCE sein Minimalziel für den Herbst (12 Punkte) durch eine Spielerei in der Abwehr, die in der 65. Minute den Gegentreffer verschuldete. Im Tabellenkeller lagen fünf Vereine dicht gedrängt – außer Bischofshofen, denn die Salzburger waren schon etwas abgeschlagen.

BF-Onlinearchiv: WSC vs. SCE

November 1976:

SC Eisenstadt vs. SV Stockerau 1:0
In den ersten 45 Minuten irrten die SCE-Spieler wie Traumwandler über das Spielfeld. Erst die Kabinenpredigt von Trainer Sepp Schneider rüttelte die Römerquellemannschaft wach. In der 65. Minute brachte Reinhalter den Ball in den Strafraum der Gäste, wo Verteidiger Wetrovsky den Ball mit der Hand ablenkte. Der Schiedsrichter ließ Vorteil gelten und Erwin Schneider knallte den Ball ins Netz. Dabei blieb es auch nach 90 Minuten und mit den eroberten zwei Punkten fand der SCE Anschluss ans Mittelfeld der 2. Division.

1. Simmeringer SC vs. SC Eisenstadt 1:1
Auf der Simmeringer Had geriet der SCE rasch in Rückstand. Nach einem unnötigen Foul von Reinhalter an Pokernus spielten die Wiener den Freistoß schnell ab und nach einem Stanglpass traf Vit aus drei Metern Entfernung ins von Leurer gehütete SCE-Tor. Es folgten konfuse Minuten, doch schön langsam richtete Routinier Alfred Eisele die junge Mannschaft wieder auf. Zeitweise wurde prächtig kombiniert, doch an der Strafraumgrenze waren die SCE-Spieler oft am Ende mit ihrem Latein.

In der 80. Minute wurden die Mühen belohnt: Robitza passte den Ball zu Fredi Eisele, der das Leder blitzschnell zu Erwin Schneider weiterleitete und der pfeilschnelle St. Margarethener bezwang aus acht Metern den Simmeringer Schlussmann.

SC Eisenstadt vs. 1. Wiener Neustädter SC 0:0
Zum Saisonabschluss kamen immerhin 1.500 Zuschauer ins Lindenstadion, um das Duell mit dem Tabellenzweiten zu sehen. Sie bekamen zwar keine Tore, dafür aber ein temporeiches, kampfbetontes und spannendes Spiel zu sehen.

November 1984:

GAK vs. SC Eisenstadt 0:1
Im Liebenauer Stadion bekamen die rund 1.600 Zuschauer zweier Mannschaften zu sehen, die zu diesem Zeitpunkt im Niemandsland der 1. Division ihr Dasein fristeten. Der seit sechs Spielen sieglose GAK präsentierte sich in einer harmlosen Verfassung und der SCE agierte in der ersten Halbzeit sehr vorsichtig. Es war Fußball zum Abgewöhnen! Für Abwechslung und Gelächter von den Rängen sorgte das Schiedsrichterteam, das Fehlentscheidungen am Fließband produzierte. Das Highlight dieser trüben Partie fand in der 64. Minute statt: Nach einem Pass von Luka Dilber ließ Erwin Schneider einen Verteidiger aussteigen und bezwang GAK-Goalie Ekmecic mit einem Flachschuss.

SC Eisenstadt vs. SK Sturm Graz 5:2
Nach dem Sieg in Graz gastierte der andere Verein aus der steirischen Landeshauptstadt im Schlosspark – Sturm Graz. Vor 3.500 Zuschauern kam es zum schon legendären 5:2-Sieg über die Blackies. Ruben Plaza trug sich zweimal in die Schützenliste ein, und je einen Treffer steuerten Rupprecht, Peisch und Lefor bei.

Plötzlich war der SCE auf Rang Fünf der 1. Division – zwischenzeitlich zumindest.

First Vienna Football Club vs. SC Eisenstadt 0:0
Gegen die im Tabellenkeller logierende Vienna wollte der SCE natürlich den vierten Sieg in Folge (den Sieg gegen den LASK Ende Oktober mitgezählt) einfahren, doch daraus wurde nichts. Kurz vor dem Abpfiff gab es noch Eckball für den SCE, der von Erwin Schneider getreten wurde. Přemysl Bičovský kam zum Ball, schoss und Vienna-Spieler Webora wehrte mit der Hand vor der Torlinie ab, doch der Schiedsrichter machte keinerlei Anstalten auf Elfmeter zu entscheiden.

SC Eisenstadt vs. FC Admira-Wacker 2:0
Die Erfolgsserie ging auch im nächsten Heimspiel weiter. Das Spitzenspiel wollten aber kaum 2.500 Zuschauer sehen. Der 2:0-Sieg, bei dem Luka Dilber und Přemysl Bičovský für die Tore sorgten, hievte den SC Eduscho Eisenstadt auf den dritten Tabellenrang empor. Besser waren nur noch die Austria sowie Rapid.

November 1987:

Der Grunddurchgang der 2. Division ging im November 1987 in die Endphase. Vier Runden waren noch ausständig. Vier Runden, in denen noch acht Punkte errungen hätten werden können. Acht Punkte, die eventuell noch für eine Teilnahme am Mittleren-Play-Off hätten reichen können.
Hätten reichen könnten! Denn für den SCE, der mit Ende Oktober Zwölfter und damit auch Letzter der Liga war, war der Zug praktisch längst abgefahren …

DSV Alpine vs. SC Eisenstadt 3:0
Bei der katastrophalen Auswärtsbilanz bestand sowieso wenig Hoffnung, das Ruder noch einmal herumzureißen. Die 0:3-Watschn in Donawitz kam somit nicht gerade unerwartet. Es war die neunte Niederlage im zehnten Auswärtsspiel.

SC Eisenstadt vs. Kremser SC 3:1
Freitag, der 13. November 1987: Gast im Lindenstadion war niemand geringerer als der überlegene Tabellenführer der 2. Division. Die Kremser wollten offensichtlich im Spazierengehen die zwei Punkte mitnehmen und hatten in der ersten Halbzeit – ohne besonders zu glänzen – das Spiel im Griff und gingen durch einen Elfmeter in Führung. Den Strafstoß verschuldete SCE-Keeper Unger, der Peter Netuschill von den Beinen holte.
ABER: In der zweiten Halbzeit drehte der SCE das Spiel vor knapp 500 Zuschauern. In der 57. Minute drückte Rudi Vargek eine Sarajlic-Flanke mit der Brust zum Ausgleich über die Linie und sieben Minuten später brachte Sarajlic den SCE mit einem herrlichen Freistoßtor in Führung. In der letzten Spielminute startete Ruben Plaza ein Solo von der Mittellinie und schupfte den Ball über den verdutzten KSC-Goalie zum 3:1 ins Netz. Mit diesem Sieg überholte der SCE in der Tabelle sogar den SAK 1914 und Flavia Solva.

VSE Sankt Pölten vs. SC Eisenstadt 6:0
Am Voith-Platz, wo der SCE zu Beginn seiner Regionalligazeit gegen den BSV Voith kickte, setzte es nun gegen Mario Kempes & Co. ein ordentliches Debakel! Der einstige Weltmeister trug sich auch in die Schützenliste ein – per Elfmeter.

SC Eisenstadt vs. USV Salzburg 1:1
Ein Abstaubertor von Hannes Marzi rettete dem SCE zumindest einen Punkt vor kaum 300 Zuschauern. Schmerzhaft war der Tag für Ruben Plaza, denn er wurde vom Schuh eines Salzburgers im Gesicht getroffen und schied mit einer Kieferverletzung und einem Cut am Kehlkopf aus.

Rund um den SCE war es sowieso schon düster geworden. Das Konkursgespenst klopfte unüberhörbar ans Tor der Landeshauptstädter!

November 1993:

SC Eisenstadt vs. FC Waidhofen/Ybbs 2:3
Die Gäste aus dem fernen Waidhofen/Ybbs mussten zweimal die Auswärtsfahrt antreten, denn beim ersten Termin am Samstag wurde das Spiel wegen irregulären Bodenverhältnissen abgesagt. Am folgenden Dienstag fanden kaum 150 Zuschauer den Weg ins Lindenstadion. „Bulle“ Prochaska verwandelte einen Elfmeter für den SCE (75.) und Jürgen Burgemeister versenkte einen Freistoß gekonnt im Tor der Niederösterreicher, da diese allerdings durch Vanco zuvor schon drei Tore erzielt hatten, ging das Spiel mit 2:3 verloren.

FC ÖMV Stadlau vs. SC Eisenstadt 3:3
In Wien-Stadlau stand es bereits nach fünf Minuten 1:0 für das von Hans Füzi trainierte SCE-Team. „Laci“ Repacik hat damals den Führungstreffer erzielt. Doch kaum neun bzw. zehn Minuten später patzten er und SCE-Keeper Heinz Travnicek gehörig, wodurch die Hausherren den Spielstand auf 2:1 stellen konnten. Zur Pause war die Partie aber wieder ausgeglichen, denn der aufgerückte Vorstopper Roland Wisak traf aus fünf Metern zum 2:2-Ausgleich. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit gingen die Wiener wieder in Führung, doch dann besorgte der heutige Bürgermeister von Siegendorf – Rainer Porics –nach einer Maßflanke von Eugen Varga das 3:3. Wenige Minuten vor dem Ende wurde dem SCE dann auch noch ein Handselfmeter vorenthalten.

SV Schwechat vs. SC Eisenstadt 4:1
Im letzten Herbstspiel setzte es im Rudolf-Tonn-Stadion eine ordentliche Klatsche, und das, obwohl der SCE die feinere „Klinge“ führte, die SVS sich aufs Kontern beschränkte – was dann auch den Erfolg brachte.

An der Zuschauerkulisse kann es nicht gelegen haben, denn die war der SCE ja selbst gewohnt. Vor kaum 150 Besuchern gingen die Bierstädter schon in der dritten Minute in Führung, die allerdings schon zwei Minuten später egalisiert werden konnte. Rainer Porics erzielte damals den Ausgleich. Zur Pause stand es 2:1 für Schwechat und nur wenige Minuten nach dem Pausentee konnte in Schwechat-Rannersdorf das 3:1 beklatscht werden. In der 60. Minute traf Wustinger zum 2:3, doch aus unerfindlichen Gründen verweigerte der Schiedsrichter die Anerkennung des Treffers. Endstand: 1:4! Damit überwinterte der SCE im unteren Graubereich der Ostliga.

November 1998:

SC Eisenstadt vs. SV Horn 0:1
Der SCE lag an vorletzter Stelle der Regionalliga Ost und wollte gegen die Horner, die ihrerseits bisher alle Auswärtsspiele verloren hatten, einen Schritt aus dem Sumpf machen. Doch der vermeintliche Punktelieferant spielte da nicht mit und zeigte vor gut 200 Zuschauern die weit bessere Leistung. Das Team von SCE-Trainer Hannes Marzi zeigte sich bemüht, konnte aber keine zwingenden Torchancen herausarbeiten, weshalb ein Tor der Gäste in der 53. Minute reichte, um wieder einmal die Alarmglocken im Eisenstädter Schlosspark laut läuten zu lassen.

FAC vs. SC Eisenstadt 3:1
Eine Woche später übernahm der SCE die rote Laterne der Ostliga. Die Floridsdorfer gingen nach vier Minuten in Führung und als der Pausenpfiff ertönte stand es 2:0 für die Wiener. Nach der Pause hätten die Eisenstädter die Partie noch spannend machen können, doch Edi Dosti traf das Tor nicht und Thomas Ugrinovich sowie Hannes Pleva scheiterten an FAC-Goalie Mayr. Statt des möglichen Anschlusstreffers stand es dann plötzlich 3:0 für den FAC. Das 1:3 durch Edi Dosti kam in der 84. Minute zu spät.

November 2000:

1. Simmeringer SC vs. SC Eisenstadt 3:2
Der November im Millenniumsjahr begann mit einer 14-Uhr-Sonntagsmatinee in Wien-Simmering. Die Zuschauer waren sich schnell einig: Hier spielt Not gegen Elend! Die erste Halbzeit gehörte den Hausherren, die eine 2:0-Führung erarbeiten konnten. In den zweiten 45 Minuten lief es für den SCE schon besser und durch Treffer von Kiss sowie Trkulja stand es nach 87 Minuten 2:2. Weitere SCE-Treffer waren durchaus möglich gewesen, doch die beste Chance vereitelte der Wiener Schlussmann Puzsar als Thomas Leonhardsbergers Schuss nur die Hand des fallenden Goalies traf. In den Schlussminuten wurde der SCE allerdings konteranfällig und nachdem SCE-Keeper Didi Bader einen Schuss nur kurz abwehren konnte, staubte Ex-Teamspieler Andreas Ogris zum 3:2 für die Simmeringer ab.

SC Eisenstadt vs. FC Deutschkreutz 2:0
Der SCE ging ohne fünf Stammspieler in dieses Kellerduell. Ohne Bader, Wisak, Jerkovic, Halper und Dosti lautete die Devise „Kämpfen bis zum Umfallen!“. Vor 500 Zuschauern begann das Spiel verheißungsvoll, denn Thomas Ugrinovich brachte den SCE nach 87 Sekunden in Führung. Danach übernahmen aber die Gäste das Kommando und erst in der 89. Minute wurde der SCE erlöst. Thomas Leonhardsberger tankte sich kraftvoll durch die Abwehr der Mittelburgenländer und überhob den herauslaufenden Tormann.

SV Würmla vs. SC Eisenstadt 0:1
Im letzten Herbstspiel wurde dem Team, das den Sieg im Derby einfahren konnte, vertraut. Zwar fehlte verletzungsbedingt der Torschütze Thomas Ugrinovich, doch so wurde unter anderem Keeper Georg Schreiner wieder anstelle von Didi Bader zwischen die Pfosten gestellt. Der junge Schreiner hielt seinen Kasten gegen das Tabellenschlusslicht sauber und dank des späten Treffers von Segovic (89. Minute) konnte der SCE alle drei Punkte mit nach Hause nehmen.

November 2003:

Am letzten Oktobertag des Jahres 2003 gewann der SCE in Kottingbrunn mit 4:3 und ging als Zehnter der Ostliga zuversichtlich in den November, um die letzten zwei Partien der Herbstmeisterschaft zu absolvieren.

SC Eisenstadt vs. SV Oberwart 1:0
Beim Nord-Südgipfel gab es viel Kampf und noch mehr Krampf für die kaum 250 Zuschauer im Lindenstadion zu sehen. Torchancen waren Mangelware. Egal, ein Tor ist wenigsten gefallen: In der 65. Minute trat Christoph Kiss einen Eckball, der von Jürgen Weber verlängert und von Thomas Stollberger per Kopf in die Maschen befördert wurde.  

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Oberwart

SV Rohrbach vs. SC Eisenstadt 1:0
Das Derby im Gansbärenstadion wurde früh durch ein Tor der Gastgeber entschieden. Dem 0:1 in der vierten Minute rannte die Mannschaft des SCE vergeblich über die restliche Spielzeit hinterher. Das Duell der Tabellennachbarn ging an Rohrbach, die sich mit dem Sieg sogar auf Platz Fünf hieven konnten. Der SCE steckte über die Winterpause im dichten Mittelfeld auf Rang Elf fest.

Uff, jetzt räume ich in der Küche auf …

Dreizehn!

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Nach dem Rückzug des ASK Ebreichsdorf und der Verdunstung der Sportvereinigung Mattersburg*, welche natürlich auch das Ostligateam der Mattersburg Amateure in Luft auflösen ließ, schrumpfte das Teilnehmerfeld der Regionalliga Ost für die Saison 2020/21.

Nachdem dann auch noch die Amateure des SK Rapid Wien eine Stufe nach oben befördert wurden, damit die weltweit hoch angesehene 2. Liga Österreichs aus 16 Klubs bestehen konnte, war die Ostliga auf 13 Vereine geschrumpft. Es folgte sehr viel heiße Luft, um die Ostliga auch wieder auf ein Teilnehmerfeld von 16 Klubs zu bringen … doch das ist eh alles bekannt. Ein umgefallenes Fahrrad erregt mehr Aufsehen.

ABER: Der gut informierte Ostliga-Kenner – die Dachverbände sowie die Mehrheit der Ostligavereine selbst zähle ich nicht dazu – weiß, dass die Regionalliga Ost in der Saison 2020/21 zum vierten Mal als Dreizehnerliga ausgetragen wird!

Ein Überblick:
I: Als die neu gegründete Regionalliga Ost im August 1959 ihren Betrieb aufnahm, bestand sie aus dreizehn Vereinen. Sieben Klubs gehörten dem Wiener Fußballverband an, drei dem aus Niederösterreich und drei standen unter den Fittichen des Burgenländischen Fußballverbands.

Gleich die allererste Ostliga-Runde konnte nicht komplett gespielt werden, da ein ASKÖ-Team bestehend aus Spielern der Ostligisten Siegendorf und Ortmann sowie dem steirischen Bruck/Mur gerade in der Sowjetunion weilte. Kurz davor gastierte der sowjetische B-Liga-Klub Trud Woronesch in Österreich und absolvierte Spiele gegen Bruck/Mur, Ortmann und Siegendorf. Beim Gegenbesuch unterlag das ASKÖ-Team zunächst in Krasnodar mit 2:3, verlor dann im armenischen Erewan mit 3:5 und ging auch im dritten und letzten Spiel in Baku am Kaspischen Meer als 2:3-Verlierer vom Platz. Doch ich schweife ab … Na ja, es sei noch erwähnt, dass Siegendorf sein Heimspiel gegen Trud Woronesch vor gut 800 Zuschauern mit 0:6 verloren hat.

Nun aber zurück in die Ostliga: Ende August 1959 startete der SC Eisenstadt seine Ostliga-Karriere vor 1.400 Zuschauern im Lindenstadion mit einem 3:1-Sieg gegen FS Elektra aus Wien (Torschützen: 2x Varga, 1x Tombor). Burgenlands zweiter Vertreter, der ASV Neufeld, spielte bei Ankerbrot 2:2 und erster Ostliga-Tabellenführer war der FC ÖMV Stadlau, der gegen den Staatsliga-A-Absteiger ÖMV Olympia 33 mit 3:0 gewann.

II: Zehn Jahre später war die Ostliga wieder eine Dreizehnerliga. Davor bestand sie bis auf ein einziges Mal stets aus vierzehn Teilnehmern. Die eine Ausnahme war 1967/68 als die Liga fünfzehn Klubs zählte (aus der Nationalliga kamen nämlich gleich zwei Absteiger runter). Nach dieser Saison schrumpfte die Ostliga aber wieder auf vierzehn Mitglieder, denn die auf Platz Zwölf liegende Sportvereinigung Mattersburg (ja, genau die) zog sich freiwillig aus der zweithöchsten Liga Österreichs zurück!

1969 kam niemand aus der Nationalliga runter in die Regionalliga Ost, wodurch die drei Aufsteiger neben dem abgehenden Meister, den First Vienna Football Club 1894, eben nur zwei der drei Absteiger ersetzten.

Die zweite Dreizehnerliga-Saison der Ostliga war zudem die erste, in der alle drei Aufsteiger (SV Wienerberg, UFC Frauenkirchen, BSV Enzesfeld-Hirtenberg) den Klassenerhalt schaffen konnten. Die Regionalliga Ost blieb aber wieder nicht lange eine Dreizehnerliga, da der SC Eisenstadt im Sommer 1970 von oben runter in die Ostliga kam, wodurch diese wieder auf vierzehn Klubs angewachsen war.

III: 1973/74 gab es dann abermals eine Dreizehnerliga, denn im Sommer 1973 zog sich der SV Semperit Traiskirchen freiwillig aus der Liga zurück und der alte WAC, der auf Rang Vier gelandet war, ging eine Spielgemeinschaft mit dem FK Austria Wien ein und verschwand von der Bildfläche – war dann nur noch ein Anhängsel im Namen des Nationalligisten.

Diesmal reihten sich alle drei Aufsteiger ans Tabellenende, doch absteigen musste keiner, denn 1974 kam die große Reform. Die Nationalliga (17 Vereine) wurde zur Bundesliga, in der nur mehr zehn Vereine spielen sollten. Eine neue österreichweite zweite Liga, die zunächst Nationalliga genannt wurde, wurde ebenfalls eingerichtet und die Regionalliga Ost – fortan nur noch die dritthöchste Leistungsstufe – sollte 1974/75 erstmals eine Sechzehnerliga sein.

Kurios: Durch diese drei Dreizehnerligen zieht sich ein roter Faden! Meister wurde nämlich jedes Mal ein Verein, dessen Namen mit einem „S“ begann!
1959/60: 1. Schwechater SC
1969/70: 1. Simmeringer SC
1973/74: SV Stockerau

Somit wäre für die Saison 2020/21 der SV Stripfing/Weiden ein paar Euro oder Goldbarren wert, um auf den Gewinn des Titels zu wetten!

Ebenfalls erwähnenswert: 1974 wäre der SV Stockerau „normalerweise“ in den Olymp des österreichischen Fußballs aufgestiegen, doch durch die Reduzierung der neuen Bundesliga auf zehn Vereine war da nun wirklich nicht jeder gleich willkommen. Die neue Super-Bundesliga sollte je einen Verein pro Bundesland beinhalten. Die Ausnahme: Wien! Wien durfte natürlich mit dem SK Rapid und dem FK Austria zwei Vertreter stellen – eh kloar!

Als Vertreter Oberösterreichs wurde zunächst der LASK auserkoren, doch dann erfrechte sich der SK VÖEST doch tatsächlich, österreichischer Fußball-Meister zu werden. Die Lösung: Ein Qualifikationsturnier des LASK mit den Meistern der drei Regionalligen und kräftiges Daumendrücken, damit der LASK ja diese Hürde nimmt. Der LASK gewann sein Semifinale gegen den FC Dornbirn mit 4:0 und 2:2 und traf im Finale auf den Ostliga-Meister aus Stockerau. In der Alten Au gewannen die Niederösterreicher mit 3:1, was ganz bestimmt die Bundesliga-Granden zum Schwitzen brachte, doch dann schaffte der LASK mit einem 6:1-Heimsieg den Verbleib in der höchsten Liga Österreichs. Stockerau und Ostliga-Vizemeister 1. Wiener Neustädter SC durften in der neuen zweiten Leistungsstufe weitermachen.

Die ewige Dreizehner-Ostliga-Tabelle (Saisonen 59/60, 69/70 und 73/74):
Dauerbrenner bei den alten Dreizehnersaisonen waren der 1. Schwechater SC und der ASV Siegendorf mit je drei Teilnahmen. Wenn man alle Augen zudrückt, dann kommt mit der heurigen Saison auch der 1. Wiener Neustädter SC zu seiner dritten Teilnahme an der Dreizehner-Ostliga: Der vom Wienerberg vergrämte FC Magna [mit der Lizenz des SC Schwanenstadt] schluckte rechtzeitig durch eine Fusion den in der 2. NÖ-Landesliga spielenden alten WNSC und hatte plötzlich eine hundertjährige Geschichte vorzuweisen. Seit kurzem heißt der mal zum SC Wiener Neustadt gewordene Verein 1. Wiener Neustädter SC, wie das Urgestein der Allzeit Getreuen. Im österreichischen Fußball darf man mit solchen Dingen aber nicht allzu genau sein.

13erTabelle
Gut beobachtet! Es sind 31 Klubs, was umgekehrt 13 ergibt … Völlig sinnlos und ohne Bedeutung? Natürlich!

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*Das Mitleid hält sich eindeutig in Grenzen!

75 Jahre DVSC (1977)

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Ende Juli 1977 begann beim SC Eisenstadt die Vorbereitung auf die neue Saison mit dem ersten Testspiel in der Seegemeinde Oggau, wo die Hauptstädter auf den Landesligisten trafen.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Das Team des SCE zeigte vor allem in der ersten halben Stunde ausgezeichnete Kombinationen und ließ so manchen kernigen Schuss aufs Tor der Hausherren ab, von denen immerhin drei im Netz zappelten. Nach der Pause schaltete der SCE ein paar Gänge zurück und besiegte den UFC Herztröpferl Oggau durch Tore von Schneider (2), Schlögl, Eder und Krenn mit 5:0.

SCE in Oggau

BF-Onlinearchiv: UFC Oggau vs. SCE 0:5

Nach dem ersten Test reiste der SCE-Troß am Montag, den 25. Juli 1977, nach Debrecen, denn der ungarische Erstdivisionär hatte die Burgenländer zu seinem 75jährigen Jubiläum zu einem international besetzten Turnier eingeladen.

In den kommenden Tagen fanden in der ostungarischen Stadt die Spiele des Jubiläumsturniers statt, an dem folgende vier Vereine teilgenommen haben:

Debreceni Vasutas SC
Der Gastgeber und Jubilar war in der abgelaufenen Saison Achter der Nemzeti Bajnokság II, also der zweiten Liga, geworden. In der aus zwanzig Vereinen bestehenden Liga konnten sie aber immerhin ein leicht positives Ergebnis vorweisen: 15 Siege, 12 Remis und 11 Niederlagen bei 50:39 Toren.

SC Eisenstadt
Das Spieljahr 1976/77 war für den SCE sehr ausgeglichen, denn von den dreißig Spielen wurden zehn gewonnen, zehn gingen verloren und zehn Partien endeten unentschieden. Zufrieden war damit aber niemand. Platz Sieben in der 2. Division entsprach nicht den eigenen Anforderungen.

Clubul Sportiv Jiul Petrosani
Die Rumänen wurden 1976/77 Fünfter der ersten Liga, die aus achtzehn Klubs bestand. Ihren größten Erfolg hatten die Minenarbeiter 1974 errungen, denn da wurden sie rumänischer Pokalsieger und spielten im europäischen Pokalsiegerbewerb gegen Dundee United. Nach einem 2:0-Heimsieg schieden sie damals in Schottland nach einer 0:3-Niederlage aus.
Jiul Petrosani war bei diesem Turnier der am Papier stärkste Teilnehmer.

RFK Novi Sad 1921
Die im Schatten des „großen“ FK Vojvodina Novi Sad stehenden Kanarienvögel belegten 1976/77 den zweiten Platz der jugoslawischen 2. Liga – West. Die Rückkehr ins Oberhaus, wo sie zuletzt 1963/64 spielten, blieb ihnen verwehrt.

Für den SCE begann das Turnier mit dem Spiel gegen die Rumänen im Nagyerdei-Stadion (Großwald-Stadion) von Debrecen. Die Schwarzweißen aus der Kohleabbaustadt Petrosani sollen recht forsch an die Sache gegangen sein und hatten am Ende auch noch den Schiedsrichter auf ihrer Seite, denn in der letzten Spielminute wurde Erwin Schneider im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Elfmeterpfiff blieb aus.

CS Jiul Petrosani vs. SC Eisenstadt 2:2 (0:1); SCE-Tore: Schlögl, Schneider
Debreceni Vasutas SC vs. RFK Novi Sad 2:3

Das zweite Spiel bestritt der SCE gegen den Gastgeber aus Debrecen, von dem sie auch einen schönen Wimpel überreicht bekamen.

Die Sonne brannte ordentlich auf die Spieler und Zuschauer herunten. Bei der Hitze konnte das Team des SCE nicht an die gute Leistung gegen die Rumänen anschließen und verlor gegen die Ungarn mit 0:3.

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Der Wimpel von 1977.

Debreceni Vasutas SC vs. SC Eisenstadt 3:0 (1:0)
CS Jiul Petrosani vs. RFK Novi Sad: muss von Petrosani gewonnen worden sein!

Das letzte Spiel des Jubiläumsturniers bestritt der SCE gegen die Serben aus Novi Sad, die durch zwei perfekt abgeschlossene Konter die Partie gewinnen konnten. Für die Eisenstädter blieb nur der letzte Platz als Ausbeute übrig sowie ein Ehrenpreis, da die Burgenländer die fairste Mannschaft gestellt haben.

SC Eisenstadt vs. RFK Novi Sad 0:2 (0:1)
Debreceni Vasutas SC vs. CS Jiul Petrosani: muss vom DVSC gewonnen worden sein!

  1. Debreceni Vasutas SC (4 Punkte, besseres Torverhältnis)
  2. RFK Novi Sad 1921 (4 Punkte, schlechteres Torverhältnis)
  3. CS Jiul Petrosani (3 Punkte)
  4. SC Eisenstadt (ein Pünktchen bei 2:7 Tore)

Turnier in Debrecen 1977

BF-Onlinearchiv: Turnier in Debrecen

Wie gingen die Saisonen der vier Turnierteilnehmer aus?

Debreceni Vasutas SC belegte Platz Drei und scheiterte knapp am Aufstieg in die höchste Liga Ungarns.

Der SC Eisenstadt wurde 1977/78 Zehnter der 2. Division und konnte nur ganz knapp den Titel „bester burgenländischer Fußballverein“ behaupten, denn der ASV Kittsee (Aufsteiger aus der Regionalliga Ost) beendete die Saison punktegleich mit den Eisenstädtern, hatte aber ein schlechteres Torverhältnis vorzuweisen.
Im Lindenstadion war der SC Eisenstadt recht ansehnlich unterwegs: 9 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen.
Doch auswärts waren die Hauptstädter ein gern gesehener Gast: 2 Siege, 2 Remis und gleich 11 Niederlagen!

Der CS Jiul Petrosani belegte Platz Sieben, was beruhigender aussieht, als es war. Mit ihren 34 Punkten waren sie nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz (Rang 16) entfernt – so eng ging es 1977/78 in Rumänien zu.

Nach dem optisch knapp verpassten Aufstieg 1977 (sieben Punkte hinter Osijek) entging der RFK Novi Sad 1921 ein Jahr später nur hauchdünn dem Abstieg in die dritte Ebene des jugoslawischen Fußballs. Gleich sechs Klubs, jene auf den Plätzen 13 bis 18 mussten runter. Die Blaugelben wurden mit einem Punkte Vorsprung gerade noch Zwölfter.

Oriental del Uruguay i austral del Danubio

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Am 13. Juli 2012 verstarb der ehemalige SCE-Spieler, Rubén Plaza überraschend. Zum Andenken an Rubén Plaza möchte ich an dieser Stelle einen kleinen Überblick über seine Fußball-Karriere in Österreich, wo er schließlich auch heimisch wurde, geben.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Es war im Sommer 1979, als ein zwanzigjähriger Junge aus der uruguayischen Hauptstadt Montevideo ins Visier des österreichischen Spitzenklubs FK Austria Wien geriet. Rubén Plaza spielte bei einem der beiden Topklubs des Landes, Club Nacional de Football, kurz Nacional genannt.
Nacional und CA Peñarol waren die unangefochtenen Giganten im Land des zweifachen Weltmeisters. Und eben von den Spieler-Qualitäten, die es bei diesen Großklubs gab, versuchte die Wiener Austria mit der Verpflichtung des aus Candelones stammenden Talents Rubén-Eduardo Plaza zu profitieren.

Der Deal wurde perfekt gemacht und der junge Bursche aus dem Land östlich des Uruguays fand seine neue Heimat südlich der Donau (daher meine bestimmt nicht ganz korrekte Übersetzung als Beitragstitel).

Mitte Juli 1979 wurde verkündet:
(AZ) Austria: Nun kommt Plaza
Der Brasilianer Marcello Francesco hat schon kurz mit der Wiener Austria trainiert, wann der zweite Südamerikaner zu den Violetten kommt, ist nur noch eine Frage der Zeit. Der 20jährige Rubén Plaza von Nacional Montevideo wurde von seinem Klub an die Austria freigegeben.

Faksimile – Arbeiter-Zeitung Online Archiv:

Bis Rubén Plaza in Wien eintraf, dauerte es noch und die Austria begab sich auf eine Reise ins nordfranzösische Lille, wo sie bei einem Turnier im „Halbfinale“ auf AS Saint Etienne trafen. Vor dem Abflug wurde Austrias Vize Dr. Eric Geutner von der AZ befragt. Unter anderem auch über Neuverpflichtungen: (AZ) „Wir haben uns kaum im Inland nach Verstärkungen umgesehen, denn wenn wir heute um einen Spieler kommen, dann werden hier für jeden, der gerade gehen kann, Millionenbeträge verlangt. Der junge Brasilianer Marcello Francesco wurde von Jacare beobachtet und der Uruguayaner Rubén Plaza, der in den nächsten Tagen kommt, von Morales, mit dem er auch zeitweise in einer Mannschaft spielte. Sicher werden beide Umstellungsschwierigkeiten haben, doch wir wissen, was sie können. Ich war selbst in Südamerika und hätte einen fertigen Klassespieler bekommen können, doch wir haben uns darauf nicht eingelassen.“

Seine künftigen Kollegen und der neue Austria-Trainer Erich Hof schwärmten vom neuen Stadion, das im Vorort Villeneuve-d’Ascq erbaut wurde. Vor rund 12.000 Besuchern unterlagen die Violetten den Grünweißen aus Frankreich (AS St. Etienne) mit 3:4 und mussten nun im Spiel um Platz Drei gegen den belgischen Vertreter Beveren-Waas antreten (das Spiel ging 2:4 verloren).

Indes trainierte Rubén Plaza in Wien zum ersten Mal im Trainingsanzug der Wiener Austria:
Faksimile – Arbeiter-Zeitung Online Archiv:

Für die Austria ging es im Trainingslager in Lindabrunn weiter… und während sich die fünf österreichischen Vertreter im Intertoto-Cup am laufenden Band blamierten, fand am 1. August 1979 ein „brisantes“ Freundschaftsspiel gegen den RSC Anderlecht statt. Brisant deshalb, weil diese Paarung am 3. Mai 1978 das Finale im Europapokal der Pokalsieger war. Die Belgier gewannen damals in Paris glatt mit 4:0!

Das Spiel endete 2:2 und Rubén Plaza dürfte dabei wohl noch nicht zum Einsatz gekommen sein.

Am 7. August 1979 fand ein weiterer „Kracher“ in der Vorbereitung statt, nämlich gegen Ajax Amsterdam. Die AZ schrieb: „Ruben gegen Ajax“ (…) Sicher ist, dass die Spielmacher Prohaska und Baumeister auch diesmal fehlen werden und der Uruguayer Rubén Plaza – von seinen Mitspielern nur Ruben genannt – eine Chance erhalten soll. (…)

Die Austria gewann 5:1 (Rubén Plaza dürfte wohl nicht mitgewirkt haben).

Die neue Saison begann am 18. August 1979 mit dem Auswärtsspiel bei Sport-Club/Post. Vor gut 11.000 Zuschauern trennten sich die beiden Teams mit 2:2. Danach traten die Mannschaften zum Elfmeterschießen an. Ja richtig! Fußball-Österreich hatte wieder eine fragwürdige Sonderheit zu bieten. Nach einem Remis traten die Teams zum Shoot-out an, um Punkte für die „Prämientabelle“ zu ergattern. Der WSC/Post gewann dabei 4:2 und beispielsweise gab es bei Admira Wacker vs. GAK (1:1 nach 90 Minuten) ganze 28 Penalties zu bewundern – die Südstädter gewannen 11:10!

Unter der Woche stand das Cup-Spiel der 2. Runde gegen den SV Heid Stockerau auf dem Programm und in der Alten Au trug Ruben Plaza erstmals bei einem Pflichtspiel das Dress der Wiener Veilchen. In der 77. Minute wurde er für den Burgenländer Harald Gamauf eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für die Austria, dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

Zum nächsten Meisterschaftsspiel verirrten sich kaum 8.000 Zuschauer ins weite Oval des Wiener Stadions, als Rubén Plaza von Beginn an auf dem Platz stand und nach 75 Minuten ausgewechselt wurde. Die Austria besiegte Sturm Graz klar mit 6:1.

Im Herbst 1979 sollten aber nur noch zwei weitere Einsätze folgen. Zunächst beim 3:3 bei der Salzburger Austria (er spielte über die vollen 90 Minuten) und Mitte September beim 2:1-Heimsieg über den SK VÖEST aus Linz (von der 46. bis 74. Minute – nach einem Zusammenstoß mit Fuchsbichler war an ein Weiterspielen nicht mehr zu denken).

Tage darauf verlor die Austria in Dänemark das Spiel im Europapokal der Landesmeister bei Velje BK 2:3 (nach einem 1:1 im Rückspiel war dann das Europacup-Abenteuer auch schon wieder zu Ende).

Sein Comeback feierte Rubén Plaza erst im März 1980, als er auswärts beim GAK bis zur 72. Minute auf dem Feld stand. Danach folgten noch drei weitere Einätze: Eine Halbzeit lang beim 2:1-Sieg über VÖEST, ab der 63. Minute im Derby gegen Rapid (1:1) sowie die letzten neun Minuten beim 2:0-Sieg in Graz gegen den SK Sturm.

Am Ende der Saison 1979/80 hatte die Austria den dritten Meistertitel in Folge errungen und gewann auch den ÖFB-Cup. Rubén Plaza kam siebenmal zum Einsatz, doch seine nächsten Meisterschaftsspiele für die Austria sollten erst im Jahr 1981 gegen Ende der Saison folgen.

In eben jener Saison 1980/81 kam Ruben Plaza erst in der 31. Runde zu seinem ersten Einsatz, und zwar im Lehener Stadion bei der 0:3-Niederlage gegen die Salzburger Austria (ab Minute 48). Beim anschließenden 5:2-Heimsieg auf dem Sport-Club-Platz gegen den SK Sturm kam er in der 68. Minute auf den Rasen. Seine erste gelbe Karte erhielt Rubén Plaza beim Spiel in Linz gegen den LASK, das die Austria 2:3 verlor.

Danach fand das Wiener Derby gegen den SK Rapid statt, doch dabei gab es für Rubén Plaza keine Einsatzminuten (das Spiel endete 0:0). Dann kam der 13. Juni 1981: Die Austria gastierte im Lindenstadion und den gut 10.000 Zuschauern stockte in der 38. Minute der Atem, die „BF“ schrieb: „Erstmals nicht im Bilde sah sich die SCE-Abwehr in der 38. Minute, als man Petkov und Rubén Plaza fast ungehindert mit Doppelpaßspiel in den Strafraum eindringen läßt und der Südamerikaner mit seinem Schuß Martinschitz keine Chance ließ.“

Ruben Plaza hatte sein erstes Tor für die Austria erzielt und nach 90 Minuten gewannen die Veilchen 3:0,wodurch es in der letzten Meisterschaftsrunde zum schon berühmten Fernduell mit dem SK Sturm Graz kam.

Die Austria spielte daheim (am WSC-Platz) gegen den GAK und Tabellenführer Sturm hatte Rapid zu Gast. Während der SK Sturm seine Meisterträume nach dem 1:4 gegen Rapid begraben konnte, der SCE nach dem 0:2 in Salzburg mit der grottenschlechten Auswärtsbilanz dieser Saison und dem Schiedsrichter haderte – und abstieg, gewann die Austria das Spiel gegen den GAK und auch den vierten Meistertitel en suite!

Bei diesem Spiel schoß Rubén Plaza in der achten Minute das 2:0 für die Austria (Endstand 6:1).

Seite fußballerische Situation verbesserte sich aber auch in der folgenden Saison kaum. Seine ersten Einsatzminuten bekam er auswärts beim SK VÖEST ab der 80. Minute. 18 Runden später – schon im Jahre 1982 – kam er zu seinem zweiten Einsatz, wieder beim SK VÖEST (ab. der 64. Minute)! Acht weitere Minuten gab es beim darauffolgenden Cup-Finale-Hinspiel in Innsbruck und vier Tage darauf durfte er daheim am WSC-Platz gegen Austria Salzburg die vollen 90 Minuten spielen.
Das nächste Spiel führte die Austria zurück nach Innsbruck, wo sie diesmal aber nicht wie im Cup 1:0 gewannen sondern 0:1 verloren. Rubén Plaza spielte die ersten 17 Minuten und sah dabei die gelbe Karte. Danach durfte er beim großen Wiener Derby einlaufen. Gut 29.000 Zuschauer wohnten dem 0:3 gegen Rapid bei und Ruben Plaza spielte bis zur 54. Minuten.

Bei den restlichen Spielen stand Ruben Plaza durchgehend die 90 Minuten auf dem Feld:
Gleich nach der Derby-Schlappe setzte es beim Spiel gegen den Wiener Sport-Club, das auf der Hohen Warte ausgetragen wurde, eine sehr deftige 0:5-Niederlage, die kaum 3.700 Zuschauer sahen. Danach fand das Rückspiel des ÖFB-Cup Finales im Horr Stadion statt. Die Austria gewann mit Ruben Plaza den ÖFB-Cup.

Seine letzten Spiele für die Austria: 1:0-Sieg in der Südstadt; 6:1 im Horr gegen Sturm Graz sowie die 0:1-Niederlage im Liebenauer Stadion gegen den GAK. Die Austria wurde Vizemeister hinter Rapid Wien.

Und auch diesmal fand er keine Berücksichtigung in der Herbstsaison – auch nicht bei den Europa-Cup-Auftritten der Veilchen. Das Fußballerleben zeigte wieder einmal seine Schattenseite, doch eine neue Chance offenbarte sich, denn – im Februar 1983! – wurde vermeldet:

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Zu diesem Zeitpunkt lag der SCE nach der Herbstmeisterschaft an sechster Stelle (von 16 Teams), verlor nur dreimal, aber sieben Remis drückten etwas auf’s Punktekonto.

Beim ersten Probegalopp hinterm Stacheldraht verlor der SCE – noch ohne Rubén Plaza – gegen Soproni SE 0:2. Dass sich da zwei Vereine duellieren, die es in einer damals noch fernen Zukunft nicht mehr geben wird, hätte sich wohl niemand gedacht. Die damals in der zweiten ungarischen Fußball-Division spielenden Eisenbahner aus Ödenburg sind ja auch nicht mehr existent.

Seinen ersten Meisterschaftsauftritt im SCE-Dress hatte Rubén Plaza am 19. März 1983 auf der Linzer Gugl. Der SCE gewann 3:2 (sollte aber nur einer von drei Frühjahrssiegen sein), wobei die „BF“ anmerkte: „Als Volltreffer erwies sich die Verpflichtung von Ruben Plaza. Der Ex-Austrianer erledigte ein ungeheures Laufpensum, scheute keinen Zweikampf und bewies auch viel Übersicht. Obwohl Plaza im Finish etwas abbaute, muß man ihn als besten Mann am Platz bezeichnen.“

Tage darauf kochte die Mannschaft des SCE in der Schloßtaverne auf und Burgenlands einstiger Topklub erfuhr, dass er zum Teilnehmer am Mitropa-Cup 1983/84 bestimmt wurde.

Faksimile – BF Online-Archiv:

Am 25. März hatte Rubén Plaza seine Heimpremiere im Lindenstadion. Gut 5.000 Zuschauer pilgerten in den Schloßpark zum Spiel gegen den Tabellenletzten, die Vienna. Das Spiel endete 0:0 – dazu die „BF“: „(…) Es war weder ein gutes, noch ein dramatisches Match, das die Zuschauer bei dieser naßkalten Witterung erwärmen konnte. (…) Einer dieser wenigen Glanzpunkte war Neuerwerbung Rubén Plaza, der bei seinem Erstauftreten vor heimischen Publikum nicht nur sein technisches Rüstzeug aufblitzen ließ, sondern auch eine enorme Laufarbeit verrichtete und sich unerschrocken ins Kampfgetümmel warf. Eine saubere Leistung, wenn auch zu bekritteln ist, dass bei ihm, wie übrigens bei allen Mittelfeldspielern, Schüsse aus der zweiten Linie fehlten. (…)“

Dafür gab’s dann wieder einen Auswärtserfolg: 2:0 beim GAK; und im Lindenstadion wieder eine Punkteteilung – „nur“ 2:2 gegen Union Wels.

Übrigens: Mit dem 2:0-Sieg über den GAK qualifizierte sich der SCE für den Intertoto-Cup. Es war nämlich Stichtag und die drei Bestplatzierten der zehn Bewerbervereine durften dann Österreich vertreten. Der SCE boxte damit den ärgsten Konkurrenten – Austria Klagenfurt – aus dem Rennen. Die beiden anderen Klubs waren Wacker Innsbruck und Sturm Graz – zudem qualifizierte sich Admira Wacker als vorjähriger Intertoto-Gruppensieger erneut für diesen Sommer-Bewerb.

