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Pfingsten 1948

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EIN STERN FIEL VOM HIMMEL!
1948 wurde in der Landeshauptstadt das 300jährige Jubiläum der Erhebung zur königlichen Freistadt gefeiert. Wie schon in den Jahrhunderten davor und den Jahrzehnten danach auf dieser Welt, zeigte sich die Politik gerade bei feierlichen Anlässen sehr volksnah und so geschah es auch , dass die Stadtgemeinde zu Pfingsten 1948 den Pokal stiftete, den der Sieger des Turniers des SC Eisenstadt, das natürlich zu Ehren der 300jährigen Bestandsfeier der Freistadt Eisenstadt abgehalten wurde, überreicht bekam.

Neben dem Veranstalter, dem Klub der Landeshauptstadt, nahmen noch der SV Stöttera, der ASV Stinkenbrunn (heute Steinbrunn) sowie das Team von Postsport Wien an diesem Turnier teil.

Die Semifinal-Spiele wurden am Pfingstsonntag vor gut und gerne 2.000 Zuschauern am Eisenstädter Sportplatz (ungefähr dort, wo heut’ die Firma Isosport steht [wenn ich mich nicht irre]) ausgetragen. Den Anfang machte das Spiel zwischen Postsport Wien und dem SV Stöttera. Die Teams liefen unter strahlendem Wetter ein, nahmen Aufstellung und lauschten der Ansprache von Stadtrat Schneider.
“Seitens des Sportclub Eisenstadt gab Herr Wimmer erläuternd Ausdruck über Sinn und Zweck dieser Veranstaltung”, so die BF damals.
Die Gäste aus der Bundeshauptstadt begannen das Spiel auf lässige Art und glaubten, dieses wohl im Stehen gewinnen zu können. Das Team aus Stöttera passte sich dem aber nicht an und spielte munter auf. Nach 20 Minuten stand es noch 0:0. Die Postler erkannten nun, dass sie weit mehr für das Spiel tun müssen, damit es ihnen nicht gänzlich aus der Hand gleitet.
Nun gab es auf beiden Seiten Stangenschüße zu sehen und die Tormänner hatten auch reichlich Glück, denn hie und da zeigten sich bei den zwei Schlußleuten Unsicherheiten. Die Stötteraner setzten nach, ihr Eifer wuchs und wurde schließlich auch mit dem Führungstreffer belohnt! Pausenstand: 1:0 für Stöttera.
Die Burgenländer dürften damit aber schon ihr ganzes Pulver verschossen haben, denn nun drückten die Postler und stopften die Bälle wie Briefe ins Tor der Stötteraner. Post spielte in der Folge mit seinen Gegnern Katz und Maus und siegte klar mit 6:1. Ein aus gut 35 Metern getretener Freistoß, der im rechten Kreuzeck landete, war eines der Highlights.

Dann kam der SCE aufs Feld, der es – wie oben schon erwähnt – mit dem ASV Steinbrunn ähh, ich meine mit dem damals noch als ASV Stinkenbrunn genannten Klub zu tun, der ja auch ein alter Meisterschaftsrivale des SCE war. Dabei konnten die Hauptstädter für die in der Meisterschaft erlittenen Niederlagen tüchtig Revanche nehmen.

Die BF berichtete: Das Los wird gezogen, Stinkenbrunn gewinnt und spielt mit der Sonne im Rücken. Mit viel Schwung und Elan beginnt das Spiel. und beide Mannschaften kämpfen mit weit größerem Einsatz und Spielfreude als ihre Vorgänger. Stinkenbrunn drückt mächtig aufs Tempo und bedroht sichtlich das Gehäuse der Hauptstädter. Die Hintermannschaft ist aber wunderbar in Fahrt und versteht jede Situation zu meistern. In dieser Zeit ist es besonders der alte Fraß, der mit Ruhe und alter Kampferfahrung seinen Gegner begegnet. Die Uhr zeigt bereits die 25. Minute und noch immer rollt Angriff auf Angriff gegen das Tor der Hauptstädter, deren Glück ihnen jetzt Torhüter steht. Ein Bombenschuß des Rechtsverbinders knallt an die untere Kante der Querlatte und schon sieht alles Tor. Doch nein, der Tormann kommt während dem Sprung zur Fallbewegung und gibt seinem Körper eine Drehung, der Ball kommt, von der Latte abspringend, auf den Rücken des Tormannes und von dort ins Spielfeld, wo ihn der Verteidiger aus der Gefahrenzone befördert.
Der Schiedsrichter läßt weiterspielen, obwohl viele mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sind. Dies hätte vielleicht dem Spiel eine entscheidende Wendung gegeben. Stinkenbrunn, dadurch etwas deprimiert, wird zerfahren und läßt sichtlich in der Leistung nach. Eisenstadt hingegen erfaßt dies und beginnt sich zu entwickeln. Der Internationale Fleck, zu seiner alten Form aber noch immer nicht zurückgefunden, bemüht sich, durch brauchbare Vorlagen System in den Angriff zu bringen. Hier jedoch landet der Ball an einer Klagemauer. Pfann als Angriffsführer leidet sichtlich an einer Verletzung, die es ihm nicht ermöglichte, seine beiden Nebenmänner auch nur ein einziges Mal richtig einzusetzen. Außerdem wußten sie mit den ihnen zugespielten Bällen nichts anderes anzufangen, als zu den Wolken zu senden.
Csini, der alte Internationale, stand mehr am Abstauber als im Spielgeschehen. So war nur mehr Rippel am linken Flügel, den man als vollwertigen Stürmer bezeichnen konnte. Er war es auch, der den ersten Tortreffer einleitet, so daß Cini aus seiner üblichen Abseitsstellung zum ersten Tor einsenden konnte. Dazu sei betont, daß dies eine Leistung war, die so schnell kein Zweiter nachmacht. Jetzt haben die Hauptstädter Lunte gerochen und schon klingelt es zum zweitenmal im Gehäuse der Stinkenbrunner. 2:0 steht es und kurz darauf geht es in die Halbzeit. Eisenstadt beginnt nun ihrerseits das Tempo zu diktieren und läßt ihren Gegner nicht mehr zu Wort. Hier ist es die Halfreihe, die den Sturm mit brauchbaren Bällen überfüttert. Der Sturm kann sich aber noch immer nicht finden und verzettelt seine Kräfte in nutzlosen Dribbeleien. Anstatt sechs gibt es eben nur noch zwei Treffer. Eisenstadt scheint sich damit zu begnügen und geht in die Defensive. Eine grobe Unsportlichkeit, die sich der ansonsten so ruhige und vorbildliche Sportler Georg Fuhrmann zuschulden kommen ließ, veranlaßte seinen Ausschluß, und schon konnte kurz darauf Stinkenbrunn ein Tor aufholen.
Zum Glück ging es aber dem Ende zu, und Eisenstadt ging als vielumjubelder, doch nicht als überzeugender Sieger hervor.

Am Pfingsmontag fanden dann die Finalspiele statt. Den Anfang machte das Spiel um Platz Drei. Die beiden Teams von Stinkenbrunn und Stöttera liefen auf den Platz, begrüßten die Zuschauer, nahmen Aufstellung und schon ertönte der Pfiff des Schiedsrichters. Beide Teams zeigten, dass keiner Letzter dieses Turnieres werden wollte, doch zur Pause stand es noch 0:0. In der zweiten Halbzeit fielen dann auch endlich Tore – drei Stück an der Zahl, von denen Stöttera zwei, Stinkenbrunn eines erzielte.

Es folgte das große Finale! Die BF berichtete darüber:
SC Eisenstadt gegen Postsport Wien 3:0 (1:0)
Mit Spannung erwartet das Publikum das Hauptspiel und, wie man vielerseits hört, räumt man den Heimischen sehr wenig Erfolgsaussichten ein. Doch man höre und staune. Ein Stern fiel vom Himmel.
Die Eisenstädter waren nicht zu erkennen. Sie legten ein Spiel hin, das Freund und Feind anerkennen mußte. Einzelne hiebei besonders zu loben wäre nicht am Platze, da alles von einem Willen, und zwar dem Willen zum Sieg getragen war.
Anders hingegen war es bei den Gästen. Sie kamen bei weitem nicht an die Leistung vom Vortag, machten einen ermüdeten Eindruck und glaubten obendrein, den Pokal schon in ihrer Tasche, so wie sie das Spiel im Stehen spielen wollten wie am Vortage. Als es ihnen aber zu Bewußtsein kam, daß dies mit Eisenstadt nicht möglich ist, war es zu spät und mit ihren Kräften am Ende. Der Spielverlauf beginnt sofort mit rassigen Angriffen der Eisenstädter, die bereits in der zweiten Minute den Führungstreffer erzielen. Martetschläger am linken Flügel erhält den Ball, überspielt elegant den half und Verteidiger, flankt zur Mitte, wo der flinke Cini das Leder erhascht und kurz entschlossen einsendet. Großer Jubel begleitet den Treffer. Von da ab feuern die Zuseher mächtig ihre Spieler an, die als Dank dafür immer mehr und mehr schöne Angriffe vor das Tor der Postler tragen. Mit 1:0 aber werden die Seiten gewechselt und die Heimischen kämpfen noch aufopfernder als bisher.
Kaum vergehen 10 Minuten, als sich der zweite Treffer einstellt. Leo Fuhrmann wurde von seinen Kameraden aufs herzlichste beglückwünscht. Der Jubel aber hat sich noch kaum gelegt, als in der 17. Minute Pfann mit einem herrlichen Schuß den Stand auf 3:0 setzte. Postsport gibt sich nun scheinbar geschlagen und kann bei einzelnen Durchbrüchen, die von der eisernen Abwehr der Heimischen aber mit Sicherheit abgewehrt werden, zu keinem Erfolg mehr kommen.
Schiedsrichter Stary leitete das Spiel einwandfrei, und die ihm vom Obmann der Postsportler gemachten Vorwürfe entbehrten sichtlich jeder Grundlage. Sie können eher als kleinlich bezeichnet werden.
Abschließend hielt Bürgermeister Fleck eine Ansprache an die Mannschaften, dankte für ihren ritterlichen Kampf und überreichte dem Kapitän der Sieger, Herrn Fraß, unter großem Jubel der Zuschauer den Pokal.

Den Schwung aus diesem Pokalturnier nahm der SCE auch gleich ins nächste Meisterschaftsspiel gegen den alten Rivalen aus Neufeld mit, den sie seit 1945 nicht mehr besiegen konnten, und gewannen glatt mit 4:0!

Faksimile – BF-Onlinearchiv: Tabellenstand per 30. Mai 1948



Jour ordinaire (1969)

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Die 19. Minute: Varga bekommt im Strafraum den Ball, dreht sich um, läuft noch einige Schritte zurück und kanoniert den Ball in die Maschen. Großer Jubel im Lindenstadion, ebenso nach 90 Minuten!

Was war geschehen?
Zunächst mal der Reihe nach: Die zweite Nationalliga-Saison des SC Eisenstadt bog in die Zielgerade ein und für Burgenlands Flaggschiff im nationalen Fußball schaute es ganz und gar nicht gut aus.

Der SCE steckte tief im Abstiegssumpf der Nationalliga fest. Da der WSV Donawitz schon als Absteiger feststand und die 15er-Liga in der kommenden Saison zu einer 16er-Liga werden sollte, wollte natürlich niemand auf dem vorletzten Rang der Tabelle landen. Um den Klassenerhalt kämpften, kratzten und bissen damals noch vier Mannschaften. Die besten Karten hatte der SC Wacker mit 22 Punkten, dahinter lag SW Bregenz mit 21 Punkten (aber mit einem Spiel mehr auf dem Buckel), gefolgt von der WSG Wattens mit 19 Zählern und am schlechtesten sah es für den SC Eisenstadt aus, der mit 17 Punkten auf dem ungeliebten 14. Platz lag.

Bitter dabei war, dass der SCE gerade erst bei Admira-Energie in der Südstadt ein 1:1 holte ABER der SK Rapid daheim (!) gegen den Nachzügler aus Wattens mit 0:2 verlor – weshalb natürlich so manche Frage zu diesem Spiel gestellt wurde…

Am 11. Juni 1969 war dann der SK Rapid zu Gast im Lindenstadion. Das Spiel wurde damals sogar live im TV übertragen.
Vor knapp 8.000 begeisterten Zuschauern bot der SCE eine seiner besten Saisonleistungen. Und das obwohl der scheidende Meister dank der Treffer von Bjerregaard und Kaltenbrunner schon mit 2:0 führte! Leskovich und das Geburtstagskind Komanovits konnten für den SCE noch ausgleichen.
Endstand 2:2 und nun musste der SCE zum auf Platz Zwei liegenden Wiener Sport-Club nach Dornbach. Die Mannschaft kämpfte, musste aber dem kräftezehrenden Spiel gegen Rapid Tribut zollen. Dreimal traf der WSC nur das Holz des von Schorn gehüteten SCE-Tores. In der 56. Minute stockte allen der Atem, denn Solleder stand plötzlich frei vor WSC-Keeper Willi Kaipel, konnte sich die Ecke aussuchen, schoß aber am Tor vorbei.
Das Spiel endete 0:0 und nachdem Wattens in Linz beim LASK 0:2 verlor und der GAK daheim gegen Bregenz 2:0 gewann, kam es in der allerletzten Runde zum Überlebenskampf:

12. SW Bregenz – 21 Punkte
13. WSG Wattens – 20 Punkte
14. SC Eisenstadt – 19 Punkte

Es war der 21. Juni 1969, als die letzte Nationalliga-Runde ausgetragen wurde. Für den SCE gab es zugleich eine Hiobsbotschaft, denn nun gesellte sich auch Tormann Schorn zur langen Verletztenliste, auf der noch Schreitl, Schmiedbauer, Granabetter, Pogats und Tometits II standen. Zudem war Alfred Eisele gesperrt.

An die 5.500 Zuschauer waren im Lindenstadion anwesend von denen einige ihr Transistorradio mitgenommen hatten, um der Berichterstattung von den anderen Liga-Schauplätzen zu lauschen. Die Stimmung im Schloßpark selbst war eher gedrückt.
Schon nach sieben Minuten wurde es noch stiller, denn das Radio vermeldete die 1:0-Führung der Wattener gegen die Klagenfurter Austria.
Der SCE hatte gegen den LASK anfangs leichte Vorteile, doch die Nervosität war den Spielern anzusehen, doch dann kam die eingangs erwähnte 19. Minute und ohrenbetäubender Jubel brach im Lindenstadion aus. Weitere Hoffnung keimte auf, als der 1:0-Führungstreffer von Wacker Innsbruck in Bregenz verlautbart wurde. In der 43. Minute hielten aber alle im Stadion den Atem an, denn Chico paßte zu Leitner II, der den Ball ins Tor von Ersatzgoalie Grasz schoß, doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits (was laut BF eine korrekte Entscheidung gewesen sein soll).

Nach 90 Minuten hatte der SCE 1:0 gegen den LASK gewonnen, Wattens reichte das eine Tor zu einem Sieg über Austria Klagenfurt und Wacker Innsbruck gewann bei Schwarz-Weiß Bregenz mit 2:1. Somit war der Klassenerhalt geschafft – der SCE aus dem Wasser! Danke Wacker Innsbruck!!

Faksimile – BF-Onlinearchiv:

Doch der Alltag ging sogleich weiter: Der SCE gastierte bei der feierlichen Eröffnung der neuen Sportanlage in Wallern, wo die 2.000 Zuschauer aber eine recht magere Vorstellung des – auch künftigen – Nationalligisten zu sehen bekamen – der SCE gewann mit 4:1.

Anschließend ging es über die Staatsgrenze ins Trainingslager nach Siofok am Plattensee und danach wurde in Bad Tatzmannsdorf weiter trainiert.
Natürlich gab es auch gleich die ersten Transfergerüchte und da machte eines gleich große Schlagzeile:
(BF) Isländischer Stürmerstar zu SC Eisenstadt?
Gibt es in den kommenden Tagen eine Sensation beim SC Eisenstadt? Wie wir erfahren konnten, will Trainer Walter Pfeiffer einen isländischen Nationalspieler zu den Hauptstädtern lotsen. Der Stürmer soll beim Klub Valur Reykjavik tätig sein und großes Interesse an einem Übertritt nach Österreich haben. Trainer Pfeiffer kennt den Spieler von seiner Tätigkeit in Island.

Hier ein älterer Bericht, als Pfeiffer Trainer des SCE wurde:
Walter Pfeiffer neuer SCE-Trainer! (BF)
Nach der enttäuschenden Darbietung des SC Eisenstadt gegen Wacker-Innsbruck, welche die Mannschaft in eine sehr gefährliche Situation brachte, schalteten die Verantwortlichen des Klubs sehr schnell. Walter Pfeiffer, der dem Spiel als Beobachter beiwohnte, wird ab sofort das Training bei den Eisenstädtern übernehmen!
Damit holten sich die Hauptstädter jenen Mann als Trainer, der Bjerregaard, Söndergaard und Laudrup nach Österreich brachte, einen Betreuer, der international hoch im Kurs steht und hinter dem verschiedene andere NL-Klubs her waren.
Dem SC Eisenstadt ist – ungeachtet, ob die Mannschaft jetzt den Weiterverbleib schafft – ein ausgezeichneter Griff gelungen. Pfeiffers Erfolgsliste ist recht eindrücklich. Seit 1955 war er im Ausland tätig. Zuerst zwei Jahre in Griechenland, dann übersiedelte er nach Dänemark, wo er AGF Aarhus 1959 ins Cupfinale brachte und 1960 diesen gewann. Dann übernahm er Boldklubben Odense und führte dieses Team ebenfalls zum Cupgewinn. Mit dieser Mannschaft war er auch im Europacup tätig. Odense eliminierte damals den GAK und scheiterte später an Real Madrid.
Nyköping, seine nächste Station, brachte er in die erste Division. Dort blieb er bis 1965. Er wurde dänischer Verbandstrainer der Färöer-Insel und hatte dort großen Erfolg. Zuletzt war er als Trainer in Island tätig. Das Heimweh zog ihn aber wieder nach Österreich zurück.
Walter Pfeiffer, 43 Jahre, wird Eisenstadt als hauptamtlicher Trainer betreuen. “Es wird eine schöne Aufgabe werden und ich hoffe, mit Eisenstadt den Weiterverbleib doch noch zu schaffen!” erklärte Pfeiffer dem BF SPORT MAGAZIN

Der SCE Trainer flog sogar nach Island, um das Engagement von Hermann Gunnarsson beim SC Eisenstadt perfekt zu machen.
Valur, der Verein bei dem dieser Spieler spielte, wurde in der Ganzjahresmeisterschaft 1968 Dritter (die Liga bestand aus sechs Klubs!) hinter KR Reykjavik, Fram Reykjavik. Dahinter landeten die Provinz-Vereine IB Akureyri, IB Vestmannaeyjar sowie IB Keflavik.
Im Sommer 1969, als sein Transfer zum SCE eingefädelt wurde, war die Meisterschaft in Island noch im Gange. Am Ende wurde Valur in der auf sieben Klubs aufgestockten Liga Fünfter.
1968 schoß Gunnarsson sieben Tore für Valur. Die Torschützenkrone teilten sich damals gleich vier Spieler, die alle je acht Tore erzielen konnten (in zehn Saisonspielen).
Ein Jahr davor – 1967 – wurde Hermann Gunnarsson sogar Torschützenkönig (zwölf Tore) und Meister der isländischen Liga. Valur und Fram lagen nach zehn Meisterschaftsrunden punktegleich an der Tabellenspitze, wodurch es zu einem Finalspiel zwischen den beiden Klubs aus Reykjavik kam. Valur gewann gegen Fram 2:0 und wurde zum zweitenmal in Folge Meister der Vulkaninsel.

Hermann Gunnarsson kam nach Eisenstadt, um bei den ersten Trainingseinheiten den Klub, seine Mitspieler und seine neue Heimat kennenzulernen. Dabei hinterließ der neunfache Nationalspieler (fünf Tore) einen guten Eindruck, flog nach ein paar Tagen aber wieder zurück nach Island, da sein Nationalteam gegen jene von Norwegen (1:2) und Finnland (1:3) antrat.

Zudem wurden noch Szabo von SW Bregenz, Hermann Neuwirth aus Großhöflein, Klemens Hombauer aus Wulkaprodersdorf sowie der Siegendorfer Gerhard Horvath, der zuletzt zwei Jahre in Schweden spielte, als Neuverpflichtungen präsentiert.
Gerhard Horvath spielte in Schweden bei Rasunda IS. Der Klub pendelte in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts stets zwischen Dritter und Zweiter Liga.

Doch in diesen Tagen des Juli 1969 herrschte große Entrüstung beim SC Eisenstadt. In der “bvz” erschien ein Bericht, der den SCE in ein äußerst schlechtes Licht warf!

Der Sportclub Eisenstadt nahm in der “BF” Stellung zu jenem Bericht in der “bvz”:
Giftpfeile gegen den SCE!
Helle Empörung herrscht derzeit im Vorstand des SCE und in weiten Kreisen der sportinteressierten Bevölkerung Eisenstadts. In der Ausgabe der BVZ vom 10. Juli 1969 verschüttete der bisherige Masseur und Hilfstrainer des SCE, Harald Lattner, im Stile von Starjournalisten kurz HL genannt, unter dem Titel “Es ist noch einmal gut gegangen. Wirren um Verein hätten fast den Weiterverbleib gekostet” Kübeln nassen Staubes über den Vorstand des SCE.
Auch für den unbefangenen Leser dieser Zeilen ergibt sich rasch der Eindruck, daß der Schreiber nicht einem journalistischen Bedürfnis nachkommt, sondern sich seinen Ingrimm von der Seele schreibt. Was alles sich im vergangenen Meisterschaftsjahr an Negativem ereignet hat, für HL gibt es nur einen Schuldigen: den Vorstand.
Für die in der vergangenen Saison eingetretenen Spielerverletzungen macht HL, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, den Vorstand verantwortlich. Der Schreiber produziert sich als Betrachter der psychologischen Seite und stellt fest, daß die Spieler auf den Vorstand “böse” waren, weil dieser ihnen – man vernehme mit Fassung das Ungeheuerliche – die Bezahlung eines Handgeldes verweigerte.
Als geradezu komödiantisch muß man die Enthüllungen über die Ursache des Ausscheidens von Dr. Schleger aus dem SCE betrachten. HL verabreicht der staunenden Mitwelt: “Heckenschützen” und “Adabeis” wollten Dr. Schleger in sportlichen Belangen dreinreden, was Dr. Schleger natürlich ablehnte. Daraufhin sei eine Aktion gegen ihn gestartet worden, die mit seiner Entlassung endete.
Und schließlich kann HL auch für die Zukunft nichts Gutes prophezeien, denn “wie man hört, gibt es bereits jetzt schon wieder Uneinigkeiten zwischen den Spielern und der Vereinsleitung”.
Damit aber nicht genug, kann man von einer weiteren schrecklichen Fehlleistung des Vorstandes des SCE berichten. Wahrscheinlich aufgrund einer visionären Erscheinung und um den SCE aus einer scheußlichen Situation herauszuführen, hat sich ein gewisser Harald Lattner vor etwa 14 Tagen diesem so schlecht geführten SCE als Jugendtrainer angeboten. Als Jugendleiter um den Betrag von monatlich 4500 Schilling netto, das sind 6000 Schilling brutto. Und was glauben Sie, wie der Vorstand entschieden hat? Er hat das Angebot abgelehnt!
Eine Frage für Denker muß nun unbedingt gestellt werden: Glauben Sie, daß HL den gleichen Artikel in der BVZ geschrieben hätte, wenn der SCE sein Angebot angenommen hätte?

Die BF dazu: Soweit die offizielle Stellungnahme des SC Eisenstadt. Wir können diesem Artikel nichts hinzufügen, denn er entspricht eindeutig den Tatsachen. Mein Kollege Lattner hat hier wahrlich weit übers Ziel hinausgeschossen. Der SCE hatte in der vergangenen Meisterschaft viel Pech. Vielleicht wurden auch einige Dinge nicht richtig gemacht, doch solche Anschuldigungen hat sich der Verein nicht verdient.
Kollege Lattner hat sich hier meiner Meinung nach nur von persönlichen Gefühlen leiten lassen. Er wurde aufgrund überhöhter Honorarforderungen vom Klub gekündigt. Deshalb kam in den Zeilen von “HL” nicht mehr die Objektivität, sondern klar und deutlich eben jener Moment zutage, dem ehemaligen Klub damit ein auszuwischen.
Das kann sich ein Journalist nicht leisten. Ich glaube, Kollege Lattner wird hier die Konsequenzen ziehen müssen.

Sehr empört zeigten sich einige Vorstandsmitglieder des SC Eisenstadt über diesen Artikel. Hier die Meinungen:
Obmann Dr. Tschank: “Er betet uns mit Ausdauer und Inbrunst tot! Ein großer Schaden für den Klub.”
Sektionsleiter Kuzolits: “In diesem Artikel spiegelt sich die Rachsucht des entlassenen Hilfstrainers wider!”
Jugendleiter Pusztai: “Diese Schreibweise ist destruktiv.”

Nach dieser Aufregung konnte sich die Mannschaft wieder auf sportliche Belange konzentrieren. Die Neuverpflichtungen trugen beim Testspiel im niederösterreichischen Pöggstall erstmals das Dress des SCE. Gunnarsson, Horvath und auch der junge Hombauer gefielen dabei sehr gut.

Ende Juli 1969 nahm der SCE in Steinamanger an einem internationalen Turnier teil. Neben dem Veranstalter Haladas Szombathely waren auch noch Tatabanya BSC sowie der FC Carl-Zeiss Jena (Vizemeister der DDR und Meister in der kommenden Saison) im Teilnehmerfeld zu finden.

Das erste Spiel trug der SCE gegen die Gastgeber aus und kam dabei ordentlich unter die Räder. Schon nach 15 Sekunden zappelte der Ball im Tor von Grasz. Bis zur Pause bauten die Magyaren den Vorsprung auf 4:0 aus. In der 70. Minute traf Hermann Gunnarsson nach Vorlage von Thometich II für die Burgenländer. Endstand: 1:7!
Etwas besser präsentierte sich der SCE beim zweiten und letzten Spiel gegen Tatabanya. Die Führung der Ungarn konnte Thometich II noch kurz vor dem Pausenpfiff ausgleichen und der vom ASV Siegendorf verpflichtete Rohrer zog in der 52. Minute aus 20 Metern ab, und der noch von einem Ungarn abgefälschte Ball landete im Tor. Neun Minuten später gelang Tatabanya aber noch der Ausgleich und beinahe hätte der ungarische Mittelständler noch gewonnen, doch Horvath verschoß einen Handselfmeter, den sein burgenländischer Namenskollege verschuldet hatte. Endstand: 2:2.

Die übrigen Spiele endeten so: Tatabanya vs. Carl Zeiss Jena 2:1; Haladas vs. Carl Zeiss Jena 3:1.
Somit wurde Haladas Szombathely vor Tatabanya Turniersieger. Dritter wurde der SC Eisenstadt und der FC Carl Zeiss aus Jena belegte den letzten Rang.

Dann, als der SCE seine Trainingszelte in Bad Tatzmannsdorf aufschlug, standen gleich drei Spiele an drei Tagen an. Zunächst fand man sich in Eberau ein, zeigten aber nur eine sehr dürftige Leistung. Dennoch reichten die Tore von Varga (2), Gunnarsson (2) und Peterka zu einem 5:2-Sieg.

In Oberwart traf der SCE dann auf Spartacus Budapest (2. Division). Die 800 Zuschauer wurden aber arg enttäuscht. Zu Beginn agierte der SCE überheblich und die Ungarn waren schneller und technisch besser.
Simon brachte die Budapester schon in der neunten Minute in Führung, die Varga erst in der 58. Minute egalisieren konnte. Sieben Minuten später stellte Juhasz auf 2:1 für Spartacus und erst in der Schlußminute fiel der Ausgleichstreffer, der obendrein mehr als fragwürdig war, da der Ball die Torlinie nicht zur Gänze überschritten haben soll.

Faksimile: BF-Onlinearchiv, Spielszenen gegen Spartacus Budapest


Auch beim dritten Spiel konnte der SCE die Zuschauer nicht begeistern. Zwar konnte der UFC Rudersdorf mit 5:2 besiegt werden, doch zu Werbung in eigener Sache war das nicht. Die Tore erzielten: Hanbauer (2., Penalty), Varga (16.), Thometich II (46.), Eisele (74.) und Peterka (77.).

Indes traf in Güssing unterhalb der Burg der Güssinger SV gegen den Nottingham Forest Football Club an und remisierte 2:2.

Und als die Saisoneröffnung mit dem ÖFB-Cup-Spiel in Radenthein angekündigt wurde, bekam der SCE über den ÖFB eine Einladung zu einer Tournee nach Malta zugesandt. Diese Reise sollte vom 20. Dezember bis 6. Jänner stattfinden. Die Einladung ging aber auch an alle anderen Nationalligisten und jeder wird so seine eigenen Bedingungen dafür gestellt haben. Der SCE verlangte die vollen Aufenthaltsspesen sowie eine Entschädigung für jedes ausgetragene Spiel, von denen es an die fünf gegen maltesische Vereine hätte geben sollen. Am Ende wurde dann eh nichts daraus.

Die Saison 1969/70 begann dann offiziell mit den ersten Spielen im ÖFB-Cup. Der SCE reiste nach Kärnten und konnte sich nach der 2:3-Niederlage gegen die Werkssportmannschaft aus Radenthein voll auf die Meisterschaft der Nationalliga konzentrieren.

Doch bevor der Ligaalltag begann, gab es noch ein Testspiel in Horitschon, das sein 15jähriges Bestandsjubiläum feierte, gegen eine Mittelburgenlandauswahl, das mit einem mageren 3:0-Sieg des SCE endete.

Faksimile: BF-Onlinearchiv

Danach gab es noch einen 6:1-Sieg in Kohfidisch, die zum 20jährigen Jubiläum geladen hatten. Wer hätte bei all den SCE-Gastspielen zu den diversen Jubiläumsfeiern gedacht, dass einmal niemand den SCE zum Hunderter beglückwünschen würde?

Der Saisonstart rückte derweilen immer näher und da der erste Gast im Lindenstadion der neuen Saison zugleich jener war, der ein paar Wochen zuvor der letzte Gast der alten Saison war, fragte man sich, ob es denn nicht noch einmal einen 1:0-Sieg geben würde:

Faksimile: BF Onlinearchiv:

Gleich vorweg sei erwähnt, dass es nicht dazu kam! Vor knapp 3.200 Zuschauern ging das Spiel gegen den LASK mit 0:1 verloren.
ABER: Dieser 23. August 1969 ging in die Geschichte des SCE ein. Denn dies war der erste Auftritt der “Roten Husaren”! Sepp Höld, Besitzer des Weingutes aus St. Georgen, stellte sich dem SCE als Mäzen zur Verfügung. Vor Spielbeginn ritten zwei Husaren eine Ehrenrunde im Lindenstadion.

Eine Legende war geboren…

Faksimile: BF-Onlinearchiv: Erster Auftritt der Roten Husaren

Am Ende der Saison 1969/70 musste der SCE nach drei Saisonen in die Ostliga absteigen! Da war der Isländer Hermann Gunnarsson aber längst nicht mehr dabei, denn als der SCE in der zwölften Meisterschaftsrunde endlich seinen ersten Sieg feiern konnte (5:2 gegen den SC Wacker), wurde bekannt, dass Gunnarsson im Dezember 1969 wieder nach Island zurückkehren würde. Zuletzt kam er auch nur noch in der 1b-Mannschaft, die (außer Konkurrenz) in der Landesliga spielte, zu Einsätzen (schoß vier Tore).
Gunnarsson meinte: (BF) “Ich finde es sehr schade, dass ich bei Eisenstadt nicht die erwartete Leistung bringen konnte. Allerdings wurde ich von verschiedenen Leuten nicht gerade gut behandelt, und man hat nicht sehr viel Verständnis und Entgegenkommen für meine Situation gezeigt!”

Gunnarsson erzielte seinen einzigen SCE-Treffer am 30. August 1969 in der Südstadt. Er brachte den SCE in der 46. Minute in Führung, die der spätere (zweimalige) Trainer des SCE – Felix Latzke – in der 71. Minute egalisierte. Er wechselte dann zu IB Akureyri, ehe er später wieder zu Valur Reykjavik zurück kehrte.

Zu dieser Zeit war SCE-Trainer Pfeiffer auch schon längst Ex-SCE Trainer Pfeiffer. Er wurde von seinem Vorgänger Dr. Schleger ersetzt…   Fußball-Alltag, eben!


Ein Novum (1988)

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Im April 1988 war es soweit! Ein Novum in der Geschichte des Eisenstädter Fußballs, denn…

…der UFC St. Georgen (damals natürlich noch ohne den Zusatz “/Eisenstadt”) hatte erstmals mehr Zuschauer als der SC Eisenstadt!

In der 15. Runde der 2. Klasse B kam es zum Spitzenspiel zwischen dem UFC St. Georgen und dem FC Trausdorf. Die Gäste aus Trausdorf führten die Tabelle ungeschlagen an und die Schurldorfer lagen auf Platz Zwei.

Die “BF” berichtete:
Zuerst ein Novum! Erstmals in seiner Vereinsgeschichte hatte St. Georgen mehr Zuschauer als sein “großer Bruder”, der SC Eisenstadt. 400 Fans sahen ein interessantes Spiel. Trausdorf stand am Rande der ersten Niederlage. St. Georgen war läuferisch und kämpferisch stärker, Trausdorf kam nie ins Spiel.
Koppi war bei Breyer abgemeldet. Es dauerte dann auch bis zur 81. Minute, als der Ausgleich fiel. Barilich erzielte ihn und dürfte mit seinem Tor die Meisterschaft entschieden haben.

Bei dem besagten Koppi dürfte es sich möglicherweise um einen ehemaligen Jugendspieler des SCE handeln, der mit der Jugendmannschaft des SCE in den Siebzigern österreichischer Meister wurde und einmal kurz in der Nationalliga für die Roten Husaren auflief.

Und was war beim SCE los?
Zu seinem Meisterschaftsspiel im Abstiegs-Play-Off kamen an die 250 Getreuen ins Lindenstadion. Diese sahen 90 trostlose Minuten gegen den SV Spittal/Drau, der aber immerhin Tabellenführer dieser wohl genauso trostlosen Liga war.
Das Spiel wurde als eines bezeichnet, über dem man so schnell wie möglich den Mantel des Schweigens hüllen sollte.
Die triste Kulisse von kaum 250 Zuschauern frustrierte genauso wie das enttäuschende Niveau des Spieles, das mit Bundesliga-Fußball kaum etwas zu tun hatte.
Dabei hatte sich der SCE viel vorgenommen, begann sogar mit drei Stürmern. So wollte man die Spittaler Festung erobern. Doch Marzi, Bleyer und Sarajlic blieben harmlos, da auch aus dem Mittelfeld nichts Brauchbares kam.

Die “BF” schrieb unter anderem: “SCE-Trainer Alfred Eisele meinte nachher resignierend: “Wir haben wirklich alles versucht, aber alles ist schiefgelaufen. So gesehen, müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein.”

Abseits des Spielfeldes tat sich dafür etwas mehr!
(BF): Viel Unerfreuliches gab es am Rande von SCE gegen Spittal:
Während Marzi und Co. vergeblich versuchten, ins Tor des Kärntner Leaders zu treffen traf XXXXXXXX gleich fünfmal, und zwar mit der Faust ins Gesicht eines Sportplatzbesuchers. Die beiden gerieten aneinander, weil der Besucher (ein Mann aus Oggau) den SCE verhöhnte.

Pech hatte Friedrich Gasch, der als Ordner und Einlasser im Lindenstadion Dienst versah: Das große Eisengittertor beim Klubhaus löste sich beim Versuch es zu öffnen aus der Führungsschiene und begrub den 31jährigen unter sich. Fazit: Eine Rißquetschwunde am Kopf und ein Schienbein gebrochen.

Es ist nur verständlich, daß der Sportclub Eisenstadt momentan jeden Groschen braucht (hohe Verschuldung, sportlicher Mißerfolg und zuwenig Zuseher bei den Heimspielen), aber dennoch ist es ebenso unverständlich, daß man da von zwei minderjährigen Schülerinnen pro Nase 40 Schilling Eintrittsgeld verlangte. – Mit diesen “Methoden” wird man die letzten, noch “verbliebenen” Fans aus dem Lindenstadion “vertreiben”.

Zwei Wochen später kamen dann 150 Zuschauer auf den Sportplatz in St. Georgen und sahen einen 1:0-Sieg gegen den SCF Rust und im Lindenstadion waren knapp 400 Menschen beim 1:0-Sieg über den FC Kufstein anwesend.
Die Szene des Tages ereignete sich in der 74. Minute. Denn nachdem Bleyer gefoult wurde, trat Fasching zum Freistoß an. Sein Schuß aus gut 20 Metern zog genau ins Kreuzeck – dies war das Goldtor an diesem Tag, das den SCE wieder bis auf zwei Punkte ans rettende Ufer herankommen ließ (der SCE hatte gegenüber Kufstein und die um gar drei Punkte besseren Mannen von Flavia Solva ein grauenhaftes Torverhältnis).
Und laut “BF” hat der Torschütze gleich nach dem Schlußpfiff am Spielfeldrand die Sektkorken knallen lassen…


Neunzehnhunderteinunddreißig

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Wir schreiben das Jahr 1931…

…seit zehn Jahren gehört das neu erschaffene Burgenland zu Österreich. Eisenstadt war seit sechs Jahren die Hauptstadt des jungen Bundeslandes, doch Ruhe kehrte nicht ein.

Die vielen politischen Gruppierungen des Landes stritten sich um den Platz an der Spitze, dazu gesellten sich lautstark die Anhänger eines geistig limitierten ehemaligen (erfolglosen) Postkartenmalers.

Und eines gab’s auch schon damals, nämlich eine ordentliche Bankenkrise. Die Creditanstalt hing stark in den Seilen und da ein Zusammenbruch eine Kettenreaktion von weiteren Konkursen von an der Bank beteiligten Industrieunternehmen mit sich gebracht hätte, durfte der Steuerzahler ins Börserl greifen.
Ihm Jahr 1932 hatte man in Wörgl eine gute Idee und führte eine eigene Währung samt neuem System ein. Die Stadt und ihre Bürger erholten sich von der Wirtschaftskrise, die den Rest des Landes lahm legte.
Da man sich aber dem System der Banken unterzuordnen hat, war so ein Alleingang den hohen Bankiers, die das Land nach Lust und Laune beherrschten, ein Dorn im Auge. Die NB ließ ihre Muskeln spielen und es wurde sogar eine Entsendung der Armee angedroht, woraufhin die Tiroler dem Druck nachgaben… doch das ist eine andere, höchst interessante Geschichte.

Zurück zum Fußball: 1931 war für die Nationalmannschaft Österreichs ein ausgezeichnetes Jahr, denn nachdem das Eröffnungsspiel des über zwei Jahre ausgetragenen Europapokals für Nationalmannschaften in Mailand 1:2 verloren ging, gab es in den nächsten 14 Spielen keine Niederlage mehr und nach dem 5:0 gegen Schottland war das “Wunderteam” geboren. Österreich gewann den Europapokal im Oktober 1932 nach vier Siegen, drei Remis und einer Niederlage mit elf Punkten, vor Italien (neun Punkte), Ungarn (acht), der Tschechoslowakei (sieben) und der Schweiz, die nur fünf Punkte erspielen konnte.

Auch in Eisenstadt wurde fleißig dem Ball nachgetreten, doch bis es soweit war, musste der Winter das Land verlasse. Im Februar 1931 schrieb die “BF”: Eisenstadt im Winterschlaf
Die Schneestürme in den letzten Tagen der vergangenen Woche sind in Eisenstadt zu schauerlicher Wirkung gekommen. Haushoch türmten sich die Schneemassen an vielen Stellen auf und verdeckten ganze Häuserzeilen. In den Morgenstunden des Sonntags waren Straßen und Gassen so schnee-erfüllt, daß jedes Fort- und Durchkommen unmöglich war. Wer am Montag in die Hauptstadt kam, war einfach entsetzt über das Bild, das sich ihm bot. Den Häusern entlang zogen sich Schneekanäle, in denen die Menschen dahinschlichen. Querkanäle verbanden die beiden Straßenseiten. Wer im Kriege war, wurde lebhaft an die Schützenschneegräben im Adamellogebiet erinnert; auch dort gab es ein buntes Durcheinander von Haupt-und Verbindungskanälen.
Heroisches wurde in diesen Tagen von den Verkehrsunternehmungen geleistet. Speziell die Chauffeure der Post und Vanderkamps taten Übermenschliches. So gelang es denn auch (…) den Verkehr nach Wien und nach Ebenfurth herzustellen. (…) Auch in den kleineren Gemeinden auf den Verkehrstrecken ging die Freimachung der Passage meist glatt vor sich, nur in  e i n e r  Gemeinde spießt sich die Sache heute noch -  i n  d e r  L a n d e s h a u p t s t a d t  E i s e n s t a d t. (…)

In der nächsten Ausgabe wurde unter anderem berichtet: (BF) Als unsere Zeitung am Freitag erschien, schnellten die Herren Gemeindevertreter wie von Taranteln gestochen aus den Filzpantoffeln. So hat sie unser Artikel getroffen. Und am Sonntag sah man einige Partien Schneeschaufler in der Stadt herumziehen. Nun fiel neuer Schnee und am letzten Sonntag hob sich ein gewaltiger Sturm, der ganze Wolken von Schnee nach Eisenstadt trieb. So sah die Sache wieder trostloser als am Freitag aus. Von den Ameisen sagt man, daß sie nach Unglücksfällen zu ganz besonderer Tätigkeit angetrieben werden. Von unseren bürgerlichen Stadthäuptern kann das nicht angesagt werden. Sie versanken wieder in einen Winterschlag und beschlossen endgültig, die Säuberung der Straßen denn doch der kommenden Frühlingssonne zu überlassen.

Die Frühlingssonne kam, der Schnee verschwand. Es dauerte aber noch, bis die Fußballer in Aktion treten konnten. In der Zwischenzeit konnte man sich im Städtischen Kino Rosensaal (später als Schwechaterhof bekannt) am 29. März um 6 und 8 Uhr abends, “Die Husaren-Baroneß” mit der schönen Agnes Esterhazy in der Hauptrolle ansehen.

Die wärmer werdenden Frühlingstage lockte auch vermehrt die braunen Agitatoren aus ihren Löchern hervor: Die natürlich von den “Roten” gesteuerte BF berichtete: Eine Nazi-Versammlung mit falscher Tonart.
Jetzt verirren sich die Herren Nazi – das sind die sogenannten Nationalsozialisten – gar in unsere Ortschaft [Jois]. Es muß gleich festgestellt werden: sie haben sehr enttäuscht. Was ihr Redner zu sagen wußte, ist abgedroschenes Zeug, das sich gar nicht von dem Gebimmel der sonstigen Antimarxisten unterscheidet. Daher ist es auch nicht tragisch zu nehmen, daß die Nazi die Sozialdemokraten verleumden. Einer Aufklärung bedarf es gar nicht mehr. Schließlich feiern wir heuer 10 Jahre Burgenland und da wachen Erinnerungen an die Banditenzeit auf. Die burgenländischen Bauern wissen ganz genau, auf welcher Seite damals die Banditen und Mörder, die Diebe und Frauenschänder zu suchen waren.
Wenn die Nazi-Führer so tun, als ob es ihnen um das Interesse des werktätigen Volkes ginge, dann müssen wir ihnen in Erinnerung bringen, daß ihr deutscher Oberführer (…) in einer Gesellschaft von Großkapitalisten erklärte, sein soziales Programm darf die Kapitalisten nicht erschrecken, das habe er nur aufgestellt, um die Arbeiter und kleinen Leute fangen zu können. Wird da jemand die Nazis noch ernst nehmen können?

Diese Annahme des BF-Schreibers erwies sich leider als falsch.

Dann endlich die ersten Nachrichten über Fußballspiele:
Am Sonntag, den 29. März 1931, fand am Eisenstädter Sportplatz das Meisterschaftsspiel der beiden zweitklassigen Rivalen Eisenstadt und Hirm statt. In der Früh schaute noch einmal kurz der Winter in Eisenstadt vorbei und hinterließ nach einem heftigen Schneetreiben ein schier unbespielbares Fußballfeld. Die Situation verbesserte sich, nachdem ein kalter Wind den Platz wieder trocknete.
Eisenstadt stellte folgende Mannschaft: Ficker I; Braunschier, Bognar II; Hofer, Machon II, Szabo; Hauk, Bognar I, Machon I, Lang, Janko.
Die Gäste aus Hirm waren aber taktisch besser eingestellt und ihre Stürmer waren bedeutend flinker, als jene der Eisenstädter, die vor dem Tor zu Künsteln begannen und somit die besten Möglichkeiten vergaben. Ficker im Tor der Landeshauptstädter hatte ebenfalls einen schlechten Tag erwischt.
Über den Spielverlauf schrieb die BF: Hirm hat die Wahl und spielt mit dem Wind. Gleich in der elften Minute erzielt Brandl durch schönes Zuspiel das erste Tor für Hirm. Eine Minute später erhöht Wachtfeitl den Stand auf 2:0. Er ist es auch, der nun in rascher Reihenfolge abermals zwei Treffer für Hirm buchen kann. Den fünften und sechsten Treffer schießt Sibler. Ein ganz anderes Bild bietet nun die zweite Hälfte der Spielzeit. Schon in der vierten Minute vermag Lang den einzigen Treffer für Eisenstadt zu erzielen. Von jetzt an ist das Spiel offen. Eisenstadt vergibt herrliche Torchancen, so hat die Hirmer Verteidigung leichtes Feld. Ungefähr eine Viertelstunde vor Schluß setzt abermals Schneefall ein, der dann so heftig wird, daß Schiedsrichter Kraft-Neufeld das Spiel siebzehn Minuten vor Schluß abbricht. Eisenstadt kann in diesem kurzen Nachspiel unmöglich den Vorsprung der Hirmer aufholen und gibt somit zwei wichtige Punkte an Hirm ab.
Vorher spielten die Reserven 2:1 für Eisenstadt. Die Tore schossen für Eisenstadt Skarits (Elfer) und Mohl, letzterer aus klarer Abseitsstellung. Für Hirm Eigentor, das Koch verschuldete.

Zu Ostern 1931 nahm Eisenstadt am Turnier des Zillingdorfer Arbeiter-Sportklubs teil, das in Neufeld ausgetragen wurde.
Im “Halbfinale” bekamen es die Hauptstädter mit der B-Mannschaft des ASV Neufeld zu tun und siegte 2:0. Im zweiten Spiel siegte Pottendorf gegen Zillingdorf mit 7:6 Toren!

Das Finale gegen Pottendorf ging dann 0:1 verloren und im Spiel um Platz Drei trennten sich Neufeld 1b und Zillingdorf 4:4 unentschieden.

Zu Pfingsten reisten die Eisenstädter nach Siegendorf, wo es ein 2:2-Remis gab. Hau brachte die Gäste schon kurz nach dem Anpfiff mit 1:0 in Führung und bestimmte das Spiel, doch weitere Torschüsse gingen überall hin, nur nicht ins Tor. Erst in der zweiten Halbzeit folgte ein weiterer Treffer, den Janko erzielte. Zwei Abwehrfehler ließen die Siegendorfer aber noch ausgleiche.

Am 31. Mai 1931 war dann Deutschkreutz zu Gast in Eisenstadt. Das Freundschaftsspiel endete mit einem 3:2-Sieg der Gastgeber. Weber brachte Deutschkreutz schon in der 15. Minute in Front. Janko glich fünf Minuten später aus.
In der ersten Minute der zweiten Halbzeit traf lang zum 2:1 für Eisenstadt. Csar konnte dann in der 66. Minute auf 2:2 stellen, aber vier Minuten vor dem Schlußpfiff trat Machon I zum Freistoß an. Den scharf getretenen Ball kann der Kreutzer-Tormann nur mit Mühe abwehren, verliert aber den Ball, der zurückspringt und Janko drückte den Ball über die – wenn überhaupt vorhandene – Torlinie.

Dann kam der 5. Juli 1931. An diesem Sonntag kam die Mannschaft von Hof übers Leithagebirge nach Eisenstadt und ging 0:10 unter. Lang erzielte ganze sieben Tore für die Eisenstädter.
Doch das historische Ereignis dieses Tages fand bei einem anderen Spiel statt. Es trat nämlich ein neu gegründeter Fußballklub Eisenstadts zu seinem ersten Spiel gegen die zweite Mannschaft des Eisenstädter Arbeitersportklubs an. Der neue Klub auf der Fußballbühne der Landeshauptstadt war die “Hakoah”. Die jüdische Gemeinde vom Eisenstädter Unterberg nahm sich die Wiener Hakoah zum Vorbild und stieg in den Fußballbetrieb ein. Der neue Klub begann sein erstes Spiel mit viel Elan und ging dank eines Eigentores sogar in Führung. Zur Pause führte die “Kraft” sogar mit 2:1, verlor das Spiel dann aber mit 2:3. Für die Hakoah trafen Brock und König, für die Sieger Puhr sowie Vlaschitz.

Am 12. Juni trug der Eisenstädter Klub ein weiteres Freundschaftsspiel, diesmal gegen Hornstein, aus. Die war das Retourspiel des am 28. Mai erfolgten Hinspieles in Hornstein, das 0:0 endete und nach Zwistigkeiten in der Eisenstädter Mannschaft früher abgepfiffen wurde.
Auch diesmal konnten die vollen 90 Minuten nicht gespielt werden.
Lang gelang schon kurz nach dem Spielbeginn das 1:0. Lang erzielte dann auch das 2:0 durch einen Penalty. Knapp vor dem Ende der ersten Halbzeit wurde für die Gäste ein Strafstoß verhängt, da Szabo im Strafraum ein Hands beging. Pausenstand 2:1 für Eisenstadt.
15 Minuten nach Wiederbeginn traf erneut Lang ins Tor der Hornsteiner. Kurz vor Spielende gab der Schiedsrichter wieder Elfmeter für die Gäste, die diesen auch prompt zum 2:3-Anschlußtreffer nutzten. Es folgten Streitgespräche und der Referee beendete das Spiel in der 88. Minute.

Ein Meisterschaftsspiel sowie ein Freundschaftsspiel standen dann am 19. Juli auf dem Eisenstädter Fußball-Kalender.

In der Meisterschaft traf Eisenstadt auf Neudörfl und schaffte die Sensation: (BF) In diesem Meisterschaftsspiel am Eisenstädter Platze hat die heimische Mannschaft zwei wichtige Punkte errungen. Wenn zwar noch 30 Minuten wegen Regens nachgespielt werden müssen, so ist es doch unbestreitbar, daß Neudörfl gegen eine solche junge und talentierte Mannschaft, wie die derzeitige der Eisenstädter ist, unmöglich mehr diese beiden Tore aufholen kann. In der Eisenstädter Mannschaft gab es diesmal keinen einzigen schwachen Punkt. Lobenswert sind Kaudella und der Tormann Hofer. In der 5. Minute schon fällt durch Kaudella durch einen Kopfstoß der erste Treffer für Eisenstadt und in der 28. Minute durch eine Vorlage von Janko, abermals von Kaudella geschossen, das zweite Tor.

Währenddessen war die Hakoah zu Gast in Hof. Die Kraft vom Unterberg trat mit folgender Mannschaft jenseits des Leithaberges an: Schneider (Haas); König, Fürst I; Heß, Benedikt M., Benedikt I; Goldstein, Haas, Weiner, Schwarz, Benedikt II.
(BF): Schon die ersten Spielminuten zeigten, daß sich Hakoah auf einem so schlechten Platze, wie der der Hofer war, unmöglich durchsetzen konnte. Hakoah ließ in der ersten Hälfte etwas System durchblicken, spielte aber nach Seitenwechsel ganz verfahren. Der beste Mann von ihnen war noch König, der wenigstens seine Mannschaft durch Weitschüsse immer wieder nach vorne brachte. In der Läuferreihe klappte überhaupt gar nichts. Schneider, der nach der Pause als Mittelläufer fungierte, konnte auf diesem Platze nicht gefallen. Dadurch wurde der Sturm stark in Mitleidenschaft gezogen, der dann noch durch das schlechte Spiel der Flügelmänner ganz umfiel. Das Innentrio, von Weiner geführt, konnte der harten Hofer Verteidigung nicht aufkommen und wurde auch gut abgedeckt.
Hingegen ging es diesmal bei den Hausherren bedeutend besser als in Eisenstadt. (…)
Schon in der 1. Minute kommt Hof durch Trommet II in Führung, de einen Ball von zwei Schritten unhaltbar ins Netz befördert. Bis zu Halbzeit bedrängt Hof ununterbrochen. Bloß ein Sologang von Weiner und Schwarz wäre zu erwähnen, doch werden beide rechtzeitig von den feindlichen Verteidigern gestoppt. Nach Wiederbeginn der zweiten Hälfte nimmt Haas den Platz im Tor ein. Doch sieht man schon nach wenigen Minuten, daß dieser Platzwechsel keinen Wert hatte. In der 3. Minute verschuldet Benedikt I im Strafraum ein Foul. Den hierfür diktierten Elfer verwandelt Schubert. Trommet I vermag dann in der 10. Minute einen Freistoß in den dritten Treffer der Hofer umzusetzen. Das Spiel ist nun offen, bis in der 32. Minute ein rascher Angriff der Heimischen erfolgt. Die Bilanz ist ein Elfer, verschuldet durch ein Hands im Strafraum. Damit bucht Fink den vierten und letzten Treffer für Hof. Alle weiteren Angriffe der Hakoah bleiben fruchtlos.

Glimpflich verlief später ein Unfall in Eisenstadt: (BF) Als der Kutscher Lorenz Lichtenberger aus Eisenstadt mit einem zweispännigen Fuhrwerk gegen 10 Uhr vormittags, im Steinbruch in Oberberg-Eisenstadt Schutt abgeladen hatte, fing das Material plötzlich zu rutschen an und schleuderte das Fuhrwerk ca. 25 m tief hinunter. Der Kutscher konnte sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die beiden Pferde erlitten nur kleine Hautabschürfungen und wurden mit Hilfe mehrerer Männer aus der Grube heraus gebracht.

Anfang August – am 2. des Monats – war Zillingdorf zu Gast am Eisenstädter Sportplatz. Es war ein mittelmäßiges Meisterschaftsspiel, das nur wenige spannende Momente bot und das Publikum nur selten begeistern konnte. Die BF fügte hinzu, dass “nun Eisenstadt eine der spielstärksten Mannschaften des Burgenlandes besitzt. Wenn man bedenkt, daß Zillingdorf bereits Neufeld schlug, so ist das Ergebnis unbedingt sehr beachtenswert.”
Die Tore beim 2:1-Sieg erzielten für die Eisenstädter Kaudella und Lang.

In einer der nächsten Ausgaben dann eine Richtigstellung zu einer Aussage im oben genannten Spielbericht: (BF) Wir brachten in der Nummer 33 vom 7. August einen Bericht über das Fußballspiel Eisenstadt – Zillingdorf, das am 2. August auf dem Eisenstädter Sportplatz ausgetragen wurde. Wir lobten in dem Berichte den Sieg der Eisenstädter Mannschaft und stellten fest, daß sie nun eine der spielstärksten Mannschaften des Burgenlandes ist. Das Ergebnis, schlossen wir den Bericht ab, sei umso beachtenswerter, als Zillingdorf bereits Neufeld schlug.
Nun teilt uns die Leitung des Arbeiter-Sportvereines Neufeld mit, daß der Schlußpassus des Berichtes über das Spiel Eisenstadt-Zillingdorf unrichtig sei. Zillingdorf hat niemals die Neufelder geschlagen. Im Gegenteil: Das letzte Spiel, das Neufeld gegen Zillingdorf im Mai dieses Jahres austrug, gewannen die Neufelder überlegen mit 8:2.
Wir wollen dazu bemerken, daß in unserem Berichte natürlich keine Spitze gegen Neufeld lag. Unser Sportberichterstatter hat nur das wiedergegeben, was ihm von Sportgenossen mitgeteilt wurde. Die Sportgenossen müssen wir jedoch ersuchen, unseren Berichterstattern keine unrichtigen Angaben zu machen. Daraus können nur Unstimmigkeiten erwachsen.

Der Landesfrieden war wieder hergestellt – die Neufelder waren die Besten! Die Eisenstädter doch nicht so gut, verloren zudem auch gleich das nächste Meisterschaftsspiel gegen die Hirmer mit 0:3. Eisenstadt-Goalie Hofer hielt dabei sogar einen Elfmeter.
Während die Erste in Hirm verlor, hatte die dritte Garnitur der Eisenstädter, die durch ein paar Spieler der Hakoah aufgefrischt wurde, eine Firmenmannschaft aus Wien zu Gast. Die den klingenden Namen F.T.C. Wien-West tragende Mannschaft spielte die kombinierte Eisenstädter Elf in Grund und Boden. Siegte glatt mit 10:1.

Ende August 1931 fand in Eisenstadt das nächste Meisterschaftsspiel statt, bei dem diesmal das Team aus Wimpassing zu Gast war. Eisenstadt beherrschte beinahe die ganze erste Spielhälfte und ging schon in der fünften Minute durch Kaudella in Führung, die Bognar I sieben Minuten später auf 2:0 erhöhte. Kurz vor dem Pausenpfiff stellte Kaudela nach Vorlage von Machon I auf 3:0.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit drängten die Wimpassinger aufs Eisenstädter Tor, doch diese Drangperiode der Gäste konnten die Heimischen unbeschadet hinter sich bringen und in der 67. Minute wird Machon I im Strafraum regelwidrig angegangen. Den verhängten Strafstoß verwandelte Kaudella zum 4:0. Kurz vor dem Ende gab es dann noch einen Elfmeter für Eisenstadt, den Machon I ins Netz schoß.
Laut dem Spielbericht endete das Spiel also 5:0, warum beim Ergebnis allerdings ein 7:0 angeführt wird, bleibt ein Rätsel.
Vielleicht wurde das Resultat der Reserven angegeben, denn die Eisenstädter Reserve gewann das Spiel 7:0. Die Tore erzielten am 30. August 1931 Ficker I (3), Bauer (2), Mohl und Koch aus einem Elfmeter.

Das erste September-Spiel führte die Eisenstädter nach Pöttsching, wo es ein derbes 1:5 zu beklagen gab. Die Gäste aus der Landeshauptstadt begannen das Spiel überhaupt nur mit zehn Spielern, da Kaudella erst nach 40 Minuten ins Spiel kam. Sein Fehlen machte sich in der Stürmerreihe der Eisenstädter stark bemerkbar und in der 19. Minute drückte der Pöttschinger Preisegger den Ball aus einem Gedränge ins Tor.
Am Ende stand es 5:1 für Pöttsching. Den Ehrentreffer erzielte Kaudella per Elfmeter.

Im Oktober ereignete sich dann ein furchtbares Autounglück in Eisenstadt: (BF) Die Autoraserei eines verantwortungslosen Chauffeurs kostet einem jungen Manne das Leben. Am Freitag ereignete sich in Oberberg ein furchtbares Autounglück, dem ein erst 22 Jahre alter Mensch zum Opfer fiel.
In Oberberg werden von der Bauleitung die Profile der Trottoirs aufgenommen. Am Unglückstage war beim Margarethinum der Polier Eduard Gradinger mit seinem Gehilfen, dem Figuranten Michael Wohlmuth und dem Hilfsarbeiter Springschitz damit beschäftigt, die Querprofile der Trottoirs aufzunehmen. Gegen 13.30 Uhr früh ein Bierauto der Gösser Brauerei von Kleinhöflein kommend in das Stadtinnere und hinter dem Kleinlastwagen des Fleischhauers Adura aus Stinkenbrunn. In der Höhe des Margarethinums führ der Kleinlastwagen des Fleischhauers, der vom Chauffeur Viktor Wallner gelenkt wurde, dem Bierauto vor. Obwohl die Stelle infolge des ausgehobenen Erdreiches sehr eng ist, schlug Wallner ein riesiges Tempo ein. In seinem wahnsinnigen Lauf verletzte das Fleischhauerauto die auf dem Trottoire Beschäftigten. Polier Gradinger, der gerade schrieb, wurde vom Auto am Arme erfaßt und weggeschleudert; er erlitt eine tiefe Wunde am Unterarm. Figurant Wohlmuth, der ein gebückter Stellung eine Messung vornahm, wurde von dem Scharnierhaken der hinteren Bordwand an der linken Schläfe getroffen; Wohlmuth fiel bewußlos hin und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. Dem Hilfsarbeiter Springschitz wurde eine Rippe eingedrückt; gleichzeitig wurde er am linken Schenkel verwundet, wer war bewußtlos.
Auf Anordnung der Ärzte Dr. Nindl und Doktor Papp wurden Wohlmuth und Springschitz in das Spital der Brüder gebracht. Wohlmuth wurde noch am selben Tage in das Wr. Neustädter Spital überführt, wo er am Samstag früh seinen furchtbaren Verletzungen erlag.
Das Unglücksauto fuhr, nachdem es die drei Männer verletzt hatte, zuerst in einer scharfen Kurve nach links vor das Bierauto, wendete sich aber sofort scharf nach rechts, prallte an die Mauer des Margarethinums an und wurde gegen zehn Meter zurückgeschleudert. so daß es wieder in der Richtung seines Herkommens stand. Das Auto blieb stark havariert liegen; der Chauffeur blieb unverletzt.
Der Straßenarbeiter und der Passanten, die Zeuge des Unfalles waren, bemächtigte sich eine ungeheure Erregung. Sie stürzten sich auf den schuldigen Chauffeur und machten ihm heftige Vorwürfe. Als der Chauffeur die erregten Leute noch beschimpfte, drohte er von ihnen gelyncht zu werden. Es wäre ihm wahrscheinlich schlecht ergangen, wenn ihn nicht die Polizei verhaftet und abgeführt hätte.
Wie aus den Aussagen hervorgeht, hat sich der Chauffeur Viktor Wallner eine von Reihe von Vorschriftswidrigkeiten zuschulden kommen lassen. Er ist in einem wahnsinnigen Tempo im Stadtinneren gefahren, der Tachometer soll mit 75 Kilometer nach dem Unfall fixiert gewesen sein. Obwohl die Straße dort bergauf führt und daher unübersichtlich ist und obwohl zu an der Unglücksstelle ein Bauplatz ist, der durch die aufgeworfenen Erdhaufen nicht übersehen werden kann, ist der schuldige Chauffeur einem Auto vorgefahren. Von den Augenzeugen wird auch behauptet, daß Viktor Wallner keinerlei Signal gegeben hätte.

Die Fußballmeisterschaft ging indes auch zu Ende. Tabellen wurden leider keine abgedruckt und auch nur erwähnt, dass der ASV Pöttsching Herbstmeister des Burgenlandes wurde. Wo die anderen Mannschaften in der Tabelle standen, fand keinerlei Erwähnung.
Man erfuhr aber, dass der Landesmeister, ASV Neufeld, die ganze Saison über nur gegen Wiener und niederösterreichische Vereine spielte. Man entschloss sich dann aber, am burgenländischen Cup teilzunehmen. Neufeld siegte gegen Neudörfl mit 6:0.

Somit endete ein ereignisreiches Jahr und ein neues begann. Ein unaufhaltsamer Kreislauf…

ANHANG: 1931 wurde in der BF über den neu gegründeten jüdischen Fußballklub “Hakoah” berichtet, doch dieser existierte schon seit den 20-er-Jahren. Inspiriert von der Wiener Hakoah, die 1924/25 sogar österreichischer Meister wurden, wurde die Eisenstädter Hakoah gegründet. Keine zehn Jahre (1933) nach der Gründung kam die freiwillige Selbstauflösung. Als Grund wurde Mitgliedermangel genannt.
Im Laufe der Jahre gab es mehrere Spiele, bei denen eine kombinierte Mannschaft des SC Eisenstadt und der Hakoah antrat.
Und ein kleiner Fetzen einer Tabelle aus dem Jahr 1924 ist im worldwide web zu finden. Der Tabellenstand im “Eisenstädter Kreis” zeigte nach vier Runden:

1. Neufeld (4 Spiele, 4 Siege)
2. Neudörfl (4 Spiele, 3 Siege, 1 Niederlage)
3. Sauerbrunn (3 Spiele, 2 Siege, 1 Niederlage)
4. Mattersburg (2 Siele, 2 Siege)
5. Zillingtal (4 Spiele, 1 Sieg, 3 Niederlagen)
6. SC “Freiheit” Eisenstadt (4 Spiele, 4 Niederlagen)
7. Hakoah Eisenstadt (4 Spiele, 4 Niederlagen)
8. Hornstein (3 Spiele, 3 Niederlagen)


Die “Roten Husaren” (08/1969 – 07/1975) – Teil I – Der bittere Abstieg

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Wie schon am Ende des Beitrages “Jour ordinaire” erwähnt, begann das Zeitalter der Roten Husaren am 23. August 1969, als beim Auftaktspiel der Saison 69/70 erstmals die Dressen mit der Aufschrift “ROTER HUSAR” getragen wurden.

Werfen wir nun einen Blick auf dieses Zeitfenster in der SCE-Geschichte, das aufgrund des Sponsorennamens so prägend war:

Die “BF” berichtete über den neuen SCE-Sponsor: Mit dem Titel der Weinmarke des bekannten Weingutes Sepp Höld aus St. Georgen auf den Dressen werden die Hauptstädter künftighin alle Spiele bestreiten. Sepp Höld hat sich dem SCE als Mäzen zur Verfügung gestellt.

Die ersten “Roten Husaren” waren: Schorn (72., Grasz), Hitzel, Enz, Szabo, Hanbauer, Eisele, Komanovits, Leskovich (64., Rohrer), Horvath, Varga, Thometich.

Die zweite Runde führte die Eisenstädter ins Bundesstadion Südstadt, wo Admira-Energie wartete, dessen Angstgegner man war.
Vor 2.500 Zuschauern (unter denen auch ein paar unentwegte Eisenstädter Fans waren) gelang dem Isländer Hermann Gunnarsson in der 48. Minute sein erstes Tor für den SCE, das zugleich das erste Tor in der Geschichte der “Roten Husaren” war. Mehr über Gunnarsson in “Jour ordinaire”.

SCE-Trainer Pfeiffer konnte zufrieden sein, denn es gab am Ende ein 1:1-Unentschieden – auch wenn Alfred Eisele gleich in der 3. Minute nur die Latte traf und ein Elferfoul an Gunnarsson in der 16. Minute nicht gegeben wurde. Der später zweimalige SCE-Trainer Felix Latzke traf in der 71. Minute für die vor Energie sprühenden Admiraner.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:

Zu diesem Zeitpunkt wurde auch verkündet, dass ab sofort Meisterschaftsspiele unter künstlicher Beleuchtung ausgetragen werden können. Der SCE wollte von dieser ÖFB-Maßnahme auch Gebrauch machen und zukünftig in den Sommermonaten seine Meisterschaftsspiele bereits Freitag abends unter Flutlicht austragen.

Nun aber – noch an einem Samstag – fand das Spiel gegen die Millionentruppe aus Wattens statt. Um mehr Zuschauer ins Lindenstadion zu locken, wurde Gewinnspiel angekündigt, bei dem drei Photoapparate als Preis warteten.
Immerhin kamen gut 6.500 in den Schloßpark, mussten aber die Überlegenheit der Swarovski-Kicker akzeptieren. Das einzige Tor des Tages fiel kurz vor dem Pausenpfiff für die WSG Wattens. Wieder 0:1 verloren. Mit Admira-Energie, dem FC Dornbirn und der Austria aus Salzburg gab es nach drei Runden aber (noch) drei Teams, die schlechter in der Tabelle waren.

Die Meisterschaft ging auf der berühmten Pfarrwiese im Westen Wiens weiter. Doch dort setzte es für die völlig inferior spielenden Roten Husaren eine üble 0:5-Abführ, bei der Bjerregaard (2), Redl (2) und Flögel die Tore für den SK Rapid erzielten.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:

Danach wurde ordentlich Staub aufgewirbelt: (BF) Pfeiffer nicht mehr SCE-Trainer!
Wie eine Bombe schlug die Kündigung von Walter Pfeiffer als Trainer beim SC Eisenstadt in der Fußballwelt ein. Nach dem Spiel gegen Rapid hatte das Direktorium des SC Eisenstadt beschlossen, Pfeiffer ab sofort die Betreuung der Mannschaft zu entziehen.
Die Gründe für diesen Entschluß waren die schlechten taktischen Ratschläge, die Pfeiffer dem Team vor jedem Spiel gab. Vor dem Treffen mit Rapid hatte der Betreuer der Mannschaft überhaupt keine taktische Order mitgegeben.
“Dieser Weg ist der beste”, erklärte Dr. Tschank. “Wir haben Pfeiffer mehrmals aufmerksam gemacht, daß der eine ordentliche Spielerbesprechung abhalten soll. Leider hat er dies unterlassen, so daß wir uns zu diesem Schritt gezwungen sahen.”
Pfeiffers Kommentar: “Man hat mir keinerlei Chancen gegeben! Ich glaube, man kann mir nicht nach fünf Spielen, nur weil diese nicht das gewünschte Resultat erbringen, die Betreuung der Mannschaft entziehen. Schade, ich hätte die Mannschaft gerne weiter betreut.”

Unter der Betreuung von Dr. Szomoray ging es dann ins Heimspiel gegen den GAK, nach dem es von den 2.000 Zuschauern gellende Pfiffe hagelte. 0:3 verlor der SCE und rutschte ans Tabellenende.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:

(BF) Präsident Horvath: “Die Mannschaft hat total versagt. Jetzt heißt es Kopf hoch und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Dr. Tschank: “Eine Katastrophe diese Leistung!”
Heisler: “Ich bin furchtbar enttäuscht. Dr. Szomoray hat vor dem Spiel eine lange Besprechung abgehalten. Jeder Punkt wurde genau durchgenommen. Im Spiel selbst war alles vergessen.”
Sektionsleiter Kusolits: “Ich bin entsetzt!”

Am nächsten Wochenende war Spielpause, da das Nationalteam in Wien auf Deutschland traf (1:1). Alfred Eisele heiratete an diesem Samstag und der SC “ROTER HUSAR” Eisenstadt suchte einen neuen Trainer.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:

Einer wurde es nicht: (BF) Kein Platz für Curgaly beim SCE.
Josef Curgaly, seines Zeichens ehemaliger Trainer beim vorjährigen Europacup-Sieger Slovan Bratislava, ist vom SC Eisenstadt schwer enttäuscht. Wie wir bereits berichteten, weilten SCE-Präsident Horvath und Obmann Dr. Tschank in der Slowakei, um sich nach einem geeigneten Trainer umzusehen. Unverrichteterdinge mußten allerdings die SCE-Funktionäre wieder abreisen, da keine Annäherung erreicht wurde. Nach dieser Reise setzte sich dann Präsident Horvath mit Dr. Schleger in Verbindung und holte den Betreuer wieder nach Eisenstadt.
Wie wir jedoch erfahren konnten, wäre am vergangenen Wochenende für Curgaly die Freigabe des tschechischen Verbandes sowie der Portkommission in Prag fixiert gewesen. Außer Curgaly, der übrigens in der CSSR einen ausgezeichneten Namen besitzt, wären sogar noch drei weitere Trainer mit A-Lizenz frei gewesen. Wie wir von Curgaly erfahren konnten, hat er fest mit einer Übersiedlung nach Eisenstadt gerechnet und ist nun verständlicherweise sehr enttäuscht, daß es nicht geklappt hat. Pikanterie am Rande: Unter Curgalys Fittichen kam der bekannte Slovan-Stürmer Jokl groß heraus. Auch Cvetler ist Curgalys Entdeckung.

Der Slowake, der aber keineswegs Trainer bei Slovan war, als diese gegen den FC Barcelona des Finale des Cup der Pokalsieger gewannen, wurde also nicht zum SCE-Trainer ernannt. Dafür feierte Dr. Schleger ein Comeback im Lindenstadion.

(BF) Er ist wieder da!
Nun hat ihn also der SC Eisenstadt wieder! Wen? Dr. Schleger natürlich! Vor knapp einem halben Jahr forderte man im Vorstand stürmisch seine Absetzung als Trainer; kurz vor Ende der Meisterschaft, scheinbar rettungslos verloren, trennte man sich dann endlich von Doktor Schleger, nachdem es einige unliebsame Zwischenfälle innerhalb und auch außerhalb des Klubs gegeben hatte.
Es mutet eigentlich wie ein Witz an, wenn man jetzt sagt, reumütig holte man den Mann zurück, der Eisenstadt den Aufstieg in die Nationalliga ermöglicht hat. Ein Witz deshalb, weil man vor vier Monaten mit diesem Mann ein Kapitel der Klubgeschichte abgeschlossen hatte.
Nun, nur scheinbar, denn jetzt ist Dr. Schleger wieder als Trainer beim SCE tätig. Mir klingen noch die Worte im Ohr, die Doktor Schleger damals prophezeit hatte. “In dieser Saison wird der Verein absteigen!”
So sagte der Tierarzt damals. Und er sagte es jedem, der es hören wollte. Ja, man schied damals offiziell in beiderseitigem Einvernehmen. Inoffiziell sah die Sache allerdings etwas anders aus. Es gab verschiedene Differenzen innerhalb des Vereines, und Dr. Schleger war daran nicht unbeteiligt.
Mit der Trennung von dem Betreuer haben sich einige Herren beim SCE bis heute nicht abgefunden. Zu jeder Zeit wurde der Abgang von Dr. Schleger bedauert, obwohl es doch kaum erwiesen ist, ob mit Dr. Schleger in der Vorsaison der NL-Verbleib garantiert gewesen wäre.
Es kriselte beim SCE eigentlich schon nach der ersten Niederlage gegen den LASK. Egal, ob damals Pfeiffer oder ein Merkel an der Arbeit gewesen wäre, einige Verantwortliche beim Klub haben nur die ehemalige Arbeit Schlegers vor Augen. Sie haben jetzt immerhin die Genugtuung, ihr Ziel erreicht zu haben. Daß dabei einige Leute sozusagen auf der Strecke bleiben, ist Nebensache. Gute Leute, die sich um den burgenländischen Fußballsport schon verdient machten.
In der Vorwoche erklärte ein Funktionär des SCE, wenn man Dr. Schleger wieder zurückholen würde, wäre dies ein Schildbürgerstreich. Dabei war jener Funktionär kein sogenannter “Gegner” von Dr. Schleger! Daß er klein beigeben mußte, wenn der “Oberste” ja sagt, erscheint verständlich.
Ich glaube, viele Leute beim SCE sind mit den jetzigen Vorgängen nicht einverstanden. Sie schweigen jedoch. Vielleicht ist dies ein Fehler, doch haben sie zuwenig Möglichkeiten, um in dieser Hinsicht ihre Meinung zu vertreten.
Der Klub wird in den nächsten Wochen schwere Zeiten durchstehen müssen. Denn man erwartet jetzt in der Öffentlichkeit Erfolge. Wenn diese Erfolge – sprich Siege – nicht eintreffen, kann man sich ausmalen, wie der Anhänger reagieren wird. Eine Ausrede gibt es jetzt nicht mehr. Von 30 Runden sind nämlich erst fünf gespielt.
Den, wie so viele sagen, verfahrenen Karren wieder anzukurbeln, ist nicht leicht. Doktor Schleger schaffte es vor vier Monaten nicht; Pfeiffer auch nicht in der jüngsten Zeit; vielleicht aber Dr. Schleger jetzt! – Günter Kempter

Auch das gemeine Fußballvolk wurde befragt:
Was sagen Sie zur Rückkehr von Doktor Schleger zu Eisenstadt?
Otto Berger, 30, Eisenstadt: “Für mich zählt bei diesem Problem nur der sportliche Aspekt. Eisenstadt muß in der NL-Liga bleiben. Wenn Dr. Schleger der richtige Betreuer dafür ist, ist die Entscheidung richtig. Man sollte ihm die Alleinverantwortung für alles geben, nur dadurch ist die Mannschaft zu retten. Zu seiner Rückkehr? Wenn ich an seiner Stelle wäre, käme ich nicht mehr nach Eisenstadt.”

Willibald Warscha, 23, Eisenstadt: “Ich war ein ausgesprochener Gegner von Doktor Schleger, sehe jetzt aber in seiner Rückkehr die einzige Chance oben zu bleiben. In taktischer Hinsicht ist Schleger kaum zu übertreffen. Spielerisch ist er ein Egoist, denn es muß alles nach seinem Kopf gehen. In menschlicher Hinsicht kann er seich leider nicht anpassen. Dennoch, die jetzige Entscheidung ist richtig.”

Josef Steiger, 55, Eisenstadt: “Mit Dr. Schleger haben wir vor zwei Jahren um den Verbleib gezittert. Jetzt beginnt dieses Bangen wieder von neuem. Ich verstehe die Vereinsleitung nicht. Mit seinen taktischen Maßnahmen hat er es sich mit dem Publikum total verscherzt. Jetzt soll er die Rettung herbeiführen? Ich gehe jedenfalls nicht mehr so schnell ins Stadion!”

Gerhard Acker, 25, Purbach: “Ich finde es nicht für schlecht, wenn Doktor Schleger wieder zurückkommt. Dennoch wäre es klug gewesen, einen anderen Trainer zu verpflichten, denn es wird sicherlich einige Reibereien geben. Und wenn Differenzen innerhalb des Klubs auftauchen, wird sich das auch in sportlicher Hinsicht auswirken!”

R. Springschitz, 30, Siegendorf: “Komisch, zuerst entläßt man Dr. Schleger, dann holt man ihn plötzlich wieder zurück? Ich finde diese Entscheidung nicht für richtig und glaube kaum, daß es zum Nutzen der Mannschaft sein wird. Man hat Pfeiffer keine Chance gegeben, sich zu bewähren. Der SCE scheint mir um einiges schwächer zu sein, als vor einem Jahr.

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Der Ligaalltag ging dann im Klagenfurter Lindwurmstadion weiter, wo Solleder in der 82. Minute zum 1:1 traf. Nach dem Schlußpfiff war es wie in alten Zeiten, denn ein paar burgenländische Schlachtenbummler trugen den Helden des Spieles, Tormann Schorn, auf den Schultern vom Spielfeld.

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Am 3. Oktober 1969 gab es dann eine Premiere im Eisenstädter Fußball, denn an jenem Freitag fand das erste Flutlichtspiel im Lindenstadion statt. Gegner war der noch ungeschlagene First Vienna Football Club. Auch nach diesem Spiel blieb die Vienna weiterhin unbesiegt, denn vor gut 2.500 Zuschauern endete diese Partie mit einem 0:0. Immerhin überholte der SCE damit den FC Dornbirn in der Tabelle.

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Zum nächsten Spiel, das ebenfalls ein Heimspiel war, kamen nur 1.500 Zuschauer ins Lindenstadion, und ein Großteil davon pfiff die eigene Mannschaft aus. Am Ende stand der SCE wieder einmal mit leeren Händen da – 0:1 gegen den SK VÖEST aus Linz.

Am Dienstag fand dann in vollster Ruhe die Hauptversammlung des SCE statt. In Abwesenheit von Präsident Horvath, der über ein Schreiben seinen Rücktritt offiziell mitteilen ließ, wurde Dkfm. Paul Fister zum Geschäftsführenden Obmann und Professor Paukovits zum Obmann gewählt. Sektionsleiter wurde Willi Heisler, Kassier blieb Martin Thomschitz.

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In Dornbach gab es dann beim noch unbesiegten Tabellenführer eine böse 1:5-Klatsche. Aber immerhin gab es das dritte SCE-Tor dieser Saison zu begutachten, das von Sauter in der 86. Minute erzielt wurde. Durch diese Niederlage beim Wiener Sport-Club und dem 1:1 der Dornbirner gegen den LASK übernahmen die “Roten Husaren” auch wieder die “Rote Laterne” der Nationalliga.

Am kommenden Wochenende mußte die alte Linde, die schon längst alle Blätter fallen ließ, zusammen mit den kaum 800 Personen im Stadion beobachten, wie der SCE nach einem 0:0 zur Pause noch mit 0:4 gegen Wacker Innsbruck unterging.

Ein Zuschauer, der in den letzten Jahren kein Spiel des SCE versäumt hatte, meinte, dass dies das schlechteste Spiel des SC Eisenstadt war, das er je gesehen hatte.

Das Länderspiel-Wochenende (2:0-Sieg in der WM-Quali gegen Schottland) nützte der SCE zum längst überfälligen Ablösespiel für Geza Gallos in Neufeld. Es gab zwar einen 2:1-Sieg, doch die Leistung war genauso mäßig, wie jene in der Nationalliga.
Am Weltspartag schrieben dann einige SCE-Akteure Autogramme in einer Eisenstädter Bank:

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Nach den zwei Debakeln wartete nun das Auswärtsspiel bei der Wiener Austria. Dieses Spiel brachte gleich eine weitere Premiere, denn erstmals spielte der SCE im großen Wiener Stadion, das bei 3.000 Zuschauern aber ziemlich leer wirkte. Ein paar besonders intelligente sorgten für eine peinliche Stimmung, da diese die Burgenländer mit Sprechchören wie “Bauerntrotteln” und “Arschlöcher” willkommen hießen.
Im Spiel selbst wäre beinahe der hohe Favorit gestolpert und nach dem Spiel haderte man beim SCE mit dem Schiedsrichtergespann, das nicht erkannt haben soll beziehungsweise erkannt haben will, daß der Ball vor dem Tor durch Hickersberger (86.) bereits im Out war, was auch einige Austria-Spieler zugaben. In der 43. Minute hielt SCE-Keeper Schorn einen vom Siegendorfer Parits getretenen Elfmeter. Am Ende blieb es aber beim 0:1.

Doch dann kam Spiel Nr. Zwölf dieser Saison. Zu Gast im Lindenstadion war der SC Wacker aus Wien-Meidlung, und der wurde gleich mit 5:2 besiegt!

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Auf dem tiefen Terrain stockte dem Großteil der 2.200 Zuschauer in der 8. Minute der Atem, denn Dokupil brachte den SC Wacker mit 1:0 in Führung. Diese war aber nicht von langer Dauer, denn Leskovich traf in der 15. Minute zum 1:1 und zwei Minuten später stellte Hanbauer auf 2:1 und keine fünf Minuten danach stand es schon 3:1 für die Roten Husaren – (Tor: Komanovits). Die Wiener konnten noch auf 2:3 verkürzen, doch kurz vor dem Pausenpfiff traf Solleder zum 4:2 und der Endstand wurde durch Scheidl in der 71. Minute per Foulelfmeter hergestellt.

Vor der imposanten Kulisse von 8.000 Zuschauern am Grazer Sturm-Platz, wo gut 400 Burgenländer anwesend waren, gelang den Eisenstädtern die Sensation. Dank der Tore von Solleder (38.) und Komanovits (83.) gewannen die Roten Husaren gegen die Durisol-Kicker mit 2:0!

Dann kam ein Verein nach Eisenstadt, der über die noch kommenden Jahrzehnte zum wahren Angstgegner des SCE werden sollte – Austria Salzburg. Und auch an diesem Samstag-Nachmittag vor knapp 3.000 Zuschauern setzte es eine vermeidbare 1:2-Niederlage. Scheidl glich in der 80. Minute per Freistoß die Führung der Salzburger aus, doch nur sechs Minuten später traf Kodat zum zweiten Mal ins Tor von Schorn. Der Eisenstädter Siegeszug war gestoppt.

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Die letzte Runde des Herbstdurchganges führte den SCE zum direkten Abstiegskandidaten FC Dornbirn. Nach der  weiten Reise nach Vorarberg wurden die Roten Husaren von einer klirrenden Kälte auf der Birkenwiese begrüßt: Minus 5 Grad bei Schneeboden, der teilweise bis 30 Zentimeter hoch war.
Aber immerhin! 2.500 Zuschauer wohnten diesem Kellerduell bei. Die Gäste aus dem fernen Burgenland waren über weite Strecken der Partie die bessere Mannschaft und in der 64. Minute wurden sie dafür belohnt. Alfred Eisele traf zum 1:0, doch Inama konnte sieben Minuten vor dem Ende noch auf 1:1 stellen.

Somit war die erste Herbstsaison der Roten Husaren zu Ende. Grund zum Jubeln gab es eigentlich keinen und der Blick in die Zukunft machte wohl auch keine große Freude. Um den Klassenerhalt zu schaffen mußte im Frühjahr ein ordentlicher Kraftakt her, denn die Herbsttabelle machte einem keine große Hoffnung. Mit acht Punkten lag man abgeschlagen auf dem vorletzten Platz, vier Punkte Rückstand auf Austria Klagenfurt und fünf auf die zukünftigen Ehepartner Admira und Wacker. In der Heimtabelle lag der SCE an letzter Stelle – nur ein Sieg und ein Remis. Pervers war, dass der SCE aber in der Auswärtstabelle an achter Stelle lag. Fast alle Klubs konnten auswärts nicht überzeugen. Nur Wacker Innsbruck, Austria Wien und der Sport-Club hatten eine positive Auswärtsbilanz.

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Bei der Weihnachtsfeier wurde der ehemalige SCE-Spieler Rudolf Fleck zum Ehrenmitglied ernannt und die Spieler erhielten als kleines Geschenk vom Klub “Wecker” und “Rote Husaren”.

Man begab sich auf die Suche nach Verstärkungen und im Jänner begann die Vorbereitung auf die wichtige Frühjahrssaison. Höhepunkt war die Ungarn-Reise, bei der zwei Spiele auf dem Programm standen.
Das erste Spiel fand gegen Dosza Eger statt. Der Schiedsrichter hat die Partie aber so sehr beeinflusst, dass die 2:3-Niederlage nicht den Tatsachen entspricht – so die BF damals. Enz und Leskovich trafen für die Roten Husaren.
Das zweite Spiel fand im Budapester MTK-Stadion vor gut 5.000 Zuschauern statt. Alfred Eisele begeisterte die ungarischen Zuschauer mit seinen Dribblings. Zwar ging der ungarische Erstdivisionär bereits in der zweiten Minute in Führung, doch am Ende stand es 1:1. Komanovits schoß in der 51. Minuten den Ausgleich – drei weitere SCE-Tore erhielten keine Ankerkennung.

Der Start ins Frühjahr 1970 hätte gar nicht besser verlaufen können, denn im schneebedeckten Linzer Stadion gewann der SCE gegen den LASK mit 3:1 – nach der frühen Führung der Linzer (2.) trafen Scheidl (26., Freistoß), Eisele (69., Kopftor nach Flanke von Solleder) sowie Komanovits (90.) für die Burgenländer.
Auf dem nicht minder mit Schnee bedeckten Boden im Lindestadion kam dann ein weiterer Punkt hinzu. Da man gegen die Admira aber einen 3:0-Vorsprung leichtfertig aus der Hand gab, konnte man mit diesem 3:3 nicht voll zufrieden sein. Solleder, Eisele und Komanovits schoßen die SCE-Tore.

Für das nächste Spiel reisten die Roten Husaren nach Wattens, wo gerade erst Trainer Pfister entlassen wurde. Der deutsche Spieler Küppers übernahm die Betreuung und stellte auch gleich persönlich in der fünften Minute auf 1:0 für die Tiroler. Vier Minuten später stand es schon 2:0. Der SCE gab das Spiel aber noch nicht verloren. In der 19. Minute traf Solleder zum 1:2 und in der 31. stand es Dank dem Treffer von Rohrer 2:2. Noch vor der Pause stand es aber 3:2 für Wattens und nach dem Schlußpfiff jubelten die Hausherren über einen 4:2-Sieg, der sie von Platz Zehn auf den siebten Tabellenrang hievte.

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Das nächste Spiel – immerhin der Kracher gegen Rapid – mußte aufgrund der katastrophalen Witterungsverhältnisse abgesagt werden.

Somit ging es eine Woche später in Graz gegen den GAK weiter. Gegen die Rotjacken konnte der SCE in seinen fünf bisher ausgetragenen Spielen noch nie gewinnen.
Und der Fluch hielt an: Nachdem Neuwirth die Grazer in der elften Minute in Führung brachte, erhöhte Philiph in der 25. Minute auf 2:0. Knapp vor dem Pausenpfiff gelang Rohrer noch der Anschlußtreffer. In der 61. Minute stellte dann Rebernigg auf 3:1, doch der SCE kämpfte brav weiter und schaffte sogar den Ausgleich: Zunächst verkürzte Komanovits in der 65. Minute auf 2:3, dann glich Scheidl per Foulelfmeter (69.) sogar aus. Dann begann aber das große Unheil eines bis dahin gut spielenden SCElers. Keeper Grasz, der für Schorn zwischen den Pfosten stand) ließ nämlich einen durchaus haltbaren Schuß von Nnaus passieren (83.). Als Draufgabe schoß Traxler drei Minuten später noch das 5:3 für den GAK.

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Ein Blick auf die Tabelle ließ die Pessimisten wieder zu Wort kommen, hatten doch VÖEST und Wacker gewonnen, wodurch der Rückstand auf das rettende Ufer auf fünf Punkte angewachsen war.
Aber nach dem nächsten Heimspiel, das der SCE gegen die vor ihm liegende Austria aus Klagenfurt bestritt, keimte wieder leise Hoffnung auf. Zunächst sah es aber gar nicht gut aus, denn die beiden Torleute Schorn und Grasz waren nicht fit, weshalb Leurer sein Debüt in der Nationalliga feiern konnte. Der 20jährige, der vom USC Wallern zum SCE kam, gab zu, dass der nur in der ersten Viertelstunde nervös war. Mit der Fortdauer der Partie wurde er und seine Feldspieler aber immer sicherer, Tore ließen aber auf sich warten. In der 60. Minute erlöste Komanovits die Zuschauer. Nach einem Foul an Eisele trat Hanbauer den Freistoß zu Strafraummitte, wo Komanovtis wuchtig ins Tor der Kärntner traf. Fünf Minuten später kam der Ball nach einer Abwehr des Gäste-Goalies Antrich zu Solleder, der aus spitzem Winkel mit aller Kraft den Ball in die Maschen schoß. Endstand 2:0 für die Roten Husaren.

Eine Woche später gab es aber wieder lange Gesichter beim SCE. Auf der Hohen Warte waren die Roten Husaren keineswegs das schlechtere Team, mussten sich aber wieder einmal mit 0:1 geschlagen geben. Nach dem Spiel wurde es in der SCE-Kabine, wo die Stimmung gedrückt war, ganz finster, denn im Stadion der Vienna fiel der Strom aus…

Da die kommende Wochenende keine Nationalliga-Spiele zu bieten hatten (das Team war auf Länderspielreise in Jugoslawien und spielte dann in Wien gegen die CSSR), fuhr der SCE zu einem Freundschaftsspiel nach Frauenkirchen, um sich mit dem dortigen UFC aus der Regionalliga zu messen. Bei diesem Spiel, das vor gut 600 Zuschauern ausgetragen wurde, trug auch erstmals der ehemalige Rapid-Bomber Walter Seitl das “ROTE HUSAREN”-Dress des SCE. Er war es auch, der beide Tore für seinen neuen Klub erzielte (8. und 87. Minute) – Endstand 2:1 für den SCE.

Dann kam es zum “Rückspiel” gegen MTK Budapest im Lindenstadion, das aber kaum 1.000 Menschen sehen wollten. Die wenigen unentwegten erlebten auch nicht gerade eine berauschende Partie, die der SCE übrigens mit 0:1 verlor – Tor: Kottan!

Der Kampf um den Verbleib in der Nationalliga ging mit dem Nachtragsspiel gegen Rapid weiter. Enttäuscht, wütend und auch niedergeschlagen verließen die dem SCE zuordenbaren Personen der 5.000 Zuschauer im Lindenstadion eben dieses. Nach einer sehr flauen Vorstellung ging das Spiel mit 0:3 verloren.

Anschließend ging es nach Linz zum SK VÖEST, der in der zweiten Halbzeit von seinen eigenen Fans ausgepfiffen wurde. Der SCE spielte weit besser, als noch gegen Rapid. Und das, obwohl – oder gerade wegen – sie schon in der 4. Minute in Rückstand gerieten. Die Führung war aber nicht von langer Dauer, denn Seitl glich in der 8. Minute aus und praktisch mit dem Pausenpfiff stellte Scheidl auf 2:1 für die Roten Husaren, die es dann verabsäumten den Linzern den Todesstoß zuzufügen, weshalb das Spiel dann auch nur mit einem 2:2-Remis endete.

Die Tabellensituation sprach nun auch nicht mehr viel Hoffnung aus und die “BF” stellte die Frage: Hat Eisenstadt noch Chancen?
Manfred Dvorak, 29, Eisenstadt: Ich gebe dem SC Eisenstadt keine Chance mehr für den Weiterverbleib. Gegen Rapid leistete sich die Mannschaft einen Totalversager. Der größte Fehler der Vereinsleitung war die Wiederverpflichtung von Dr. Schleger, der viel Schuld an der derzeitigen Misere hat. Außerdem herrscht beim Klub in puncto Aufstellung eine “Freunderlwirtschaft”!

Theresia Siegl, 34. Neutal: Die Chancen sind als minimal zu bezeichnen. Durch die Niederlage gegen Rapid scheint es nun mit den Hoffnungen vorbei zu sein. Ich glaube, daß man der Mannschaft nicht die Schuld am schlechten Abschneiden geben soll. Sie ist gegenüber dem Vorjahr stärker, doch scheint mit die Vorbereitung auf die Spiele nicht die richtige zu sein.

Paul Zemljak, 31, Oslip: Eine kleine Chance ist noch vorhanden, doch glaube ich nicht mehr daran. Es fehlt beim SC Eisenstadt vor allem ein Goalgetter von Format. Leider hat auch Tormann Schorn nachgelassen und kassierte in der letzten Zeit haltbare Tore. Schade, denn wir brauchen einen Nationalligaverein. Meiner Ansicht ist die Mannschaft spielerisch weit schwächer als vor einem Jahr.

Franz Tscheik, 42, Eisenstadt: Eisenstadt wird absteigen in die Regionalliga. Ich gebe die Schuld vor allem der Vereinsleitung, die durch eine falsche Aufstellung die Mannschaft schwächt. Manche Leute spielen auf dem falschen Posten, das kann man bei jedem Spiel erkennen. Anscheinend ist es aber noch nicht bis zu den Vereinsgewaltigen gedrungen!

August Kunig, 24, Eisenstadt: Am Abstieg aus der Nationalliga gibt es keinen Zweifel mehr. Der Verkauf von Gallos rächte sich, denn im Angriff fehlt ein Vollstrecker. Buzek wäre hier der ideale Mann gewesen, doch verabsäumte man es, diesen Stürmer zu erwerben. Man wird jetzt versuchen müssen, ein neues Einkaufsprogramm zu erstellen, um wieder in der höchsten Spielklasse mitmischen zu können.

Nun kam mit dem Wiener Sport-Club ein Titelanwärter ins Lindenstadion. Der SCE bot dabei eine passable Leistung, geriet aber gleich in der zwölften Minute in Rückstand. Die Mannschaft raffte sich aber auf und kam durch Leskovich in der 37. Minute zum Ausgleich, der den Großteil der nur 2.000 Zuschauer Jubeln ließ. In der Folge scheiterte man aber am guten WSC-Keeper Willi Kaipel beziehungsweise am eigenen Unvermögen vor dem Tore.
Nach dem Spiel meinte SCE-Trainer Dr. Schleger: “Nun ist es wirklich vorbei. Nur ein Sieg hätte noch Chancen auf den Weiterverbleib aufkeimen lassen.”
SCE-Obamann Fister sagte enttäuscht: “Selbst wenn wir die restlichen fünf Spiele noch gewinnen sollten, was kaum mehr möglich ist, dürften wir keine Chance mehr haben.”