Mitte April reiste der SCE dann zu seinem nächsten Auswärtsspiel in den elften Wiener Gemeindebezirk. Auf der Simmeringer Had (Nr. 3) fand ein weiteres, denkwürdiges Spiel statt. Schon in der fünften Minute brachte Solleder den SCE in Führung, als sich nach 35 Minuten aber Schiedsrichter Schachhuber ins Rampenlicht stellte, drohte die Partie zu kippen. Die „BF“ berichtete: „Die Matchuhr zeigte die 35. Spielminute, als der Pole Wolski nach einem Korner einen Kopfball anbrachte. Obwohl Martin Lefor das Leder auf der Torlinie stehend abwehren konnte, will der Referee den Ball hinter der Linie gesehen haben und verhalf so den Simmeringern zum billigen Ausgleich. Damit aber noch nicht genug: Als Ossi Steiger nach einem Drazan-Steilpaß vor dem gegnerischen Keeper ans Leder kommt, wird er von Hebenstreit im Strafraum schwer gefoult, doch Herr Schachhuber sah keine Veranlassung auf Penalty zu entscheiden. In dieser Phase hat der Referee die Burgenländer klar benachteiligt.“

Nach der Pause leitete ein Fehlpaß von Drazan das 2:1 der Gastgeber ein, was ihm die Auswechslung einbrachte. Für Drazan brachte SCE-Trainer Sepp Schneider den Mörbischer Hans Schöll und kurz darauf kam für Erwin Schneider Hans Füzi ins Spiel. Somit begann die Schlußoffensive des SCE, die sich sehen lassen konnte. Darüber die „BF“: „Angriff auf Angriff rollte nun gegen das Simmeringer Gehäuse und in der 76. Minute wird der Angriffsschwung belohnt. Wolfgang Bauer trickst auf engstem Raum drei Wiener aus und wird schließlich von Schober aus den Angeln gehoben. Ruben Plaza verwandelt den Elfmeter bombensicher zum 2:2. Schließlich schießt Marzi, nachdem Keeper Hebenstreit einen Schuß von Hans Schöll nur wegschlagen konnte, den Siegestreffer.“

Rubén Plaza hatte sein erstes Tor für den SCE erzielt und mit diesem Sieg überholte der SCE den SK Sturm Graz, lag nun an vierter (!) Stelle und war auf UEFA-Cup-Kurs (es kam natürlich ganz anders).

20 von 30 Runden waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, doch dies sollte der letzte Sieg in dieser Meisterschaft gewesen sein. Während man daheim stets verlor, konnten zumindest die nächsten drei Auswärtspartien unentschieden beendet werden. Am Ende belegte der SCE Platz Neun und hatte seit vielen Jahren (in der 1. Division) keine Abstiegssorgen.

Nach dem Saisonende 1983 setzte der große Ausverkauf beim SCE ein, und auch Rubén Plaza sollte – laut Zeitungsmeldung – an die Austria zurück gegeben werden. Der SCE musste sparen, viele Mannschaftsstützen wurden abgegeben aber mit Rubén Plaza wurde noch verhandelt. Er blieb in Eisenstadt und kam in der dritten Runde beim GAK die zweiten 45 Minuten zum Einsatz. Der SCE verlor 1:2 – im Spiel der U23 hatte Ruben Plaza zuvor einen Elfmeter verwandelt (Endstand 3:8). Am darauffolgenden Wochenende führte Rubén Plaza den SCE zu einem 5:3-Auswärtssieg auf dem Sport-Club-Plaz, womit der SCE nach vier Runden – auch Dank der Verpflichtung von Bicovsky – drei Siege errungen hatte.

Dann kam das Heimspiel gegen Wels. Der SCE führte 2:0, als Ruben Plaza in der 61. Minute nach einer Attacke von Didi Mirnegg vom Platz getragen werden musste. Die „BF“ berichtete: „Pech für Rubén Plaza. Dem quirligen Südamerikaner, der schon in den ersten zwei Runden wegen einer Oberschenkelverletzung zum Zuschauen verurteilt war, hat es wieder erwischt. Nach einer ausschlußreifen Attacke von Ex-Teamspieler Dieter Mirnegg musste der Mittelfeldspieler mit einer schmerzhaften Knieverletzung zur Untersuchung ins Krankenhaus Eisenstadt eingeliefert werden. Glücklicherweise ist die Verletzung nciht von schwerer Natur, so daß Plaza in der kommenden Runde wieder eingesetzt werden kann.“

In Klagenfurt war er dann auch wieder dabei, das Spiel war allerdings zum Vergessen, ging 1:4 verloren.

Die Saison 1983/84 war reich an Höhen und Tiefen, doch wichtig war, dass der SCE nichts mit dem Abstieg zu tun hatte, aber auch nur im Niemandsland der Bundesliga zu finden war. Es war aber jedenfalls jene Saison, in der der SCE den Mitropa-Cup gewinnen konnte – und Rubén Plaza war dabei. (Mitropa-Cup: Näheres in der Chronik „100 Jahre SC Eisenstadt“ bzw. den auf dieser Website veröffentlichten Bericht)

Es gab sogar eine neun Spiele anhaltende Serie ohne Sieg – abgesehen vom am grünen Tisch errungenen 3:0-Sieg über Wels, da es die Welser nicht mehr gab.

Faksimile – BF Onlinearchiv: Vom Spiel SCE v SK VÖEST 1:1 (Oktober 1983)

Wirtschaftlich hatte man aber sehr zu kämpfen. Vor dem Frühjahrsstart lud der SCE zu einer Pressekonferenz in den Rittersaal der Burg Lockenhaus, wo verkündet wurde, dass der SCE ab 1. März 1984 auf reiner Amateurbasis geführt werden soll. Es sollte auch nur noch zwei Profis in der Mannschaft geben, die als Vor- beziehungsweise Leitbilder dienen sollen. Diese zwei Profis waren Bicovsky und Plaza. Als einen der Gründe, warum man sich zu diesem drastischen Schritt entschied, wurde der starke Zuschauerrückgang genannt, weshalb man auch das erste Frühjahrsspiel in Oberwart austrug, bei dem man sich ca. 6.000 Zuschauer erwartet hatte – es kamen dann rund 4.000 und der SCE verlor 1:2.

Faksimile – BF Onlinearchiv: Mitropa-Cup-Siegerehrung vor dem Spiel gegen Sturm Graz. Ruben Plaza neben Leo Martinschitz.

Die Saison 1984/85 stand an und damit der Kampf um einen der zwölf Plätze in der darauffolgenden Bundesliga-Saison, denn es wurde wieder einmal ordentlich reformiert. Die Sechzehnerliga sollte zum letzten Mal gespielt werden – ab 1985/86 war die Zwölferliga samt Play-Off das Heilmittel für Österreichs Fußball.

SCE Trainer Felix Latzke durfte sich über einige Neuzugänge freuen, unter anderem kam der Deutsche Detlef Bruckhoff vom SC Neusiedl/See in die Landeshauptstadt. Somit hatte der SCE damals fünf Ausländer, von denen aber nur drei spielen durften. Rubén Plaza dürfte nun auch fix von der Austria verpflichtet worden sein, da er als Transfer-Neuzugang im Sommer 1984 aufschien.
Beim ersten Probegalopp in Purbach, das der SCE 5:0 gewann, erzielte Rubén Plaza zwei Tore.

Die neue Saison begann mit dem Spiel bei Aufsteiger SV Spittal/Drau, das durch ein kurioses Tor von Martin Lefor 1:0 für den SCE endete – Lefor riskierte aus ca. 30 Metern einen Schuß, der Ball sprang vor dem Spittal-Keeper Walter Knaller auf, flog an die linke Stange, prallte von dort ab und flog zur rechten Stange und rollte dann über die Torlinie.
Danach gab es allerdings nur selten etwas zu Feiern. Zu den Niederlagen gesellte sich mal ein Remis (aber immerhin gegen Rapid) sowie ein 2:0-Sieg über den FavAC im Lindenstadion.
Zudem mischten sich folgende Meldungen zu den Spielberichten:

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Bei solchen Nachrichten ging fast unter, dass Ruben Plaza in Klagenfurt sein zweites Meisterschaftstor für den SC Eisenstadt erzielte. Die Klagenfurter Austria war in ihren bisherigen Heimspielen ungeschlagen geblieben und schrammte haarscharf an der ersten Niederlage am Wörthersee vorbei. Schon in der fünften Minute gab es Elfmeter für die Hausherren, doch der Ball wurde an die Querlatte gejagt. In der 36. Minute drückte Rubén Plaza – nach Paß von Rupprecht – aus gut 20 Metern ab, sein Schuß wir noch abgefälscht und zappelte im Tor der Kärntner. Zehn Minuten vor dem Ende hatte der SCE die Chance auf das 2:0 per Strafstoß, doch der Klagenfurter Keeper wehrte den Ball von Steiger ab. Eine Minute darauf gelang den Gastgebern das 1:1.

Der SCE blieb auf Zwölferliga-Kurs und am 9. November 1984 fand das schon legendäre Spiel gegen den SK Sturm statt. An die 3.500 Zuschauer kamen ins Lindenstadion und sahen, wie der SCE von Beginn an die Grazer in deren eigene Hälfte festnagelten. Nach nur 13 Minuten stand es 2:0 für den SCE. In der achten Minute trat Bicovsky zum Freistoß an, den die Sturm-Mauer abfälschte. Rubén Plaza stand am richtigen Fleck und drückte das Leder zum 1:0 in die Maschen. Kurz darauf das 2:0 durch Rupprecht. Nach einem Freistoß der Grazer fand der Ball seinen Weg ins SCE-Tor und kurz darauf schwächten sich die Grazer, denn Eisenfuß Steiner wurde ausgeschlossen. Heinz Peischl sorgte noch vor der Pause für die 3:1-Führung. In der 52. Minute überhob Rubén Plaza Sturm-Goalie Saria gekonnt zum 4:1, fünf Minuten später erhöhte Martin Lefor auf 5:1 für den SCE. Sturm kam noch zu einem zweiten Treffer in der 61. Minute, doch das war nur noch Ergebniskosmetik.

Die Krise in der Führungsetage des SCE beruhigte sich auch wieder und nach der Herbstmeisterschaft lag man auf Platz 7.

Im Frühjahr 1985 läuteten dann die Hochzeitsglocken für Rubén Plaza und er übernahm zudem auch seinen neuen fahrbaren Untersatz: Faksimile – BF Onlinearchiv

Nach einer durchwachsenen Frühjahrsmeisterschaft schaffte der SCE noch Rang Acht und hatte die vorgegebene Qualifikation für die neue Zwölferliga geschafft.

Im Sommer 1985 stand erneut die Teilnahme am Intertoto-Cup auf dem Programm. Das erste Spiel führte den SCE nach Schweden, wo sie gegen Hammarby eine empfindliche 0:4-Klatsche verkraften mussten. Die Schweden, die Mitten in der Meisterschaft standen, hatten gegen den SCE, der sich erst zu Beginn der Vorbereitung auf die kommende Saison befand, leichtes Spiel. Ruben Plaza spielte dabei bis zur 70. Minute mit. Anschließend ging es nach Oslo, wo der SCE gegen Valerengen 1:3 verlor (ohne Ruben Plaza).

In der Folge wechselte Rubén Plaza zum Wiener Sport-Club, der in der 2. Division spielte. Beide Klubs trafen sich dann im Mittleren-Play-Off und schafften die Qualifikation zur Teilnahme an der 1. Division 1986/87.

Im Sommer 1986 begrüßte der damalige SCE-Trainer Ernst Weber seine Neuzugänge unter denen sich auch Rubén Plaza befand.
Faksimile – BF Onlinearchiv:

Als der SCE in der zweiten Runde den Wiener Sport-Club samt Hans Krankl und Felix Gasselich zu Gast hatte, und 2:0 gewann, wollten dies kaum 2.000 Zuschauer sehen. Zum nächsten Heimspiel gegen den FC Tirol pilgerten allerdings an die 11.000 Besucher in den Schloßpark. Die Innsbrucker gewannen 5:3 und drei Tage später fand das nächste Heimspiel gegen den GAK vor gut geschätzten 1.500 Fans statt.

Um ja unter die ersten Acht zu gelangen, wollte man den brasilianischen Jose Dirceu, der bei der WM 82 45 Minuten im ersten Gruppenspiel gegen die Sowjetunion absolvierte, verpflichten. Ein geheimer Sponsor wollte ihn für den SCE kaufen und es geisterte sogar ein Monatsgehalt von 300.000 Schilling durch die Medienwelt. Er kam dann doch nicht, sondern wechselte innerhalb von Italien von Como nach Avellino und wechselte fast jährlich die Klubs, bis er 1995 bei einem Verkehrsunfall starb.
Statt des Brasilianers wollte dieser geheimnisvolle Sponsor nun sogar Hans Krankl nach Eisenstadt lotsen – daraus wurde aber auch nichts.

Dafür kam ein paar Wochen später der Südafrikaner Calvin Petersen, der laut SCE-Obmann Lang fußballerisch gleich hinter Diego Maradona rangiert und nicht sehr billig, aber sein Geld wert sei… Er kam von den Buschböcken des Bush Buck Football Club der südafrikanischen Liga. Nach sieben Monaten verließ er enttäuscht Eisenstadt.

Vor der 20. Runde nahm Trainer Weber seinen Hut und sein Co. Prof. Alfred Eisele, die SCE-Legende, übernahm die Mannschaft, die sich gleich ordentlich am Riemen riss und die Vienna im Lindenstadion – vor 800 Zuschauern – 2:0 bezwang. Dann gab es im Hanappi-Stadion eine 2:4-Niederlage, wobei Rubén Plaza – wie so oft im Herbst 1986 – zu den besten SCE-Spielern zählte. Das finale 2:0 gegen Austria Klagenfurt vor stolzen 300 Zuschauern im Lindenstadion hatte keine Auswirkung auf die Tabelle.
Bei diesem Spiel, das laut „BF“ „Fußball zum Abgewöhnen bot“ stachen nur zwei Spieler aus der Mannschaft hervor. Ja, einer war Rubén Plaza – der zweite Josef Heiling.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Die Ergebnisse im Grunddurchgang waren durchaus OK, doch zwei, drei Spiele hätten besser gestaltet werden müssen, um eine Chance auf einen Platz unter den ersten Acht zu haben. Eine Niederlagenserie setzte dem SCE tabellarisch stark zu und die Qualifikation für das Obere-Play-Off wurde verpasst.

Da mit Plaza, Bukovic, Petersen und Srajlic gleich vier Ausländer im SCE-Kader standen, war im Jänner 1987 angedacht, dass Rubén Plaza die eingebürgert werden sollte.

Hermann Krenn übernahm das Traineramt für das Mittlere-Play-Off, wo es diesmal aber eben kein Happy End gab (genaueres in der Chronik „100 Jahre SC Eisenstadt“).
Kurz vor dem Start gegen den VfB Mödling verletzte sich Rubén Plaza beim Training schwer, und fiel für das Frühjahr aus.

Die „KRONE“ schrieb: „Schwerer Schlag für den SCE: Plaza fällt lange aus“
Rubén Plaza wurde gestern (19.02.1987) am Knie operiert – die Diagnose Kreuzband-, Seitenbandriß sowie eine Meniskusverletzung, 6 Wochen Gips!
Plaza verletzte sich ohne Fremdverschuldung beim Versuch, einen Ball durch ein Tackling zu erkämpfen, und zwar riß er sich nicht nur das hintere Kreuzband und innere Seitenband, er verletzte sich auch den Meniskus, was eine zwei Stunden lange Operation im Eisenstädter Krankenhaus zur Folge hatte.  (…) „Für uns ist das eine Katastrophe“, meinte Eisenstadts Kotrainer Fred Eisele, der in dieser Woche das Training leitet.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Fast zeitgleich mit der Hiobsbotschaft über die Verletzung von Rubén Plaza flattere den Nachwuchsspielern und deren Eltern ein Schreiben des SCE ins Haus, in dem sie über die Einstellung des Spielbetriebes der U16-Mannschaft informiert wurden.
Einen Monat nach seiner Operation wurde Ruben Plaza von der „KRONE“ besucht: Seit drei Tagen ist Ruben Plaza wieder zu Hause. „Ich war die ersten drei Tage lang überhaupt nicht ansprechbar“, erzählt Plaza, der noch immer recht deprimiert wirkt. „Als ich die Wunden gesehen habe, hatte ich nur einen Gedanken: Nie wieder Fußball.“ Mittlerweile hat sich Plaza aber bereits wiederum von diesem Gedanken abgewandt: „Ich denke jetzt wieder positiv. Ich versuche so schnell wie nur irgend möglich fix zu werden“, erzählt der schwerverletzte Eisenstädter.
Plaza hat aber noch große Probleme. Er kann kaum schlafen und die Wunden schmerzen noch immer.“ (…).

Das Frühjahr 1987 stand unter keinem guten Stern und nach der Enttäuschung im Mittleren-Play-Off war der SCE ein Zweitdivisionär, und die dunklen Wolken über dem Lindenstadion verfinsterten sich dramatisch.
Nach seiner langen Verletzungspause arbeitete Ruben Plaza hart, um bald wieder einsatzbereit zu sein, doch frühestens im Juli – so wurde ihm prognostiziert – könne er erst wieder mit dem Training beginnen.

Dies tat er, besuchte auch fast täglich das Training seiner Kammeraden und litt mit dem SCE mit.

Die neue Meisterschaft (1987/88) war schon ein paar Spiele alt, als er beim Testspiel in Drassmarkt in der zweiten Halbzeit aufs Feld kam, und mehr Linie ins Spiel brachte. Die Partie endete mit einem 9:1-Sieg des SCE, wobei Rubén Plaza einen Penalty verwandelte.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Sein lang ersehntes Comeback in der Meisterschaft gab es in der vierten Runde, als der SCE daheim Flavia Solva empfing. In der 55. Minute kam er für Steinwender ins Spiel, das der SCE 1:0 gewann. In der nächsten Runde stand er schon von Beginn an auf dem Platz, konnte die 0:3-Niederlage gegen den SV Spittal/Drau aber nicht verhindern.

Danach gewann der SCE daheim gegen den SAK 1914 mit 3:1 und Rubén Plaza erzielte dabei das 2:0. Einen Aufschwung gab es aber nicht, viele Niederlagen stellten sich ein und ein Platz unter den ersten Vier, um sich für das Mittlere-Play-Off zu qualifizieren, rückte in unerreichbare Ferne. Drei Runden vor dem Ende des Grunddurchganges konnte der SCE seinen letzten Sieg (den sechsten, wobei Kapfenberg mit lächerlichen zwei vollen Erfolgen sogar noch einen Platz vor dem SCE rangierte). An jenem 13. November 1987 (ein Freitag) gewann der SCE im Lindenstadion vor 500 Zuschauern gegen den Kremser SC 3:1. Dabei erzielte Rubén Plaza ein Traumtor!

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Krems war damals niemand Geringerer, als der überlegene Tabellenführer der 2. Division. Die erste Halbzeit war zwar zum Vergessen (der KSC ging durch einen Elfmeter 1:0 in Front), doch in den zweiten 45 Minuten spielte der SCE groß auf. Vargek gelang in der 57. Minute der Ausgleich, Sarajlic stellte in der 64. Minute per Freistoß auf 2:1 und in der letzten Minute startete Rubén Plaza von der Mittellinie ein Solo und schupfte den Ball über den verdutzten KSC-Keeper Angerer zum 3:1 in die Maschen des Tores, das vor der alt ehrwürdigen Linde stand!

In der letzten Runde des Grunddurchganges hatte der SCE den USV Salzburg zu Gast. Mitte der zweiten Halbzeit wurde Rubén Plaza vom Schuh eines Salzburgers im Gesicht getroffen. Dabei erlitt er nicht nur eine Kieferverletzung sondern auch ein Cut am Kehlkopf.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Damit aber nicht genug, denn die wirtschaftliche Krise beim SCE spitzte sich täglich zu und der Sparstift wurde angesetzt und auch der Abstieg aus der Bundesliga – der dann ja auch eintraf – wurden in Kauf genommen. Das hieß, dass viele Spieler auf der Abschußliste standen – darunter auch Rubén Plaza.

Laut einem Medienbericht erhielt Rubén Plaza die kostenlose Freigabe und verhandelte mit einem Klub aus der Bayern-Liga. Er wechselte schlußendlich zum BSC Sendling 1918 München, der Mitte der 80-er-Jahre aber keineswegs in der Bayern-Liga spielte. Die Ligabezeichnung ist da nämlich etwas irreführend. Es gibt die Bayern-Liga, unter der die Landesliga Bayern rangiert, wo eben jener BSC Sendling 1918 zu jener Zeit gespielt haben dürfte.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Bayern kam Rubén Plaza zurück ins Burgenland, und zwar zum ambitionierten Landesligisten SV Sigleß, der gerne in die Regionalliga Ost aufsteigen wollte. Rubén Plaza übernahm das Amt des Spielertrainers und sah sich natürlich um neue Spieler um, dabei schaute er sich natürlich auch beim künftigen Ostligisten SC Eisenstadt um: (BF) „Als Lockvogel von Sigleß zieht derzeit SC Eisenstadts ehemaliger Südamerika-Import Rubén Plaza in den Kreisen der SCE-Spieler seine Runden. Plaza, den es nach einem kurzen Bayern-Aufenthalt wieder ins Burgenland verschlagen hat und nun mit Sigleß unbedingt in die Regionalliga will, hätte dabei gerne seine alten Freunde Hannes Marzi und „Motz“ Bleyer um sich. Dagegen aber protestiert und dementiert SCE-„Sprecher“ Hans Valtingoier heftigst: „Die Mannschaft bleibt, wie sie ist.““.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Spielertrainer Rubén Plaza konnte unter anderem Goalgetter Hannes Marzi nach Sigleß lotsen und feierte einen gelungenen Einstand: Gegen Ostliga-Absteiger SV St. Margarethen gewann Sigleß 4:0, wobei Plaza ein Tor schoß und Marzi dreimal einnetzte! Die Saison beendete Sigleß aber nur auf Platz Neun, da war er aber schon seit dem Winter nicht mehr auf der Trainerbank.

Im November 1988 geschah es dann: Beim Auswärtsspiel im Südburgenland beim SV Eltendorf (13. Runde) verletzte sich Rubén Plaza schon in der fünften Minute. Eine Verletzung, die in wenigen Monten das Ende seiner ereignisreichen Karriere bedeuten sollte.

Als sich im Jänner 1989 das Transferfenster öffnete, wollte er zum Ostliga-Nachzügler ASK Baumgarten wechseln, gehörte aber immer noch den Münchnern.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Der Transfer konnte aber dennoch vollzogen werden und der noch an seiner im Herbst erlittenen Verletzung laborierende Ruben Plaza war nun Spieler des ASK Baumgarten, der in der Regionalliga Ost um den Ligaerhalt kämpfte.
Dabei konnte er ihnen aber nicht mehr helfen, denn Anfang April 1989 stand in der „BF“: Endgültig Abschied genommen vom aktiven Fußballsport hat nun Burgenlands Südamerikaner Rubén Plaza: „Herz und Knie machen nicht mehr mit, und außerdem sollen Beruf und Familie nicht länger im Abseits stehen.“

Ganz nahm er aber nicht Abschied vom Fußball, denn Rubén Plaza wurde später Trainer beim Nachwuchs der Spielgemeinschaft St. Georgen/Eisenstadt.

in memoriam Rubén Plaza

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com


Die Budapest-Connection des SCE

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Mit der ungarischen Hauptstadt hatte der alte Sportclub Eisenstadt eine besondere Verbindung, und das nicht nur durch den nur teilweise schiffbaren Wasserweg Eisbach → Wulka → Neusiedler See → Einser-Kanal → Rabnitz → Moson-Donau → Donau.

In diesem Bericht, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte ich diese spezielle Beziehung ein wenig aufarbeiten.

Also: In den bequemsten Stuhl beziehungsweise auf das gemütlichste Sofa setzen und eine Tasse Kaffee bereitstellen. Mehlspeise sollte auch nicht fehlen. Die Geschichte ist nämlich etwas länger geworden als ursprünglich geplant. Es gibt nämlich viel zu erzählen …

                                                                               © Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Da es dem SCE nie gelang, sich für einen der drei Europacupbewerbe zu qualifizieren, gab es mit den schier unzähligen Vereinen der magyarischen Donaumetropole nur Duelle in Freundschafts- beziehungsweise Testspielen sowie bei der Teilnahme am damals schon viel von seinem einstigen Glanz verlorenen Mitropa-Cup und dem höchstens drittklassigen, das Sommerloch füllenden, Intertoto-Cup.

MTK Budapest:
Gegen die Blauweißen bestritt der SCE die meisten Freundschaftsspiele, sofern ich denn auch alle gefunden und in meiner Datenbank eingetragen habe. Dort – in meiner Datenbank – gibt es immerhin sieben Einträge, die anschaulich machen, dass es bei den von 1970 bis 1981 ausgetragenen Spielen nur einen Sieg, drei Remis und drei Niederlagen zu verzeichnen gab. Drei der vier Heimspiele wurden im Lindenstadion ausgetragen und das letzte Aufeinandertreffen fand in Trausdorf statt.

Der einzige Sieg gegen den Magyar Testgyakorlók Köre wurde am 29. August 1973 errungen, ohne dass der SC Roter Husar Eisenstadt sich dabei mit viel Ruhm bekleckern konnte. Bei diesem Spiel probierte der SCE eine neue Aufstellungsvariante aus, da es in den ersten drei Meisterschaftsspielen drei Niederlagen zu beklagen gab (0:1 beim SK Sturm, 0:2 daheim gegen Austria/WAC und 1:3 im Innsbrucker Tivoli-Stadion).

1973 SCE gegen MTK

BF-Onlinearchiv

Vor vielleicht 500 Zuschauern erwies sich diese neue Aufstellung allerdings auch nicht als Heilsbringer, viel zu harmlos agierte die Angriffsabteilung. Der Sieg war weniger der Stärke und dem guten Spiel des burgenländischen Nationalligisten geschuldet, als vielmehr auf die dürftige Darbietung der Gäste aus Budapest zurückzuführen. Mitte der ersten Halbzeit, nachdem MTK in Führung gegangen war, übernahm der SCE das Spielgeschehen und kam durch einen verwandelten Elfmeter zum Ausgleich. Der Ex-Ungar Ferenc Scheidl traf zum 1:1. Nach einer Stunde Spielzeit gelang Jörn Bjerregaard aus schrägem Winkel das 2:1, und dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

1973 SCE gegen MTK III

BF-Onlinearchiv: MTK Budapest vs. SCE 2:1 („Hinspiel“ 1973)


Újpest TE
Gegen die Violetten aus Neu-Pest, die damals Újpest Dósza Sport Club hießen, spielte der SCE im Intertoto-Cup von 1985. Da Wacker Innsbruck auf die Teilnahme verzichtet hatte, rutschten die Eisenstädter in diesen Bewerb nach, an dem sie schon 1983 teilgenommen haben.

Das erste Spiel fand in Leithaprodersdorf statt, wo die Ungarn vor gut 700 Zuschauern durch ein Tor in der 80. Minute mit 1:0 siegreich vom Feld gingen. Die Darbietungen beider Mannschaften, so heißt es, sollen nicht gerade berauschend gewesen sein.

Beim Rückspiel in Budapest im Stadion an der Megyeri út nutzten die Hausherren die Konzentrationsschwächen ihrer Gäste in der ersten halben Stunde eiskalt aus und führten komfortabel mit 2:0. Nach dem Schlusspfiff stand es 3:0 für Újpest-Dósza und der SCE hatte in den bisherigen vier Intertotospielen, vier Niederlagen einstecken müssen.

Im Winter 2007 trafen die beiden Vereine auf dem BFV-Kunstrasenplatz in Eisenstadt wieder aufeinander. An diesem Abend war es kalt, sehr kalt. Sehr, sehr kalt sogar! Aber dennoch: das Spiel war eine der besten Partien, die eine Wintervorbereitung wohl je gesehen hat – in Eisenstadt zumindest, denn da gab es auch schon mal eine Partie auf dem schneebedeckten Rasen des Lindenstadions, bei der die Spieler (aber keinesfalls die ungarischen Gäste – eine Auswahl XI) einfach während der zweiten Spielhälfte den Platz verließen.

Egal, zurück zum Újpest-Spiel: Habe ich schon erwähnt, dass es extrem kalt war?
Das Spiel gegen den nun als Újpest Football Club genannten Klub war trotz der Eiseskälte eine sehenswerte Angelegenheit. Das Team des SCE bot eine solide Leistung und rang dem ungarischen Erstdivisionär, bei dem es schien, als ob jeder Spieler die Zwei-Meter-Marke ankratzen würde, ein wohlverdientes 2:2 ab.


Budapest-Honvéd Football Club
Gegen die Kispester haben die Kismartoner zumindest zwei Spiele bestritten. Am Ostermontag 1968 fanden zwei Spiele im Lindenstadion statt, für die der SCE sich neben dem ESV Admira-Energie auch zwei ungarische Spitzenmannschaften aus Budapest eingeladen hat: Honvéd und Csepel.

Das Eröffnungsspiel bestritt die Admira gegen Csepel, das die Budapester mit 3:1 gewinnen konnten. Das Hauptspiel zwischen dem SCE und Honvéd fand vor gut 4.500 Zuschauern statt, die in der ersten halben Stunde nicht aus dem Staunen herauskamen. Der SCE bot ein famoses Angriffsspiel und drängte Honvéd zeitweise arg in die Defensive und der Gästetormann musste oft seine ganze Kunst aufbieten, um Verlusttreffer zu vermeiden.

Den Trefferreigen eröffnete Rudi Hanbauer mit seinem Tor in der vierzehnten Minute, doch schon vier Minuten später glichen die Budapester aus. In den Minuten 36 und 38 brachten sich die Gäste mit einem Doppelschlag komfortabel mit 3:1 in Front.

Die Pausenführung wurde in der 55. Minute gar auf 4:1 erhöht, doch dann gelang Otto Leskovich in der 78. Minute das 2:4 und drei Minuten vor dem Spielende stellte der auf Engagement spielende Deutsche Hermann Sauter (damals Spieler von Wormatia Worms) auf 3:4.

Im Feber 1969 trafen sich die beiden Mannschaften in Budapest wieder. Vor 3.500 Zuschauern mussten sich die Ungarn gehörig anstrengen, um den SCE niederzuringen. In der 56. Minute hielt SCE-Keeper Johann Schorn einen Elfmeter, doch zehn Minuten später musste er dennoch den Ball aus seinem Netz holen. Das starke Auftreten des SC Eisenstadt hinterließ bei zumindest einem Zuschauer, einem ehemaligen ungarischen Nationalspieler und damaligen Trainer, einen sehr guten Eindruck, der ihn veranlasste, den SCE schon bald zu kontaktieren.


Budapesti Spartacus SC
„Diese Mannschaft hat mir gefallen.“, meinte Nandor Hidegkuti, der Trainer von Spartacus, nach dem Gastspiel des SCE bei Honvéd über den österreichischen Erstligisten. Kurz darauf machte er, der 1953 drei Tore beim 6:3 Ungarns im Londoner Wembley-Stadion gegen England erzielt hatte, dem SCE ein Angebot für ein Freundschaftsspiel. Eisenstadt nahm dankend an und traf im Feber 1969 erstmals auf den Zweitligisten. Das Spiel fand vor knapp 500 Zuschauern auf dem Spartacus-Platz in Budapest statt, wo die Burgenländer bei schlechten Witterungsverhältnissen mit 1:0 gewinnen konnten.
Das Goldtor gegen den damaligen Tabellenführer der ungarischen 2. Division erzielte Günther Komanovits in der 52. Minute nach einem perfekten Pass von Alfred Eisele.

Das Rückspiel wurde im August 1969 ausgetragen. Der SCE befand sich gerade im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf und spielte nach Siegen gegen Rudersdorf (5:2) und Eberau (auch 5:2) in Oberwart gegen Spartacus. Bei keinem der beiden Siege konnte die Mannschaft die erwartungsvollen Fans überzeugen. Gegen Spartacus sollte sich das aber auch nicht bessern. Das Publikum – an die 800 Zuschauer waren gekommen – wurde von den Landeshauptstädtern arg enttäuscht. Die Ungarn wirkten gegen die anfangs recht überheblich agierenden  Eisenstädter viel schneller und waren auch technisch besser und gingen schon nach neun Minuten in Führung. Varga gelang in der 58. Minute der Ausgleich, doch schon ein paar Minuten später ging Spartacus erneut in Führung. In der Schlussminute gelang Komanovits der Ausgleich, wobei der Ball die Torlinie nicht überschritten haben soll.

Eisenstadts Isländer Hermann Gunnarsson entschuldigte sich nach dem Spiel: Ihm mache die Hitze total fertig und auch die Woche im Trainingslager hatte ihm ziemlich zugesetzt.

Im Frühjahr 1971 folgte das dritte Aufeinandertreffen der anscheinend zu guten Freunden gewordenen Vereine. Vor gut und gerne 1.000 Zuschauern gab der Ostligist während des ganzen Spieles den Ton an und konnte viele Chancen erarbeiten, die aber nicht verwertet werden konnten – das alte SCE-Problem!

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Erst die letzten zehn Minuten ließen die Zuschauer auf ihre Rechnung kommen: Nachdem die Ungarn in der 80. Minute in Führung gingen, verwandelte Alfred Eisele einen Foulelfmeter in der 87. Minute (Komanovits war im Strafraum gelegt worden). Kurz vor dem Schlusspfiff gab es einen Freistoss aus rund 25 Metern Entfernung für die Hausherren. Idei trat an, schoss und SCE-Keeper Sostaric machte keine gute Figur … und musste den Ball aus dem Netz holen.

Ein paar Wochen später – am 21. April 1971 – fand unter dem Schein des Flutlichtes im Lindenstadion das vierte Duell mit Spartacus statt, das der SCE durch Tore von Eisele, Breznik und Bajlicz mit 3:0 gewinnen konnte. Danach dürften sich die Wege zwischen dem SC Eisenstadt und Spartacus wieder getrennt haben, denn es sind keine weiteren Begegnungen mehr zu finden und am alten Spartacus-Platz hat inzwischen der Zahn der Zeit ordentlich genagt.


Vasas SC
Gegen den Klub der Eisenarbeiter hat der Sportclub Eisenstadt einen seiner größten Erfolge gefeiert. Der 2:1-Sieg am 25. April 1984 in Tapolca bedeutete – auch dank der 0:2-Niederlage von Sklo Union Teplice beim FK Pristina –, dass der SC Eisenstadt den Mitropa-Cup 1984 gewinnen konnte!

Schon im Feber 1973 sollte es ein Spiel gegen den Vasas SC in Budapest geben, doch die Ungarn sagten kurzerhand wegen Terminschwierigkeiten ab. Für die Rotblauen sprangen die Grünweißen vom Ferencvárosi Torna Club ein, aber plötzlich wurde auch diese Partie vom Manager, der die Vorbereitungsspiele organisierte, abgesagt, da der Platz nicht bespielbar war und anscheinend in ganz Budapest kein Sportplatz zur Verfügung stand, auf dem hätte gespielt werden können. Der SCE reiste dann nach Sopron und spielte gegen Textil-Sopron 1:1.

Neun Jahre später traf der SCE endlich auf Vasas. Vier der sechs Runden im Mitropa-Cup waren gespielt. Teplice führte mit fünf Punkten vor Pristina und dem SCE, die beide vier Punkte auf dem Konto hatten. Titelverteidiger – und mit sechs Titeln stolzer Rekordhalter – Vasas SC zierte mit drei Punkten das Tabellenende.

1984 werden sich wohl nur wenige im Lindenstadion daran erinnert haben, dass der SCE schon einmal mit Vasas in ein und demselben Stadion anwesend war, um zu spielen. Es war im Oktober 1968, als es auf dem Meidlinger Wacker-Platz eine Doppelveranstaltung gab. Der SCE traf dabei auf die Wiener Austria und verlor vor 10.000 Zuschauern mit 1:3. Beim Vorspiel werden Schorn, Enz, Eisele, Gallos und Co. ganz bestimmt den Ungarn auf die Beine geschaut haben, die den SC Wacker mit 6:2 besiegt haben.

Am 10. April 1984 agierten die Eisenstädter gelöster als in der Meisterschaft, wo sie an viertletzter Stelle der Sechzehnerliga rangierten. Selbst das 0:1 in der Anfangsphase steckte die Elf von Felix Latzke schnell weg und erspielte sich in der Folge ein paar schöne Einschussmöglichkeiten. Dank eines Freistosstores von Bicovsky (wer sonst?) gelang noch vor der Pause der Ausgleich. In der ausgeglichenen zweiten Spielhälfte erzielte Johann Füzi in den Schlussminuten den Treffer zum 2:1-Erfolg.

Da das Spiel zwischen Teplice und Pristina 1:1 endete, lagen die Tschechen zwar noch an erster Stelle, doch der SCE war nun punktegleich auf Platz Zwei.

Und dann kam der geschichtsträchtige 25. April 1984 – ein Mittwoch. Johann Schöll und Raimund Radakovits erzielten die beiden Tore für den SC Eduscho Eisenstadt gegen den Vasas SC aus Budapest, dem nur ein Treffer gelang. Der Mitropa-Pokal gehörte dem Sportclub Eisenstadt!


Csepel SC
Gegen den Klub von der Donauinsel Csepel, dem XXI. Bezirk Budapests, hat der SCE nie gespielt. Der Sportclub aus Budapest hat inzwischen auch schon längst das Fußballspielen aufgegeben.

Die Verbindung zum SCE besteht darin (außer dem Besuch im Lindenstadion zu Ostern 1968 [siehe Beitrag über Honvéd]), dass 1998 ein junger Spieler vom Csepel SC ins Burgenland gewechselt ist, der als großes Talent angepriesen wurde. Der damals 18jährige László Radnics kam im Juli 1998 zum SCE (davor soll er sogar vom FC Tirol getestet worden sein) und traf bei den ersten Testspielen immer ins Tor … es sollten keine mehr folgen. Noch während der katastrophalen Herbstsaison des SCE wurde er aus dem Kader gestrichen.

Das erste Pflichtspiel war die Qualifikation zum ÖFB-Cup, die den SV Sankt Margarethen ins Lindenstadion führte. Vor mehr als bescheidenen 150 Zuschauern lag nach 52 Minuten eine Sensation in der Luft, denn die Gäste gingen mit 1:0 in Führung. Doch dann konnte der SCE mit einem Doppelschlag die Partie noch drehen: Dadi Maxell (67.) und Thomas Leonhardsberger (68.) ebneten dem SCE den Weg zum Aufstieg, der mit dem 3:1 in der Nachspielzeit endgültig fixiert werden konnte. László Radnics ging auch beim Erstrundenspiel beim FC ÖMV Stadlau leer aus und wurde zur Pause ausgewechselt. Der SCE gewann nach dem 0:1-Pausenrückstand noch mit 4:2.

Bei den beiden Auftaktniederlagen der jungen Ostliga-Saison gegen Schwechat und Kottingbrunn kam Radnics nicht zum Einsatz. Zu ein paar Spielsekunden kam er beim unvergesslichen 2:1-Cupsieg gegen den Erstdivisionär SK Vorwärts Steyr – er wurde in der 92. Minute für Thomas Leonhardsberger eingewechselt. In der Liga durfte er im anschließenden Derby gegen den SV Mattersburg ab der 55. Minute mitspielen, konnte die 1:2-Niederlage aber auch nicht mehr verhindern.
Zu seinem nächsten Kurzeinsatz kam Radnics beim achten Meisterschaftsspiel, das auswärts bei SR Donaufeld mit 0:1 verloren ging. Er wurde in der 66. Minute für Thomas Leonhardsberger aufs Feld geschickt.

Die neunte Runde führte den bisher noch sieglosen SC Himberg zum SC Eisenstadt, der allerdings auch nicht mehr Punkte auf dem Konto hatte, wie das Ostliga-Schlusslicht.

Bei diesem Kellerduell stürmte Radnics erstmals von Beginn an und wurde zwei Minuten vor dem Ende von Thomas Ugrinovich abgelöst. Kurz davor hatten die Gäste den Treffer zum 3:2 erzielt. Dabei ist es auch nach dem Schlusspfiff geblieben.

Es folgte wieder ein Kurzeinsatz beim 0:0 gegen den FC Deutschkreutz und nachdem er beim Spiel der elften Runde (1:0-Heimsieg gegen Prater SV/Austria Amateure) nach der Pause durch Edi Dosti ersetzt wurde, sollte er nie mehr den SCE-Dress tragen. Eine Woche später, nach dem katastrophalen 0:4 in Würmla, wurde eine Handvoll Spieler aus dem Kader genommen, das Talent vom Csepel SC war unter ihnen.

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Auswahl von ehemaligen SCE-Spielern mit Budapest-Verbindung:

László Karsai (MTK Budapest)
Karsai begann seine Fußballkarriere in den Sechzigerjahren bei MTK Budapest und wechselte 1967 zum Videoton Sport Club nach Székesfehérvár, bei dem er bis 1981 tätig war und auch zu – wenn auch wenigen – Einberufungen ins ungarische Nationalteam kam, wo ihm bei einem Freundschaftsspiel gegen Polen sogar ein Tor gelang. 1981 war der SC Eisenstadt nach dem Abstieg aus der 1. Division wieder in der 2. Division angelangt und wollte natürlich sofort wieder aufsteigen.

Nach der 1:3-Auftaktniederlage beim SC Neusield/See versuchten die SCE-Funktionäre, die Mannschaft zu stärken und schon beim nächsten Spiel, dem ersten Heimspiel, kursierte der Name Karsai im Lindenstadion herum, der ohne ein Testspiel bestritten zu haben, gegen den Kapfenberger SV hätte auflaufen sollen. Dazu kam es aber nicht, denn es fehlten noch ein paar Formalitäten. Karsai war übrigens schon im Sommer 1980 ein Thema, als der SCE sein Team für die Erstligasaison 1980/81 zusammenstellte.

Karsai

BF-Onlinearchiv

Sein SCE-Debüt feierte László Karsai bei der Sonntagvormittags-Matinée auf dem FavAC-Platz. Vor gut und gerne 3.800 Zuschauern gewann der SCE mit 2:1 und Karsai, der noch enorme Kontaktschwierigkeiten mit seinen Mitspielern hatte, wurde in der 82. Minute von Johann Schöll ersetzt. Zwei Runden später gelang ihm sein erstes Tor für den SCE: Am 18. September 1981 gastierten die Eisenstädter im Lehener-Stadion beim SAK 1914. In der 59. Minute köpfelte er nach einer Drazan-Ecke sehenswert zum 2:0 ein. Nach dem 4:1-Sieg in Salzburg übernahm der SCE sogar die Tabellenführung (punktegleich mit Wels und der Vienna).

Am 13. November 1981 folgten seine nächsten Tore für die Landeshauptstädter, und zwar beim Heimspiel gegen den 1. Simmeringer SC. Da zwei Stürmer verletzt ausfielen, beorderte SCE-Trainer Antonin Malatinsky László Karsai auf die Position des Mittelstürmers. Diese verließ er in der 68. Minute, als Milan Liskovec (einst bei Sparta Prag engagiert) zu seinem ersten Einsatz im SCE-Dress kam. Zu diesem Zeitpunkt führte der SCE schon mit 3:0 und zwei der Treffer hatte Karsai per Kopf beigesteuert (8., 56.).

Bei der peinlichen 0:1-Heimniederlage gegen Flavia Solva, die dem SCE die Herbstmeisterschaft kostete, war Karsai nicht dabei, denn er musste wegen einer beim 1:1 gegen den ASK Salzburg erlittenen Verletzung pausieren. Mit viel Unmut unter den Fans und einer prekären finanziellen Situation ging der Zweitdivisionär in die Winterpause.

Test gegen Sopron

BF-Onlinearchiv: Testspiel gegen Soproni SE

Beim Heimspiel der dritten Frühjahrsrunde begann der SCE gegen den FavAC wie aus der Pistole geschossen: In der ersten Minute erzielte Karsai das 1:0, keine sechzig Sekunden später stand es schon 2:0 und nach zehn Minuten führte der SCE mit 3:0. Danach gingen die Eisenstädter etwas  verschwenderisch mit ihren Chancen um, doch es reichte für einen 5:2-Sieg gegen die Wiener. Sein viertes Tor sollte auch sein letztes für den SC Eisenstadt gewesen sein.

Der SCE siegte und punktete fleißig weiter, spielte aber oft nicht besonders ansehnlich: „Die sehen mich nimmer.“, soll ein Mädchen, das sich den SCE erstmals beim Heimspiel gegen den SAK 1914 (2:0-Sieg) angesehen hat, gesagt haben und fügte noch hinzu: „Die spielen ja schlechter als unsere Mannschaft in der 2. Klasse.“

Während der Frühjahrsmeisterschaft musste Karsai verletzungsbedingt für ein paar Spiele pausieren und gab in der 26. Runde sein Comeback, als er nach 22 gespielten Minuten für den verletzten Sigi Aigner eingewechselt wurde. Das im Klagenfurter Wörthersee-Stadion ausgetragene Spiel gegen den VSV endete übrigens 1:1.

Es folgte das Heimspiel gegen die Spielgemeinschaft RAIKA Innsbruck, für das wegen Gelb-Sperren und Verletzungen schon sechs SCE-Spieler ausgefallen waren. Beim Abschlusstraining gesellte sich auch wieder László Karsai hinzu. Ohne „Feindeinwirkung“ ging er plötzlich zu Boden. Diagnose: Riss der Achillessehne. Zwei Stunden später wurde er im Eisenstädter Krankenhaus operiert und ihm wurde schon das Ende seiner Spielerkarriere prognostiziert.

Nach dem Saisonende – der SCE wurde Vizemeister und stieg dank der Aufstockung der 1. Division auf – wurde László Karsai auf die Transferliste gesetzt.


György Kottán (MTK Budapest)
Wer? Der Name Kottan wird viel mehr mit dem von Rudi Vogel, Franz Buchrieser und Lukas Resetarits genial verkörperten Fernsehkommissar in Verbindung gebracht, doch mit György Kottán befand sich – wenn auch nur für ganz kurze Zeit – ein Fußballer mit einer interessanten Geschichte in der burgenländischen Landeshauptstadt.

Seine Karriere begann er in Budapest bei MTK, wo er von 1969 bis 1972 tätig war und dann nach Österreich zum SK VÖEST wechselte.

1970 war er mit MTK Budapest schon mal zu Gast beim SC Eisenstadt und erzielte den einzigen Treffer bei diesem Freundschaftsspiel.
Am 28. Oktober 1972 hatte er zum zweiten Mal Kontakt mit dem SCE. In der elften Minute drang er im Linzer Stadion kraftvoll in den Strafraum der Burgenländer vor und wurde von Alfred Eisele „unsanft angegangen“ (BF). Eisele dazu in der BF: „Habe Kottan überhaupt nicht berührt, doch ist ihm Spiegel (der Schiedsrichter) auf seinen Roller hereingefallen.“ In der 61. Minute krachte ein Schuss von Pelikan (VÖEST) an die Stange und sprang SCE-Keeper Sostaric in die Hände. Dabei wurde Sostaric von Kottan sehr hart angegangen, wofür der Ungar nicht einmal die gelbe Karte sah, beklagte sich der Reporter.

Sein erstes Antreten mit den Linzern im Lindenstadion fand am 6. Juni 1973 statt, bei dem der SCE sich für die 0:1-Herbstniederlage mit 2:0 revanchieren konnte.

Bei den Duellen während der Saison 1973/74 stand György Kottán immer auf dem Feld, kassierte jeweils eine gelbe Karte, traf aber nicht ins SCE Tor. Dafür konnte er sich mit seinen Mannschaftskollegen über den Meistertitel freuen und ging als Titelverteidiger in die allererste Bundesliga-Saison. Im Europacup der Landesmeister traf er auf niemand geringeren als den FC Barcelona. Gegen die Katalanen schied der SK VÖEST nach einem 0:0 in Linz und einem 0:5 im Camp Nou aus.

In der von siebzehn (!) auf zehn Vereine geschrumpften Bundesliga fanden vier Spiele zwischen dem SCE und dem SK VÖEST statt. In der 15. Runde gab es ein 2:2 in Linz und in der 16. Runde trennten sich die beiden Teams im Lindenstadion 1:1.

Duell Nummer Drei fand im Rahmen der 33. Meisterschaftsrunde in Eisenstadt statt, das der SK VÖEST glatt mit 3:0 gewinnen konnte. Sechs Tage später gewannen die Linzer daheim mit 1:0. György Kottán stand bei allen vier Spielen auf dem Feld, das SCE-Tor blieb für ihn allerdings verriegelt. Edo Sostaric, Franz Leurer und Otto Kronberger waren für ihn bei Pflichtspielen nicht zu bezwingen. Nur 1970 konnte er – wie oben erwähnt – einen SCE-Keeper bezwingen. Damals musste Johann Schorn den Ball aus dem Tor holen.

1975 wechselte er in die deutsche Bundesliga nach Krefeld zu Bayer 05 Uerdingen, absolvierte aber nur zehn Partien und 1979 war er der verlängerte Arm auf dem Spielfeld für Team-Coach Rinus Michels beim North-American-Soccer-League-Klub LA Aztecs.

In Los Angeles stand er mit Johan Cruyff in einer Mannschaft, die in der Western Division der National Conference Platz Zwei hinter den Vancouver Whitecaps erreichte und sich damit für die Play-Offs qualifizierte.

Die NASL bestand aus zwei Conferences (American und National), die je drei Divisionen zu vier bzw. einmal zu fünf Vereinen umfasste. Aus jeder Division qualifizierten sich nach dreißig Spielen zwei bis drei Klubs für die nächste Phase der Meisterschaft.

Ach ja, in der NASL gab es damals für einen Sieg sechs Punkte und pro erzieltem Tor einen weiteren Punkt (höchsten drei pro Spiel). Dank diesem eigenartigen, um es nicht schwachsinnig zu nennen, Punktesystem kamen die LA Aztecs auf 162 Punkte!
Die meisten Punkte im Grunddurchgang erwurschtelte (?) New York Cosmos mit Franz Beckenbauer und Giorgio Chinaglia – nämlich 216. György Kottán erzielte in acht Spielen ein Tor. In der ersten Runde der Play-Offs eliminierten die Aztecs die Washington Diplomats und scheiterten dann in der nächsten Runde an den Vancouver Whitecaps.

Im August 1980 absolvierte Kottán ein Probespiel für den SCE in Güssing, wo die Südburgenland-Auswahl den Neo-Erstdivisionär mit 2:1 bezwingen konnte. Es kam aber nicht zur Verpflichtung.

Ein paar Monate später – im November 1980 – tauchte der Name von „Georg“ beziehungsweise „Juri“ Kottán erneut im Burgenland auf.
Die Situation des SC brixALU Eisenstadt in der 1. Division war nicht die beste, wodurch SCE-Trainer Kaltenbrunner unter Druck geriet. Nach 15 Spielen lag der SCE mit acht Punkten auf dem neunten und somit vorletzten Platz. Schlechter war nur die Salzburger Austria, die erst sechs Pünktchen auf dem Konto hatte. Auf den Achten, den SK VÖEST, hatte der SCE einen Rückstand von fünf Punkten sowie ein wahrlich erschreckendes Torverhältnis von 9:26.

Gegen den SK VÖEST hatte der SCE zudem gerade erst 1:1 gespielt. Das unter einer 30 Zentimeter dicken Schneedecke liegende Spielfeld des Lindenstadions musste von 30 Soldaten geräumt werden, damit überhaupt gespielt werden konnte.

Seitens des SCE wurde beteuert, dass Kottán als Spieler nach Eisenstadt kommen sollte. Im selben Atemzug wurde aber auch darauf hingewiesen, dass er im Besitz der deutschen Sportlehrerlizenz sei, die mit der hier geltenden A-Trainer-Lizenz gleichzusetzen war.
Es blieb aber nur beim „Rascheln im Blätterwald“.

Ein halbes Jahr später war der SCE nur mehr ein Zweitdivisionär und auf Günther Kaltenbrunner war Antonin Malatinsky als SCE-Trainer gefolgt. Bei der Zusammenstellung der Mannschaft tauchte im Juli 1981 auch wieder der Name von György Kottán auf und es wurde verkündet, dass er für ein halbes Jahr unter Vertrag genommen wurde. Doch das war’s dann auch schon. Es sind keine weiteren Informationen zu finden.

Er war aber nicht der einzige Kottan beim SCE, denn viele Jahre später trug auch unser Masseur diesen Namen.


István Balogh (Újpest-Dósza und Csepel SC)
Wow! Was für ein Transfer im Sommer 1995! Die Vorfreude auf die neue Saison stieg gleich um ein paar Prozent an, als der Stürmer als Neuzugang verkündet wurde.

Doch zunächst mal der Reihe nach: Im Oktober 1985 durfte Balogh zum ersten Mal in der Kampfmannschaft von Újpest-Dósza spielen. Beim 2:0-Heimsieg gegen den Videoton SC wurde er in der 70. Minute eingewechselt. Weitere Einsätze gab es aber nicht mehr für den 19 Jahre alten Burschen. Die violetten Budapester entgingen 1985/86 knapp dem Abstieg und nahmen im Sommer 1986 wieder am Intertoto-Cup teil – im Sommer davor spielten sie ja noch gegen den SCE. Seinen ersten Einsatz hatte István Balogh beim Auswärtsspiel in Melk, wo er auf das Team von Admira-Wacker traf und auch ein Tor bei der 2:3-Niederlage erzielen konnte. Beim 1:0-Sieg gegen Aarhus GF sowie beim Rückspiel gegen die Admira (2:0) ging er leer aus, doch in Chur erzielte er das einzige Tor des Spieles gegen die Grasshoppers aus Zürich. Nach seinen vier Spielen im Intertoto kam er in der Saison 1986/87 nur auf drei Einsätze und blieb ohne Treffer. Újpest-Dósza wurde Vizemeister und Cupsieger.

Bevor die neue Saison und die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger begann, spielten sie auch wieder im Intertoto-Cup. István Balogh traf bei den Heimspielen gegen Halmstads BK (4:2) und gegen Spartak Varna (5:1) dreimal ins Tor der Gegner.

Im September traf Ungarns Cupsieger im Europacup auf den FC Den Haag und schied nach einem 1:0-Heimsieg nach einem 1:3 in den Niederladen aus. Balogh kam bei diesen beiden Partien zu Kurzeinsätzen.

In der Meisterschaft lief es wieder ganz passabel und Újpest-Dósza belegte Platz Drei, wobei István Balogh bei vier Partien zweimal ein- und zweimal ausgewechselt wurde. Auch 1988/89 war er noch kein Fixbestandteil der Mannschaft, die in der Tabelle gehörig abrutschte, und kam auf nur drei Einsätze über 90 Minuten, blieb aber auch diesmal ohne Tor. Im UEFA-Cup durfte er drei Spiele bestreiten. Auf Island gab es bei IA Akranes ein torloses Remis, doch dank des 2:1-Heimsieges stiegen die Ungarn auf und spielten in der zweiten Runde gegen den FC Girondins de Bordeaux. In Budapest (0:1) wurde Balogh in der 54. Minute ein- und in Frankreich nach 70 Minuten ausgewechselt.

Am Ende der Saison 1989/90 wurde Újpest-Dósza ungarischer Meister! Die Violetten liefen dabei punktegleich mit MTK über die Ziellinie, doch Újpest-Dósza hatte ein Torverhältnis von +23, während MTK auf „nur“ +22 kam. István Balogh hatte am Meistertitel nur sehr geringen Anteil. Von seinen fünf Einsätzen durfte er nur einen über 90 Minuten bestreiten und hatte noch immer kein einziges Tor für seinen Klub erzielt.

Ujpest 1989 90

István Balogh sitzt ganz links.

Die neue Saison bestritt er in einem neuen Gewand. Er wechselte innerhalb von Budapest zu Aufsteiger Volán FC, bei dem schon ein paar Jahre zuvor ein anderer ehemaliger SCE-Spieler kurz tätig war. Selbst beim kleinen Budapester Verein, der auch gleich wieder absteigen musste, kam Balogh nur zu fünf Einsätzen. Zweimal wurde er ausgewechselt und einmal wurde er mit Rot vom Platz gestellt.

1991 wechselte István Balogh nach Belgien zum KSV Waregem. Für das Team aus Westflandern bestritt er 24 Spiele und erzielte neun Tore. Sein erstes Erstligator erzielte er beim Spiel der zweiten Runde im heimischen Regenboogstadion gegen RWD Molenbeek (1:0). Er traf auch gegen einen der Großen des belgischen Fußballs – gegen Club Brügge. Sein Treffer in der 90. Minute war aber zu wenig, Waregem unterlag 1:2.

Zweimal erzielte er sogar einen Doppelpack: beim 3:6 gegen Royal Standard de Liège und beim 4:2-Heimsieg über KV Kortrijk. István Balogh wurde mit dem KSV Waregem Zehnter der 1. Division und wechselte anschließend in die 2. Division zum Royal FC Sérésien (Seraing). Spieldaten sind keine zu finden. Der Klub aus Wallonien wurde jedenfalls Meister der 2. Division und stieg auf. Einer Quelle zufolge verließ Balogh im April 1993 den Klub und tauchte dann in Finnland bei HJK Helsinki auf. Die Hauptstädter waren in der Jahresmeisterschaft 1992 finnischer Meister geworden und spielten im Sommer 1993 um die Teilnahme an der zweiten Auflage der neuen Champions League. In der Vorrunde trafen die Finnen auf den estischen Meister FC Norma Tallin. Das Hinspiel fand im Olympiastadion von Helsinki vor kaum 1.900 Zuschauern statt. István Balogh wurde in der 62. Minute eingewechselt. Das Spiel endete nach zwei Toren in der 16. und 17. (!) Minute mit 1:1. Das Rückspiel in Tallin bestritt István Balogh über die vollen 90 Minuten und blieb ohne Champions-League-Tor. Doch dank des Treffers von Sami Ylö-Jussila in der 81. Minute stieg HJK Helsinki in die 1. Runde auf, wo sie auf den RSC Anderlecht trafen und mit einem Gesamtscore von 0:6 ausgeschieden sind. Ob er bei diesen Spielen zumindest auf der Bank saß oder auch in der Veikkausliiga an Spielen von HJK Helsinki mitgewirkt hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Im Jänner 1994 war er auch schon wieder zurück in Budapest und spielte im Frühjahr für den Csepel SC. Im Mai und Juni 1994 bestritt er drei Partien für den Rotblauen, die in der Sechzehnerliga Platz Acht erreichten. István Balogh gelangen bei diesen Spielen seine ersten Tore in der obersten Liga Ungarns: er traf beim 2:0-Heimsieg über Békéscsabai Elöre FC zum 1:0 und erzielte den Ehrentreffer bei der 1:2-Niederlage gegen den Ferencvárosi Torna Club. https://www.youtube.com/watch?v=Fevt8EYXBTw

Den Rest des Jahres 1994 verbrachte er beim Budafoki LC in der 2. Division (Gruppe West) und schien 1995 wieder in Belgien, diesmal bei Royal Standard de Liège, auf.

Im Sommer 1995 war er dann plötzlich in Eisenstadt im SCE-Dress zu sehen. Bei den Testspielen zeigte er schon großen Torinstinkt (drei gegen Großwarasdorf und zwei beim 3:1 gegen Gols, dem Vorspiel am zweiten Tag der SCE-Sommergala mit Borussia Mönchengladbach, dem SK Rapid und Austria Salzburg).

Vor dem ersten Pflichtspiel, der ÖFB-Cup-Partie gegen den ASK Baumgarten, tauchte eine kleine dunkle Wolke über dem Transfer von István Balogh auf: es gab noch keine Freigabe! Die Transferrechte lagen nicht wie gedacht bei ihm, sondern in Belgien.

Für das Cupspiel ging es sich nicht mehr aus und nach einem 1:1 und einer torlosen Verlängerung schied der SCE im Elfmeterschießen aus.

Balogh beim SCE

BF-Onlinearchiv: Der SCE vor dem Landesligastart 1995/96. István Balogh sitzt ganz rechts.

Zum Saisonstart der burgenländischen Landesliga – ja, dort spielte der SCE 1995/96 – war der Transfer unter Dach und Fach gebracht und István Balogh nahm in Trausdorf zunächst auf der Ersatzbank Platz und sah seinen neuen Teamkollegen beim ersten Spiel bei der Mission Wiederaufstieg in die Ostliga auf die Beine. In der Mannschaft standen damals unter anderem Gerhard „Löwe“ Horvath, Herbert Maul, Andreas Hermann, Michael Porics, sein Bruder Rainer Porics, Roland Wisak, Eugen Varga, Jürgen Burgemeister und Sascha Kalss.
Nach einer Stunde des Wartens kam István Balogh für Rainer Porics aufs Feld. Der SCE siegte in Trausdorf vor 1.500 Zuschauern mit 1:0.

Sein erstes Tor gelang ihm beim ersten Heimspiel gegen den UFC Purbach (2:1). Vor gut 500 Zuschauern im Lindenstadion traf er in der 21. Minute zum 1:0. Tor Nummer Zwei folgte auswärts beim 5:1 über den FC Deutschkreutz und nachdem eine Woche später am Freitag der ASV Pöttsching 2:0 besiegt wurde, schoss István Balog zwei Tage später alle drei Tore gegen den ASV Steinbrunn (zweimal vom Elfmeterpunkt).

Eisenstadts Ungar-Import ex Belgien war auch gegen den USV Halbturn nicht zu stoppen. Beim 5:1-Auswärtssieg verwandelte er einen Strafstoß und traf auch einmal aus dem Spiel heraus. Nach sechs Runden stand der SCE mit sechs Siegen an der Spitze der Landesliga.

In der neunten Runde kam es zum Spitzenspiel gegen den SC/ESV Parndorf, der sogar zwei Spiele weniger ausgetragen hatte. Natürlich war es ein Tor von István Balogh, welches das Spiel entschied. Sein Tor in der 65. Minute blieb ohne Antwort und der SCE hatte den neunten Sieg im neunten Spiel eingefahren.

Das zehnte Meisterschaftsspiel beim SV Rohrbach lief auf ein 2:2-Unentschieden hinaus. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen, da beförderte István Balogh den Ball zum 3:2 in die Maschen. Der SCE-Express wurde dann eine Woche später in Gols gestoppt. Allerdings nicht, ohne einem Balogh-Tor. Er traf in der 17. Minute zum 1:0, doch die Hausherren drehten in der zweiten Halbzeit die Partie.

Für die erste Saisonniederlage musste der USV Rudersdorf büßen, der im Lindenstadion gleich mit 0:9 unter die Räder kam. Vor kaum 200 Zuschauern gelang István Balogh ein Hattrick!

Gegen bis zum Umfallen kämpfende Tadtener setzte es gleich darauf die zweite Niederlage (0:1), doch gleich im nächsten Spiel konnte der SV Sankt Margarethen mit 5:1 bezwungen werden. Eine Stunde lang hielten die Gäste ganz gut mit. Es stand 1:1 (SCE-Tor: Balogh aus einem Freistoß), als der Tabellenführer innerhalb von neun Minuten auf 4:1 davonzog. Balogh traf nach Plevas 2:1 in der 61. Minute nur ein paar Sekunden später zum 3:1.

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft setzte es in Schlaining eine unerwartete 0:2-Klatsche. Der SC Eisenstadt sicherte sich dennoch die Herbstkrone mit sechs Punkten Vorsprung auf den UFC Purbach und István Balogh führte die Torschützenliste mit 15 Toren klar an.

Im Frühjahr stotterte István Baloghs Motor ein wenig, denn es gesellten sich nur noch zwei weitere Tore zu seinen fünfzehn Treffern aus dem Herbst hinzu. Er wurde aber auch schon mal als Abwehrchef eingesetzt, während das Toreschießen von Sascha Kalss übernommen wurde, der sich mit 21 Treffern zum Torschützenkönig der Landesliga Saison 1995/96 krönte. István Balogh wurde mit siebzehn Toren Zweiter und der SC Eisenstadt kehrte als burgenländischer Meister in die Regionalliga Ost zurück.

Die Erwartungshaltungen für die Ostliga-Saison 1996/67 waren groß. Der Kader wurde unter anderem mit Torhüter Bernd Zoglmeier, Carsten Bjerregaard (Sohn vom einstigen SCE-Spieler Jörn Bjerregaard in den Siebzigern) und dem pfeilschnellen Thomas Leonhardsberger aufgebessert. Das Saisoneröffnungsspiel gegen den EPSV Gmünd war allerdings kein Leckerbissen und endete mit einem etwas enttäuschenden 1:1. Das 1:0 erzielte aber immerhin István Balogh!

Auswärts bei der SV Schwechat stand es lange 0:0, ehe István Balogh in der 51. Minute den Trefferreigen in Gang brachte. Der SCE siegte mit 4:1 und nach einem 0:0 daheim gegen Klingenbach gewann der SCE auswärts beim FC Waidhofen/Ybbs dank dem Treffer von István Balogh mit 1:0.

Auch im ÖFB-Cup zählte Eisenstadts Ungar zu den verlässlichen Torschützen: Beim 7:1 über den SC/ESV Parndorf steuerte einen Treffer bei und gegen den Zweitdivisionär SV Stockerau trug er sich beim 3:1-Heimsieg ebenfalls in die Schützenliste ein. Es folgte das Duell mit einem weiteren Zweitdivisionär, dem SV Gerasdorf. István Balog erzielte den einzigen SCE-Treffer, doch die Gäste waren gleich viermal erfolgreich, wodurch die Reise im ÖFB-Cup auch schon wieder zu Ende war.

Den Herbst beendete der SCE hinter Kottingbrunn, Klingenbach und Oberwart auf Rang Vier der Regionalliga Ost.

Zum Frühjahrsauftakt gegen die SV Schwechat wurde István Balogh ins Mittelfeld des SCE beordert und schoss beim 1:1 das einzige Tor der Eisenstädter, bei denen Neuerwerbung Uwe Müller (kam vom Cupgegner Gerasdorf) von nun an die Abwehr organisieren sollte.

Dann traf István Balogh auch auswärts beim ASK Klingenbach ins Tor. Durch den 2:0-Sieg sprang der SC Eisenstadt sogar auf Platz Zwei. Nach einem Remis und drei Niederlagen in Folge waren die Aufstiegshoffnungen aber auch schon wieder dahin. Der SCE war auf Platz Vier abgerutscht. Goalgetter Balogh steckte in einer Formkrise und verlor schon bald seinen Platz in der Startelf.

Mit Schrecken erinnere ich mich an jenen Sonntagvormittag im Mai 1997. Der SCE gastierte die B50 runter beim dort ansässigen grünen Verein. Bei der 1:3-Demütigung bot der SCE eine dürftige Leistung. István Balogh kam in der 71. Minute für Mario Kreiker aufs Feld, machte das Kraut aber auch nicht mehr fett. Ein mehr als gebrauchter Sonntag!

Zum Frustabbau kam der Vorletzte aus Bruck/Leitha am folgenden Freitag gerade recht ins Lindenstadion. SCE-Trainer Krejcirik überraschte die anwesenden 200 Zuschauer mit einer neuen Aufstellung, die sich als bisher beste erwies. Eisenstadts Budapester István Balogh durfte wieder von Beginn an im Sturm spielen und traf kurz vor dem Pausenpfiff zum 3:1. Das Spiel endete mit einem klaren 8:1-Erfolg des SCE. Es folgte ein 4:1 in Wien bei Donaufeld – Kalss, Müller, Pleva und Hermann erzielten die Tore für den auf Platz Vier festsitzenden SCE.

Balogh Baumgarten

BF-Onlinearchiv: Szene vom 0:2 in Baumgarten.

Nach dem 2:0 gegen den SC Himberg verlor der SCE sein letztes Heimspiel gegen den kommenden Meister – den ASK Kottingbrunn – mit 1:3.

Zum Abschluss dieser am Ende, trotz Rang Vier, doch sehr enttäuschenden Ostliga-Saison setzte es noch ein peinliches 0:5 beim abgeschlagenen Tabellenletzten EPSV Gmünd. Es waren zugleich die letzten 90 Minuten Baloghs im SCE-Dress.

István Balogh kam 1996/97 auf acht Meisterschaftstreffer und drei Tore im ÖFB-Cup.
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Als Kind und Jugendlicher – besser gesagt als fußballbegeistertes Kind beziehungsweise fußballbegeisterter Jugendlicher – war der Name Ferencváros für mich der Inbegriff des ungarischen Fußballs. Die Grünweißen waren einfach der bekannteste Verein aus unserem, vom Eisernen Vorhang abgeschirmten, Nachbarland.

Ferencvárosi Torna Club
1973 sollte es erstmals zu einem Duell zwischen dem Team aus der Franzenvorstadt und dem SCE kommen, doch das Spiel fiel buchstäblich ins Wasser (siehe Bericht über den Vasas SC). In den Siebzigerjahren dominierte Újpest-Dósza die ungarische Liga und wurde insgesamt achtmal Meister. Ferencváros konnte sich nur in der Saison 1975/76 den Titel holen und als die Zöld sasok (Grüne Adler) im Spieljahr 1980/81 drauf und dran waren, endlich wieder ungarischer Meister zu werden, kam es zum einzigen Duell mit dem Sportclub Eisenstadt.

Ende April 1981 ruhte der Ligaspielbetrieb, da das WM-Qualifikationsspiel gegen die Bundesrepublik Deutschland anstand. Das spielfreie Wochenende vor dem 0:2 der Österreicher gegen die Pief… äh … gegen Deutschland nutzte der SCE für ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenführer der ungarischen Liga. In der 1. Division hatte der SCE gerade daheim gegen den SK Sturm mit 0:1 verloren und steckte zusammen mit der Salzburger Austria tief im Abstiegsstrudel.

Ferencváros reiste natürlich ohne seine Teamspieler an, denn die waren mit dem Nationalteam in die Schweiz gereist, wo sie 2:2 spielten. Während beispielsweise die Gruppengegner England und Norwegen schon drei Spiele bestritten hatte, war dies der erste Auftritt der Ungarn. Am Ende schafften sie aber den Gruppensieg vor den sich zur WM stolpernden Engländern. Doch das ist eine andere Geschichte.

In Eisenstadt beziehungsweise im Burgenland interessierte sich fast niemand für das Duell mit dem ungarischen Spitzenteam.
Waren gegen den SK Sturm noch fast 7.000 Zuschauer in den Schlosspark gepilgert, wollten das Freundschaftsspiel kaum 200 Personen sehen.

Die Interessierten, die gekommen waren, bekamen die altbekannten Stärken und Schwächen des SCE zu sehen: ausgezeichneten Kampfgeist, über weite Strecken ein durchaus gefälliges Kombinationsspiel und wie schon so oft, eine äußerst mangelhafte Chancenverwertung.

Ein Blick auf die Tabelle sagte nach 28 Runden schon einiges aus, denn das Team des SCE hatte nur 19 Tore erzielt. Tabellenschlusslicht Austria Salzburg, die ja auch grauenhaft unterwegs waren, aber immerhin schon 30, und der obere Tabellennachbar, der LASK (bei sieben Punkten Vorsprung), hatte 28 Treffer auf seinem Konto.

Zum Spiel: Vom Anpfiff weg übernahmen die Burgenländer das Kommando, drängten ihre Gäste in ihrer eigenen Hälfte zusammen, arbeiteten eine Reihe guter Einschussmöglichkeiten heraus, die aber nicht genützt werden konnten – das alte Problem eben. Außer in der 29. Spielminute, denn da gelang es Erwin Schneider, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und eben eine knappe 1:0-Pausenführung herauszuschießen.

Nach dem Wiederbeginn wendete sich aber das Blatt. Ferencváros kontrollierte das Spiel und startete gefährliche Angriffe auf das Tor der Eisenstädter. Die SCE-Abwehr erwies sich allerdings als ein kompaktes Bollwerk und warf sich den rollenden Angriffen erfolgreich entgegen. Bis auf ein Mal: In der 80. Minute traf Zulai zum nicht unverdienten Ausgleich.

Somit endete der einzige Vergleich des Sportclub Eisenstadt mit dem Ferencvárosi Torna Club 1:1 unentschieden.

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Ehemalige SCE-Spieler mit Ferencváros-Vergangenheit:

István Magyar
István Magyar verbrachte den Großteil der Siebzigerjahre bei Ferencváros, traf im Nationaltrikot sogar einmal gegen Österreich (1976), wurde 1976 ungarischer Meister und verließ 1979 „unerlaubt“ sein Heimatland.

In Österreich bemühten sich der GAK und die Wiener Austria um eine Verpflichtung. Spielen sollte er erst wieder ab 1980, nachdem er nach Belgien zum Club Brügge KV gewechselt war.

1980/81 wurde er mit Brügge „nur“ Sechster und 1981/82 rutschten die Blauschwarzen sogar auf Platz 14 ab.

Meilensteine der Fußballkarriere István Magyars (kleiner Auszug):
Ungarischer Meister mit Ferencváros 1976; ungarischer Pokalsieger mit Ferencváros 1974 (beim 3:1-Finalsieg gegen Komlói Bányász SK steuerte ein Tor bei); Finalist beim Europacup der Pokalsieger 1975 gegen Dynamo Kiew (auf dem Weg ins Finale spielte er gegen den Liverpool Football Club, Malmö FF und Crvena Zvezda Beograd [Roter Stern Belgrad]); österreichischer Meister mit der Wiener Austria 1984; Vizemeister 1983; ÖFB-Cupfinalist 1984 (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Rapid gewann dank der Auswärtstorregel); mit der Austria spielte er in den diversen Europapokalbewerben unter anderem gegen Inter Mailand, Tottenham Hotspur, Barcelona CF und Real Madrid (beim 2:2 gegen die Madrilenen traf er zum zwischenzeitlichen 2:1).

1985 ging István Magyar zum Wiener Sport-Club in die 2. Division, wo die Dornbacher den Grunddurchgang gewannen und dann im Mittleren-Play-Off auch auf den SCE trafen. István Magyar, Didi Constantini und Hans K. schafften mit dem WSC den Aufstieg in die 1. Division – ebenso der SCE, der sich als Vierter des MPO gerade noch den Klassenerhalt sichern konnte.

Kurz darauf wechselte Magyar ins Burgenland zum SCE und trug beim Testspiel in Oslip gegen den VfB Mödling (4:0) erstmals den Dress der Eisenstädter.

Die Saison 1986/87 sollte die letzte des SCE in der 1. Division sein. Das Ziel, im Grunddurchgang unter die ersten Acht zu kommen, misslang und im Mittleren-Play-Off gab es ein böses Erwachen für die Landeshauptstädter.

Sein erstes SCE-Tor konnte beim Heimspiel der siebten Runde gegen Admira-Wacker bejubelt werden. Dafür hat er sich aber recht lange Zeit gelassen, denn erst in der allerletzten Minute krönte er seine starke Leistung mit dem Treffer zum 2:0.

Am 29. August 1986 – meinem neunten Geburtstag – legte er gleich nach: Auf der Hohen Warte waren 24 Minuten gespielt, als er zum ersten Mal jubelnd die Hände in die Luft reißen konnte. Er verwandelte einen Drazan-Freistoss per Kopf.
In der 42. Minute passte Heiling zu Drazan, dessen Stanglpass Perstling verlängerte und István Magyar bugsierte den Ball aus spitzem Winkel über die Torlinie. Am Ende siegte der SCE gegen die Vienna mit 4:1. Es war der erste Auswärtssieg für den SCE in dieser Saison und zugleich der höchste Sieg in der Fremde für die Eisenstädter in der Ersten Division. Mit diesem Sieg hüpften sie sogar auf Platz Fünf der Tabelle.

Nach vier torlosen Remis gewann der SCE gegen den SK VÖEST mit 2:1, doch dann folgte ein Debakel dem anderen – und hie und da war auch eine normale Niederlage dabei: 0:5 beim WSC, 1:5 gegen die Austria, 1:2 beim FC Tirol, 2:4 beim GAK, 1:5 bei der Admira.

Siege gab es nur noch wenige zu bejubeln und am Ende des Grunddurchganges rangierte Burgenlands Erstdivisionär auf dem zehnten Platz und musste im Mittleren-Play-Off um die Zugehörigkeit zur 1. Division kämpfen.

István Magyar traf im Grunddurchgang nur noch in der 20. Runde vor kaum mehr als 800 Zuschauern gegen die Vienna ins Tor (2:0-Sieg), es sollten aber keine weiteren mehr folgen.

Die Vienna war in dieser Saison Magyars Lieblingsgegner, denn auch im MPO konnte er gegen die Döblinger ein Tor erzielen. In der 13. Minute traf er vor gut 1.500 Zuschauern im Lindenstadion zum 1:0, doch nach einem Patzer des SCE-Schlussmannes (32.) ging es mit 1:1 in die Pause. Ein Doppelschlag innerhalb einer Minute entschied die Partie zu Gunsten der Gäste aus Wien. Das 2:3 aus einem Foulelfmeter durch Perstling war zu wenig. Der SCE verlor diese wichtige Partie und lag nun statt auf Platz Zwei auf Rang Fünf (punktegleich mit dem GAK, der Vienna und Klagenfurt).

Magyar gegen Vienna 87

BF-Onlinearchiv: István Magyar 1987 gegen die Vienna.

In den verbleibenden vier Spielen setzte es vier Niederlagen. Dass der SCE dadurch in die 2. Division absteigen musste, kann leicht errechnet werden.

Für István Magyar war das Tor gegen die Vienna sein letztes und nach dem Schlusspfiff sollte er auch nicht wieder für den SCE auflaufen. Das Chaos fand mit dem 1:6 beim letzten Spiel gegen DSV Alpine vor vielleicht 150 Zuschauern im Lindenstadion seinen traurigen Höhepunkt.

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Lajos Kü
Lajos Kü wurde in Székesfehérvár geboren und begann seine Fußballerlaufbahn beim heimischen Székesfehérvári VT Vasas, der schon viele Namensänderungen auf dem Buckel hat und heute als MOL Fehérvár FC bekannt ist. Als er 1968 zu Einsätzen in der Kampfmannschaft kam, hieß der Verein Videoton Sport Club.

Nach dem Ende der Jahrsmeisterschaft 1968 musste Videoton als Fünfzehnter absteigen und Lajos Kü wurde nach Budapest zum frischgebackenen ungarischen Meister – Ferencváros – transferiert. Doch nun begann die Ära von Újpest Dósza, die sich gleich sieben Meisterschaften in Serie holten. Ferencváros wurde 1969 Dritter und 1970, als zum letzten Mal eine Jahresmeisterschaft ausgespielt wurde, erreichten sie das Finale gegen Újpest Dósza, wo sie sich mit 2:3 und 1:1 geschlagen geben mussten. Damals wurde in zwei Gruppen zu je acht Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppensieger spielten dann um den Titel.

Als einer der beiden Gruppensieger von 1970 nahm Ferencváros acht Bonuspunkte mit in die Saison 1970/71, doch diese reichten nicht für den Meistertitel, denn Újpest Dósza, das auch acht Bonuspunkte erhalten hatte, erspielte sich zwei Punkte mehr und verwies die Grünweißen auf Rang Zwei.

In der nächsten Saison lief es für Lajos Kü und Ferencváros auch nicht besonders gut: nur Platz Fünf. Dann folgten zwei Vizemeistertitel und 1974 wurde Lajos Kü an den Vasas SC abgegeben.

Ganz ohne Titel ist Lajos Kü bei Ferencváros natürlich nicht geblieben, denn 1972 und 1974 wurde er jeweils Cupsieger! 1972 gewann er den Magyar Kupa gegen Tatabányai Bányász SC (2:1) und 1974 zusammen mit Istvan Magyar gegen Komlói Bányász SK (3:1).

Natürlich kann er auch so manchen Europacup-Einsatz für die Budapester vorweisen:
Wenn ich mich nicht komplett irre, dann fand sein erster Europacup-Einsatz am 15. September 1970 im Rahmen des Messestädte-Pokals, der bald UEFA-Cup heißen sollte, statt. Zunächst musste er aber noch auf der Ersatzbank der Anfield Road Platz nehmen, ehe er in der 73. Minute eingewechselt wurde. An der 0:1-Niederlage gegen das Team von Bill Shankly konnte er aber auch nichts mehr ändern. Das Rückspiel in Budapester Népstadion, bei dem Kü nicht mitwirkte, endete 1:1 und somit war die Europareise auch schon wieder zu Ende. Fast genau ein Jahr nach seinem ersten Einsatz kam Lajos Kü am 14. September 1971 zu seinem zweiten, und zwar spielte er von Beginn an auswärts gegen Fenerbahce Istanbul und traf in der 82. Minute zum 1:1. Das Rückspiel gewannen die Ungarn glatt mit 3:1 (ohne Kü-Tor) und trafen in der nächsten Runde auf Panionios Athen. Beim 6:0-Heimsieg eröffnete Lajos Kü in der zweiten Minute den Trefferreigen, zu dem sich zwei rote Karten für die Griechen gesellten. Zu einem Rückspiel ist es dann nie gekommen, denn die Athener zogen sich einfach aus dem Bewerb zurück. In der dritten Runde wartete Eintracht Braunschweig, das Ferencváros mit 1:1 und 5:2 eliminieren konnte. Beim 1:1 in Braunschweig traf Kü in der achten Minute für die Ungarn, ging beim 5:2 aber leer aus.

Im Viertelfinale kam es zum Duell mit dem jugoslawischen Vertreter FK Željezničar Sarajevo. Die Spiele endeten jeweils mit einem 2:1-Auswärtssieg und da die Verlängerung in Bosnien keine Entscheidung brachte, musste ein Elfmeterschießen stattfinden. Nachdem Lajos Kü in der regulären Spielzeit das 1:1 erzielt hatte, war er es, der den letzten, alles entscheidenden Penalty verwandeln konnte und sein Team ins Halbfinale des UEFA-Cups 1971/72 beförderte.

Das Hinspiel im Népstadion endete vor über 40.000 Zuschauern gegen die Wolverhampton Wanderers 2:2 (kein Kü-Tor) und im Molineux war es Lajos Kü vergönnt, den Ehrentreffer zu erzielen, mehr aber nicht. Ferencváros schied nach dem 1:2 im Rückspiel aus (der Wolves-Keeper konnte sogar noch einen Elfmeter parieren!). https://www.youtube.com/watch?v=zv1NJArs_qA

Zum Auftakt des Pokalsieger-Bewerbes 1972 blamierte sich Ferencváros mit Lajos Kü auf Malta, denn das Spiel gegen den Floriana Football Club ging mit 0:1 verloren. Das Rückspiel war aber eine klare Angelegenheit. Beim 6:0-Heimsieg traf Lajos Kü zum 1:0 und 6:0. Seinen Torriecher bewies Lajos Kü auch gegen Sparta Prag, denn beim 2:0-Heimsieg erzielte er das 1:0. Da das Rückspiel mit 1:4 verloren ging, war für die Budapester in der goldenen Stadt Endstation.

1973 war Ferencváros wieder im UEFA-Cup tätig und traf in der ersten Runde auf WKS Gwardia Warszawa. Nach einem 0:1 ging auch das Spiel in Polen mit 1:2 verloren und Kü blieb in dieser Europacup-Saison ohne Treffer.

ABER HALT! Nicht nur auf Klubebene war er international unterwegs, sondern auch im Dress der ungarischen Nationalmannschaft:
Im Juni 1972 fand in Belgien die Endrunde um die Europameisterschaft statt. Damals war es noch ein kleines, bescheidenes Turnier, an dem vier Mannschaften teilgenommen haben.

Von 1970 bis 1971 wurden in acht Gruppen acht Viertelfinalisten ermittelt. Ungarn setzte sich in der Gruppe 2 gegen Bulgarien, Frankreich und Norwegen durch und traf nun im Viertelfinale auf Rumänien. Da das Hinspiel (1:1) und auch das Rückspiel (2:2, mit Kü) unentschieden endeten (damals gab es noch keine Auswärtstorregel), musste ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden. In Belgrad gewann Ungarn mit dem von Anfang an spielenden Kü mit 2:1 und qualifizierte sich für das Finalturnier.

Im Stade Émile Versé des RSC Anderlecht traf Ungarn im Halbfinale auf die Sowjetunion. Vor überschaubaren 1.659 Zuschauern liefen Lajos Kü und seine Mannschaftskameraden ab der 53. Minute einem Rückstand nach. In der 83. Minute keimte etwas Hoffung auf, denn den Ungarn wurde ein Elfmeter zugesprochen, der allerdings vergeben wurde. Die Sowjets zogen mit dem 1:0-Sieg ins Finale ein und für Ungarn blieb nur das Spiel um Platz Drei. Das zweite Halbfinale gewann die Bundesrepublik Deutschland in Antwerpen gegen Gastgeber Belgien mit 2:1, wodurch die Ungarn im Duell um Platz Drei auf Roten Teufel trafen. Das Spiel wurde in Liège (Lüttich) ausgetragen und lockte kaum 6.200 Zuschauer an. Zwei Treffer kurz nacheinander (24. und 28. Minute) brachten die Belgier komfortabel in Führung. Viel mehr als der Ehrentreffer war den Ungarn an diesem Abend nicht beschienen. Doch dafür war es Lajos Kü, der ihn erzielen konnte. In der 53. Minute trat nämlich er zur Ausführung eines Elfmeters an und traf zum 1:2. https://www.youtube.com/watch?v=B31DYkDIDDw

Im selben Jahr war Lajos Kü auch im ungarischen Aufgebot, das an den Olympischen Sommerspielen in Deutschland teilgenommen hat. Hauptaustragungsort war München. Die erste Phase des olympischen Fußballturniers fand mit vier Gruppen á vier Mannschaften statt. Ungarn bestritt am 27. August 1972 sein erstes Gruppenspiel in Nürnberg gegen den Iran. Ohne Lajos Kü gewannen unsere östlichen Nachbarn mit 5:0 und trafen im nächsten Spiel auf Brasilien. Im gut gefüllten Münchner Olympiastadion ging Ungarn bereist nach vier Minuten in Führung. In der 67. Minute glich Brasilien aus und drei Minuten später wurde Lajos Kü eingewechselt. Er war erst ein paar Augenblicke auf dem Feld als es auch schon 2:1 für die Südamerikaner stand, doch in der 84. Minute konnten die Magyaren gleichziehen. Endstand 2:2.

Das letzte Gruppenspiel absolvierten die Ungarn im Augsburger Rosenaustadion gegen Dänemark und gewannen mit 2:0. Lajös Kü wurde nach der Pause eingewechselt. Zusammen mit den Dänen stieg Ungarn als Gruppensieger in die zweite Phase auf, die aus zwei Vierergruppen bestand, von denen sich die beiden Ersten für das Finale qualifizierten.

Zuerst traf Ungarn in Passau auf das Team der DDR. Im Dreiflüssestadion setzten sich die Ungarn mit 2:0 durch, wobei Lajos Kü in der 77. Minute aufs Feld gekommen ist. Das zweite Spiel durfte Lajos Kü erstmals von Beginn an absolvieren.
Am 6. September 1972 trafen er und seine Mannschaftskollegen vor gut 70.000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion auf das Aufgebot der Bundesrepublik Deutschland, in dessen Reihen unter anderem Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld standen. Das 1:0 für Ungarn fiel in der 14. Minute und wurde in der 33. Spielminute durch einen Treffer von Hitzfeld egalisiert, doch kurz vor dem Pausenpfiff gingen die Ungarn wieder in Führung. In der zweiten Halbzeit kam der große Auftritt von Lajos Kü, denn in den Minuten 75 und 87 traf er ins Tor der Deutschen. Ungarn siegte mit 4:1, wodurch die BRD – nach dem Auftakt-1:1 gegen Mexiko – keine Chance mehr hatte, das Finale zu erreichen.

Beim letzten Gruppenspiel absolvierte Lajos Kü im Jahnstadion von Regensburg die ersten 45 Minuten. Ungarn bezwang Mexiko mit 2:0 und traf im Finale auf Polen, das sich gegen die Sowjetunion, Dänemark und Marokko durchgesetzt hatte.