Von allen schon abgeschrieben ging es nun auf den Innsbrucker Tivoli. Die 3.000 Tiroler Fans sowie ihr Trainer Elszner staunten aber nicht schlecht. Scheidl besorgte in der vierten Minute den wichtigen Führungstreffer. In der 17. Minute klingelte es dann erneute im Kasten von ÖFB-Teamtorhüter Rettensteiner (Tor: Seitl). Kurt Jara verkürzte dann zwar auf 1:2 (25.), aber Rohrer traf in der 31. Minute zum 3:1 für die Roten Husaren. In der zweiten Halbzeit versuchten die Innsbrucker verzweifelt das Resultat zu drehen, doch mehr als der Anschlußtreffer durch Wolny (69.) war nicht mehr drinnen. Der SCE gewann mit 3:2, lag aber immer noch ziemlich abgeschlagen an vorletzter Stelle. Der FC Dornbirn konnte mit 14 Punkten schon für die Westliga planen, dann kam der SCE mit 17 Punkten. Auf dem ersten Abstiegsplatz lag die Klagenfurter Austria mit 20 Punkten und über dem “Strich” rangierten drei punktegleiche Klub: Rapid Wien (!), GAK und SK VÖEST, wobei die Wiener und die Linzer ein Spiel weniger ausgetragen hatten.

Starker Regen begleitete zeitweise das Spiel gegen den Fastmeister Austria Wien. Rund 70 Minuten hielt sich der SCE bachtlich, da stand es nämlich 2:2. Kuntz brachte die Veilchen in der vierten Minute in Führung, die Seitl in der 21. Minute ausglich. Keine drei Minuten später stellte Hickersberger auf 2:1 für die Gäste, aber 120 Sekunden danach traf Komanovits zum 2:2. In der 33. Minute gab es dann Elfmeter für die Austria, den Kuntz aber vergab.
Dann kam die 73. Minute, in der die letzten Hoffnungen auf den Klassenerhalt zu Grabe getragen wurden, denn der Siegendorfer Parits traf zum 3:2 und in der 85. stellte Könglberger gar auf 4:2. Zu allem Überdruss vergab dann noch Scheidl einen Penalty für den SCE (87.).

Die 27. Runde ging am berüchtigten Wacker-Platz in Wien-Meidling weiter, wo 3.000 Besucher anwesend waren.
“Wir wurden vom Referee betrogen”, sagte SCE-Trainer Dr. Schleger nach dem Spiel. Grund für diesen Ärger war das 2:0 für den SCE, das Schiedsrichter Feldbacher zur Überraschung aller – selbst der Wacker-Spieler – nicht anerkannte. Scheidl hatte in der 21. Minute das 1:0 erzielt und kurz darauf nach einem Abwehrfehler des Wieners Stachowicz zum 2:0 getroffen, doch der Unparteiische entschied auf Hands. Der SC Wacker glich dann in der 30. Minute aus und ging in der 67. mit 2:1 in Führung. Seitls Treffer in der 83. Spielminute ließ dann wenigstens einen Punkt auf das Konto der Roten Husaren wandern.

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Im drittletzten Nationalliga-Spiel auf unbestimmte Zeit hatte der SCE den auf Platz Zwei liegenden SK Sturm zu Gast. Und ausgerechnet jetzt, wo es um nichts mehr ging – oder eben deshalb, weil die Mannschaft befreit aufspielen konnte – zeigte sie, was in ihr steckt. Das Spiel wollten aber kaum noch 1.000 Personen sehen. Der SCE war dem Vizemeister-Anwärter klar überlegen, Scheidl traf in der 45. Minute zum 1:0. Das zweite Tor steuerte Eisele in der 80. Minute bei, Seitl stellte in der 87. auf 3:0 und kurz vor dem Ende machte Murlasits mit seinem Tor noch Ergebniskorrektur.
Nach diesem Spiel stand dann fest, dass die Wiener Austria Meister wurde, Austria Klagenfurt, die Roten Husaren aus Eisenstadt sowie der FC Dornbirn aber die Nationalliga verlassen müssen.

Währendessen fing auch schon das Transferkarussell sich an zu drehen. Gerüchte über die Verpflichtung von zwei Tschechen sowie später über zwei Jugoslawen machten seine Runden und Torhüter Schorn liebäugelte mit einem Abgang.

Dann war wieder spielfrei, weshalb der SCE einige Nationalliga-Spieler zur 1b abkommandierte, die in der Landesliga beim ASKÖ Oberwart antrat. Scheidl, Eisele, Rohrer, Seitl und Co. zeigten den kaum 100 Zuschauern einen guten Fußball und siegten 5:2. Die SCE 1b spielte außer Konkurrenz, hielt nach 24 Spielen bei 38 Punkten. Der damals auf Platz Eins liegende SV Rohrbach hielt bei 37 Punkten!

Das letzte Auswärtsspiel führte den SCE zum Angstgegner Austria Salzburg. An diesem Tag erlitt der SCE die schwerste Niederlage, seitdem er in der Nationalliga spielte. Gegen die groß aufspielenden Mozartstädter kamen die Roten Husaren mit 1:6 unter die Räder. Die Mannschaft wirkte lustlos und desinteressiert, meinte der BF-Reporter. Einzig mit der Leistung von Eisele konnte man zufrieden sein.

Zum letzten Nationalliga-Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus Dornbirn kamen kaum noch 500 Zuschauer. Und auch das Spielniveau hatte sich der tristen Zuschauerkulisse angepasst. Obwohl der SCE gut ein halbes Dutzend Tore hätte schießen können/müssen, resultierte der einzige Treffer des Tages in der 33. Minute durch Scheidl. SCE-Trainer Dr. Schleger stellte laut BF knapp vor dem Spielende fest, dass ihm ein Unentschieden lieber wäre als ein Sieg, denn die Spieler hätten die Prämie – man spricht von 2.000 Schilling – einfach nicht verdient.

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AmSpielersektor wurde verkündet, dass Enz und Eisele Angebote von Wacker Innsbruck und VÖEST Linz vorliegen haben. Waler Seitl wurde mit dem SC Wacker in Verbindung gebracht und der SK Rapid soll an Scheidl interessiert sein. Neu verpflichtet wurde der jugoslawische Keeper Sostaric – ein weiterer Torhüter aus der CSSR war noch im Gespräch. Verhandlungen gab es noch mit dem Rechnitzer Bajlicz sowie Brodhagen vom SV Rohrbach.
Zudem wurde verkündet, dass der Vertrag mit der Sponsorfirma erneuert wurde. Somit wird es die Roten Husaren auch in der kommenden Regionalliga Ost-Saison geben.

Drei Tage bevor die BF über die Vertragsverlängerung berichtete und zwei Tage nach dem Spiel gegen Dornbirn, verstarb Sepp Höld: (BF) Ein großer Förderer des Nationalligaklubs SC Eisenstadt, Sepp Höld, ist am 15. Juni im 48. Lebensjahr nach langem und schwerem Leiden verschieden.
Der “Rote Husar”, unter dessen Namen der SC Eisenstadt im letzten Jahr spielte, ist einer von vielen seiner Spitzenweine, mit denen er weit über unsere Grenzen und sogar bis Übersee bekannt geworden ist. Der SC Eisenstadt verliert in ihm einen großen Förderer und Gönner des Fußballsports.

Nach drei Jahren ging die Nationalliga-Zugehörigkeit des SC Eisenstadt zu Ende. Der SCE holte im Lindenstadion elf Punkte, wodurch er in der Heimtabelle abgeschlagen an letzter Stelle rangierte. Auswärts wurden ebenfall elf Punkte erspielt, mit denen der SCE in der Auswärtstabelle aber immerhin auf Rang Sechs rangierte.
Als einen der Hauptgründe für den Abstieg nannten die Medien den Trainerwechsel kurz nach dem Beginn der Meisterschaft.

Der Abstieg hatte sicher viele Gründe, doch nun galt es nach vorne zu blicken. Die Realität hieß Regionalliga Ost, die man im Sommer 1967 als Meister verlassen hatte.


Die “Roten Husaren” (08/1969 – 07/1975) – Teil II – In der Ostliga

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Teil Zwei der Saga…

Nun ritten die Roten Husaren in der Regionalliga Ost.
Ende Juli 1970 wurden die beiden Jugoslawen Sostaric und Breznik, die aus Marburg kamen, als Neuverpflichtungen präsentiert.
Torhüter Schorn wechselte zu Nationalliga-Aufsteiger SW Bregenz, Enz ging zum SK VÖEST nach Linz, Seitl wechselte nach Meidling zum SC Wacker, Varga ging nach Rechnitz, Peterka unterschrieb beim USV Rudersdorf und Schmidbauer ging zum WAC.

Als sich dann am 25. Juli das Transferfenster schloß konnten noch folgende Neuankömmlinge begrüßt werden: Othmar Bajlicz kam aus Rechnitz, Peter Brodhagen vom SV Rohrbach, Peter Siebenhandl vom SK Rapid sowie Kurt Buchinger, der aus Stotzing zum SCE stieß.
Abgegeben wurden noch Hanbauer (Vienna), Breyer (Ebenfurth), Pogac (Eggendorf). Verliehen wurden Solleder (SK Sturm Graz), Szabo (Weiden) sowie Gornik (Ebenfurt).

Sogleich lief das Vorbereitungsprogramm auf Hochtouren und die Eisenstädter begaben sich ins Trainingslager nach Bad Tatzmannsdorf. In Rechnitz gewann der SCE sein erstes Testspiel mit 5:2 und reiste nach Ungarn, um gegen den Stammklub von Scheidl – Vasas Györ (ETO FC) – anzutreten. Gegen den ungarischen Erstdivisionär gab es zwar eine 2:4-Niederlage, doch die vom harten Trainingslager gezeichneten SCE-Spieler lieferten eine ansehnliche Partie ab, bei der Komanovits sowie Eisele die Treffer der Burgenländer erzielten.

Nach einem 2:2 in Hainburg fand dann in der Obersteiermark der letzte Test vor dem Meisterschaftsstart statt. Beim 0:2 gegen den SC Donawitz wurde aber keine besonders gute Leitungs geboten – Torschütze der Steirer war der Eisenstädter Horvath, der gleich zwei Eigentore zu verkraften hatte.

Die “BF” fragte dann “Haben Burgenlands Klubs Chancen in der Ostliga?”
Franz Hladky, 26, Trausdorf: Ich glaube nicht, daß der SC Eisenstadt den Meistertitel erringen wird! Die Mannschaft ist zu schwach und keineswegs stark genug, um in der Ostliga die dominierende Rolle zu spielen. Frauenkirchen dürfte besser als vorige Saison abschneiden, da das Team reifer ist. Rudersdorf wird es sehr schwer haben. Das spielerische Niveau ist besser geworden, do daß Rudersdorf kaum Chancen hat.

Sieglinge Karlich, 18, Oslip: Ich glaube schon daß Eisenstadt Meister wird. Die Mannschaft ist bei weitem stärker als alle anderen Mannschaften der Ostliga. Auch Frauenkirchen sollte heuer besser abschneiden, denn der große Einsatz der Spieler ist überall bekannt. Sehr schwer wird es Rudersdorf haben. Die Mannschaft ist noch unroutiniert und benötigt viel Glück, um dem Abstieg zu entrinnen.

Rupert Laubner, 23, Eisenstadt: Der SC Eisenstadt wird sicher Meister der Regionalliga Ost! Allein Scheidl ist ein Garant für den Wiederaufstieg in die Nationalliga. Frauenkirchen dürfte besser abschneiden als vor einem Jahr. Für Rudersdorf gebe ich nicht viel. Die Südburgenländer haben zu wenig Erfahrung, um in der Regionalliga bestehen zu können.

Josef Gollubits, 35, St. Margarethen: Für mich zählt Eisenstadt zu den Favoriten für den Meistertitel. Schärfster Konkurrent wird Schwechat sein. Auch Tulln stellt eine schlagkräftige Mannschaft. Frauenkirchen wird es heuer schwerer haben als vor einem Jahr. Ein Platz im unteren Mittelfeld ist zu erwarten. Rudersdorf muß viel Glück haben, um dem Abstieg zu entrinnen. Die Verstärkungen müßten schon toll einschlagen, denn spielerisch ist die Mannschaft zu schwach.

Somit wurde dem SC Eisenstadt durchaus der Meistertitel zugetraut, die Frauenkirchner könnten im Mittelfeld landen und auf die Rudersdorfer, die eben erst aus der Landesliga aufgestiegen sind, war der sofortige Abstieg vorprogrammiert.

Gegen eben jene zum Fixabsteiger abgestempelten Südburgenländer begann der SC Roter Husar Eisenstadt die Mission Wiederaufstieg.
800 Zuschauer kamen ins Lindenstadion und sahen eine fast ständig angreifende SCE-Mannschaft. Die Rudersdorfer verteidigten mit acht bis neuen Mann tapfer, mussten sich aber zweimal geschlagen geben: Komanovits (21.) und Scheidl (61.) trafen für den Favoriten zum 2:0-Auftaktsieg.

Nach dem ersten Auswärtsspiel, das beim WAC in Wien mit 2:3 verloren ging, gab es nur lange Gesichter. Die Abwehr spielte zum Gruseln, die Mannschaft stand komplett neben sich und schwächte sich mit zwei Ausschlüßen selbst.
Das Spiel selbst begann rasant. Nach 13 Minuten führte der SCE mit 2:1. Thometich II traf in der 5. Minute zum 1:0, dann glichen die Wiener in der 9. Minute aus und in eben jener 13. Minute traf der WAC-Spieler Lambrecht ins eigene Tor. Die Roten Husaren wurden auf dem WAC-Platz aus allen Träumen gerissen, und es wurde auf brutale Art und Weise mitgeteilt, dass der Wiederaufstieg nicht im Spazierengehen gelingen kann.

Dann wurde ein Testspiel gegen die Vienna eingeschoben, das immerhin knapp 1.000 Zuschauer ins Lindenstadion lockte. Nachdem die Gäste zur Pause mit 1:0 führten, drehte der SCE im zweiten Durchgang gehörig auf und ließ die Nationalliga-Spieler schlecht aussehen. Ein Bombentor von Rohrer riß dann nicht nur die Zuschauer von den Sitzen, sondern rüttelte auch seine Mitspieler wach. Im Finish wurde die Vienna buchstäblich an die Wand gespielt und der SCE gewann mit 3:1.

Diesen Elan nahm die Mannschaft aber nicht mit ins nächste Meisterschaftsspiel. Den 800 Zuschauern im Lindenstadion blieb nach zwei Minuten der Atem weg, als Hofbauer zum 1:0 für die Stockerauer traf. Das einzig Erfreuliche an dieser niveaulosen Partie war, dass zumindest ein Punkt ins Trockene gebracht werden konnte. Scheidl besorgte in der 75. Minute den Ausgleich.

In Wien-Favoriten auf dem berüchtigten FC-Wien-Platz konnten die Roten Husaren dann endlich wieder – halbwegs zumindest – überzeugen und – was wichtiger war – gewinnen! Bajlicz traf schon in der 9. Minute zum 1:0, gefolgt vom 2:0 durch Rohrer in der 14. Minute. Sieben Spielminuten später stand es durch den zweiten Treffer von Bajlicz schon 3:0, doch kurz darauf gelang dem FC Wien ein Tor. Nachdem die Wiener die SCE-Verteidigung in der zweiten Halbzeit mehrmals beschäftigte, brachte das 4:1 durch Eisele in der 81. Minute wieder Ruhe ins Spiel. Am Ende blieb es beim 4:1-Sieg, durch den der SCE auf Rang Drei sprang – drei Punkte hinter dem 1. Schwechater SC, der alle vier Spiele bisher gewinnen konnte.

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1.200 Zuschauer lockte dann das Duell mit dem 1. Wiener Neustädter SC an. Die SCE-Fans waren von der Leistung ihrer Schützlinge enttäuscht. Saft- und kraftlos war der Spielaufbau. Dafür war aber das Glück auf der Seite der Landeshauptstädter, denn ausgerechnet dem kleinsten Spieler am Feld – Thometich II – gelang in der 89. Minute per Kopftor (!) das Goldtor für die Eisenstädter.

Nun, Ende September, fand das erste Cup-Spiel der Roten Husaren statt (in der letzten Saison schied der SCE gleich in der ersten Runde bei der WSG Radenthein aus – das war ein paar Tage bevor das Sponsoring durch das Weingut Höld bekannt wurde und die neuen Dressen mit “ROTER HUSAR” auf der Brust angezogen wurden). Pikanterweise ging es wieder ins kärntnerische Radenthein zur Werkself. Doch diesmal war das kein Klub aus der Regionalliga Mitte sondern ein Nationalligist.
Die Kärntner gingen in der 20. Minute in Führung, doch die diesmal wirklich gute Leistung der Eisenstädter wurde mit dem Treffer von Komanovits (55.) belohnt. Bei diesem Ergebnis blieb es auch nach 90 Minuten, wodurch es in die Verlängerung ging. Breznik brachte den SCE in der 98. Minute mit 2:1 in Front und Alfred Eisele krönte diesen Cup-Nachmittag mit seinem Tor zum 3:1-Endstand (105.). Bei der Auslosung für das Achtelfinal wurden die Roten Husaren dem SK Rapid zugelost.

Der Ligaalltag ging dann auswärts im Industrieviertel beim BSV Enzesfeld-Hirtenberg weiter. Gegen die noch sieglosen Niederösterreicher tat sich der SCE schwer und wäre beinahe am alten Übel – der Chancenverwertung – gescheitert. Aber wenigstens traf Bajlicz schon in der 8. Minute und Scheidl stellte per Foulelfmeter auf 2:0 (49.), am Ende siegte man mit 2:1.

Zum folgenden Schlagerspiel gegen die noch unbesiegten Schwechater pilgerten immerhin 1.200 Besucher ins Lindenstadion. Den Roten Husaren reichten zwei schöne Spielaktionen in der ersten Halbzeit, die auch zu den zwei einzigen Toren des Tages führten: Leskovich traf in der zehnten Minute zum 1:0 und Eisele besorgte in der 38. Minute das 2:0. Die Braustädter enttäuschten sehr und waren nun an der Tabellenspitze nicht mehr alleine. Der SV Wienerberg, der SC Eisenstadt sowie die Schwechater hielten nach sieben Runden bei elf Punkten.

Das folgende Auswärtsspiel führte den SCE nach Wien zu einem Gegner, an den man sich mit Freude zurück erinnerte, denn gegen die Elektra wurde 1967 der Meistertitel der Ostliga fixiert, wodurch der SCE als erster Klub aus dem Burgenland in die allerhöchste Fußball-Liga Österreichs aufstieg.
Dieses Spiel fand aber nicht auf dem Elektra-Platz sondern auf der Hohen Warte statt, da die Ostliga-Partie als Vorspiel zum Nationalliga-Klassiker Vienna vs. Rapid diente.
Gut 4.000 Menschen verfolgten den Ostliga-Kick, der zwar niemanden vom Sessel riß, dafür gewann der SCE mit 2:0 (Tore: Thometich I, Leskovich). Danach sahen 12.000 Zuschauer einen 2:1-Sieg der Grünweißen über die Blaugelben.

Dank Scheidl und Keeper Sostaric gewann der SCE dann auch das kommende Heimspiel gegen den SC Tulln. Gäste-Trainer Robert Dienst stellte nach Spielende die Frage: “Was wäre der SC Eisenstadt ohne Scheidl?”
Eine berechtigte Frage, denn Scheidl holte in diesem Spiel die Kastanien aus dem Feuer. Er traf vorne ins Tor (2. und 16. Minute) und hinten ließ sich Sostaric nur einmal bezwingen. Die Zuckerleute aus Tulln kamen nach Seitenwechsel auf, konnten den Ausgleich aber nicht mehr erzielen.
“Wartet’s nur, bis ihr nach Tulln kommen werdet!”, gab ein Tulln-Akteur den SCE-Spielern noch mit auf den Weg. Die aber meinten nach dem 2:1-Sieg: “Jetzt geben wir die Tabellenführung nicht mehr ab!”.

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Ja, der SC Roter Husar Eisenstadt war nach diesem Sieg Tabellenführer der Regionalliga Ost, denn der UFC Frauenkirchen trotze dem Tabellenführer SV Wienerberg auswärts ein 0:0 ab (vor nur 150 Zuschauern!) und Schwechat verlor in Traiskirchen mit 0:2.

Der neue Ostliga-Tabellenführer wurde dann vom SK Sturm als Testgegner für deren Messestädtecup-Spiel gegen den Arsenal Football Club ausgewählt.
Bei den Grazern spielte damals der ehemalige SCEler Solleder, und beim Hinspiel in Graz, das die Steirer 1:0 gewannen, wurde dieser Termin fixiert.
Im Liebenauer Stadion bot der SCE gegen den Europacup-Fighter eine gute Leistung – auch wenn sich die Grazer für das Spiel in London etwas schonten – und Brodhagen steuerte den SCE-Treffer beim 1:1-Unentschieden bei.
Ach ja, der SK Sturm verlor dann im Highbury Stadium mit 0:2 und schied aus.

Für den SCE stand nun das nächste Spitzenspiel gegen den SV Wienerberg an und die “BF” fragte: “Wird der SCE Herbstmeister?”
Wolfgang Wurdits, 23, Bankangestellter, Eisenstadt: Das Spiel gegen Wienerberg hat entscheidenden Einfluß für den Gewinn des Titels. Ich glaube sehr, daß Eisenstadt nach Kampf gewinnen wird. Die Mannschaft hat sich jetzt akklimatisiert und wird die Spitzenposition auch im Frühjahr erfolgreich verteidigen können. Ich rechne sicher mit dem Aufstieg in die Nationalliga!

Josef Grafl, 20, Techniker, Eisenstadt: Nach den letzten Leistungen hat Eisenstadt gute Chancen, auch in Wien zu gewinnen. Sollte die Hürde Wienerberg erfolgreich gemeistert werden, ist das Rennen entschieden. Der SCE hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert und ist nun in sehr guter Form. Jedenfalls ist Eisenstadt erster Favorit auf den Meistertitel.

Und tatsächlich, der SCE gewann auch am Wienerberg. Die Partie wurde mit einiger Härte geführt, für schöne Spielzüge war wenig Platz. Doch das eine Tor von Thometich I reichte für den nächsten Sieg. Härtester Konkurrent um den Herbstmeistertitel war der 1. Schwechater SC, der nach dem 5:0 über Rudersdorf nur zwei Punkte hinter den Roten Husaren rangierte.

Das folgende Derby gegen den UFC Frauenkirchen stand auf schwachem Niveau und der SCE tat sich sehr schwer. Erst ein von Eisele verwandelter Elfmeter (43.) löste den Knoten. Viel ansehnlicher wurde das Spiel aber auch nicht und nachdem Breznik in der 74. Minute das 2:0 erzielte verließen einige der 1.000 Zuschauer das Lindenstadion.
Erfreulicher war, als man erfuhr, dass Schwechat beim WAC 0:3 verloren hatte – somit führte der SC Eisenstadt vier Punkte vor Schwechat und dem WAC.

Beim vorletzten Herbstspiel hatten die Roten Husaren die Glaserer vom SC Glasfabrik Brunn am Gebirge zu Gast. An diesem Tag konnte keiner der 800 Zuschauer sein Kommen bereuen – außer Brunn-Fans – und nach dem Spiel meinte Gäste-Trainer Professor Hoschek: “Gegen diese Mannschaft ist kein Kraut gewachsen. Eisenstadt ist eindeutig die stärkste Mannschaft in der Regionalliga Ost und wird klar den Titel erringen.

Nach dem 5:0-Sieg über die Brunner war zumindest der Herbstmeistertitel fixiert worden. Thomtetich II sowie Eisele trafen je zweimal und Breznik konnte sich über ein Tor freuen.

Zum Abschluß der Punktejagd gab es nach einer enttäuschenden Leistung nur ein 1:1 beim SV Semperit in Traiskirchen. Komanovits verhinderte mit seinem Treffer in der 74. Minute die zweite Saisonniederlage.

Die Roten Husaren überwinterten mit 22 Punkten, dahinter lauerte der 1. Schwechater SC mit 19 Punkten und der WAC-Tlapa lag mit 17 Zählern auf Rang Drei.

Das letzte Spiel des Jahres 1970 war das aber noch nicht, denn es stand noch das Cup-Spiel beim SK Rapid in Hütteldorf an. Davor schoß sich der SCE aber noch beim 6:3 über den SV Mattersburg warm.
Auf dem tiefen und rutschigen Boden der Pfarrwiese kämpften die Roten Husaren tapfer, doch das Glück war ihnen nicht hold – zudem war Bjerregaard in zu guter Form. Der Däne traf in der 25. Minute zum 1:0. Der Rapidler Ullmann machte das Spiel dann in der 75. Minute noch einmal spannend, da er ins eigene – von Fuchsbichler gehütete – Tor traf. Kurz vor dem Ende ließ Johnny Bjerregaard die 4.500 Fans aber wieder jubeln. Das Cup-Abenteuer war zu Ende. Nun konnte man sich ausruhen und für die wichtige Frühjahrsmeisterschaft in der Regionalliga Ost planen.

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(BF): SCE will Spieler um 1 Million
Als Herbstmeister steht der SC Eisenstadt fest, doch bis zum Meistertitel ist noch ein weiter Weg zu absolvieren. Dennoch machen sich bereits jetzt Eisenstadts Verantwortliche Gedanken, wie es in der nächsten Saison weitergehen soll. Trainer Dr. Schleger hat ein sensationelles Einkaufsprogramm entworfen: Um 1,2 Millionen Schilling will der Betreuer für die NL (falls der Aufstieg gelingen sollte) neue Spieler erwerben. Dabei ist gedacht an zwei echte Klassespieler; eine Angriffsspitze und einen Abwehrspieler, weiters an junge Talente aus dem eigenen Land.
Das sind die Pläne, die Doktor Schleger dem Vorstand des Klubs unterbreitet hat. Bis 15. März soll die Entscheidung über die Vorschläge fallen. Zu diesem Termin beginnt auch wieder der zweite Durchgang in der Regionalliga Ost.
Bis 12. Jänner wurde der gesamte Spielerkader beurlaubt. Ab diesem Datum wird wieder das Training aufgenommen.

Das erste Testspiel wurde in Stotzing locker mit 14:0 gewonnen, danach gastierte der SCE in Neufeld, wo sogar Keeper Sostaric in der zweiten Halbzeit am Felde wirkte und einen Elfmeter verwandelte. Der Neufelder Pepi Hergeth, der viele Jahre später Masseur (und gute Seele) beim SC Eisenstadt wurde, traf bei diesem Spiel einmal für seine Neufelder und einmal per Eigentor für den SCE – Endstand: 9:2 für die Roten Husaren.

Dann ging es ab ins Trainigslager nach Obertraun, wo in den letzten Jahren auch schon meine zweite Lieblingsmannschaft – der Everton Football Club – zu Gast war.
Auf dem Weg nach Obertraun hielt der SCE in der ältesten Stadt Österreichs und trug ein Testspiel gegen den dortigen Sportclub aus. Gegen den Ennser SC war der SCE stets tonangebend und gewann locker mit 5:0.

Es wurde auch verkündet, dass anläßlich der 50-Jahr-Feier des Burgenlandes das in Graz weilende Manchester United am 26. oder 30. Mai ein Freundschaftsspiel gegen den SC Eisenstadt bestreiten soll. Zwar wären die Kosten für das erstmalige Gastspiel eines englischen Klubs im Burgenland sehr hoch, man hoffte aber, dass zumindest 8.000 Zuschauer in Lindenstadion kommen würden, damit es für den SCE kein Defizit geben würde.

Vom Trainingslager ging es dann zu einem Testspiel nach Salzburg, wo der Herbstmeister der Nationalliga – Austria Salzburg – den SCE mit 5:0 überrollte. Die Mannschaft reiste dann gleich weiter nach Ungarn, um einen Probegalopp gegen Vasas Györ zu absolvieren. Vor 3.000 Zuschauern trennten sich die beiden Klubs mit einem 1:1-Remis – für den SCE traf Komanovits drei Minuten vor dem Schlußpfiff.
Schon am folgenden Tag trat der SCE bei Admira Wiener Neustadt an, konnte aber nach dem kräfteraubenden Spiel in Györ nicht volle die volle Kampfkraft aufbringen. Dennoch gab es einen ungefährdeten 3:1-Sieg (Eisele, Thometich II, Scheidl).

Am kommenden Wochenende ging es dann wieder hinter den Eisernen Vorhang, diesmal nach Budapest, wo gegen den Zweitdivisionär Spartacus Budapest gespielt wurde. Die Zuschauer bekamen aber erst in den letzten zehn Minuten etwas zu sehen. In der 80. Minute gingen die Magyaren in Führung, die Eisele per Foulelfmeter ausglich (87.), aber in der 90. Minute musste der SCE noch einen weiteren Treffer hinnehmen.

Dann kam endlich der lang ersehnte Start in die Frühjahrsmeisterschaft, der aber beinahme wieder abgesagt wurde. Von den sieben Spielen wurden nur zwei ausgetragen, und beide fanden im Burgenland statt. Frauenkirchen bezwang Enzesfeld-Hirtenberg mit 1:0 und für den SCE ging es in den Landessüden zu Schlußlicht Rudersdorf.
Die Roten Husaren legten zugleich einen fulminaten Start hin. Schon nach 18 Minuten führten sie mit 4:0. “Eisele und Tometits II geigten auf, daß den Rudersdorfern Hören und Sehen verging.”, so die BF.
Tometits II eröffnete das Toreschießen in der vierten Minute, gefolgt von seinem zweiten Tor in der 12. Minute. Komanovits erhöhte dann auf 3:0 (14.) und Alfred Eisele sorgte in der 18. Minute für eine komfortable 4:0-Führung.
Nach dem Pausentee dauerte es eine Weile, bis der SCE wieder unter Dampf stand und Tometits II traf in der 65. Minute zum 5:0. Komanovits traf dann in der 82. Minute zum 6:0 und nur 120 Sekunden später stand es durch Brodhagen 7:0. Den Schlußpunkt setzte Leskovich mit seinem Treffer in der 87. Minute. Dieses 8:0 ist der höchste Ostliga-Sieg des SC Eisenstadt.

Doch schon im nächsten Spiel folgte die kalte Dusche: Der WAC war zu Gast im Lindenstadion, und bei einem Sieg hätte sich der SCE eines Konkurrenten um den Meistertitel entledigen können. Die defensiv gut stehende WAC-Elf hielt den ersten Angriffswellen der Roten Husaren stand und je länger dann die Partie dauerte, desto länger wurden die Gesichter der Zuschauer. In der Endphase des Spieles konnten die Wiener zwei Tore erzielen und siegten vor gut 1.500 Zuschauern mit 2:0. Somit gewann der WAC beide Saisonspiele gegen den SCE, welche bis dahin seine einzigen Niederlagen waren.

Wiedergutmachung war in Stockerau angesagt, doch in der Alten Au tat sich der SCE schwer und rannte ab der 51. Minute einem 0:1-Rückstand nach. An den Ausgleich glaubten nur noch die wenigsten und die Besucher fragten sich: “Ist das der Tabellenführer der Regionalliga Ost?”
Gegen Ende der Partie drängte der SCE auf den Ausgleich, der unerwartet fiel und für Proteste seitens der Stockerauer sorgte. Die Gastgeber meinten, dass ihr Tormann von zwei Eisenstädtern unfair bedrängt wurde und deshalb keine Abwehrchance hatte.

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Durch den späten Ausgleich und dem 1:1 der Frauenkirchner gegen den zweitplatzierten Schwechater SC konnte der SCE die Distanz von vier Punkten, bei einem Spiel mehr, halten. Nachdem die Schwechater am nächsten Wochenende ihr Nachtragsspiel gegen den 1. Wiener Neustädter SCE aber mit 1:0 gewannen, kamen sie wieder auf zwei Punkte an die spielfreien Eisenstädter heran.

Am Ostermontag bestritt der SCE das Ablösespiel für Rohrer in Siegendorf und gewann dieses mit 4:2, wobei Rohrer selbst gleich drei Tore erzielte. Das vierte schoß Leskovich.

Vor heimischem Puplikum gab es dann im nächsten Ostliga-Spiel gegen den im Mittelfeld herumtümpelten FC Wien ein 2:2, mit dem man nur bedingt zufrieden sein konnte, da die Schwechater bei der Elektra verloren und somit der Vorsprung in der Tabelle auf drei Punkte anwuchs. In der ersten Halbzeit geigte der SCE groß auf, führten aber “nur” mit 1:0 (Handselfer durch Eisele in der siebten Minute), da der FC Wien-Keeper Müller weitere Treffer verhindern konnte. In der 61. Minute gelang den Wienern, die auch ein gutes Spiel ablieferten, der Ausgleich. Eine Viertelstunde vor dem Ende gelang Breznik das 2:1, doch abermals gelang den Gästen der Ausgleichstreffer.

Am 16. April 1971 wurde dann in der BF verkündet: Günthner SCE-Trainer!
Völlig überraschend platzte Ende voriger Woche die burgenländische Fußballbombe. Der SC Eisenstadt verpflichtete den Linzer Trainer Alfred Güntner, 35, als Betreuer für die nächste Saison! Nach sechs Jahren Tätigkeit (mit eineinhalbjähriger Unterbrechung) wird somit der Vertrag mit Dr. Schleger in beiderseitigem Einvernehmen am Ende der laufenden Meisterschaft gelöst werden.
Alfred Günthner ist in NL-Kreisen kein unbeschriebenes Blatt und gilt als junger, sehr dynamischer Trainer. Der Linzer führte VÖEST Linz in die höchste Spielklasse und schaffte mit der relativ unbekannten Mannschaft auf Anhieb den Verbleib. Derzeit ist er als Betreuer des österreichischen Unter-23-Teams tätig.
“Wir hoffen, mit Günthner den geeigneten Mann für die Betreuung unserer Mannschaft gefunden zu haben”, erklärte dem BF-Sportmagazin Obmann Fister. “Der Vertrag mit Dr. Schleger wurde auf Grund der nicht erfüllbaren Bedingungen betreffend Spielereinkäufe gelöst.”
Günthner wird ab 1. Juli nach Eisenstadt übersiedeln. Lesen Sie auch unser Exklusiv-Interview mit Günthner nebenan.

Das da lautete:
Alfred Günthner ist am 18. 7. 1936 geboren. Seine Fußballer-Karriere begann er beim LASK, seit 1955 war er bei VÖEST tätig, wo er auch ab 1965 als Trainer amtierte. Seine Hobbies sind außer Fußball seine beiden Kinder und Schmalfilmen.
BF: Herr Günthner, freuen sie sich schon auf Ihren Aufgabenbereich in Eisenstadt?
Günthner: Ja, auf alle Fälle. Ich habe bei Eisenstadt einen Zweijahresvertrag unterzeichnet und werde mein Bestes geben.
BF: Kennen Sie einige Spieler des SCE?
Günthner: Fast alle. Besonders gut ist mir Scheidl in Erinnerung (Spiel des SCE in Linz gegen VÖEST, wo Scheidl eine Glanzpartie lieferte).
BF: Sollte der Aufstieg gelingen, was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Aufgaben für die NL-Saison?
Günthner: Dr. Schleger hat bei meinem zukünftigen Klub gute Aufbauarbeit geleistet, so daß ich sicher mit dem Aufstieg rechne. Natürlich wird unser Hauptziel sein, die NL-Zugehörigkeit zu wahren, was ohne weiteres möglich ist, da der SCE schon eine gewisse Erfahrung in der Nationalliga hat.
BF: Haben Sie schon besondere Pläne wegen Verstärkungen?
Günthner: Selbstverständlich! Allerdings kann ich hier noch keine Namen nennen. Derzeit betreue ich das Unter-23-Team…
BF: Sind Sie ein harter Trainer?
Günthner: Nun, ein Peitschenknaller bin ich nicht! Arbeitsmäßig verlange ich aber sehr viel von den Spielern. In konditioneller Hinsicht muß das Team erstklassig beisammen sein, aber auch in spielerischer Hinsicht will ich vieles verbessern.
BF: Werden Sie ganz nach Eisenstadt übersiedeln?
Günthner: Ja, ab 1. Juli. Meine Familie bleibt allerdings in Linz.

Fußball zum Abgewöhnen gab es dann in Wiener Neustadt zu sehen. Ein starker Regen verwandelte das Feld in eine Rutschbahn und beide Mannschaften lieferten ein Spiel ab, das so manchen Zuschauer zu “Aufhören”-Rufe animierte. Am Ende stand es 0:0. Der SCE war nun schon seit vier Spielen ohne Sieg.

Kaum verwunderlich, dass zum nächsten Spiel auch nur knapp 400 Zuschauer ins Lindenstadion kamen. Das Wetter hat aber auch einwenig zu dem spärlichen Besuch (für damalige Zeiten, ein paar Jahrzehnte später hätten wir uns über 400 Zuschauer sehr, sehr gefreut) und das Spiel fand bei fast irregulären Bodenverhältnissen statt. Die Gäste aus Enzesfeld-Hirtenberg mauerten was das Zeug hielt und gingen mit 0:0 in die Kabinen. Nach dem 1:0 durch Rohrer in der 47. Minute brachen aber alle Dämme. Thometich II traf zwölf Minuten später zum 2:0. Komanovits erhöhte in der 73. auf 3:0, dann schoß Thomietich II das 4:0 (80), gefolgt von Eiseles 5:0 (83.) und Rohrer legte in der 89. Minute noch das 6:0 nach. Nach dem ersten Heimsieg im Frühjahr und der 0:5-Niederlage Schwechats bei Wienerberg führte der SCE nun mit vier Punkten Vorsprung vor dem punktegleichen Duo WAC und Schwechat.

Am Schwechater Germania-Platz stellten die Roten Husaren dann die Weichen Richtung Nationalliga. Trotz der frühen Führung der Hausherren (Kralovics nutzte eine Unachtsamkeit von Sostaric in der ersten Minute eiskalt aus), war der SCE den Bierstädtern klar überlegen. Da aber SCE-Keeper einen rabenschwarzen Tag hatte, gelang den Schwechatern noch ein zweites Tor (63.). Da aber Eisele (50.), Thometich II (57.), Komanovits (73.) sowie Bajlicz (89.) den Ball im Netz von Schwechat-Goalie Cumpelik versenkten, gewann der SCE mit 4:2 und baute seinen Vorsprung auf fünf Punkte aus.

Das nächste Meisterschaftsspiel gegen die Elektra lockte dann schon 1.300 Zuschauer ins Lindenstadion. Der Treffer des Tages fiel in der 19. Minute durch Rohrer. So manche Chance wurde kläglich vergeben und hinten konnte Sostaric per Glanzparade einen Gegentreffer verhindern. Man glaubte schon, dass der SCE einen Heimkomplex hätte, doch am Ende lautete das Resultat SC Roter Husar Eisenstadt vs. FS Elektra Sedlarik Hüte 1:0.
Man freute sich dann nicht nur über die zwei Punkte sonder auch darüber, dass Schwechat in Brunn 1:2 verlor und der WAC daheim gegen den FC Wien nur 1:1 spielte. Somit wuchs der Vorsprung auf den WAC auf sechs Punkte an.

Erinnern Sie sich noch? Nach dem Herbstspiel gegen den SC Tulln wurde den Roten Husaren ein heißer Tanz in der Rosenstadt vorausgesagt.
Zwar konnten die Eisenstädter auch in diesem Spiel nicht restlos überzeugen, doch für einen glatten 4:0-Sieg reiche es allemal. Thometich II gelang in der 36. Minute der Führungstreffer. Nach der Pause erhöhte Kundak auf 2:0 (55), ehe Komanovits mit seinen beiden Treffern (63. und 72.) den 4:0-Endstand besorgte.

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Nachdem der SCE dann auch am darauffolgenden Wochenende den SV Wienerberg mit 2:0 besiegte (Tore: Komanovits und Leskovich per Elfemter), wurde verkündet: SCE ist Meister!
Der SCE hätte zu diesem Zeitpunkt aber noch theoretisch vom WAC überholt werden können – woran aber niemand mehr glaubte.

Es wurde auch noch ein Freundschaftsspiel gegen die Wiener Austria eingeschoben, das der SCE mit 1:0 gewann. “Eisenstadt war vor der Pause leicht und nach Seitenwechsel kalr überlegen. Die Austrianer kamen oft Minuten lang an den Ball”, so die BF damals.

Weiters wurde berichtet, dass ein Stürmer aus der Bundesrepublik Deutschland zum SCE kommen soll. Er soll bei einem Berliner Verein spielen, und dort die meisten Tore erzielt haben. Auf der Suche nach treffsicheren Stürmern war man im Falle, dass das Engagement mit dem Deutschen nicht klappen würde, auch an Simmering-Goalgetter Schuster interessiert. Verhandlungen mit Stering (GAK), Kaiser (Sturm) und Ulmer (VÖEST) hatten sich zerschlagen. Dafür konnten die Verträge mit den meisten aktuellen Spielern verlängert werden. Scheidl unterschrieb für zwei weitere Jahre und auch Alfred Eisele gab seine Unterschrift für einen neuen Vertrag.

Ach ja, inzwischen war der Mai 1971 auch schon wieder Geschichte und von Manchester United war weit und breit nichts zu hören beziehungsweise zu sehen. Dafür trat der SC Roter Husar Eisenstadt anläßlich der 50-Jahr-Feier des Burgenlandes in Oberwart zu einer Doppelveranstaltung an. Zuerst trenne sich eine Stadtauswahl Oberwarts von der Bezirksauswahl Süd mit 4:4 und dann bestritt der SCE das Hauptspiel gegen den jugoslawischen Zweitdivisionär Zeleznica Maribor. Komanovits schoß schon in der 9. Minute das 1:0, dann dauerte es bis zur 50. Minute, bis Thomas auf 2:0 stellte und den Schlußpunkte besorgte Brodhagen in der 59. Minute. 3:0 für den SCE, der drei Testspieler aufbot – nämlich Thomas und Müllner (beide Lichtenwörth) sowie Liesbauer (Austria Klagenfurt).

Nach dem Meisterschaftsspiel in Frauenkirchen floß dann der Sekt in Strömen, denn der 4:1-Sieg im Seewinkel machte den SCE endgültig zum Meister der Regionalliga Ost. Alfred Eisele schoß gleich drei Tore – davon ein Elfmeter, und eines resultierte aus einem Eigentor eines Frauenkirchners.

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Der nächste Gegner, der SCG Brunn/Gebirge, wollte dem neuen Meister mit harten Bandagen die Schneid und beide Punkte abknöpfen. Doch dem SCE reichte eine mäßige Leistung für einen 3:1-Auswärtserfolg. Komanovits traf in der 15. Minute zum 1:0. Hagenauer glich in der 33. Minute für die Glasfabrikler aus. Eisele verwandelte dann in der 56. Spielminute einen Handselfmeter und Thometich II machte eine Minute vor dem Ende das 3:1.

Es wurde auch gleich ein Neuzugang verkündet: Walter Seitl kehrte zum SC Eisenstadt zurück – erzielte für den SC Wacker in der Nationalliga zwölf Tore. Zudem konnte Thomas von Lichtenwörth für ein Jahr leihweise verpflichtet werden. Bezüglich des BRD-Stürmers, der bei Tasmania Berlin* spielte, herrschte noch Unklarheit.
*Tasmania Berlin spielte in der Saison 1970/71 in der zweitklassigen Regionalliga Berlin, wurde dort Meister, scheiterte aber in der Aufstiegsrunde.

Für den SCE stand das letzte Meisterschaftsspiel dieser Saison an. Man hatte es tatsächlich geschafft, sofort wieder aufzusteigen. Die Prognosen vor dem Start in die Meisterschaft hatten sich bewahrheitet. Ebenso für die Rudersdorfer, die gleich wieder absteigen mussten. Die Frauenkirchner, denen man einen Platz im Mittelfeld zugetraut hatte, mussten aber ebenfalls die Regionalliga Ost in Richtung Burgenlandliga verlassen.

Sein letzten Heimspiel trug der SCE aber nicht im Lindenstadion, das für die Nationalliga fit gemacht wurde, aus! Man begab sich dafür nach Mattersburg!
Die Mattersburger unterlagen im Vorspiel dem SC Oberwart mit 1:2 und im Hauptspiel des Tages vor gut 600 Zuschauern enttäuschte der SCE in der Partie gegen den SV Semperit Traiskirchen.

Was soll’s? Der SC Roter Husar Eisenstadt hatte den Meistertitel gewonnen sowie damit verbunden den Aufstieg in die Nationalliga geschafft.


Die “Roten Husaren” (08/1969 – 07/1975) – Teil III – Wieder oben

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Teil Drei der Saga…

“SCE mit Bombenteam!”, so die Schlagzeile in der BF vom 8. Juli 1971, die über die Neuverpflichtungen des SCE berichtete. Der Stürmerstar aus Deutschland, Gerd Gretzler, wurde von Tasmania Berlin erworben und – so wurde geschrieben – soll bei einem Autohändler arbeiten. Weiters kehrten Walter Seitl und Erwin Solleder zum SCE zurück. Dazu gesellten sich Edi Thomas sowie Otto Liesbauer.

Die neue Stürmerhoffnung der Roten Husaren wurde auch sogleich vorgestellt und befragt:
Gerd Gretzler, der neue Stürmer des SC Eisenstadt, spielte bereits vor zwei Jahren in Österreich bei Austria Salzburg. In der letzten Saison stürmte Gretzler bei Tasmania Berlin, wurde mit der Mannschaft Torschützenkönig und kam in die Aufstiegsrunde für die Bundesliga.
BF: Herr Gretzler, gefällt es Ihnen in Eisenstadt?
Gretzler: Es gefällt mir sehr hier, ganz anders als in Berlin bei meinem letzten Klub.
BF: Wieso kamen Sie überhaupt nach Eisenstadt?
Gretzler: Eigentlich habe ich mich selber für einen Übertritt nach Österreich interessiert, da es mir seinerzeit in Salzburg sehr gut gefallen hat.
BF: Was sagen Sie zu Ihrer neuen Mannschaft?
Gretzler: Ja, ich kenne einige Spieler von früher her. Seitl hat außerdem mit mir bei Salzburg gespielt, so daß es kontaktmäßig kaum Schwierigkeiten gibt. Eisenstadt hat sehr gute Spieler in seinen Reihen, das habe ich beim ersten Training gesehen!
BF: Sind die deutschen Klubs stärker?
Gretzler: Ich denke schon. In Deutschland sind bei den Bundesligaklubs und auch in den Regionalligen nur Vollprofis am Werk. Es geht bei meinen Landsleuten nur ums Geld.
BF: Welcher Posten würde Ihnen am meisten zusagen?
Gretzler: Am liebsten spiele ich Mittelstürmer, und ich glaube, daß ich diesen Posten auch beim SC Eisenstadt spielen werde. In Salzburg wurde ich einige Zeit als Rechtsaußen eingesetzt.
BF: Glauben Sie, daß der SCE den NL-Verbleib schaffen wird können?
Gretzler: Ja! Die Mannschaft ist meiner Ansicht stärker, als ich sie vor zwei Jahren sah und selbst gegen sie spielte. Sicherlich wird es sehr schwer werden, doch wir sollten den Verbleib erreichen.
BF: Sie werden nun in Eisenstadt von vielen als der Bombenstürmer bezeichnet, der die Tore schießen kann. Ist dies eine Belastung?
Gretzler: Ein wenig, doch werde ich alles daransetzen, das in mich gestellte Vertrauen zu erfüllen!
BF: Wie lange bleiben Sie in Eisenstadt?
Gretzler: Ich habe einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

SCE-Trainer Günthner begab sich dann mit seinem Kader ins einwöchige Trainigslager nach Oberwart. Nicht mehr mit dabei waren unter anderem Komanovits, der nach Wiener Neustadt wechselte und der junge Brodhagen ging nach Siegendorf.
Der Auftakt in die Testspielserie begann sehr trefferreich: 8:0 gegen Ebenfurth, 5:1 gegen Rechnitz und 8:1 gegen Kohfidisch.
Gegen Rudersdorf gab es dann einen 3:0-Sieg vor gut 1.000 Zuschauern, anschließend ging es nach Jugoslawien, wo gegen den NK Maribor gespielt wurde. Als Spiel konnte man diese Begegnung nicht bezeichnen und am Ende war man beim SCE froh, keine schwer verletzten Spieler zu haben (Über dieses Spiel berichtete ich schon an anderer Stelle).

Damit ging die Saisonvorbereitung zu Ende und das erste Pflichtspiel im ÖFB-Cup stand auf dem Programm der Eisenstädter. Die erste Hürde wurde in Tirol gegen den SC Kundl ohne große Mühe mit 3:0 genommen. Gerd Gretzler schoß dabei auch gleich sein erstes Pflichtspiel-Tor für die Roten Husaren.

Am darauffolgenden Wochenende begann dann endlich die lang ersehnte Meisterschaft der Nationalliga. Zu Gast im Lindenstadion war der First Vienna Football Club und für 40,- Schilling konnte man eine Sitzplatz- und um 10,- Schilling weniger einen Stehplatz-Ticket erwerben. Studenten und Präsenzdiener durften um 20,- Schilling und Schüler bis zum 15. Lebensjahr um fünf österreichische Schillinge ins Stadion.
Beim SCE rechnete man mit 5.000 Besuchern, gekommen sind dann knapp 8.000! Den Roten Husaren flatterten aber gehörig nie Nerven und die großen Erwartungen wurden schwer enttäuscht. Nach einer recht kläglichen Vorstellung unterlag der SCE der Vienna mit 0:1.

Spätestens nach dem Schlußpfiff des ersten Auswärtsspieles war wohl jedem klar, dass das wieder eine Saison mit viel Bauchweh werden würde. Der matten Darbietung gegen die Döblinger folgte nun auch in Simmering eine triste Leistung, die eine 0:2-Niederlage beim I. Simmeringer SC nach sich zog.

Da Österreich dann in der EM-Qualifikation gegen Schweden spielte (1:0-Sieg) testete der SCE gegen Lichtenwörth. Das Spiel gewann der SCE nach einer keineswegs überragenden Leistung und mit viel Mühe mit 3:2. Eisele und Thometich I wurden sogar noch ausgeschlossen.

Am folgenden Mittwoch strahlten die Flutlichtmasten im Lindenstadion, denn das dritte Meisterschaftsspiel gegen den neu zusammenfusionierten “Superklub” Admira-Wacker fand unter der Woche statt. über dieses Spiel meinte die BF: “Durch eine wohl fünftklassige Schiedsrichterleistung von Herrn Wlachojanis wurde der SC Eisenstadt regelrecht um einen Punkt betrogen. Ein aus klarer Absteitsposition erzieltes Tor gegen Eisenstadt gegeben, ein gegen Admira-Wacker nicht gegebener Elfmeter, als Gretzler im Strafraum gefoult wurde, und die völlige Mißachtung der Vorteilsregel sind nur einige Punkte, wo Eisenstadt von dem “Unparteiischen” bedient wurde.”
Das “Abseitststor” erzielte Ernst Dokubil, doch wenigstens gelang Gretzler in der 34. Minute das 1:1. Dabei blieb es auch noch nach 90 Minuten, womit zumindest der erste Punkt errungen werden konnte. Es konnte auch ein Formanstieg registriert werden.

Da der SCE einen holprigen Start in die neue Saison zu verzeichnen hatte, hörte man vor dem nächsten Auswärtsspiel aus Graz, dass man den SCE “abschießen” wolle. Dadurch vielleicht zusätzlich motiviert, bot der SC Eisenstadt im Grazer Hexenkessel “Gruabn” vor 7.000 begeisterten Zuschauern eine ansehnliche Leistung und Bajlicz, der an diesem Tag seinen 19. Geburtstag feierte, traf in der 40. Minute zum 1:0 für die Gäste. Am Ende musste man sich aber mit einem 1:1 zufrieden geben. Aber immerhin, abgeschossen wurde der SCE nicht!

Was in den Roten Husaren wirklich steckte zeigten sie dann im Lindenstadion gegen den LASK, der mit einer 0:3-Niederlage im Gepäck die Heimreise nach Linz antreten durfte. Glückstrahlend und erleichtert kam SCE-Trainer Günthner nach dem ersten Sieg aus der Kabine. Es hatte zwar etwas gedauert, bis der SCE die Spur zum Sieg fand, aber nach dem 1:0 durch Bajlicz in der 36. Minute übernahm der SCE das Spielkommando und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Ein Eigentor Sturmbergers bedeutete das 2:0 (59.) und in der 72. Minute versenkte Alfred Eisele einen Freistoß im Tor der Oberösterreicher.

Das nächste Wochenende war spielfrei und der SCE spielte im Rahmen des Oktoberfestes in St. Martin. 8:2 lautete das Endergebnis. Leskovich erzielte drei Tore, Gretzler zwei, Bajlicz, Liesbauer und Seitl je eines.

Als nächster Gegner kam der SK Rapid nach Eisenstadt zu einem Freitag-Abend-Spiel. Vor dem Spiel traf sich eine Delegation des SCE zusammen mit Max Merkel (damals in Spanien tätig) und Rapid-Funktionären im Weingut Höld und verkostete so manches Glaserl Wein. Danach unterlagen die Roten Husaren dem SK Rapid vor gut 12.000 Zuschauern mit 0:3.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:

Als lästige Verpflichtung sah SCE-Trainer Günthner dann das Spiel gegen die ungarische Olympiaauswahl in Sopron an. Lieber hätte er seinen Spielern vor dem schweren Auswärtsspiel gegen die Wiener Austria eine Ruhepause gegönnt. Die Ungarn gewannen mit 4:1.

Am Dienstag-Abend ging es dann ins Wiener Stadion, wo sich kaum 1.000 Menschen im großen Oval verirrten. Dies war eine Doppelveranstaltung mit dem SK Rapid, der gegen Dynamo Kiew spielte (1:1). Die Ukrainer waren unlängst wieder Meister der UdSSR geworden und befanden sich auf Gastspieltournee in Österreich – spielten zuvor gegen Sturm Graz (2:0, wobei Dynamo großteils nur Reservespieler aufgestellt haben soll).
In der ersten Halbzeit konnten die Eisenstädter gut mithalten und Rohrer gelang der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer. Im zweiten Durchgang legten die Veilchen aber einen Gang zu und siegten glatt mit 4:1.

Nach zwei Niederlagen gegen die Wiener Top-Vereine kam nun Meister Wacker Innsbruck ins Lindenstadion. Dabei wurden Erinnerungen an das erste Nationalliga-Heimspiel im Jahr 1967 wach, als der SCE die Tiroler, die nun als Swarovsky Innsbruck ins Burgenland kamen, mit 1:0 besiegen konnte. Das Vorspiel bestritt die SCE-Rerserve im Rahmen der Reserve-Nationalliga B gegen die zweite Garnitur des BSV Enzesfeld-Hirtenberg.
3.000 Zuschauer bekamen eine interessante Partie zu sehen, bei der der SCE-Angriff aber total vom Glück verlassen war. Chance um Chance wurde herausgearbeitet, doch der Ball wollte einfach nichts ins Tor. Der Meister kam mit einem blauen Auge und mit einem 0:0 aus Eisenstadt davon. Dank dieses einen Punktes überholte der SCE den Wiener Sport-Club in der Tabelle und lag nun auf dem Dreizehnten und somit drittletzten Rang.

Die englische Woche mit Spielen in Graz gegen den GAK und bei der Salzburger Austria brachten nichts als lange Gesichter und den Absturz auf den vorletzten Platz – punktegleich mit Schlußlicht Bischofshofen. Beim GAK wäre durchaus ein Punktegewinn im Bereich des Möglichen gewesen. Nach einem Doppelschlag der Grazer in der 55. sowie 58. Spielminute reichte es dann nur mehr zum Anschlußtreffer durch Rohrer.

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In Salzburg hielt sich der SCE auch recht gut, war aber wie in der Steiermark vom Glück verlassen. Am Ende musste man sich mit 0:2 geschlagen geben.

Etwas nicht alltägliches gab es dann nach dem Schlußpfiff des Heimspieles im Lindenstadion zu sehen. Kaum bließ Schiedsrichter Schramm das finale Signal durch sein Pfeifferl, rannten mehrere begeisterte Zuschauer über das Spielfeld und in Richtung SCE-Trainer Günthner. Dieser wurde von den Fans auf ihre Schultern gehoben und im Triumphzug in die Kabine getragen. Es waren Freunde aus Linz – auch Fans des SK VÖEST, den der SCE an diesem Tag mit 1:0 besiegt hatte -, die damit ihren Landsmann ehrten.
Somit wurden beide bisherigen Saisonsiege gegen die Linzer Klubs eingefahren.
Es tauchte dann auch gleich das Gerücht auf, dass der LASK Herrn Günthner als Trainer haben wolle. “Das kommt überhaupt nicht in Frage”, tönte es diesbezüglich aus dem SCE-Lager.

Nun ging es zum vorletzten Auswärtsspiel der Herbstmeisterschaft wieder nach Salzburg – genauer gesagt zum Schlußlicht Bischofshofen. Das Reisebüro Südburg veranstaltete dazu sogar eine Schlachtenbummlerfahrt. Fall wer mitgefahren ist, wird er sich über das Spiel sehr geärgert haben, denn selbst beim Tabellenletzten – wo aber immerhin 4.500 Zuschauer anwesend waren – konnte man am Ende froh sein, ein 1:1 erreicht zu haben. Die Pongauer gingen in der 20. Minute in Führung, die Scheidl in der 72. Minute egalisieren konnte.

Die Herbstmeisterschaft ging schön langsam zu Ende und beim letzten Heimspiel bekamen es die Roten Husaren mit dem als “Millionentruppe” bezeichneten Werkssportverein Alpine Donawitz zu tun, der immerhin Tabellenführer der Nationalliga und somit ein echter Anwärter auf den Titel “Österreichischer Meister” war.
Seitens des SCE rechnete man aber immerhin mit einem Punkt sowie einer “steirischen Invasion”, denn im Vorfeld dieser Partie wurden schon 200 Karten aus der Obersteiermark vorbestellt.

Die Fans kamen in Scharen, an die 5.000 waren es, und es gab auch hie und da Raufereien zwischen SCE- und Alpine-Fans. Die Steirer kamen auch mit Transparenten, Kuhglocken und eine Song: “Ja, mir san mit’n Hansi da.” Damit war ihr Idol Hansi Pirkner gemeint.
Die Donawitzer mussten Eisenstadt dann aber enttäuscht, niedergeschlagen  und einige mit blutenden Nasen wieder verlassen. Die Roten Husaren lieferten gegen die Alpine-Kicker eine große Sensation, denn sie gewannen 2:0, wodurch die Hüttenbuben vom Thron gestoßen wurden, wo nun Innsbruck platz nahm.

Es war eine der besten Leistungen der Eisenstädter – no na! bei all den restlichen Ergebnissen -, die auch die Fans zu wahren Freudenausbrüchen animierte. Nachdem es zur Pause noch 0:0 stand, brach Scheidl mit einem herrlichen Freistoßtor in der 63. Minute den Bann. Vier Minuten vor dem Ende traf dann Thometich I zum 2:0-Endstand.
Das Reisebüro Südburg zeigte sich nach dem dritten Saisonsieg auch sehr spendabel und jeder Spieler erhielt eine Siegesprämie in Höhe von 500 Schilling.

Mit diesem Erfolg schob sich der SCE sogar auf Platz Elf empor und musste nun im letzten Herbstspiel das zuvor Geleistete beim Wiener Sport-Club bestätigen. Die Dornbacher lagen auf dem vorletzten Platz, einen Punkt hinter den Roten Husaren.
Der SCE konnte sich jedenfalls gut auf dieses wichtige Spiel vorbereiten, denn wegen des Länderspieles gegen Italien (2:2)war am nächsten Wochenende spielfrei.

Das Auswärts-Pech blieb dem SCE aber auch in Hernals gegen die um keinen Deut bessere WSC-Elf hold. 0:1 lautete der Endstand vor knapp 3.400 Zuschauern, unter denen auch viele Burgenländer waren.

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Zum Ausklang des Jahre 1971 gastierte der SCE dann im Rahmen des ÖFB-Cups bei Mit-Abstiegskandidat Simmering. Diesmal gelang es aber immerhin auch einmal auswärts zu gewinnen. Auch wenn das Spiel nicht sehr berauschend war, ging der SCE als verdienter 1:0-Sieger (Thometich II) vom Platz der Simmeringer-Had.

Die Planung für die Frühjahrssaison begann und mit Freude wurde vernommen, dass am 1. Dezember 1971 SCE-Spieler Ferenc Scheidl die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wurde.  Dadurch konnte man zukünftig auch Breznik, der bisher meist nur in der Reserve spielen konnte als einen der drei Ausländer aufstellen (neben Keeper Sostaric und dem zuletzt verletzten Gretzler).

Man machte sich aber nicht nur Gedanken über die Mannschaft, sondern dachte an die Verbesserung der Infrastruktur des Lindenstadions. Wie schon zu Beginn der Meisterschaft wurde auch nun das Spielfeld saniert und man war bestrebt, eine Überdachung der Zuschauerränge zu installieren, um die Fans nicht im Regen stehen zu lassen.

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Während des Trainingslagers in der Landessportschule Linz wurde am Anreisetag zugleich ein Testspiel gegen Eintracht Wels abgehalten, das der SCE mit 3:1 gewann.
Pech dann bei einem Spielchen untereinander stieß Otto Leskovich mit seinem Abwehrkollegen Scheidl zusammen, fiel unglücklich und brach sich das Handgelenk.
Als man die Besprechung für den ersten ernstzunehmenden Test gegen VÖEST abhielt wurde mitgeteilt, dass die Linzer das Spiel wegen der schlechten Bodenverhältnisse abgesagt haben. Somit reiste man ohne echte Standortbestimmung wieder zurück nach Eisenstadt, wo am Faschingsmontag der SCE-Ball im legendären Schwechaterhof abgehalten wurde.

Beim anschließenden Ungarn-Trip setzte es zwei Niederlagen für die Roten Husaren. Zuerst verlor man gegen Zweitdivisionär Dunaujvaros auf einem Schlackeplatz – vor 2.000 Zuschauern! – mit 0:3 und dann gegen Videoton in Szekesfehervar gar mit 0:4. In Stuhlweißenburg waren sogar 5.000 Zuschaeur zum Spiel gegen den österreichischen Erstdivisionär gekommen!

Wieder in Österreich mißlang die Generalprobe vor dem ersten Pflichtspiel – der Partie im ÖFB-Cup-Viertelfinale beim Wiener Sport-Club. Der SCE war zu Gast in Traiskirchen, gewann auch dank zweier Tore durch Fredi Eisele, zeigte sich aber keineswegs in Form.

Der leise Cuptraum war dann auch schnell ausgeträumt. Gegen den Wiener Sport-Club gab es – auch nach einigen fragwürdigen Schiedsricherentscheidungen – eine 0:2-Niederlage zu beklagen. Nun galt die volle Konzentration der Meisterschaft, die mit dem Spiel gegen die Vienna fortgesetzt wurde. Doch für das Spiel gegen die Döblinger waren fielen mit Seitl und Leskovich zwei Stützen aus und der Einsatz von Gretzler war sehr fraglich.

Der Deutsche wurde jedenfalls nicht fit und zu allem kam noch die Erkrankung des als Stürmer vorgesehenen Hafner über Nacht zu den Aufstellungssorgen hinzu. Es war zum Verzweifeln und das letzte Aufgebot von SCE-Trainer Günthner ging auf der Hohen Warte als 0:1-Verlierer vom schneebedeckten Platz.

Dafür galoppierten die Roten Husaren beim Heimspiel gegen den I. Simmeringer SC von Anfang an über ihren Gegner hinweg und vier Tore gab es schon lange nicht mehr in Eisenstadt. Der Konkurrent um einen Nichtabstiegsplatz wurde vorallem in der ersten Halbzeit klar beherrscht. Mit verantwortlich natürlich der Umstand, dass schon in der ersten Spielminute das 1:0 durch Thometisch II. Ferenc Scheidl, der an diesem Tag seinen 29. Geburtstag feierte, hatte die SCE-Abwehr gut organisiert, so daß die Wiener nur selten Gefahr auf das Gehäuse von Sostaric ausüben konnten.
In der 17. Minute gelang Leskovich das 2:0, in der 73. Minute schloß Eisele einen Konter durch Bajlicz eiskalt zum 3:0 ab, ließ dabei durch eine Körpertäuschung noch zwei Gegenspieler ziemlich alt aussehen. Den Schlußpunkt zum 4:0 setzte Hafner in der 88. Minute. Dabei stürmte er über das halbe Feld im Lindenstadion und schoß den Ball am herausstürzenden Simmering-Goalie Schröttner vorbei ins Netz.

Den Schwung vom Simmering-Sieg nahm der SCE auch mit in die Südstadt, wohin auch gut 2.000 Burgenländer gereist sein sollen. Vor knapp 4.500 Zuschauern wollten die Admiraner die Roten Husaren aus dem Sattel heben, aber nach einem 0:1-Rückstand (23., Willi Kreuz) gelang den Eisenstädtern in der 52. Minute durch Rohrer der Ausgleich und somit ein weiterer Punktgewinn.

Am Karfreitag 1972 erhellte das Flutlicht den oberen Teil des Schoßparkes. Zum Abendspiel war der SK Sturm aus Graz zu Gast und an die 7.000 Zuschauer füllten das Lindenstadion. Es dauerte zwar lange, bis der Großteil der Zuschauer erlöst wurde, aber immerhin konnten sie nach 90 Minuten zufrieden den Heimweg antreten, wobei wohl so mancher noch sehr lange gefeiert haben wird.
Die im Mittelfeld der Tabelle liegenden Grazer hatten ihre Taktik wohl auf ein 0:0 eingestellt und es sah lange danach aus, als sie auch aufgehen würde. Doch in der 76. Minute brachte Solleder seinen Klub auf die Siegerstraße. Nach schönem Zuspiel von Scheidl traf er aus spitzem Winkel wuchtig zum 1:0. Das 2:0 besorgte Leskovich in der 85. Minute.

Am Ostermontag gastierte der SCE in Kobersdorf, wo die neue Sportanlage eröffnet wurde. Vor den Augen von Landeshauptmann Theodor Kery gewann der SCE dieses Spiel mit 17:3.
Es wurde auch mitgeteilt, dass der SCE den durch einen Mittelsmann angebotenen ungarischen Stürmer Staphan Kojsza verpflichten werde. Kojsza spielte vorher bei Egri Dosza und Diosgyör, weilte vor kurzem in Österreich und entschloß sich, nicht mehr hinter den “Eisernen Vorhang” zurückzukehren. Der 25jährige Ungar wurde getestet und “als den Mann, den Eisenstadt im Angriff brauchen könnte” von Trainer Günthner befunden. Da er nach FIFA-Bestimmungen aber ein Jahr gesperrt ist, wird er sein Können frühestens im Frühjahr 1973 unter Beweis stellen können.

Am folgenden Wochenende spielte Österreich gegen die Tschechoslowakei, weshalb der SCE am darauffolgenden Mittwoch in Linz beim LASK um wichtige Punkte spielte.
Und siehe da! Diesmal klappte es auch auswärts – und das nach einem 0:1-Rückstand zur Pause. Leskovich glich in der 69. Minute aus und 15 Minuten vor dem Ende drehte Rohrer durch sein Tor das Spiel.

Mit breit geschwellter Brust erwartete der SCE nun die Austria aus Salzburg im Lindenstadion. 8.000 Menschen kamen, um das Spiel gegen den Tabellendritten zu sehen. Der SCE spielte gut und in der 20. Minute stockte den Zuschauern der Atem, denn nach einer Eisele-Flanke traf Hafner per Kopfball nur die Latte. In der 38. Minute fiel dann der einzige Treffer dieses Spieles – leider für die Salzburger, die einen Konter zum 1:0 abschließen konnten. Die große Chance auf den Ausgleichstreffer hatte kurz vor dem Pausenpfiff Alfred Eisele, der zum Elfmeter antrat. Seinen scharfen Schuß konnte aber Salzburg-Goalie Willi Kaipel mit einer glanzvollen Parade abwehren. 0:1 daheim gegen Salzburg – der Fluch hielt an!

Dann war wieder Spielpause für den SCE, da in der 15er-Liga jede Runde ein Team pausieren durfte und dann auch noch das WM-Quali-Spiel gegen Malta auf dem Programm des Nationalteams stand.

Nach gut drei Wochen Pause und dem 4:0-Sieg über die Malteser wartete eine schwere englische Woche auf die Roten Husaren. Zuerst mussten sie auf die Pfarrwiese und unter der Woche hatten sie dann die Wiener Austria zu Gast.
Beim SK Rapid – der zuvor die Austria im Cup mit 6:2 abschoß – leistete der SCE erbitterten Widerstand, doch das Glück war auf Seiten der keineswegs überragend spielenden Grünweißen aus Hütteldorf. Als Rapid nach der Pause das Tempo erhöhte, machte sich der Kräfteverschleiß beim SCE bemerkbar und in der 58. Minute traf Bjerregaard aus gut 20 Metern zum 1:0. Den 2:0-Endstand besorgte Geza Gallos in der 71. Spielminute.

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Strömender Regen begleitete dann das Heimspiel gegen die Austria aus Wien. Der SCE blieb dabei seiner Tradition treu – gegen die Wiener Veilchen noch keinen Punkt erobert zu haben. Die Austria gewann 2:0 – beide Tore fielen erst in der zweiten Halbzeit.

Es wurde aber nicht leichter, denn das nächste Auswärtsspiel fand am Innsbrucker Tivoli statt. Gegen den Titelverteidiger hoffte man, nicht unter die Räder zu kommen. Dieser Wunsch wurde erfüllt, doch obwohl man vor 9.000 Zuschauern ein gutes Spiel bot, blieb am Ende doch eine 0:1-Niederlage übrig. Nach diesen drei Niederlagen verschärfte sich die Lage des SCE in der Nationalliga. Zwar war Bischofshofen der letzte Platz wohl nicht mehr zu nehmen, doch um den – wahrscheinlich (falls die Liga auf 16 Vereine aufgestockt werden sollte) – rettenden, drittletzten Tabellenrang wurde heftig gekämpft. Nach 24 beziehungsweise 23 gespielten Partien (die Liga war dank einiger Spielabsagen etwas zerzaust) lag Simmering auf dem zweiten Abstiegsplatz (16 Punkte), davor belegten die Roten Husaren den angesprochenen 13. Platz (mit 17 Punkten) und der LASK lag auf Rang Zwölf (18 Punkte). Schon etwas sicherer lebte die Supertruppe von Admira-Wacker mit 21 Punkten auf Platz Elf der Nationalliga.

Auf ein Lebenszeichen hoffte man nun beim Heimspiel gegen den GAK und hoffte auf die Unterstützung der Zuschauer im Lindenstadion. Am Freitag wurde das Spiel allerdings abgesagt, da es zu stark geregnet hatte. Die Partie wurde auf Samstag verlegt, doch nach 45 Minuten war Schluß (Stand: 0:0). Zehn Minuten vor dem Pausenpfiff öffnete der Himmel alle Schleusen. An ein Weiterspielen war nicht zu denken (wie viele Jahre später mal gegen SV Donau sowie den SC Neusiedl/See).

Dieser Abbruch brachte zog ein dichtes Programm nach sich. Innerhalb von acht Tagen mussten die Roten Husaren nun drei Spiele austragen, von deren Ausgang die Nationalligazugehörigkeit ordentlich abhing.
Die drei Gegner hießen GAK, VÖEST und Bischofshofen. Seitens des SCE rechnete man mit vier Punkten und beim dritten Anlauf konnte das Spiel gegen die Grazer endlich über die Bühne gebracht werden. Und dies erfolgreich! Vor 2.500 Zuschauern boten die Eisenstädter eine gute Leistung und Thometich schoß schon in der vierten Minute – nach einem Idealpaß Eiseles – das 1:0. Hafner sorgte dann in der 75. Minute für Ruhe. Der SCE gewann 2:0 und machte sich auf die Reise nach Linz zum Titelanwärter SK VÖEST. Im Linzer Stadion nahm das Unheil aber schon nach wenigen Minuten seinen Lauf. Es regnete stark und in der vierten Minute verletzte sich Alfred Eisele nach einem Foul von Fendler, humpelte noch kurz mit, musste aber nach wenigen Minuten das Spielfeld verlassen. Das taktische Konzept war damit dahin. Aber beinahe wären die Roten Husaren in der neunten Minute in Führung gegangen: Rohrer überspielte alles, was ich ihm in den Weg stellte. Er legte den Ball ideal für Hafner auf, doch dieser zögerte zu lange. VÖEST-Goalie Höller konnte klären. Der SCE verlor mit 0:3 und nun musste das Salzburger Tabellenschlußlicht aus Bischofshofen geschlagen werden, um die Chance auf den Klassenerhalt am Leben zu erhalten.

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28Eisele in Linz

Am 1. Juni 1972 empfing der SCE den Fixabsteiger Bischofshofen im Lindenstadion. Vor 3.000 Zuchauern feierten die Eisenstädter ihren bisher höchsten Sieg in der Nationalliga. Gegen die an diesem Tag schwachen Salzburger dauerte es aber bis zur 28. Minute, bis das Eis gebrochen werden konnte. Scheidl verwandelte einen Elfmeter zum 1:0. Danach trafen Thomas (35.), Bajlicz (41.) sowie Eisele (43.) zur komfortablen 4:0-Pausenführung. In Halbzeit Zwei legten Leskovich (52.) und Thomas (70.) noch zwei Tore nach, womit der SCE einen 6:0-Sieg errang, der die Welt schon wieder etwas besser aussehen ließ. Aber nur etwas, denn Simmering gab sich noch nicht geschlagen und rangierte nur zwei Punkte hinter den Eisenstädtern. Nach vorne hatte der SCE zwei Punkte Rückstand auf die Vienna und den LASK.

Im Rahmen des 1. Rabnitztaler Volksfestes trat der SCE zu einem Freundschaftsspiel gegen den SV Steinberg an. Beim 4:2-Sieg wurde in der zweiten Halbzeit wurde auch erstmals der Ungar Kojsza eingesetzt, der sich dem schwachen Niveau seiner Mitspieler angepasst haben soll.

Die WM-Qualifikation legte die Nationalliga wieder lahm – Österreich siegte gegen Schweden 2:0. Zu dieser Zeit wurde es auch schon als gegeben betrachtet, dass die Liga auf 16 Vereine aufgestockt werde. Zudem glaubte man zu wissen, dass der SCE die Lizenz für das kommende Spieljahr erhalten werde.

Seitens der Roten Husaren wollte man aber auch auf dem Feld beweisen, dass man die Ligazugehörigkeit verdient hatte. Beim Auswärtsspiel in Donawitz mussten sich die Feldspieler aber gehörig beim SCE-Keeper Sostaric bedanken, dass es ein 0:0 gab. Der Tormann der Roten Husaren brachte die Steirer zur Verzweiflung und hielt seinen Kasten sauber.

Der Klassenerhalt wurde dann im Lindenstadion gegen den Wiener Sport-Club perfekt gemacht. Dank des Tores von Rohrer in der 25. Minute gewann der SCE das letzte Saisonspiel vor gut 4.000 Zuschauern mit 1:0 und überholte damit sogar noch Admira Wacker und den LASK aufgrund des Torverhältnisses.

In den Jubel über den Klassenerhalt legte sich die Trauer über das Ableben von Jugendtrainer Werner Pusztai, der nach langem Leiden im Alter von nur 33 Jahren verstarb. Unter seiner Betreuung wurde die SCE-Jugendmannschaft zweimal österreichischer Staatsmeister!
Als Leiter der SCE-Jugend ließ er 1970 auch international aufhorchen: Die von Joschi Granabetter trainierte SCE-Jugend belegte bei einem Osterturnier in Deutschland Platz Zwei hinter den Altersgenossen der Glasgow Rangers!
“Wir haben nicht mit diesem Erfolg gerechnet. Der zweite Platz bedeutet jedenfalls eine große Überraschung.”, erklärte Werner Pusztai damals. SCE-Tormann Buchinger wurde zudem zum besten Spieler des Turnieres erkoren. Der SCE gewann zunächst gegen den Gastgeber Fortuna Weisweiler mit 1:0 (Pinterits), dann gab es ein torloses Remis gegen Dührwies und anschließend wurde Alemannia Aachen 2:0 geschlagen. Im Endspiel erreichten die jungen Eisenstädter ein 0:0 gegen die Schotten, denen der Turniersieg dank der Fairneßwertung zugesprochen wurde. Hier waren die Rangers um vier Punkte besser – das waren zwei indirekte Freistöße.

Nachdem die Nationalliga-Zugehörigkeit erreicht wurde, wurde an die SCE-Funktionäre appelliert, dem “Zittern und Bangen” in der kommenden Saison ein Ende zu bereiten.
Die ersten Transfers wurden auch schon gleich in die Wege geleitet. Während Hafner seine Erwartungen nicht erfüllen konnte und zu seinem Stammverein (Wiener Sport-Club) zurückkehrte, wurde Hubert Varga vom SV Schachendorf erworben.
Als möglicher Zugang wurde auch der Goalgetter des ASV Siegendorf – Alfred Kirschner – gehandelt, während man den Rapid-Dänen Bjerregaard als zu teuer fand. Abgegeben wurden dann noch Waler Seitl (Hütteldorfer AC) sowie Gerhard Horvath, der mit dem SK VÖEST in Verbindung gebracht wurde.

Würde es nun endlich klappen, eine Saison ohne Abstiegssorgen zu erleben?


Die “Roten Husaren” (08/1969 – 07/1975) – Teil IV – Der nächste Versuch

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Teil Vier der Saga…

Voller Tatendrang wurde an der Mannschaft für das zweite Nationalliga-Jahr seit dem Wiederaufstieg gebastelt. Die Liga war inzwischen wie erwartet auf 16 Vereine aufgestockt worden. Der SC Roter Husar Eisenstadt konnte sich auf Spiele gegen Meister Innsbruck; die Angstgegner Austria Wien, Austria Salzburg und Rapid Wien; die Linzer Klubs SK VÖEST und LASK; die steirischen Vertreter Alpine Donawitz, SK Sturm und GAK, die zweite Wiener Garde First Vienna FC 1894 und Wiener Sport-Club, den NÖ-Spitzenklub Admira Wacker sowie auf die drei Neulinge Austria Klagenfurt, Admira Wiener Neustadt und Schwarzweiß Bregenz freuen.

Am 10. Juli versammelte Trainer Günthner erstmalig seine Schützlinge zum Training. Neben dem Trainingslager, das Ende Juli in Güssing stattfinden wird, wurden auch gleich die Testspielgegner der Öffentlichkeit präsentiert. Zuerst war ein Spiel beim SV Neuberg, der sein zehnjähriges Jubiläum feierte, geplant, anschließend sollten noch Spiele gegen Güssing, Rechnitz, Schattendorf und den Hütteldorfer AC stattfinden.
Auf dem Transfersektor tat sich auch noch einiges: Strebele, Kirschner, Bruck und Varga wurden als Neuzugänge präsentiert. Thomas konnte fix erworben werden, Hafner sollte doch noch für ein Jahr gehalten werden, Breznik wurde an den SV Rechnitz verliehen, auch Gerhard Hitzel ging nach Rechnitz, Otto Liesbauer wechselte in die Casino-Stadt Baden, Thometisch heuerte beim 1. Wiener Neustädter SC an und die Nachwuchsspieler Kundak und Zoffmann wurden an Mattersburg bzw. an den ASK Baumgarten abgegeben.

Es wurden auch die Verhandlungen mit dem Weingut Höld abgeschlossen. Dabei konnte der Sponsorvertrag um ein weiteres Jahr verlängert werden, und nun trug der SCE auch offiziell den Namen “SC Roter Husar Eisenstadt”.

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Bevor es in den Landessüden ging, wurde noch ein Testspiel gegen den SV St. Margarethen eingeschoben, bei dem man den jugoslawischen Stürmer Borevec testete. Vor 500 Zuschauern erlitt der Nationalliga-Klub eine blamable 1:3-Niederlage und sorgte dazu noch für etwas Bluthochdruck: (BF) “So nicht, Herr Scheidl!” (…) Daß der Landesligaklub in der Spielanlage dem Nationalligisten klar überlegen war, und daß der St. Margarethener Ella Zeichmann den “Stars” der Hauptstädter eine Lektion im produktiven Spiel erteilte und seine Mannschaft zu einem völlig verdienten 3:1-Sieg führte, sei nur am Rande erwähnt.
Doch ein Ereignis in der 70. Minute verlangt es, besonders aufgezeigt zu werden, da solche Handlungen eines (“Spitzen”)-Spielers auf das schärfste zu verurteilen sind. Als Miehl zum 3:1 für St. Margarethen einschoß, kritisierte Solleder die Entscheidung des Referees und wurde von diesem ermahnt. Diese Ermahnung ging Scheidl anscheinend gegen den Strich, so daß er zu den beiden hinspurtete und den Schiedsrichter mit der Brust von Solleder wegdrängte (bei strenger Auslegung könnte man fast von einer Insultierung reden), und verfiel dafür dem Ausschluß. Der SC Eisenstadt, dessen Anhänger in ganz Burgenland zu finden sind un der bestrebt ist, durch gute Leistungen der Mannschaft neue Anhänger für den Klub zu finden, scheint bei den eigenen Spielern auf wenig Gegenliebe zu treffen. Was die Mannschaft in Sankt Margarethen produzierte sowie die Handlung von Scheidl gegen den Schiedsrichter sind nicht dazu angetan, neue Freunde zu gewinnen. (…) So wird es dem Klub nicht gelingen, neue Anhänger zu finden. Und als Vorbild für die Jugend können Spieler, die gegen den Schiedsrichter vorgehen, nicht angesehen werden.

Der Kracher dieses Sommers sollte aber schon in der nächsten Woche verkündet werden:  Der SC Eisenstadt verpflichtete Jörn Bjerregaard vom SK Rapid!
Schon beim Spiel in Neuberg, dem gut 1.500 Menschen beiwohnten, wirkte der Däne mit und schoß dabei auch ein Tor. Ein Wolkenbruch hatte das Spielfeld in eine Rutschbahn verwandelt, auf dem SCE etwas besser zurechtkam, und 11:1 gewann. Nach seiner langen Verletzungspause war auch wieder der Deutsche Gretzler in der Mannschaft. Die SCE-Tore in Nova Gora schoßen Varga (2), Strebele (2), Rohrer (2), Thomas, Gretzler, Eisele, Bajlicz und Bjerregaard.

Das Trainingslager in der idyllisch gelegenen Bauernschule in Güssing wurde zur intensiven Vorbereitung auf die neue Saison genutzt. Um 8.30 wurde gefrühstückt. Dann folgten taktische Besprechungen, danach stand ein ausgedehnter Waldlauf auf dem Programm. Um 10 Uhr wurde auf dem Güssinger Sportplatz Kondition trainiert. Nach dem Mittagessen wurde bis 15 Uhr Siesta gehalten, anschließend wurde bis 17.30 Uhr traniert. Nachtruhe war ab 22 Uhr verordnet.
Getestet wurde natürlich auch und unter der Güssinger Burg kam es zum Duell mit dem Güssinger SV. Der von Eisele perfekt in Szene gesetzte Bjerregaard erntete vom Güssinger Publikum Szenenapplaus und schoß beim 9:1-Sieg drei Tore.

Nach dem Trainigslager wurde gegen den SV Mattersburg getestet, bei dem der Ex-SCE-Spieler Thometisch einen perfekten Einstand feierte. Der SV Bismark-Weine Mattersburg schlug nämlich dank seines Tores in der 84. Minute den SC Roter Husar Eisenstadt mit 1:0.

Der Start in der Nationalliga rückte immer näher und mit Fortdauer der Vorbereitung gewann man beim SCE an Selbstvertrauen. “Wir rechnen in der kommenden Meisterschaft sicher mit einem guten Mittelfeldplatz.”, so der allgemeine Tenor der SCE-Verantwortlichen.

Ehe es nun zum Saisonauftakt gegen die aufgrund der Aufstockung dem Abstieg entronnene und wegen des Transferaufwands als “Millionenteam” bezeichnete Mannschaft von Admira-Wacker ging, fanden zum Abschluß der Vorbereitung die Spiel in Rechnitz und in Schattendorf statt. In Rechnitz bot der SCE den 1.300 Zuschauern eine gute, temporeiche Partie, die mit einem 4:0-Sieg der Eisenstädter endete. Thomas geland schon in der ersten Minute das 1:0, danach erzielte Strebele die restlichen drei Tore 827., 42. und 75.).
Am nächsten Tag wurde dann der SV Schattendorf mit 10:1 besiegt.

Am kommenden Freitag zählte das aber alles nichts. In der Südstadt wurde das Flutlicht eingeschalten und wenig später ließen viele Fans aus dem Burgenland das Auswärtsspiel fast wie ein Heimspiel erscheinen. Rings um das Stadion standen sehr viele PKW mit einem “B” auf dem Kennzeichen.
Gegen die Admira hatte der SCE bisher noch keine Niederlage hinnehmen müssen und rechnete gegen Demantke, Strasser, Füllenhals, Pribil, Herzog, Cerny, Kaltenbrunner und Co. zumindest mit einem Punkt. Die Admira hingegen war von einem klaren Sieg überzeugt, war dazu selbst aber nicht imstande. Sie mußten erst auf einen schweren Patzer von SCE-Keeper Sostaric warten. Dieser wurde in der 36. Minue durch Kaltenbrunner beim Ausschuß behindert, schoß dabei so schlecht aus, daß der Ball zu dem völlig freistehenden Gassner kam, der aus 25 Metern seelenruhig zum 1:0 einschießen konnte.
Der traurige Höhepunkt dieser Partie folgte in der 82. Minute: Bei einem Zusammenprall zwischen Solleder und Strasser wurde der am Boden liegende SCE-Spieler von Strasser ins Gesicht getreten. Erwin Solleder revanchierte sich und sah von Schiedsrichter Bucek die rote Karte.

Nach der vierten Auftaktniederlage seiner fünften Nationalliga-Saison hatte der SCE nun eine englische Woche mit dem Freitag-Heimspiel gegen Donawitz und der Auswärtspartie am Mittwoch in Graz gegen den SK Sturm vor sich.

Am Freitag pilgerten 5.000 Zuschauer ins Lindenstadion und sahen eine ambitioniert spielende Mannschaft des SCE, die von Beginn an das Zepter in die Hand nahm. Bereits in der dritten Minute hallte unglaublicher Jubel durch den Schloßpark: Jörn Bjerregaard schoß sein erstes Meisterschaftstor für die Roten Husaren! In der 52. Minute erhöhte Strebele auf 2:0 und in der 68. Minute trat Alfred Eisele zum Eckball an, Gretzler verlängerte zu Strebele, der seinen zweiten Treffer erzielte. 3:0 für den SCE. Alle freuten sich. Alle? Nein, ein Burgenländer verließ zur Halbzeit verärgert das Lindenstadion.
Politiker kommen eben auch gerne zum Fußball – vorallem, wenn viele Zuschauer anwesend sind und der Verein Erfolge hat. So auch an diesem Abend. Ein Landespolitiker wollte den Eisenstädtern einen Matchball spenden, verlange aber, daß seine gütige Geste dem Publikum mitzuteilen sei. Da man keine Wahlwerbung im Stadion abhalten wollte, lehnte man dies ab.

Am Mittwoch war der SCE in Graz nicht sehr überzeugend und mussten sich 0:1 geschlagen geben. Anschließend ging es im Rahmen der ersten ÖFB-Cup-Hauptrunde nach Innsbruck. Gegen den IAC hatten die Roten Husaren hart zu kämpfen und erst das späte Tor durch Alfred Kirschner in der 74. Minute erlöste die Burgenländer.

Da das Nationalteam in Rumänien gastierte (1:1), war längere Zeit Pause in der Liga. Der SCE nutzte die Zeit, um die Errichtung einer Überdachung der Tribüne sowie die Erneuerung der Flutlichtanlage in Angriff zu nehmen.

Der Meisterschaftsbetrieb wurde am 15. September 1972 mit dem Heimspiel gegen den GAK fortgesetzt. Es regnete in Strömen, doch den gut 3.500 Zuschauern machte das überhaupt nichts aus, denn sie standen nun unter der grünen Stahlkonstruktion, die dem Lindenstadion diesen ganz besonderen Reiz verlieh! Die Mannschaft trug das Ihre zu diesem denkwürdigen Tag bei: In der siebten Minute tönte der berüchtigte “Roar” erstmals unter dem Tribünendach. Nach einem Foul an Gretzler bei der Eckfahne, brachte Eisele den Freistoß vor das GAK-Tor, wo Bajlicz per Kopf zum 1:0 traf. Nach 20 Spielminuten übernahmen dann die Gäste das Kommando und kamen in der 24. Minute zum Ausgleich. Doch keine sechs Minuten später hallte erneut großer Jubel durchs Stadion: Nach Paß von Eisele düpiert Bjerregaard den Grazer Maier und schoß im Stil eines echten Profis zum 2:1 ein. Diesmal blieb den Zuschauern der Jubel aber gleich im Halse stecken, denn drei Minuten nach dem 2:1 stand es 2:2. Da hatte die SCE-Abwehr gehörig geschlafen. Mit 2:2 ging es in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel übernahm der GAK das Spielgeschehen, aber mitten in die ärgste Drangperiode der Gäste fiel der erlösende Treffer für die Roten Husaren. Wieder war es Eisele, der einen weiten Paß perfekt zu Thometisch brachte. Dieser schoß trocken zum 3:2 ein (76.). Dann gab es noch einen SCE-Lattenschuß und der GAK traf noch die Stange, ehe es gegen Ende zu einigen Härteeinlagen kam. Dem Schiedsrichter drohte die Partie aus den Händen zu gleiten und zwei Minuten vor dem Schlußpfiff schloß er Alfred Eisele aus.

Eine weite Reise führte den SCE zum nächsten Auswärtsspiel zu Aufsteiger Bregenz, wo es durch ein 2:2 einen weiteren Punktezuwachs zu verzeichnen gab. Bjerregaard und Thometisch trafen für die Eisenstädter.
Nun erwartete man sich auch vom Heimspiel gegen die Vienna weitere Punkte. Der SCE-Anfgriff präsentierte sich den 4.500 Zuschauern als ziemlich zahnlos, auch sonst ließ nicht fiel zusammen und am Ende gab es die dritte 0:1-Niederlage der Saison.

Eine Leistungssteigerung war dann in Klagenfurt zu erkennen, und was besonders wichtig war, war der 1:0-Sieg, den der SCE in Kärnten erringen konnte. Strebele in der 62. Minute das Goldtor.

Nächster Gast im Lindenstadion war Meister Innsbruck. Das Spiel lockte gut 5.000 Besucher an und ließ es zum bestbesuchten Nationalliga-Match dieser achten Runde werden. Darunter sollen auch jene SCE-Fans gewesen sein, die laut “BF” nach der Niederlage gegen die Vienna “Nie wieder!” gesagt haben sollen.
Der SCE kämpfte, musste die Feldüberlegenheit des Meisters aber neidlos anerkennen. Es hätte aber immerhin für ein 0:0 reichen können, wäre da nicht das aberkannte Thometisch-Tor gewesen sowie – was viel schlimmer war – das Blackout von Keeper Sostaric. Edo Sostaric rannte in der 35. Minute völlig unmotiviert gute 30 Meter ins Spielfeld. Kurt Jara hatte da wenig Mühe, den Ball im hohen Bogen ins verlassene SCE-Tor zu schießen. Eine weitere, auf diese Art und Weise zustande gekommene völlig unnötige Niederlage, die einer sorglosen Saison im Wege stand.

Wegen des WM-Qualifikationsspieles gegen Ungarn (2:2) kehrte für 14 Tage wieder Ruhe im Nationalligabetrieb ein. Der SCE testete in diesem Zeitraum zunächst gegen Videoton Székesfehérvár im Lindenstadion (2:2) und konnte sich dann gegen den Hütteldorfer AC so richtig austoben (10:0).

Es warteten nun aber keineswegs leichte Aufgaben auf die Eisenstädter. Nein, es warteten nämlich die beiden Wiener Großklub Austria und Rapid.
Den Anfang machte das Auswärtsspiel gegen die Wiener Austria, die auf dem Sport-Club-Platz spielte. Und siehe da! Die Roten Husaren ritten über die Veilchen einfach hinweg: Bjerregaard traf in der achten Minute zum 1:0. Nach der Pause stellte Strebele auf 2:0 und in der 77. Spielminute traf der Ex-Rapidler vor kaum 1.500 Zuschauern zum 3:0 für den SC Eisenstadt.

Um nach den letzten Heimniederlagen und der auf Hochbetrieb herrschenden Weinlese im Burgenland den Fans den Besuch des Spieles gegen den SK Rapid schmackhaft zu machen, wurde der Spielbeginn am Samstag auf 17.30 verschoben und Attraktionen wie Tombola und dem Einfliegen des Matchballes per Fallschirmspringer angekündigt.

Die Bemühungen der SCE-Funktionäre hatten sich gelohnt. An die 8.500 Zuschauer strömten ins Lindenstadion. Um den SCE gegen den Europacup-Fighter Rapid zu sehen, wurden die Trauben an diesem Tag wohl etwas schneller gelesen. Die Fallschirmspringer begaben sich aus luftiger Höhe hinab richtung Schloßpark, doch der Wind bließ so stark, dass diese das Stadion verfehlten. Die Rapidler, in deren Reihen das Talent Johann Krankl stand, begannen gleich sehr ambitioniert. Die SCE-Abwehr hatte viel zu tun, hatte die Gäste aber gut in Griff.
Die Eisenstädter fanden gute Torchancen vor, scheiterten aber – einmal auch an der Latte. In der 70. Minute konnte der Favorit den Bann aber brechen, Gallos erzielte das 1:0. Sehr lobenswert waren in dieser Situation auch die SCE-Fans, die nach dem Verlusttreffer die Mannschaft lautstark nach vorne peitschte. Der Kampfgeist wurde schlußendlich auch belohnt: Alfred Eisele gelang in der letzten Minute dieses tollen Spieles der 1:1-Ausgleichstreffer.

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Damit haten die Roten Husaren drei Punkte gegen die “Großkopferten” eingespielt und lagen nach zehn Runden punktegleich mit den Austrias aus Salzburg und Wien auf Rang Acht.

“Gut gespielt und trotzdem verloren!”, hieß es nach dem Auswärtsspiel in Linz, das der SCE gegen den SK VÖEST 0:1 (wieder einmal) verlor. Milovanovich traf in der elften Nationalliga-Runde in der elften Minute per Elfmeter ins Tor von Sostaric.

Einen Massenbesuch erhoffte man sich beim Heimspiel gegen die zweite Linzer Mannschaft, die die Liga gehörig aufwühlte. Der LASK lag nach dem 2:1-Sieg auf der Pfarrwiese gegen Rapid auf Platz Zwei. Es kamen 4.500 Zuschauer, doch zufrieden konnte nur LASK-Trainer Otto Baric mit seinen Spielern sein, denn die gewannen mit 3:0.

Die beiden Niederlagen gegen die Klubs aus der oberösterreichischen Landeshauptstadt ließen den SCE auf Platz Zwölf absacken. Der Abstand nach hinten betrug auch nur beunruhigende zwei Pünktchen. Zwar lagen Bregenz und die Admira aus Wiener Neustadt abgeschlagen im Tabellenkeller (je vier Punkte), aber der 14. Rang, der ebenfalls den Abstieg bedeuten würde, war nicht fern. Noch lag die Vienna auf diesem Tabellenplatz (acht Punkte) und mit einem Punkt mehr rangierte der SK Sturm Graz auf Rang 13.