Das Finale fand natürlich wieder in München statt. Vor gut 80.000 Zuschauern gingen die Ungarn mit einer 1:0-Führung in die Pause, doch schon kurz nach Wiederanpfiff konnten die Polen ausgleichen. Ein paar Minuten nach dem Führungstreffer für die Polen wurde Lajos Kü ausgewechselt. Die frischen Kräfte konnten die Niederlage aber auch nicht mehr verhindern. Lajos Kü & Co. bekamen die Silbermedaille überreicht.

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Wie schon erwähnt, war der Vasas SC 1974 die neue Heimat für Lajos Kü. Mit den Rotblauen belegte er in der Saison 1974/75 den sechsten Rang und ging dann zum Volán SC aus dem Stadtviertel Rákospalota im XV. Bezirk von Budapest. Der Klub, der nach einem Busunternehmen benannt war, spielte in der zweiten Liga Ungarns. 1975/76 belegte der Volán SC in der aus zwanzig Klubs bestehenden Liga Rang Sechs und im Jahr darauf gelang es ihnen mit Lajos Kü Rang Fünf zu erreichen.

1977 floh er aus Ungarn nach Italien und wurde von der FIFA für ein Jahr gesperrt. 1978 heuerte er bei Ernst Happels Club Brügge KV in Belgien an, wo mit Eduard Krieger noch ein Österreicher engagiert war. Am 10. Mai 1978 lief er für die Belgier im Finale des Landesmeister-Pokals im Londoner Wembley-Stadion auf. Gegner war jener Verein, gegen den er seinen ersten Europacup-Einsatz hatte – der Liverpool Football Club. Vor gut 92.500 Zuschauern mussten sich die Belgier allerdings mit 0:1 geschlagen geben. Nach knapp einer Stunde wurde Lajos Kü bei diesem Spiel ausgewechselt.

Ein paar Wochen zuvor war Brügge bereits belgischer Meister geworden. Lajos Kü hatte daran keinen Anteil. Sein erster Einsatz vor dem Europacup-Finale war im belgischen Cup gegen Royal Charleroi Sporting Club (das Spiel ging verloren) und nach dem Auftritt in London sollten keine weiteren mehr folgen. Für Lajos Kü ging es nun über den großen Teich nach Kanada zu den Edmonton Drillers. Wie zuverlässig die Quellen sind, kann ich nicht sagen, es gibt viel Widersprüchliches. Er taucht 1979 jedenfalls bei den Buffalo Stallions auf, die in der Indoor-MSL Hallenfußball (oder so eine Art, eine Art Zirkusfußball) spielten. Für die Hengste aus Buffalo bestritt er in diversen Hallen zehn Spiele und erzielte zwei Tore.

Und dann war es soweit! Im Oktober 1980 wurde der Sensationstransfer verkündet: (BF) SCE-Vorstand gab grünes Licht für Kü!
Zuerst in die Wüste geschickt, nun wieder in die Gegend des Leithagebirges zurückgeholt. Lajos Kü, 30, der ungarische Ex-Teamspieler und zuletzt in der US-Profiliga tätig, aber dem FC Brügge gehörend, wurde, nachdem der SCE-Vorstand am Dienstag der Vorwoche grünes Licht gab, erworben.

Das Fußballwunder Eisenstadt, das mit der Erringung des Meistertitels in der 2. Fußballdivision wie ein Komet auf Österreichs Fußballhimmel aufgestiegen war, schien beim Start des diesjährigen Bewerbes in der obersten Spielklasse bestätigt worden zu sein. Der LASK wurde in der Startrunde glatt abgefertigt und alles schien eitel Wonne zu sein. Doch bald folgte die Ernüchterung! Die wesentlich größeren körperlichen Anstrengungen forderten Tribut, und es gab Verletzungen am laufenden Band.

Der logische Schluss dieser vielen Ausfälle war, dass die schon bis dahin jüngste Oberhauself durch den zwangsweisen Einbau von Nachwuchskräften weiterhin verjüngt werden musste, was selbstredend auch einen Leistungsabfall nach sich zog. Das führte soweit, dass das letzte Heimspiel gegen eine äußerst schwach agierende Admira verloren ging und die SCE-Kicker damals wie geprügelte Hunde die Linden-Arena verließen. Dieses Match hat aber auch ganz deutlich jene Versäumnisse an den Tag gebracht, die von den Vereinsverantwortlichen begangen wurden. Jenes Versäumnis vor allem, der jungen, unroutinierten und jeglicher Oberhauserfahrung fehlenden Mannschaft einen Spielgestalter zu geben, an dem sich die Elf aufrichten könnte. Was ein solcher Spieler wer ist, bekam man zuletzt am Beispiel des Neufelders Geza Gallos – „ich wäre gerne nach Eisenstadt gekommen“ – demonstriert, der bei den Südstädtern der absolute „Chef“ am Platz war, seine Mannschaft ausgezeichnet dirigierte und zum Sieg führte.

Hatte man bisher bei den Eisenstädtern die Nichtverpflichtung eines „Leithammels“ – mit Schöll, Aigner, Koch, Brenninger wurde lediglich der Kader erweitert – mit der Begründung zu untermauern versucht, die Finanzen nicht in Unordnung zu bringen (was ja bei einer weiteren Erfolglosigkeit und dem damit nicht aufzuhaltenden Zuschauerschwund aber sicherlich auch eintreten wird), so muss der Schock der Admira-Niederlage den Funktionären mächtig in die Glieder gefahren sein. Bei einer am Dienstag der Vorwoche abgehaltenen Vorstandssitzung – bei der es recht turbulent zugegangen sein soll – wurde nämlich für die Erwerbung eines Spielers, der die erforderlichen Qualitäten als Spielgestalter besitzt, grünes Licht gegeben. „Maßgebend für diese Entscheidung war, dass die notwendigen, finanziellen Mittel von privater Seite aufgebracht werden konnte“, begründete der SCE-Geschäftsführer den Meinungsumschwung.

Als sich vor kurzem der Exil-Ungar Lajos Kü, 30, nach einem Probegalopp gegen Mattersburg von der burgenländischen Landeshauptstadt wieder in Richtung Belgien absetzte, schien das Zwischenspiel mit dem Profifußballer im Burgenland beendet. Zwar bescheinigte man ihm gutes technisches Können, doch sollen seine Forderungen unerfüllbar gewesen sein.
Nach dem Vorstandsbeschluss wurde mit Kü sofort wieder Fühlung aufgenommen. Der Übertritt zu Eisenstadt bis 30. Juni 1981 wurde perfekt gemacht, wobei Kü von seinen ursprünglichen Forderungen, wie von SCE-Seite versichert wurde, deutliche Abstriche machen musste. Kü ist in Eisenstadt bereits eingetroffen und könnte am Samstag gegen Austria Salzburg im Lindenstadion sein Meisterschaftsdebüt feiern.

Von einem Krisenkauf will man bei den Eisenstädtern selbstredend nichts wissen und auch davon nicht, dass die Verstärkung, falls es eine wird, zu spät geholt wurde. „Es sind ja immerhin noch 29 Runden zu spielen“, bekräftigte Obmann Ing. Tombor die erst jetzt gesetzte Maßnahme. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Legionär der von den Eisenstädtern gesuchte Mann wird und dass mit ihm die Oberhauszugehörigkeit gehalten wird.

Soviel sei verraten (der gut informierte SCE-Fan weiß es ja ohnehin): Der SCE schaffte es nicht, den Klassenerhalt zu sichern. Die Entscheidung ist allerdings erst beim letzten Meisterschaftsspiel gefallen.

Doch der Reihe nach: Bevor es zum Kellerduell zwischen dem Letzten (SCE) und dem Vorletzten (Austria Salzburg) kam, wurde ein Probespiel organisiert, um Lajos Kü Spielpraxis zu verschaffen. Als Gegner wurde ein alter Bekannter aus Budapest engagiert, und zwar MTK. An diesem Dienstagabend wurde das Spiel fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestritten. Die kaum 300 Zuschauer bekamen aber dennoch eine recht flotte Partie gegen den Vorletzten der ungarischen 1. Division zu sehen. Kü kam noch nicht richtig zur Geltung, denn er wurde von seinen Mitspielern kaum angespielt, ja fast ignoriert, wodurch er als Sturmspitze ziemlich in der Luft hing. Wenn er aber zum Ball kam, sah man schon, dass er damit umgehen konnte und großes Spielverständnis besaß. Der Testlauf endete gegen MTK Budapest, die am Saisonende ebenfalls absteigen mussten, 2:2 unentschieden.

Sein Debüt in der österreichischen Bundesliga dauerte 45 Minuten. Vor gut 3.000 Zuschauern im Lindenstadion konnte er noch nicht zeigen, dass er der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf ist, was aber mehr daran lag, dass er – wie schon beim MTK-Spiel – von seinen Teamkollegen oft ignoriert wurde. Er konnte sich soviel bewegen und den freien Raum suchen wie er wollte, ein Zuspiel gab es nur ganz selten. Dem aufmerksamen Beobachter trug sich der Eindruck auf, dass die „Stamm-Eisenstädter“ den „Neo-Eisenstädter“ nicht mitspielen lassen wollten. Mit einem 0:1-Pausenrückstand ging es in die Kabine, aus der Lajos Kü nicht mehr im SCE-Dress herauskam. In der zweiten Halbzeit drehte der SCE das Kellerderby und gewann mit 2:1.

Kü erstes Spiel

BF-Onlinearchiv: Küs erstes Spiel.

Unter der Woche wurde wieder ein Testspiel eingeschoben, das wieder gegen eine ungarische Mannschaft abgehalten wurde. Durch ein Elfmetertor von Lajos Kü besiegte der SCE den Zweitdivisionär Soproni SE mit 1:0.

In Graz lief das Zusammenspiel innerhalb der SCE-Mannschaft schon besser, dennoch gab es auch beim SK Sturm eine 0:1-Niederlage zu beklagen. Die katastrophale Auswärtsbilanz des SCE – kein einziger Sieg – sollte in dieser Saison einer der Sargnägel sein, die den Abstieg bescherten.

Kü gegen Sturm

BF-Onlinearchiv: Szene vom Spiel gegen den SK Sturm Graz.

Inklusive dem Sturm-Spiel gab es in neun Partien nur drei SCE-Tore zu sehen, ehe es den 3:0-Sieg gegen den LASK zu bejubeln gab und im November 1980 kam es zu einem kleinen „Skandal“: (BF) So nicht, Herr Kü!
Die Nummer 7 – einst, in der goldenen Fußballzeit, ohne Zweifel das Markenzeichen rasanter Flügelflitzer, wird in den letzten Jahren immer mehr Mittelfeldspielern zugeteilt. Nur mehr sehr wenige Angriffsspitzen, wie etwa der Sportclub-Mann Alfred Drabits, stürmen an der rechten Flanke dem gegnerischen Heiligtum entgegen, deren Rücken mit der Nummer 7 geschmückt ist.

Beim burgenländischen Erstdivisionär, dem SC brix ALU-Eisenstadt, ziert die Nummer 7 den Rücken eines Mannes, der vor noch nicht allzu langer Zeit für US-Dollars kickte und einst zu den Auserwählten seines Landes zählte: Der Exil-Ungar Lajos Kü. Es dürfte einst sicherlich Klubs gegeben haben, die sich glücklich schätzten, die Dienste des schnauzbärtigen und mit gutem technischem Rüstzeug ausgestatteten Lajos beanspruchen zu dürfen.

Seit nun etwas mehr als zwei Monaten stellt der smarte Lajos seine „kostbaren“ Beine für gute Schillinge dem SC Eisenstadt zur Verfügung. In seiner bisher kurzen Tätigkeit am Fuße des Leithagebirges konnte er zwar hin und wieder mit einigen technischen Feinheiten aufwarten, verstand es aber auch meisterlich zu vermeiden, sich mit aller Energie ins Kampfgetümmel zu werfen. Seine Leistung war bisher der Klasse der Eisenstädter angepasst. Mit einem Wort, eine Durchschnittsleistung.

Der 17. Spieltag in der obersten österreichischen Spielklasse sollte aber für Kü, der anscheinend noch immer in dem Wahn zu leben scheint, ein großer Star zu sein, zu einem besonderen Tag werden. Aber nicht etwa durch eine Superleistung! Was sich der Exil-Ungar an diesem Tag im Match gegen die Wiener Austria leistete, war gelinde gesagt eine Frechheit, die wohl als einmalig im Fußball zu betrachten ist. Als er in der 70. Minute aus dem Spiel genommen werden sollte, weigerte er sich, das Feld zu verlassen.

Dass diese Disziplinlosigkeit nach einer Bestrafung schreit, darüber, sollte man meinen, dürfte es keine Diskussionen geben. Wo kommen wir denn hin, wenn auch andere Kicker in der Zukunft den gleichen Weg einschlagen würden. Dass dadurch auch die Autorität des Trainers nicht gerade aufgemöbelt wird (ob das vielleicht einigen Herren des SCE-Vorstandes gar recht ist?), bedarf wohl keiner näheren Untersuchung.

Dass es Konsequenzen geben muss, ist wohl keine Frage. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt, da der SCE-Vorstand erst gestern Abend tagte. Das mindeste, was dabei herausgekommen sein müsste: eine empfindliche Strafe und Verbannung aus der Kampfmannschaft.

Nach diesem medialen Wirbelwind [Jo istenem!] wurde vom SCE eine Geldstrafe in Höhe von S 5.000,- verhängt und Lajos Kü musste sich beim Trainer und der Mannschaft entschuldigen. SCE-Trainer Kaltenbrunner wurde vom SCE-Vorstand gebeten, Lajos Kü beim Auswärtsspiel in Salzburg trotzdem in der Mannschaft zu lassen, da „die Fans die Mitwirkung Küs verlangen“.

 

Lü kein Kämpfer

BF-Onlinearchiv

Das Gute im Lehener Stadion war, dass nach 1.598 Minuten wieder ein Stürmer des SCE ins Tor getroffen hat, doch bei vier Gegentreffern war das am Ende auch wieder nur nebensächlich. SCE-Trainer Kaltenbrunner kam der Forderung des SCE-Vorstandes nach und beließ Lajos Kü im Kader für das Salzburg-Spiel. Kü saß mit steinerner Miene auf der Ersatzbank. Kaltenbrunner: „Den Einsatz von Kü hat niemand von mir verlangt“.

Der SCE ging als Tabellenletzter in die Winterpause. Mit zwei Siegen und vier Remis trugen die Burgenländer die rote Laterne durch die kalte Jahreszeit. Austria Salzburg war mit seinen zehn Punkten aber auch kaum besser, hatte aber schon zwanzig Tore erzielt, der SCE lächerliche zehn! Im Frühjahr stolperten beide Kontrahenten Seite an Seite durch die Meisterschaft, wobei Lajos Kü einen wahren Formanstieg vorweisen konnte, und trafen am 11. April 1981 in Eisenstadt aufeinander.

Kü in Hochform

BF-Onlinearchiv: Lajos Kü in Hochform.

Kü Anzug

BF-Onlinearchiv

Nach dem Schlusspfiff stand das Barometer im Fußball-Burgenland wieder auf Schönwetter, denn vor 7.500 Zuschauern bezwang der SCE die Salzburger Austria mit 1:0 und lag danach mit drei Punkten Vorsprung auf die Salzburger auf dem vorletzten Rang. Das Goldtor fiel in der 72. Minute nach einer Bilderbuchaktion ausgehend von Franz Eder, dessen 40-Meter-Pass Ossi Steiger verlängerte und Lajos Kü trocken ins Tor der Gäste beförderte. Das erste SCE-Tor von Kü!

Kü 1981

BF-Onlinearchiv

Sein zweites SCE-Tor folgte ein paar Wochen später in der Südstadt, wo er zwischenzeitlich das 1:1 erzielten konnte. Das Spiel gegen Admira-Wacker ging allerdings 2:3 verloren und nach 34 Runden lagen Austria Salzburg und der SCE punktegleich am Tabellenende. Das schlechtere Torverhältnis bescherte dem SCE den zehnten und damit letzten Platz. Da beide Abstiegskandidaten auch in der nächsten Runde als Verlierer vom Feld gingen, kam es in der letzten Meisterschaftsrunde zum Showdown in Salzburg.

Als der Mannschaftsbus das Lindenstadion verließ, war niemand gekommen, um die Mannschaft zu verabschieden. Im vollen Lehener Stadion kämpfte Lajos Kü mit seinem Mannschaftskameraden vehement um den Klassenerhalt, doch ein mehr als fragwürdiger Elfmeterpfiff ließ die Hoffnungen kleiner werden. Erst recht nachdem Austria-Tormann Rettensteiner den Penalty verwandelt hatte (76.). Es war vergebens, und nach dem 0:2 war der Sportclub Eisenstadt abgestiegen.

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ORF-Film: Die Wäsche für das Salzburg-Spiel wird zurechtgelegt.

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ORF-Film: Eisenstadts Spieler begeben sich zum Bus.

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ORF-Film: Lajos Kü (ganz links) trägt seine Tasche zum Bus.

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ORF-Film: Ohne großes Trara verließ der Bus das Lindenstadion und Eisenstadt.

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ORF-Film: Lajos Kü beim Interview vor dem Schicksalsspiel in Salzburg.

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ORF-Film: Lajos Kü völlig gelassen. Der Blick: genial!

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ORF-Film: Große Aufregung nach dem Elfmeterpfiff des Schiedsrichters.

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ORF-Film: Die SCE-Spieler waren mit dieser Entscheidung nicht einverstanden.

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ORF-Film: Die Nummer 15 liegt wohl auch heute noch an Ort und Stelle.

In die Zweitligasaison 1981/82 ging der SCE mit dem Betreuerduo Antonin Malatinsky (Trainer) und Prof. Alfred Eisele (Co-Trainer) und Lajos Kü heiratete.

Kü Hochzeit

BF-Onlinearchiv

Zum Saisonstart fehlte Lajos Kü, denn wegen einer schweren Unterschenkelzerrung musste ihm ein Gipsverband verpasst werden. Er verpasste die Auftaktniederlage beim SC Neusiedl/See und kam Ende September in der U-21-Mannschaft zu seinem ersten Einsatz.

Erst beim Spiel der achten Runde im Oktober 1981 kam er erstmals in der Kampfmannschaft zum Einsatz. Dieses Spiel war aber kein gewöhnliches Zweitligaspiel, es war das Spitzenspiel in Klagenfurt gegen den SK Austria. Es war das erste Auftreten des SCE-Ungarntrios Kü-Karsai-Pusztai! Nach der 1:0-Pausenführung durch Pusztai, drehten die Klagenfurter in der zweiten Halbzeit die Partie und führten mit 2:1. Doch dann gelang Lajos Kü in der 79. Minute der Ausgleich. Nach einem Drazan-Freistoß köpfelte er aus gut 13 Metern Entfernung an Freund und Feind hinweg in die Maschen.

Kü zweite Liga

BF-Onlinearchiv: Szene vom Zweitligaspiel gegen Union Wels.

Sportlich lief es für den SC Eisenstadt recht ansehnlich, doch wirtschaftlich nagte er – wie auch die übrigen Zweitdivisionäre – am Hungertuch, hatte einen Zuschauerrückgang um gut 60 Prozent zu verzeichnen und bewegte sich am Rande des finanziellen Abgrundes.
Nach dem Ende der Herbstmeisterschaft lag der SCE hinter der Austria aus Klagenfurt auf Rang Zwei. Der Platz an der Sonne – und damit der Aufstieg in die 1. Division – war heiß umkämpft, war er doch auch aus Sicht der Burgenländer die einzige Rettung vor dem Ruin.

Schon vor dem Rückrundenstart wurde wieder einmal eine Reform des österreichischen Fußballs angedacht: Aufstockung der 1. Division auf sechzehn Klubs, wodurch gleich sechs Zweitligisten aufsteigen sollten.

Beim SCE nahm man die Nachricht wohlwollen auf. Das Ziel Wiederaufstieg war nun einfacher zu erreichen. Lajos Kü konnte wegen einer Verletzung nicht am Frühjahrsstart teilnehmen und im April 1982 wurde klar, dass die Verletzung schwerer war als vorerst angenommen. Kü wurde im Eisenstädter Krankenhaus eine große Narbenplatte aus dem linken Wadenmuskel entfernt und durfte danach das Bein zumindest sechs Wochen lang nicht belasten. Damit war die Meisterschaft für ihn gelaufen.

Der SCE lieferte sich mit den Klagenfurtern ein Paarlaufen um den Meistertitel, doch die Kärntner hatten stets die Nase ein wenig weiter vorne. Für das letzte Heimspiel gegen den ASK Salzburg gab es zur Feier des Aufstiegs freien Eintritt und Freibier. In große Unkosten musste sich der SCE aber nicht stürzen, denn kaum 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Der SCE siegte mit 2:0 und war zumindest Vizemeister.

Im U-21-Spiel des SCE gab es zuvor für 45 Minuten lang ein wahres Highlight im Lindenstadion zu sehen, denn Co-Trainer Prof. Alfred Eisele zeigte im SCE-Dress, dass er immer noch ein großartiger Fußballer war. Sein Team gewann ebenfalls mit 2:0.

Der leise Traum, zum zweiten Mal Meister der 2. Division zu werden, wurde in Wagna brutal zerstört, denn Flavia Solva gewann gegen den SCE mit 4:2. Da aber auch die Austria aus Klagenfurt ihr Spiel gegen den SV Sankt Veit mit 4:2 gewinnen konnte, war es auch wiederum vollkommen „wurscht“!

Kü Vorbereitung 82

BF-Onlinearchiv: Vor dem Start der neuen Erstligasaison 1982/83.

In der Saison 1982/83 verpasste Lajos Kü noch den Saisonanfang und stand erstmals in der 5. Runde daheim gegen den 1. Simmeringer SC (3:1) auf dem Feld. Nach der langen Verletzungspause bewies er, dass er das Fußballspielen noch nicht verlernt hatte, doch es fehlte ihm noch an der Kraft, um ein Spiel voll durchzustehen.

Grund für die wenigen Einsätze waren keine Verletzungen, sondern „Undiszipliniertheiten“. (BF) Lajos Kü ab sofort suspendiert!
Kurz vor Beginn der Begegnung Eisenstadt gegen VÖEST wurde Lajos Kü vom SCE-Vereinspräsidium suspendiert, was einer Sperre gleichzusetzen ist. Was war geschehen? Kü wurde für das Unter-21-Match aufgeboten und sollte in der zweiten Spielhälfte zum Einsatz kommen. „In der zweiten Halbzeit spiele ich nicht“, kommentierte Kü die Anordnung. „Wir lassen uns die Eskapaden des Herrn Kü nicht mehr länger bieten, er kann sich sofort einen neuen Verein suchen“, begründete Präsident Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Rudolf Grohotolsky die Entscheidung des Präsidiums. Kü, der bekanntlich schon mit Trainer Kaltenbrunner eine Kontroverse hatte, im letzten Meisterschaftsjahr infolge Verletzungen lediglich fünfmal zum Einsatz kam, besaß zur Zeit bei den Eisenstädtern nur einen Leistungsvertrag.

Sofort zeigte Zweitdivisionär Purbach Interesse für den bei Eisenstadt in Ungnade gefallenen Kü. Auch die Vienna und Simmering sollen interessiert gewesen sein, Doch – so wurde berichtet – wollte Kü am liebsten in Eisenstadt bleiben, wo er ein paar Tage später schon wieder mit der U-21-Mannschaft trainieren durfte.
Er wurde begnadigt und durfte in der 13. Meisterschaftsrunde beim „Kaffeederby“ gegen den SC  Neusiedl/See auf der Ersatzbank Platz nehmen. In der 64. Minute kam er für Johann Schöll aufs Neusiedler Spielfeld und half mit, das Burgenlandderby in der 1. Division mit 3:1 zu gewinnen.

Die letzten beiden Spiele des Jahres 1982 bestritt Lajos Kü über die vollen 90 Minuten. Dabei gab es ein 3:3 im Lindenstadion gegen SSW Innsbruck und eine 1:5-Klatsche beim SK Rapid.

Erst am 30. April 1983 sollte sein nächster Einsatz für den SCE folgen. Gut 10.000 Zuschauer im Eisenstädter Schlosspark sahen dabei eine knappe 0:1-Niederlage des SCE gegen die Wiener Austria. Kü wurde in der zweiten Halbzeit für Johann Schöll eingewechselt. Es sollten seine letzten Minuten im SCE-Dress sein.

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László Pusztai
Der 1946 geborene Pusztai begann seine Fußballerkarriere bei seinem unterklassigen Heimatverein Szentesi Kinizsi und kam 1966 zum Platzhirsch der Region, und zwar zum Szegedi EAC, der gerade erst aus der obersten Liga abgestiegen war.
Für den Klub aus der drittgrößten Stadt Ungarns bestritt er drei Saisonen, die damals noch als Ganzjahresmeisterschaften ausgetragen wurden.

1966 gewann der Szegedi EAC die 2. Division und stieg zusammen mit drei weiteren Vereinen in die 1. Division auf. László Pusztai steuerte vier Tore zum knappen Klassenerhalt 1967 bei und im folgenden Jahr lief er nur dreimal für das Szegeder Team auf, das als Letzter absteigen musste.

László Pusztai wechselte nach Budapest zu Honvéd, wo er 1969 nur vier Spiele bestritt und dabei zwei Doppelpacks erzielte – jeweils gegen Ferencváros! Im März 1969 halfen seine beiden Toren nichts, denn die Grünweißen gewannen mit 3:2. Beim Rückspiel im Népstadion nutzten sie schon mehr, denn Honvéd bezwang den Stadtrivalen glatt mit 5:2.

Errungenschaften László Pusztais mit dem Budapest-Honvéd Football Club:
Vizemeister 1969 und 1971/72,
Cupfinalist 1969 und 1972/73,
Dritter 1970.

Am 9. Feber 1969 machte László Pusztai seine erste Bekanntschaft mit dem Sportclub Eisenstadt, denn – wie schon beim Bericht über die Honvéd erwähnt – reiste der SCE Anfang dieses Jahres nach Budapest, um das Freundschafts-Rückspiel zu bestreiten. Dabei traf er auf ein paar echte SCE-Legenden: unter anderem auf Johann Schorn, Werner Schmidbauer, Alois Pogac, Rudolf Hanbauer, Erwin Solleder, Otto Leskovich, Gezá Gallos und natürlich Alfred Eisele.

Internationale Spiele sollten für László Pusztai mit dem Wechsel von Szeged nach Budapest von nun an keine Seltenheit mehr sein.
Es begann mit dem Mitropa Cup 1969/70, wo er beim Erstrundenrückspiel in Rom bei Lazio spielen durfte. Im Stadio Flaminio gewannen die Budapester mit 2:1 und stiegen nach dem 1:1 daheim ins Viertelfinale auf. Dort trafen sie auf den jugoslawischen Klub Radnički Kragujevac und László Pusztai erzielte auswärts sogar das erste Tor des Spieles, das die Serben 2:1 dennoch gewinnen konnten. Das Rückspiel in Budapest entschied Honvéd mit 4:0 für sich und traf im Halbfinale auf Inter Bratislava. Gegen die Pressburger war dann allerdings Endstation (0:1 und 1:2). Am Mitropa Cup 1969/70 nahmen unter anderem auch Wacker Innsbruck, Hellas Verona, die Admira, der First Vienna Football Club, der Csepel SC, Slavia Prag, Bohemians Prag und der Vasas SC aus Budapest teil. Vasas krönte sich 1970 gegen Inter Bratislava zum Mitropa-Cup-Sieger.

Im Herbst 1970 ging es für Honvéd im Europapokal der Pokalsieger weiter, an dem sie als Cupfinalist teilnehmen durften, da Újpest Dósza 1969 neben dem Magyar Kupa eben auch die Meisterschaft gewinnen konnte. Ihr Erstrundenspiel führte Honvéd nach Schottland ins Pittodrie Stadium von Aberdeen. Nach kaum sieben Minuten Spielzeit jubelten die Gäste aus Ungarn, denn László Pusztai hatte soeben das 1:0 gegen die Dons erzielt. Am Ende stand es aber 3:1 für den Aberdeen Football Club. Das Rückspiel gewannen die Ungarn mit 3:1 und stiegen nach einem 5:4 im Elfmeterschießen auf. Der nächste Gegner war Manchester City, das sich zuvor gegen den Linfield Football Club aus Belfast recht schwer getan hat und nur dank der Auswärtstorregel weitergekommen war. Gegen Honvéd gewannen die Citizens jedenfalls beide Partien.

In den folgenden Jahren hat László Pusztai noch einmal am Mitropa Cup teilgenommen. Der Bewerb von 1971/72 wurde in zwei Dreiergruppen ausgetragen, von denen sich die Sieger für das Finale qualifizierten. Honvéd wurde punktegleich mit dem NK Čelik Zenica aus Jugoslawien (Bosnien) aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur Zweiter.

Im UEFA-Cup eliminierte Honvéd zunächst den Partick Thistle Football Club aus Glasgow und scheiterte dann am FK Beroe Stara Zagora aus Bulgarien.
Ein Jahr später versuchten sie sich erneut im UEFA-Cup. Bei der ersten Begegnung gegen VSS Košice war er nicht mit von der Partie, doch dann half er mit, den bulgarischen Klub FK Lokomotiv Plovdiv auszuschalten, ehe gegen KS Ruch Chorzów Endstation war. Das Hinspiel in Budapest stand ganz im Zeichen von László Pusztai, denn er erzielte beide Tore beim 2:0-Heimsieg, doch dann ging das Rückspiel in Polen gleich mit 0:5 verloren.

Im Sommer 1974 wechselte er dann innerhalb der ungarischen Hauptstadt knapp sechs Kilometer in nördliche Richtung von Kispest rauf nach Ferencváros.
Mit den Grünweißen wurde er in seiner ersten Saison Dritter und darauf – in der Saison 1975/76 – sogar Meister und Cupsieger. Dazu gesellten sich ein dritter Platz sowie Rang Zwei beim Finalturnier um den Magyar Kupa 1976/77, der Cupsieg 1978 und die Vizemeisterschaft samt verlorenem Cupfinale 1978/79.

Natürlich war László Pusztai mit Ferencváros auch international in den Europacupbewerben unterwegs. Beim Pokal der Pokalsieger 1974/75 führte ihn sein Weg über Cardiff, Liverpool und Malmö sogar bis ins Finale nach Basel, wo Dynamo Kiew gewartet hat.

Beim 4:1-Rückspielsieg im Ninian Park von Cardiff erzielte er ein Tor und war auch beim Halbfinalrückspiel gegen FK Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erfolgreich. Am Finaltag kam er aber nicht zum Einsatz, dafür ein anderer künftiger SCE-Spieler: István Magyar.

1976 nahm Ferencváros als ungarischer Meister am Landesmeisterpokal teil und bekam den luxemburgischen Titelträger AS Jeunesse d’Esch zugelost. Beim 5:1-Heimsieg war Pusztai noch leer ausgegangen, doch in Esch-sur-Alzette gelangen ihm gleich zwei Tore. Ein weiterer Doppeltorschütze war damals übrigens auch ein gewisser Tibor Nyilasi. Die Budapester gewannen mit 6:2 und schieden dann gegen Dynamo Dresden aus. An diesen beiden Partien hat László Pusztai nicht aktiv teilgenommen.

Von 1970 bis 1979 hat László Pusztai 25 offizielle Spiele für das ungarische Nationalteam absolviert, zu denen sich noch ein paar inoffizielle Partien – unter anderem gegen Klubs der ersten Liga sowie Auswahlmannschaften der nationalen ersten und zweiten Liga.

Die beiden wichtigsten in seiner Karriere waren wohl das 23. und 24. im Dress mit dem ungarischen Wappen. Diese fanden nämlich 1978 in der Folter- und Morddiktatur Argentinien anlässlich der Weltmeisterschaft statt. Ungarn begann das Turnier mit einer 1:2-Niederlage im Estadio Monumental von Buenos Aires gegen Gastgeber Argentinien. Nach der frühen 1:0-Führung konnten Mario Kempes & Co. in der 15. Minute ausgleichen und in der 83. Minute den Siegestreffer erzielen. Kurz vor dem Ende sahen die beiden Ungarn Töröcsik und Nyilasi die rote Karte.

Am 6. Juni 1978 kam László Pusztai in Mar del Plata zu seinem ersten WM-Einsatz. Im Estadio Mundialista trafen er und seine Kollegen auf Italien, das sich im ersten Spiel gegen Frankreich 2:1 durchgesetzt hat.

Die Entscheidung in dieser Partie fiel innerhalb von zwei Minuten, denn den Italienern gelang in den Minuten 34 und 35 ein Doppelschlag, von dem sich die Ungarn nicht wirklich erholen konnten. Nach dem 3:0 in der 61. Minute waren die letzten Zweifel beseitigt, selbst der verwandelte Elfmeter in der 81. Minute war für die Italiener nicht mehr als ein Schönheitsfehler auf dem Weg in die nächste WM-Runde. Die Ungarn konnten sich schon auf die Abreise vorbereiten.

Seinen letzten WM-Auftritt absolvierte László Pusztai am 10. Juni 1978 wieder in Mar del Plata, wo auch das Spiel gegen die Franzosen mit 1:3 verloren ging. Es war aber dennoch ein denkwürdiges Spiel zwischen den beiden Mannschaften, die schon in der Vorrunde ausgeschieden sind. Der Grund: Da die Franzosen entgegen der festgelegten Regelung nicht in ihren blauen Trikots erschienen sind, sondern ganz in Weiß – wie auch die Ungarn – kam es zu Aufregungen und zu einer Verzögerung des Ankicks.

Die Ungarn weigerten sich daraufhin, ihre roten Ersatztrikots anzuziehen beziehungsweise diese den Franzosen zur Verfügung zu stellen. Polizisten brachten dann vom ortsansässigen Zweitligisten Atletico Kimberley eine Garnitur Dressen ins Stadion, wo knapp 28.000 Zuschauer – und zumindest die ungarische Mannschaft – auf den Anpfiff warteten. Nach einer Verzögerung von gut 40 Minuten liefen die Franzosen mit grün-weiß-gestreiften Trikots, blauen Hosen und roten Stutzen (die ungarischen!) auf.

Seinen letzten Einsatz im Nationaltrikot konnte er am 19. Mai 1979 in Tiflis gegen die Sowjetunion verzeichnen. Bei diesem Europameisterschaftsqualifikationsmatch (puh, langes Wort) traf er in der 63. Minute zum 2:1 für Ungarn. Sein fünftes und auch letztes Tor im Nationalteam. Das Spiel endete 2:2 unentschieden.

In den beiden Saisonen nach der WM in Argentinien bestritt er für Ferencváros 50 Spiele und erzielte neun Tore. 1979 wurde er mit den Budapestern noch Vizemeister, dann – 1979/80 – „nur“ noch Sechster.

Im Herbst 1980 kam er bei acht Partien zum Einsatz und erzielte am 13. Dezember 1980 sein letztes Tor für den Ferencvárosi Torna Club. Gegen Tatabánya traf zunächst Tibor Nyilasi, ehe László Pusztai in der 30. Minute auf 2:0 erhöhte (Endstand 3:0). Eine Woche später trug er in Diósgyör zum letzten Mal das Trikot der Adler aus Budapest. Bei diesem torlosen Remis wurde er in der 73. Minute eingewechselt und war am 21. Feber 1981 beim Rückrundenstart in der Startaufstellung des Sportclub Eisenstadt zu finden – zusammen mit Lajos Kü.

Pusztai zum SCE

BF-Onlinearchiv

Pusztai zum SCE Ib

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Pusztai zum SCE II

BF-Onlinearchiv

Statt Höhenflüge in der Liga, Titelhamsterei und Europacupabenteuer stand nun für László Pusztai der harte Abstiegskampf auf dem Programm – eine neue Erfahrung. Sein Auftaktspiel für den SCE war schon mal sehr positiv, auch wenn er ohne Torerfolg geblieben ist: 3:0 gegen den LASK.

Doch schon beim nächsten Spiel war es endlich soweit. Neuerwerbung László Pusztai, der schon bei ein paar Vorbereitungsspielen mehrere Treffer erzielen konnte, schoss sein erstes Bewerbstor für den burgenländischen Erstdivisionär! Und das nicht irgendwo, sondern beim SK Rapid! Im Weststadion waren gerade einmal sechs Minuten gespielt, als Johann Schöll den Ball sehenswert zu Franz Zach spielte, dessen Stanglpaß von László Pusztai zum 1:0 verwertet wurde. Das Tor ließ das Selbstvertrauen der Eisenstädter in die Höhe steigen und in der Folge konnten die Rapid-Stars kaum zur Geltung kommen. In dieser Phase des Spieles stempelte Peter Kloiber den berühmten J. K. zum Statisten ab und Lajos Kü stahl dem neuen Topstar der Rapidler, Antonin Panenka, die Show. Eine Sensation lag in der Luft … aber nicht lange. Nach der Pause wurde den Burgenländern durch den Salzburger Schiedsrichter sichtlich immer mehr der Nerv gezogen. Nach dem 1:1 in der 54. Minute spitzelte Strobl Keglevits den Ball vom Fuß … der Pfiff des Schiris ertönte: Elfmeter! 2:1 für Rapid (61.). Auf der Gegenseite wurde Franz Zach im Rapid-Strafraum niedergesäbelt … kein Piff, weiterspielen! Die Moral war gebrochen, das 3:1 des SK Rapid nur noch Formsache.

Pusztais zweites SCE-Tor am 28. März 1981 war schon mehr wert, denn nach dem Schlusspfiff hatte der SCE das Heimspiel gegen Admira-Wacker 2:0 gewonnen.

Dann, als die Liga wegen dem Spiel des Nationalteams ruhte, kam es – wie weiter oben schon erwähnt – zum Freundschaftsspiel des SC Eisenstadt mit dem Klub aus dem IX. Bezirk Budapests.

Bereits im Jänner 1980, nachdem der Transfer von Pusztai zum SCE durchgeführt worden war, wurde ein Brief nach Budapest in die Üllöi ut 129 gesandt. Adressiert war er an den Präsidenten des FTC, Herrn Losonci:

Sehr geehrter Herr Präsident!
Nachdem wir durch den Transfer des Spielers László Pusztai enge Freundschaft binden konnten, ersuchen wir höflichst, diese Verbundenheit durch Freundschaftsspiele zu vertiefen.
Wir erlauben uns folgende Termine vorzuschlagen: Freitag, 24. April 1981 um 19 Uhr im Lindenstadion, Eisenstadt.
Retourspiel in Budapest Ende Juli 1981.
Für die Zeit vom 23. 4. bis 25. 4. 1981 haben wir bereits das Quartier im Lindenstadion reserviert. Selbstverständlich kommen wir auch für die Verpflegung auf.
Wir hoffen, dass wir bald eine positive Antwort bekommen und zeichnen mit freundschaftlichem Gruß!

Anfang März 1981 bekam der SCE Post aus Budapest:

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Liebe Sportfreunde!
Dankend erhielten wir Ihren Brief vom 28. Januar bezüglich des Freundschaftsspieles. Wie es wir schon mit Herrn László Pusztai mitgeteilt haben, anstatt dem 24. April, Freitag können wir am 25. April bei Ihnen spielen.
Falls es so Ihnen zusagend ist, bitten wir um Ihre werte Bestätigung, dass wir die nötige Genehmigung vom Ungarischen Fussballverband erwerben können.
Den genauen Termin des Revanchespiels können wir noch nicht angeben, weil wir das spätere Fussballprogramm vom Ungarischen Fussballverband noch nicht erhalten haben.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir mit sportlichen Grüssen.

Vor dem 24. April 1981 sandten die Ungarn ein Telegramm zum SC Eisenstadt:
wir ankommen mit autobus in sopron an grenze 24 april Vormittag ungefaehr 10-11 uhr gruesse ferencvarosi tornaklub

 Ein Aktenvermerk zum Spiel besagt unter anderem:
Ungarischer Botschafter kommt: 54 Freikarten, nachher Heuriger? Quartier und Essen bestellen!
Spiel am 25. 4. 81. Beginn 19:00 Uhr!
Vorspiel: U21 – FC Großhöflein 17:00 Uhr
Nach dem Spiel Bankett?
Schiedsrichter bestellen!
Polizei melden!

                                      Nur 200 Zuschauer!

SCE vs FTC

BF-Onlinearchiv

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Ja, der ganze Aufwand für … Nem normális!  Das Spiel zwischen dem SCE und Ferencváros war bald vergessen und für den SCE ging der Abstiegskampf in der 1. Division weiter.

Das dritte Pusztai-Tor für den SCE sollte noch eine Weile auf sich warten lassen. Es folgte erst Wochen später – während denen der SCE oft torlos geblieben ist und – wie ja eh bekannt ist – sich nicht aus dem Gefahrenbereich der Liga entfernen konnte. Egal, an jenem 30. Mai 1981 traf er in der 89. Minute im Lindenstadion zum 2:0 gegen den SK VÖEST.

Eine Woche später trafen gleich beide Ungarn im SCE-Dress gegen Admira-Wacker, doch die Tore von Lajos Kü und László Pusztai sollten nicht für einen Punktegewinn reichen, die Südstädter gewannen nämlich mit 3:2. Ein paar Wochen später war der SCE abgestiegen.

In der Zweitligasaison 1981/82 traf László Pusztai erstmals am vierten Spieltag beim Heimspiel gegen den SV Sankt Veit. Vor knapp 1.200 Zuschauern hatten zuvor schon Erwin Schneider und Fritz Drazan zu einer 2:1-Führung getroffen, doch dann machte Eisenstadts ehemaliger WM-Teilnehmer in der 86. Minute alles klar: 3:1!

In dieser Saison standen ja nicht selten gleich drei Budapester in der SCE-Formation, es sei denn, es war einer verletzt, krank oder undiszipliniert. Das waren neben László Pusztai natürlich Lajos Kü und László Karsai.

Die sechste Runde führte die Vienna nach Eisenstadt. Die Döblinger waren in dieser Partie, die der SCE 2:0 gewinnen konnte, ein wenig „aufgezuckert“: (BF) Im Duell der beiden Titelaspiranten trumpften am Freitag unter Tiefstrahlern und auf glitschigem Boden die Eisenstädter auf: Die Burgenländer siegten gegen einen mächtig über die Stränge schlagenden Gegner klarer, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Dabei hatten sie einen Gegner zu bekämpfen, dem jedes Mittel recht war und der bei seinen unfairen, ja brutalen Attacken zumeist die Beine der SCE-Kicker zum Ziele hatte. Einer besonderen „Liebkosung“ erfreuten sich dabei László Pusztai – der diesmal sein bestes Spiel im SCE-Dress lieferte – und László Karsai, die schließlich auch verletzungsbedingt zum Ausscheiden gezwungen waren. Ein Wunder, dass die Eisenstädter in dieser Härteschlacht die Nerven behielten und nicht mit gleicher Münze zurückzahlten.
Sah der schwach amtierende Schiedsrichter im ersten Spielabschnitt dem Treiben der Wiener ziemlich tatenlos zu, zückte er in der zweiten Spielhälfte dafür gleich zweimal die rote Karte. Zuerst schickte er Wolfsbauer, der Pusztai mit einem Kopfstoß niederstreckte, vorzeitig unter die Dusche (59.) und wenig später (64.) ereilte Ex-Teamspieler Heini Strasser, der Pusztai killte, das gleiche Schicksal. (…)

Pusztai gegen Vienna

BF-Onlinearchiv: SCE vs. First Vienna Football Club

Damit muss ein Fußballer eben leben, und am Ende stieg der SCE als Vizemeister (dank der Aufstockung der 1. Division) sofort wieder auf.

László Pusztais sechs Zweitligatore für den SC Eisenstadt:
4. Runde: SCE vs. SV Sankt Veit 3:1 (1 Tor),
7. Runde: Wolfsberger AC vs. SCE 1:2 (1 Tor),
8. Runde: Austria Klagenfurt vs. SCE 2:2 (1 Tor, SCE erstmals mit Pusztai-Kü-Karsai),
12. Runde: SPG „Raika“ Innsbruck vs. SCE 0:2 (1 Tor),
17. Runde: Kapfenberger SV vs. SCE 1:3 (1 Tor),
21. Runde: First Vienna Football Club vs. SCE 4:2 (1 Tor).