Das nächste Auswärtsspiel führte den SCE an jenen Ort, wo er ein paar Wochen zuvor ein grandioses Spiel gegen die Austria bot – den Sport-Club-Platz. Doch diesmal ging es nicht gegen den Untermieter sondern gegen den Platzherren. Den WSC wollten auch viel mehr Leute sehen, nämlich 3.500. Nach dem Spiel war man beim SCE sprachlos. Um es kurz zu machen: Die Hernalser gewannen nach einer der schlechtesten Leistungen des SCE mit 3:0.
Für Aufregung sorgte eine Szene: Nachdem Thometitsch in der 73. Minute elferreif gefoult wurde und am Boden lag, war SCE-Trainer Günthner auf ein Zeichen des Schiedsrichters auf das Spielfeld gegangen. Ein Ordner versuchte daraufhin Günthner vom Platz zu zerren.

Kurz vor dem Ende der Herbstmeisterschaft wurde die Lage durch diese Niederlagenserie bedrohlich, da der Vorsprung auf die Abstiegsplätze durch die Siege der Vienna (3:1 gegen Bregenz) und Admira Wiener Neustadt (3:2 gegen VÖEST) schmolz.

Angesichts des Abwertstrends sowie der ganz schlechten Bilanz gegen den nächsten Gegner – Austria Salzburg – kamen kaum 1.000 Zuschauer ins Lindenstadion. Ja, wer “ang’fress’n” daheim geblieben ist, hat was versäumt! Alfred Eisele hat es vor dem Spiel versprochen: “Es wird bis zur letzten Minute gekämpft!” Er kämpfte für zwei und schoß auch den wichtigen ersten Treffer kurz vor der Pause. Auch der Deutsche Gretzler war an diesem Abend einer der besten Spieler des SCE, musste aber frühzeitig wegen einer Verletzung vom Feld (64.). für ihn kam der Ungar Kojsza ins Spiel und bezwang sechs Minuten später Salzburg-Goalie Willi Kaipel zum 2:0-Endstand. Dies war der erste Sieg über Austria Salzburg!

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Bevor das letzte Meisterschaftsspiel stattfand, hatte der SCE die Klagenfurter Austria im ÖFB-Cup-Achtelfinale zu Gast im Lindenstadion. Es kamen nur um knapp 700 Menschen mehr, als zuvor beim Sieg über die Austria aus Salzburg. Der Deutsche Lother Emmerich brachte die Lindwurmstädter auch gleich in der ersten Spielminute in Führung, doch in der Folge kam der SCE zu einem klaren 3:1-Sieg, und das, obwohl so manche weitere Torchance vernebelt wurde. Bjerregaard, Bajlicz und Strebele sorgten in der zweiten Halbzeit für die drei Treffer des SCE, die die Teilnahme am Viertelfinale sicherten.

Für den Herbst hatte der SCE 14 Punkte eingeplant gehabt. Somit fehlten vor dem letzten Spiel noch zwei, die mit einem Sieg gegen Admira Myrle Mill Wiener Neustadt eingefahren werden sollten.
Das Plansoll konnten die Roten Husaren vor 7.000 Zuschauern (gut die Hälfte aus dem Burgenland) nicht erfüllen. Mit der Favoritenrolle stand der SCE auf Kriegsfuß, konnte seine Klasse nicht zur Geltung bringen und war dazu noch vom Glück verlassen. Dreimal krachte das Gebälk von Admira-Tormann Pieringer. Der Ball wollte einfach nichts ins Tor. Außer natürlich in jenes von SCE-Keeper Leurer. Rudi Flögel schoß in der 44. Minute das einzige Tor dieses Spieles.

Unnötige Niederlagen verhinderten, dass der SCE im gesicherten Mittelfeld überwintern konnte. Man hatte drei Punkte Rückstand auf das Duo Austria Wien und Austria Klagenfurt, war punktegleich mit der Vienna und hatte nur zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, auf dem Sturm Graz lag. Die Admira aus Wiener Neustadt war nur vier Punkte entfernt, dafür aber Schwarzweiß Bregenz mit vier Zählern schon weit abgeschlagen.

Zu jener Zeit tagte auch die Mitropa-Cup-Kommission in Eisenstadt, in dem Ex-SCE-Funktionäer und jetztiger Nationalliga-Funktionär Dr. Hans Tschank die Interessen Österreichs vertrag. Es soll dabei auch der Beschluß gefallen sein, dass der SC Eisenstadt 1973 am Mitropa-Cup Österreichs Vertreter sein soll, sofern er die Nationalligazugehörigkeit behält. Wie wir aber alle wissen, nahm der SCE erst viele Jahre später am Mitropa-Cup teil. 1973 hieß der alpenländische Vertreter Vorwerk Vorarlberg.

Kurz vor Weihnachten wurde die provisorische Spielbewilligung für den Ungarn Kojsza vom ÖFB wieder aufgehoben, da der Ungarische Fußballverband dagegen Einspruch erhob.

Im Rahmen der Fortbildung der NL-Trainer wurde beschlossen, drei Trainer ins Auslang zu entsenden. Die Wahl fiel dabei naben Senekowitsch und ÖFB-Trainer Gernhardt auch auf SCE-Trainer Günthner.  Den Auserwählten sollte dabei die Möglichgkeit geboten werden, bei einen europäischen Spitzenklub den Trainingsbetrieb kennenzulernen.
Für den GAK-Trainer Helmut Senekowitsch ging es zu Lazio Rom, ÖFB-Trainer Gernhardt machte sich auf zu Ajax Amsterdam und für den Roten Husaren ging es nach London zum Arsenal Football Club.

Nach gut einmonatiger Pause wurde das Training wieder aufgenommen. Da Trainer Günthner ja in London weilte, übernahm vorerst sein Co. “Schanta” Wlaschitz das Kommando. Für eine etwas gehobenere Vorbereitung hatte die Nationalliga einen Winterbewerb eingeführt, an dem der SCE nicht teilnahm, da man in Verhandlungen für Spiele gegen zwei CSSR-Klubs sowie MTK Budapest stand. Da sich diese Verhandlungen zerschlugen, wurde ein Trainingslager in Linz und eine Reihe von Testspielen gegen unterklassige Teams organisiert.

Der Winterbewerb – auch Länderbank-Cup genannt – wurde in drei Gruppen á vier Teams veranstaltet. Doch selbst ein schneearmer Winter ließ keinen geordneten Spielverlauf zu. Die Gruppe 2 war durch Absagen mit ihren Spielen restlos im Rückstand. Die Gruppe 3 konnte alle Spiele durchführen: Alpine gewann vor Sturm, GAK und Austria Wien.

Bezüglich dem Ungarn Kojsza tat sich auch etwas: Es wurde laut, dass er mit Ende März wieder die Spielbewilligung erteilt bekäme und dass sich Admira Wiener Neustadt um eine Verpflichtung bemühte.

Nach seiner Rückkehr aus dem Empire wurde Trainer Günthner gleich befragt:
BF: Herr Günthner, im Auftrag des ÖFB waren Sie eine Woche lang bei Arsenal London, um dort die Trainingsmethoden zu studieren. Welche Eindrücke konnten Sie dabei gewinnen?
Günthner: Ich wurde bei Arsenal sehr herzlich aufgenommen und hatte Gelegenheit nicht nur das Trainingsprogramm, sondern den gesamten Vereinsablauf kennenzulernen. Arsenal ist ein Profiklub, der wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt wird. Zur Illustration möchte ich sagen, daß der Verein 20 Angestelle beschäftigt. Arsenal hat 24 Profifußballer unter Vertrag, zu denen noch 12 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren dazukommen. Für diese 36 Spieler stehen drei Trainer zur Verfügung.
BF: Wie ist die körperliche Verfassung der Arsenalspieler und hatten Sie auch Gelegenheit ein Spiel zu sehen?
Günthner: Die Kondition jedes einzelnen Spielers der Engländer muß als hervorragend bezeichnet werden. Davon konnte ich mich beim Cupspiel zwischen Lester [sic; dem Reporter dürfte nicht bekannt gewesen sein, dass die Stadt zwar so ausgesprochen aber Leicester geschrieben wird] und Arsenal überzeugen. Das Spiel selbst wurde im richtigen Cupstil durchgeführt und zeigte, daß die körperliche Verfassung der Spieler wirklich einmalig ist. Spielerisch blieb aber so mancher Wunsch offen.
BF: Welcher Unterschied besteht zwischen dem englischen und dem österreichischen Fußball?
Günthner: Obwohl ich die Ergemisse meines Englandbesuches noch nicht ausgewertet habe, worüber ich dann vorerst dem ÖFB berichten muß, konnte ich feststellen, daß der Unterschied vor allem darin zu suchen ist, daß in England ein reiner Professionalfußball besteht und daß die Spiler diesen Beruf wirklich sehr ernst nehmen.
BF: Konnten Sie aus dem Arsenal-Trainingsprogramm etwas herausfinden, das in das Programm des SC Eisenstadt eingebaut werden könnte?
Günthner: Das Training bei Arsenal war für mich sicherlich sehr aufschlußreich, doch glaube ich, daß wir mit den Engländern trainingsmäßig ohne weiteres auf eine Stufe zu stellen sind.

Übrigens: 1972/73 wurde der Arsenal Football Club Vizemeister unter Trainer Bertie Mee, der seit 1966 bei den Gunners war.
Im FA-Cup endete das Spiel gegen Leicester City im Highbury Stadium 2:2, wodurch es zu einem Wiederholungsspiel an der Filbert Road kam, das Arsenal 2:1 gewann. Nach Siegen gegen Bradford City, Carlisle United und Chelsea im Replay, war im Halbfinale im Sheffielder Hillsborough gegen Sunderland Endstadion. Die Black Cats aus der Küstenstadt gewannen dann auch das Finale gegen Leeds United.

Durch einen in Österreich tätigen Manager wurde dem SCE ein Spiel gegen den achtfachen schwedischen Meister IFK Norrköping angeboten, das am 20. März durchgeführt werden sollte. Um den Fans etwas Besonderes zu bieten, nahm der SCE das Angebot an.
Als man aus dem Trainigslager kam, waren Spiele gegen die Budapester Klubs Vasas und Ferencvaros vorgesehen, doch Vasas sagte aus Termingründen ab und die Grünweißen teilten mit, daß der Platz nicht bespielbar sei.
Der SCE reiste aber dennoch nach Ungarn. Zwar nicht sehr weit, denn man landete im alten Ödenburg, wo gegen den Landesligisten Textil-Sopron gespielt wurde. Nach einem 1:1 konnten die SCE-Verantwortlichen aber nicht zufrieden sein. Auch nach dem nächsten Spiel, das in Simmering 1:1 endete, blickte man mit gemischten Gefühlen zum ersten großen Spiel dieser Saison: Vor dem Meisterschafsstart fand nämlich das ÖFB-Cup-Viertelfinale, das mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, statt.
Das erste Spiel endete im Lindenstadion gegen Swarovski Innsbruck 2:2, wobei Scheidl einen Elfmeter vergab. Das Rückspiel fand dann vorerst gar nicht statt, da das Tivoli nicht bespielbar war – nächster Termin: 3. April.

Nun begann aber der Start in die Frühjahrsmeisterschaft. Das Unternehmen “Klassenerhalt” bekam aber gleich einen ordentlichen Dämpfer: Im Lindenstadion setzte es eine 1:2-Niederlage gegen Admira Wacker. Kaltenbrunner brachte die Admira in der siebten Minute in Führung und erhöhte in der 76. auf 2:0. Bjerregaards Treffer drei Minuten später war zu wenig.

Ein Gretzler-Tor fünf Minuten vor Spielende bescherte den Roten Husaren dann zumindest einen Punkt in Donawitz. Inzwischen war der 20. März 1973 auch schon längst vergangen und vom Spiel gegen den schwedischen Top-Klub, das wohl doch nicht stattgefunden hat, wurde kein Wort geschrieben.

Das folgende Heimspiel war ein ganz ein wichtiges in dieser Saison. Es kam nämlich der unmittelbare Abstiegskonkurrent SK Sturm Graz ins Lindenstadion. Doch statt des Pflichtsieges herrschte nach diesem Match Katerstimmung bei den Roten Husaren. Das Dargebotene wurde als “Landesliganiveau” bezeichnet und in Anbetracht dessen konnte man sich glücklich schätzen, nur – und schon wieder – 0:1 verloren zu haben.

Die höchse Alarmstufe wurde aus- und eiligst eine Vorstandssitzung einberufen. Dabei wurde unter anderem über die Ablöse von Trainer Günther gesprochen. Als mögliche Nachfolger geisterten die Namen Stotz, Pesser, Hof und – man lese und staune – Dr. Schleger (!) herum.
Das Resüme dieser Sitzung: “Es muß was geschehen.” (no na!)

Diese Sitzung war am Sonntag und am Mittwoch wurde Günthner als SCE-Trainer entlassen. Zuvor am Dienstag war der SCE in Innsbruck zu Gast und verlor das Viertelfinal-Rückspiel des ÖFB-Cups mit 2:5.
Neuer Husaren-Chef wurde der Deutsche Adolf Remy. Als Hauptgrund für die Entlassung Günthners wurde der zu enge Kontakt zwischen Trainer und Spielern angegeben.
Die Spieler des SCE waren mit dieser Entscheidung aber nicht einverstanden und protestierten per Schreiben an den Vorstand über die Entlassung Günthners. Sie ersuchten den Vorstand, Günthner noch eine Chance über drei bis vier Spiele zu geben.
Das Bemühen blieb ohne Erfolg. Der im Herbst vom SK Sturm gefeuerte Hamburger Remy übernahm den SCE und reiste als klarer Außenseiter nach Graz zum GAK. Die Wogen hatten sich mittlerweilen auch schon wieder beruhigt und Remy feierte einen guten Einstand als SCE-Trainer. Praktisch mit dem Pausenpfiff traf sein Landsmann Gretzler zum 1:0, aber nur fünf Minuten nach Seitenwechsel klingelte es im Tor von Sostaric – es blieb auch nach 90 Minuten beim 1:1.

Kaum 2.000 Zuschauer kamen zum Heimspiel gegen den Tabellenletzten Vorwerk Bregenz, bei dem Ex-SCE-Keeper Hans Schorn zwischen den Pfosten stand. Ein wahres Schicksalsspiel, denn gegen wen sollte der SCE sonst gewinnen? Das Schicksal meinte es aber nicht gut mit den nervenschwachen Eisenstädtern. Die Vorarlberger gewannen 2:0 und nun war ordentlich Feuer am Dach! Die Länderspielpause kam nach drei Heimniederlagen und zwei von zehn möglichen Punkten gerade recht. Das Team wurde in Eisenstadt für ein Trainingscamp zusammengezogen, um sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Dabei wurde das Team auch von Landeshauptmann Kery besucht. Nach einem langen Gespräch mit den Spielern betonte der LH, daß ganz Burgenland hinter dem SC Eisenstadt stehe…
Zum Abschluß dieser zweiwöchigen Vorbereitung ging es nach Budapest, wo der SCE trotz der 1:2-Niederlage geben MTK gut gefiel – Eisele erzielte den Ehrentreffer.

In der Meisterschaft lief es dann aber wieder nicht rund. Auf der Hohen Warte mußte eine 1:3-Niederlage verkraftete werden und zu all dem kam nun auch noch etwas hinzu, das die Meisterschaft und das Spielprogramm des SCE gehörig ins Chaos stürzte: Die Maul- und Klauenseuche!

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Das Heimspiel gegen Klagenfurt sowie die Auswärtspartie gegen Innsbruck wurden gleich einmal abgesagt. Im Burgenland waren die Bezirke Mattersburg und Eisenstadt besonders betroffen und es gab rigorose Sperrmaßnahmen sowie ein Verbot aller Veranstaltungen. Vor den Ortseinfahrten wurden “Seuchenteppiche” aufgelegt, um die Verbreitung einzudämmen.

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Dann fiel auch noch das Spiel gegen die Austria der anhaltenden Seuche zu Opfer und ein Bestechungsvorwurf (der SCE soll – so wurde es von einer Tageszeitung behauptet – dem für das Vienna-Spiel vorgesehenen Schiedsrichter 20.000 Schilling gezahlt haben, damit dieser das Spiel zugunsten der Burgenländer entscheidet) brachten dem SCE zusätzlich zum Terminchaos noch weiteren Streß.

Wieder verstrich eine Woche ohne Spiel und die BF stellte die Frage: “Kann sich der SCE noch retten?
Willi Heisler, Sektionsleiter, SC Eisenstadt: nach dem ganzen Mißgeschik, Maul- und Klauenseuche, Bestechungsvorwürfe, Trainerwechsel, sind wir ein wenig ins Hintertreffen geraten. Wir können die durch Absagen erzwungene Meisterschaftspause nicht einmal mit Freundschaftsspielen überbrücken, und das ist natürlich ein arges Handicap. Unser ärgster Konkurrent im Abstiegskampf, Sturm Graz, hat gerade in letzter Zeit ansteigende Form bewiesen, so daß die Aufgabe noch schwieriger wird. Wir werden alles daranseten, um dem Abstieg zu entrinnen.

Viktor Stary, Schriftführer des BFV, Hirm: Auf Grund der zuletzt gezeigten Leistungen gebe ich dem SC Eisenstadt kaum Chancen, sich in der obersten Spielklasse zu behaupten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die Roten Husaren nach der erzwungenen Pause durch die Maul- und Klauenseuche derart steiger können, um dem drohenden Abstieg doch noch zu entrinnen. Eisenstadt hat zwar um drei Spiele weniger ausgetragen als der schärfste Rivale im Abstiegskampf, Sturm, dafür haben die Grazer aber bereits fünf Zähler mehr auf ihrem Konto.

Erich Rath, Schiedsrichter, Eisenstadt: Die Roten Husaren haben die Verbleibschancen durch die Heimniederlage gegen Sturm Graz und Vorwerk Bregenz bereits vertan. Außerdem haben die Eisenstädter noch die schwereren Gegner als der schäfste Rivale, Sturm Graz, zu bekämpfen. Es wird auch darauf ankommen, wie der SCE die physische Belastung des “Gewinnenmüssens” verkraften kann.

Seitens des SCE richtete man die Bitte an die Nationalliga, den Spielbetrieb zu unterbrechen, da dem SCE durch das Anstehende Monsterprogramm ein gehöriger Nachteil entstehen werde. Bei den Obrigen stieß diese Bitte auf taube Ohren – die Meisterschaft sei bis spätestens 9. Juli zu beenden!
Und es kam noch dickter: Am Montag, dem 28. Mai 1973,  klingelte knapp nach 19 Uhr das Telefon von SCE-Obmann Dkfm. Fister. Am anderen Ende der Leitung war ÖFB-Pressechef Stecewicz, der mitteilte: “Herr Diplomkaufmann, die NL-Kommission hat soeben beschlossen, daß Eisenstadt am Mittwoch gegen Rapid spielen muß.”
Dazu der SCE-Obmann: Wir sind auf Grund der Sperre auf den 4. Juli eingestellt, haben unser Trainigsprogramm auf diesen Termin ausgerichtet und können gegen Rapid am Mittwoch nicht antreten!”

Schlußendlich kam es auch nicht dazu. Es verging eine weitere Woche der Untätigkeit. Dafür gab es aber keine neuen Fälle von Maul- und Klauenseuche im Burgenland, weshalb das Versammlungs- und Veranstaltungsverbot aufgehoben wurde.

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Der SCE blickte nun auf dicht gedrängtes Programm und nach gut fünfwöchiger Zwangspause, in der man nicht einmal Testspiele durchführen durfte, bekam der SK VÖEST den aufgestauten Druck der Roten Husaren zu spüren. Im Lindenstadion feierte Alfred Kirschner sein Debüt in der Kampfmannschaft und der aus Siegendorf gekommene Bursche sorgte sogleich für den ersten Frühjahrssieg. Während des Spieles regnete es unaufhörlich und das mit Wasserlachen bedeckte Spielfeld war sehr tief. Alfred Eisele spazierte durch die gegnerischen Reihen, daß es eine Freude war und im Sturm bot Kirschner eine große kämpferische Leistung und schoß beim 2:0-Sieg auch beide Tore.

Dann ging es nach Linz zum LASK, wo man aber nicht nur gegen die elf Linzer sondern auch gegen den Schiedsrichter zu spielen hatte. SCE-Sektionsleiter Willi Heisler meinte: “Schiedsrichter Schiller hat zwei von Strebele und Kirschner einwandfrei erzielte Tore nicht anerkannt und uns dadurch zumindest um einen halben Erfolg gebracht.” vor 4.500 Zuschauern begannen die Linzer stark und setzten den SCE gehörig unter Druck. Nach dem 1:0 durch Leitner in der 16. Minute konnten sich die Eisenstädter aber befreien und waren den Gastgebern bis zur Pause zumindest ebenbürtig. Der LASK hatte auch enormes Glück, denn zweimal rettete ein Abwehrspieler für den bereits geschlagenen Tormann auf der Linie und Strebeles Tor in der 40. Minute wurde die Anerkennung verwehrt. Nach der Pause wurde die Niederlage schnell eingeleitet: Schöll stellte in der 51. Minute auf 2:0 und fünf Minuten später stand es 3:0 (Nafziger). Alfred Kirschner verkürzte in der 85. Minute auf 1:3, doch kurz darauf stand es 4:1 für den LASK.

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Das letzte Spiel der ersten englischen Woche fand daheim gegen INKU-Klagenfurt statt. Der SCE bot den kaum 1.700 Zuschauern ein tolles Spiel und als Eisele das Leder im Tor der Kärntner unterbrachte, freute man sich sehr – aber zu früh. Schiedsricher Dolezal war dem SCE nicht gut gesinnt und entschied auf Handspiel. Sekunden vor dem Pausenpfiff fiel dann doch der gerechte Führungstreffer, der am Ende zu einem 1:0-Sieg (Tor: Thometitsch) reichte.

Das nächste Spiel fand im Lindenstadion gegen den Wiener Sport-Club statt. Der Anfang des BF-Berichtes zu diesem Spiel lautete: “Die größte Angst habe ich nicht vom Wiener Sport-Club, sondern vor Schiedsrichter Mathias”, sagte ein ständiger Besucher der Eisenstädter Spiele vor dem Match und erinnerte daran, daß dieser Referee in Cupbegegnungen gegen Sport-Club und Wacker Innsbruck die Burgenländer druch seine Fehlentscheidungen kraß benachteiligte. Mit dieser Vorhersage sollte dieser Fan recht behalten. Schiedsrichter Mathias brachte die Zuschauer mit seinen Fehlentscheidungen zur Weißglut und setzte in der 53. Minute den Höhepunkt: Eine Flanke kommt in den Strafraum der Wiener, und Auer schlägt das Leder mit der Hand aus der Gefahrenzone. Ein klarer Elfmeter. Nicht aber für Mathias, dieser sah keinen Grund zum Einschreiten.
Gegen den LASK werden zwei Eisenstadt-Tore von Schiri Schiller nicht anerkannt, gegen Klagenfurt versagt Schiedsrichter Dolezal einem Eisele-Treffer die Anerkennung, und nun diese einseitige Spielleitung von Schiedsrichter Mathias. Ist das die Rache der Pfeiffenmänner wegen der Drabek-Affäre?

Am Ende des Tages war’s dem SCE aber ziemmlich wurscht! Die vier SCE-Tore konnte der berühmt berüchtigte Schiedsrichter Mathias nicht ausradieren. Thomas brachte den SCE in der 40. Minute in Front. In der 63. Minute glich der WSC aus, doch sieben Minuten später stellte Thomas auf 2:1. In der 87. Minute folgte das 3:1 durch Solleder und kurz vor dem Schlußpfiff traf Rohrer zum 4:1.

Der SCE unternahm aber auch an anderer Stelle Versuche, die Nationalliga-Zugehörigkeit zu sichern. Der Antrag auf Aufstockung der Liga auf 18 Vereine wurde aber vom ÖFB-Bundesvorstand abgelehnt.

In der kommenden Woche standen dem SCE zwei schwere Auswärtsspiele bevor, für die man sich einen Punkt als Plansoll auferlegte.
Am Mittwoch war man bei Fast-Meister Swarovski Innsbruck zu Gast und am Samstag stand das Spiel in der Mozartstadt gegen die dortige Austria auf dem Programm.
Diese beiden Spiele waren von Ermüdungserscheinungen geprägt – das dichte Spielprogramm zollte seinen Tribut. Zwar führte der SCE auf dem Tivoli zur Pause mit 1:0 – bei seinem Debüt traf Varga in der 35. Minute -, doch nach dem Seitenwechsel war die höhere Klasse des Tabellenführers entscheidend. Innsbruck gewann 2:1.

Im Lehener Stadion waren kaum 1.000 Zuschauer auf den Rängen. Die Treffer der ersten Halbzeit fielen kurz hintereinander: Langgruber schoß in der 20. Minute das 1:0 für die Violetten und erhöhte fünf Minuten später auf 2:0. Gleich im Gegenzug verkürzte Thomas auf 1:2. Nach dem Seitenwechsel fiel gleich das 1:3, gefolgt von zwei weiteren Toren der Salzburger. Strebeles Tor in der 72. Minute war nur noch Ergeniskorrektur. Nach dieser 2:5-Niederlage hatte der SCE drei Punkte Rückstand auf den SK Sturm, der zwei Spiele mehr ausgetragen hatte.

Der totale Zusammenbruch der Mannschaft in Salzburg trieb die SCE-Verantwortlichen nochmals auf die Barrikaden. In einem Schreiben wurde die NL-Kommission ersucht, das für Mittwoch angesetzte Spiel gegen die Wiener Austria zu verschieben. Der Vorsitzende, Dr. Hans Tschank, entschied das Austria-Spiel auf den 4. Juli zu verschieben. Dadurch wurde auch das Rapid-Match auf den 7. Juli zurück versetzt. Somit hatte die Mannschaft eine Woche Zeit, um sich auf das Spiel gegen den Tabellenletzten aus Wiener Neustadt vorzubereiten.

2.000 Zuschauer kamen zum Abstiegskrimi ins Lindenstadion. 65 lange, sehr lange Minuten mußte man beim SCE auf die Erlösung warten. Strebele, der vier Minuten zuvor für Thometich eingewechselt wurde, erzielte den ersehnten Führungstreffer, und legte zehn Minuten später noch ein Tor nach. Den Schlußpunkt setzte Bjerregaard, der in der 82. Minute das 3:0 schoß. Großer Jubel brach aber nicht aus, denn man erfuhr, dass der SK Sturm den LASK mit 5:0 besiegt hatte. Das Wort “Schiebung” wurde in der Folge häufig von den SCE-Fans in den Mund genommen.

Der Großteil der Nationalligisten hatte nach dieser Runde seine Meisterschaft abgeschlossen. Die Roten Husaren, die Wiener Austria  sowie Admira Wacker hatten noch zwei Spiele auszutragen. Innsbruck (bereits Meister), Rapid, Vienna und Admira Wiener Neutadt mussten noch einmal antreten.

Der SCE blickte auf einen Drei-Punkte-Rückstand auf Sturm Graz, sowie die Vienna und die Austria, die ja auch noch Nachtragsspiele zu bestreiten hatte. Die Lage schien aussichtslos. Speziell deshalb, weil es gegen eben noch gegen Rapid – immerhin Vizemeister – und die Austria ging.

Die in dieser Saison kaum besser als der SCE spielende Austria war der letzte Gast im Lindenstadion, das mit gut 7.000 Zuschauer gut besucht war. Das Spiel begann trotz eines Kopfballes durch Thomas in der ersten Minute an die Stange gar nicht gut, denn Weigl netzte in der achten Minute zum 1:0 für die Gäste ein. Die Roten Husaren kämpften aber wie die Löwen und wurden dafür belohnt: Thomas gelang der Ausgleich (67.) und in der 73. Minute traf Bjerregaard zum 2:1. Zwei Minuten vor dem Abpfiff überspielte Thomas alles, was sich ihm entgegenstellte. Überwand auch Austria-Goalie Menzel und rollte den Ball zum 3:1 ins Netzt. Nach dem Spielende wurde das Feld von den jubelden Fans gestürmt und die Spieler auf den Schultern vom Grün des Lindenstadions getragen.

Nun fehlte nur noch ein Punkt auf den Klassenerhalt. Und den auf der Hütteldorfer Pfarrwiese einzufordern war keine leichte Aufgabe. Vor 7.500 Zuschauern (gut die Hälfte soll aus dem Burgenland gekommen sein) brachte Krankl die Rapidler nach einem Eckball per Kopf in der 62. Minute in Führung. Daraufhin wurde ein Zusammenbruch der Roten Husaren befürchtet, doch diese gaben sich nicht geschlagen. Joschi Rohrer holte sechs Minuten später die Kastanien aus dem Feuer. Der SCE hatte es mit seinem letzten Aufgebot geschafft, das schier Unmögliche möglich zu machen.
Die SCE-Fans strömten auf das Feld und trugen ihre Helden vom Platz!

Dank des bessern Torverhältnisses wurde der SK Sturm auf den 14. Tabellenplatz gedrängt. Doch siehe da! Weil auf einmal die Meisterschaft wegen der Maul- und Klauenseuche nicht im geordneten Rahmen durchgeführt werden konnte, musste der SK Sturm Graz – dem daraus ja kaum Nachteile entstanden sind – nicht absteigen. Die Liga wurde einfach auf 17 Vereine (!) aufgestockt. Auch SW Bregenz musste nicht absteigen, da sie mit dem Vorarlberger Aufsteiger aus der Westliga – Rätia Bludenz – eine Spielgemeinschaft eingingen, die Vorwerk Vorarlberg hieß.

Ob man auch den SCE vor dem Abstieg gerettet hätte, wenn dieser auf dem 14. Rang gelandet wäre? Wohl kaum…

Das Fußballgeschäft ging natürlich weiter und die Suche nach neuen Spieler begann. Thomas und Bajlicz waren an einem Wechsel zu Austria Salzburg interessiert. An erster Stelle auf der Wunschliste des SCE stand der jugoslawische Stürmer Razic. Sein Stammverein war Dynamo Agram (Zagreb) und war zuletzt an den Zweitligisten NK Maribor verliehen, mit dem er den Aufstieg schaffte. Neben Wustinger, Flögel und Klemenschitz hatte der SCE auch Interesse an einem Spieler, der viele, viele Jahre später Trainer beim SC Eisenstadt wurde: Fritz Satorina!

Die Zusammenstellung der Mannschaft für die kommende Saison lief auf Hochtouren. Adolf Remy wurde als Trainer bestätigt und für die kommende Saison an den Verein gebunden. Fritz Satorina entschied sich für den LASK – seine SCE-Zeit sollte erst kommen…
Der Jugoslawe Raciz landete bei Austria Klagenfurt, während man von einer Verpflichtung des VÖEST-Stürmers Pelikan absah. An den hohen Ablöseforderungen zerschlugen sich die Übertritte von Flögel, Klemenschitz und Wustinger.
Dafür konnte aber Helmut Hampl vom 1. FC Nürnberg verpflichtet werden, der damals in der deutschen Regionalliga spielte.
Da nun vier Ausländer im Kader des SCE standen, wurde immer wahrscheinlicher, daß für Edo Sostaric die Zeit in Eisenstadt ablaufen wird. Leurer wurde die neue Nummer Eins im Tor der Roten Husaren und von Red Star Knittelfeld kam Leo Jäger als Reservekeeper.
Ebenso wurde der 19jährige deutsche Roland Kosien vom FC Schalke 04 angemeldet – es gab aber nur die telefonische Freigabe der Knappen, die des DFB fehlte auf dem Transferschein.
Erwin Solleders Bruder Josef stieß auch zum SC Eisenstadt und Otto Liesbauer kehrte vom Badener AC zurück. Der Wechsel von Thomas und Bajlicz zu Austria Salzburg kam nicht zustande. Bajlicz schaltete deshalb laut BF auf “stur” und kündigte an, nicht mehr für den SCE spielen zu wollen.



Die “Roten Husaren” (08/1969 – 07/1975) – Teil V – Die Reformsaison

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Teil Fünf der Saga…

Vor Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison platzte gleich eine Bombe: Trainer Remy packte nämlich seine Koffer und kehrte nach Deutschland zurück.
Der Grund: Der ÖFB verdonnerte Remy zu einer Geldstrafe von 15.000 Schilling, da er gegenüber Journalisten meinte, daß in Österreich in zwei Monaten mehr geschoben wird als in zwei Jahren Bundesliga.
Remy dazu: “Einer Liga, in der solche Urteile gefällt werden, muß man den Rücken kehren.”
Mit ein Grund für seinen Abschied vom SCE war wohl aber auch die von ihm kritisierte Einkaufspolitik. Neuer Chef wurde der Deutsche Franz, der zuvor bei der Vienna tätig war.

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Der erste Test ging beim SV Rechnitz gleich gründlich in die Hose. Die Neuerwerbung der Südburgenländer, Leopold Grausam, düpierte gleich in der vierten Minute zwei Eisenstädter an der Strafraumgrenze und knallte den Ball ins Kreuzeck. Die ersten 45 Minuten stand noch Sostaric zwischen den Pfosten, dann kam Leurer ins Tor. Auch Bajlicz spielte und zwischenzeitlich hatte der SCE das Spiel gedreht. Thometisch und Bjerregaard schoßen die Tore. In der 83. und 84. Minute dann ein Doppelschlag der Rechnitzer, die somit vor gut 1.500 Zuschauern 3:2 gewannen.
Auch bei der Sportplatzeröffnung des SV Rohrbrunn blieben die Roten Husaren – trotz des 7:1-Sieges – viel schuldig. In der damals noch weit entfernten Saison 1999/2000 sollte der SCE zu einem Meisterschaftsspiel nach Rohrbrunn zurückkehren. Im Rahmen der Landesliga gewann der SCE vor meinen Augen mit 2:0!

Der zweite Test beim SV Leithaprodersdorf verlief dann schon besser, denn die Roten Husaren gewannen mit 8:1.
Vor dem ersten Pflichtspiel der Saison, dem Cup-Spiel in Eggendorf, bot der SCE in Wiener Neustadt gegen die dortige Admira eine lustlose Leistung und verlor 1:3.
Da rechnete sich Eggendorf mit dem Ex-Eisenstädter Kommanovits gute Chancen aus, doch Eisenstadt machte von Beginn an klar, wer die nächste Cup-Runde erreichen werden. 2.000 Zuschauer drängten sich um das Spielfeld und sahen eine gute SCE-Elf. Strebele schoß zwei Tore (20., 28.), Scheidl verwandelte in der 45. Minute einen Elfmeter und Alfred Kirschner stellte in der 58. Minute auf 4:0.

Nun begann die neu Nationalliga-Saison, die auf 17 Mannschaften angeschwollen war und die im Laufe der Monate für viel Zorn bei einigen Mitgliedsvereinen sorgen sollte. Die Reformer waren nämlich an der Arbeit und sorgten dafür, dass die Meisterschaft für viele Vereine praktisch für die “Fisch’” war, denn ihnen war der Zwangabstieg verschrieben worden, damit so schnell wie möglich die neue “Superliga” gestartet werden konnte.

Doch der Reihe nach – und ausführliche Berichte darüber gibt es ja in meinem Buch “ostwärts”: Für den SC Roter Husar Eisenstadt begann die neue Meisterschaft mit dem Spiel im Liebenauer Stadion gegen den SK Sturm.
Vor 9.000 Besuchern schien sich das Schicksal vom Vorjahr zu wiederholen, denn es gab wieder einmal eine unnötige 0:1-Niederlage. Die Sensation dieser ersten Runde lieferte Aufsteiger I. Simmeringer SC, der gegen Admira Wacker 7:1 gewann.
Das erste Heimspiel lockte 7.000 Zuschauer gegen Austria/WAC an, doch diese verließen großteils enttäuscht das Lindenstadion. Martinez und Prohaska trafen beim 2:0-Sieg der Wiener.
Dann ging es zu Meister Innsbruck, wo man schon nach zwölf Minuten mit 0:2 im Rückstand lag. Alfred Kirschners Tor gleich nach Seitenwechsel machte die Partie wieder spannend, aber spätestens nach dem 3:1 der Innsbrucker vier Minuten vor dem Ende, war die dritte Niederlage in ebenso vielen Spielen bittere Realität. Nun hatte der SCE Gelegenheit, sich auf das nächste Spiel gründlich vorzubereiten, denn für ihn war in de kommenden Runde spielfrei. Aus diesem Grund lud man den ewigen Testspielpartner MTK Budapest nach Eisenstadt ein, gewann das Spiel zwar mit 2:1, doch der SCE-Sturm erwies sich als ziemlich harmlos.

Die darauffolgende “englische” Woche sah ein Mittwoch-Heimspiel gegen die  Vienna, die zuletzt ein Remis beim Meister holte,  sowie die Samstag-Auswärtspartie in Klagenfurt vor. Nach dem Schlußpfiff im Lindenstadion konnte man aber nur mit dem Ergebnis von 2:0 zufrieden sein. Hampl schoß in der zwölften Minute das 1:0 und Solleder II besorgte in der 80. Minute das 2:0. In Klagenfurt gab es wenig zu holen und ein mehr als unnötig zustande gekommenes Tor, das das 3:1 bedeutete, leutete schlußendlich die 1:4-Niederlage ein. Kirschner gelang dabei der zwischenzeitliche Ausgleich zum 1:1.

Gegen Admira Wacker kamen gut 3.500 Zuschauer ins Lindenstadion, darunter auch Inter Mailand-Trainer Helenio Herrera, der seinen Europacup-Gegner unter die Lupe nahm (Admira gewann in der Südstadt 1:0, schied dann aber nach einem 1:2 nach Verlängerung aus). Die SCE-Abwehr stand an diesem Abend sehr gut, dafür war der SCE-Sturm wieder ein Lüfterl, weshalb das Spiel auch mit einem 0:0 endete.

Beim LASK war die Abwehr wieder gut eingestellt, das Paradestück das Mittelfeld mit Rohrer, Eisele und Bjerregaard und auch im Sturm war eine Verbesserung bemerkbar. Es dauerte aber bis zur 50. Minute, bis der SCE endlich Grund zum Jubeln hatte, Kirschner traf nämlich zum 1:0. In der 70. Minute lenkte Kiesenebner einen Schuß von Bajlicz ins eigene Tor ab – 2:0 für den SCE. In der 80. Minute gingen dann Gretzler die Nerven durch, und erhielt nach seiner Schiedsrichterkritik die Rote Karte. Vier Minuten später verkürzte der LASK auf 1:2, doch am Ende gehörten dem SCE zwei wichtige Punkte.

Das nächste Heimspiel fand nach der vernichtenden 0:7-Niederlage des Nationalteams in London gegen England statt. Dieses Debakel war nämlich mit ein Auslöser für die kommende Reform. Die Schuld für die Niederlage wurde unter anderem der aufgeblähten Nationalliga gegeben, in die “großen” Team und deren Spieler nicht ordentlich gefordert werden.

Beim SCE befasste man sich aber vorrangig mit dem anstehenden Spiel gegen Angstgegner Austria Salzburg. Als Devise gab Trainer Franz “den Angriff forcieren, jedoch die Abwehr nicht entblößen” aus. Die Mannschaft befolgte es und stürmte und stürmte. In der elften Minute knallte ein Bjerregaard-Kopfball aber nur an die Latte. Mit Fortdauer zeigte sich aber, dass die SCE-Stürmer nicht die nötige Durchschlagskraft haben, um die Salzburger ernsthaft zu gefährden. Bezeichnend für den Spielausgang: Austria Salzburg gewann durch ein Elfmetertor in der 75. Minute mit 1:0.

Bei der dann stattfindenden Cupauslosung bekam der SCE einen unangenehmen Gegner zugelost: Austria Salzburg!

Während es daheim gar nicht gut lief, war man auswärts zu einem unangenehmen Gegner geworden. Dies musste auch der GAK zur Kenntnis nehmen. Zwar gingen die Grazer schon in der zehnten Minute in Führung, doch in der Folge scheiterten sie zumeist an SCE-Keeper Leurer. Nach dem 1:1-Ausgleichstreffer durch Thometitsch in der 58. Minute folgte kurz darauf der 2:1-Siegtreffer durch Strebele.
Nach neun Spielen hielt der SCE bei sieben Punkten, lag an 14. Stelle und hatte nun den SK Rapid im Lindenstadion zu Gast.

Nur 4.000 Besucher kamen zu diesem Spiel, doch keiner musste sein Kommen bereuen. Die taktisch gut eingestellte SCE-Mannschaft ließ den Rapidlern in der ersten halben Stunde kaum Zeit, Atem zu holen. Die Hütteldorfer waren nämlich damit beschäftigt, die Roten Husaren in Schach zu halten. In dieser Drangperiode fiel auch das 1:0 durch einen Bombenschuß des ehemaligen Grünweißen Bjerregaard.
Krankl war in diesem Spiel total abgemeldet, sein Bewacher Gretzler leistete hervorragende Arbeit. Ein Kunstfehler von Leurer war es, der in der 53. Minute den Rapidlern den Ausgleich durch Lorenz ermöglichte. Den negativen Höhepunkt setzte Referee Kessler in der 62. Minute, als er dem SCE einen klaren Elfmeter vorenthielt. Der Unparteiische entschied auf indirekten Freistoß und verlegte zudem noch den Tatort an die Strafraumgrenze.
Für diese Fehlentscheidungen erntete der Schiedsrichter Pfiffe, Pfui- und Schiebungsrufe, die bis zum Spielende anhielten.

Das Programm der nächsten englischen Woche lautete: Mittwoch in Donawitz; Samstag daheim gegen den FC Vorarlberg.
Gegen das Hochofenballett konnten die Eisenstädter 65 Minuten lang das 0:0 halten, doch dann lag DSV Alpine innerhalb weniger Minuten mit 2:0 in Front. Spannung kam auf, als Brzic in der 75. Minute den Ball ins eigene Tor lenkte, der SCE somit zum Anschlußtreffer kam. Doch aus einem Konter fiel acht Minuten vor dem Spielende das entscheidende 3:1 für die Obersteirer.
Daheim gegen den FC Vorwerk Vorarlberg lief es da schon weit besser. Nach 15 Minuten stellte Bjerregaard auf 1:0, Hampl erhöhte in der 38. Minute auf 2:0 und für die komfortable 3:0-Halbzeitführung sorgte Bjerregaard kurz vor dem Pausenpfiff. In der 65. Minute beförderte Thomas den Ball per Kopf ins Tor von Ex-SCE-Keeper Schorn, der nach der Pause für Fuchsbichler eingewechselt wurde. Die Gäste kamen eine Viertelstunde vor Schluß durch einen fragwürdigen Elfmeter zum ersten Treffer und in der 89. Minute ließ sich Leurer von einem aus 25 Metern abgefeuerten Aufsitzer überraschen. Endstand 4:2 für die Roten Husaren, die dadurch auf Platz Elf vordrangen. Der SCE war einer von fünf Klubs, die zehn Punkte auf dem Konto hatten, dahinter rangierten vier Teams mit je neun Zählern und am Tabellenende lag die Vienna mit sechs Pünktchen.

Am Staatsfeiertag gastierte der SCE in Villach bei Radenthein/Villach, das in zwölf Partien achtmal unentschieden spielte. Die Kärntner fügten den aufreizend spielenden Bürgenländern eine niederschmetternde 1:6-Niederlage zu und auch im Heimspiel gegen den I. Simmeringer SC war man nicht im Stande, die Abwehr zu durchbrechen. Am Ende ging der SCE als 0:1-Verlierer vom Platz.

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Nach dem Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten SK VÖEST meinte SCE-Obmann Dkfm. Fister: “Das war glatter Betrug!”
Zunächst brachte Strebele die Roten Husaren im Linzer Stadion in der siebten Minute in Führung, der Ausgleich fiel in der 19. Minute aus klarer Abseitsposition, in der 79. Minute ging VÖEST in Führung, und fünf Minuten vor dem Ende wurde ein Treffer von Thomas wegen angeblichen Abseits abererkannt. Thomas wurde im Anschluß darauf wegen Linienrichterbeleidigung ausgeschloßen. Sekunden vor dem Schlußpfiff schoß der SK VÖEST noch das 3:1.

Beim letzten Herbstspiel wollte sich der SCE mit einem Sieg über den Wiener Sport-Club rehabilitieren. Vor nur 1.500 Zuschauern bekam der SCE in der 19. Minute einen Elfmeter zugesprochen, den Scheidl aber nicht verwandeln konnte. Nur wenige Minuen später ging der WSC durch Welzl in Führung. Knapp vor dem Seitenwechsel gab es erneut Elfmeter für den SCE, und diesmal trat Jonny Bjerregaard an, der eiskalt zum 1:1 einschoß. Der Siegtreffer gelang den Eisenstädtern in der 65. Minute: Bjerregaard trat einen Freistoß aus gut 30 Metern, streifte dabei Hampl, und der Ball sauste zum 2:1 ins Netz.
Damit war dem SCE das Tabellenende erspart geblieben, doch in dieser Liga lagen zwischen Platz Neun und dem letzten Platz nur fünf Punkte.

Zum Abschluß der Herbstsaison 1973 stand dann noch das Cup-Spiel bei Austria Salzburg auf dem Programm. Obwohl Bjerregaard den SCE in der elften Minute per Elfmeter in Führung brachte, konnten die Violetten das Spiel noch drehen. Der Cuptraum war wieder einmal ausgeträumt.

Am Spielersektor wurde verkündet, dass sich der SCE die Dienste des ehemaligen Simmering-Bombers und zuletzt in Donawitz spielenden Martin Schuster sichern konnte. Auch Hafner, der vor zwei Jahren als Leihspieler beim SCE tätig war, sollte wieder nach Eisenstadt zurückkehren.

Die Nationalliga teilte dann auch mit, dass mindestens zwei Frühjahrsrunden noch im Winter 1973 ausgetragen werden – wegen der 1974 stattfindenden Weltmeisterschaft, an der Österreich bekanntlich nicht teilnahm.

Der frühe Rückrundenstart begann österreichisch: Er wurde nämlich abgesagt und wieder auf das Frühjahr 1974 verschoben.
Bei der in St. Georgen stattgefundenen Weihnachtsfeier bekamen die Kaderspieler einen braunen Blazer und eine dazupassende beige Hose geschenkt. Für die Spieler der 1b-Mannschaft gab es einen Batteriewecker als Geschenk. Dann ging es wieder zurück in den Urlaub.

Mitte Jänner begann wieder das Training. Jeder Spieler wurde beim Trainingsstart abgewogen, das Limit wurde aber von keinem Spieler überschritten. Rohrer machte etwas länger Urlaub und Leurer kam mit einem gebrochenen Finger zurück aus der Ruhepause.
Wenig später ging es ab ins Trainingslager nach Obertraun. Beim Testspiel gegen Donau Linz verwandelte Bjerregaard zwei Elfmeter und Tor Drei steuerte der junge Pauer bei – Endstand 3:1.

Wieder zurück in Eisenstadt, lud der SC Roter Husar Eisenstadt zur Pressekonferenz in den Schwechaterhof. Dort tauchte dann ein Name auf, der schon einmal in aller Munde war, aber so rasch verschwand, wie er aufgetaucht war: FC BURGENLAND!
Hauptverantwortlich für diese Überlegung war natürlich die schwierige wirtschaftliche Situation beim burgenländischen Flaggschiff, das es seit dem ersten Aufstieg im Jahre 1967 nicht geschafft hat, sich zu einen soliden Mittelständler der Nationalliga zu entwickeln. Die Zeiten, als noch 10.000 Zuschauer ins Lindenstadion gekommen sind, waren auch vorbei – der Reiz des Neuen hatte sich längst aufgelöst.

Trotz all dem wurde weiter getestet. Gegen den Badener AC wurde 3:1 gewonnen, unterlagen dann bei Haladas Szombathely mit 1:4 und siegten nach einer wenig berauschenden Darbietung beim SV Rechnitz mit 2:0.

Der Rückrundenauftakt gegen Sturm-Durisol musste ohne einer Reihe von Stammspielern über die Bühne gegen, denn es fehlten Strebele (verletzt), Thomas (gesperrt) und Gretzler (fiel der Ausländerklausel zu Opfer). Zudem gesellte sich Othmar Baljlics unfreiwillig hinzu. Auf der Fahrt zum Training kam er zwischen Antau und Wulkaprodersdorf mit seinem Wagen von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Telefonmast. Am Auto entstand Totalschaden, Bajlicz selbst kam mit einer Gehirnerschütterung und Hautabschürfungen davon.

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39Bajlics

Die Roten Husaren begannen somit mit dem jungen Koppi in der Aufstellung, der mit der SCE-Jugend österreichischer Meister wurde, die drei Ausländer waren Sostaric, Bjerregaard und Hampl, und der einstige Simmering-Bomber Schuster feierte sein Debüt beim SCE.
Der SC Eisenstadt konnte spielerisch zwar noch nicht ganz überzeugen, dafür aber in kämpferischer Hinsicht. Trainer Franz hatte die Mannschaft in eine gute körperliche Verfassung gebracht und am Ende konnten sich die gut 3.000 Zuschauer über einen 1:0-Sieg freuen. Bjerregaard versenkte einen Freistoß ins linke Kreuzeck von Sturm-Goalie Benko.

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38SCE v Sturm

“Regelrechte Angst habe ich vor Schiedsrichter Artner”, sagte SCE-Sektionsleiter Willi Heisler knapp vor Beginn des Spieles bei Austria/WAC zum BF-Reporter und führte weiter an: “Bei allen Spielen, bei denen ich Referee Artner an der Arbeit sah, hat dieser Mann eine unwahrscheinliche Home-Tendenz an den Tag gelegt.”
Der Spielbericht offenbarte, dass Willi Heisler keineswegs falsch lag. Schiri Artner entschied in Zweifelsfällen zumeist gegen die Eisenstädter, zog bei geringfügigen Vergehen von Schuster und Solleder gleich die gelbe Karte, während er diese bei gleichen Vergehen der Veilchen in seiner Brusttasche ließ. Auch das 0:1 ist nach einer klaren Fehlentscheidung gefallen.
ABER: Deshalb hat der SCE das Spiel nicht mit 0:3 verloren! Denn das auf dem Grün des “Wiener Verbandplatzes” vor 6.000 Zuschauern Dargebotene hatte mit Fußball wenig zu tun. 0:3 lautete der Endstand. Den negativen Höhepunkt dieser Partie lieferte der Austrianer Fiala. Knapp nach Beginn der zweiten Halbzeit trat er dem auf dem Boden liegenden Hampl in den Magen. Von den drei (blinden?) Unparteiischen hat’s aber niemand gesehen.

Gegen Innsbruck wurden den Eisenstädtern nun wenig Chancen auf einen Punktgewinn zugestanden, doch vom Anpfiff weg setzten sich die Burgenländer in der gegnerischen Hälfte fest und rollten einen Angriff nach dem Anderen. Die Abwehr der Tiroler war aber undurchdringlich und das alte Übel des SCE – Abschlußschwäche – machte sich bemerkbar.
Nach dem Schlußpfiff haderte man dann wieder mit dem Schiedsrichter, der den Eisenstädtern keineswegs gut gesinnt war und die Zuschauer mit seinen Entscheidungen zur Weißglut brachte. Vor allem mit der Elfmeterentscheidung in der 60. Minute. Spieler Thomas meinte, dass sein Foul hart an der Strafraumgrenze war, doch der Referee zeigte gleich auf den Elfmeterpunkt. Breuer verwandelte sicher zum Führungs- und Siegestreffer für die Innsbrucker.

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40SCE v Innsbruck

Am kommenden Wochenende war der SCE spielfrei, und da das nächste Spiel erst am Mittwoch auf der Hohen Warte stattfand, gönnte man den Spielern eine Ruhepause ohne Testspiel.

Das als “Schlüsselspiel” bezeichnete Duell mit der Vienna ging trotz einer beruhigenden 2:0-Führung mit 2:3 verloren. Der Tabellenvorletzte aus Wien, bei dem gleich vier Burgenländer spielten, kämpfte um sein Leben. Beim SCE vermisste man hingegen das Aufbäumen gegen die drohende Niederlage.

Zum x-ten Schicksalsspiel dieser Saison gegen Austria Klagenfurt kamen dann auch nur noch 1.500 Zuschauer ins Lindenstadion. Dank des einsatz- und interessenlosen Spieles der mit Ex-Internationalen gefüllten Startruppe aus Kärnten übernahm der SCE, der nur etwas besser war, als sein Gegner, das Kommando. Die Tore fielen schnell hintereinander: Zuerst brachte Kirschner den SCE in Führung (39.), doch Emmerich konnte gleich darauf ausgleichen (40.). Noch vor dem Pausenpfiff stellte Bjerregaard auf 2:1 (44.). Dabei blieb es auch – Ende!

Zu diesem Zeitpunkt waren durch Spielabsagen und dem einen pro Runde spielfreien Team 20 bis 22 Partien je Verein absolviert. An der Spitze lag Innsbruck, gefolgt vom SK VÖEST und Austria/WAC. Etwas abgeschlagen im Spitzenfeld befand sich noch der SK Rapid. Auf Platz Fünf lag der SK Sturm mit zehn Siegen und 23 Punkten. Gleich dahinter Radenthein/VSV mit fünf Siegen (!) aber immerhin 21 Punkten, da die Kärntner elf Remis zu Buche stehen hatten. In dieser troslosen Liga war auf Platz 14 nur zwei Punkte Vorsprung – das Mittelfeld war dicht gedrängt von Durchnittstruppen. Es gab aber noch drei Klubs, die etwas schlechter waren. Der beste davon war der SC Eisenstadt mit sieben Siegen aber nur 16 Punkten. Dahinter die Vienna mit 13 Punkten und am Tabellenende lag Vorwerk Vorarlberg mit nur elf Zählner.

Die Diskussionen um die neue Zusammensetzung der Liga lief auf Hochtouren, denn so konnte es nicht weitergehen. Bei der in Salzburg stattgefundenen Reformkommission wurde eine Zehner- bzw. Zwölferliga besprochen, die als Unterbau eine B-Liga mit 14 Vereinen beinhalten sollte. Vielen, und nicht zuletzt den beiden Großklubs, waren fünf Vereine aus dem Wiener Raum zuviel in einer Liga, was bei den betroffenen Klubs (Simmering, Sport-Club und Vienna) natürlich auf wenig Gegenliebe stieß.

Für den SCE ging es in der Südstadt weiter, doch dort war es praktisch nach drei Minuten auch schon wieder vorbei. Nach Kaltenbrunners Tor in der dritten Minute konnte man sich lange nicht von diesem Schock erholen. Die Entscheidung fiel in der 77. Spielminute: Solleder setzte zum Angriff an, verlor den Ball im Mittelfeld und die Admira schloß den Konter erfolgreich zum 2:0 ab. Kurz vor dem Ende erhöhte Admira Wacker noch auf 3:0.

Anschließend stand wieder eine englische Woche auf dem Programm. Sie begann mit dem Heimspiel gegen den LASK, der nach einer kämpferischen Bravourleistung mit 3:0 niedergerungen wurde. Alfred Eisele: “Bei uns scheint es wirklich erst dann richtig zu laufen, wenn uns das Wasser bis zum Halse steht.”

Danach ging es nach Salzburg, wo es lange nach einem Punktgewinn aussah. Doch sechs Minuten vor dem Abpfiff schlug der Salzburg-Fluch zu: Bacher traf zum 1:0.

Fest mit zwei Punkten rechnete man beim Heimspiel gegen GAK-Teppichland, doch schlußendlich musste man mit einem Punkt mehr als zufrieden sein. Bjerregaards Treffer in der 72. Minute verhinderte Schlimmeres gegen die Grazer, die vom Ex-SCE-Trainer Günthner betreut wurden.

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41SCE v GAK

In der Tabelle rückte die Vienna nun bis auf einen Punkt an den SCE heran, der zwei Punkte Rückstand auf Platz 14 hatte, auf dem Austria Klagenfurt lag.
Es wurde aber auch bewusst, dass es am Ende der Saison womöglich egal sein würde, auf welchem Platz man die Nationalliga abschloß. Bei der ÖFB-Hauptversammlung wurde die neue Bundesliga mit überwältigender Mehrheit beschlossen. Nur die Steiermark und Vorarlberg waren dagegen. Von drei steirischen Vertretern (Sturm, GAK, DSV Alpine) würde nur einer übrig bleiben und Vorarlberg hätte überhaupt keinen Bundesliga-Klub.
Ab der Saison 1974/75 würde es nun nur noch zehn Bundesliga-Vereine geben. Einen für jedes Bundesland! Die Ausnahmen: Zwei für Wien, keinen für Vorarlberg!

Die endgültige Zusammensetzung war aber noch nicht beschlossen. Es war aber noch nicht hundertprozentig klar, ob der SCE – wenn er auf einem “Abstiegsplatz” landen würde – auch wirklich dabei sein dürfte. Somit hieß es, nicht zuletzt für die Ehre, diese Nationalliga-Saison bestmöglichst zu beenden. Man musste sich – so hieß es – bloß die Vienna vom Hals halten.

Es wurde ihnen aber nicht leicht gemacht und nach der 0:4-Niederlage auf der Pfarrwiese gegen Rapid sprach SCE-Trainer Horst Franz: “Wir müssen uns voll auf die kommenden Heimspiele konzentrieren. In den nächsten Spielen wird sich entscheiden, ob wir die Bundesliga schaffen oder nicht.”

Das Spiel gegen DSV Alpine, das zum Zwangsabstieg verdonnert wurde, stand unter dem Motto: “Den Weg in die Bundesliga in den Heimspielen ebnen!”
Und tatsächlich! Den 2.000 Zuschauern wurde eine Glanzpartie, eine der besten seit langem, geboten. Thomas traf in der 17. Minute zum 1:0. Rosskogler konnte in der 25. Minute zwar ausgleichen, doch Fredi Eisele konnte die Leistung seiner Roten Husaren in der 61. Minute mit seinem Tor zum 2:1 krönen. Der Vorsprung auf die Vienna, die gegen Rapid verlor, betrug nun drei Punkte und nach vorne hatte der SCE drei Punkte Rückstand auf Simmering, Radenthein/VSV und Austria Klagenfurt.

Die nächste Auswärtspartie führte den SC Eisenstadt nach Vorarlberg, wo Bjerregaard in der 83. Minute zum 1:0 einschoß. Leider hat es nicht für zwei Punkte gereicht, denn eine Minute vor dem Ende gelang Vorwerk noch der Ausgleich.

Nach diesem einen Punkt aus dem Ländle wartete nun – wieder einmal – eine entscheidende Woche auf den SCE. Am Donnerstag – wegen der Fernsehübertragung des Finales im Europacup der Landesmeister am Mittwoch – kam der Remisspezialist Radenthein/VSV nach Eisenstadt und am Sonntag ging es nach Wien zum I. Simmeringer SC.
Würde sich der SCE in diesen beiden Spielen gut aus der Affäre ziehen, würde der Qualifikation zur neuen Bundesliga (fast) nichts mehr im Wege stehen.

Am 16. Mai 1974 empfing der SC Roter Husar Eisenstadt die Spielgemeinschaft Radenthein/Villacher SV im Lindenstadion. Dabei wollte sich der SCE für die im Herbst erlittene 1:6-Abfuhr revanchieren. Die 2.000 Zuschauer sahen auch gleich von Beginn an eine ambitioniert spielende Mannschaft der Roten Husaren. Das erste Tor aber schoßen die Gäste (28.). Drei Minuten vor dem Pausenpfiff gelang dann Bjerregaard per Freistoß das 1:1. Nach der Pause traf Thometitsch in der 58. Minute aus 16 Metern Entfernung zum 2:1. In der 85. Minute versenkte dann Hampl einen Freistoß im Netz der Kärntner, denen Sekunden vor dem Ende noch der Anschlußtreffer gelang.
Tags darauf konnten sich alle dann nocheinmal das Finale der Landesmeister im Fernsehen anschauen, denn das Mittwoch-Spiel zwischen Bayern München und Atletico Madrid endete nach Verlängerung 1:1, weshalb es zwei Tage später zum Wiederholungsspiel – abermals in Brüssel – kam, das die Münchner diesmal klar mit 4:0 für sich entschieden.

Für den SCE ging es dann aber auf die Simmeringer Had und schon nach zwölf Minuten hatte die Roten Husaren und ihre mitgereisten Fans Grund zum Jubeln: Thometitsch hatte den SCE in Führung gebracht. Doch dann begann das große Zittern und am Ende rächte sich, dass zwei tolle Chancen ungenutzt blieben. Nach dem Tor durch Ernst Dokupil in der 78. Minute trennte man sich 1:1 unentschieden.
Zwar konnte man mit den drei Punkten, die man aus diesen zwei wichtigen Partien holte, recht zufrieden sein. In der Tabelle rückte man auch auf dreizehnten Platz empor, doch zwei Spiele vor dem Saisonende ging es im Tabellenkeller sehr eng zu. Die Vienna, die Radenthein/VSV 4:1 besiegte war nur zwei Punkte entfernt.

Kaum verwunderlich und vollkommen verständlich, daß das letzte Heimspiel gegen den SK VÖEST abermals zum “Schicksalsspiel” ausgerufen wurde. Kindern und Frauen wurde freier Eintritt gewährt, um eine ordentliche Kulisse zu haben, denn man vernahm, daß an die 2.000 Linzer nach Eisenstadt kommen wollen. Warum? Der SK VÖEST war so kurz vor Saisonende Tabellenführer und wollte unbedingt Meister werden.

Somit begann an jenem Samstag, den 25. Mai 1974, um 16:30 kein einfaches Spiel für die Roten Husaren. Schon zur Mittagszeit war die Stadt mit Autos mit oberösterreichischen Kennzeichen gefüllt und zwei Stunden vor dem Anpfiff begann der Einmarsch der Stahlfans, die mit Fahnen, Trompeten und Hupen ins Lindenstadion zogen.
Das Stadion im Eisenstädter Schloßpark war zum bersten voll. Über 11.000 Zuschauer wollten sich dieses Spiel nicht entgehen lassen. Richtig unzufrieden gingen aber nur die Linzer nach Hause!
Das Spiel endete nach einer ansehnlichen Leistung der Eisenstädter mit 0:0. Der Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Vienna konnte gehalten werden, da diese gegen Simmering 1:1 spielte (was auch nicht als selbstverständlich anzusehen ist).
Die Bundesliga-Qualifikation wurde vor der letzten Runde als zu 99,9 Prozent sicher betrachtet, da die Vienna nun auswärts beim SK VÖEST antreten musste. Die Linzer sind nach dem 0:0 in Eisenstadt zwar auf den zweiten Platz zurückgefallen, waren aber mit Innsbruck punktegleich.

Das letzte Nationalliga-Spiel des SCE führte die Burgenländer nach Hernals zum Wiener Sport-Club, der eines der Reformopfer war und absteigen musste. Dieses Spiel wollten kaum 1.000 Leute sehen, und das angespannte Nervenkostüm des SCE sollte sich erst spät lösen. In der 59. Minute nützte Rohrer eine Unaufmerksamkeit der WSC-Abwehr und stellte auf 1:0. Zehn Minuten später zog Hampl aus gut 20 Metern ab und der Ball prallte von der Stange ins Netz. Endstand 2:0 für den SC Eisenstadt!

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42WSC v SCE

Mit elf Siegen (mehr als je zuvor) beendete der SC Roter Husar Eisenstadt die Saison auf Platz 13 und dennoch war es wieder einmal eine Saison, die nur Zittern und Bangen zu bieten hatte. Der SCE hat den Kampf um die Bundesliga-Qualifikation gewonnen, wird nun in der kommenden Saison den großen “Zehn” Österreichs angehören – aber auch nur, weil eben jedes Bundesland einen Klub in der neuen Liga haben sollte.

Ach ja, der SK VÖEST wurde doch tatsächlich österreichischer Meister. Das Werksteam der Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke gewann gegen die Vienna 2:0, während Konkurrent Innsbruck in Graz bei Sturm nur 0:0 spielte.

Für die Roten Husaren gab es keine Zeit zum ausruhen. Man musste sich auf die kommende Bundesliga-Saison vorbereiten, um dort nicht gleich zum Fixabsteiger zu mutieren. Als erstes wurde der Vertrag mit Trainer Horst Franz verlängert, der auch gleich ein Trainingslager in der Nähe von Dortmund samt Spielen gegen deutsche Regionalligisten organisierte.

Österreichs Fußball stand eine neue Ära bevor. Gewaltsam hat man sich der alten Ligastruktur entledigt und etwas Neues geschaffen… und die Roten Husaren aus Eisenstadt waren dabei!


Die “Roten Husaren” (08/1969 – 07/1975) – Teil VI – Die Bundesliga

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Sechster und letzter Teil der Saga über die Roten Husaren.

Da war er nun, der neue Olymp des alpenländischen Fußballs. Keine 14er-, 15er- oder gar 17er-Liga. Nein, die zehn “besten” Klubs des Landes, wobei fast jedes Bundesland vertreten war, kämpften um die Meisterwürde, die Europacup-Plätze und gegen den einen Abstiegsplatz.

Die Glücklichen, die nach der Reform übrig blieben, waren:
Wien: SK Rapid; FK Austria/WAC
Niederösterreich: FC Admira-Wacker
Burgenland: SC Roter Husar Eisenstadt
Steiermark: SK Sturm Graz
Kärnten: Austria Klagenfurt
Oberösterreich: SK VÖEST; LASK
Tirol: Swarovski Innsbruck
Salzburg: Austria Salzburg

In der Vorbereitung ging es für den SCE aber wieder einmal recht holprig zu, denn in den ersten Wochen konnte kein neuer Spieler verpflichtet werden und von den eigenen wollte so mancher seinen Vertrag nicht verlängern.

Etwas, das man in jüngeren Jahren immer wieder vernahm, rauschte Anfang Juli durch den Blätterwald. Der SCE hatte nämlich angekündigt, sich um die Verpflichtung  von bei anderen Nationalligaklubs tätigen Burgenländern zu bemühen. Vordergründig waren dies Parits (Austria), Gallos (Rapid) und Philipp (GAK). Da dies aber nicht funktionierte – Parits wechselte beispielsweise nach Spanien – ging man mit dem SCE hart ins Gericht. Zudem verließ mit Othmar Bajlicz ein weiterer Burgenländer den SCE in Richtung Innsbruck.
Jörn Bjerregaard begab sich einstweilen in die USA um sich einem Test bei einem American-Football Klub zu unterziehen, wo er als Freekicker tätig sein würde.
Verpflichtet werden konnte indes Romes von Vorwerk Vorlarberg, Weidinger von Admira Wiener Neustadt und der Ex-Siegendorfer Klemenschitz.
Der Sponsorenvertrag mit dem Weingut Höld wurde indes auch um ein weiteres Jahr verlängert. Da der Zuschuß aber nicht erhöht werden konnte, wurde vereinbart, dass der SCE bei Heimspielen auch mit anderen Sponsoren auf den Dressen werben wird können.

Eine Woche später war auch Hampl wieder Geschichte beim SCE, dafür wurden Ferdinand Janotka von Austria/WAC sowie Wetscher vom LASK verpflichtet. In den Bemühungen um Karl Philipp gab sich der SCE noch nicht geschlagen, war mit dem Spieler schon einig, doch der GAK stellte noch zu hohe Forderungen.
Bevor es dann ins Trainingslager nach Deutschland ging, wurde bekannt, dass Jörn Bjerregaard tatsächlich in die USA wechseln würde. Er kam noch einmal nach Eisenstadt, um sich von seinen Spielerkollegen und den Funktionären zu verabschieden.

Einen guten Fang machte man aber dennoch: Der von 1860 München umworbene St. Margarethner Erwin Schneider konnte leihweise für ein Jahr verpflichtet werden.

Eine Hiobsbotschaft erreichte Eisenstadt gleich zu Beginn des Trainingslagers: Im ersten Testspiel gegen DJK Gütersloh brach sich Neuerwerbung Weidinger das Schienbein und würde wohl für die komplette Herbstsaison ausfallen!
Schnell sah man sich nach einem Ersatz um und fand ihn mit Nuske, dem Ex-Rapidler, der zuletzt bei Radenthein/VSV kickte.
Währenddessen wurde vor dem Übertrittsschluß noch Gerd Gretzler an Kittsee verliehen und Otto Leskovich erhielt die Freigabe für den UFC Gols.

Nach der 0:4-Niederlage gegen Gütersloh testete der SCE noch gegen Preußen Münster (0:3) und machte am Heimweg vom Trainingslager noch Halt in der bayrischen Gemeinde Neumarkt, wo sie gegen den dortigen Amateurliga-Klub spielten und 1:0 gewannen.

Die Generalprobe für den Bundesliga-Start fand im Lindenstadion gegen eine Auswahl ägyptischer Spieler statt und endete enttäuschend 2:2 unentschieden.
Im Rahmen des Golser Volksfestes trat der SCE gegen eine kombinierte Mannschaft der beiden Dorfklubs ASKÖ und UFC an und siegten standesgemäß mit 11:0.

Das hatte bald darauf aber keine Bedeutung mehr, denn es begann die erste Saison der neuen Superliga! Wir wären aber nicht in Österreich, hätte man sich nicht etwas ganz Besonderes für diese neue Liga ausgedacht, um sie attraktiv zu machen. Sie wurde nämlich im Europacup-Modus gespielt. Das heißt: Dem Hinspiel folgte darauf das Rückspiel gegen den selben Gegner!

Der erste Gegner der Roten Husaren war die Truppe aus der Südstadt. Vor 5.000 Zuschauern ging der SCE mit Pauken und Trompeten 1:6 unter.
Das erste Bundesliga-Tor der Eisenstädter erzielte Fredi Eisele in der 85. Minute! Die Aufstellung von damals: Leurer; Haffner, Scheidl, Wetscher, Solleder (79. Klemenschitz); Janotka, Eisele, Rohrer, Nuske; Romes, Thomas.

Das Rückspiel und sogleich erstes Heimspiel in der Bundesliga wollten 3.000 Zuschauer sehen. Tore wurden ihnen keine geboten, dafür aber der erste Punktgewinn des SCE.
In der nächsten Partie beim LASK konnte man schon eine spielerische Steigerung bemerken und erfreulicherweise brachte Strebele den SCE in der 29. Minute mit 1:0 in Führung. Am Ende gab es aber eine 1:2-Niederlage zu beklagen und zusammen mit Meister VÖEST lag man am Tabellenende.

Beim Rückspiel gab es aber wenigsten wieder einen Punkt: Thomas glich in der 40. Minute die Führung der Linzer aus, doch diese gingen in der 57. Minute wieder in Front. Dank eines von Romes verwandelten Foulelfmeters in der 75. Minute konnte man sich immerhin über Punkt Nummer Zwei freuen.

Nun ging es im Cup auswärts gegen die Vienna, doch bei diesem Spiel wurden die Roten Husaren nur ausgelacht und ausgepfiffen. Die Döblinger erteilten den Burgenländern eine Lektion und siegten nach zwei Eigentoren durch Klemenschitz und Janotka sowie einem echten Vienna-Tor durch Rudi Hevera klar mit 3:0.

Die anschließend abgehaltene ordentliche Generalversammlung brachte einen Wechsel an der Spitze des SCE, da sich Dipl. Ing. Fister aus beruflichen Gründen außerstande sah, die Funktion weiter auszuführen. Neuer Geschäftsführer wurde Josef Locsmandy und Fritz Kohlmann wurde zum 1. Obmann gewählt. Bei dieser Versammlung wurde auch der derzeitige Schuldenstand des SCE mit 756.800,- Schilling beziffert, den man aber bei 3.000 Zuschauern in den Heimspielen bis Jahresfrist abdecken könnte…

Die nächste Bundesliga-Europacup-Runde führte den SCE zum Hinspiel nach Salzburg, wo es wieder einmal trotz eines guten Spieles der Mannschaft nicht zu einem Sieg beziehungsweise zumindest einem Punktgewinn reichte. Bei dieser 0:1-Niederlage feierte Erwin Schneider sein Debüt im Dress der Roten Husaren.

Im Rückspiel kam es aber viel schlimmer! 0:5 lautete der Endstand gegen Salzburg, die nervliche Belastung des “Punkte-machen-Müssens” war zu groß, vergraulte aber auch noch die letzten Getreuen.
In Graz rechnete daher fast niemand mit einer Überraschung, doch genau die sollte passieren. Zwar begann das Spiel so, wie man es erwartet hatte: Der SK Sturm schnürte den SCE in seiner Hälfte ein und brachte in der 18. Minute den Ball im Gehäuse von SCE-Keeper Kronberger unter. Doch dann zeigten die Roten Husaren große Moral und konnte das Spiel noch zu einem positiven Ausgang drehen. Erwin Schneider besorgte mit seinem ersten Tor für den SCE in 38. Minute den Ausgleich und Romes schoß den Siegestreffer.
Natürlich sollten nun auch im Heimspiel zwei Punkte gegen Sturm her und man hoffte auf die Zuschauer, weshalb Frauen und Kinder bis 14 Jahren freien Eintritt hatten. 2.500 kamen ins Lindenstadion und waren tatsächlich Zeuge des zweiten Saisonsieges der Eisenstädter! Strebele (2) und Schneider trafen beim 3:1-Sieg über den SK Sturm Graz, dem man damit die Rote Laterne in die Hand drückte.
Nach acht Runden lag der SCE mit sechs Punkten auf Rang Neun und hatte einen Punkt Rückstand auf Platz Fünf. VÖEST, Klagenfurt, Austria/WAC und LASK lagen punktegleich vor den Eisenstädter.

Somit ging es mit etwas positiver Stimmung in die Länderspielpause. Zudem vernahm man, daß der immer noch beim SCE angemeldete Bjerregaard genug von seinem Amerika-Abenteuer hätte und es nicht auszuschließen sei, daß er wieder in Eisenstadt unterschreiben würde.
Während das Nationalteam gegen Ungarn 1:0 gewann, verlor der SCE das Testspiel gegen die burgenländische Amateurauswahl 2:3 und spielte anschließend – mit Bjerregaard in der zweiten Halbzeit (er unterschrieb einen Einjahresvertrag) – 1:1 gegen Haladas Szombathely.

Die Meisterschaft wurde mit den Spielen gegen Austria/WAC-Elementar fortgeführt. In Wien entschied ein Glückstreffer, der schon in der vierten Minute fiel, als Saras Freistoß aus gut 25 Metern von einer Windböe erfasst und ins Netz von SCE-Keeper Kronberger gedrückt wurde. Ab der 69. Minute feierte Jörn Bjerregaard sein Comeback bei den Roten Husaren.

Am Montag darauf kam der Bomber des FC Bayern München – Gerd Müller – nach Eisenstadt, aber nicht, um einen Vertrag beim SCE zu unterzeichnen sondern um Autogramme im Rahmen der Eröffnung des Kaufhauses Wittner zu geben.

Am Mittwoch wurde das Rückspiel ausgefochten, wobei der Schiedsrichter wieder einen Großteil der 4.000 Zuschauer zur Weißglut brachte und unter anderem dem SCE einen Elfmeter vorenthielt – Daxbacher boxte den Ball im Strafraum aus der Gefahrenzone, aber Schiri Siegel hatte in diesem Augenblick beide Augen geschlossen. Am Ende reichte Wetschers Tor aus der 80. Minute zumindest für ein 1:1-Remis.

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43SCE v Austria

Um das nächste meisterschaftsfreie Wochenende richtig zu nützen, gastierte der SCE in der Alten Au. Doch dort erlebten die Bundesliga-Kicker gegen den durch die Reform am Aufstieg in die höchste Spielklasse gehinderten SV Heid Stockerau ein böses Erwachen. Eisenstadt verlor mit 2:4 und die Mannschaft wurde am Sonntag zu einem Straftraining verdonnert. Wenn auch mit Widerwillen und Murren, so kamen doch alle Spieler zum zusätzlichen Training – bis auf zwei! Nuske und Janotka kamen nicht. Daraufhin wurde ihnen  eine Strafe von je 5.000,- Schilling auferlegt. Zudem verlor Ferenc Scheidl die Kapitänsschleife.

Ein Novum gab es dann, als einige Vorstandsmitglieder Spieler und Funktionäre zu einem Klubabend in ein St. Georgener Lokal einluden. Man sollte sich besser kennenlernen, obwohl ein Großteil der Funktionäre gar nicht anwesend war.
Dabei appellierten Obmann Kollmann und Klubberater Dr. Schleger an die aktiven Spieler, ihre Anstrengungen um den Verbleib in der Bundesliga zu verstärken.

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44Schneider

Das nächste Liga-Duell begann in der Lindwurmstadt, von wo es aber wieder mit einer Niederlage im Gepäck zurück ins Burgenland ging. Am 1:3 konnte auch der neue Kapitän des SC Eisenstadt – Fredi Eisele – nicht ändern.
Im Lindenstadion wirkte der SCE schon von Beginn an recht nervös und die Klagenfurter kommen öfters gefährlich vor das Tor der der Eisenstädter. In der 31. Minute die spielentscheidende Szene: Jonny Bjerregaard ersprintet einen schon aussichtslos scheinenden Ball, passt zu Solleder, der zur Mitte flankt, wo Scheidl den Ball mit der Brust stoppt und aus gut 22 Metern abzieht. Der Ball streift den Pfosten und springt hinter die Linie. Mit diesem knappen Sieg konnte sich der SCE auch wieder auf Platz Neun empor heben – punktegleich mit Austria Klagenfurt und dem LASK.

Gegen Vizemeister Innsbruck gab es am Tivoli leider wenig zu holen, auch wenn 85 Minuten lang eine kleine Sensation in der Luft lag, doch dann schlug Koncilia II zu und die Tiroler gewannen 1:0.

Ein wahres Husarenstück lieferte der SCE dann beim Rückspiel im Lindenstadion ab – und das in den Dressen einer Versicherung!
Nur an die 2.500 Zuschauer sahen, wie der SCE schon 2:0 führte, es dann aber mit 2:2 in die Pause ging und wurden schlußendlich Zeuge, wie Thomas in der 63. Minute mit einem Bombenschuß den Ball unter die Latte von Koncilia I setzte. Der SCE bezwang in einem tollen Spiel die Innsbrucker mit 3:2!

Als nächstes stand der Meister – SK VÖEST – auf dem Speißeplan der Roten Husaren, denen man in Linz kaum Chancen auf einen Punktgewinn einräumte. Die größten Optimisten hätten schon eine knappe Niederlage als Erfolg gewertet, doch nach einer guten kämpferischen Leistung konnte den Linzern ein Punkt abgeknöpft und damit die Tuchfühlung mit dem Tabellenmittelfeld aufrecht erhalten werden. Kaum 1.000 Menschen wollten dieses Spiel des österreichischen Meisters sehen (!), bekamen dafür aber alle vier Tore innerhalb von sechs Minuten vorgesetzt. Den Anfang machte der SCE-Führungstreffer durch Romes in der 14. Minute, gefolgt vom Eigentor des SCE-Verteidigers Haffner in der 18. Minute. Postwendend traf keine 60 Sekunden später erneute Romes für den SCE. Lange dauerte die Freude darüber aber nicht, denn ab der 24. Minute stand es nach Ulmers Treffer 2:2 – und dabei blieb es auch.

Trotz des einen Punktes beim Meister kehrte keine Ruhe ein, denn Trainer Franz fühlte sich wegen einer anderen Sache übergangen: Nach dem Innsbruck-Spiel wurde der Mannschaft nämlich von Dr. Schleger mitgeteilt, dass der SCE vom 25. Dezember 1974 bis 4. Jänner 1975 am Wiener Stadthallenturnier teilnehmen werden. Trainer Franz, der gegen eine Teilnahme am Hallenkick war, wurde vor vollendete Tatsachen gestellt und war verständlicherweise ein bisserl ang’fress’n.

Nach den guten Spielen gegen Innsbruck und in Linz kamen aber nur knapp 3.500 Zuschauer zum Rückspiel gegen den SK VÖEST und blieb auch erneut gegen den Meister und Titelaspiranten ungeschlagen. Ulmer brachte die Gäste zwar in der 67. Minute in Führung, doch acht Minuten später versenkte SCE-Libero Bjerregaard einen Bombenschuß im Netz von VÖEST-Tormann Fuchsbichler.

Zu diesem Zeitpunkt gab es auch erste Annäherungsversuche zwischen dem SC Eisenstadt und der SV Oberwart, um über eine eventuelle Kooperation auf dem Nachwuchssektor zu diskutieren.

Mittlerweilen ging die Herbstmeisterschaft der neuen Bundesliga zu Ende. Letzter Gegner war Tabellenführer Rapid-Wienerberger. Nach den herzeigbaren Leistungen und Ergebnissen gegen Innsbruck und Linz fuhr man voller Selbstvertrauen ins Wiener Stadion, doch außer dem Ehrentreffer durch Bjerregaard in der 85. Minute gab es bei dieser 1:5-Abfuhr wenig worüber man sich freuen konnte. Einzig, dass der LASK nach seiner 0:2-Niederlage in Innsbruck zwei Punkte Rückstand auf die Eisenstädter hatte.

Zum letzten Spiel des Herbstes erwartete man sich einen Massenansturm der Fans. Den Anfang machte aber erst einmal die Unter-21-Partie, die vor 200 Zuschauern auf dem Kasernenplatz ausgetragen wurde. Die jungen Roten Husaren, bei denen Kloiber in der Abwehr und Schneider im Angriff glänzten, gewannen dabei mit 4:2.

Im Lindenstadion waren dann trotz unerfreulichem Wetter gut 5.000 Zuschauer anwesend. Am Vormittag musste die Feuerwehr noch etliche Liter Wasser vom Spielfeld schaffen. Die Roten Husaren lieferten den Rapidlern einen harten Kampf am Morast des Lindenstadions, doch Gustl Stareks Tor in der 67. Minute blieb das einzige des Abends.

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45SCE v Rapid

In der Pause dieses Spieles wurde ein VW-Golf als Hauptpreis unter den Teilnehmern des BF-Tip-Spieles verlost. Während SCE-Nachwuchsspieler Günter Buchinger mit verbundenen Augen in die Urne griff, wurde ganz still im Stadion und als der Sprecher die 83jährige Frau Ida Millendorf aus Krensdorf verlas heulten die tausenden Zuschauer tosend auf. Die betagte Frau war natürlich nicht selbst im Lindenstadion anwesend. Man erfuhr dann, dass sie das Auto ihrem Enkerl als Weihnachtsgeschenk übergeben werden.

Ein wenig Grund zur Freude kam am nächsten Tag auf, denn der LASK verlor bei der Austria mit 0:1, womit der SCE als Neunter zumindest zwei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz hatte.

Da man über die Jahreswende am Wiener Stadthallenturnier teilnahm, begann kurz nach dem Ende der Herbstmeisterschaft die Vorbereitung auf eben dieses.
Das erste – und einzige – Testspiel ging in der Sporthalle Hyegasse gegen den I. Simmeringer SC über die Bühne und wurde mit 1:2 verloren.

Der SCE nannte auch gleich seinen Kader für die Stadthalle, dem 13 Spieler angehörten: Kronberger, Leurer; Solleder, Scheidl, Haffner, Bjerregaard, Strebele, Thomas, Kirschner, Klemenschitz, Schneider, Rohrer und Reinhalter. Zum Turnier selbst fuhr aber ein etwas anderer Kader…

Der SCE spielte in der Gruppe “Bundesliga” mit Austria/WAC, Admira-Wacker, Austria Klagenfurt und Rapid, und in der Gruppe “Nationalliga” spielten Simmering, die Vienna, 1. Wiener Neustädter SC sowie der TSV 1860 München.
Man mauserte sich zwar nicht zur Überraschungsmannschaft, dafür aber zum Puplikumsliebling in der Stadthalle. Das Auftaktspiel gegen Austria/WAC ging zwar 1:4 verloren, doch für sein erstes Auftreten am Parkett zeigten die Roten Husaren eine gute Leistung.
Gegen die Admira lief es dann anfangs auch vom Ergebnis her recht gut und der Rapid-Töter wurde über weite Strecken beherrscht. Der SCE arbeitete sich eine 3:1-Führung heraus und hatte auch die Zuschauer auf seine Seite gebracht – Erwin Solleder erhielt für seine Gustostückerl Sonderapplaus. Im Finish dreht Admira Wacker aber das Spiel und zog auf 5:3 davon, am Ende verlor der SCE auch Spiel Nummer Zwei – und zwar mit 4:5.
Zum letzten Spiel des ersten Spieltages wurde die Mannschaft mit “Eisenstadt, Eisenstadt”-Sprechchören empfangen. Gegen die Klagenfurter zeigten die Burgenländer, was sie in den Spielen zuvor gelernt haben und siegten glatt mit 7:3!
Am nächsten Wochenende trat der SCE gegen den SK Rapid an. Vor dem Spiel gab es starken Beifall für die Eisenstädter, während die Hütteldorfer Pfiffe und Pfuirufe einstecken mussten. Dennoch waren die SCE-Spieler in den ersten 15 Minuten in eine Schockstarre verfallen und nach einem Doppelschlag stand es nach zwei Minuten 2:0 für Grünweiß. Thomas gelang in der fünften Minute der Anschlußtreffer, doch Walzer (10.) und Krankl (11.) sorgten für eine komfortable 4:1-Pausenführung. Erst nach dem Seitenwechsel legte der SCE die Scheu ab und kam viel besser ins Spiel. Geholfen hat es freilich nicht viel – Rapid gewann mit 5:3, wobei Solleder und Thomas die weiteren SCE-Tore erzielten. Als der SC Roter Husar Eisenstadt vom Hallensprecher vom Stadthallenturnier verabschiedet wurde, bracht orkanartiger Applaus aus!

Der Hallenkick war Geschichte und die Transferküche kochte weiter: So vernahm man, dass der SV Rechnitz Interesse an SCE-Stürmer Thometitsch hatte und der Kittsee ein Auge auf Alfred Kirschner warf.
Eine Neuverpflichtung gab es derweilen auch schon: Der 23jährige Peter Kastner wurde von Swarovski Innsbruck erworben. Kastner, der vom steirischen Klub Rot-Weiß Knittelfeld zur WSG Wattens und dann nach Innsbruck kam, war lange verletzt gewesen und konnte sich danach nicht mehr in der Tiroler Kampfmannschaft festigen. “Vor der Vertragsunterzeichnung wurde Kastner von drei Ärzten untersucht und für vollkommen fit befunden”, erklärte SCE-Vorstandsmitglied Willi Haenlein der BF.

Als dann auch wieder das Training aufgenommen wurde, traf gleich eine Hiobsbotschaft ein: Die Leistenverletzung bei Fredi Eisele wurde wieder akut, weshalb er sich einer Operation unterziehen musste und damit für gut zwei Monate ausfiel.
Unterdessen begab sich der SC Eisenstadt ins Trainingscamp bei Szomathely, wo man sich in aller Ruhe gut vorbereiten konnte.

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47Jollypartie

Dem Trainingslager folgte ein Testspiel in Leithaprodersdorf und dann der Felix-Pichler-Pokal. Der was? Um dieses Häferl im Wert von 5.000 Schilling duellierten sich der SCE  und der SC Radio Winkler Wiener Neustadt. Dies sollte nicht nur ein Vergleich zwischen Bundesliga und der noch Nationalliga genannten 2. Division werden, sondern – für den SCE – auch dabei helfen, die richtige Formation für den nahenden Frühjahrsstart zu finden. Bei Felix Pichler dürfte es sich um jenen Neustädter Uhrmacher handeln, der die berühmte Kuckucksuhr aufstellen ließ, vor der ich als Kind immer gespannt auf das Erscheinen der beiden Figuren wartete.
Die erste Begegnung fand am 8. Februar in Wiener Neustadt statt und lockte nur 500 Zuschauer an – zudem mussten diese und die Mannschaften 15 Minuten länger auf den Anpfiff warten, da der eingeteilte Schiedsrichter nicht erschienen war. Erst nach dem Ausrufen über die Lautsprecheranlage konnte ein Ersatz gefunden werden! Das Niveau war speziell zu Beginn sehr bescheiden und beide Klubs wirkten wie unterklassige Mannschaften. Einige Abseitstore zeigten auch von der Qualität der Ersatz-Schiedsrichterteams. Heiß her ging es als es beim 3:2 für den SCE fast zur Katastrophe kam. Spieler, Funktionäre und Ordner bedrängten den Linienrichter, doch ebenfalls schnell hingeeilte Besonnene konnte die Ruhe wieder herstellen. Am Ende gewann der SCE das Hinspiel dieses fragwürdigen Wettstreites mit 6:3.
Das Rückspiel ging eine Woche später im Lindenstadion über die Bühne. Ganze 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen und wurden Zeuge, wie sich der SCE den Felix-Pichler-Wanderpokal durch einen ungefährdeten 3:0-Sieg sichern konnte. Das war aber schon das einzig Positive.

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48FPWanderpokal

Auch die Zusammenarbeit/Kooperation zwischen dem SCE und der SV Oberwart – speziell auf dem Nachwuchssektor – wurde dieser Tage vertraglich gefestigt. Die war die Geburt der Leistungszentren.

Der Saisonstart kam diesmal sehr schnell. Nach nur drei dürftigen Vorbereitungsspielen war schon die Admira zu Gast im Schoßpark. Und schon in der ersten Runde sollte es nicht für den SCE laufen, denn der LASK gewann gegen Rapid 1:0, die Klagenfurter Austria schlug jene aus Wien ebenfalls mit 1:0 und der SCE kam daheim gegen Admira Wacker nur zu einem 1:1-Unentschieden.

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46Saisonbeginn

In der Südstadt lief es dafür schon besser, zudem schoß Peter Kastner sein erstes Tor für die Roten Husaren, das auch für den knappen 1:0-Sieg reichte.

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49Admira v SCE

Nächster Gegner war der am Tabellenende liegende LASK. Diesmal kamen schon mehr Zuschauer ins Lindenstadion – an die 4.500 – und sahen zu Beginn einen wahren Offensivdrang der Roten Husaren, dem aber die Tore fehlten. Nach etwas mehr als 20 Minuten wurde Romes im Strafraum gefoult, doch der Elferpfiff blieb aus. In der 29. Minute gab es dann doch einen Elfmeter für den SCE, der aber sehr fragwürdig zustande kam. Romes war es egal, er erzielte trocken das 1:0. In der zweiten Hälfte kam der LASK etwas auf, blieb aber auch bei seiner ruppigen Gangart. Traxler setzte Kastner per Tritt gegen dessen Schienbein außer Gefecht – für ihn kam Scheidl ins Spiel. Dann wurde noch ein herrliches Kopftor durch Romes nicht anerkannt, doch das schön herausgespielte Tor von Thomas konnte niemand die Anerkennung verweigern. Der SCE siegte 2:0, überholte sogar noch den SK Sturm und hatte einen Vier-Punkte-Vorsprung auf den LASK.

Drei Tage später flatterte ein eingeschriebener Brief ins Sekretariat des SC Eisenstadt. Absender: Trainer Horst Franz. Schnell öffnete man den Briefumschlag und in dem Schreiben kündigte Franz seinen Vertrag per 30. Juni 1975. Er wolle damit sich und dem Verein alle Möglichkeiten offen halten und führte als Bedingung für eine neue Vertragsunterzeichnung an, dass er nicht mehr wie bisher einen Einjahresvertrag haben möchte, sondern einen längerfristigen.

Da Österreich in Luxemburg weilte, um zwei Punkte für die EM-Qualifikation zu holen – was sie mit dem 2:1 auch taten, wobei die Luxemburger schon in der 12. Minute 1:0 führten – pausierte die Liga.
Ausgeruht fuhr man mit viel Optimismus nach Linz und rechnete zumindest mit einem Punkt. Doch beim Stand von 1:0 für den LASK schwächte sich der SCE selbst: Nach einem Foul von Gayer an Strebele warf dieser dem Linzer das Götz-Zitat ins Gesicht. Der in der Nähe stehende Schiedsrichter bezog dies auf sich und zeigte dem Eisenstädter die rote Karte. Der LASK gewann mit 3:0.
Zum Abschluß der englischen Woche kam Austria Salzburg nach Eisenstadt. Vor 2.500 Zuschauern feierte der SC Roter Husar seinen siebten Saisonsieg (wer hätte gedacht, dass die der vorletzte sein sollte) und schob sich wieder auf Platz Acht hinauf, war dabei sogar punktegleich mit Admira Wacker und Austria Klagenfurt und hatte nur einen Punkt Rückstand auf Platz Fünf, auf dem die eben besiegten Salzburger lagen. Die Tore an diesem Nachmittag erzielten Romes und Nuske, und Bjerregaard vergab sogar einen Penalty.

Die schöne Aussicht auf einen Platz im Mittelfeld dauerte aber nicht lange, denn nach dem Spiel in Salzburg zierten die Roten Husaren den letzten Tabellenplatz. Drei weitere Teams hatte so wie der SCE nur 20 Punkte auf dem Konto, doch die Eisenstädter hatten gegenüber der Konkurrenz das klar schlechtere Torverhältnis.
Die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Spiel in Salzburg waren nach vier Minuten dahin, denn ab da stand es schon 0:1. In der 17. Minute folgte das zweite Tor der Salzburger. Erwin Schneider gelang zwar gleich darauf der Anschlußtreffer, doch am Ende ging man als 1:3-Verlierer vom Platz.
Erfreulich war, dass Fredi Eisele nach seiner Operation schon wieder in der Reserve spielen konnte, die in Salzburg ein 1:1 erreichte.

4.000 Zuschauer sahen sich dann das Abstiegsduell gegen den SK Sturm an und freuten sich großteils in der achten Minute nachdem Bjerregaard einen Freistoß aus gut 25 Metern wuchtig ins Tor der Grazer lenkte. Das Spiel endete aber etwas enttäuschend 1:1

Vor dem Rückspiel wurde bekanntgegeben, dass seitens des SCE kein Angebot für eine Vertragsverlängerung mit Trainer Horst Franz geben wird. Die angespannte wirtschaftliche Lage des SCE machte es nicht möglich, einen längerfristigen Vertrag anzubieten. Horst Franz erhielt währenddessen schon Anfragen eines anderen österreichischen Bundesligisten, eines Klubs aus der zweiten Deutschen Liga sowie einem Klub aus Saudi Arabien!

Für die neuen Leistungszentren in Eisenstadt und Oberwart trafen unterdessen auch schon die ersten Anmeldung ein. Einer der ersten war ein junger Bursche aus Pöttsching – Oswald Steiger! Ossi sollte später- nach seiner Zeit beim SC Eisenstadt-  sogar für Austria Wien spielen und kam ein Jahr vor der Einstellung des Spielbetriebes als Co-Trainer zurück zum SCE, mit dem er den Klassenerhalt in der Ostliga feiern konnte.

In Graz-Liebenau wurden die beiden Teams von gut 10.000 Zuschauern empfangen und wieder war es Johnny Bjerregaard, der dem SCE einen Punkt sichern konnte. Sein Tor beim 1:1 sowie natürlich die gute Leistung seiner Mitspieler brachten dem SCE einen Vorsprung von zwei Punkten auf Schlußlicht Admira Wacker ein.

Auf der Suche nach einem Ersatz für Trainer Franz sobald die Saison zu Ende war, war der SCE inzwischen nicht untätig gewesen. Zuerst bestand am Trainer des 1. Wiener Neustädter SC – Sepp Schneider – großes Interesse, doch nun stand ein ehemaliger SCE-Spieler hoch im Kurs: Joschi Granabetter.