Pusztai gegen St. Veit

BF-Onlinearchiv: SCE vs. SV Sankt Veit

Pusztai gegen Klagenfurt

BF-Onlinearchiv

In der Saison 1981/82 wurde László Pusztai ständig vom Verletzungsteufel verfolgt und wurde von SCE-Trainer Malatinsky sogar zum Abwehrspieler umfunktioniert. Im Mai 1982 erwischte es ihn dann bei einem Trainingsspielchen so schwer, dass die restliche Frühjahrsmeisterschaft für ihn gelaufen war. Erst im August 1982 wurde ihm die Metallplatte entfernt, die ihm nach seiner Schulterverletzung eingesetzt worden war.

Kaum zwei Wochen später saß er bei der Saisoneröffnung gegen den LASK auf der Ersatzbank und wurde in der 71. Minute für Johann Schöll eingewechselt. Die Taktik von Neo-SCE-Trainer Sepp Schneider ging voll auf und vor 3.600 Zuschauern bezwang der SCE die Linzer mit 3:1.

Auswärts bei Mitaufsteiger Vienna (0:0) kam er ebenfalls zu einem Kurzeinsatz, ehe er in der dritten Runde daheim gegen den GAK erstmals wieder von Beginn an spielen durfte.

Pusztai gegen Admira

BF-Onlinearchiv

Das erste und auch letzte Tor von László Pusztai in der neuen Erstligasaison gab es beim 3:1-Derbysieg in der 13. Runde gegen den SC Neusiedl/See zu bejubeln. Nach Treffern von Erwin Schneider und Hannes Marzi gelang ihm in der 73. Minute das 3:1. Aus der Abwehr kommend, zog er mit einem Pass von Erwin Schneider auf und davon und ließ mit einem platzierten Schuss NSC-Goalie Herbert Wachtler keine Chance.

Im Frühjahr war László Pusztai zumeist in der U21-Mannschaft des SCE tätig und trug sich Ü-30er mit mehreren Treffern in die U-21-Torschützenliste ein.

Im Sommer 1983 verließ László Pusztai Eisenstadt und kehrte zurück nach Ungarn. Genauer gesagt nach Budapest, wo er beim Ferencvárosi Torna Club die Funktion eines technischen Direktors übernahm.

Am 6. Juli 1987 war er zusammen mit seiner Familie auf dem Rückweg vom Urlaub am Plattensee Richtung Budapest unterwegs, als sich bei der Ortschaft Polgárdi ein fürchterlicher Unfall ereignet hat. László Pusztai und seine Frau verstarben an Ort und Stelle, ihre beiden Kinder und mitfahrende Verwandtschaft wurden schwer verletzt. Der Verursacher des Unfalls und die drei polnischen Hitchhiker, die er im Auto mit dabei hatte, kamen ebenfalls ums Leben.
http://www.tempofradi.hu/in-memoriam-pusztai-laszlo-2

AZ

AZ-Onlinearchiv

 

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

 

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Karsei und Pusztai

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Selbsterklärend

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Zum letzten Mal ein Erstligist (1987).

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Souvenirs

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Deux légendes, deux amis.

 

 

 

 

Spektakel (1985/86)

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Die Reform des Ligasystems ist in Österreich ein in unregelmäßigen Abständen wiederkehrendes Phänomen. Bis zur nächsten Reform, die wieder alles revolutionieren wird, dauert es ja nicht mehr lang. Vieles soll dadurch besser werden. Im Kleinen betrachtet soll der neue Modus die Attraktivität der Spiele steigern. Durch den unbedingten Willen, in der Meister-Gruppe zu spielen, werden alle Matches wahre Hochkaräter werden – so der Grundgedanke. In der Meister-Gruppe wird dann die Prominenz des österreichischen Fußballs – vor vollen Rängen natürlich – Spiele abliefern, bei deren Anblick jeder in Ekstase geraten wird. Und damit auch ja tausende Zuschauer zu den Partien der Qualifikations-Gruppe strömen, darf der „Gewinner“ dieser „Quali“ in einem Play-Off um einen Europacup-Platz spielen.

Ein etwas ähnliches System mit Play-Offs gab es ja schon einmal. Auch damals wurde die allerhöchsten Attribute verwendet, um die Zwölferliga als das non plus ultra zu vermarkten.
Grund genug, um einen SCE-Blick auf diese Reform zu werfen!

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Mit der Saison 1984/85 hatte sich die Sechzehnerliga abgenutzt. Die Austria wurde mit neun Punkten Vorsprung auf Rapid (damals gab es zwei Punkte für einen Sieg) Meister. Die Hütteldorfer hatten wiederum sieben Punkte Vorsprung auf den LASK.
Der SC Eisenstadt, immerhin amtierender Mitropacup-Sieger, positionierte sich mit 28 Punkten auf Rang Acht und durfte im Sommer 1985 am Intertoto-Bewerb teilnehmen, während gleich fünf Klubs den Gang in die 2. Division antreten mussten (Wiener Sport-Club, SV Spittal/Drau, FavAC, Austria Salzburg und der First Vienna Football Club). Im Unterhaus blieben gar nur vier Vereine in der Liga. Während der SAK 1914 in die 1. Division aufstieg, mussten sich ab Platz Sechs alle in die Regionalligen (Ost und West) bzw. Landesligen (OÖ, Stmk und Ktn) verabschieden.

Es war wieder einmal Zeit für eine Reform geworden. Der Reiz des Neuen lockte: (Bundesliga Journal) Der neue Austragungsmodus bei reduzierter Klubzahl macht die diesjährige Meisterschaft mit Sicherheit wesentlich interessanter als in den vergangenen Jahren. Mehr Spiele und höherer Konkurrenzdruck müssten aller sportlichen Logik nach für ein verbessertes Leistungsniveau sorgen. Der Herbstdurchgang mit doppelter Spielserie in beiden Divisionen der Bundesliga wird aufgrund des bedingungslosen Qualifikationszwanges, der auf allen Mannschaften lastet, mörderisch werden. Die Zuschauer werden bei diesem unerbitterlichen Kampfspektakel sicher auf ihre Rechnung kommen. Ob dann auch die Play-Off-Runde im Frühjahr mit Erfolg abgewickelt werden kann, bleibt abzuwarten. (…) Eines steht jedenfalls fest: Der Reiz des Neuen wird der bevorstehenden Saison zusätzliche Attraktivität verleihen. (…)

Bevor das Spektakel losgehen konnte, gab es natürlich die üblichen Sorgen beim SCE: Vorhandenes Spielermaterial sollte gehalten und Verstärkungen geholt werden. Das allgemeine Motto: „Wer soll das bezahlen?“ So mancher Spieler wollte vertraglich mehr Geld zugesichert bekommen und für die am Markt erhältlichen Fußballer wurden ebenso stolze Preise verlangt. SCE-Geschäftsführer Alfred Kirschner sagte im BF-Interview: „Wir werden uns in kein finanzielles Abenteuer stürzen. Wenn die Forderungen nicht auf ein normales Maß reduziert werden, gehen wir eben mit einer verstärkten Unter-21-Mannschaft in die Meisterschaft. (…) Das Ärgste, was uns passieren kann, ist der zwölfte Platz im Grunddurchgang. Im Winter ist die Situation am Transfermarkt wieder ganz anders. Mit einigen Verstärkungen werden wir versuchen, im Play-Off unter die ersten Vier zu kommen, um so den Klassenerhalt zu schaffen. Ich kann es nicht verantworten, den ohnehin stark strapazierten Budgetrahmen durch unbegründete Ausgaben zu sprengen.

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BVZ

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BVZ

In diesem Sommer durfte der SCE jedenfalls weitere internationale Erfahrungen sammeln. Im Rahmen des Intertoto-Cups trafen die Burgenländer auf drei interessante Klubs aus drei europäischen Hauptstädten: Vålerengen IF aus Oslo (heute heißt der Klub Vålerenga IF), Hammarby IF aus Stockholm und Újpest-Dózsa aus Budapest (heute Újpest TE).

Újpest-Dózsa belegte in der abgelaufenen Saison den zehnten Rang der magyarischen Sechzehnerliga. In Schweden wurde ein Ganzjahresmeisterschaft gespielt, in der Hammarby gerade voll involviert war, als der Intertoto-Cup durchgeführt wurde. Am Ende des Grunddurchganges wurden die Grün-Weißen nur Sechste und verpassten dadurch die Teilnahme am Meister-Play-Off, das IFK Göteborg gewann.
Vålerengen IF war in Norwegen ebenfalls in einer Ganzjahresmeisterschaft tätig, in der sie den dritten Platz belegten und sich damit für den UEFA-Cup qualifizierten.

Der Intertoto-Cup 1985 wurde in elf Gruppen zu je vier Mannschaften ausgespielt. Neben dem Sportclub Eisenstadt vertrat auch noch der FC Admira-Wacker, der SK Sturm Graz sowie der LASK Österreichs Bundesliga. Mit Ruhm bekleckerte sich dabei aber niemand.

Der SCE nahm am 24. Juni 1985 das Training auf und startete am 29. Juni mit dem Abenteuer Intertoto-Cup, an dem er schon 1983 teilnahm und hinter den Bohemians aus Prag, Odense BK und Viking Stavanger den vierten und letzten Platz einnahm. Den einzigen Sieg gab es in Deutschkreutz gegen die Norweger aus Stavanger zu feiern. Dazu gesellten sich zwei Remis: 1:1 in Stavanger sowie ein 1:1 in Wiener Neustadt gegen die Bohemians.

Am Freitag flog der SCE nach Schweden und traf am Samstag auf Hammarby IF, das in der Meisterschaft seit sechs Spielen sieglos war und davon die letzten vier Partien alle verloren hatte. Gegen diesen angeschlagenen Gegner hatte der SC Eisenstadt aber nichts zu melden und verlor klar mit 0:4.
Nach der am Sonntag erfolgten Rückreise tat sich so einiges auf dem Transfermarkt. Etwas zu viel für SCE-Trainer Ernst Weber, denn er verlor eine Vielzahl an Stammspielern. So wechselte unter anderem Karl Rupprecht zum VfB Mödling, Rudi Strobl tendierte zu Wacker Innsbruck, wo auch schon Heinz Peischl trainierte, der dem Ruf von Ex-SCE-Trainer Felix Latzke folgte. Johann Füzi hörte aus beruflichen Gründen auf, Detlef Bruckhoff wechselte zum TSV 1860 München (Bayernliga) und Erwin Schneider wurde an den SV Sankt Margarethen (Regionalliga Ost) freigegeben.
Der neue SCE-Trainer Ernst Weber drohte mit Rücktritt, falls es keinen adäquaten Ersatz der abhanden gekommenen Spieler geben würde.

Am Freitag darauf erfolgte der Flug zum nächsten Intertoto-Spiel in Norwegen, wo der SCE in Oslo auf Vålerengen IF traf und mit einem 1:3 im Gepäck die Rückreise antreten musste.
Für den Ehrentreffer sorgte CSSR-Legionär Premysl Bicovsky, der per Elfmeter das 1:1 besorgte.

Auf dem Spielersektor wurde der SCE beim Ligakonkurrenten Admira-Wacker fündig. Gleich drei Südstädter wechselten in den Schloßpark: Josef Michorl, Peter Netuschil und Peter Carlsen.

Das erste Heimspiel im Intertoto-Cup stand am 17. Juli 1985 auf dem Programm. Um 17 Uhr wurde am Leithaprodersdorfer Sportplatz die Partie gegen den ungarischen Klub Újpest-Dózsa angepfiffen. Während Admira-Wacker (3:0 gegen Bröndby IF) und Sturm Graz (4:1 gegen Beitar Jerusalem) die ersten rot-weiß-roten Siege verbuchen konnten, verlor der SCE vor gut 700 Zuschauern gegen die Budapester mit 0:1.

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BF: Intertoto-Cup

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BF: SCE vs. Ujpest

Auch beim Rückspiel in Budapest hatte der SCE nicht viel zu melden. Mit dem neu aus Donawitz verpflichteten Bukovic in der Verteidigung und in den ersten 45 Minuten probeweise als Stürmer eingesetzten Mittelfeldmotor Bicovsky kassierte der SCE eine 0:3-Schlappe. Der letzte Tabellenplatz war nun fest in Eisenstädter Hand.

In Schattendorf begrüßte der SCE beim vorletzten Spiel Vålerengen IF sowie die nun auch fix erworbenen Spieler Kienast und Hofmann. Vor gut 500 Zuschauern ging aber auch das fünfte Spiel verloren. Bei der 1:2-Niederlage trug sich Peter Netuschill in die Schützenliste ein.

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BF: SCE vs. Valerengen in Schattendorf

Danach war der SCE bei der Sportplatzeröffnung des FC Illmitz zu Gast und tobte sich beim 17:0-Sieg so richtig aus, um dann am 3. August im letzten Intertoto-Spiel auf Hammarby IF zu treffen.
Dieses Spiel fand am Sportplatz von Podersdorf statt. Nur wenige Meter vom Neusiedler See entfernt, geigte der SCE ordentlich auf und gewann nach diesem Bicovsky-Festspiel mit 4:1!

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Sportplatz Podersdorf: Hier schlug der SCE den schwedischen Klub Hammarby IF mit 4:1.

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Vor dem letzten Spiel waren die Burgenländer die einzige der 44 teilnehmenden Mannschaften, die noch keinen Punkt gewinnen konnte. Dieser Makel konnte dank eines überragenden Premysl Bicovsky ausgebessert werden. Der neue SCE-Kapitän erzielte drei Tore, nachdem Hannes Marzi den SCE in der elften Minute mit 1:0 in Führung geschossen hatte. Zudem traf Marzi einmal die Stange, dann wurde dem SCE nach Foul an Hofmann ein Elfmeter vorenthalten sowie ein weiterer Treffer von Marzi die Anerkennung verweigert.
Der SC Eisenstadt blieb mit seinen zwei Punkten das schlechteste Team aller Teilnehmer, während der LASK der einzige Klub war, der keinen Sieg erringen konnte. Die Linzer eroberten aber immerhin vier Punkte.
Die gut 300 anwesenden Besucher in Podersdorf waren vom Spiel jedenfalls begeistert und danach lud die Seegemeinde zum Bankett, wo dem SCE und seinen Gästen aus Schweden eine zünftige Jause samt dem guten Podersdorfer Wein kredenzt wurde.

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BF: SCE vs. Hammarby

Nachdem noch schnell ein Gastspiel in Kobersdorf eingeschoben wurde, wo die Hausherren ihr 60jähriges Jubiläum feierten und gegen Burgenlands Fußball-Flaggschiff 0:7 verlor, begann der als großes Spektakel angekündigte Grunddurchgang der neuen Zwölferliga.

Das Eröffnungsspiel der Saison 1985/86 fand am 8. August 1985 im Lindenstadion statt. Zu Gast war der amtierende Meister FK Austria-Memphis. Bei diesem Spiel gab es zugleich eine Neuerung für die SCE-Fans. Einhundert von ihnen konnten nämlich von nun an den Eintritt zusammen mit einem Parkplatz im Stadion erwerben (100 Plätze staden bereit). Mit S 150,- war man dabei (S 90,- für den Eintritt und S 60,- für den Parkplatz direkt im Stadion).

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„Hier müssen die anderen erst gewinnen.“, sagte Austria-Trainer Hermann Stessl nach dem Auftaktspiel, das seine Veilchen in Eisenstadt mit 2:0 gewinnen konnten. SCE-Trainer Ernst Weber war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Der SCE rang dem Meister, bei dem unter anderem Wohlfahrt, Dihanich, Prohaska, Baumeister und Nyilasi spielten, Respekt ab, mehr aber auch nicht. Zu seinem 30. Geburtstag schenkte sich Herbert Prohaska ein Traumtor. In der 34. Minute hechtete er mit dem Fuß voran in eine Flanke von Ernst Baumeister und schoß dann aus vollem Lauf an SCE-Keeper Leo Martinschitz vorbei zum 1:0. Das 2:0 besorgte Drabits nach Doppelpass mit Degeorgi.

Das erste Auswärtsspiel führte den SCE in die Obersteiermark nach Donawitz, wo der erste Saisonsieg möglich gewesen wäre. Schon kurz nach dem Anpfiff düpierte Hannes Marzi den DSV-Libero Ivsic, zögerte aber mit seinem Schuß, der dann zum Corner abgelenkt wurde. Nur kurz darauf stürmte Netuschill alleine auf DSV-Goalie Angerer zu, doch dieser konnte den Ball abwehren. In der 19. Minute gingen dann die Hochofenkicker durch Janjanin mit 1:0 in Führung. Zehn Minuten später gelang Hofmann der Ausgleich für den SCE und Hannes Marzi blieb blutüberströmt auf dem Feld liegen. Marzi bekam die Stoppeln vom DSV-Goalie ins Gesicht und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Mit zwölf Nähten wurde die offene Wunde verschlossen. Zudem erlitt er eine Gehirnerschütterung.
Nach dem 1:1 meinte SCE-Trainer Weber: „Mit der Leistung war ich vollauf zufrieden. Nun habe ich keine Angst mehr, dass wir den Sprung in die obere Play-off nicht schaffen.“

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Kleine Zeitung

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BVZ: Hannes Marzi nach dem Alpine-Spiel.

Beim zweiten Heimspiel war der SCE klarer Favorit und alle erwarteten einen (noch klareren) Sieg gegen den SAK 1914. Der älteste Klub Salzburgs spielte da zunächst aber nicht mit und führte nach 54 Minuten im Lindenstadion mit 2:0! Die Darbietung der Mannschaft wurde mit berechtigten Pfiffen der Zuschauer belohnt. SCE-Trainer Weber reagierte und brachte für Fleischhacker und Bronkhorst frischen Wind aus der U23: Hannes Fasching und Joachim Weiss. In der 64. Minute verwertete der 18jährige Fasching eine Freistoß-Flanke von SCE-Kapitän Bicovsky zum Anschlusstreffer. Sieben Minuten später besorgte Helmut Hofmann per Flachschuß von der Strafraumgrenze den Ausgleich und in der 78. Minute passte Steiger ideal zu Bicovsky, der den Ball am herauslaufenden SAK-Schlußmann Friedl vorbei zum 3:2 einschoß. Dank dieses Zittersieges lag der SCE nun erstmals über dem ominösen Strich in der Tabelle, doch dies war ja erst das dritte von 22 Spielen.

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BF

Fasching hätte eigentlich im Sommer abgegeben werden, doch durch die Fürbitte von Teamchef Branko Elsner konnten die Verantwortlichen dazu gebracht werden, dem „Sorgenkind“ noch eine Chance zu geben.

Fasching stand sogleich beim Auswärtsspiel in Linz in der Starformation der Eisenstädter. Die Stahlkicker des SK VÖEST waren nach drei Spielen noch sieglos und zeigten in der ersten Halbzeit keine besonders berauschende Leistung. Doch auch der SCE war nicht imstande, das Spiel an sich zu reißen. Erst zwei Gewaltschüsse brachen den Bann – allerdings für die Linzer. SCE-Keeper Martinschitz konnte noch Schlimmeres verhindern, doch am Ende setzte es im Linzer-Stadion eine 0:2-Niederlage.

Beim Heimspiel gegen den GAK musste der SCE ab der 35. Minute einem Rückstand nachlaufen. In der zweiten Halbzeit erhöhten die Burgenländer die Schlagzahl, doch während eine Minute nach der anderen verging, blieb die Null auf der Anzeigetafel stehen. Dann kam die 89. Minute: Nach einem Freistoß brachte die GAK-Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Wolfgang Kienast netzte aus kurzer Distanz zum 1:1 ein.

In der sechsten Runde war der SC Eisenstadt im Westen Wiens beim SK Rapid zu Gast und schlitterte vor 9.500 Zuschauern in ein 0:6-Debakel. Das Unheil nahm schon früh seinen Lauf. In der sechsten Minute spielte Halilovic Kranjcar frei, der schoß an die Stange, von dort prallte der Ball via Martin Lefor zu Henry Bronkhorst, der per Eigentor die Führung der Hütteldorfer besorgte. Nach 21 Minuten stand es schon 0:3 und nach 90 Minuten hatte Hans Krankl gar viermal für Rapid getroffen.

Nach diesem Spektakel der anderen Art kam Ex-SCE-Trainer Felix Latzke mit seinem SSW Innsbruck ins Lindenstadion. Vor gut 5.000 Zuschauern zauberten Hansi Müller & Co. und gingen nach dreizehn Minuten durch Westerthaler in Führung. Innsbrucks Starspieler zeigte aber auch seine andere Seite. Er beging ein ausschlußreifes Foul, lieferte sich beinharte Zweikämpfe mit seinem Bewacher Kienast und schreckte auch nicht vor Wortgefechten mit dem Schiedsrichter zurück, von denen eines ihm die gelbe Karte einbrachte. In der 71. Minute wurde der SCE dann für seinen aufopfernden Kampf mit dem Ausgleichstreffer durch Bukovic belohnt.

Zu dieser Zeit kochte auch wieder die Gerüchteküche. Ein ominöser Großsponsor soll dem SCE mit über einer Million Schilling unter die Arme greifen wollen. Der Sponsor war schon vor dem Saisonstart im Gespräch, doch nun sollte bald „die Bombe platzen“!

Bevor der Geldregen kam, stand das erste Cupspiel auf dem Kunstrasen des SK Slovan/HAC auf dem Programm. 42 Minuten lang taten sich die Eisenstädter schwer, doch dann lief es nach Plan. Nach dem 4:0-Sieg stieg der SCE in die nächste Cuprunde auf, die erst im Frühjahr 1986 stattfinden sollte.

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Kurier: ÖFB-Cup – SK Slovan/HAC vs. SCE

Auf dem finanziellen Sektor wurde anschließend verkündet, dass der SCE mit drei möglichen Sponsoren verhandle. Das bisher beste Angebot soll eine Firma aus Skandinavien abgegeben haben. Was mit dem Geld passieren soll, war noch nicht restlos geklärt. Soll man es zum Abbau von Schulden verwenden, oder neue Spieler einkaufen?

Die nächste Auswärtsfahrt führte den SCE nach Klagenfurt, wo die Austrianer das Spiel fest in ihrer Hand hatten. Der SCE stand mit seiner Defensive sicher und wartete auf sich bietende Chancen. Austria Klagenfurts Sturmlauf wurde erst in der 73. Minute belohnt. Als sich die Zuschauer schon auf den ersten Heimsieg freuten, schlug der SCE zu. Nach einem Eckball durch Bicovsky patzte der Kärntner Tormann und Bukovic erzielte per Kopf den glücklichen Ausgleichstreffer.

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BF: SK Austria Klagenfurt vs. SCE

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BF: SK Austria Klagenfurt vs. SCE

Beim Heimspiel gegen den LASK, der unter der Woche das Nachtragsspiel bei Rapid mit 0:5 verlor, konnte Teamkeeper Lindenberger in der 54. Minute einen Fasching-Schuß nicht bändigen und Hannes Marzi staubte zum 1:0 ab. Die ersatzgeschwächte Mannschaft (unter anderem fielen Bicovsky und Bukovic verletzt aus) brachte den knappen Vorsprung über die Zeit. Dies war der zweite Meisterschaftssieg, der den SCE wieder etwas Luft im Kampf um das obere Play-off verschaffte.

Es folgte die Fahrt an den Jakominigürtel nach Graz, wo der SCE zuletzt im Herbst 1974 gewann! Es sollte zwar nicht für einen Sieg reichen, doch mit dem 0:0 konnte der SCE gut leben. Währenddessen wurde die Mannschaft des SK Sturm Graz von den eigenen Fans ausgepfiffen, denn die spielten ideenlos und verjuxten zudem die tollsten Tormöglichkeiten: Thonhofer köpfelte aus einem Meter über das Tor und Bakota traf zweimal nur die Latte. Der SCE fand praktisch keine einzige Einschußmöglichkeit vor. So gesehen war dieses Unentschieden wie ein Sieg für die Eisenstädter, hievten sie sich doch damit auf Platz Acht empor.

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Der Sturm-Platz im Jahr 2016.

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Die „KRONE“ berichtete am 23. September 1985: „Wunder von Eisenstadt“: Neun Spieler verloren, von Pech verfolgt – aber Achter.
Schlachtgesänge, Gratulationen des Trainers, Küsse des verletzten Bukovic für seine Mannschaftskameraden – in der Eisenstädter Kabine ging’s nach dem 0:0 gegen Sturm zu wie auf dem Oktoberfest in München. Und immer wieder die gleiche Frage: „Wie ist das nur möglich? Eine Truppe ohne Stars, vom Pech verfolgt (Bicovsky, Bukovic und Dilber fehlten in Graz) erkämpft Punkt um Punkt. Und liegt an achter Stelle, auf einem Platz, der den Klassenerhalt sichern würde.
„Die Antwort“, weiß Manager Kirschner, „ist unglaubwürdig, aber sie stimmt: alle ziehen an einem Strang. Fällt einer aus, strengen sich die anderen doppelt an.“ Früher, in den düsteren Zeiten der Eisenstädter Skandale, verließen die Kicker nach dem Training das Lindenstadion fluchtartig. Jetzt bleiben sie beisammen, scherzen und debattieren übers nächste Spiel. Das ist sicher auch ein Verdienst des neuen Trainers Ernst Weber. „Die Spieler sind von ihm begeistert“, freut sich Kirschner.

Bei der Sponsorensuche wurden nun ein Möbelkonzern sowie ein Stahlkonzern aus Schottland genannt, die entscheidenden Gespräche waren aber noch nicht über die Bühne gegangen.

Die erste Hälfte des Grunddurchganges wurde mit dem Heimspiel gegen Admira-Wacker abgeschlossen. Vor knapp 2.000 Zuschauern legte der SCE einen Bilderbuchstart hin. Nach dem 1:0 in der sechsten Minute durch Marzi überzeugte die Mannschaft durch ein hohes Laufpensum und viel Einsatz. Die verspielten Südstädter schwächelten im Abschluß und trafen in der 24. Minute nur die Latte. Kurz vor dem Pausenpfiff jagte Netuschill einen Freistoß, der noch abgefälscht wurde, unhaltbar ins Tor der Admiraner. Im Finish der Partie gab der SCE diese 2:0-Führung aber noch aus der Hand. In der 80. und 84. Minute traf jeweils Oberhofer, weshalb es statt zwei eben nur einen Punkt gab.

Wie hatte sich das angekündigte Spektakel auf die Tabelle ausgewirkt? An der Spitze zogen Rapid und Austria einsam ihre Kreise. Mit je 19 Punkten (den erst kommenden Sieg der Austria im Nachtrag gegen den LASK schon eingerechnet) lagen sie sieben Zähler vor SSW Innsbruck. Dahinter rangierten gleich vier Mannschaften mit je elf Punkten: LASK, Austria Klagenfurt, GAK und SK Sturm. Der SCE befand sich mit seinen zehn Punkten auf dem achten Platz – punktegleich mit dem SK VÖEST. Auf den Plätzen Zehn und Elf befanden sich Admira-Wacker (acht Punkte) und DSV Alpine (sieben Punkte) und den letzten Rang zierte der noch sieglose SAK 1914 mit drei Punkten. Es fällt zudem auf, dass sich alle – außer den Wiener – mit dem Siegen schwer taten. Die Remis hatten die Oberhand. Ein wahres Feuerwerk waren die ersten elf Runden nun wirklich nicht.
In der Zuschauerstatistik rangierte der SCE jedenfalls auf dem letzten Platz. Kaum 2.280 Zuschauer wollten die Heimspiele des SCE im Schnitt sehen. Der Schnitt des SAK 1914 lag mit 5.300 Zuschauern fast doppelt so hoch. Das Maß aller Dinge war Innsbruck, das einen Schnitt von 10.700 aufwies.

Den Auftakt zur Rückrunde stellte die Partie im Horr-Stadion dar, wo der SCE vorerst versuchte, die Austria mit Catenaccio auszubremsen. Mit Doppellibero und Manndeckung hielten die Burgenländer aber nur zwölf Minuten lang ihr Tor sauber. Hans Dihanich zog aus gut zwanzig Metern ab und der Ball flog ins Gehäuse von SCE-Keeper und Kapitän Martinschitz.
Die Austria rannte gegen eine Menschenmauer an, kam aber dennoch zu ihren Chancen. In den ersten 45 Minuten hielt der SCE-Abwehrriegel und lies keine weiteren Treffer der Violetten zu. Nach der Pause hielt die Abwehr dem Dauerdruck aber nicht mehr aus. Toni Polster traf in der 54. Minute vom Elfmeterpunkt, nachdem Bukovic Nyilasi gefoult hatte. In der 73. Minute erhöhte Ewald Türmer auf 3:0 und in der 83. Minute besorgte Tibor Nyilasi das 4:0 für die Austria.

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Kurier: FK Austria Wien vs. SCE

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BF: FK Austria Wien vs. SCE

Ein Traumtor bescherte dem SCE einen wichtigen Sieg im Heimspiel gegen DSV Alpine. Das Spiel der beiden Nachzügler lockte kaum tausend Zuschauer ins Lindenstadion. Der „Kurier“ schrieb: „Erstaunlich diese Burgenländer! Ihr Spielmacher Bicovsky (verletzt) fehlt an allen Ecken und Enden. Der Anhang – er ist der treuloseste der ganzen Liga – bleibt aus. Gestern erzielte vor knapp tausend Zuschauern im Lindenstadion der ehemalige Rapid-Kaderspieler Hofmann in der 59. Minute das spielentscheidende Tor.“
Der SCE hatte vor allem zu Beginn jeder Halbzeit seine Drangperiode, von denen jene nach der Pause den vielumjubelden Siegestreffer produzierte. „Nach einer scharfen Flanke von Schöll feuerte Hofmann das Leder von der Strafraumgrenze wuchtig mit Volleyschuß ins Netz der Donawitzer. Ein Traumtor!“, schrieb die „Krone“.

Dank des dritten Saisonsieges hatte der SCE wieder Tuchfühlung zum „Platz überm Strich“ aufgenommen. Mit zwölf Punkten lagen die Eisenstädter zwar noch immer auf dem neunten Rang, waren aber punktegleich mit Innsbruck und dem LASK. Die nun an dritter Stelle rangierenden VÖESTler hatten ja auch nur magere vierzehn Punkte auf dem Konto. Mit neun Punkten Vorsprung schwebten die beiden Wiener Großklubs weit über dem (traurigen) Rest der Liga.
Im Keller hatte der SCE nach dieser Runde vier Punkte Vorsprung auf Admira-Wacker und DSV Alpine und der sieglose SAK 1914 zierte mit seinen fünf Pünktchen das Tabellenende.

Genau zu jenem „Prügelknaben“ führte die nächste Auswärtsfahrt, und in Salzburg (wenn auch speziell bei der Salzburger Austria) gab es zumeist nicht viel zu holen. Austria Salzburg kämpfte übrigens zu diesem Zeitpunkt um die Teilnahme am Mittleren-Play-off. In der 2. Division war gerade der SK Vorwärts Steyr die Nummer Eins, gefolgt vom SV Spittal/Drau und dem First Vienna Football Club. Auf Platz Vier lag gerade der Wiener Sport-Club und hatte einen Punkt Vorsprung auf die IG Bregenz/Dornbirn sowie die Austria aus Salzburg. Dahinter befanden sich Flavia Solva, die SV Schwechat, der Kremser SC, der Villacher SV, SV Sankt Veit/Glan sowie der noch sieglose FavAC.

Beim SAK 1914 war man nach dem 2:2 in Graz beim SK Sturm voller Zuversicht, endlich den ersten Bundesliga-Sieg feiern zu können. Zudem kehrten sie auch wieder in ihr Stadion im Stadtteil Nonntal zurück, wo sie in der vergangenen Zweitligasaison ungeschlagen geblieben sind. Der SCE, dessen Verletztenliste immer größer geworden war, und bei dem auch angeschlagene Spieler aufs Feld laufen mussten, wollte nicht die „Schmach“ auferlegt bekommen, gegen die „Sieglosen“ verloren zu haben.
Allen Erwartungen zum Trotz übernahm vorerst der SCE das Kommando. Mit einem Tausendgulden-Freistoß aus gut 30 Metern (andere Quellen nennen 22 Meter) ins Kreuzeck sorgte Netuschill für die Führung der burgenländischen Gäste (19.). Vor 2.500 Zuschauern gab es aber keinen zweiten Sieg in Folge, denn der SAK 1914 gab nicht auf und wurde in der 68. Minute mit dem Ausgleich belohnt. Im Finish sah dann auch noch Bukovic die zweite gelbe Karte und wurde vom Strafsenat für insgesamt vier Spiele (!) gesperrt. Zwei Partien wegen rohem Spiel, wodurch auch noch eine Strafe vom Mai (er spielte für DSV Alpine) wirksam wurde.

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BF: SAK 1914 vs. SCE

Der eine Punkt hatte aber auch etwas Gutes, denn durch die 2:5-Niederlage Innsbrucks in der Südstadt kletterte der SCE über den Strich und war nun wieder Achter.
Von den zuvor noch wöchentlich auftauchenden Millionen verschiedener Sponsoren, war schon lange nichts mehr zu hören. Dafür wurden dem SCE laufend neue Spieler angeboten (aus Jugoslawien beziehungsweise Polen). Der SCE selbst hatte sich speziell um das Engagement eines burgenländischen Stürmers bemüht. Der Spieler war bei seinem vorigen Verein abgemeldet, stellte aber sehr hohe Gehaltsforderungen, die er dann auch schon mal nach unten korrigierte (von 350.000,- Schilling im Jahr auf 200.000,-). Ende Oktober 1985 wurde verkündet, dass der Spieler nun doch für den SCE unterschrieben hat. Nachdem wochenlang der Rotstift bei den Eisenstädtern angesetzt wurde, um Geld für diesen Spieler aufzutreiben – eine private Gönnertruppe soll sogar die 60.000,- Schilling Leihgebühr hingeblättert haben – schien alles perfekt zu sein. Im SCE-Sekretariat wurde nicht nur der Leihvertrag, sondern auch das Anmeldeformular für den SC Eisenstadt unterschrieben. Eine Stunde später soll sich der Unterzeichner wieder im Sekretariat mit der Mitteilung gemeldet haben, dass er aus beruflichen Gründen doch nicht für den SCE spielen könne. Der Zeitungsreporter (Krone) meinte: „Wenn SCE-Manager Kirschner allerdings auf die Anmeldung besteht, hat der schlaue Fuchs XXXXX das Pokerspiel um einen guten Vertrag bei der XXXXX doch noch verloren …“ 

Nach dem Schlußpfiff des folgenden Heimspieles kannte der Jubel unter den wieder nur spärlich erschienenen SCE-Fans keine Grenzen (es sollen 786 Zahlende anwesend gewesen sein). Obwohl der Gast aus Linz mit sehr viel Elan begann, und auch sonst mehr vom Spiel hatte, schoß der SCE die Tore! Als der SK VÖEST gerade ordentlich Druck erzeugte, ergab sich eine Kontermöglichkeit. Martin Lefor probierte einen Weitschuß, und schon stand es 1:0 für die Hausherren (7.).
Nach der Pause konnte der Linzer Tormann Fuchsbichler den Spieler Joachim Weiss nur durch ein Foul am Torschuß hindern. Den Elfmeter von Kienast konnte Fuchsbichler war abwehren, doch Luka Dilber verwertete den Nachschuß zum 2:0 (51.). Damit blieb der SCE seit der Auftaktniederlage gegen die Austia im Lindenstadion ungeschlagen und hievte sich sogar auf Platz Drei der Tabelle, da die übrigen Spiele am Samstag und am Sonntag ausgetragen wurden.

Nach dem Wochenende lag der Sportclub Eisenstadt, dem nun auch fix ein neuer Zusatzsponsor 250.000,- Schilling überwiesen haben soll, an sechster Stelle. An der Tabellenspitze hatten die Austrianer die noch ungeschlagenen Rapidler um einen Punkt überholt. Auf Platz Drei rangierte mit drei Siegen und zehn Remis (!) der SK Sturm Graz. Nur einen Punkt dahinter lauerten der LASK, Austria Klagenfurt, der SCE sowie der SK VÖEST. Um Platz Acht kämpften der GAK (13 Punkte), Wacker Innsbruck (12) und Admira-Wacker (11). Abgeschlagen waren schon DSV Alpine (neun Punkte) und die immer noch sieglosen Kicker des SAK 1914 (sechs Zähler).

Das nächste Spiel im Liebenauer Stadion war sehr wichtig, denn bei einem Sieg hätte der SCE einen großen Schritt in Richtung Oberes-Play-off gemacht. Bei einer Niederlage wäre zwar auch noch nichts passiert, doch dann würde der SCE den Atem der Verfolger ganz besonders im Nacken spüren. Nun ja, nach Harry Gamaufs 1:0 für den GAK in der 28. Minute, traf Kienast gleich nach der Pause unglücklich ins eigene Tor (46.). Das 3:0 für die Rotjacken fiel in der 69. Minute durch Jedynak. Kurz vor dem Ende gelang dann Hofmann zumindest noch der Ehrentreffer.

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BF: GAK vs. SCE

Nun musste ausgerechnet gegen die noch unbesiegten Rapidler ein Punkt oder sogar zwei Punkte her, um nicht in den Gefahrenbereich zu rutschen. Die Grün-Weißen kamen mit einer 1:2-Niederlage vom Europacupspiel bei Fram Reykjavik ins Lindenstadion. An diesem Samstag kamen an die 4.000 Zuschauer in den Schloßpark und sahen, wie Rapid sechs tolle Chancen vergab. Das Spiel endete mit einem torlosen Unentschieden, das den SCE zur „Sensationsmannschaft“ der Meisterschaft machte. Allerdings schmolz der Vorsprung auf die Verfolger. Während der SCE bisher 16 Punkte sammelte, hatten gleich vier Mannschaften 15 Zähler. Mit nur 13 Punkte rangierte die Startruppe aus Innsbruck auf dem zehnten Platz. Und genau dorthin mussten nun die „Armutschgerln“ aus Eisenstadt reisen.

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Krone: SCE vs. SK Rapid Wien

Bevor es soweit war, wusste der SCE-Manager nicht mehr, was er alles anstellen sollte, damit mehr Zuschauer ins Stadion kommen. Gegen Rapid sollen es 3.416 zahlende Besucher gegeben haben (davon vielleicht 1.500 Burgenländer), weshalb er meinte: „Burgenland verdient sich keinen Klub in der 1. Division!„.

Am Innsbrucker Tivoli ging es für die Hausherren um sehr viel. Noch eine Niederlage konnten sich die Stars nicht mehr leisten. Bei arktischen Temperaturen verzichteten nur Schiedsrichter Brummeier und Hansi Müller auf die wärmende Strumpfhose. Heiß her ging es dann gleich nach dem Anpfiff: In der dritten Minute flankte Müller von rechts und Kalinic köpfelte das 1:0.
In der fünften Minute spielte Müller Joachim Weiss schwindlig, flankte zu Koreimann und dieser traf ebenfalls per Kopf zum 2:0.
In den Minuten 72 und 74 gelang Johann Schöll ein Doppelpack für den SC Eisenstadt. Da es zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 0:6 stand, war dies nur noch eine schöne Erfahrung für den Mörbischer im SCE-Dress vor 4.000 Zuschauern am Innsbrucker Tivoli. SCE-Keeper Martinschitz wurde in der 50. Minute von Innsbrucker Zuschauern mit Schneebällen beworfen.

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Kurier: SSW Innsbruck vs. SCE

Diese 2:6-Klatsche war der Auftakt einer wahren Katastrophen-Serie. Zudem war der SCE nun auf den neunten Rang zurückgefallen.

Der nächste Gegner war Austria Klagenfurt. Die Kärntner lagen punktegleich mit dem SCE auf dem begehrten achten Platz. Das Schicksalsspiel musste aber abgesagt werden, da Eisenstadt im Schnee erstickte. Der SK VÖEST sowie der GAK setzten sich durch Siege im Kampf um Platz Acht ab, während der SCE nun unbedingt in Linz beim LASK gewinnen musste. Für Freude sorgte zumindest der abgeschlossene Sponsorenvertrag mit einer Bausparkasse.

Auf der Linzer Gugl gab es dann jedenfalls ein böses Erwachen. Bei etwas mehr Treffsicherheit hätte der LASK sogar zweistellig gewinnen können. Doch auch das 0:6 tat dem SCE ordentlich weh. Speziell weil Austria Klagenfurt gegen den Tabellenführer Austria Wien gewann.

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BF: LASK vs. SCE

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BF: LASK vs. SCE

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BF: LASK vs. SCE

Das Nachtragsspiel gegen Austria Klagenfurt ging am 3. Dezember 1985 über die Bühne. An diesem Dienstagabend kamen keine 500 Zuschauer ins Lindenstadion. Der Schock nach der 0:5-Demütigung saß sehr tief. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zerfiel die Mannschaft in alle Einzelteile. Der Gang ins Mittlere-Play-off schien unausweichlich. Der Rückstand auf Platz Acht betrug drei Punkte und der SCE hatte ein katastrophales Torverhältnis. Statt im Meister-Play-off jungen Talenten eine Bühne bieten zu können, meinte SCE-Manager Kirschner, dass jetzt wohl investiert werden müsse. Mit finanziellen Einbußen im Mittleren-Play-off rechnete er nicht: „Die Zuschauer haben uns längst aufgegeben, mit 478 Zahlenden gegen Klagenfurt konnte wir nicht einmal Polizei- und Verbandsabgaben decken.

Die letzte, rechnerische Möglichkeit, im Meister-Play-off zu spielen, wurde mit dem 0:0 gegen den SK Sturm Graz vergeben. Zum letzten Heimspiel verirrten sich auch nur noch knapp 400 Seelen ins Lindenstadion, von denen mehr als die Hälfte aus der Steiermark kamen.

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BF: SCE vs. SK Sturm Graz

Noch vor dem letzten Spiel in der Südstadt wurden unter anderem Bukovic und Dilber auf die Transferliste gesetzt und SCE-Manager Kirschner gab seine Rücktrittsabsichten bekannt.
Am 12. Dezember 1985 berichtete der „Kurier“: Unfaßbar: Eisenstädter trainieren im Schloßpark! „Dancing in the dark“ – dieser Schlagertitel von Bruce Springsteen paßt derzeit bestens zum SC Eisenstadt und dessen Trainingsmöglichkeiten. Kaum zu glauben, daß sich ein Erstdivisionär auf holprigen, durchfurchten Spielfeldern, in Parkanlagen, bei Lichtverhältnissen à la „Hinterhof“ vorbereiten muß. In Eisenstadt ist alles möglich. Seit einem Monat müssen nämlich Ernst Webers Schützlinge entweder im Eisenstädter Schloßpark (unter Laternen) oder auf dem unzulänglich beleuchteten Sportplatz in St. Georgen trainieren. Ansuchen von SCE-Geschäftsführer Alfred Kirschner, drei zusätzliche Lichtquellen zu installieren, stießen bei der BEWAG (= Heimstätte ehemaliger SCE-Funktionäre wie Horvath, Tschank) auf taube Ohren. Tenor: „Wir haben keine Zeit dazu.“ „Interessant, daß gewisse Leute in regelmäßigen Abständen versuchen, den Verein und einige Funktionäre schlecht zu machen. Es wäre besser, dem Klub zu helfen“, so ein Insider. Für Weber kommt die Amtsmüdigkeit von Kirschner nicht überraschend. „Es war ein Ein-Mann-Unternehmen. Alfred war Mädchen für alles, es gab nur wenige, die ihn organisatorisch unterstützten.“ (…)

Manche Stellen dieses Artikels treffen auch auf das zu, was etwas mehr als zwanzig Jahre später beim SCE passiert ist!

Die Partie bei Admira-Wacker rückte in den Hintergrund. Die Schlammschlacht rund um den möglichen Abgang von Kirschner schlug hohe Wellen. Indes sah der SCE in der Südstadt schon wie der Sieger aus. Die Eisenstädter führten durch Tore von Marzi (16.) und Putz (29.) mit 2:0. Wie beim Hinspiel, so sorgte diesmal erneut Oberhofer für die Punkteteilung. Die Admira stürmten sehr gedankenlos, weshalb sie sich auch die beiden Gegentreffer einfingen. In der 71. Minute stellte Oberhofer per Foulelfmeter auf 1:2 und sechs Minuten vor dem Spielende gelang ihm das 2:2.