Das nächste 1:1 folgte freitags gegen die Wiener Austria vor gut und gerne 7.000 Zuschauern. Dabei fanden die Eisenstädter Chancen vor, die für zwei Siege hätten reichen können. Neben dem prächtigen Kampfgeist und der enormen Laufbereitschaft glänzte vorallem die Abschlußschwäche bei den Roten Husaren.
Und all das, obwohl das Spiel gar nicht schlechter hätte beginnen können: Kaum ist das Spiel angepfiffen erzwingen die Wiener einen Eckball, den Morales zur Mitte brachte, wo Thomas ins eigene Tor abfälschte. Es dauerte, bis der Schock überwunden war, doch dann kam die Mannschaft immer besser ins Spiel. Der mehr als verdiente Ausgleich fiel in der 79. Minute durch Erwin Schneider.

In Wien-Favoriten lieferten die Eisenstädter dann vor 4.000 Zuschauern die Sensation der Runde. Auf dem glitschigen Boden fühlten sich die technisch besseren Veilchen etwas wohler, doch die SCE-Abwehr hielt stand. Nach der torlosen ersten Halbzeit gab es in der 55. Minute einen Eckball für den SCE. Kastner schoß den Ball scharf vors Tor der Wiener und Austria-Verteidiger Lehner fälschte den Ball ins eigene Tor ab – die Revance für das Eigentor in Eisenstadt. Neun Minuten ließ sich SCE-Keeper von einen Gasselich-Aufsitzer überraschen und es stand 1:1. In der 76. Minute trat Jörn Bjerregaard zum Freistoß an, er hob den Ball in den gegnerischen Strafraum, die Austria-Abwehr konnte den Ball nicht bändigen und der heranstürmende Romes schoß den Ball ins Netz. Der SCE gewann mit 2:1 und lag plötzlich auf Rang Sieben der Bundesliga.
Der Abstiegsplatz war aber nicht weit entfernt und deshalb wurden die nächsten beiden Spiele gegen die am vorletzten Platz liegende Austria aus Klagenfurt zu “richtungsweisenden Schicksalsspielen” erklärt. Würde man aus diesen Spielen drei Punkte holen, dann wäre der Klassenerhalt in greifbarer Nähe.

Schicksalsspiel Nummer Eins begann am Mittwoch, den 7. Mai 1975, um 19.30 Uhr. 6.000 Zuschauer erhörten den Hilferuf des SCE und wollten diesen gegen Klagenfurt siegen sehen. Es blieb aber beim Wunsch. Das Spiel endete trost- und torlos.

Das Rückspiel wurde am Samstag, 10. Mai, ebenfalls um 19.30 angepfiffen. In der 48. Minute bekamen die Hausherren einen Elfmeter geschenkt, den Kronberger bravourös abwehren konnte. Als es schön langsam nach einem zweiten 0:0 aussah, schlug Ullmann per Kopf zu. 1:0 für Klagenfurt. Statt drei hatte der SCE nur einen Punkt aus diesen so wichtigen Spielen geholt und lag nun nur mehr einen Punkt vor Admira Wacker – nach vorne brauchte man gar nicht mehr schauen, obwohl Platz Fünf auch nur einen Punkt entfernt lag.

Ein Blick auf den nächsten Gegner ließ auch keine großen Freudensprünge zu. Es wartete nämlich Fast-Meister Swarovski Innsbruck!
Die Tiroler waren jedenfalls eine Nummer zu groß und siegten am Ende klar mit 4:1 – den Ehrentreffer erzielte Romes per Elfmeter.
Am Innsbrucker Tivoli fehlte der Swarovski-Mannschaft nun nur noch ein einziger Punkt, um österreichischer Meister zu werden. Vor gut 6.000 Zuschauern siegten sie dann auch sicher mit 3:0, wobei der Ex-Eisenstädter Othmar Bajlicz eine prächtige Partie ablieferte.
Der frischgebackene Meister, aber auch die aufopfernd kämpfenden Eisenstädter, ernteten nach dem Schlußpfiff Beifall vom Tiroler Publikum.

Der SCE konnte aber nicht zufrieden sein, denn durch den 2:0-Heimsieg der Admira gegen den SK Sturm war man nun Letzter der Bundesliga. Und die beiden nächsten und letzten Doppelrunden brachten Gegner, die noch um die UEFA-Cup-Qualifikation kämpften.

Der Auftakt im Lindenstadion gegen den SK VÖEST ging vor 2.500 Zuschauern kräftig daneben – 0:3! Der Zorn vieler Zuschauer konzentrierte sich auf den berüchtigten Schiedsrichter Mathias, der aber sicher nicht die Schuld an dieser Niederlage trug. Zwei der drei anderen Abstiegskandidaten konnten hingegen sensationelle Auswärtssiege verbuchen: Admira Wacker gewann bei Rapid 3:0 und Austria Salzburg gewann bei Meister Innsbruck 2:1. Da stellte man sich natürlich die Frage: “Ist es da mit rechten Dingen zugegangen?”

Nun war Austria Klagenfurt der einzig echte Kontrahent im Kampf um den Klassenerhalt. Die Kärntner hatten einen Punkt mehr auf dem Konto und spielten nun im Süd-Derby daheim gegen Sturm Graz (in Graz gewann Sturm mit 2:0). Der Ausgangslage nach der drittletzten Meisterschaftsrunde war aber dann überhaupt nicht gut, denn während Klagenfurt 1:1 spielte, verlor der SCE auch in Linz gegen den SK VÖEST – diesmal 0:1.

Zwei Spiele – gegen Rapid – vor dem Ende der Meisterschaft lag der SCE mit zwei Punkten Rückstand auf dem letzten Platz. Den Abstieg sah man schon als gegeben an, da man nicht daran glaubte, dass die Salzburger Austria jener aus Klagenfurt alle vier Punkte abnehmen würde, da jeder Klub bei einem Heimsieg gerettet wäre.

Nun wurde es auch Gewissheit: Trainer Franz wird neuer Trainer des SK VÖEST, wo er einen Zweijahresvertrag erhielt. Das SCE-Traineramt wird anschließend vom 33jährigen Siegendorfer Joschi Granabetter übernommen.
Der Mannschaft der Roten Husaren drohte nach Saisonende der Zerfall: Torhüter Kronberger hatte ein Angebot vom LASK; Haffner wurde mit dem SK VÖEST in Verbindung gebracht; Bjerregaard hatte sein Karriereende vor Augen, Wetscher ebenso, da er das elterliche Gasthaus in Ried/Innkreis übernahm; Thomas wurde vom LASK umworben und Bundesliga-Aufsteiger GAK hatte an Romes Interesse, der aber auch Ambitionen hatte, in die Schweiz zu übersiedeln.

Vor dem ersten Spiel gegen den SK Rapid-Wienerberger wurden die Sorgen bei den SCE-Funktionären immer größer, denn das Weingut Höld verließ den SCE als Sponsor! Das Zeitalter der Roten Husaren ging zu Ende!
Die Fakten laut dem Bericht in der BF: Roter Husar kündigte den Vertrag. Statt der im Bundesliga-Jahr investierten 440.000,- Schilling wollte man nun in der Nationalliga nur mehr 120.000,- Schilling auf den Tisch legen. “Das ist ein undiskutables Angebot.”, meinte Dr. Tschank und begab sich auf die Suche nach einem neuen Sponsor.

Am Freitag, dem 13. Juni 1975, kam kurz vor 19.00 Uhr die Mannschaft in den Versicherungs-Dressen aus der Kabine und ging die Steintreppen hinunter zum Spielfeld. Die knapp 2.500 Besucher im Lindenstadion bekamen vom SCE ein trauriges Spiel vorgesetzt und sahen einen nie wirklich gefährdeten 3:0-Sieg der Hütteldorfer. Selbst als der Stadionsprecher nach dreizehn Minuten die 2:0-Führung der Salzburger gegen Klagenfurt durchgab, konnte er damit die SCE-Mannschaft aufwecken.

Das letzte Spiel der Roten Husaren wurde ein Abschied mit Anstand, da es gelang, auf der Pfarrwiese ein 3:3-Remis zu erreichen! Doch nach dem Spiel herrschte Grabesstille in der SCE-Kabine.
Während des ganzen Spieles regnete es und auf dem nassen und rutschigen Boden konnte sich der SCE einwenig besser in Szene setzten. Das Spiel begann dabei gar nicht optimal. Nach einer halben Stunde stand es 2:0 für Grünweiß, doch dann dam das Eisele-Festival: Sekunden vor dem Pausenpfiff spitzelt Erwin Schneider einen Paß von Fredi Eisele ins Netz. Nach dem Wiederbeginn dribbelte, passte und flankte Eisele, daß es eine Freude war. In der 53. Minute flankte er von rechts, zwei Rapidler – Torhüter Barthold und Pajenk – sprangen daneben und der ungedeckte Erwin Schneider rollte den Ball ins leere Tor. Zwei Minuten später lag Rapid dann wieder in Führung, doch nach einer weiteren Eisele-Flanke konnte Strebele den Gleichstand wieder herstellen. Klagenfurt verlor in Salzburg 0:4 und konnte sich mit einem Punkt mehr als der SC Roter Husar Eisenstadt über den Klassenerhalt in der Bundesliga freuen.

Bei der Sponsoren Suche wurde man auch schnell fündig: Aus dem SC Roter Husar wurde der SC Römerquelle Eisenstadt! Schon am Montag nach dem letzten Bundesliga-Spiel wurde der Vertrag unterzeichnet. Den Klub-Verantwortlichen fiel eine große Last von den Schultern und man wollte sogar die Klub-Farben an die Betriebs-Farben der Firma Römerquelle ändern – in Grün-Weiß! Brrrrrr…. würg…

Eine neue Ära brach heran, die “Roten Husaren” sollten aber bis heute zum Synonym für den SCE werden.

Hier noch ein paar Daten aus jenen sechs Jahren:

Erster Torschütze der Roten Husaren: Hermann Gunnarsson (beim 1:1 gegen Admira-Energie)

Erster Punkt der Roten Husaren: Beim oben erwähnten 1:1 in der Südstadt

Erstes Heim-Flutlichtspiel: 3. Oktober 1969 gegen den First Vienna Football Club

Erfolge der Roten Husaren: Meister der Regionalliga Ost 1970/71

Bilanz (Nationalliga/Regionalliga/Bundesliga):
182 Spiele – davon 63 Siege, 42 Remis, 77 Niederlagen
239 Tore erzielt, 268 Gegentreffer erhalten

Trainer der Roten Husaren:
Walter Pfeiffer
Dr. Peter Szomoray
Dr. Walter Schleger
Alfred Günthner
Adolf Remy
Horst Franz

Zwischenablage01


Eintracht Braunschweig gastiert im Lindenstadion!

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…so hieß es im Oktober 1968, als der Nationalliga-Klub SC Eisenstadt dem burgenländischen Fußball-Publikum einen Leckerbissen schmackhaft machen wollte. Man konnte nämlich den entthronten Meister der Deutschen Bundesliga für ein Freundschaftsspiel verpflichten.

Heuer (2013) machte die Eintracht wieder von sich reden, indem sie sich einen direkten Aufstiegsplatz in die oberste Liga Deutschlands sichern konnte.
Vor ein paar Jahrzehnten waren die Niedersachsen sogar Gründungsmitglied der Bundesliga und krönten sich in der vierten Saison der jungen Liga, nachdem sie zuvor dreimal im Mittelfeld herumtümpelten, zum Meister Deutschlands. Damals hatten sie nach 34 Spieltagen zwei Punkte mehr auf dem Konto als Verfolger 1860 München. In der nächsten Saison siedelten sich die Braunschweiger dann auch gleich wieder in der Mitte der Tabelle an.

Anfang Oktober 1968 hatte der SCE gerade sein Nationalliga-Spiel am Meidlinger Wacker-Platz gegen die Wiener Austria vor gut und gerne 10.000 Zuschauern mit 1:3 verloren.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:Austria vs. SCE 3:1

Austria vs. SCE 3:1

Nun stand aber eine Länderspiel-Pause auf dem Programm, da unser Nationalteam zum WM-Qualifikationsspiel gegen die Deutschen in den Prater lud.
Die SCE-Führung blieb aber nicht untätig und schaute sich nach einem Testspielgegner um, denn es stand das niemals einfache Spiel gegen die Salzburger Austria bevor. Man fand diesen Gegner in Eintracht Braunschweig, die erst ein Jahr zuvor in Österreich vorbei schauten – damals aber im Rahmen des Europapokal der Landesmeister.

Deutschlands Meister bekam es im alten Landesmeister-Pokal zunächst mit dem albanischen Vertreter Dinamo Tirana zu tun. Gespielt wurde allerdings keine einzige Minute, denn Tirana zog seine Teilnahme zurück.
Somit bestritt die Eintracht ihr erstes Europacup-Spiel beim SK Rapid, das sie auch gleich mit 0:1 verloren, doch da das Rückspiel mit 2:0 gewonnen werden konnte, schafften sie den Aufstieg ins Viertelfinale.
Dort bekamen sie es mit Juventus Turin zu tun und siegten zunächst daheim mit 3:2. In Italien setzte es eine 0:1-Niederlage und da es noch keine Auswärtstorregel gab, die heute Juventus zugute gekommen wäre, musste ein Entscheidungsspiel her. Dieses Spiel gewannen die Turiner in Bern mit 1:0 und schafften so den Einzug ins Halbfinale.
Den Final-Sieg holten sich dann die Red Devils auf Manchester, die im Londoner Wembley-Stadium vor 100.000 Zuschauern Benfica Lissabon mit 4:1 nach Verlängerung niederrangen.

Neben dem kommenden Gast im Lindenstadion und dem SK Rapid Wien blieben unter anderem folgende Klubs auf der Strecke: FC Karl-Marx-Stadt, Valur Reykjavik, Glentoran FC, Jeunesse Esch, Hibernians Paola, Skeid Oslo, Dundalk FC … und viele mehr.

Am 11. Oktober 1968 wurde das internationale Freundschaftsspiel im durch Flutlicht erhellten Lindenstadion um 19:00 Uhr angepfiffen. Gegen Braunschweig, das zu diesem Zeitpunkt an dritter Stelle der deutschen Bundesliga lag, machte der SCE eine gute Figur und schlug sich ausgezeichnet. Spielverderber war der Regen, der bis kurz vor Spielbeginn anhielt, und so viele Leute davon abhielt in den Schloßpark zu kommen. Am Ende verirrten sich knapp 1.500 Zuschauer zu diesem Spiel.
Jene, die kamen, bewiesen aber jenen Kampfgeist, den die Mannschaft des SCE an diesem Abend zelebrierte. Sie hatten keinerlei Scheu und trafen schon in der zwölften Minute ins Netz der Gäste, doch nach einer “Nachdenkpause” verwehrte Schiedsrichter Wlachojanis dem eben erst gegebenen Tor die endgültige Anerkennung.
Dafür klingelte es halt etwas später im Tor von Gäste-Goalie Öller. Varga trat einen Freistoß voller Dampf und legte für Leskovich auf, dessen kraftvoller Schuß das 1:0 bedeutete.
Die Braunschweiger erholten sich aber wieder von diesem Schock und konnten vor der Pause durch Saborowski ausgleichen.

In der zweiten Halbzeit wurde die Partie noch tempo- und abwechslungsreicher. Nach einem wunderschönen Solo Alfred Eiseles sprintet Thometich II in die Abwehraktion der Deutschen und schiebt den Ball unter Öller ins Tor. Unbeschreiblicher Jubel hallte vom Schloßpark runter in die Stadt!
Der SCE kontrollierte nun das Spiel, war aber bei Konterattacken der Gäste voll gefordert. In der 86. Minute gab es einen Eckball der Deutschen, und Weiß kann ungedeckt und unbehindert zum Ausgleich einköpfeln.
Endstand: SC Eisenstadt vs. Eintracht Braunschweig 2:2.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:SCE vs. Braunschweig 2:2

SCE vs. Braunschweig 2:2

Für den SCE spielten: Schorn; Kommanovits, Enz, Pogac, Hanbauer; Granabetter, Leskovich; Solleder, Eisele, Sauter (46., Thometich II), Varga.

In der BF wurde über jeden SCE-Spieler eine Kurzkritik geschrieben:
Schorn: Großartige Reaktion, auf der Torlinie kaum zu bezwingen. Bei hohen Flanken in den Strafraum hinein jedoch sehr unentschlossen, daher sind beide Tore ein “Teilerfolg” von ihm.

Kommanovits: Eine brave kämpferische Leistung gegen den gefährlichsten Stürmer de Gäste. Er gibt in jedem Spiel, was er hat. Seine Schnelligkeit ist kaum noch zu verbessern, daher wäre er auf einem anderen Platz im Team noch wertvoller.

Enz: Bemühte sich sehr, doch fehlte die Übersicht. Er wäre wahrscheinlich ein ausgezeichneter Außendecker. Als Innenverteidiger bleibt er ein ständiger Grund zum “Zittern” für Mitspieler und Zuschauer.

Pogac: Großartige Leistung. Vor allem im Kopfballspiel den grandiosen Deutschen sogar noch überlegen. Gutes Stellungsspiel.

Hanbauer: Ein Gewinn für die Mannschaft. Eine abgerundete Leistung.

Granabetter: Ein starker Konditionsspieler mit ungeheurem Kämpferherz. Ausgezeichnete Partie.

Leskovich: In dieser Verfassung sehr wertvoll. Sein Tor war erste Marke.

Solleder: In der zweiten Welle nicht so wirkungsvoll wie vorne. Sein großes Plus, dass er überraschende Chancen herausarbeitete, wird in der zweiten Welle vertan.

Eisele: Nach schwächerem Beginn eine ganz große Leistung. Immer anspielbar.

Sauter: Hat noch keinen Kontakt mit seinen Nebenspielern.

Varga: Sehr agil, doch fehlt die Übersicht.

Thometich II: Recht quirlig. Beim zweiten Tor sehr kaltblütig.

Im Schatten des Länderspieles fandes zudem noch weitere Partien von Nationalliga- gegen Bundeslia-Klubs statt:
Auf der Hohen Warte wurden knapp 2.000 Zuschauer Zeugen eines späten 2:1-Sieges der Austria gegen Hertha BSC Berlin, da beide Tore der Veilchen erst in der 90. Minute fielen.
In der fernen Pflaz kam der Wiener Sport-Club zu einem 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern und am längs geschliffenen Red-Star-Platz trennten sich die Rapid-Senioren von jenen des 1. FC Nürnberg mit 4:4!

Faksimile – AZ-Onlinearchiv:

Altherrenspiel

Altherrenspiel

Übrigens: Österreichs Nationalteam, bei dem SCE-Spieler Géza Gallos im Kader stand, unterlag in Wien vor 70.000 Zuschauern der Bundesrepublik Deutschland mit 0:2 und eine Woche nach dem Spiel gegen die Braunschweiger Eintracht remisierte der SCE – mit weit weniger Kampfgeist – gegen Austria Salzburg 1:1 und rangierte auf Platz Zehn der 15er-Liga.


Für eine Schachtel Stollwerk… / In Memoriam Adalbert “Bela” Tinhof!

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Für eine Schachtel voll mit Stollwerk haben er und seine Freunde einst Fußball gespielt; er war Teil jener Mannschaft, die nach dem Krieg den SCE repräsentierte und er war sogar am Bau des Lindenstadions beteiligt: Mein Großvater “Bela” Tinhof, der in der Nacht auf den 3. Juni 2013 im 90. Lebensjahr verstarb…

Er war ein Original vom Oberberg, auch wenn er schon lange “unten in der Stadt” wohnte.

Und als ich ihn im Rahmen der Enstehung der “Chronik des SC Eisenstadt” interviewte, erzählte er mir seine Fußball-Geschichte:

Kapitel UNVERGESSEN:

Adalbert “Bela” Tinhof: “Es macht mich ganz besonders stolz, dass ich in der ersten Mannschaft des SC Eisenstadt nach dem Krieg spielen durfte und damit auch am Wiederbeginn dieses Vereines beteiligt war. Der Zweite Weltkrieg führte mich, durch meine Einberufung, zuerst nach Bremerhaven und weiter nach Norwegen, wo ich vier Wochen lang ausgebildet wurde. Selbst während dieser Zeit spielte ich mit meinen Kameraden Fußball, wobei uns einmal ein Offizier sah, der auch leidenschaftlich gerne Fußball spielte. Durch sein Engagement bildeten wir eine Mannschaft und traten gegen Teams anderer „Batterien“ an. Gegen Ende des Krieges wurde ich in Pilsen (Tschechien) von den Amerikanern gefangengenommen – dies kann ich als Glück betrachten, da die Russen schnell vorstießen und auch Pilsen einnehmen wollten, doch dort gab es einen Flughafen mit besonderer Bedeutung, den die Amerikaner vor den Russen einnehmen konnten. Nachdem ich in Litauen verwundet wurde (Bauchschuß), kam ich in die verschiedensten Lazarette und landete schließlich in Pilsen – die Amerikaner brachten alle Gefangenen nach Deutschland – dank diesem kleinen Augenblick in der Geschichte blieb mir die russische Gefangenschaft erspart.
Ende Mai 1945 wurde ich, auch durch meine Verletzung, freigelassen und blieb bis September 1945 in Deutschland, wo ich auf einem Bauernhof arbeitete. Als ich dann gegen Ende September wieder in Eisenstadt eintraf spielte ich noch im selben Herbst für den SC Eisenstadt – in meinem Spielerpaß von damals steht noch F.K. Eisenstadt.
Zusammen mit Rudi Fleck, Pepi Csacsinovits, Hans Titz, den Brüdern Wagenhofer (einer war der Tormann), Josef Klampfer, Granz „Guri“ Ernst, Pepi Baszik, Josef Wallner, Ing. Pauer, Pepi Baptist, Josef Rippl, Pfann, Juschitz, Fuhrmann u. v. m. nahmen wir den Spielbetrieb wieder auf.

Damals sind wir im Rosswagen zu den Auswärtsspielen gefahren, später hatten wir einen Traktor, der einen Anhänger zog, auf dem wir uns zusammenpferchten. Bei Heimspielen – damals auf der „Halt“ – wurde ich persönlich vom Eisenstädter Fiaker, einem gewissen Lang Lajos, abgeholt. Die Mannschaft zog sich damals im Bahnhofsrestaurant um und ging dann zu Fuß zum Platz – vorher haben wir natürlich ein paar Vierterl Wein getrunken, unser Tormann war erst nach zwei Vierteln auf Betriebstemperatur.

Auswärtsspiele hatten einen ganz besonderen Reiz: als wir einmal in Großhöflein spielten fuhr uns ein Mechaniker, der ein Motorrad hatte, einzeln nach Großhöflein und holte uns dann wieder ab. Als wir einmal in Hornstein spielten fing es schon während dem Spiel an zu regnen, wodurch unser Kutscher nicht kam um uns abzuholen, daraufhin mussten wir im Regen zu Fuß nach Eisenstadt wandern.

Besonders aufpassen musste man, wenn in Siegendorf gespielt wurde – ich habe mein Gewand hinter das Tor gelegt und als der Schiedsrichter abpfiff schnappte ich mein Gewand und rannte an einen sicheren Ort um mich umzuziehen, denn dort wurden oft Schlägereien provoziert. So auch einmal in Pöttsching, wo eine wilde Rauferei ausbrach und die gesamte SCE-Mannschaft bis nach Müllendorf rannte!

Später gab es dann für die weiten Auswärtsfahrten nach Oberwart oder Parndorf einen LKW, auf dessen Ladefläche wir Wirtshausbänke aufstellten, um sitzen zu können. Einmal haben wir bei einer solchen Fahrt am Semmering eines unserer Hinterräder verloren!

Unvergessen auch ein Turnier in Wulkaprodersdorf (vier Mannschaften), das der SCE gewann – ich hatte damals den Pokal in den Händen, als die Wulkaprodersdorfer auf uns zustürmten, mir den Pokal aus den Händen rissen und damit verschwanden.

Da ging es vor dem Krieg friedlicher zu, als ich mit den Roten Falken zu einem Turnier nach Parndorf wanderte – ja, wir wanderten nach Parndorf, übernachteten in unseren Zelten und spielten gegen Teams aus Frauenkirchen, Bruck/Leitha und Parndorf. Ich kann nicht mehr sagen, wer das Turnier gewann, aber ich weiß, dass wir als Belohnung eine Schachtel voll mit Stollwerk bekamen – danach wanderten wir wieder zurück nach Eisenstadt.

Einmal habe ich sogar ein Tor für den SC Eisenstadt geschossen: Es war im Spiel gegen Hirm, als ich am linken Flügel eingesetzt wurde und eine meiner Flanken abriss und sich ins Tor senkte!  Jahre später arbeitete ich für den Gartenbaubetrieb, der das Lindenstadion baute und war beim Fällen der Bäume beteiligt.

Früher gab es auch noch Duelle zwischen den Berglern und den Städtern, welche höchst interessant waren und nicht selten in Tumulten endeten. Einmal sollte ich für die Stadt spielen, wollte aber nicht, da ich ja am Berg wohnte. Es waren jedenfalls schöne und zugleich harte Zeiten, die ich damals erlebte. Ich blicke aber mit Stolz zurück, da ich meinen Beitrag zur Geschichte des ältesten Fußball-Clubs unseres Burgenlandes beigetragen habe.”

Spielerpass meines Großvaters

Spielerpass meines Großvaters

Eintragungen im Spielerpass

Eintragungen im Spielerpass

SCE-Spieler Bela Tinhof (hockend, erster von links)

SCE-Spieler Bela Tinhof (hockend, erster von links)

Mein Opa beim Stadionbau (ganz oben mit der dunklen Kappe)

Mein Opa beim Stadionbau (ganz oben mit der dunklen Kappe)


Ein geduldiger Zuhörer! (1981)

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Als im Jänner 1981 die Meisterschaft schon seit ein paar Wochen ruhte, und der SC Eisenstadt am letzten Platz der Zehnerliga überwintern musste, arbeiteten die Funktionäre schon an der Vorbereitung auf die Rückrunde.

Am 18. Jänner 1981 besuchte ein SCE-Funktionär drei burgenländische Verein, um Verhandlungen zwecks Spieler sowie einem internationalen Freundschaftsspiel, das am Platz des einen Klubs ausgetragen werden sollte, zu verhandeln.

Dabei mietete er für Anfang Februar den Sportplatz um eine Gesamtmiete von ÖS 1.600,-. Es wurde auch ein umfangreiches Programm ausgearbeitet, denn der internationale Gast – ein Zweitdivisionär jenseits des “Eisernen Vorhanges” – blieb für zehn Tage. Zu Beginn wurde ein gemeinsames Abendessen im Cafe Central organisiert, am nächsten Tag stand dann das Freundschaftsspiel auf dem Programm. Für die kommenden Tage sah das Protokoll noch folgende Punkte vor:

  • Treffen im Lindenstadion
  • Stadtbesichtigung
  • Empfang im Rathaus
  • Eine Rundfahrt am Neusiedler See
  • Besuch eines Weinkellers in Mörbisch
  • Empfang durch den Landeshauptmann
  • Ein Spiel der Gäste bei einem weiteren burgenländischen Verein
  • Besuch in der Botschaft jenes Landes, aus dem der Klub kam
  • Besichtigung der Stadt Wien
  • Einladung vom Präsidenten der DDSG
  • Besuch des Testspieles SC Eisenstadt v. Badener AC
  • Spiel der Gäste in der “allzeit Getreuen” Stadt
  • Shoppingfahrt
  • Abschiedstreffen im Lindenstadion

Der Tag des Spieles kam, und als alle wieder daheim waren, schrieb der SCE-Funktionär seine Erfahrungen nieder: [kursiv = von mir "zensuriert"]

Aktennotiz:
SCE – YYY am 8.2.1981 in XXXXX.
Mit Schriftführer G. hatte ich eine Pauschalmiete von S 1.600,- ausgemacht (nur die Kassiere müssen wir stellen). Vor Spielbeginn sagte G. zu mir, ich soll den XXXXX-Funktionären sagen, daß wir S 2.000,- ausmachten (bezahlen brauche ich nur die S 1.600,-).
In der Halbzeit kam Obmann Z. zu mir und wollte insgesamt S 3.000,- bis S 4.000,-, da das Spielfeld durch das Tauwetter stark beansprucht wurde (aber auch durch das Vorspiel). Ich war für Konzessionen bereit, liebäugelte aber mit einem Freundschaftsspiel im Sommer 81. Als wir zum Kabineneingang kamen, schrie Mag. N. K., daß ich sofort S 5.000,- hinterlegen muß, sonst bricht er das Spiel ab.
So gesehen, wurde ich auch lautstark und war zu keiner Konzession mehr bereit. Nun schaltete sich Prof. I. ein; wir gingen zum Kassier H. und erfuhren, daß 500 Karten verkauft wurden. Ich holte den SCE-Geschäftsführer herbei und wir einigten uns auf eine Miete von S 4.500,-.
Mag. N. K. beleidigte mich im Kabinengang und nach dem Spiel auch noch in der Stadionhalle. Worte wie “Utopist” waren noch harmlos. Utopist deshalb, da ich J. F. versprochen haben soll, daß er bei einer Übersiedlung nach Eisenstadt in der Mittelschule durchkommt. Ich rief J. F. zu mir und befragte ihn vor den Funktionären des XXXXX. J. F. sagte, daß ich ihm derartiges nie versprochen habe!
Mag. N. K. beschuldigte mich auch, daß ich als Jugendreferent ein Versager gewesen bin etc.
Obmann Z. beschuldigte mich auch noch vor der Abfahrt, daß ich das Eintrittsgeld nach Eisenstadt schleppe, er schrie auch sehr lautstark.
Ich war ein geduldiger Zuhörer!

Internationales Freundschaftsspiel 1981

Internationales Freundschaftsspiel 1981


Die Ostliga-Saison 1965/66

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Sommer 1965: Die Meisterschaft der Regionalliga Ost war erst seit ein paar Wochen zu Ende und der Frust beim Klub die B50 runter war noch nicht verflogen (diese Sorgen haben uns aber nicht weiter zu kümmern*)…
In Eisenstadt aber atmete man dank des geschafften Klassenerhaltes auf – bei ganzen vier Absteigern lief man immer Gefahr, dort unten rein zu rutschen. Am Ende erwischte es aber SV Deutschkreutz, Slovan-Olympia, Rapid Oberlaa sowie den FC ÖMV Stadlau.

Schon im Juli galt die volle Konzentration der anstehenden Meisterschaft in der dreigeteilten zweithöchste Liga Österreichs. Als die Auslosung für die Herbstmeisterschaft durchgeführt wurde, gab SCE-Trainer Toni Dallos seinen Abschied bekannt: (BF) Toni Dallos ist amtsmüde geworden. Er hat gebeten, ihn als Treiner zu entheben, da er nun einmal richtig ausrasten will. Wie wir erfahren, hat er nicht die Absicht, sich weiter als Trainer zu betätigen. Der Vereinsvorstand von Eisenstadt und Dallos schieden im besten Einvernehmen, und die Eisenstädter sind ihm sehr dankbar, daß er sie durch die schwere Saison doch noch erfolgreich geführt hat.

Dann wurde es für die nächsten Wochen ruhig. Erst kurz vor dem Ende der Transferzeit wurde der neue Trainer präsentiert:
(BF) Harter Kurs und große Pläne bei SC Eisenstadt. Die bisher größte Kaderverstärkung – Dr. Schleger als Trainer.
Die Vereinsleitung des SC Eisenstadt hat sich für die kommende Meisterschaft allerhand vorgenommen, um im kommenden Punktebewerb sicher durchzuhalten. Daß Eisenstadt it allem Ernst die nötigen Vorbereitungen trifft, beweist, daß nicht weniger als acht Stürmer gekauft wurden.

Neuanmeldungen: Kommanovits (SV Deutschkreutz), Beunteufel (ASKÖ Hirm), Johann Leskovich (SC Parndorf), Otto Leskovich (Mattersbg), Losonsky (SC Oberwart), Stadler (Purbach), Bresocich (Wiesen).
Abgang: Hanbauer (Wiener Neustadt)
Abgemeldet: Varga

Getestet wurde natürlich auch. Den Anfang machte das Spiel gegen den SC Günselsdorf, das der SCE 4:2 gewann und dabei alle in Frage kommenden Spieler ausprobierte. Die Reserve des SCE siegte sogar 13:3.

Und als eine Woche später Pinkafeld und Mattersburg das Burgenland im Österreichischen Cup vertraten (Pinkafeld gewann gegen Wattens 2:1 und die anderen unterlagen Austria Klagenfurt), testete der SCE gegen den B-Liga-Klub Spartak Pystian aus der CSSR.
(BF) Eisenstadt stellte sich mit der neuformierten Mannschaft vor, die allmählich feste Formen annimmt. In der ersten Halbzeit wurde recht flott kombiniert und sehr gut geschossen. Die Hintermannschaft war allerdings nicht immer ganz wachsam. In der 7. Minute schoß Leskovich II kaltblütig zum 1:0 ein. Zwei unnötige Fehler der Abwehr führten in der 37. und 39. Minute zur Führung der Gäste.
Nach der Pause agierte Leskovich I im Innensturm. Er war technisch perfekt, doch forcierte er das “Klein-klein-Spiel”, wodurch sich alles in der Spielfeldmitte massierte. In der 59. Minute schob er einen Freistoß sehr geschickt zu seinem Bruder, der auf 2:2 stellte. Sechs Minuten später wiederholte sich dieser Vorgang nur war diesmal Kommanovits der kaltblütige Schütze. Eisenstadts Sieg ist durchaus verdient, doch waren die Gäste eine sehr starke Mannschaft. Sie übertrieben für ein Freundschaftsspiel allerdings öfters die Härte. Bei den Hauptstädtern entsprachen Kusolits, Schalling, Breyer, Reiter und im Sturm Soleder. Es gab noch einige wunde Stellen. So vor allem ist der Sturm noch nicht richtig eingespielt. Die Flügel drängen zur Mitte und sich dann schwer anspielbar. Auch das Kurzpaßspiel wurde öfters übertrieben.

SCE vs. Spartak Pystian 3:2

Faksimile: BF Online-Archiv – SCE vs. Spartak Pystian 3:2

Zum Saisonstart gegen den SC Marchegg kamen dann knapp 600 Zuschauer ins Lindenstadion. Der SCE, der mit einem 4-2-4-System agierte, an das man sich erst gewöhnen musste, wirkte noch sehr unbeholfen. Die Abwehr kam manchmal ordentlich ins “Schwimmen”, doch mit Fortdauer des Spieles kam das Spiel der Eisenstädter immer besser in Schwung.

SCE v Marchegg 3:0

Faksimile: BF-Online-Archiv – SCE v Marchegg 3:0

Die drei Tore, die der SCE an diesem Tag erzielte, waren jedenfalls echte Leckerbissen!
(BF) 28. Minute: Breyer hebt einen Freistoß in den Strafraum, Lesovich verlängert per Kopf in den leeren Raum. Kommanovits ist zur Stelle und drückt volley – flach – ins Netz.
69. Minute: Breyer schiebt einen Freistoß zu Leskovich, der seine Bewacher abschüttelt und am Tormann vorbei zum 2:0 einschießt.
72. Minute: Soleder geht auf dem Flügel durch. Seine Flanke erreicht Schüller um Zentimeter früher als der Tormann und schon zappelt der Ball im Netz. Ein herrliches Kopftor.
Die Saisoneröffnung, die mit einem 3:0-Sieg endete, bestritten: Grasz; Hitzel, Kusolits, Schalling; Breyer, Reiter; Kommanovits, Leskovich II, Schüller, Losonsky.

Obwohl die Meisterschaft der Ostliga bereits begonnen hatte, stand noch das Highlight der diesjährigen Vorbereitung auf dem Programm. Der Wiener Sportklub äh ich meine natürlich der seit vielen Jahrzehnten in Printmedien als Sportklub bezeichnete Wiener Sport-Club gab sich nämlich im Lindenstadion die Ehre. Stolze 800 Besucher lockte dies Duell mit dem Vierten der letzten Staatsliga-Saison – ab 1965/66 hieß die oberste Liga Österreichs Nationalliga.
Es war dies das Ablösespiel für den nach Hernals übersiedelten Willi Kainrath, und trotz des zuvor niedergegangenen Regens und der Tatsache, dass der WSK äh natürlich der WSC (!) nicht mit voller Kraft an die Sache ging, wurde die Partie eine “Unvergessene”. Der SCE ging in der 15. Minute dank eines Foulelfmeters, den Kusolits verwandelte, mit 1:0 in Führung. Keine zwei Minuten später stand es aber auch schon 1:1.
In der 25. Minute tankte sich Soleder durch und seinen Paß verwandelte Leskovich II zur 2:1-Führung des SCE. Bevor der Schiedsrichter aber zum Pausentee bat, gelang den Wienern noch der Ausgleichstreffer.
Kurz nach Wiederbeginn gingen nun die Gäste mit 3:2 in Front, doch die Eisenstädter gaben sich nicht geschlagen. Der SCE übernahm mit Fortdauer der Partie das Kommando und entfachte ein wahres Feuer unter den Zuschauern, die die Mannschaft nun nach vorne peitschten. In der 84. Minute wird Kommanovits in Strafraumnähe zu Fall gebracht. Breyer hob den Ball geschickt zu Schüller, der – aber in Abseitsposition – das Leder aufnahm und herrlich zum 3:3-Ausgleich eindrückte. Der Jubel im Lindenstadion kannte daraufhin keine Grenzen.

Die zweite Ostliga-Runde führte dann den SC Eisenstadt nach Wien, doch am Helfort-Platz warteten weder der Sport-Club, die Austria noch Rapid auf den SCE. Hier trug nämlich die Firmenelf Philips ihre Spiele aus.
Die BF berichtete: Eisenstadt begann ganz großartig und legte einen technischen Feuerzauber hin, daß den Wienern angst und bange wurde. In der 12. Minute schoß Kommanovits ein herrliches Tor, und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Philips zusammenklappt. Dann aber bauten die Hauptstädter allmählich ab. In der 15. Minute konnte Medveth nach einem Freistoß durch eine Unachtsamkeit ausgleichen.
Nach der Pause begannen die Hauptstädter immer mehr zu schwimmen. Hitzel war eine Vorgabe. Schalling wurde mit zunehmender Spieldauer von Müller immer mehr umhergehetzt und vollkommen zermürbt. Es begann bereits traurig für Eisenstadt auszusehen. In der 51. Minute schoß Müller den Führungstreffer, doch verstanden es die heimischen Stürmer nicht, aus der Überlegenheit Kapital zu schlagen.
In der 75. Minute wurde Kommanovits gefoult, und Schüller knalle den Freistoß durch die Mauer halbhoch neben der Stange ins Netz. Nun folgten bange Minuten, und Eisenstadts Schlachtenbummler zählten förmlich die Sekunden. Mit Glück und großen Einsatz rettete man sich über die Zeit und damit einen Punkt.

Am nächsten Spieltag traute man seinen Augen nicht, denn an die 1.500 Zuschauer wollten das Heimspiel gegen den SV Wienerberg sehen, das eine flotte und auf hohem Niveau stehende Ostliga-Partie wurde.
Auch die Gäste aus Wien-Favoriten agierten im 4-2-4-System, und das etwas besser als der SC Eisenstadt. Am Ende setzte es eine 0:1-Niederlage und der Berichterstatter der BF schob die Schuld daran einer einzigen Person zu: (BF) Der allein Schuldige and er Niederlage war Hitzel, der in der letzten Minute ein vollkommen unnötiges und überflüssiges Foul beging. Freistoß – volley – 1:0 durch den angeschlagenen Hechinger.

Ein böses Erwachen gab es beim ersten Burgenland-Derby in Pinkafeld. Eisenstadt versagte auf allen Linien. Dem krampfhaften Festhalten am 4-2-4-System wurde ein großer Teil der Schuld am 1:5-Debakel zugesprochen und in der Vorschau auf die nächste Runde wurde dem SCE ein schweres Spiel prognostiziert: (BF) Eisenstadt wird es mit dem 4-2-4-System auch gegen Gloggnitz schwer haben, da die Härte der Gloggnitzer in ihrer Situation die gefährlichste Waffe sein wird.

An jenem Samstag wurde der Ruf nach Ex-Trainer Toni Dallos immer lauter. Trainer Dr. Schleger schien seinen Aufgaben nicht gewachsen und unter den 700 Zuschauern war man sich einig, dass man nicht einmal in der Landesliga so schlecht gespielt hat wie jetzt.
Der SCE agierte von Beginn an sehr defensiv. Die BF bewertete dies als “Idiotie”. Der erste Torschuß des SCE konnte in der 47. Minute notiert werden. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Heimischen bereits mit fünf Stürmern! In der 61. Minute nahm das Unheil seinen Lauf: Die Abwehr zauberte, Tormann Schorn stand an der Strafraumgrenze. Da tauchte plötzlich der Gloggnitzer Nagy auf und rollt den Ball ins leere Tor. Eisenstadt verlor nun schon das dritte Spiel in Folge und rangierte nach fünf gespielten Runden auf Platz Zehn.

SCE v Gloggnitz 0:1

Faksimile: BF-Online-Archiv – SCE v Gloggnitz 0:1

Zu diesem Zeitpunkt führte der SC Helfort die Tabelle ungeschlagen an. Punktegleich auf Rang Zwei lag der SC Tulln und die Siegendorfer waren auf Platz Drei Burgenlands bestes Team. Die Staatsliga-Absteiger WAC und SC Wacker rangierten auf Platz Fünf bzw. Sechs. Am Tabellenende führte der SCE die Nachzügler an. Dahinter lagen der SC Marchegg, der SV Mattersburg, SC Pinkafeld und die durch ein Sternderl (verschuldeter Spielabbruch) gehandicapten Gloggnitzer, die ja gerade erst ihren ersten Saisonsieg feiern durften.

Am Elektra-Platz musste sich die Mannschaft des SCE nun wieder rehabilitieren. Vor 300 Zuschauern blieb SCE-Trainer Dr. Schleger seinem 4-2-4-System treu, wobei es nicht mehr so starr wie in den letzten Spielen eingehalten wurde. Trotz des 0:1-Pausenrückstandes konnte man sich am Ende doch wenigsten über einen Punkt freuen – Granabetter gelang der Ausgleich.

Angenehm wurden die Zuschauer im Lindenstadion überrascht, als der SCE den Kremser SC mit 4:0 besiegte. Bereits in der Anfangsphase hatte der SCE Chancen auf drei Tore. Nachdem Müller zunächst noch neben das leere Tor schoß, erwischte etwas Später Leskovich II den Ball und schob ihn am KSC-Keeper vorbei ins Tor zum 1:0. Kommanovits stellte noch in der ersten Halbzeit auf 2:0 und im zweiten Durchgang sorgten Leskovich II sowie Schüller für die Tore drei und vier.

Und eine Woche später – vor eintausend Zusehern am Helfort-Platz – gewann der SC Eisenstadt gegen den SC Helfort mit 1:0! Den Sieg bei den heimstarken Wienern, bei denen einige ehemalige Staatsliga-Stars kickten, hielt niemand für möglich, doch er wurde Wirklichkeit! Der SCE siegte zwar knapp, aber hoch verdient. Schütze des Goldtores war Schüller.
Dank der zuletzt eingespielten fünf Punkte rückte der SC Eisenstadt ins Mittelfeld der Liga vor. Mit acht Punkten hatte der SCE drei Punkte Rückstand auf Platz Eins, wo der SC Wacker thronte, und drei Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone, in der sich Marchegg, Gloggnitz und Pinkafeld befanden. Aber auch nur einen Punkt, wenn man die Möglichkeit mehrerer Staatsliga-Absteiger aus dem Osten in Betracht zog.

Faksimile: BF-Online-Archiv - SC Helfort v SCE 0:1

Faksimile: BF-Online-Archiv – SC Helfort v SCE 0:1

Nächster Gast im Lindenstadion war der SC Wacker, der auch gleich an die 2.000 Zuschauer in den Eisenstädter Schloßpark lockte. Gegen den Staatsliga-Absteiger war allerdings kein Kraut gewachsen und man ging nicht ganz unverdient als Verlierer vom Platz. Dazu kam auch noch Pech und man merkte von der ersten Minute an, dass der Name WACKER auch beim Schiedsrichter für Respekt sorgte: Denn schon mit dem ersten Angriff gelang Kommanovits das vermeintliche 1:0 für den SCE, doch plötzlich ertönte ein Pfiff und Schiri Hausmann gab Abseits – obwohl ein Meidlinger Abwehrspieler an der Torlinie stand. Nach dem Rückstand in Minute zwölf, gelang Granabetter in der 38. Minute nach einem Eckball das 1:1, dem der Unparteiische nicht die Anerkennung verwehren konnte.
In der Halbzeit Zwei bekam der SCE sogar einen Elfmeter zugesprochen, doch der gefoulte Kommanovits vernebelte diese große Chance auf den Führungstreffer. In der 62. Minute war dann der SC Wacker an der Reihe: Nachdem Rock im Strafraum von zwei SCE-Verteidigern “gezwickt” wurde, verwandelte er den verhängten Penalty zum 2:1 für die Wiener. Dabei blieb es auch.

Eine Woche später ging es in die Rosenstadt Tulln, wo der SCE sehr defensiv agierte und den Tullnern fast kampflos das Mittelfeld überließ. Der Abwehr-Riegel hielt den Angriffen der Niederösterreicher stand, doch selbst ging nach vorne überhaupt nichts. Somit endete die Partie torlos.

“Ärgerlich” war, dass der SV Mattersburg durch seinen 6:0-Sieg über Pinkafeld nun am SCE in der Tabelle vorbei zog. Doch nun kam es zum Derby!

Die BF meine dazu: Ein spannendes Spiel ist zu erwarten. Beide Teams sind zwar nicht in Hochform, doch ist mit ihnen etwas anzufangen. Eisenstadt ist vielleicht spielerisch um einen Gedanken höher einzuschätzen, doch dafür dürfte Mattersburgs Kampfgeist ausgleichend wirken. Am ehesten ist ein Unentschieden zu erwarten.

Es kam aber (noch) nicht dazu! Das plötzlich hereinbrechende Winterwetter, das sich zunächst in schweren Regenfällen äußerte, wodurch viele Ostliga-Spiele abgesagt wurden. Im Burgenland fand lediglich das “Zucker-Derby” zwischen Siegendorf und Tulln statt. Beide Klubs wurden nämlich von Zuckerfabriken “unterstützt”. Das Spiel endete übrigens 1:1.

Nach dieser Pause stand das Nachbarschaftsderby gegen die Siegendorfer auf dem Match-Plan und darüber hat sich die BF Gedanken gemacht:
Siegendorf war 19 Jahre lang ungeschlagen, und erst in letzter Zeit gelangen den Hauptstädtern einige Erfolge. Diese wurden aber in Siegendorf und nicht in Eisenstadt errungen, so daß hier der Platzvorteil sich eher zu einem Bumerang entwickelt hat. Da Siegendorf in letzter Zeit doch einen leichten Formrückgang zu verzeichnen hatte, muß die Partie diesmal als vollkommen offen bezeichnet werden.

Diesmal hatte das Wetter jedenfalls nichts gegen ein Fußballspiel im Lindenstadion, und es wurde ein wahrlich historisches Spiel!