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BF: Admira-Wacker vs. SCE

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Kurier

Das große Spektakel des Grunddurchganges war zu Ende. Die Wiener Austria belegte mit 39 Punkten Platz Eins, gefolgt vom SK Rapid mit 37 Zählern. Der Rest wurde von Austria Klagenfurt und dem GAK (je 23) angeführt. Dahinter rangierten der LASK sowie der SK Sturm Graz (je 22). Admira-Wacker konnte sich mit dem 2:2 gegen den SCE noch auf Platz Sieben retten (20 Punkte) und den heiß begehrten achten Rang sicherte sich gerade noch Innsbruck (ebenfalls 20 Punkte), denn der SK VÖEST hatte bei seinen 20 Punkten ein ganz mieses Torverhältnis.
Der SC Eisenstadt kam nicht über den zehnten Platz hinaus und trat zusammen mit den Linzern, DSV Alpine (13) und dem SAK 1914 (7), der kein einziges Spiel gewinnen konnte, den Gang ins Mittlere-Play-off an.

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BF: Endtabelle des Grunddurchganges

Dort – im Mittleren-Play-off – ging es für die vier durchgefallenen Vereine ab 1. März 1986 um den Klassenerhalt in der 1. Division. Aus der 2. Division gesellten sich dafür der Wiener Sport-Club, der SK Vorwärts Steyr, die Vienna sowie der SV Spittal/Drau hinzu.

Während die üblichen Hallenturniere gespielt wurden, wurde Rudolf Lang als Nachfolger von Alfred Kirschner präsentiert. Der Purbacher hatte großen Anteil daran, dass der UFC Purbach 1982 in die 2. Division aufgestiegen ist, wo sie sich aber nicht behaupten konnten. Nun hieß es, eine schlagkräftigte Mannschaft für das kommende Play-off zusammen zu stellen.

Der erste Gegner im Mittleren-Play-off war der Wiener Sport-Club, bei dem mit Christian Keglevits und Ruben Plaza zwei Ex-Eisenstädter spielten. Die Dornbacher ließen zudem durch die Verpflichtung von Johann Krankl aufhorchen. Beim SCE haben sich während der Vorbereitung die Neuverpflichtungen Fritz Drazan, Zeljko Niklic und Sead Sarajlic gut eingefügt, zudem blieb Libero Bukovic dem SCE erhalten.

Das Spiel konnte aber nicht stattfinden, da das Lindenstadion eher einem Eislauf- als einem Fußballplatz glich. Und auch das erste Auswärtsspiel in Spittal/Drau stand auf der Kippe, denn auch dort stapelten sich die Schneemassen.

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BF

Der SCE testete auf dem „Ausweichplatz“ in Purbach gleich zweimal gegen den FavAC. Am Mittwoch vor dem geplanten Saisonstart gegen den WSC besiegte der SCE die ersatzgeschwächten Wiener locker mit 3:0. Am Sonntag kamen die Favoritner schon mit einer stärkeren Mannschaft nach Purbach. Bei starkem Schneefall trennten sich die beiden Teams mit 1:1.

Nach den beiden Absagen stand der SCE vor einem Terminchaos, wie auch der Rest der Liga. Von den ersten zwei Runden konnten nur zwei Partien absolviert werden. Der SAK 1914 trennte sich vom SK Vorwärts Steyr torlos und ging dann beim Wiener Sport-Club mit 0:3 unter.

Somit war das Drittrundenspiel gegen den SK VÖEST die Premiere des SCE im Mittleren-Play-off, und das ging ordentlich in die Hose! Auf tiefem Terrain sahen die wenigen Zuschauer eine enttäuschende Darbietung. Ein verwandelter Foulelfmeter zwei Minuten vor dem Spielende von Fritz Drazan blieb die einzige Ausbeute. Die Linzer gewannen im Lindenstadion mit 2:1.

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BF: SCE vs. SK VÖEST Linz

Unter der Woche folgte das Nachtragsspiel gegen den mit klingenden Namen versehenen Wiener Sport-Club. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und großem Kämpferherz wurden die Wiener in die Knie gezwungen. Goldtorschütze war Fritz Drazan, der erneut einen Elfmeter verwandelte. Nur vier Minuten später trat er wieder zum Penalty an, scheiterte aber am WSC-Goalie.

Vier Tage später reiste der Sportclub Eisenstadt in die Eisenstadt Steyr. Der neue SCE-Obmann Rudi Lang erinnerte sich mit Unbehagen an den Platz in Steyr, denn als er dort das letzte Mal war, gingen seine Purbacher mit 0:7 unter.
Von ihrem Publikum fanatisch angetrieben, übernahmen die Spieler des SK Vorwärts Steyr sofort das Kommando. Nach einer Viertelstunde fiel auch schon das 1:0 für die Hausherren. Wenig später brachte SCE-Trainer Ernst Weber den 18jährigen Walter Mock für den an diesem Tag unsicheren Wolfgang Jauck. Bei seinem Debüt in der Kampfmannschaft avancierte der Youngster auch gleich zum Helden für den SCE. In der 58. Minute gelang Walter Mock der Ausgleich zum 1:1. Die Vorwärts-Elf musste ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und in der zweiten Halbzeit bekam der SCE das Spiel immer besser in Griff. Nach den 90 Minuten trennten sich die beiden Kontrahenten gerecht mit 1:1.

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BF: SK Vorwärts Steyr vs. SCE

Zum nächsten Heimspiel kamen an die 2.000 Zuschauer nach Eisenstadt, um Mario Kempes zu sehen. Die Vienna hatte sich die Dienste des Weltmeisters von 1978 gesichtert. Gezaubert haben er und der Rest der „Millionentruppe“ wenig. Der SCE brauchte gut eine Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen. Zuvor luden sie die Döblinger praktisch zum Toreschießen ein und boten eine katastrophale Leistung. Danach kehrte Ruhe ins Spiel ein, und da diese schlechte Anfangsphase ohne Gegentreffer blieb, reichten die beiden Tore von Martin Lefor und Walter Mock zu einem verdienten 2:0-Sieg gegen den First Vienna Fooball Club. Nach diesem Sieg kletterte der SCE auch erstmals unter die ersten Vier, was am Ende dieser Punktejagd den Verbleib in der 1. Division bedeuten würde.

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BF: SCE vs. First Vienna Football Club 1894

Nun stand das Achtelfinale des ÖFB-Cup auf dem Programm. Dafür reisten die Eisenstädter nach Linz, wo es gegen den LASK eine 0:1-Niederlage gab. Somit konnte der SCE all seine Konzentration auf die Mission „Klassenerhalt“ richten.

Und dies taten sie in ausgezeichneter Manier, denn im Schatten der Hochöfen gab es in Donawitz einen seltenen Auswärtssieg zu bejubeln. In diesem Spiel stand SCE-Keeper Leo Martinschitz praktisch unter Dauerbeschuß, war aber für die Alpine-Kicker unbezwingbar. Er hielt die schwierigsten Schüsse, wehrte mit unwahrscheinlichem Reflex Kopfbälle aus kürzester Distanz ab und war bei Flankenbällen und im Herauslaufen auf dem Posten. Nicht weniger Anteil am 2:0-Auswärtssieg hatte der 18jährige Forchtensteiner Walter Mock, denn er bewies in den Minuten 11 und 78 seinen Torriecher.

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BF: DSV Alpine vs. SCE

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BF

Zwei vermeidbare Gegentreffer kassierte der SCE im Nachtragsspiel im Spittaler Goldeckstadion. Beim Stand von 0:2 trat Fritz Drazan zur Exekution eines Strafstoßes an – und scheiterte an Tormann Knaller.

UND DANN GESCHAH ES! Nach 28 sieglosen Spielen gewann der SAK 1914 sein erstes Spiel, und zwar im Eisenstädter Lindenstadion. Knapp 450 Zuschauer wurden Zeugen dieser Premiere. An diesem winterlichen Apriltag bot der SCE „Fußball zum Abgewöhnen“. Aber auch die Gäste aus Salzburg zeigten, warum sie so lange ohne Sieg geblieben sind. Der einzige, der sich an diesem Tag als Fußballer bezeichnen durfte, war laut Meinung des BF-Reporters der Niederländer Frenkie Schinkels. In der 86. Minute übernahm Huber eine Flanke von Schinkels volley und donnerte den Ball unhaltbar ins lange Eck. Der Großteil der wenigen Zuschauer sah dieses Prachttor nicht, denn sie hatten schon vorzeitig das Stadion verlassen.

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BF: SCE vs. SAK 1914

Die „Hinrunde“ des Mittleren-Play-off beendete der SCE mit diesen beiden schmerzlichen Niederlagen. In der Tabelle führte der SK VÖEST mit elf Punkten vor der Vienna, die neun Punkte ihr Eigen nennen konnte. Dann folgten drei Mannschaften mit je sieben Punkten: Wiener Sport-Club, SC Eisenstadt sowie SV Spittal/Drau, wobei das etwas bessere Torverhältnis den SCE zu Platz Vier verhalf. Dahinter lauerten DSV Alpine (sechs Punkte), Vorwärts Steyr (fünf Punkte) und der SAK 1914 (vier Punkte).

Zum Start der „Rückrunde“ gab es am Sport-Club-Platz die dritte Niederlage in Serie. Der WSC präsentierte sich keineswegs in Bestform, doch die Leistung seiner Schützlinge lies SCE-Trainer verzweifeln. Das Niveau dieser Partie war sehr dürftig und der SCE schloß nahtlos an die Darbietung beim SAK-Spiel an.

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BF: Wiener Sport-Club vs. SCE

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BF: Wiener Sport-Club vs. SCE

Beim folgenden Heimspiel bot dann auch noch der Schiedsrichter eine ganz schwache Leistung, wodurch er sich den ganzen Zorn von Spielern, Betreuern und Zuschauern zuzog. Nach einem hohen Ball in den Strafraum wurde Netuschill zehn Meter vor dem Tor vom Bein eines Kärntners in Schulterhöhe getroffen. WM-Schiedsrichter Brummeier pfiff sofort, doch statt eines Elfmeters gab er einen „Indirekten“. Dies geschah in der Schlußminute beim Stand von 1:2! Bei einigen SCE-Spielern brannten daraufhin die Sicherungen durch. Fasching sah dann vom Schiedsrichter die rote Karte.
Zum nicht gegebenen Elfmeter meinte der anwesende Schiedsrichter Beobachter Felix Kiradi: „Ein solcher Fehler dar nicht einmal einem Anfänger passieren, schon gar nicht einem WM-Schiedsrichter.“

Für den SCE ging es nach der vierten Niederlage in Serie bergab. Ein BF-Mitarbeiter meinte zu diesem Spiel: „In einer lauwarmen Frühlingsnacht fand das SCE-Begräbnis im engsten Freundeskreis statt!“ Der Rückstand auf den rettenden vierten Platz betrug nun drei Punkte!

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Dem Begräbnis im Lindenstadion folgte die Auferstehung in Linz. Das Spiel beim SK VÖEST, immerhin Tabellenführer, verdiente keinen Schönheitspreis, verlief dafür mehr als optimal für die Burgenländer. Am Ende reichte ein Kopftor von Bukovic, um den Linzern die erste Heimniederlage zuzufügen.

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BF: SK VÖEST vs. SCE

Dank dieser wohl kaum erwarteten zwei Punkte war der SCE wieder in Lauerstellung. Nun müsste nur noch der Heimkomplex abgelegt werden. Am nächsten Spieltag folgte das Schicksalsspiel gegen die punktegleichen Steyrer.

Zum Glück für den SCE blieben haarsträubende Abwehrfehler ohne Folgen. Vor 450 Zuschauern kam der Sportclub Eisenstadt dank der Tore von Bicovsky (4.) und Hofmann (36., 75.) zu einem 3:0-Arbeitssieg gegen die Vorwärts-Elf.

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BF: SCE vs. SK Vorwärts Steyr

Drei Runden vor dem Ende der Meisterschaft lag der SCE nun wieder auf Rang Vier, doch dahinter lauerten DSV Alpine sowie der SV Spittal/Drau.
Das nächste Spiel führte den SCE auf die Hohe Warte zur Vienna, die punktegleich mit dem SK VÖEST an der Tabellenspitze lag.

Die Hoffnung auf einen Punktezuwachs war aber schon nach einer halben Stunde verflogen. Zum Spiel meinte der BF-Reporter unter anderem: „Der SCE vergab gute Chancen und kassierte dumme Tore!“ Am Ende setzte es eine deftige 1:4-Klatsche, wodurch der vierte Platz an DSV Alpine verloren ging.

Somit folgte gegen jene Donawitzer das nächste Schicksalsspiel, denn nur die Steirer lagen zwei Runden vor dem Ende noch in Reichweite. Vor knapp 1.000 Zuschauern wurde Hannes Marzi zum Helden des Tages. Mit seinen drei Toren sorgte er für einen klaren 3:0-Sieg gegen die Obersteierer und hielt die Chance auf den Verbleib in der 1. Division am Leben. Eine Runde vor Meisterschaftsende gab es nämlich nur mehr einen freien Platz für die oberste Liga Österreichs. Der SK VÖEST sicherte sich den Klassenerhalt und die beiden Wiener Vereine First Vienna Football Club und Wiener Sport-Club schafften den Aufstieg. Um den letzten Platz an der Sonne duellierten sich der SC Eisenstadt, der SV Spittal/Drau sowie DSV Alpine.

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BF: SCE vs. DSV Alpine

Die Donawitzer bekamen es in der letzten Runde mit den bereits aufgestiegenen Dornbachern zu tun, Spittal gastierte bei den ebenfalls schon am Ziel angelangten Döblingern und der SCE musste nach Salzburg zum SAK 1914 reisen.

Sollten sich die beiden Wiener Klubs nicht mehr besonders anstrengen, war für den SCE ein Sieg im Schatten der Festung Hohensalzburg Pflicht!

Die Vienna gewann gegen den SV Spittal/Drau mit 1:0, während der Wiener Sport-Club in Donawitz mit 1:4 unterging, was den Steirern ein Torverhältnis von +3 einbrachte, während der SCE bei +2 Toren halten würde, würde er in Salzburg nur unentschieden spielen.

Auf dem SAK-Platz in Salzburg-Nonntal begann der SCE nervös, verkrampft und sehr verhalten. Zwar fanden die Eisenstädter so manche gute Chance vor, doch das Spiel machte der Tabellenletzte. In der 37. Minuten flankte Frenkie Schinkels gefühlvoll zu Szymanek, der volley zum 1:0 für die Salzburger traf. Damit war der SCE ein Zweidivisionär, denn in Donawitz stand es zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 für die Steirer.
Kurz darauf verhinderte SCE-Keeper Leo Martinschitz das 0:2. Mit einer glänzenden Reaktion wehrte er einen Schuß von Szymanek aus kurzer Distanz ab. Als der SCE seine Fälle davonschwimmen sah, fiel der so lebenswichtige Ausgleich: Netuschills scharfen Stangelpaß lenkte der Salzburger Huber in der 44. Minute ins eigene Netz ab.
Nach dem Seitenwechsel kam der SCE mit breiter Brust aus der Kabine und übernahm die Initiative. In der 65. Minute vergab Drazan eine Riesenchance auf das 2:1. Danach brachte SCE-Trainer Ernst Weber statt Bicovsky mit Hofmann einen dritten Stürmer. Keine fünf Minuten nach der Einwechslung bedankte sich der „Jolly Joker“ mit dem Siegestreffer (73.). Mit dem Kopf beförderte er einen Drazan-Eckball in die Maschen des SAK. Die Salzburger bäumten sich noch einmal auf. In der 80. Minute schien der Ausgleich sowie der damit verbundene Abstieg unvermeidbar, denn Sekula zog alleine auf Martinschitz zu. Per Fußabwehr im allerletzten Moment rettete der SCE-Keeper seiner Mannschaft den  Sieg!

Nach dem Schlußpfiff lagen sich Spieler, Trainer und Funktionäre mit Freudentränen in den Armen und anschließend knallten in der Kabine die Sektkorken. Der SC Eduscho Eisenstadt hatte aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der 1. Division geschafft.

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BF: SAK 1914 vs. SCE

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BF

Es war ein hartes Stück Arbeit. Von der ersten Sekunde des Grunddurchganges bis zur letzten Sekunde des Mittleren-Play-off. Ein wahres Spektakel! Je nachdem, wie man es betrachtet.

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BF: Endtabelle des MPO

 © Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Ein zweiter Maradona für den SCE!

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Wir schreiben das Jahr 1986, das Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko, die ursprünglich eigentlich in Kolumbien hätte stattfinden sollen. Während die WM voll im Gange war, bastelte der SCE schon an der Mannschaft für die bevorstehende Meisterschaft der 1. Division, in der es galt, unter die ersten Acht des Grunddurchganges zu kommen. Gleichzeitig priesen natürlich auch diverse Manager ihre Schäfchen an, um diese gewinnbringend bei neuen Klubs unterzubringen.

In dieser Zeit ließ SCE-Obmann Rudi Lang mit zwei großen Namen aufhorchen: Cabrera sowie Dirceu.

Wer? Was? Wen? Noch nie gehört? Bringen wir mal Licht ins Dunkel:

Wilmar Cabrera war 1986 im WM-Aufgebot von Uruguay und saß beim zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark auf der Ersatzbank. Das Spiel ging für die Urus im Estadio Neza 86 in Nezahualcóyotl 1:6 verloren.

Beim letzten Gruppenspiel gegen die Schotten, das ebenfalls in Nezahualcóyotl ausgetragen wurde, durfte er von Beginn an spielen. Das Spiel endete torlos, und Uruguay stieg als Dritter in die zweite Runde auf (zu Beginn gab es ein 1:1 gegen Deutschland).

Gegen Argentinien durfte er wieder von Beginn an spielen, wurde dann aber zur Pause ausgewechselt. Im Estadio Cuauhtémoc von Puebla gewann Diego Maradona & Co. mit 1:0 gegen ihre Nachbarn aus Uruguay.

Wilmar Rubens Cabrera Sappa, wie er mit vollem Namen heißt, spielte 1986 für den OGC Nice, und war davor in Spanien bei Valencia CF engagiert gewesen.

Dirceu (voller Name: Dirceu José Guimarães) stammte aus Brasilien, und war in Sachen Fußball ein Wandervogel. Am längsten war er bei Botafogo FR sowie bei Atlético de Madrid tätig. Nach seiner Zeit in Madrid ging er nach Italien und spielte von 1982 bis 1986 für Hellas Verona, SSC Napoli, Ascoli Calcio und 1986 für Como.

Statt zum SCE ging Dirceu zu US Avellino, wo er unter anderem auch mit einem gewissen Walter Schachner in einer Mannschaft spielte. Er verstarb 1985 mit nur 43 Jahren bei einem Verkehrsunfall, weil jemand, der an einem illegalen Straßenrennen teilgenommen hatte, bei Rot über die Kreuzung gefahren ist und seinen Puma rammte. Dirceu und sein Mitfahrer verstarben sofort.

Dirceu gehörte 1978 dem WM-Kader Brasiliens an, und wurde beim ersten Spiel gegen Schweden in der 80. Minute eingewechselt. Am 1:1 im Estadio José Maria Minella in Mar del Plata konnte er aber auch nichts mehr ändern.

Das zweite Gruppenspiel gegen Spanien durfte er von Beginn an bestreiten. In Mar del Plata gab es ein torloses Remis für die Seleção. Um nicht vorzeitig auszuscheiden musste nun ein Sieg her. Letzter Gegner – wieder in Mar del Plata – war Österreich. Dirceu spielte abermals von Beginn an, und Brasilien schaffte dank eines 1:0-Sieges zusammen mit Österreich den Aufstieg in die Zwischenrunde, wo sie auf Polen sowie ihre kontinentalen Kameraden aus Argentinien und Peru trafen.

Im Estadio Malvinas Argentinas von Mendoza trafen Brasilien und Peru aufeinander. Dirceu wurde zum großen Helden, denn in der 15. Minute verwandelte er einen Freistoß sehenswert zum 1:0, und in der 27. Minute erhöhte er per Weitschuss auf 2:0!

Brasilien gewann mit 3:0.

Es folgte ein 0:0 im Estadio Gigante de Arroyito von Rosario gegen Gastgeber Argentinien, bei dem Dirceu ebenfalls durchspielte.

Am 21. Juni 1978 wurden die letzten Gruppenspiele ausgetragen. Den Anfang machte Brasilien gegen Polen. Mit Dirceu in ihren Reihen gewannen die Brasilianer mit 3:1, und mussten anschließend den Ausgang der Partie zwischen Argentinien und Peru abwarten. Mit einem Torverhältnis von +5 sah es trügerisch gut für Brasilien aus. Argentinien hatte vor dem Spiel gegen Peru ein Torverhältnis von +2 vorzuweisen.

Die Militärjunta Argentiniens freute sich dann sehr, als das Spiel gegen Peru mit 6:0 gewonnen wurde …

Für Brasilien blieb nur das Spiel um Platz Drei gegen Italien im Estadio Monumental von Buenos Aires übrig. Den Führungstreffer der Italiener konnte Brasilien in der 64. Minute ausgleichen, und in der 71. Minute war es Dirceu, der den Siegestreffer erzielen konnte.

Empfehlung am Rande: die diversen WM-Spiele auf Youtube suchen und anschauen.

1982 war Dirceu ebenfalls bei der Weltmeisterschaft in Spanien mit dabei. Brasiliens Auftaktspiel in Sevilla gegen die Sowjetunion machte er die ersten 45 Minuten mit, sah den 4:1-Sieg über Schottland nur von der Bank aus, und kam auch beim 4:0-Sieg gegen Neuseeland nicht zum Einsatz.

In der zweiten Phase der Weltmeisterschaft war er auch nur noch zum Zuschauen bestimmt. Zwar gewann Brasilien gegen Argentinien mit 3:1, doch dann ging das entscheidende Spiel gegen Italien mit 2:3 verloren.

Im Sommer 1986 geisterten nun die Namen Cabrera und Dirceu im Zusammenhang mit dem SC Eisenstadt durch den Blätterwald. Schon im Juni 1986 wurde der WM-Kaderspieler Cabrera als Wunschstürmer von SCE-Obmann Rudi Lang genannt.

Im August, als schon sieben Meisterschaftsrunden gespielt waren, wird erstmals Dirceu erwähnt. Mit dem 34jährigen Brasilianer sollen Verhandlungen aufgenommen worden sein. Er spielte zuletzt für den italienischen Erstdivisionär Como, gehörte aber dem AS Roma.

Im September hieß es:

Wenige Tage später:

ÖS 300.000,- im Monat für Dirceu! Finanziert von einer ominösen Sponsorengruppe! Doch der Transfer platzte … doch schon im selben Atemzug wurde der nächste Supertransfer geheimnisvoll angekündigt:

Die Transferbombe:

Viel Lärm um nichts im Sommer 1986. Kein Cabrera, kein Dirceu, kein Johann K.!

Damit sind wir nun endlich am Kern dieser Geschichte angekommen.

Anfang Oktober 1986 war der SCE seit sieben Runden ungeschlagen und rangierte nach dreizehn Spielen des Grunddurchganges auf Platz Sechs. Auf Platz Neun, der den Gang ins Mittlere Play-off bedeuten würde, hatten die Eisenstädter vier Punkte Vorsprung.
Auf dem neunten Platz lag damals der Wiener Sport-Club, der zudem der nächste Gegner der Eisenstädter war.

Für den SCE setzte es in Wien ein derbes 0:5-Debakel, und die Rufe nach einem treffsicheren Stürmer wurden wieder lauter! Nach drei weiteren Runden und ebenso vielen Niederlagen war der SCE gar auf den vorletzten Rang abgerutscht.

SCE-Obmann Rudi Lang hatte aber noch ein Ass im Ärmel, und ließ verkünden, dass die Verpflichtung eines zweiten Maradonas bevorstünde: „Außer Diego Maradona kenne ich keinen besseren Fußballer!“

Die Rede war vom Südafrikaner Calvin Petersen, der im ersten Bericht noch als Peterson bezeichnet wurde.

Schon seit einer Woche war der 25jährige Calvin in Eisenstadt und trainierte mit der Mannschaft mit. Bei einem Probespiel in Krems wurde er einem letzten Test unterzogen.

Nun waren sogar zwei Südafrikaner beim SCE, denn auch Henry Bronkhorst hat südafrikanische Wurzeln.

Calvin Petersen kam vom Bush Bucks Football Club aus Durban nach Eisenstadt. Die Bush Bucks wurden 1985 Meister der NSL (National Soccer League), die eben erst 1985 nach einer Kontroverse in den Vorstandsrängen der NPSL (National Professional Soccer League) ins Leben gerufen wurde. 1986 wurde das Team aus der Provinz KwaZulu-Natal Vizemeister dieser Liga (zudem war die Apartheid – die Rassentrennung – in Südafrika noch voll im Gange).

Am 25. Oktober 1986 begann für Calvin Petersen um 14 Uhr 30 im Grazer Casino-Stadion das Abenteuer im österreichischen Fußball.

Spiel Nummer 1:
GAK vs. SC Eisenstadt 4:2
In Graz setzte der SCE auf die Offensive, doch das ging ordentlich nach hinten los. Nach nur 25 Minuten führte der GAK bereits mit 4:1. Nach diesen 25 Minuten war der Spuk allerdings auch schon wieder vorbei, das Feuerwerk der Grazer war abgebrannt.
Die Journalisten-Meinung zu Calvin Petersen: „Und nun zum mit einiger Spannung erwarteten Debüt von Calvin Petersen. Nach diesen 90 Minuten kann man kaum ein Urteil abgeben. Der kleine Südafrikaner bewegte sich viel, wurde aber kaum angespielt. In einigen Szenen zeigte er seine Stärke am Ball und Anlagen zum Direktspiel. Sonst wurde er aber von Harry Gamauf nicht nur wegen seiner Körpergröße zugedeckt. Resümee: Petersen ist bestimmt nicht der von Obmann Rudi Lang groß angekündigte zweite Maradona, könnte aber eine Verstärkung sein, wenn er von seinen Mannschaftskollegen entsprechend akzeptiert und forciert wird.“

Spiel Nummer 2:
SC Eisenstadt vs. LASK 1:1
Mit dem Druck des Gewinnenmüssens wurde die Mannschaft vor der Pause überhaupt nicht fertig. Die Spieler wirkten verkrampft, nervös und waren sehr fehleranfällig. Von der spärlich besetzten Tribüne hallte so mancher Pfiff runter aufs Spielfeld.
In der 52. Minute ging der SCE in Führung. Vorerst wehrte LASK-Goalie Klaus Lindenberger einen Freistoß von Netuschill ab, dieser kam aber noch einmal an den Ball und seine Flanke verlängerte Hannes Marzi zum 1:0 ins Netz der Gäste.
Zwei Minuten später wurde Wolfgang Kienast im Strafraum der Linzer mit dem Ball am Fuß gefoult, doch der Schiedsrichter gab keinen Elfmeter. Die Proteste der Eisenstädter nutzten freilich nichts. Der SCE stürmte und stürmte, und rannte so ins offene Messer. Einen ihrer Konter konnten die Linzer zum 1:1 verwerten (73. Minute). Calvin Petersen wurde in der 82. Minute für Fritz Drazan eingewechselt, konnte am Remis aber auch nichts mehr ändern.

Spiel Nummer 3:
FC Admira-Wacker vs. SC Eisenstadt 5:1
Es war das Spiel der letzten Chance, um doch noch einen Platz im Meister-Play-off zu ergattern. Nach den 90 Minuten war es traurige Gewissheit: Der SC Eduscho Eisenstadt musste so wie in der letzten Saison ins Mittlere-Play-off.
SCE-Obmann Rudi Lang: „Ein Tiefschlag, der uns sowohl sportlich als auch finanziell einen erheblichen Schaden bringt. In den letzten drei Runden werden einige Spieler kein Leiberl mehr sehen und im Winter abgegeben.“
SCE-Trainer Ernst Weber fehlten die Worte: „Da spielen wir die erste Hälfte beinahe auf ein Tor, vergeben drei tolle Chancen und kassieren aus drei Konterangriffen zwei dumme Tore. Einige Akteure ließen in dieser Situation sogar den nötigen Kampfgeist vermissen.“

Calvin Petersen kam in der 55. Minute für Hannes Marzi aufs Feld der Südstadt.

Spiel Nummer 4:
SC Eisenstadt vs. First Vienna Football Club 1894 2:0
Nach dem Spiel gegen die Admira war einiges passiert: Fritz Drazan wurde an die Vienna abgegeben, Trainer Ernst Weber warf das Handtuch und wurde interimistisch von SCE-Legende Alfred Eisele ersetzt.
Mit einer sauberen Leistung errangen die SCE-Spieler endlich wieder einen Sieg, bei dem unter anderem Henry Bronkhorst, Rubén Plaza und Calvin Petersen besonders aus dem Kollektiv herausstachen!
Das 1:0 erzielte Istvan Magyar in der 17. Minute, und zwei Minuten vor dem Spielende legte Calvin Petersen herrlich das 2:0 auf, welches durch Paul Perstling erzielt wurde. Kurz zuvor hätte sich Petersen beinahe selbst in die Schützenliste eingetragen, doch nach einem Paß von Rubén Plaza schoss er knapp am Tor vorbei.

Spiel Nummer 5:
SK Rapid Wien vs. SC Eisenstadt 4:2, ein Tor von Calvin Petersen!
Eine kleine Sensation lag in der Luft, denn die Mannschaft von Prof. Alfred Eisele führte zur Pause mit 1:0. In der 28. Minute traf nämlich Calvin Petersen nach einem Eckball zur Eisenstädter Führung, überwand dabei Rapid-Goalie Michael Konsel. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde Wolfgang Kienast mit Rot vom Feld geschickt, während der Schiedsrichter sich Rapid gegenüber bei ein paar Eskapaden sehr gnädig zeigte. Der künftige SCE-Trainer Kurt Garger und seine Kollegen drehten das Spiel bis zur 60. Minute auf 2:1, ehe Paul Perstling zum 2:2 ausgleichen konnte. Aus einer möglichen Sensation wurde es aber nichts, denn Rapid erzielte noch zwei weitere Treffer.

Spiel Nummer 6:
SC Eisenstadt vs. SK Austria Klagenfurt 2:0
Keine 300 Zuschauer lockte das letzte Spiel des SCE in der 1. Division an. Was die beiden Mannschaften auf den Rasen zauberten hatte aber ohnehin nur wenig mit Fußball zu tun.
Wenigstens konnte das Schlusslicht der Liga besiegt werden. Die Torschützen waren Walter Mock sowie Paul Perstling. Mit 19 Punkten musste der SCE zusammen mit der Vienna, dem GAK und den Klagenfurtern ins Mittlere-Play-off, um dort die Erstligazugehörigkeit zu verteidigen. Platz Vier lag nur lächerliche drei Punkte entfernt!

Calvin Petersen rechts hinter dem Klagenfurt-Spieler.

Jetzt ging es in eine kurze Winterpause, ehe die Hallenturniere auf dem Programm standen, und mit Hermann Krenn präsentierte der SCE auch gleich seinen neuen Trainer.

An den Spielen der diversen Hallenturniere hat Calvin Petersen nicht mitgewirkt, er durfte zudem auf Heimaturlaub fahren. In Ternitz unterlag der SCE erst im Finale, gewann dann sein Turnier im Allsportzentrum und wurde beim Wiener Stadthallenturnier immerhin nicht Letzter!

Die größte Sorge – neben der sportlichen Lage – war natürlich finanzieller Natur. Im Jänner wurde – wieder einmal – ein potentieller Geldgeber, der den SCE in goldene Zeiten führen sollte, präsentiert. Diesmal war es ein burgenländisch-persischer Geschäftsmann.

Nach einem Testspiel gegen die Admira (0:1) ging es ins Trainingslager nach Jugoslawien. In Opatija fand der SCE gute Bedingungen vor und absolvierte einige Spiele, unter anderem auch eines gegen den ASK Baumgarten, der nur knapp 40 Kilometer entfernt in Novigrad logierte. Der SCE gewann mit 1:0.

Nachdem der SCE aus Jugoslawien zurückgekehrt war, lief die Vorbereitung nicht mehr optimal. Die schlechten Wetterverhältnisse ließen so manches Testspiel ausfallen, und auch das Trainingsprogramm konnte nicht voll durchgezogen werden. Dann verletzte sich auch noch Rubén Plaza schwer, wodurch er für das Frühjahr ausfiel.

Die Knochenmühle des Mittleren-Play-offs begann für den SCE mit dem Auswärtsspiel in Wiener Neudorf gegen den VfB Mödling, der eine wahre SCE-Filiale war. Bei den Mödlingern waren nämlich neben Ex-SCE-Trainer Sepp Schneider auch noch Tormann Hannes Weninger sowie die Feldspieler Karl Rupprecht, Raimund Radakovits und Přemysl Bičovský tätig.

Spiel Nummer 7:
VfB Mödling vs. SC Eisenstadt 1:0
1.800 Zuschauer empfingen ihren VfB Mödling am Sportplatz von Wiener Neudorf zum Auftakt des MPO, in dem es galt, unter die ersten Vier zu kommen, um ein Erstdivisionär zu werden bzw. zu bleiben. Beide Mannschaften waren meilenweit von ihrer Bestform entfernt. Bei klirrender Kälte und gefrorenem Boden lieferten sich die Kontrahenten ein heißes Gefecht. Sechs gelbe und eine rote Karte (gegen SCE-Spieler Lefor) musste der Schiedsrichter zücken. Calvin Petersen wurde in der 63. Minute für Kaponek eingewechselt, konnte bei diesen Verhältnissen aber auch nicht an seine Normalform herankommen. Das Spiel endete mit einer 0:1-Niederlage.

Das erste Heimspiel gegen Steyr musste abgesagt werden, da die Bodenverhältnisse schlecht waren. Der von der Schneedecke halbwegs befreite Boden war tief und morastig. Die Schneeräumaktion führte zum Streit mit den Leichtathleten, denn die hatten mit einer Schneefräse die Laufbahn geräumt, um trainieren zu können. Als nun Tauwetter einsetzte, und das Spiel gegen Steyr anstand, ließ der SCE das Spielfeld freischaufeln.

Wer schon mal im Lindenstadion geschaufelt hat – und das habe ich – weiß, was das für eine Arbeit ist. Der Schnee wurde damals auf die Laufbahn verfrachtet, was den Leichtathleten wenig Freude bereitet hat.

Spiel Nummer 8:
LSV Persil vs. SC Eisenstadt 0:2
Weiter ging es im ÖFB-Cup gegen den Wiener-Liga-Klub LSV Persil auf dessen gefürchteten Schlackeplatz. Die Wiener, die aus einer Fusion des Landstraßer AC und dem SV Wieden entstanden sind, hatten zuvor auch schon den SV Sankt Margarethen im Cup eliminiert. Auf der „roten Erde“ ist der SCE jedenfalls nicht ausgerutscht, und schaffte den Aufstieg ins Achtelfinale des ÖFB-Cups. Zwar gab es mit dem Sandboden einige Schwierigkeiten, doch keinerlei Probleme das Spiel zu gewinnen. Im Sturm agierte Calvin Petersen sehr agil. Er und Sturmpartner Paul Perstling hatten einen guten Tag, bewegten sich gut und rochierten viel, doch aus dem Mittelfeld kamen kaum brauchbare Bälle. Vor 500 Zuschauern fiel das 1:0 in der 32. Minute aus einem Elfmeter, den Paul Perstling verwandelte, und in der 87. Minute stellte Netuschill den Endstand her.  

Spiel Nummer 9:
First Vienna Football Club 1894 vs. SC Eisenstadt 2:2, ein Petersen-Tor.
Eine klare Leistungssteigerung zeigte der SCE auf der Hohen Warte. Aus einer gesicherten Abwehr wurde das Mittelfeld schnell überbrückt, und die Sturmspitzen Calvin Petersen und Paul Perstling sorgten für ständige Gefahr. Leider wurden gute Chancen leichtfertig vergeben:
In der 23. Minute streichte einen „Petersen-Banane“ knapp über die Latte, fünf Minuten später spielte Petersen Fleischhacker frei, doch der schoss aus kurzer Distanz über das Tor.
Das 1:0 wurde in der 39. Minute aus einem Elfmeter erzielt (Perstling), nachdem Calvin Petersen vom Ex-SCE-Spieler Wolfgang Kienast gefoult worden war, doch schon zwei Minuten später konnten die Vienna ausgleichen. Kurz nach der Pause gingen die Döblinger, bei denen auch Mario Kempes spielte, mit 2:1 in Führung.

In der 55. Minute dann der große Auftritt des kleinen Calvin Petersen: Nach einem Netuschill-Eckball patzte die Vienna-Abwehr, Petersen war zur Stelle und drückte zum 2:2 ein – sein zweites SCE-Tor.

Spiel Nummer 10:
SC Eisenstadt vs. SK Vorwärts Steyr 1:0
Die erste halbe Stunde des Nachtragsspieles diktierten die Oberösterreicher klar, kamen aber zu keinen effektiven Torchancen. Der SCE kam nur langsam auf Touren, und hatte bei gleich zwei Lattenschüssen Pech. In der 67. Minute die Entscheidung: Kaponek tankte sich rechts durch und Henry Bronkhorst verwertete seine scharfe Flanke zum 1:0. An jenem Abend soll Calvin Petersen sein bisher bestes Spiel im SCE-Dress abgeliefert haben.

Spiel Nummer 11:
SC Eisenstadt vs. SV Austria Salzburg 2:0
Das zweite Heimspiel innerhalb weniger Tage begann der SCE mit herrlichen Kombinationen, viel Druck und guten Torchancen. Nach einer Traumkombination Schöll-Petersen-Kaponek fiel in der 13. Minute das 1:0 durch Günter Kaponek. Das 2:0 erzielte Paul Perstling in der 71. Minute.

Nach diesen beiden Heimsiegen lag der SCE über dem Strich auf Platz Drei des MPO, und nun musste der SCE im Cup nach Wien zum SK Rapid.

Spiel Nummer 12:
SK Rapid Wien vs. SC Eisenstadt 4:0
Nur 1.700 Zuschauer lockte dieses Cup-Spiel an. Beim SCE ging Kampfgeist über Können, und Rapid drehte erst in der zweiten Halbzeit richtig auf. Für Calvin Petersen & Co. gab es keine Sensation. Die Konzentration galt nun ganz dem Mittleren-Play-off.

Spiel Nummer 13:
SK Austria Klagenfurt vs. SC Eisenstadt 0:1
Mit einer Rumpfelf reiste der SCE nach Kärnten, denn neben den schon länger ausgefallenen Plaza und Magyar (er kam in der U21 zum Einsatz) fehlten diesmal auch Lefor (Meniskus), Fleischhacker (Mumps), Perstling (Muskelfaserriss), Kaponek (Bänderriss), Fasching (Zerrung) und Jauck (Entzündung).

Den ersten gefährlichen Schuss gab Calvin Petersen in der 16. Minute ab, doch Klagenfurt-Goalie Philipp war auf dem Posten. Kurz vor der Pause gab es einen schnellen Konter des SCE durch Petersen, der Sarajlic auf die Reise schickte. Als dieser in den Strafraum eingedrungen war, wurde er von Barac gefoult, doch der Elfmeterpfiff ist ausgeblieben. Dennoch konnte die Notelf des SCE beim bisherigen Tabellenzweiten als Sieger vom Platz gehen. In der 48. Minute traf nämlich Netuschill aus 18 Metern Entfernung flach ins Netz der Kärntner. Nun sah die Welt schon wieder etwas besser aus. Der SCE blieb auf Platz Drei und hatte nun drei Punkte Vorsprung auf den ersten Platz unterm Strich.

Spiel Nummer 14:
SC Eisenstadt vs. GAK 1:1
Gegen die Grazer kamen auch schon wieder 1.300 Zuschauer ins Lindenstadion und sahen, wie der SCE ohne eine besondere Leistung zu bieten, den angestrebten Punkt auf sein Habenkonto verbuchen konnte. Bei diesem Spiel agierte der SCE mit gleich drei Sturmspizten: Sarajlic, Mock und Calvin Petersen. Das Tor erzielte aber Netuschill per Freistoß in der 42. Minute.

Spiel Nummer 15:
DSV Alpine vs. SC Eisenstadt 0:0
Zum Abschluss der Hinrunde reiste der SCE in die Obersteiermark nach Donawitz zum Tabellenschlusslicht des Mittleren-Play-offs. Es war ein Spiel der vergebenen Chancen. Die wichtigsten Szenen des vor immerhin 1.500 Zuschauern ausgetragenen Spieles: Magyar passte zu Petersen, der schoss aus spitzem Winkel aufs Tor, anstatt den freistehenden Sarajlic anzuspielen (13.). DSV-Goalie Angerer war bei einem Petersen-Schuss aus kurzer Distanz auf dem Posten (15.). Petersen allein vor Angerer, wieder blieb der Donawitz-Keeper Sieger (24.). Schöll lief nach einem Idealpass Netuschills ins Torout (44.). Sarajlic konnte den herauslaufenden Angerer nicht bezwingen, Petersen schoss den Abpraller neben das Tor (72.). Petersen lief allein aufs DSV-Tor, zögerte aber zu lange, und die letzte SCE-Chance war dahin (88.).

Zur Halbzeit lag der SCE nun punktegleich mit Mödling auf Rang Zwei, der Vorsprung auf Platz Fünf betrug aber nur zwei magere Punkte.

Spiel Nummer 16:
SC Eisenstadt vs. VfB Mödling 2:2
Das Spitzenderby hielt was es versprochen hatte, und fand vor der Kulisse von immerhin 2.500 Zuschauern statt. Es war ein rassiges, temporeiches und mit vielen guten Aktionen gespicktes Duell, welches mit einem gerechten Remis geendet hat. Nach der frühen Führung der Gäste drehten Netuschill (35.) und Sarajlic (38.) noch vor der Pause das Spiel. Das Um und Auf im Spiel der Mödlinger war der Ex-Eisenstädter Přemysl Bičovský, und ihm war es dann auch bestimmt, den Ausgleich zu erzielen (69.).

Spiel Nummer 17:
SK Vorwärts Steyr vs. SC Eisenstadt 2:1
Vor 3.000 Zuschauern war der SCE in der Eisenstadt Steyr noch gut bedient. Die Vorwärts-Elf blieb mit diesem Sieg auch im 40. Heimspiel hintereinander ungeschlagen!

Über dem Strich wurde es jetzt sehr eng. Mödling führte die Meute mit zwölf Punkten an, dahinter lagen Steyr, Eisenstadt und Klagenfurt mit je zehn Punkten. Unterhalb des Strichs lauerten die Vienna und der GAK mit je acht Punkten. Leicht abgeschlagen, aber rechnerisch auch noch mit Chancen auf die „Erstklassigkeit“ waren Salzburg (sieben Punkte) sowie DSV Alpine (sechs Pünktchen).

Spiel Nummer 18:
SC Eisenstadt vs. First Vienna Football Club 1894 2:3
Damals im Jahr 1987 wurde geschrieben, dass diese Heimniederlage fatale Auswirkungen haben könnte. Heute wissen wir, dass diese Heimniederlage fatale Auswirkungen hatte!
Vor 1.500 Zuschauern ging der SCE durch Magyar in der 13. Minute in Führung, und nachdem Kienast noch vor der Pause den Ausgleich erzielen konnte, war es ein Doppelschlag innerhalb von einer Minute, der dem SCE das Genick brach (Slezak 61., Baumgartner 62.). Perstling gelang zwar noch per Elfmeter der Anschlusstreffer, doch mehr wollte den Eisenstädter nicht mehr gelingen.

Nach zehn gespielten Runden war der SCE nun wieder unter den Strich gerutscht.

Spiel Nummer 19:
SV Austria Salzburg vs. SC Eisenstadt 3:1, ein Petersen-Tor.
Auf dem durch den berüchtigten Salzburger Schnürlregen aufgeweichten Rasen des Lehener Stadions ist der SCE ordentlich ausgerutscht, und war durch diese Niederlage gar auf den vorletzten Platz der Tabelle zurückgefallen.
Das Unheil nahm in der 12. Minute seinen Lauf, als Jauck einen harmlosen Schuss Kochs unhaltbar ins eigene Tor abgelenkt hat. SCE-Keeper Leo Martinschitz war machtlos.
In der 27. Minute wurde Baumgartner von SCE-Verteidiger Bukovic im Strafraum gelegt, es gab aber keinen Elfmeterpfiff. Während die Salzburger energisch Elfmeter reklamierten, schoss Calvin Petersen im Gegenstoß den Ausgleich. Es war sein dritter Treffer im SCE-Dress. Kurz nach der Pause lag Salzburg wieder in Führung, und in der 90. Minute verwandelten die Mozartstädter einen Freistoß zum 3:1.

Ein zwanzigstes Petersen-Spiel für den SC Eisenstadt sollte es nicht mehr geben. Nach der Auswärtsfahrt nach Salzburg kehrte er tief enttäuscht in seine Heimat zurück!

Was war geschehen? Eine mögliche Antwort: Es kam alles zusammen, das bei einem Fußballklub durch fehlende finanzielle Mittel sowie einem drückenden Schuldenberg eben zusammenkommen kann und meistens auch zusammenkommt.

Die Klubverantwortlichen waren nicht zu beneiden, ebenso wenig die Spieler, die bei einem finanziell schwer angeschlagenen Verein engagiert waren. So gibt und gab es eben immer schon zumindest zwei Blickwinkel.

Das Fass drohte jedenfalls vor dem Salzburg-Spiel überzulaufen. Die Spieler streikten und drohten damit, nicht in Salzburg anzutreten, wenn nicht die Gehälter ausbezahlt werden würden.

Das Duell hieß SCE-Spieler gegen SCE-Obmann. Schon im Winter sollen die Spieler drei Monate lang kein Geld erhalten haben, dafür aber dann ungedeckte Schecks. Damals haben die Spieler schon zwei Wochen lang gestreickt und privat trainiert. Dies soll mit ein Grund dafür gewesen sein, weshalb das Meister-Play-off nicht erreicht wurde.

Von der Vereinsleitung hieß es, dass alles bezahlt wurde, wenn auch verspätet. Es musste an allen Ecken gespart werden. Die Altlasten, mit denen die neue Leitung zu leben hatte, waren enorm.

Hört sich alles recht vertraulich an. Zwanzig Jahre später war es ähnlich.

Kurz vor dem Salzburg-Spiel wurde verkündet: „Spieler wurden ausbezahlt – Streik ist beendet“ Der Streik ist beendet! Die Spieler des SC Eduscho Eisenstadt, die am Mittwoch statt zum Training ins Lindenstadion zu einer Protestversammlung in ein Kaffeehaus fuhren und mit dem Boykott des Aufstiegsrundenspiels am Freitag in Salzburg drohten, bekamen ihre ausständigen Gagen bar ausbezahlt und werden somit spielen. Gestern wurde bereits wieder trainiert. Obmann Rudi Lang zu den Vorwürfen der Spieler, sie hätten ungedeckte Schecks bekommen: „Das war ein dummes Missgeschick. Ich dachte, die Sponsorengelder wären bereits auf der Bank, das war aber ein Irrtum.“

Im Ganzen ein recht interessanter Zeitungsartikel mit einem humoristischen Rückblick auf vergangene „Skandale“ beim SC Eisenstadt. Das hat hier aber keinen Platz, bleibt im Archiv.

Calvin Petersen hatte sich seinen Ausflug in den österreichischen Fußball sicher ganz anders vorgestellt. Tief enttäuscht kehrte er in seine Heimat Südafrika zurück.

Calvin Petersen kann heute darüber lachen. In einem Interview aus dem Jahre 2014 erzählte er einer südafrikanischen Zeitung seine interessante Fußballgeschichte, und wurde natürlich auch auf den Vergleich mit Diego Maradona angesprochen. Die eine Seite der BF hütet er nämlich nach wie vor wie einen Schatz.

Am 16. Jänner 1993 kam er zu seinem ersten und auch einzigen Einsatz in der Bafana Bafana, der südafrikanischen Nationalmannschaft, die seit 1992 wieder an internationalen Bewerben teilnehmen durfte (jahrelange Isolation wegen der Apartheid).

Es war ein Spiel der WM-Qualifikation gegen Nigeria in Johannesburg vor 70.000 Zuschauern. Die Partie endete torlos und Petersen wurde in der 52. Minute ausgewechselt.

Leider war Calvin Petersen nicht zu vermeintlich besseren Zeiten in Eisenstadt.

April 1986

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Am 25. April 1986 begann um 19 Uhr 15 das Spiel der 9. Runde des Mittleren-Play-offs zwischen dem SC Eisenstadt und dem SV Spittal/Drau. Sechs Runden vor dem Saisonende lagen die Kärntner punktegleich mit dem SCE unter dem ominösen Strich, der den Aufstieg (für Spittal) sowie den Klassenerhalt (für den SCE) bedeutet hat. Kaum noch  400 Zuschauer lockte dieses Duell ins Lindenstadion, für das der ÖFB Österreichs WM-Schiedsrichter, Herrn Brummeier, entsandt hatte.

Genau auf ihn entlud sich nach dem Spiel der ganze Zorn!

SCE-Trainer Ernst Weber nahm sich kein Blatt vor den Mund: „Das war die schwächste Schiedsrichterleistung, die ich in meiner Ära im Lindenstadion gesehen habe. Wenn dieser Mann bei der WM in Mexiko so pfeift, kommt er nicht mehr nach Hause.“

Der Spielverlauf: Der SCE zeigte sich kämpferisch verbessert, doch die alten Mängel traten wieder einmal klar zutage. Die Mannschaft war nicht imstande, das Spiel zu machen, geschweige denn, Tore zu schießen. Jede Flanke, jeder Pass war ein „Fressen“ für die Kärntner Verteidiger, weil die SCE-Spitzen weder einen Kopfball erwischen, noch einen Zweikampf gewinnen konnten.

Die Gäste aus der Lieserstadt versuchten aus einer gesicherten Abwehr zu kontern, verstolperten aber durch Trattnig zwei Riesenchancen, kamen dann aber – natürlich aus SCE-Sicht – zu billigen Toren: In der 72. Minute schoss Tomic aus spitzem Winkel, und SCE-Keeper Martinschitz schlug sich den durchaus haltbaren Ball ins eigene Netz.

Nachdem Fritz Drazan in der 75. Minute einen Freistoß aus gut 18 Metern Entfernung unhaltbar zum Ausgleich einnetzen konnte, keimte noch einmal Hoffnung auf, doch fünf Minuten später beging Netuschill ein unnötiges Foul im SCE-Strafraum, und schon ertönte der Elferpfiff von Schiedsrichter Brummeier. Kek verwertete den Penalty zum 2:1 für die Spittaler.

Dann kam die Situation, die die Gemüter erhitzen sollte: Nach einem hohen Ball in den Strafraum wurde Netuschill zehn Meter vor dem Tor vom Bein eines Kärntners in Schulterhöhe voll getroffen. Brummeier pfiff sofort, doch nicht für einen Elfmeter, sondern für einen indirekten Freistoß! Der Indirekte brachte keinen Erfolg. Das Spiel ging mit 1:2 verloren. Ungewöhnlicherweise meinte Schiedsrichterobmann Felix Kiradi dazu: „Ein solcher Fehler darf nicht einmal einem Anfänger passieren, schon gar nicht einem WM-Schiedsrichter.“

In der Folge brannten ein paar Sicherungen durch. So sah Fasching in der 91. Minute nach einem Foul noch die rote Karte.

Nach dem Spiel – also kurz nach 21 Uhr – meinte ein Anwesender: „In einer lauwarmen Frühlingsnacht fand das SCE-Begräbnis im engsten Freundeskreis statt.“

Wenige Stunden später – am 26. April 1986 um 1 Uhr 23 Ortszeit – explodierte im Wladimir-Iljitsch-Lenin Kernkraftwerk Tschernobyl der Reaktor des Blocks 4.

. . . Sendepause . . .

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no signal

OVER and OUT!

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Well done! You have discovered this hidden but still useless – and pointless – message. Congrats!

Die ganze SCE-Wahrheit!

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Nun ist es an der Zeit, die Geschehnisse der letzten Jahre zu erzählen. Manches wird schockieren, einiges nicht einmal verwundern!

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*in one hundred years!

Ein zweiter Maradona für den SCE!

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Wir schreiben das Jahr 1986, das Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko, die ursprünglich eigentlich in Kolumbien hätte stattfinden sollen. Während die WM voll im Gange war, bastelte der SCE schon an der Mannschaft für die bevorstehende Meisterschaft der 1. Division, in der es galt, unter die ersten Acht des Grunddurchganges zu kommen. Gleichzeitig priesen natürlich auch diverse Manager ihre Schäfchen an, um diese gewinnbringend bei neuen Klubs unterzubringen.

In dieser Zeit ließ SCE-Obmann Rudi Lang mit zwei großen Namen aufhorchen: Cabrera sowie Dirceu.

Wer? Was? Wen? Noch nie gehört? Bringen wir mal Licht ins Dunkel:

Wilmar Cabrera war 1986 im WM-Aufgebot von Uruguay und saß beim zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark auf der Ersatzbank. Das Spiel ging für die Urus im Estadio Neza 86 in Nezahualcóyotl 1:6 verloren.

Beim letzten Gruppenspiel gegen die Schotten, das ebenfalls in Nezahualcóyotl ausgetragen wurde, durfte er von Beginn an spielen. Das Spiel endete torlos, und Uruguay stieg als Dritter in die zweite Runde auf (zu Beginn gab es ein 1:1 gegen Deutschland).

Gegen Argentinien durfte er wieder von Beginn an spielen, wurde dann aber zur Pause ausgewechselt. Im Estadio Cuauhtémoc von Puebla gewann Diego Maradona & Co. mit 1:0 gegen ihre Nachbarn aus Uruguay.

Wilmar Rubens Cabrera Sappa, wie er mit vollem Namen heißt, spielte 1986 für den OGC Nice, und war davor in Spanien bei Valencia CF engagiert gewesen.

Dirceu (voller Name: Dirceu José Guimarães) stammte aus Brasilien, und war in Sachen Fußball ein Wandervogel. Am längsten war er bei Botafogo FR sowie bei Atlético de Madrid tätig. Nach seiner Zeit in Madrid ging er nach Italien und spielte von 1982 bis 1986 für Hellas Verona, SSC Napoli, Ascoli Calcio und 1986 für Como.

Statt zum SCE ging Dirceu zu US Avellino, wo er unter anderem auch mit einem gewissen Walter Schachner in einer Mannschaft spielte. Er verstarb 1985 mit nur 43 Jahren bei einem Verkehrsunfall, weil jemand, der an einem illegalen Straßenrennen teilgenommen hatte, bei Rot über die Kreuzung gefahren ist und seinen Puma rammte. Dirceu und sein Mitfahrer verstarben sofort.

Dirceu gehörte 1978 dem WM-Kader Brasiliens an, und wurde beim ersten Spiel gegen Schweden in der 80. Minute eingewechselt. Am 1:1 im Estadio José Maria Minella in Mar del Plata konnte er aber auch nichts mehr ändern.

Das zweite Gruppenspiel gegen Spanien durfte er von Beginn an bestreiten. In Mar del Plata gab es ein torloses Remis für die Seleção. Um nicht vorzeitig auszuscheiden musste nun ein Sieg her. Letzter Gegner – wieder in Mar del Plata – war Österreich. Dirceu spielte abermals von Beginn an, und Brasilien schaffte dank eines 1:0-Sieges zusammen mit Österreich den Aufstieg in die Zwischenrunde, wo sie auf Polen sowie ihre kontinentalen Kameraden aus Argentinien und Peru trafen.

Im Estadio Malvinas Argentinas von Mendoza trafen Brasilien und Peru aufeinander. Dirceu wurde zum großen Helden, denn in der 15. Minute verwandelte er einen Freistoß sehenswert zum 1:0, und in der 27. Minute erhöhte er per Weitschuss auf 2:0!

Brasilien gewann mit 3:0.

Es folgte ein 0:0 im Estadio Gigante de Arroyito von Rosario gegen Gastgeber Argentinien, bei dem Dirceu ebenfalls durchspielte.

Am 21. Juni 1978 wurden die letzten Gruppenspiele ausgetragen. Den Anfang machte Brasilien gegen Polen. Mit Dirceu in ihren Reihen gewannen die Brasilianer mit 3:1, und mussten anschließend den Ausgang der Partie zwischen Argentinien und Peru abwarten. Mit einem Torverhältnis von +5 sah es trügerisch gut für Brasilien aus. Argentinien hatte vor dem Spiel gegen Peru ein Torverhältnis von +2 vorzuweisen.

Die Militärjunta Argentiniens freute sich dann sehr, als das Spiel gegen Peru mit 6:0 gewonnen wurde …

Für Brasilien blieb nur das Spiel um Platz Drei gegen Italien im Estadio Monumental von Buenos Aires übrig. Den Führungstreffer der Italiener konnte Brasilien in der 64. Minute ausgleichen, und in der 71. Minute war es Dirceu, der den Siegestreffer erzielen konnte.

Empfehlung am Rande: die diversen WM-Spiele auf Youtube suchen und anschauen.

1982 war Dirceu ebenfalls bei der Weltmeisterschaft in Spanien mit dabei. Brasiliens Auftaktspiel in Sevilla gegen die Sowjetunion machte er die ersten 45 Minuten mit, sah den 4:1-Sieg über Schottland nur von der Bank aus, und kam auch beim 4:0-Sieg gegen Neuseeland nicht zum Einsatz.

In der zweiten Phase der Weltmeisterschaft war er auch nur noch zum Zuschauen bestimmt. Zwar gewann Brasilien gegen Argentinien mit 3:1, doch dann ging das entscheidende Spiel gegen Italien mit 2:3 verloren.

Im Sommer 1986 geisterten nun die Namen Cabrera und Dirceu im Zusammenhang mit dem SC Eisenstadt durch den Blätterwald. Schon im Juni 1986 wurde der WM-Kaderspieler Cabrera als Wunschstürmer von SCE-Obmann Rudi Lang genannt.

Im August, als schon sieben Meisterschaftsrunden gespielt waren, wird erstmals Dirceu erwähnt. Mit dem 34jährigen Brasilianer sollen Verhandlungen aufgenommen worden sein. Er spielte zuletzt für den italienischen Erstdivisionär Como, gehörte aber dem AS Roma.

Im September hieß es:

Wenige Tage später:

ÖS 300.000,- im Monat für Dirceu! Finanziert von einer ominösen Sponsorengruppe! Doch der Transfer platzte … doch schon im selben Atemzug wurde der nächste Supertransfer geheimnisvoll angekündigt:

Die Transferbombe:

Viel Lärm um nichts im Sommer 1986. Kein Cabrera, kein Dirceu, kein Johann K.!

Damit sind wir nun endlich am Kern dieser Geschichte angekommen.

Anfang Oktober 1986 war der SCE seit sieben Runden ungeschlagen und rangierte nach dreizehn Spielen des Grunddurchganges auf Platz Sechs. Auf Platz Neun, der den Gang ins Mittlere Play-off bedeuten würde, hatten die Eisenstädter vier Punkte Vorsprung.
Auf dem neunten Platz lag damals der Wiener Sport-Club, der zudem der nächste Gegner der Eisenstädter war.

Für den SCE setzte es in Wien ein derbes 0:5-Debakel, und die Rufe nach einem treffsicheren Stürmer wurden wieder lauter! Nach drei weiteren Runden und ebenso vielen Niederlagen war der SCE gar auf den vorletzten Rang abgerutscht.

SCE-Obmann Rudi Lang hatte aber noch ein Ass im Ärmel, und ließ verkünden, dass die Verpflichtung eines zweiten Maradonas bevorstünde: „Außer Diego Maradona kenne ich keinen besseren Fußballer!“

Die Rede war vom Südafrikaner Calvin Petersen, der im ersten Bericht noch als Peterson bezeichnet wurde.

Schon seit einer Woche war der 25jährige Calvin in Eisenstadt und trainierte mit der Mannschaft mit. Bei einem Probespiel in Krems wurde er einem letzten Test unterzogen.

Nun waren sogar zwei Südafrikaner beim SCE, denn auch Henry Bronkhorst hat südafrikanische Wurzeln.

Calvin Petersen kam vom Bush Bucks Football Club aus Durban nach Eisenstadt. Die Bush Bucks wurden 1985 Meister der NSL (National Soccer League), die eben erst 1985 nach einer Kontroverse in den Vorstandsrängen der NPSL (National Professional Soccer League) ins Leben gerufen wurde. 1986 wurde das Team aus der Provinz KwaZulu-Natal Vizemeister dieser Liga (zudem war die Apartheid – die Rassentrennung – in Südafrika noch voll im Gange).

Am 25. Oktober 1986 begann für Calvin Petersen um 14 Uhr 30 im Grazer Casino-Stadion das Abenteuer im österreichischen Fußball.

Spiel Nummer 1:
GAK vs. SC Eisenstadt 4:2
In Graz setzte der SCE auf die Offensive, doch das ging ordentlich nach hinten los. Nach nur 25 Minuten führte der GAK bereits mit 4:1. Nach diesen 25 Minuten war der Spuk allerdings auch schon wieder vorbei, das Feuerwerk der Grazer war abgebrannt.
Die Journalisten-Meinung zu Calvin Petersen: „Und nun zum mit einiger Spannung erwarteten Debüt von Calvin Petersen. Nach diesen 90 Minuten kann man kaum ein Urteil abgeben. Der kleine Südafrikaner bewegte sich viel, wurde aber kaum angespielt. In einigen Szenen zeigte er seine Stärke am Ball und Anlagen zum Direktspiel. Sonst wurde er aber von Harry Gamauf nicht nur wegen seiner Körpergröße zugedeckt. Resümee: Petersen ist bestimmt nicht der von Obmann Rudi Lang groß angekündigte zweite Maradona, könnte aber eine Verstärkung sein, wenn er von seinen Mannschaftskollegen entsprechend akzeptiert und forciert wird.“

Spiel Nummer 2:
SC Eisenstadt vs. LASK 1:1
Mit dem Druck des Gewinnenmüssens wurde die Mannschaft vor der Pause überhaupt nicht fertig. Die Spieler wirkten verkrampft, nervös und waren sehr fehleranfällig. Von der spärlich besetzten Tribüne hallte so mancher Pfiff runter aufs Spielfeld.
In der 52. Minute ging der SCE in Führung. Vorerst wehrte LASK-Goalie Klaus Lindenberger einen Freistoß von Netuschill ab, dieser kam aber noch einmal an den Ball und seine Flanke verlängerte Hannes Marzi zum 1:0 ins Netz der Gäste.
Zwei Minuten später wurde Wolfgang Kienast im Strafraum der Linzer mit dem Ball am Fuß gefoult, doch der Schiedsrichter gab keinen Elfmeter. Die Proteste der Eisenstädter nutzten freilich nichts. Der SCE stürmte und stürmte, und rannte so ins offene Messer. Einen ihrer Konter konnten die Linzer zum 1:1 verwerten (73. Minute). Calvin Petersen wurde in der 82. Minute für Fritz Drazan eingewechselt, konnte am Remis aber auch nichts mehr ändern.

Spiel Nummer 3:
FC Admira-Wacker vs. SC Eisenstadt 5:1
Es war das Spiel der letzten Chance, um doch noch einen Platz im Meister-Play-off zu ergattern. Nach den 90 Minuten war es traurige Gewissheit: Der SC Eduscho Eisenstadt musste so wie in der letzten Saison ins Mittlere-Play-off.
SCE-Obmann Rudi Lang: „Ein Tiefschlag, der uns sowohl sportlich als auch finanziell einen erheblichen Schaden bringt. In den letzten drei Runden werden einige Spieler kein Leiberl mehr sehen und im Winter abgegeben.“
SCE-Trainer Ernst Weber fehlten die Worte: „Da spielen wir die erste Hälfte beinahe auf ein Tor, vergeben drei tolle Chancen und kassieren aus drei Konterangriffen zwei dumme Tore. Einige Akteure ließen in dieser Situation sogar den nötigen Kampfgeist vermissen.“

Calvin Petersen kam in der 55. Minute für Hannes Marzi aufs Feld der Südstadt.

Spiel Nummer 4:
SC Eisenstadt vs. First Vienna Football Club 1894 2:0
Nach dem Spiel gegen die Admira war einiges passiert: Fritz Drazan wurde an die Vienna abgegeben, Trainer Ernst Weber warf das Handtuch und wurde interimistisch von SCE-Legende Alfred Eisele ersetzt.
Mit einer sauberen Leistung errangen die SCE-Spieler endlich wieder einen Sieg, bei dem unter anderem Henry Bronkhorst, Rubén Plaza und Calvin Petersen besonders aus dem Kollektiv herausstachen!
Das 1:0 erzielte Istvan Magyar in der 17. Minute, und zwei Minuten vor dem Spielende legte Calvin Petersen herrlich das 2:0 auf, welches durch Paul Perstling erzielt wurde. Kurz zuvor hätte sich Petersen beinahe selbst in die Schützenliste eingetragen, doch nach einem Paß von Rubén Plaza schoss er knapp am Tor vorbei.

Spiel Nummer 5:
SK Rapid Wien vs. SC Eisenstadt 4:2, ein Tor von Calvin Petersen!
Eine kleine Sensation lag in der Luft, denn die Mannschaft von Prof. Alfred Eisele führte zur Pause mit 1:0. In der 28. Minute traf nämlich Calvin Petersen nach einem Eckball zur Eisenstädter Führung, überwand dabei Rapid-Goalie Michael Konsel. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde Wolfgang Kienast mit Rot vom Feld geschickt, während der Schiedsrichter sich Rapid gegenüber bei ein paar Eskapaden sehr gnädig zeigte. Der künftige SCE-Trainer Kurt Garger und seine Kollegen drehten das Spiel bis zur 60. Minute auf 2:1, ehe Paul Perstling zum 2:2 ausgleichen konnte. Aus einer möglichen Sensation wurde es aber nichts, denn Rapid erzielte noch zwei weitere Treffer.

Spiel Nummer 6:
SC Eisenstadt vs. SK Austria Klagenfurt 2:0
Keine 300 Zuschauer lockte das letzte Spiel des SCE in der 1. Division an. Was die beiden Mannschaften auf den Rasen zauberten hatte aber ohnehin nur wenig mit Fußball zu tun.
Wenigstens konnte das Schlusslicht der Liga besiegt werden. Die Torschützen waren Walter Mock sowie Paul Perstling. Mit 19 Punkten musste der SCE zusammen mit der Vienna, dem GAK und den Klagenfurtern ins Mittlere-Play-off, um dort die Erstligazugehörigkeit zu verteidigen. Platz Vier lag nur lächerliche drei Punkte entfernt!

Calvin Petersen rechts hinter dem Klagenfurt-Spieler.

Jetzt ging es in eine kurze Winterpause, ehe die Hallenturniere auf dem Programm standen, und mit Hermann Krenn präsentierte der SCE auch gleich seinen neuen Trainer.

An den Spielen der diversen Hallenturniere hat Calvin Petersen nicht mitgewirkt, er durfte zudem auf Heimaturlaub fahren. In Ternitz unterlag der SCE erst im Finale, gewann dann sein Turnier im Allsportzentrum und wurde beim Wiener Stadthallenturnier immerhin nicht Letzter!

Die größte Sorge – neben der sportlichen Lage – war natürlich finanzieller Natur. Im Jänner wurde – wieder einmal – ein potentieller Geldgeber, der den SCE in goldene Zeiten führen sollte, präsentiert. Diesmal war es ein burgenländisch-persischer Geschäftsmann.

Nach einem Testspiel gegen die Admira (0:1) ging es ins Trainingslager nach Jugoslawien. In Opatija fand der SCE gute Bedingungen vor und absolvierte einige Spiele, unter anderem auch eines gegen den ASK Baumgarten, der nur knapp 40 Kilometer entfernt in Novigrad logierte. Der SCE gewann mit 1:0.

Nachdem der SCE aus Jugoslawien zurückgekehrt war, lief die Vorbereitung nicht mehr optimal. Die schlechten Wetterverhältnisse ließen so manches Testspiel ausfallen, und auch das Trainingsprogramm konnte nicht voll durchgezogen werden. Dann verletzte sich auch noch Rubén Plaza schwer, wodurch er für das Frühjahr ausfiel.

Die Knochenmühle des Mittleren-Play-offs begann für den SCE mit dem Auswärtsspiel in Wiener Neudorf gegen den VfB Mödling, der eine wahre SCE-Filiale war. Bei den Mödlingern waren nämlich neben Ex-SCE-Trainer Sepp Schneider auch noch Tormann Hannes Weninger sowie die Feldspieler Karl Rupprecht, Raimund Radakovits und Přemysl Bičovský tätig.

Spiel Nummer 7:
VfB Mödling vs. SC Eisenstadt 1:0
1.800 Zuschauer empfingen ihren VfB Mödling am Sportplatz von Wiener Neudorf zum Auftakt des MPO, in dem es galt, unter die ersten Vier zu kommen, um ein Erstdivisionär zu werden bzw. zu bleiben. Beide Mannschaften waren meilenweit von ihrer Bestform entfernt. Bei klirrender Kälte und gefrorenem Boden lieferten sich die Kontrahenten ein heißes Gefecht. Sechs gelbe und eine rote Karte (gegen SCE-Spieler Lefor) musste der Schiedsrichter zücken. Calvin Petersen wurde in der 63. Minute für Kaponek eingewechselt, konnte bei diesen Verhältnissen aber auch nicht an seine Normalform herankommen. Das Spiel endete mit einer 0:1-Niederlage.

Das erste Heimspiel gegen Steyr musste abgesagt werden, da die Bodenverhältnisse schlecht waren. Der von der Schneedecke halbwegs befreite Boden war tief und morastig. Die Schneeräumaktion führte zum Streit mit den Leichtathleten, denn die hatten mit einer Schneefräse die Laufbahn geräumt, um trainieren zu können. Als nun Tauwetter einsetzte, und das Spiel gegen Steyr anstand, ließ der SCE das Spielfeld freischaufeln.

Wer schon mal im Lindenstadion geschaufelt hat – und das habe ich – weiß, was das für eine Arbeit ist. Der Schnee wurde damals auf die Laufbahn verfrachtet, was den Leichtathleten wenig Freude bereitet hat.

Spiel Nummer 8:
LSV Persil vs. SC Eisenstadt 0:2
Weiter ging es im ÖFB-Cup gegen den Wiener-Liga-Klub LSV Persil auf dessen gefürchteten Schlackeplatz. Die Wiener, die aus einer Fusion des Landstraßer AC und dem SV Wieden entstanden sind, hatten zuvor auch schon den SV Sankt Margarethen im Cup eliminiert. Auf der „roten Erde“ ist der SCE jedenfalls nicht ausgerutscht, und schaffte den Aufstieg ins Achtelfinale des ÖFB-Cups. Zwar gab es mit dem Sandboden einige Schwierigkeiten, doch keinerlei Probleme das Spiel zu gewinnen. Im Sturm agierte Calvin Petersen sehr agil. Er und Sturmpartner Paul Perstling hatten einen guten Tag, bewegten sich gut und rochierten viel, doch aus dem Mittelfeld kamen kaum brauchbare Bälle. Vor 500 Zuschauern fiel das 1:0 in der 32. Minute aus einem Elfmeter, den Paul Perstling verwandelte, und in der 87. Minute stellte Netuschill den Endstand her.  

Spiel Nummer 9:
First Vienna Football Club 1894 vs. SC Eisenstadt 2:2, ein Petersen-Tor.
Eine klare Leistungssteigerung zeigte der SCE auf der Hohen Warte. Aus einer gesicherten Abwehr wurde das Mittelfeld schnell überbrückt, und die Sturmspitzen Calvin Petersen und Paul Perstling sorgten für ständige Gefahr. Leider wurden gute Chancen leichtfertig vergeben:
In der 23. Minute streichte einen „Petersen-Banane“ knapp über die Latte, fünf Minuten später spielte Petersen Fleischhacker frei, doch der schoss aus kurzer Distanz über das Tor.
Das 1:0 wurde in der 39. Minute aus einem Elfmeter erzielt (Perstling), nachdem Calvin Petersen vom Ex-SCE-Spieler Wolfgang Kienast gefoult worden war, doch schon zwei Minuten später konnten die Vienna ausgleichen. Kurz nach der Pause gingen die Döblinger, bei denen auch Mario Kempes spielte, mit 2:1 in Führung.

In der 55. Minute dann der große Auftritt des kleinen Calvin Petersen: Nach einem Netuschill-Eckball patzte die Vienna-Abwehr, Petersen war zur Stelle und drückte zum 2:2 ein – sein zweites SCE-Tor.

Spiel Nummer 10:
SC Eisenstadt vs. SK Vorwärts Steyr 1:0
Die erste halbe Stunde des Nachtragsspieles diktierten die Oberösterreicher klar, kamen aber zu keinen effektiven Torchancen. Der SCE kam nur langsam auf Touren, und hatte bei gleich zwei Lattenschüssen Pech. In der 67. Minute die Entscheidung: Kaponek tankte sich rechts durch und Henry Bronkhorst verwertete seine scharfe Flanke zum 1:0. An jenem Abend soll Calvin Petersen sein bisher bestes Spiel im SCE-Dress abgeliefert haben.

Spiel Nummer 11:
SC Eisenstadt vs. SV Austria Salzburg 2:0
Das zweite Heimspiel innerhalb weniger Tage begann der SCE mit herrlichen Kombinationen, viel Druck und guten Torchancen. Nach einer Traumkombination Schöll-Petersen-Kaponek fiel in der 13. Minute das 1:0 durch Günter Kaponek. Das 2:0 erzielte Paul Perstling in der 71. Minute.

Nach diesen beiden Heimsiegen lag der SCE über dem Strich auf Platz Drei des MPO, und nun musste der SCE im Cup nach Wien zum SK Rapid.

Spiel Nummer 12:
SK Rapid Wien vs. SC Eisenstadt 4:0
Nur 1.700 Zuschauer lockte dieses Cup-Spiel an. Beim SCE ging Kampfgeist über Können, und Rapid drehte erst in der zweiten Halbzeit richtig auf. Für Calvin Petersen & Co. gab es keine Sensation. Die Konzentration galt nun ganz dem Mittleren-Play-off.

Spiel Nummer 13:
SK Austria Klagenfurt vs. SC Eisenstadt 0:1
Mit einer Rumpfelf reiste der SCE nach Kärnten, denn neben den schon länger ausgefallenen Plaza und Magyar (er kam in der U21 zum Einsatz) fehlten diesmal auch Lefor (Meniskus), Fleischhacker (Mumps), Perstling (Muskelfaserriss), Kaponek (Bänderriss), Fasching (Zerrung) und Jauck (Entzündung).

Den ersten gefährlichen Schuss gab Calvin Petersen in der 16. Minute ab, doch Klagenfurt-Goalie Philipp war auf dem Posten. Kurz vor der Pause gab es einen schnellen Konter des SCE durch Petersen, der Sarajlic auf die Reise schickte. Als dieser in den Strafraum eingedrungen war, wurde er von Barac gefoult, doch der Elfmeterpfiff ist ausgeblieben. Dennoch konnte die Notelf des SCE beim bisherigen Tabellenzweiten als Sieger vom Platz gehen. In der 48. Minute traf nämlich Netuschill aus 18 Metern Entfernung flach ins Netz der Kärntner. Nun sah die Welt schon wieder etwas besser aus. Der SCE blieb auf Platz Drei und hatte nun drei Punkte Vorsprung auf den ersten Platz unterm Strich.

Spiel Nummer 14:
SC Eisenstadt vs. GAK 1:1
Gegen die Grazer kamen auch schon wieder 1.300 Zuschauer ins Lindenstadion und sahen, wie der SCE ohne eine besondere Leistung zu bieten, den angestrebten Punkt auf sein Habenkonto verbuchen konnte. Bei diesem Spiel agierte der SCE mit gleich drei Sturmspizten: Sarajlic, Mock und Calvin Petersen. Das Tor erzielte aber Netuschill per Freistoß in der 42. Minute.

Spiel Nummer 15:
DSV Alpine vs. SC Eisenstadt 0:0
Zum Abschluss der Hinrunde reiste der SCE in die Obersteiermark nach Donawitz zum Tabellenschlusslicht des Mittleren-Play-offs. Es war ein Spiel der vergebenen Chancen. Die wichtigsten Szenen des vor immerhin 1.500 Zuschauern ausgetragenen Spieles: Magyar passte zu Petersen, der schoss aus spitzem Winkel aufs Tor, anstatt den freistehenden Sarajlic anzuspielen (13.). DSV-Goalie Angerer war bei einem Petersen-Schuss aus kurzer Distanz auf dem Posten (15.). Petersen allein vor Angerer, wieder blieb der Donawitz-Keeper Sieger (24.). Schöll lief nach einem Idealpass Netuschills ins Torout (44.). Sarajlic konnte den herauslaufenden Angerer nicht bezwingen, Petersen schoss den Abpraller neben das Tor (72.). Petersen lief allein aufs DSV-Tor, zögerte aber zu lange, und die letzte SCE-Chance war dahin (88.).

Zur Halbzeit lag der SCE nun punktegleich mit Mödling auf Rang Zwei, der Vorsprung auf Platz Fünf betrug aber nur zwei magere Punkte.

Spiel Nummer 16:
SC Eisenstadt vs. VfB Mödling 2:2
Das Spitzenderby hielt was es versprochen hatte, und fand vor der Kulisse von immerhin 2.500 Zuschauern statt. Es war ein rassiges, temporeiches und mit vielen guten Aktionen gespicktes Duell, welches mit einem gerechten Remis geendet hat. Nach der frühen Führung der Gäste drehten Netuschill (35.) und Sarajlic (38.) noch vor der Pause das Spiel. Das Um und Auf im Spiel der Mödlinger war der Ex-Eisenstädter Přemysl Bičovský, und ihm war es dann auch bestimmt, den Ausgleich zu erzielen (69.).

Spiel Nummer 17:
SK Vorwärts Steyr vs. SC Eisenstadt 2:1
Vor 3.000 Zuschauern war der SCE in der Eisenstadt Steyr noch gut bedient. Die Vorwärts-Elf blieb mit diesem Sieg auch im 40. Heimspiel hintereinander ungeschlagen!

Über dem Strich wurde es jetzt sehr eng. Mödling führte die Meute mit zwölf Punkten an, dahinter lagen Steyr, Eisenstadt und Klagenfurt mit je zehn Punkten. Unterhalb des Strichs lauerten die Vienna und der GAK mit je acht Punkten. Leicht abgeschlagen, aber rechnerisch auch noch mit Chancen auf die „Erstklassigkeit“ waren Salzburg (sieben Punkte) sowie DSV Alpine (sechs Pünktchen).

Spiel Nummer 18:
SC Eisenstadt vs. First Vienna Football Club 1894 2:3
Damals im Jahr 1987 wurde geschrieben, dass diese Heimniederlage fatale Auswirkungen haben könnte. Heute wissen wir, dass diese Heimniederlage fatale Auswirkungen hatte!
Vor 1.500 Zuschauern ging der SCE durch Magyar in der 13. Minute in Führung, und nachdem Kienast noch vor der Pause den Ausgleich erzielen konnte, war es ein Doppelschlag innerhalb von einer Minute, der dem SCE das Genick brach (Slezak 61., Baumgartner 62.). Perstling gelang zwar noch per Elfmeter der Anschlusstreffer, doch mehr wollte den Eisenstädter nicht mehr gelingen.

Nach zehn gespielten Runden war der SCE nun wieder unter den Strich gerutscht.

Spiel Nummer 19:
SV Austria Salzburg vs. SC Eisenstadt 3:1, ein Petersen-Tor.
Auf dem durch den berüchtigten Salzburger Schnürlregen aufgeweichten Rasen des Lehener Stadions ist der SCE ordentlich ausgerutscht, und war durch diese Niederlage gar auf den vorletzten Platz der Tabelle zurückgefallen.
Das Unheil nahm in der 12. Minute seinen Lauf, als Jauck einen harmlosen Schuss Kochs unhaltbar ins eigene Tor abgelenkt hat. SCE-Keeper Leo Martinschitz war machtlos.
In der 27. Minute wurde Baumgartner von SCE-Verteidiger Bukovic im Strafraum gelegt, es gab aber keinen Elfmeterpfiff. Während die Salzburger energisch Elfmeter reklamierten, schoss Calvin Petersen im Gegenstoß den Ausgleich. Es war sein dritter Treffer im SCE-Dress. Kurz nach der Pause lag Salzburg wieder in Führung, und in der 90. Minute verwandelten die Mozartstädter einen Freistoß zum 3:1.

Ein zwanzigstes Petersen-Spiel für den SC Eisenstadt sollte es nicht mehr geben. Nach der Auswärtsfahrt nach Salzburg kehrte er tief enttäuscht in seine Heimat zurück!

Was war geschehen? Eine mögliche Antwort: Es kam alles zusammen, das bei einem Fußballklub durch fehlende finanzielle Mittel sowie einem drückenden Schuldenberg eben zusammenkommen kann und meistens auch zusammenkommt.

Die Klubverantwortlichen waren nicht zu beneiden, ebenso wenig die Spieler, die bei einem finanziell schwer angeschlagenen Verein engagiert waren. So gibt und gab es eben immer schon zumindest zwei Blickwinkel.

Das Fass drohte jedenfalls vor dem Salzburg-Spiel überzulaufen. Die Spieler streikten und drohten damit, nicht in Salzburg anzutreten, wenn nicht die Gehälter ausbezahlt werden würden.

Das Duell hieß SCE-Spieler gegen SCE-Obmann. Schon im Winter sollen die Spieler drei Monate lang kein Geld erhalten haben, dafür aber dann ungedeckte Schecks. Damals haben die Spieler schon zwei Wochen lang gestreickt und privat trainiert. Dies soll mit ein Grund dafür gewesen sein, weshalb das Meister-Play-off nicht erreicht wurde.

Von der Vereinsleitung hieß es, dass alles bezahlt wurde, wenn auch verspätet. Es musste an allen Ecken gespart werden. Die Altlasten, mit denen die neue Leitung zu leben hatte, waren enorm.

Hört sich alles recht vertraulich an. Zwanzig Jahre später war es ähnlich.

Kurz vor dem Salzburg-Spiel wurde verkündet: „Spieler wurden ausbezahlt – Streik ist beendet“ Der Streik ist beendet! Die Spieler des SC Eduscho Eisenstadt, die am Mittwoch statt zum Training ins Lindenstadion zu einer Protestversammlung in ein Kaffeehaus fuhren und mit dem Boykott des Aufstiegsrundenspiels am Freitag in Salzburg drohten, bekamen ihre ausständigen Gagen bar ausbezahlt und werden somit spielen. Gestern wurde bereits wieder trainiert. Obmann Rudi Lang zu den Vorwürfen der Spieler, sie hätten ungedeckte Schecks bekommen: „Das war ein dummes Missgeschick. Ich dachte, die Sponsorengelder wären bereits auf der Bank, das war aber ein Irrtum.“

Im Ganzen ein recht interessanter Zeitungsartikel mit einem humoristischen Rückblick auf vergangene „Skandale“ beim SC Eisenstadt. Das hat hier aber keinen Platz, bleibt im Archiv.

Calvin Petersen hatte sich seinen Ausflug in den österreichischen Fußball sicher ganz anders vorgestellt. Tief enttäuscht kehrte er in seine Heimat Südafrika zurück.

Calvin Petersen kann heute darüber lachen. In einem Interview aus dem Jahre 2014 erzählte er einer südafrikanischen Zeitung seine interessante Fußballgeschichte, und wurde natürlich auch auf den Vergleich mit Diego Maradona angesprochen. Die eine Seite der BF hütet er nämlich nach wie vor wie einen Schatz.

Am 16. Jänner 1993 kam er zu seinem ersten und auch einzigen Einsatz in der Bafana Bafana, der südafrikanischen Nationalmannschaft, die seit 1992 wieder an internationalen Bewerben teilnehmen durfte (jahrelange Isolation wegen der Apartheid).

Es war ein Spiel der WM-Qualifikation gegen Nigeria in Johannesburg vor 70.000 Zuschauern. Die Partie endete torlos und Petersen wurde in der 52. Minute ausgewechselt.

Leider war Calvin Petersen nicht zu vermeintlich besseren Zeiten in Eisenstadt.


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Oriental del Uruguay i austral del Danubio

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Am 13. Juli 2012 verstarb der ehemalige SCE-Spieler, Rubén Plaza überraschend. Zum Andenken an Rubén Plaza möchte ich an dieser Stelle einen kleinen Überblick über seine Fußball-Karriere in Österreich, wo er schließlich auch heimisch wurde, geben.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Es war im Sommer 1979, als ein zwanzigjähriger Junge aus der uruguayischen Hauptstadt Montevideo ins Visier des österreichischen Spitzenklubs FK Austria Wien geriet. Rubén Plaza spielte bei einem der beiden Topklubs des Landes, Club Nacional de Football, kurz Nacional genannt.
Nacional und CA Peñarol waren die unangefochtenen Giganten im Land des zweifachen Weltmeisters. Und eben von den Spieler-Qualitäten, die es bei diesen Großklubs gab, versuchte die Wiener Austria mit der Verpflichtung des aus Candelones stammenden Talents Rubén-Eduardo Plaza zu profitieren.

Der Deal wurde perfekt gemacht und der junge Bursche aus dem Land östlich des Uruguays fand seine neue Heimat südlich der Donau (daher meine bestimmt nicht ganz korrekte Übersetzung als Beitragstitel).

Mitte Juli 1979 wurde verkündet:
(AZ) Austria: Nun kommt Plaza
Der Brasilianer Marcello Francesco hat schon kurz mit der Wiener Austria trainiert, wann der zweite Südamerikaner zu den Violetten kommt, ist nur noch eine Frage der Zeit. Der 20jährige Rubén Plaza von Nacional Montevideo wurde von seinem Klub an die Austria freigegeben.

Faksimile – Arbeiter-Zeitung Online Archiv:

Bis Rubén Plaza in Wien eintraf, dauerte es noch und die Austria begab sich auf eine Reise ins nordfranzösische Lille, wo sie bei einem Turnier im „Halbfinale“ auf AS Saint Etienne trafen. Vor dem Abflug wurde Austrias Vize Dr. Eric Geutner von der AZ befragt. Unter anderem auch über Neuverpflichtungen: (AZ) „Wir haben uns kaum im Inland nach Verstärkungen umgesehen, denn wenn wir heute um einen Spieler kommen, dann werden hier für jeden, der gerade gehen kann, Millionenbeträge verlangt. Der junge Brasilianer Marcello Francesco wurde von Jacare beobachtet und der Uruguayaner Rubén Plaza, der in den nächsten Tagen kommt, von Morales, mit dem er auch zeitweise in einer Mannschaft spielte. Sicher werden beide Umstellungsschwierigkeiten haben, doch wir wissen, was sie können. Ich war selbst in Südamerika und hätte einen fertigen Klassespieler bekommen können, doch wir haben uns darauf nicht eingelassen.“

Seine künftigen Kollegen und der neue Austria-Trainer Erich Hof schwärmten vom neuen Stadion, das im Vorort Villeneuve-d’Ascq erbaut wurde. Vor rund 12.000 Besuchern unterlagen die Violetten den Grünweißen aus Frankreich (AS St. Etienne) mit 3:4 und mussten nun im Spiel um Platz Drei gegen den belgischen Vertreter Beveren-Waas antreten (das Spiel ging 2:4 verloren).

Indes trainierte Rubén Plaza in Wien zum ersten Mal im Trainingsanzug der Wiener Austria:
Faksimile – Arbeiter-Zeitung Online Archiv:

Für die Austria ging es im Trainingslager in Lindabrunn weiter… und während sich die fünf österreichischen Vertreter im Intertoto-Cup am laufenden Band blamierten, fand am 1. August 1979 ein „brisantes“ Freundschaftsspiel gegen den RSC Anderlecht statt. Brisant deshalb, weil diese Paarung am 3. Mai 1978 das Finale im Europapokal der Pokalsieger war. Die Belgier gewannen damals in Paris glatt mit 4:0!

Das Spiel endete 2:2 und Rubén Plaza dürfte dabei wohl noch nicht zum Einsatz gekommen sein.

Am 7. August 1979 fand ein weiterer „Kracher“ in der Vorbereitung statt, nämlich gegen Ajax Amsterdam. Die AZ schrieb: „Ruben gegen Ajax“ (…) Sicher ist, dass die Spielmacher Prohaska und Baumeister auch diesmal fehlen werden und der Uruguayer Rubén Plaza – von seinen Mitspielern nur Ruben genannt – eine Chance erhalten soll. (…)

Die Austria gewann 5:1 (Rubén Plaza dürfte wohl nicht mitgewirkt haben).

Die neue Saison begann am 18. August 1979 mit dem Auswärtsspiel bei Sport-Club/Post. Vor gut 11.000 Zuschauern trennten sich die beiden Teams mit 2:2. Danach traten die Mannschaften zum Elfmeterschießen an. Ja richtig! Fußball-Österreich hatte wieder eine fragwürdige Sonderheit zu bieten. Nach einem Remis traten die Teams zum Shoot-out an, um Punkte für die „Prämientabelle“ zu ergattern. Der WSC/Post gewann dabei 4:2 und beispielsweise gab es bei Admira Wacker vs. GAK (1:1 nach 90 Minuten) ganze 28 Penalties zu bewundern – die Südstädter gewannen 11:10!

Unter der Woche stand das Cup-Spiel der 2. Runde gegen den SV Heid Stockerau auf dem Programm und in der Alten Au trug Ruben Plaza erstmals bei einem Pflichtspiel das Dress der Wiener Veilchen. In der 77. Minute wurde er für den Burgenländer Harald Gamauf eingewechselt. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für die Austria, dabei blieb es auch nach dem Schlusspfiff.

Zum nächsten Meisterschaftsspiel verirrten sich kaum 8.000 Zuschauer ins weite Oval des Wiener Stadions, als Rubén Plaza von Beginn an auf dem Platz stand und nach 75 Minuten ausgewechselt wurde. Die Austria besiegte Sturm Graz klar mit 6:1.

Im Herbst 1979 sollten aber nur noch zwei weitere Einsätze folgen. Zunächst beim 3:3 bei der Salzburger Austria (er spielte über die vollen 90 Minuten) und Mitte September beim 2:1-Heimsieg über den SK VÖEST aus Linz (von der 46. bis 74. Minute – nach einem Zusammenstoß mit Fuchsbichler war an ein Weiterspielen nicht mehr zu denken).

Tage darauf verlor die Austria in Dänemark das Spiel im Europapokal der Landesmeister bei Velje BK 2:3 (nach einem 1:1 im Rückspiel war dann das Europacup-Abenteuer auch schon wieder zu Ende).

Sein Comeback feierte Rubén Plaza erst im März 1980, als er auswärts beim GAK bis zur 72. Minute auf dem Feld stand. Danach folgten noch drei weitere Einätze: Eine Halbzeit lang beim 2:1-Sieg über VÖEST, ab der 63. Minute im Derby gegen Rapid (1:1) sowie die letzten neun Minuten beim 2:0-Sieg in Graz gegen den SK Sturm.

Am Ende der Saison 1979/80 hatte die Austria den dritten Meistertitel in Folge errungen und gewann auch den ÖFB-Cup. Rubén Plaza kam siebenmal zum Einsatz, doch seine nächsten Meisterschaftsspiele für die Austria sollten erst im Jahr 1981 gegen Ende der Saison folgen.

In eben jener Saison 1980/81 kam Ruben Plaza erst in der 31. Runde zu seinem ersten Einsatz, und zwar im Lehener Stadion bei der 0:3-Niederlage gegen die Salzburger Austria (ab Minute 48). Beim anschließenden 5:2-Heimsieg auf dem Sport-Club-Platz gegen den SK Sturm kam er in der 68. Minute auf den Rasen. Seine erste gelbe Karte erhielt Rubén Plaza beim Spiel in Linz gegen den LASK, das die Austria 2:3 verlor.

Danach fand das Wiener Derby gegen den SK Rapid statt, doch dabei gab es für Rubén Plaza keine Einsatzminuten (das Spiel endete 0:0). Dann kam der 13. Juni 1981: Die Austria gastierte im Lindenstadion und den gut 10.000 Zuschauern stockte in der 38. Minute der Atem, die „BF“ schrieb: „Erstmals nicht im Bilde sah sich die SCE-Abwehr in der 38. Minute, als man Petkov und Rubén Plaza fast ungehindert mit Doppelpaßspiel in den Strafraum eindringen läßt und der Südamerikaner mit seinem Schuß Martinschitz keine Chance ließ.“

Ruben Plaza hatte sein erstes Tor für die Austria erzielt und nach 90 Minuten gewannen die Veilchen 3:0,wodurch es in der letzten Meisterschaftsrunde zum schon berühmten Fernduell mit dem SK Sturm Graz kam.

Die Austria spielte daheim (am WSC-Platz) gegen den GAK und Tabellenführer Sturm hatte Rapid zu Gast. Während der SK Sturm seine Meisterträume nach dem 1:4 gegen Rapid begraben konnte, der SCE nach dem 0:2 in Salzburg mit der grottenschlechten Auswärtsbilanz dieser Saison und dem Schiedsrichter haderte – und abstieg, gewann die Austria das Spiel gegen den GAK und auch den vierten Meistertitel en suite!

Bei diesem Spiel schoß Rubén Plaza in der achten Minute das 2:0 für die Austria (Endstand 6:1).

Seite fußballerische Situation verbesserte sich aber auch in der folgenden Saison kaum. Seine ersten Einsatzminuten bekam er auswärts beim SK VÖEST ab der 80. Minute. 18 Runden später – schon im Jahre 1982 – kam er zu seinem zweiten Einsatz, wieder beim SK VÖEST (ab. der 64. Minute)! Acht weitere Minuten gab es beim darauffolgenden Cup-Finale-Hinspiel in Innsbruck und vier Tage darauf durfte er daheim am WSC-Platz gegen Austria Salzburg die vollen 90 Minuten spielen.
Das nächste Spiel führte die Austria zurück nach Innsbruck, wo sie diesmal aber nicht wie im Cup 1:0 gewannen sondern 0:1 verloren. Rubén Plaza spielte die ersten 17 Minuten und sah dabei die gelbe Karte. Danach durfte er beim großen Wiener Derby einlaufen. Gut 29.000 Zuschauer wohnten dem 0:3 gegen Rapid bei und Ruben Plaza spielte bis zur 54. Minuten.

Bei den restlichen Spielen stand Ruben Plaza durchgehend die 90 Minuten auf dem Feld:
Gleich nach der Derby-Schlappe setzte es beim Spiel gegen den Wiener Sport-Club, das auf der Hohen Warte ausgetragen wurde, eine sehr deftige 0:5-Niederlage, die kaum 3.700 Zuschauer sahen. Danach fand das Rückspiel des ÖFB-Cup Finales im Horr Stadion statt. Die Austria gewann mit Ruben Plaza den ÖFB-Cup.

Seine letzten Spiele für die Austria: 1:0-Sieg in der Südstadt; 6:1 im Horr gegen Sturm Graz sowie die 0:1-Niederlage im Liebenauer Stadion gegen den GAK. Die Austria wurde Vizemeister hinter Rapid Wien.

Und auch diesmal fand er keine Berücksichtigung in der Herbstsaison – auch nicht bei den Europa-Cup-Auftritten der Veilchen. Das Fußballerleben zeigte wieder einmal seine Schattenseite, doch eine neue Chance offenbarte sich, denn – im Februar 1983! – wurde vermeldet:

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Zu diesem Zeitpunkt lag der SCE nach der Herbstmeisterschaft an sechster Stelle (von 16 Teams), verlor nur dreimal, aber sieben Remis drückten etwas auf’s Punktekonto.

Beim ersten Probegalopp hinterm Stacheldraht verlor der SCE – noch ohne Rubén Plaza – gegen Soproni SE 0:2. Dass sich da zwei Vereine duellieren, die es in einer damals noch fernen Zukunft nicht mehr geben wird, hätte sich wohl niemand gedacht. Die damals in der zweiten ungarischen Fußball-Division spielenden Eisenbahner aus Ödenburg sind ja auch nicht mehr existent.

Seinen ersten Meisterschaftsauftritt im SCE-Dress hatte Rubén Plaza am 19. März 1983 auf der Linzer Gugl. Der SCE gewann 3:2 (sollte aber nur einer von drei Frühjahrssiegen sein), wobei die „BF“ anmerkte: „Als Volltreffer erwies sich die Verpflichtung von Ruben Plaza. Der Ex-Austrianer erledigte ein ungeheures Laufpensum, scheute keinen Zweikampf und bewies auch viel Übersicht. Obwohl Plaza im Finish etwas abbaute, muß man ihn als besten Mann am Platz bezeichnen.“

Tage darauf kochte die Mannschaft des SCE in der Schloßtaverne auf und Burgenlands einstiger Topklub erfuhr, dass er zum Teilnehmer am Mitropa-Cup 1983/84 bestimmt wurde.

Faksimile – BF Online-Archiv:

Am 25. März hatte Rubén Plaza seine Heimpremiere im Lindenstadion. Gut 5.000 Zuschauer pilgerten in den Schloßpark zum Spiel gegen den Tabellenletzten, die Vienna. Das Spiel endete 0:0 – dazu die „BF“: „(…) Es war weder ein gutes, noch ein dramatisches Match, das die Zuschauer bei dieser naßkalten Witterung erwärmen konnte. (…) Einer dieser wenigen Glanzpunkte war Neuerwerbung Rubén Plaza, der bei seinem Erstauftreten vor heimischen Publikum nicht nur sein technisches Rüstzeug aufblitzen ließ, sondern auch eine enorme Laufarbeit verrichtete und sich unerschrocken ins Kampfgetümmel warf. Eine saubere Leistung, wenn auch zu bekritteln ist, dass bei ihm, wie übrigens bei allen Mittelfeldspielern, Schüsse aus der zweiten Linie fehlten. (…)“

Dafür gab’s dann wieder einen Auswärtserfolg: 2:0 beim GAK; und im Lindenstadion wieder eine Punkteteilung – „nur“ 2:2 gegen Union Wels.

Übrigens: Mit dem 2:0-Sieg über den GAK qualifizierte sich der SCE für den Intertoto-Cup. Es war nämlich Stichtag und die drei Bestplatzierten der zehn Bewerbervereine durften dann Österreich vertreten. Der SCE boxte damit den ärgsten Konkurrenten – Austria Klagenfurt – aus dem Rennen. Die beiden anderen Klubs waren Wacker Innsbruck und Sturm Graz – zudem qualifizierte sich Admira Wacker als vorjähriger Intertoto-Gruppensieger erneut für diesen Sommer-Bewerb.

Mitte April reiste der SCE dann zu seinem nächsten Auswärtsspiel in den elften Wiener Gemeindebezirk. Auf der Simmeringer Had (Nr. 3) fand ein weiteres, denkwürdiges Spiel statt. Schon in der fünften Minute brachte Solleder den SCE in Führung, als sich nach 35 Minuten aber Schiedsrichter Schachhuber ins Rampenlicht stellte, drohte die Partie zu kippen. Die „BF“ berichtete: „Die Matchuhr zeigte die 35. Spielminute, als der Pole Wolski nach einem Korner einen Kopfball anbrachte. Obwohl Martin Lefor das Leder auf der Torlinie stehend abwehren konnte, will der Referee den Ball hinter der Linie gesehen haben und verhalf so den Simmeringern zum billigen Ausgleich. Damit aber noch nicht genug: Als Ossi Steiger nach einem Drazan-Steilpaß vor dem gegnerischen Keeper ans Leder kommt, wird er von Hebenstreit im Strafraum schwer gefoult, doch Herr Schachhuber sah keine Veranlassung auf Penalty zu entscheiden. In dieser Phase hat der Referee die Burgenländer klar benachteiligt.“

Nach der Pause leitete ein Fehlpaß von Drazan das 2:1 der Gastgeber ein, was ihm die Auswechslung einbrachte. Für Drazan brachte SCE-Trainer Sepp Schneider den Mörbischer Hans Schöll und kurz darauf kam für Erwin Schneider Hans Füzi ins Spiel. Somit begann die Schlußoffensive des SCE, die sich sehen lassen konnte. Darüber die „BF“: „Angriff auf Angriff rollte nun gegen das Simmeringer Gehäuse und in der 76. Minute wird der Angriffsschwung belohnt. Wolfgang Bauer trickst auf engstem Raum drei Wiener aus und wird schließlich von Schober aus den Angeln gehoben. Ruben Plaza verwandelt den Elfmeter bombensicher zum 2:2. Schließlich schießt Marzi, nachdem Keeper Hebenstreit einen Schuß von Hans Schöll nur wegschlagen konnte, den Siegestreffer.“

Rubén Plaza hatte sein erstes Tor für den SCE erzielt und mit diesem Sieg überholte der SCE den SK Sturm Graz, lag nun an vierter (!) Stelle und war auf UEFA-Cup-Kurs (es kam natürlich ganz anders).

20 von 30 Runden waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, doch dies sollte der letzte Sieg in dieser Meisterschaft gewesen sein. Während man daheim stets verlor, konnten zumindest die nächsten drei Auswärtspartien unentschieden beendet werden. Am Ende belegte der SCE Platz Neun und hatte seit vielen Jahren (in der 1. Division) keine Abstiegssorgen.

Nach dem Saisonende 1983 setzte der große Ausverkauf beim SCE ein, und auch Rubén Plaza sollte – laut Zeitungsmeldung – an die Austria zurück gegeben werden. Der SCE musste sparen, viele Mannschaftsstützen wurden abgegeben aber mit Rubén Plaza wurde noch verhandelt. Er blieb in Eisenstadt und kam in der dritten Runde beim GAK die zweiten 45 Minuten zum Einsatz. Der SCE verlor 1:2 – im Spiel der U23 hatte Ruben Plaza zuvor einen Elfmeter verwandelt (Endstand 3:8). Am darauffolgenden Wochenende führte Rubén Plaza den SCE zu einem 5:3-Auswärtssieg auf dem Sport-Club-Plaz, womit der SCE nach vier Runden – auch Dank der Verpflichtung von Bicovsky – drei Siege errungen hatte.

Dann kam das Heimspiel gegen Wels. Der SCE führte 2:0, als Ruben Plaza in der 61. Minute nach einer Attacke von Didi Mirnegg vom Platz getragen werden musste. Die „BF“ berichtete: „Pech für Rubén Plaza. Dem quirligen Südamerikaner, der schon in den ersten zwei Runden wegen einer Oberschenkelverletzung zum Zuschauen verurteilt war, hat es wieder erwischt. Nach einer ausschlußreifen Attacke von Ex-Teamspieler Dieter Mirnegg musste der Mittelfeldspieler mit einer schmerzhaften Knieverletzung zur Untersuchung ins Krankenhaus Eisenstadt eingeliefert werden. Glücklicherweise ist die Verletzung nciht von schwerer Natur, so daß Plaza in der kommenden Runde wieder eingesetzt werden kann.“

In Klagenfurt war er dann auch wieder dabei, das Spiel war allerdings zum Vergessen, ging 1:4 verloren.

Die Saison 1983/84 war reich an Höhen und Tiefen, doch wichtig war, dass der SCE nichts mit dem Abstieg zu tun hatte, aber auch nur im Niemandsland der Bundesliga zu finden war. Es war aber jedenfalls jene Saison, in der der SCE den Mitropa-Cup gewinnen konnte – und Rubén Plaza war dabei. (Mitropa-Cup: Näheres in der Chronik „100 Jahre SC Eisenstadt“ bzw. den auf dieser Website veröffentlichten Bericht)

Es gab sogar eine neun Spiele anhaltende Serie ohne Sieg – abgesehen vom am grünen Tisch errungenen 3:0-Sieg über Wels, da es die Welser nicht mehr gab.

Faksimile – BF Onlinearchiv: Vom Spiel SCE v SK VÖEST 1:1 (Oktober 1983)

Wirtschaftlich hatte man aber sehr zu kämpfen. Vor dem Frühjahrsstart lud der SCE zu einer Pressekonferenz in den Rittersaal der Burg Lockenhaus, wo verkündet wurde, dass der SCE ab 1. März 1984 auf reiner Amateurbasis geführt werden soll. Es sollte auch nur noch zwei Profis in der Mannschaft geben, die als Vor- beziehungsweise Leitbilder dienen sollen. Diese zwei Profis waren Bicovsky und Plaza. Als einen der Gründe, warum man sich zu diesem drastischen Schritt entschied, wurde der starke Zuschauerrückgang genannt, weshalb man auch das erste Frühjahrsspiel in Oberwart austrug, bei dem man sich ca. 6.000 Zuschauer erwartet hatte – es kamen dann rund 4.000 und der SCE verlor 1:2.

Faksimile – BF Onlinearchiv: Mitropa-Cup-Siegerehrung vor dem Spiel gegen Sturm Graz. Ruben Plaza neben Leo Martinschitz.

Die Saison 1984/85 stand an und damit der Kampf um einen der zwölf Plätze in der darauffolgenden Bundesliga-Saison, denn es wurde wieder einmal ordentlich reformiert. Die Sechzehnerliga sollte zum letzten Mal gespielt werden – ab 1985/86 war die Zwölferliga samt Play-Off das Heilmittel für Österreichs Fußball.

SCE Trainer Felix Latzke durfte sich über einige Neuzugänge freuen, unter anderem kam der Deutsche Detlef Bruckhoff vom SC Neusiedl/See in die Landeshauptstadt. Somit hatte der SCE damals fünf Ausländer, von denen aber nur drei spielen durften. Rubén Plaza dürfte nun auch fix von der Austria verpflichtet worden sein, da er als Transfer-Neuzugang im Sommer 1984 aufschien.
Beim ersten Probegalopp in Purbach, das der SCE 5:0 gewann, erzielte Rubén Plaza zwei Tore.

Die neue Saison begann mit dem Spiel bei Aufsteiger SV Spittal/Drau, das durch ein kurioses Tor von Martin Lefor 1:0 für den SCE endete – Lefor riskierte aus ca. 30 Metern einen Schuß, der Ball sprang vor dem Spittal-Keeper Walter Knaller auf, flog an die linke Stange, prallte von dort ab und flog zur rechten Stange und rollte dann über die Torlinie.
Danach gab es allerdings nur selten etwas zu Feiern. Zu den Niederlagen gesellte sich mal ein Remis (aber immerhin gegen Rapid) sowie ein 2:0-Sieg über den FavAC im Lindenstadion.
Zudem mischten sich folgende Meldungen zu den Spielberichten:

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Bei solchen Nachrichten ging fast unter, dass Ruben Plaza in Klagenfurt sein zweites Meisterschaftstor für den SC Eisenstadt erzielte. Die Klagenfurter Austria war in ihren bisherigen Heimspielen ungeschlagen geblieben und schrammte haarscharf an der ersten Niederlage am Wörthersee vorbei. Schon in der fünften Minute gab es Elfmeter für die Hausherren, doch der Ball wurde an die Querlatte gejagt. In der 36. Minute drückte Rubén Plaza – nach Paß von Rupprecht – aus gut 20 Metern ab, sein Schuß wir noch abgefälscht und zappelte im Tor der Kärntner. Zehn Minuten vor dem Ende hatte der SCE die Chance auf das 2:0 per Strafstoß, doch der Klagenfurter Keeper wehrte den Ball von Steiger ab. Eine Minute darauf gelang den Gastgebern das 1:1.

Der SCE blieb auf Zwölferliga-Kurs und am 9. November 1984 fand das schon legendäre Spiel gegen den SK Sturm statt. An die 3.500 Zuschauer kamen ins Lindenstadion und sahen, wie der SCE von Beginn an die Grazer in deren eigene Hälfte festnagelten. Nach nur 13 Minuten stand es 2:0 für den SCE. In der achten Minute trat Bicovsky zum Freistoß an, den die Sturm-Mauer abfälschte. Rubén Plaza stand am richtigen Fleck und drückte das Leder zum 1:0 in die Maschen. Kurz darauf das 2:0 durch Rupprecht. Nach einem Freistoß der Grazer fand der Ball seinen Weg ins SCE-Tor und kurz darauf schwächten sich die Grazer, denn Eisenfuß Steiner wurde ausgeschlossen. Heinz Peischl sorgte noch vor der Pause für die 3:1-Führung. In der 52. Minute überhob Rubén Plaza Sturm-Goalie Saria gekonnt zum 4:1, fünf Minuten später erhöhte Martin Lefor auf 5:1 für den SCE. Sturm kam noch zu einem zweiten Treffer in der 61. Minute, doch das war nur noch Ergebniskosmetik.

Die Krise in der Führungsetage des SCE beruhigte sich auch wieder und nach der Herbstmeisterschaft lag man auf Platz 7.

Im Frühjahr 1985 läuteten dann die Hochzeitsglocken für Rubén Plaza und er übernahm zudem auch seinen neuen fahrbaren Untersatz: Faksimile – BF Onlinearchiv

Nach einer durchwachsenen Frühjahrsmeisterschaft schaffte der SCE noch Rang Acht und hatte die vorgegebene Qualifikation für die neue Zwölferliga geschafft.

Im Sommer 1985 stand erneut die Teilnahme am Intertoto-Cup auf dem Programm. Das erste Spiel führte den SCE nach Schweden, wo sie gegen Hammarby eine empfindliche 0:4-Klatsche verkraften mussten. Die Schweden, die Mitten in der Meisterschaft standen, hatten gegen den SCE, der sich erst zu Beginn der Vorbereitung auf die kommende Saison befand, leichtes Spiel. Ruben Plaza spielte dabei bis zur 70. Minute mit. Anschließend ging es nach Oslo, wo der SCE gegen Valerengen 1:3 verlor (ohne Ruben Plaza).

In der Folge wechselte Rubén Plaza zum Wiener Sport-Club, der in der 2. Division spielte. Beide Klubs trafen sich dann im Mittleren-Play-Off und schafften die Qualifikation zur Teilnahme an der 1. Division 1986/87.

Im Sommer 1986 begrüßte der damalige SCE-Trainer Ernst Weber seine Neuzugänge unter denen sich auch Rubén Plaza befand.
Faksimile – BF Onlinearchiv:

Als der SCE in der zweiten Runde den Wiener Sport-Club samt Hans Krankl und Felix Gasselich zu Gast hatte, und 2:0 gewann, wollten dies kaum 2.000 Zuschauer sehen. Zum nächsten Heimspiel gegen den FC Tirol pilgerten allerdings an die 11.000 Besucher in den Schloßpark. Die Innsbrucker gewannen 5:3 und drei Tage später fand das nächste Heimspiel gegen den GAK vor gut geschätzten 1.500 Fans statt.

Um ja unter die ersten Acht zu gelangen, wollte man den brasilianischen Jose Dirceu, der bei der WM 82 45 Minuten im ersten Gruppenspiel gegen die Sowjetunion absolvierte, verpflichten. Ein geheimer Sponsor wollte ihn für den SCE kaufen und es geisterte sogar ein Monatsgehalt von 300.000 Schilling durch die Medienwelt. Er kam dann doch nicht, sondern wechselte innerhalb von Italien von Como nach Avellino und wechselte fast jährlich die Klubs, bis er 1995 bei einem Verkehrsunfall starb.
Statt des Brasilianers wollte dieser geheimnisvolle Sponsor nun sogar Hans Krankl nach Eisenstadt lotsen – daraus wurde aber auch nichts.

Dafür kam ein paar Wochen später der Südafrikaner Calvin Petersen, der laut SCE-Obmann Lang fußballerisch gleich hinter Diego Maradona rangiert und nicht sehr billig, aber sein Geld wert sei… Er kam von den Buschböcken des Bush Buck Football Club der südafrikanischen Liga. Nach sieben Monaten verließ er enttäuscht Eisenstadt.

Vor der 20. Runde nahm Trainer Weber seinen Hut und sein Co. Prof. Alfred Eisele, die SCE-Legende, übernahm die Mannschaft, die sich gleich ordentlich am Riemen riss und die Vienna im Lindenstadion – vor 800 Zuschauern – 2:0 bezwang. Dann gab es im Hanappi-Stadion eine 2:4-Niederlage, wobei Rubén Plaza – wie so oft im Herbst 1986 – zu den besten SCE-Spielern zählte. Das finale 2:0 gegen Austria Klagenfurt vor stolzen 300 Zuschauern im Lindenstadion hatte keine Auswirkung auf die Tabelle.
Bei diesem Spiel, das laut „BF“ „Fußball zum Abgewöhnen bot“ stachen nur zwei Spieler aus der Mannschaft hervor. Ja, einer war Rubén Plaza – der zweite Josef Heiling.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Die Ergebnisse im Grunddurchgang waren durchaus OK, doch zwei, drei Spiele hätten besser gestaltet werden müssen, um eine Chance auf einen Platz unter den ersten Acht zu haben. Eine Niederlagenserie setzte dem SCE tabellarisch stark zu und die Qualifikation für das Obere-Play-Off wurde verpasst.

Da mit Plaza, Bukovic, Petersen und Srajlic gleich vier Ausländer im SCE-Kader standen, war im Jänner 1987 angedacht, dass Rubén Plaza die eingebürgert werden sollte.

Hermann Krenn übernahm das Traineramt für das Mittlere-Play-Off, wo es diesmal aber eben kein Happy End gab (genaueres in der Chronik „100 Jahre SC Eisenstadt“).
Kurz vor dem Start gegen den VfB Mödling verletzte sich Rubén Plaza beim Training schwer, und fiel für das Frühjahr aus.

Die „KRONE“ schrieb: „Schwerer Schlag für den SCE: Plaza fällt lange aus“
Rubén Plaza wurde gestern (19.02.1987) am Knie operiert – die Diagnose Kreuzband-, Seitenbandriß sowie eine Meniskusverletzung, 6 Wochen Gips!
Plaza verletzte sich ohne Fremdverschuldung beim Versuch, einen Ball durch ein Tackling zu erkämpfen, und zwar riß er sich nicht nur das hintere Kreuzband und innere Seitenband, er verletzte sich auch den Meniskus, was eine zwei Stunden lange Operation im Eisenstädter Krankenhaus zur Folge hatte.  (…) „Für uns ist das eine Katastrophe“, meinte Eisenstadts Kotrainer Fred Eisele, der in dieser Woche das Training leitet.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Fast zeitgleich mit der Hiobsbotschaft über die Verletzung von Rubén Plaza flattere den Nachwuchsspielern und deren Eltern ein Schreiben des SCE ins Haus, in dem sie über die Einstellung des Spielbetriebes der U16-Mannschaft informiert wurden.
Einen Monat nach seiner Operation wurde Ruben Plaza von der „KRONE“ besucht: Seit drei Tagen ist Ruben Plaza wieder zu Hause. „Ich war die ersten drei Tage lang überhaupt nicht ansprechbar“, erzählt Plaza, der noch immer recht deprimiert wirkt. „Als ich die Wunden gesehen habe, hatte ich nur einen Gedanken: Nie wieder Fußball.“ Mittlerweile hat sich Plaza aber bereits wiederum von diesem Gedanken abgewandt: „Ich denke jetzt wieder positiv. Ich versuche so schnell wie nur irgend möglich fix zu werden“, erzählt der schwerverletzte Eisenstädter.
Plaza hat aber noch große Probleme. Er kann kaum schlafen und die Wunden schmerzen noch immer.“ (…).

Das Frühjahr 1987 stand unter keinem guten Stern und nach der Enttäuschung im Mittleren-Play-Off war der SCE ein Zweitdivisionär, und die dunklen Wolken über dem Lindenstadion verfinsterten sich dramatisch.
Nach seiner langen Verletzungspause arbeitete Ruben Plaza hart, um bald wieder einsatzbereit zu sein, doch frühestens im Juli – so wurde ihm prognostiziert – könne er erst wieder mit dem Training beginnen.

Dies tat er, besuchte auch fast täglich das Training seiner Kammeraden und litt mit dem SCE mit.

Die neue Meisterschaft (1987/88) war schon ein paar Spiele alt, als er beim Testspiel in Drassmarkt in der zweiten Halbzeit aufs Feld kam, und mehr Linie ins Spiel brachte. Die Partie endete mit einem 9:1-Sieg des SCE, wobei Rubén Plaza einen Penalty verwandelte.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Sein lang ersehntes Comeback in der Meisterschaft gab es in der vierten Runde, als der SCE daheim Flavia Solva empfing. In der 55. Minute kam er für Steinwender ins Spiel, das der SCE 1:0 gewann. In der nächsten Runde stand er schon von Beginn an auf dem Platz, konnte die 0:3-Niederlage gegen den SV Spittal/Drau aber nicht verhindern.

Danach gewann der SCE daheim gegen den SAK 1914 mit 3:1 und Rubén Plaza erzielte dabei das 2:0. Einen Aufschwung gab es aber nicht, viele Niederlagen stellten sich ein und ein Platz unter den ersten Vier, um sich für das Mittlere-Play-Off zu qualifizieren, rückte in unerreichbare Ferne. Drei Runden vor dem Ende des Grunddurchganges konnte der SCE seinen letzten Sieg (den sechsten, wobei Kapfenberg mit lächerlichen zwei vollen Erfolgen sogar noch einen Platz vor dem SCE rangierte). An jenem 13. November 1987 (ein Freitag) gewann der SCE im Lindenstadion vor 500 Zuschauern gegen den Kremser SC 3:1. Dabei erzielte Rubén Plaza ein Traumtor!

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Krems war damals niemand Geringerer, als der überlegene Tabellenführer der 2. Division. Die erste Halbzeit war zwar zum Vergessen (der KSC ging durch einen Elfmeter 1:0 in Front), doch in den zweiten 45 Minuten spielte der SCE groß auf. Vargek gelang in der 57. Minute der Ausgleich, Sarajlic stellte in der 64. Minute per Freistoß auf 2:1 und in der letzten Minute startete Rubén Plaza von der Mittellinie ein Solo und schupfte den Ball über den verdutzten KSC-Keeper Angerer zum 3:1 in die Maschen des Tores, das vor der alt ehrwürdigen Linde stand!

In der letzten Runde des Grunddurchganges hatte der SCE den USV Salzburg zu Gast. Mitte der zweiten Halbzeit wurde Rubén Plaza vom Schuh eines Salzburgers im Gesicht getroffen. Dabei erlitt er nicht nur eine Kieferverletzung sondern auch ein Cut am Kehlkopf.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Damit aber nicht genug, denn die wirtschaftliche Krise beim SCE spitzte sich täglich zu und der Sparstift wurde angesetzt und auch der Abstieg aus der Bundesliga – der dann ja auch eintraf – wurden in Kauf genommen. Das hieß, dass viele Spieler auf der Abschußliste standen – darunter auch Rubén Plaza.

Laut einem Medienbericht erhielt Rubén Plaza die kostenlose Freigabe und verhandelte mit einem Klub aus der Bayern-Liga. Er wechselte schlußendlich zum BSC Sendling 1918 München, der Mitte der 80-er-Jahre aber keineswegs in der Bayern-Liga spielte. Die Ligabezeichnung ist da nämlich etwas irreführend. Es gibt die Bayern-Liga, unter der die Landesliga Bayern rangiert, wo eben jener BSC Sendling 1918 zu jener Zeit gespielt haben dürfte.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Bayern kam Rubén Plaza zurück ins Burgenland, und zwar zum ambitionierten Landesligisten SV Sigleß, der gerne in die Regionalliga Ost aufsteigen wollte. Rubén Plaza übernahm das Amt des Spielertrainers und sah sich natürlich um neue Spieler um, dabei schaute er sich natürlich auch beim künftigen Ostligisten SC Eisenstadt um: (BF) „Als Lockvogel von Sigleß zieht derzeit SC Eisenstadts ehemaliger Südamerika-Import Rubén Plaza in den Kreisen der SCE-Spieler seine Runden. Plaza, den es nach einem kurzen Bayern-Aufenthalt wieder ins Burgenland verschlagen hat und nun mit Sigleß unbedingt in die Regionalliga will, hätte dabei gerne seine alten Freunde Hannes Marzi und „Motz“ Bleyer um sich. Dagegen aber protestiert und dementiert SCE-„Sprecher“ Hans Valtingoier heftigst: „Die Mannschaft bleibt, wie sie ist.““.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Spielertrainer Rubén Plaza konnte unter anderem Goalgetter Hannes Marzi nach Sigleß lotsen und feierte einen gelungenen Einstand: Gegen Ostliga-Absteiger SV St. Margarethen gewann Sigleß 4:0, wobei Plaza ein Tor schoß und Marzi dreimal einnetzte! Die Saison beendete Sigleß aber nur auf Platz Neun, da war er aber schon seit dem Winter nicht mehr auf der Trainerbank.

Im November 1988 geschah es dann: Beim Auswärtsspiel im Südburgenland beim SV Eltendorf (13. Runde) verletzte sich Rubén Plaza schon in der fünften Minute. Eine Verletzung, die in wenigen Monten das Ende seiner ereignisreichen Karriere bedeuten sollte.

Als sich im Jänner 1989 das Transferfenster öffnete, wollte er zum Ostliga-Nachzügler ASK Baumgarten wechseln, gehörte aber immer noch den Münchnern.

Faksimile – BF Onlinearchiv:

Der Transfer konnte aber dennoch vollzogen werden und der noch an seiner im Herbst erlittenen Verletzung laborierende Ruben Plaza war nun Spieler des ASK Baumgarten, der in der Regionalliga Ost um den Ligaerhalt kämpfte.
Dabei konnte er ihnen aber nicht mehr helfen, denn Anfang April 1989 stand in der „BF“: Endgültig Abschied genommen vom aktiven Fußballsport hat nun Burgenlands Südamerikaner Rubén Plaza: „Herz und Knie machen nicht mehr mit, und außerdem sollen Beruf und Familie nicht länger im Abseits stehen.“

Ganz nahm er aber nicht Abschied vom Fußball, denn Rubén Plaza wurde später Trainer beim Nachwuchs der Spielgemeinschaft St. Georgen/Eisenstadt.

in memoriam Rubén Plaza

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

75 Jahre DVSC (1977)

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Ende Juli 1977 begann beim SC Eisenstadt die Vorbereitung auf die neue Saison mit dem ersten Testspiel in der Seegemeinde Oggau, wo die Hauptstädter auf den Landesligisten trafen.

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Das Team des SCE zeigte vor allem in der ersten halben Stunde ausgezeichnete Kombinationen und ließ so manchen kernigen Schuss aufs Tor der Hausherren ab, von denen immerhin drei im Netz zappelten. Nach der Pause schaltete der SCE ein paar Gänge zurück und besiegte den UFC Herztröpferl Oggau durch Tore von Schneider (2), Schlögl, Eder und Krenn mit 5:0.

SCE in Oggau

BF-Onlinearchiv: UFC Oggau vs. SCE 0:5

Nach dem ersten Test reiste der SCE-Troß am Montag, den 25. Juli 1977, nach Debrecen, denn der ungarische Erstdivisionär hatte die Burgenländer zu seinem 75jährigen Jubiläum zu einem international besetzten Turnier eingeladen.

In den kommenden Tagen fanden in der ostungarischen Stadt die Spiele des Jubiläumsturniers statt, an dem folgende vier Vereine teilgenommen haben:

Debreceni Vasutas SC
Der Gastgeber und Jubilar war in der abgelaufenen Saison Achter der Nemzeti Bajnokság II, also der zweiten Liga, geworden. In der aus zwanzig Vereinen bestehenden Liga konnten sie aber immerhin ein leicht positives Ergebnis vorweisen: 15 Siege, 12 Remis und 11 Niederlagen bei 50:39 Toren.

SC Eisenstadt
Das Spieljahr 1976/77 war für den SCE sehr ausgeglichen, denn von den dreißig Spielen wurden zehn gewonnen, zehn gingen verloren und zehn Partien endeten unentschieden. Zufrieden war damit aber niemand. Platz Sieben in der 2. Division entsprach nicht den eigenen Anforderungen.

Clubul Sportiv Jiul Petrosani
Die Rumänen wurden 1976/77 Fünfter der ersten Liga, die aus achtzehn Klubs bestand. Ihren größten Erfolg hatten die Minenarbeiter 1974 errungen, denn da wurden sie rumänischer Pokalsieger und spielten im europäischen Pokalsiegerbewerb gegen Dundee United. Nach einem 2:0-Heimsieg schieden sie damals in Schottland nach einer 0:3-Niederlage aus.
Jiul Petrosani war bei diesem Turnier der am Papier stärkste Teilnehmer.

RFK Novi Sad 1921
Die im Schatten des „großen“ FK Vojvodina Novi Sad stehenden Kanarienvögel belegten 1976/77 den zweiten Platz der jugoslawischen 2. Liga – West. Die Rückkehr ins Oberhaus, wo sie zuletzt 1963/64 spielten, blieb ihnen verwehrt.

Für den SCE begann das Turnier mit dem Spiel gegen die Rumänen im Nagyerdei-Stadion (Großwald-Stadion) von Debrecen. Die Schwarzweißen aus der Kohleabbaustadt Petrosani sollen recht forsch an die Sache gegangen sein und hatten am Ende auch noch den Schiedsrichter auf ihrer Seite, denn in der letzten Spielminute wurde Erwin Schneider im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Elfmeterpfiff blieb aus.

CS Jiul Petrosani vs. SC Eisenstadt 2:2 (0:1); SCE-Tore: Schlögl, Schneider
Debreceni Vasutas SC vs. RFK Novi Sad 2:3

Das zweite Spiel bestritt der SCE gegen den Gastgeber aus Debrecen, von dem sie auch einen schönen Wimpel überreicht bekamen.

Die Sonne brannte ordentlich auf die Spieler und Zuschauer herunten. Bei der Hitze konnte das Team des SCE nicht an die gute Leistung gegen die Rumänen anschließen und verlor gegen die Ungarn mit 0:3.

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Der Wimpel von 1977.

Debreceni Vasutas SC vs. SC Eisenstadt 3:0 (1:0)
CS Jiul Petrosani vs. RFK Novi Sad: muss von Petrosani gewonnen worden sein!

Das letzte Spiel des Jubiläumsturniers bestritt der SCE gegen die Serben aus Novi Sad, die durch zwei perfekt abgeschlossene Konter die Partie gewinnen konnten. Für die Eisenstädter blieb nur der letzte Platz als Ausbeute übrig sowie ein Ehrenpreis, da die Burgenländer die fairste Mannschaft gestellt haben.

SC Eisenstadt vs. RFK Novi Sad 0:2 (0:1)
Debreceni Vasutas SC vs. CS Jiul Petrosani: muss vom DVSC gewonnen worden sein!

  1. Debreceni Vasutas SC (4 Punkte, besseres Torverhältnis)
  2. RFK Novi Sad 1921 (4 Punkte, schlechteres Torverhältnis)
  3. CS Jiul Petrosani (3 Punkte)
  4. SC Eisenstadt (ein Pünktchen bei 2:7 Tore)
Turnier in Debrecen 1977

BF-Onlinearchiv: Turnier in Debrecen

Wie gingen die Saisonen der vier Turnierteilnehmer aus?

Debreceni Vasutas SC belegte Platz Drei und scheiterte knapp am Aufstieg in die höchste Liga Ungarns.

Der SC Eisenstadt wurde 1977/78 Zehnter der 2. Division und konnte nur ganz knapp den Titel „bester burgenländischer Fußballverein“ behaupten, denn der ASV Kittsee (Aufsteiger aus der Regionalliga Ost) beendete die Saison punktegleich mit den Eisenstädtern, hatte aber ein schlechteres Torverhältnis vorzuweisen.
Im Lindenstadion war der SC Eisenstadt recht ansehnlich unterwegs: 9 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen.
Doch auswärts waren die Hauptstädter ein gern gesehener Gast: 2 Siege, 2 Remis und gleich 11 Niederlagen!

Der CS Jiul Petrosani belegte Platz Sieben, was beruhigender aussieht, als es war. Mit ihren 34 Punkten waren sie nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz (Rang 16) entfernt – so eng ging es 1977/78 in Rumänien zu.

Nach dem optisch knapp verpassten Aufstieg 1977 (sieben Punkte hinter Osijek) entging der RFK Novi Sad 1921 ein Jahr später nur hauchdünn dem Abstieg in die dritte Ebene des jugoslawischen Fußballs. Gleich sechs Klubs, jene auf den Plätzen 13 bis 18 mussten runter. Die Blaugelben wurden mit einem Punkte Vorsprung gerade noch Zwölfter.

! ! ! ! !

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Eh bien, regarde ça!

Alles über die frühe Geschichte des Fußballsports in Westungarn, dem neu geschaffenen Burgenland und die Entwicklung des Fußalls in Eisenstadt – und auch noch ein wenig mehr – gibt es hier: ->

Katastrophal!

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Katastrophal, einfach katastrophal!

Seht selbst:

2-3-8

1-3-10

1-5-9

1-4-9

2-3-10

2-2-12

4-3-11

0-3-15

5-6-4

4(5)-1-9

4-6-5

0-5-6

1-2-8

Echt furchterregend, nicht wahr?

Was das sein soll? Ganz einfach: Das ist die Auswärtsbilanz des SC Eisenstadt in der höchsten Spielklasse Österreichs!

In der alten Nationalliga beziehungsweise ab 1974 in der Bundesliga war der SCE oft ein gern gesehener Gast in den Stadien sowie Sportplätzen des österreichischen Fußball-Olymps. Im ersten Nationalliga-Jahr gelangen dem SCE immerhin zwei Auswärtssiege (in Bregenz sowie auf der Hohen Warte gegen die Vienna), doch in den kommenden drei Oberhaussaisonen (mit einer Kurzunterbrechung Anfang der Siebzigerjahre, denn da war der SCE wieder in der Regionalliga Ost) gab es jeweils nur einen einzigen Sieg in der Fremde zu bejubeln.

Die eklatante Auswärtsschwäche gipfelte in der Bundesliga-Saison 1980/81, denn bei den achtzehn Spielen konnte der SCE nur in drei Partien punkten – drei Unentschieden! Kein Wunder, dass der SCE damals gleich wieder absteigen musste.

Bei genauer Betrachtung der sich in Grenzen haltenden Auswärtssiege, wird auch anschaulich, dass der Sportclub Eisenstadt diese nur sehr selten gegen Spitzenmannschaften erringen konnte:

  • 1969/70 gewann der SCE beim SK Sturm mit 3:1, der am Ende der Saison Dritter wurde, der SCE musste dennoch absteigen.
  • 1974/75 bezwang der SCE den Vizemeister SK VÖEST in Linz mit 1:0 und gewann beim Vierten FK Austria Wien/WAC mit 2:1.

Das war’s dann aber auch schon.

Nach dem Wiederaufstieg 1982 verzeichnete der SCE seine beste Auswärtsbilanz der Geschichte: 5 Siege, 6 Remis, 4 Niederlagen.

Zwei Jahre später waren die Resultate des SC Eisenstadt in der Fremde ebenfalls recht ausgeglichen: 4 Siege, 6 Remis und 5 Niederlagen.

Doch dann, als die Zwölferliga mit dem Grunddurchgang eingeführt wurde, verfiel der SCE wieder in sein altes Muster: 0 Siege 5 Remis, 6 Niederlagen. Über das Mittlere-Play-Off qualifizierte sich Burgenlands Erstdivisionär wieder für die 1. Division, sackte im folgenden Grunddurchgang mit einer Auswärtsbilanz von 1-2-8 allerdings abermals ins MPO ab, von wo es dann runter in die 2. Division ging.

In seinen dreizehn Oberhaussaisonen sammelte der SCE 27 echte Siege sowie einen am grünen Tisch, den es gegen die in Luft aufgelösten Welser (1984) gab, verbuchte zudem 46 Remis und musste 116 Niederlagen einstecken!

Die 27 tatsächlich errungenen Auswärtssiege gab es gegen folgende Kontrahenten:

3x LASK

3x Wiener Sport-Club

2x First Vienna Football Club 1894

2x SK Sturm Graz

2x FK Austria Wien

2x SK VÖEST Linz

2x GAK

2x SC Neusiedl/See

Schwarz-Weiß Bregenz

WSV Donawitz

SK Austria Klagenfurt

FC Admira/Wacker

1. Simmeringer SC

SV Sankt Veit

SV Spittal/Drau

FavAC

SV Austria Salzburg

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