BF: EISENSTADT BESIEGT SIEGENDORF 2:0
Der erste Heimsieg der Hauptstädter gegen den Nachbarrivalen!
Die zwölfte Runde brachte das alte Rivalenderby zwischen den Hauptstädtern und Siegendorf. Die Papierform – nach dem Tabellenstand – sprach für Siegendorf, doch gefühlsmäßig gab man den Platzbesitzern bessere Chancen. Siegendorf erfüllte die Erwartungen nicht und mußte sich verdient einer besseren Elf beugen, die vor allem ausgeglichener wirkte. Das gab schließlich den Ausschlag. Damit hat Eisenstadt nun auch seinen Tabellenstand und vor allem das Torverhältnis verbessern können.
Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v Siegendorf 2:0

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v Siegendorf 2:0

Das alte Schlagerspiel brachte nicht jenen hochstehenden Kampf, den man sich allgemein erwartet hatte. Trotzdem lag im Spiel große Spannung. Trotz der Nervosität der Spieler – die Siegendorfer hatten von diesem unerwünschten Marschgepäck weit mehr aufzuweisen, als die Eisenstädter – wurde fair gespielt. Man sah zwischen den Spielern keine Gehässigkeiten und das scheint uns gut so. Kleine und oft unnötige Fouls gab es hie und da, doch trübten sie nicht das Bild.
Das Spiel begann mit Angriffen der Siegendorfer. In der zweiten Minute ging Eisele mit einem Paß von Zeichmann auf und davon. Anstatt aber selbts zu schießen, wartete er so lange, bis er eingeholt und angegangen wurde. Sein Paß konnte dann nicht mehr verwertet werden. Das war dann auch die einzige reelle Chance, die die Siegendorfer herausarbeiteten. Zwei Minuten später verfehlte ein Kopfball Granabetters das Ziel und Pogac erging es in de 17. Minute nach einem Corner nicht anders. Eisenstadt hatte zu diesem Zeitpunkt das Heft bereits fest in der Hand. In der 22. Minute rangelte sich Soleder quer übers Feld durch und tupfte im richtigen Augenblick den Ball zu Granabetter, der sofort mit de linken Fuß flach in die Ecke schoß. Rosenits reagierte zu spät, und schon stand es 1:0. Nun dreht Eisenstadt auf. Hanbauer wird ins Feuer geschickt und hebt über den herausstürzenden Keeper – und über die Latte. In der 37. Minute schießt der Flügel abermals knapp daneben.
Nach der Pause hat zuerst Schüller eine Chance, doch wird nichts daraus. Dann übernimmt Zeichmann ein Zuspiel volley. Der Ball geht einen Meter neben der Stange ins Out. In der 62. Minute fällt dann die Entscheidung. Soleder erhält einen Longpaß und startet im richtigen Augenblick. Soldatits hat die Situation “überlauter” und wollte eine Abseitsfalle zuschnappen lassen. Seine zwei Schritte nach vor kamen um einen Gedanken zu spät, so daß Soleder bereits den Ball vor sich hatte, als er nur mehr einen Spieler zwischen sich und der Toroutlinie vorfand. Soleder zog davon, gefolgt von Soldatits. Rosenits stürzte aus dem Tor, doch Soleder schoß im richtigen Augenblick ein. Der Schiedsrichter gab den Treffer. Dies brachte Soldatits so in Wut, daß er zur Outlinie lief und den Linienrichter rempelte. Herr Wlachojanis machte kurzen Prozeß und schloß den Kapitän aus. Als Kapitän müsste er mehr Ruhe und Abgeklärtheit bewahren. Noch dazu schadete er seinen Elf durch die numerische Schwächung. Eisenstadt war nun klar überlegen, doch verstanden es die Stürmer nicht, die Situation auszunutzen. So blieb die Unbedachtsamkeit Soldatits’ wenigstens in diesem Spiel ohne böse Folgen.

Am nächsten Spieltag unterlag dann der SCE “ehrenvoll” beim zweiten Staatsliga-Absteiger, dem WAC. Siegte man in der Woche davor vor knapp 1.500 Zuschauern gegen Siegendorf, so setzte es nun vor knapp 400 Besuchern eine 1:2-Niederlage.
Gegen den Tabellenzweiten hielt der SCE recht gut mit und ging sogar in Führung: In der 33. Minute behinderten sich Gürtler und Hollaus gegenseitig, Kommanovits war der lachende Dritte und spitzelte den Ball ins leere Tor (BF). Nach dem 1:0 waren die Eisenstädter wie beflügelt und belagerten nun den Strafraum des Praterklubs, doch ein zweiten Tor wollte nicht gelingen.
Dafür konnte der WAC das Spiel aber noch in der zweiten Halbzeit drehen.

Nach dieser Niederlage hatte der SCE nur noch die Möglichkeit im Nachtragsspiel gegen die Mattersburge die Ehre zu retten, denn nach der Niederlage beim WAC rangierten sie mit elf Punkten auf Elf. Zwei Punkte dahinter der SC Pinkafeld, der aber auch noch ein Nachtragsspiel – bei den Holzhackern aus Gloggnitz – zu absolvieren hatte.

“Das mit Spannung erwartete Nachtragsspiel der Regionalliga Ost zwischen Eisenstadt und Mattersburg brachte wohl nicht ein hochklassiges Spiel, ließ dafür aber an Dramatik nichts zu wünschen übrig.”, so die BF.

Der Boden war regennaß und tief – auch das Reservespiel trug das seine zu den immer schlechter werdenden Bodenverhältnissen bei. Vor den 2.200 Zuschauern begannen beide Mannschaften mit hohem Tempo. Nachdem den Gästen die Anfangsminuten gehörten, übernahm der SCE nach und nach das Spielgeschehen. Schon in der 19. Minute hallte großer Jubel durch den Schloßpark und die Zuschauer glaubten, dass dies der Auftakt zu einer wahren Torflut sein würde.
Kurios, wie das 1:0 zu Stande kam: (BF) Der Schiedsrichter gab “falsches” Out. Die Mattersburger hätten Einwurf gehabt, doch winkte der Linienrichter dem einwerfenden Mattersburger Spieler zu, daß er um einige Meter zurückgehen müßte. Der Schiedsrichter verstand diese Geste falsch und gab Einwurf für Eisenstadt. Leskovich I erhielt den Ball und spielte halbhoch in den Strafraum. Da tauchte plötzlich Hanbauer auf halbrechts auf, brachte das Leder in vorbildlichem Einsatz an sich und knallte mit dem “linken Pratzerl” scharf ins Netz.

Nach dem Führungstreffer kam Eisenstadt noch zu etlichen Chancen, doch ein weiteres Tor wollte nicht gelingen. Nach der Pause kamen die Gäste auf und als es schon nach einem knappen 1:0-Sieg roch, ließ Wograndl in der 86. Minute einen flachen Schuß los, der an SCE-Keeper Schorn vorbei an die Stange und von dieser ins Netz sprang. Endstand 1:1 unentschieden!

Der Herbst war geschlagen, dreizehn ereignisreiche Runden absolviert. Herbstmeister wurde der SC Wacker, vier Punkte dahinter lag der WAC, der wiederum drei Punkte Vorsprung auf das Trio FS Elektra, SC Tulln, SV Mattersburg hatte. Eisenstadt belegte mit seinen zwölf Punkte Rang Neun.

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v Mattersburg 1:1

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Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v Mattersburg 1:1

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Von der Wiener Austria wurde Eisenstadt als Ort des Winter-Trainingslagers auserkoren, denn… (BF) Der Austria hat die Eisenstädter Trainingsluft im Sommer sehr gut getan, und vor allem Ernst Ocwirk schwärmt nach wie vor vom Lindenstadion. Daher ließen die Veilchen nichts unversucht, um nun auch die Frühjahrssaison wieder in Burgenlands Metropole vorzubereiten. Ocwirk unternahm eine Erkundungsfahrt ins Burgenland, und kein geringerer als der Teamchef der Nationalmannschaft Edi Frühwirt war sein Begleiter. Das erste Ergebnis ist nun voraussichtlich ein vierzehntägiges Trainingslage der Veilchen in Eisenstadt.
Das Erscheinen Frühwirts scheint aber anderen Plänen gegolten haben. Der engere Vorstand des BFV bemüht sich seit geraumer Zeit, den ÖFB zu überzeugen, daß das Eisenstädter Stadion das ideale Stammquartier für Österreichs Nationalmannschaft wäre. Freilich sind hierfür einige bauliche Veränderungen notwendig, da man doch schließlich die Schlafräume ausbauen müßte. Sollten sich diese Pläne verwirklichen lassen, dann könnte Eisenstadt das “Mekka” des österreichischen Fußballsportes werden.

Die Vorbereitung begann der SCE ein paar Wochen später als die Konkurrenz. Erster Gast im Lindenstadion war der SV Donau, gegen des es Jahrzehnte später in der Regionalliga Ost einmal ein denkwürdiges Heimspiel geben würde, das an zwei Tagen ausgetragen wurde! 1966 gewann der SCE das Spiel mit 5:2. Danach kam der UFC Frauenkirchen und musste sich glatt mit 0:6 geschlagen geben.

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v SV Donau 5:2

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v SV Donau 5:2

Das nächste Testspiel war jenes gegen die im Eisenstädter Trainingslager weilenden Veilchen der Wiener Austria. 2.000 Zuschauer lockte dieser Leckerbissen an, und sie wurden nicht enttäuscht. Der SCE führte ja immerhin zur Pause mit 3:0!
Die Wiener versuchten zunächst zu “zaubern”, doch der SCE erstarrte nicht in Ehrfurcht. Tor Eins fiel in der 20. Minute durch Kommanovits. Gleich darauf: Die Austria stößt an, Leskovich II bekommt den Ball im Mittelfeld zugespielt und läuft dem Strafraum entgegen. Aus gut 25 Metern Entfernung ließ er eine Prachtbombe los, und schon stand es 2:0!
In der 33. Minute folgte dann das 3:0 durch Hanbauer. Nach Seitenwechsel schaltete dann der Gast aus Wien zwei Gänge höher, und nach 90 Minuten stand es 3:3. Ein Achtungserfolg des SC Eisenstadt.

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v Austria Wien 3:3

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v Austria Wien 3:3

Am nächsten Wochenende gewann dann die Austria im Lindenstadion gegen Rechnitz mit 7:1 und der SCE trat zum Rückspiel beim SV Donau in Wien an, wo es eine 0:1-Niederlage setzte.

Nach dieser verlorenen Generalprobe gewann der SCE das Frühjahrsspiel Nummer Eins beim SC Marchegg mit 2:1, wodurch man sich sogar auf Rang Sechs hieven konnte.
Danach wurde die Firmenelf von Philips im Lindenstadion Dank eines Elfmeters von Kusolits mit 1:0 bezwungen. Nun war der SCE Fünfter, gar nur einen Punkt hinter Platz Zwei.

Den Sprung weiter nach vorne schaffte man dann eine Woche später beim SV Wienerberg nicht. Es war eine der schwächsten Partien dieser Runde und endete torlos. Der Ball wurde meist nur hin- und hergedroschen.

Faksimile: BF Online-Archiv: SV Wienerberg v SCE 0:0

Faksimile: BF Online-Archiv: SV Wienerberg v SCE 0:0

Nach dieser Nullnummer rächte sich der SCE für die im Herbst erlittene 1:5-Niederlage gegen den SC Pinkafeld. Vor 600 Zuschauern siegte der SCE nach einem rasanten, kampfbetonten und an Chancen reichen Spiel verdient mit 5:2. SCE-Tore: Kommanovits 2; Leskovich II 3.

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v SC Pinkafeld 5:2

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v SC Pinkafeld 5:2

Die Tabelle wies nach 17 Runden den SC Wacker als überlegenen Tabellenführer aus. Die Meidlinger führten mit 26 Punkte vor dem mit einem Doppeladler auf der Dress spielenden Mannschaft des WAC, die 21 Punkte vorzuweisen hatten. Auf Rang Drei lag der SC Tulln mit 20 Punkten und auf Platz Vier rangierte der Sportclub Eisenstadt mit 19 Punkten.

Faksimile: BF Online-Archiv: Der WAC in Siegendorf

Faksimile: BF Online-Archiv: Der WAC in Siegendorf

Mit Rang Drei im Zielradar reiste der SCE zum SV Gloggnitz, der nach der abgelaufenen Sperre auch wieder in Gloggnitz und nicht in Neunkirchen spielen durfte (nach dem Spielabbruch beim Heimspiel gegen Helfort mussten die Gloggnitzer ihre Herbstheimspiele in Neunkirchen austragen).
Beachtliche 1.500 Zuschauer wohnten dem Spiel bei, und es gab keinerlei Anzeichen, dass es zu einem Spielabbruch kommen könne.
Doch leider versagten die Stürmer des SCE und Nachzügler Gloggnitz kam zu einem 1:0-Erfolg.

Doch auch das nächste Ergebnis war für den Tabellenstand nicht sehr dienlich. Gegen FS Elektra musste man sich nämlich vor 600 Zuschauern im Lindenstadion mit einem 1:1 zufrieden geben. Die 1:0-Pausenführung, die Leskovich II besorgte, glichen die Wiener knapp 20 Minuten vor dem Ende durch Jaros wieder aus. Somit rutschte der SCE auf Rang Sechs ab.

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v FS Elektra 1:1

Faksimile: BF Online-Archiv: SCE v FS Elektra 1:1

Zu Ostern 1966 ruhte der Spielbetrieb in den Ligen und der SCE hatte das Amateurteam Österreichs zu Gast, bei dem mit Breyer, Granabetter und Soleder gleich drei SCEler engagiert waren.

Erwin Soleder war zu diesem Zeitpunkt von der BF zum “Spieler der Woche” erkoren worden:

Faksimile: BF Online-Archiv: Spieler der Woche: Erwin Soleder

Faksimile: BF Online-Archiv: Spieler der Woche: Erwin Soleder

Schon in der 16. Minute fand der SCE die Chance auf das 1:0 vor, doch Kusolits vergab vom Elfmeterpunkt – der Ball knallte an die Querlatte. In der 61. Minute fiel dann das einzige Tor dieses Ostermontags: Reiter traf zum 1:0-Siegtreffer für den SC Eisenstadt.

Die nächste Auswärtsreise führte den SCE an die Donau nach Krems, wo der Tabellenletzte daheim war. Vor mageren 300 Zuschauern hatte der SCE aber hart zu arbeiten, um nicht mit dem Tadel – gegen den Letzten nicht gewonnen zu haben – leben zu müssen. Die ersten zwanzig Minuten gehörten den Kremsern, die in der 13. Minute sogar in Führung gingen. Erst allmählich konnte der SCE sein Spiel entfalten und übernahm nach und nach das Kommando im Kremser Stadion. Es wurden Chancen am laufenden Band herausgespielt, aber immer vergeben. Nach der Pause wurde die Überlegenheit der Eisenstädter immer deutlicher, dennoch gelang dem KSC sogar das 2:0! Perzl traf in der 65. Minute. Jetzt wurde der SCE noch energischer auf dem Feld. Granabetter ging in der 71. Minute durch und wurde am Elfer gelegt. Den verhängten Strafstoß verwandelte Kusolits zum 1:2-Anschlußtreffer. Drei Minuten später wurde Kommanovits in aussichtsreicher Position zu Fall gebracht und der Schiedsrichter gab einen indirekten Freistoß, den Leskovich II zum 2:2 verwerten konnte. Krems war nun vollkommen von der Rolle. In der 76. Minute konnten gleich drei Abwehrspieler mit dem Ball nicht fertig werden und Erwin Soleder schoß dankend zum 3:2 ein.

Faksimile: BF Online-Archiv: Spieler der Woche: Gerhard Hitzl

Faksimile: BF Online-Archiv: Spieler der Woche: Gerhard Hitzel

Am nächsten Wochenende war erneut Pause und im Lindenstadion fand das U23-Länderspiel Österreich v. Rumänien statt, das die Gäste vor 3.500 Zuschauern mit 1:0 gewinnen konnten.

Etwas weniger Zuschauer – nämlich 700 – sahen sich am folgenden Wochenende das Ostliga-Spiel gegen den SC Helfort an. Die Wiener versuchten gleich zu Beginn, den Eisenstädtern die Schneid abzukaufen. Granabetter wurde bei einem energischen Vorstoß sehr hart genommen und schied verletzt aus. Nach ein paar Minuten Behandlung konnte er dann aber doch wieder weiterspielen. Zur Pause stand es noch 0:0, doch nach dem Seitenwechsel drängte der SCE heftiger aufs Tor der Wiener. In der 55. Minute flankt Granabetter zur Mitte und Schüller drückte kaltblütig zum 1:0 ein. Dabei blieb es auch.
Damit hatte sich der SCE wieder Platz Vier zurückerobert, und lag nur zwei Punkte hinter dem WAC, der immer noch Platz Zwei inne hatte – Tabellenführer war nach wie vor der SC Wacker.

Gegen eben jenen SC Wacker trat der SC Eisenstadt zum nächsten Duell an. Der Wacker-Platz war diesmal mit 1.000 Zuschauern nicht sonderlich gut besucht, doch die Meidlinge wollten ihre Fans nach der Niederlage in der Vorwoche versöhnen (0:1 in Tulln). Der SCE agierte von Beginn an defensiv. Die Taktik hätte sich eventuell sogar bewährt, da der SC Wacker aber gleich in der dritten Minute mit 1:0 in Führung ging, wurde diese aber gleich zu Beginn kräftig durcheinandergeworfen. Bis zum Pausenpfiff erhöhte der SC Wacker sogar noch auf 3:0. Das Ehrentor bei der 1:3-Niederlage gelang Kommanovits in der 64. Minute.

In der 23. Runde kam mit dem SC Tulln ein spielstarker Gegner in Lindenstadion. Beide Mannschaften lieferten sich ein tolles Duell und für den SCE war es eines der besten Spiele dieser Saison, das sich aber weit mehr als 500 Zuschauer verdient hätte. Trotz des frühen Rückstandes, den Dr. Pranz in der sechsten Minute besorgte, ließ sich der SCE nicht vom Vorhaben “Sieg” abbringen. Nur sieben Minuten nach dem 0:1 legte Leskovich II den Grundstein für den Heimsieg, denn ihm gelang ein Traumtor zum 1:1-Ausgleich. (BF): Er zog mit dem Ball am Fuß durch die Reihen der Gegner und kanoniert dann von der Strafraumgrenze mit dem linken “Hammer” unhaltbar in die Kreuzecke.
Kurz vor der Pause fiel das 2:1: (BF) Kommanovits rangelte sich durch. Sein Schuß traf die Stange und sprang schließlich von der Ferse des Tormannes ins Feld zum Schützen zurück. Dieser legte für Leskovich auf, der den Rest besorgte.
In der zweiten Halbzeit knallte Soleder aus vollem Lauf volley den Ball zum 3:1 in die Maschen des Tullner Tores.

Dank dieses Sieges lag der SCE nun auf Platz Drei – punktegleich mit den Siegendorfern und den Tullnern – hatte aber das bessere Torverhältnis der drei Teams vorzuweisen. Die Siegendorfer mussten aber noch ein Spiel nachtragen, was eine Woche später geschah, und bei der Elektra 0:0 endete. Die übrigen Ostligisten hatten wieder spielfrei, denn es fanden diverse “Länderspiele” statt. Das Burgenland gewann dabei gegen Wien in der einen Wertung mit 3:1 – mit dabei vom SCE: Schorn, Breyer und Schalling – und in de anderen Wertung verlor man gegen Tirol mit 1:2 – der SCE stellte Schorn, Kusolits, Granabetter, Soleder, Kommanovits und Schüller.

Am nächsten Wochenende war Pfingsten, und somit fanden wieder keine Liga-Spiele statt. Der SCE testete gegen den SV Wimpassing sowie gegen Neufeld. In Wimpassing spielten die Hausherren ohne große Ambitionen und der SCE aus dem Stand. Das Spiel endete nach einem Hanbauer-Tor mit 1:0 für den SCE.
In Neufeld dominierte der SCE die erste Halbzeit klar mit 6:2. Nach der Pause schmolz der Vorsprung stetig, und der SCE musste sich anstrengen, um nicht noch den Ausgleich zu kassieren. Das Spiel endete mit einem 6:5 für Eisenstadt. Für den SCE trafen Taschner (3), Losonsky, Stadler und Hanbauer; für Neufeld Tötl (3) sowie Geza Gallos (2).

Nach zwei Wochen Pause wartete nun das Derby beim SV Mattersburg auf den SCE. Doch leider wurde durch das lustlose Auftreten der Eisenstädter folgende Schlagzeile Realität:

Faksimile: BF Online-Archiv

Faksimile: BF Online-Archiv

Dabei begann das Spiel mit prächtigen Angriffen des SCE, der Mattersburg ständig unter Druck setzte. Es gab schöne Spielszenen zu sehen, was die vielen Schlachtenbummlern aus Eisenstadt in Entzücken versetzte. In der 20. Minute traf Hanbauer zum 1:0. Damit ging es auch in die Kabinen.
Doch nach der Pause kamen anscheinend elf neue Eisentädter auf den Platz. Von dem in der ersten Halbzeit Gezeigten war nun nichts mehr zu erkennen. Nach ein paar Minuten stand es schon 1:1 und in der 67. Minute wurde SCE-Keeper Schorn von Wotruba schwer gefoult – es fand sich aber kein Eisenstädter Betreuer, der sich um den angeschlagenen Schorn kümmerte. Kurz darauf traf Suttner per Freistoß aus gut 30 Metern zum 2:1. Das Vergehen für diesen Freistoß war laut BF keineswegs ein Foul. Schorn konnte bei dem Schuß kaum reagieren und blieb am Boden liegen. Erst jetzt fand man es der Mühe wert, so der BF-Reporter, etwas zu unternehmen. Schorn wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Für ihn stand nun Grasz zwischen den Pfosten.

Ob da mehr dahintersteckte? Der Schlußabsatz der BF über dieses Spiel: (BF) Bei Eisenstadt lag der Keim der Niederlage in der geradezu irrsinnigen Aufstellung. Jahr und Tag spielen Schalling links und Hitzel rechts. Diesmal wurde umgedreht. Beide stellten sich ungefähr so an wie ein Rechtshänder, der plötzlich mit der linken Hand essen muß. Sie standen verkehrt und attakierten falsch. Dadurch wurde auch Kusolits in Mitleidenschaft gezogen. Der zweite Fehler der Aufstellung war, daß Granabetter im Sturm und Schüller Aufbauläufer spielte. Schorn war bis zur Verletzung ausgezeichnet. Traurig war die Betreuung des Tormannes. Beim angeschlagenen Keeper hat der Mannschaftsbetreuer zu sein und sich zu kümmern. Eisenstadt kann man nur bis zur Pause kritisieren. Nach Seitenwechsel erübrigt sich jede Kritik. Das Publikum gab den Unmut über die Leistungen und über die “Vermutungen” ungeschminkt Ausdruck, und mit diesem Spiel hat sich die Mannschaft beim eigenen Anhang mehr geschadet als notwendig ist.

Dank dieses Sieges verschaffte sich der SV Mattersburg zwei Runden vor dem Ende der Meisterschaft etwas Luft im Abstiegskampf. Krems und Gloggnitz hatten sowieso keine Chance mehr auf den Klassenerhalt, doch da in der Nationalliga der I. Simmeringer SC abgeschlagen Letzter war, gab es zumindest drei Absteiger aus der Ostliga und da auch der 1. Wiener Neustädter SC tief im Abstiegssumpf steckte, war die Gefahr groß, dass es wieder vier Absteiger geben könnte.

Durch das 2:1 gegen den SCE lagen die Mattersburger nun an neunter Stelle, hatten einen Punkt Vorsprung auf den SV Wienerberg und den SC Pinkafeld sowie zwei Punkte Vorsprung auf den SC Marchegg.

Das letzte Auswärtsspiel führte den SCE nach Siegendorf, wo es eine 1:3-Niederlage gab. Grasz stand für den verletzten Schorn im Tor, war aber keineswegs Schuld an der Derby-Niederlage. Den Ehrentreffer für den SCE erzielte Leskovich II.

Faksimile: BF Online-Archiv: Siegendorf v SCE 3:1

Faksimile: BF Online-Archiv: Siegendorf v SCE 3:1

In dieser vorletzten Runde sicherte sich der SC Wacker durch ein 1:0 in Marchegg den Meistertitel der Ostliga sowie den Wiederaufstieg in die Nationalliga. Der kommende Vizemeister WAC fertigte den SC Tulln mit 9:3 ab und die bereits abgestiegenen Gloggnitzer hatten mit den im Abstiegskampf steckenden Mattersburger weit weniger Mitleid, als eine Woche zuvor der SCE, und siegten 3:1.

Um den rettenden zehnten Platz stritten sich drei Vereine: Mattersburg lag vor der letzte Runde auf Platz Zehn mit 23 Punkten (Torverhältnis -9), am Wackelplatz Elf rangierte der SC Pinkafeld mit 22 Punkten (-11) und am den Abstieg bedeutenden zwölften Platz fand man den SC Marchegg mit 21 Punkten (-11).

Die letzte Runde ließ aber wieder auf sich warten und es wurden Spiele der Bundesländer-Meisterschaft beziehungsweise Testspiele abgehalten.

Der SCE beendete die Meisterschat 1965/66 mit einem 2:2 vor kaum 300 Zuschauern im Lindenstadion gegen Vizemeister WAC. Der kommende SCE-Spieler Strebele stellte in der ersten Halbzeit auf 2:0 für die Gäste aus Wien. Die Eisenstädter gaben sich aber nicht geschlagen und in der 54. Minute verwertete Granabetter einen Paß von Kommanovits zum 1:2. Fünf Minuten später riskierte Granabetter einen Schuß aus gut 25 Metern, den WAC-Goalie Pflug nicht halten konnte.

Im Abstiegskampf stießen die Tullner die Marchegger mit 1:0 in die NÖ-Landesliga und Pinkafeld kam in Krems nur zu einem 0:0-Unentschieden. Somit hätte eine hohe Niederlage der Mattersburger gegen Burgenlands bestes Ostliga-Team noch den Abstieg bedeuten können. Doch diesmal spuckten die Siegendorfer den Mattersburgern nicht in die Suppe – im Vorjahr verhinderten sie ja durch ein 1:1 im Derby den Aufstieg des SVM – und die Hausherren gewannen das Spiel mit 4:1.

Der SC Eisenstadt wurde in dieser Saison Sechster, gewann zehn Spiele, remisierte siebenmal und verlor neun Spiele. Pinkafeld musste als Elfer auch noch absteigen, da sich der 1. Schwechater SC mit der Wiener Austria kooperierte und dadurch freiwillig in die Ostliga abstieg.

Die Saison 1965/66 war Geschichte und auf der großen Fußballbühne begann die Weltmeisterschaft in England. Die Vorbereitung auf die kommende Regionalliga Ost-Saison wurde auf Schiene gebracht. So wurde bereits ein Trainingslager in Gosau organisiert. Man wollte nämlich eine etwas bessere Rolle in der Saison 1966/67 spielen, und das tat der SCE dann ja auch!

*ebensowenig jetzt: Der 26. Mai 2013 war auch ganz schön!


Belebende Stromstöße

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Neue Impulse für den Fußball in Eisenstadt! Der SC NEWAG Eisenstadt betritt die große Bühne des burgenländischen Fußballs.

Die Saisonen 1951/52, 1952/53 und 1953/54 kompakt erzählt.


Kapitel I – 1951/52
Die Firmenelf der NEWAG in Eisenstadt hatte in ihren ersten zwei Saisonen einen kometenhaften Aufstieg zu verzeichnen. Als der alte SC Eisenstadt 1950 endlich den Sprung in die Landesliga schaffte (siehe Bericht „Die Nummer Eins“), gelang dem neuen Eisenstädter Fußballverein der Sprung aus der Zweiten in die Erste Klasse.
Und als sich der SC Eisenstadt im ersten Landesliga-Jahr nicht vor dem Abstieg retten konnte, marschierten die Elektriker gleich schnurstracks in die oberste Liga des Burgenlandes durch. Mit einer eindrucksvollen Bilanz ließen sie unter anderem den SC Parndorf, den SV Wimpassing sowie die beiden Klubs aus Frauenkirchen hinter sich.

Nun konnte sich der junge Verein mit der Elite des burgenländischen Fußballs messen – außer mit dem SC Oberwart, denn der war als Landesmeister in die Staatsliga B aufgestiegen – während der SCE eine Liga tiefer die Mission „Wiederaufstieg“ in Angriff nahm.

Bevor es aber auf die Jagd nach die rot-goldenen Meisterehre ging, wurde fleißig getestet. Am 15. August 1951 hatte der SC NEWAG Eisenstadt das Team des ASV Äterna aus Wien zu Gast auf der Hutweide. Zwar gingen die Elektriker schon in der 14. Minute durch Simmel in Führung, doch das Spiel ließ doch sehr viel zu wünschen übrig. Die Wiener konnten in der 25. Minute ausgleichen und dann dauerte es bis zur 71. Minute, ehe wieder ein Tor zu verzeichnen war. Der Schiedsrichter diktierte nämlich – zu Unrecht, wie die BF festhielt – einen Penalty für die Gäste. Beim 1:2 blieb es auch nach 90 Minuten – vor allem auch deshalb, weil gleich zwei Prachtschüsse von Gombas knapp am Kreuzeck vorbei gingen und ein Kopfball traf nur die Latte.

Dann wurde der SC NEWAG Eisenstadt vom SC NEWAG Wiener Neustadt zu einem Nachtspiel auf dem Haidbrunner-Platz eingeladen. Bei verhältnismäßig günstigen Lichtverhältnissen wurde den zahlreich erschienen Zuschauern ein gutes Spiel geboten, in dem die Eisenstädter in der 16. und 18. Minute durch Ernst II mit 2:0 in Führung lagen. In der 24. Spielminute zog Gombas aus gut 30 Metern ab und es stand 3:0! Zwar konnten die Wiener Neustädter noch vor der Pause auf 1:3 verkürzen, doch zu Begin der zweiten Halbzeit legten die Eisenstädter den Grundstein zum Sieg. In der 50. Minute stand es schon 6:1 und zwei Minuten später sogar schon 7:1 – der zuvor schon erfolgreiche Unger erzielte sein zweites Tor, davor war Ernst I sowie ein nicht Erwähnter Schützen der anderen Tore. Dann waren die Neustädter dran, doch sie kamen vorerst nur auf 3:7 heran, ehe Gombas in der 77. Minute, nachdem er die Verteidigung der Hausherren überspielt, den Ball am herauslaufenden Tormann vorbei im Tor unterbrachte. Endstand 8:3 für NEWAG Eisenstadt.

Nun aber genug der Testspiele, das Abenteuer Landesliga stand nun auf der Tagesordnung und brachte den Güssinger Sportverein als ersten Gast für die Elektriker nach Eisenstadt. Das Treffen der beiden Aufsteiger endete mit einem verdienten Sieg der NEWAG-Elf. Auch wenn die Stürmer der Eisenstädter weit mehr Tore hätten erzielen müssen.
BF: „Ganz groß spielte Schaden auf, der als Mittelläufer in der zweiten Halbzeit der ganzen Mannschaft den Rückhalt gab. Hervorzuheben sind noch Palme, Wohlmuth und der wiedergenesene Borenich. (…) Ernst I bringt in der ersten Halbzeit die Führung und nachdem die Güssinger nach der Pause gleichgezogen und in Führung gingen, sah es bedenklich für die NEWAG aus. Als dann Schaden Mittelhalf spielte, änderte sich das Bild und Borenich konnte gleichziehen. In der letzten Minute tankt sich Ernst I durch und bringt mit einer Bombe zwei Punkte ins trockene.“

Nach dem Auftaktsieg kam der ASV Hitiag Neufeld nach Eisenstadt, wo gut 300 Zuschauer das Spiel verfolgten. Der Berichterstatter der BF meinte: „Die Elektriker haben wieder einmal zwei Tatsachen bewiesen, erstens, dass sie keine Heimmannschaft sind, und zweitens, dass die Harmlosigkeit ihrer Stürmer schon zum Himmel schreit. Die Vereinsleitung müsste das nun ja auch schon überrissen haben und aus diesen Lamperln Sturmböcke machen. Aber anscheinend ist da noch ein unbehobener Dauerkurzschluß. (…) Das einzige Tor, das die Elektriker erzielten, war ein Steirerbummerl, das Borenich mit einem weichen Schuß erzielte. “ Endstand: 1:2.

Die erste Auswärtsfahrt führte nicht weit, nämlich nach Siegendorf, wo man aber nie einen leichten Stand hatte. Auch diesmal agierten die NEWAG-Stürmer mehr als harmlos und die Hintermannschaft konnte dem Ansturm der Rothemden aus Siegendorf nicht standhalten. Das Spiel endete mit einer 0:3-Niederlage.

Am nächsten Wochenende gastierte das Team auf Großpetersdorf in der Landeshauptstadt. Die BF berichtete: „Nun hat es doch endlich geklappt. Wir wollen es nicht verschreien, aber es hat den Anschein, als ob der Kurzschluß in der Fünferleitung der Elektriker behoben sein dürfte. Die Transferierung Gombas’ in die Mitte, hat sich voll bewährt, da er, wie in alten Tagen, der Goalgetter der Mannschaft war. Er schoß vier herrliche Tore. In der Deckung war schaden groß in Fahrt und der gesamte Sturm mit Ausnahme Horvaths hatte einen Formanstieg zu verzeichnen. Die Gäste befanden sich in mäßiger Verfassung, und so war es kein Wunder, dass sie in Grund und Boden gespielt wurden.“

Nach diesem 9:1-Kantersieg reisten die NEWAGler in den Landessüden nach Pinkafeld. Das Spiel begann aber sehr unglücklich, denn in der fünften Minute lenkte Palme einen Schuß Wartlers in das eigene leere Tor ab, und zwei Minuten später stellte der Pinkafelder Wartler selbst auf 2:0. Kurz darauf konnte Ernst II nach Paß von Borenich auf 1:2 verkürzen, und nur 120 Sekunden danach glich Borenich mit einem Schuß aus 18 Metern aus.
Der Trefferreigen ging dann munter weiter und die Gäste aus Eisenstadt konnten sogar erstmals in Führung gehen. In der 23. Minute drückte Gombas den Ball mit dem Kopf zum 3:2 in die Maschen der Pinkerfelder. Doch neun Minuten später beförderte Klikovich den Ball nach einem Gedränge im Strafraum ins eigene Tor. Mit 3:3 ging es in die Kabinen und nach Wiederbeginn nahmen die Hausherren das Heft in die Hand. Nach 90 Minuten stand es 7:3 für den SC Pinkafeld!

Nun kam der punktelose Tabellenletzte SV Rechnitz nach Eisenstadt. Vor kaum 100 Zuschauern zauberten die Elektriker von Beginn an und in der sechsten Minute stellte Gombas auf 1:0. In der 27. Minute war es abermals Gombas, der mit einem schönen Schuß auf 2:0 erhöhte. Ein Weitschuß von Ernst I brachte das 3:0 und in den Minuten 58. und 73. machte Ernst I den Hat-trick perfekt. Ein Volleyschuß von Palme sorgte in der 79. Minute für den 6:0-Endstand.

Nach sechs Runden führte der SV Mattersburg ohne Punkteverlust vor der Hitiag-Elf aus Neufeld. NEWAG Eisenstadt lag mit drei Siegen und drei Niederlagen auf Rang Sechs, während der SC Eisenstadt in der 1. Klasse A-Nord nur am drittletzten Platz zu finden war.

Gut 400 Zuschauer sahen sich dann am nächsten Spieltag die Partie des ASV Sonnenberg Hornstein gegen NEWAG Eisenstadt an, das die Eisenstädter nach einem mitreißenden Spiel 3:1 gewannen. Obwohl Hornstein bereits früh mit 1:0 in Führung ging, ließen sich die Gäste nicht verunsichern und drehten noch vor der Pause das Spiel auf 2:1 (beide Tore: Ernst I) – zudem wurde einem regulären Tor durch Ernst II die Anerkennung durch den Schiedsrichter verwehrt. Dafür gelang Ernst II in Halbzeit Zwei ein Treffer aus spitzem Winkel, das den 3:1-Endstand brachte.

Auch in Deutschkreutz fanden sich an die 400 Besucher ein, die die Gäste schon nach vier Minuten in Führung gehen sahen. Ernst II konnte nach einem Abwehrfehler zum 1:0 einschießen. Acht Minuten später gab es Elfmeter für den SV Deutschkreutz, doch Freibeger verschoß kläglich und in der 26. Minute stellte Unger auf 2:0 für die Gäste.
Nach Wiederbeginn war die Partie ausgeglichen und Freiberger gelang in der 56. Minute der Anschlusstreffer. Der Ausgleich lag in der Luft, und als der Schiedsrichter ein Handspiel im NEWAG-Strafraum übersah, versuchten mehrere Zuschauer ins Spielfeld einzudringen. Die Ordnung konnte aber schnell wieder hergestellt und weitergespielt werden. Fünf Minuten vor dem Ende erlöste Ernst I die Eisenstädter, denn er traf zum 3:1.
Dank dieser drei Siege in Serie konnte sich der Aufsteiger von der Gefahrenzone entfernen, lag aber selbst „nur“ auf Rang Fünf.

Die Siegesserie hielt auch weiterhin an, denn auch die Hirmer konnten in Eisenstadt besiegt werden. Starker Wind ließ kein besonders gutes Spiel zu. In der 14. Minute stellte Gombas auf 1:0. Aus einer harmlosen Situation heraus gelang den Gästen in der 56. Minute der Ausgleich: Schneider und Palme spielten sich mit zwei Hirmern an der Strafraumgrenze herum, verlieren dabei den Ball an den linken Flügelspieler. Dieser flankt und Neunteufel ist mit dem Kopf zur Stelle. NEWAG-Keeper Bleier hatte keine Chance. Nun schaltete Eisenstadt ein, zwei Gänge höher. Nur vier Minuten nach dem Verlusttreffer konnte Ernst I auf 2:1 stellen. In der 63. Minute schießt Ernst II aufs Tor, Tobler geht zu Boden, doch der Ball sprang vor ihm auf und ging über seinem Kopf ins Tor. Zwei Minuten später konnte Hirm – auch beding durch den Wind – auf 2:3 herankommen, und nun peitschten die mitgereisten Hirm-Fans ihre Mannschaft stimmkräftig an. Geholfen hat es jedenfalls nichts, denn in der 85. Minute gelang Ernst I das entscheidende 4:2.

Nun stand das Spiel beim Tabellenzweiten – dem SV Mattersburg – auf dem Programm, doch an jenem Wochenende regnete es unaufhörlich, weshalb das Spiel, wie auch jenes zwischen Rechnitz und Großpetersdorf, abgesagt wurde. Die Partie SC Neusiedl/See gegen
ASV Sonnenberg Hornstein wurde zur Farce. Der eingeteilte Schiedsricher ist einfach nicht erschienen, und ein Neusiedler übernahm das Amt des „Unparteiischen“. Da wurden Treffer der Hornsteiner aberkannt, ein Elfmeter diktiert, Zuschauer jagten die Gäste über das Spielfeld…
Weiters siegte Neufeld gegen Hirm mit 4:1; Siegendorf schlug Deutschkreutz mit 3:1 und Pinkafeld fertigte Güssing 5:0 ab.

Der Siegeszug des SC NEWAG Eisenstadt endete beim Heimspiel gegen den SC Neusiedl/See, das als nicht ligareif bezeichnet wurde. Zudem schoß Gombas einen Strafstoß an die Latte. Den Ehrentreffer bei der 1:2-Heimniederlage steuerte Ernst I bei.

Zum Abschluß der Herbstmeisterschaft reisten die Eisenstädter zum SV Mattersburg. Gut 700 Zuschauer sahen eine kämpferische Sonderleistung der Elektriker, denen es gelang, den Mattersburg den ersten Heimpunkt abzunehmen. Und das, obwohl die Eisenstädter nicht mit elf vollwertigen Spielern am Felde standen: Wohlmuth verletzte sich ohne fremdes Verschulden schwer am Knie und konnte nur noch mithumpeln. Bleier war leicht angeschlagen und Borenich wurde zu Beginn der zweiten Halbzeit von einem Zuschauer niedergeschlagen (!!) und musste aus dem Spiel genommen werden.
Nach einem abseitsverdächtigen Gegentor kam NEWAG schnell zum Ausgleich: Horvath brachte einen Eckball in den Strafraum, Gombas verlängerte per Kopf zu Unger, der trocken zum 1:1 einschoß.
Eisenstadt drückte nun aufs Tor der Mattersburger und einmal konnte sich ein Abwehrspieler nur mehr mit der Hand helfen. Den verhängten Penalty trat Unger zu schwach, wodurch Mattersburg-Goalie Koller abwehren konnte. Gegen den Nachschuß von Gombas war er aber machtlos – NEWAG Eisenstadt führte in Mattersburg 2:1. Für einen Sieg reichte es aber nicht, in der 76. Minute gelang Friesenbiller aus einem Gedränge das 2:2.

Nach den ersten elf Landesliga-Spielen rangierte NEWAG Eisenstadt auf Platz Fünf, und eine Liga tiefer hat sich der SCE immerhin auf den zweiten Platz empor gehievt.

Faksimile: BF Online-Archiv:Herbsttabell 1951

Herbsttabelle 1951

Die BF zog Bilanz: „Wenn man die Tabelle betrachtet, dann sieht man auf den ersten Blick, dass unsere Vorhersage zu Beginn der Meisterschaft voll und ganz zugetroffen hat. Wir haben die „großen Vier“ an der Spitze und das große „Fragezeichen“, den SC NEWAG Eisenstadt, an fünfter Stelle. (…) An fünfter Stelle ist die NEWAG Eisenstadt das große Fragezeichen der Liga. Diese Elf kann jeder Mannschaft gefährlich werden und spielt, ein Kuriosum in unserer Liga, auf fremden Böden weitaus besser als zu Hause. Wenn es ihr gelingt, bis zur Frühjahrsmeisterschaft einige schwache Stellen besser zu besetzen, so bleibt das am Anfang über die NEWAG Gesagte weiterhin in Kraft. Die größte Leistung der Mannschaft war der Auswärtssieg gegen Hornstein und der größte Versage die Niederlage gegen Neusiedl.“

Das Jahr 1951 ging zu Ende und das neue Jahr war ein paar Wochen alt, als die ersten Vorbereitungsspiele abgehalten wurden. Natürlich war auch NEWAG Eisenstadt tätig und verließ dafür sogar die Landesgrenze. Im niederösterreichischen Trumau gewannen die Elektriker vor gut 300 Zuschauern gegen den heimischen Erste-Klasse-Verein mit 4:3.
Im Tor stand der frühere Schlussmann des ASK Bruck Kaiser, der die pausenlos anrollenden Angriffe der Trumauer abwehren konnte. Den 0:1-Rückstand konnte Horvath ausgleichen, doch in der zweiten Halbzeit gingen die Gastgeber wieder in Führung (61. Minute). Die Verteidigung der Trumauer war nun auch schon bis zur Mittellinie aufgerückt, was ihnen noch zum Verhängnis werden sollte. Der Niederösterreicher Leidl verfehlt einen hohen Ball, Gombas nimmt ihn an der Mittellinie auf, läuft bis auf die Höhe des kleinen Strafraumes und schießt ohne Zögern mit dem rechten (!) Fuß in die unterste Ecke. In der 85. Minute kam abermals Gombas zum Ball und schoß aus gut 16 Metern Entfernung zum 3:2 ein. Eine Minute vor dem Abpfiff konnte Unger noch den Ball am Tormann vorbei ins Netz befördern. Selbst der vom nicht ganz unparteiischen Schiedsrichter verhängte Elfmeter in der 90. Spielminute konnte etwas am Sieg der Eisenstädter ändern!
NEWAG spielte mit: Kaiser; Steinwandtner, Wohlmuth; Schaden, Fuchs, Palme; Ernst II, Unger, Ernst I, Gombas, Horvath.

Es dauerte dann noch ein paar Wochen, bis endlich die Meisterschaft los ging. Doch NEWAG Eisenstadt musste noch etwas länger warten, denn aufgrund des schlechten Wetters im März 1952 konnte nicht überall gespielt werden. Das Meisterschaftsspiel gegen Güssing fiel aus, daher wurde schnell ein Freundschaftsspiel beim FC Großhöflein organisiert. Auch, um sich auf das bevorstehende Spiel gegen Tabellenführer Neufeld zu wappnen.  150  Personen ließen sich dies nicht entgehen und pilgerten auf den Großhöfleiner Sportplatz. Der Titelanwärter der 2. Klasse war aber kein echter Prüfstein, und wurde von den Elektrikern mit 10:2 deklassiert, dabei führte der Außenseiter zur Pause aber immerhin mit 2:1, da die Eisenstädter am liebsten mit dem Ball ins Tor gelaufen wären! …und der Schiedsrichter dürfte – so der Spielbericht in der BF – mit den Spielregeln auf Kriegsfuß gestanden sein, denn seine Entscheidungen wurden von Freund und Feind kaum verstanden.

Das erste Frühjahrs-Pflichtspiel beim Tabellenführer wurde sehr zur Freude der gut 400 Anwesenden eine hochklassige Partie. Das Spiel war lange Zeit offen, sogar mit Vorteilen für die Gäste aus Eisenstadt. Den Umschwung zugunsten der Neufelder brachte erst ein Überraschungstreffer von Nakowits. Bei der 1:6-Niederlage zählten Ernst I, Palme, Wohlmuth und Gombas zu den besten NEWAG-Spielern.
Die Torfolge (BF):
Tor Nr. 1: Nakowits schießt aus 16 Meter unhaltbar in die lange Ecke (21. Minute);
Tor Nr. 2 und 3 fallen nach der gleichen Schablone: Einen Querpaß von Icha jagt Kracher mit ungeheurer Rasanz volley in die linke untere Ecke (30. und 38. Minute);
Tor Nr. 4: Ein Freistoß von 18 Meter: Die Eisenstädter machen eine starke Mauer, decken aber den freistehenden Nakowits nicht. Grasl läuft an, passt schwach zu Nakowits, der einsendet (40. Minute). Das war ein schwerer taktischer Fehler der Eisenstädter!
Tor Nr. 5 war ein elegantes Kopftor von Icha,
ebenso
Tor Nr. 6: Eine Maßflanke von Kracher köpfelt Nakowits zu Neuhold und dieser ins Tor (60. Minute.
Den Ehrentreffer für die Gäste erzielte Ernst I in der 89. Minute aus zwei Meter nach einer Unaufmerksamkeit der Neufelder Verteidigung.

Dann war spielfrei, denn Burgenland „Nationalteam“ spielte im Bundesländer-Cup gegen Wien. Mit dabei war auch ein NEWAG-Spieler, nämlich Palme. Die Rot-Goldenen gewannen in Neufeld mit 2:1. Dies war der erste Sieg nach sechs Niederlagen in Folge. In der Tabelle der Gruppe Ost führte die Steiermark vor dem Team der Staatsliga, Wien, Oberösterreich und an fünfter und letzter Stelle rangierten die Burgenländer, die beim Spiel gegen Wien folgende Formation stellten: Dallos (Neufeld); Pinter (Mattersburg), Grasl (Neufeld); Salomon (Mattersburg), Frey (Neufeld); Palme (NEWAG Eisenstadt); Lajos (Neufeld), Knopf (Mattersburg), Neuhold (Neufeld), Drabits (Hirm), Jicha (Neufeld).

Aber auch am nächsten Wochenende konnten die Eisenstädter nicht spielen, da das Wetter nicht überall mitspielte. Vielleicht sind ja ein paar Funktionäre, Spieler und Anhänger nach Wimpassing gefahren, wo der SC Eisenstadt nach Anfangsschwierigkeiten immer besser in Fahrt kam und schlussendlich mit 5:0 gewann und seinen Drei-Punkte-Vorsprung auf den ASV Frauenkirchen halten konnte.

Nach zwei Wochen Pause reiste die Firmenelf gen Süden nach Großpetersdorf, wo vor knapp 300 Zuschauern ein 5:1-Auswärtssieg errungen werden konnte. Nach dem Schlusspfiff leistete sich das Großpetersdorfer Publikum Dinge, die laut dem BF-Berichterstatter „vor den Gericthssaal kommen müssen.“: Neuberger, der ein Kriegsinvalide ist, wurde niedergetrampelt, und es gelang nicht einmal der Gendarmerie, die Tobenden abzuhalten. Wir fragen, was Großpetersdorf jetzt für eine Strafe für solches Vorgehen beantragen würde und denken dabei an das Spiel in Rechnitz, bei dem die Vertreter Großpetersdorfs wegen „Versagens des Ordnerdienstes“ vom Verband die schwerste Strafe für Rechnitz gefordert haben. Weder Spieler noch Ordner kümmerten sich um Neuberger, und es erscheint uns nicht verwunderlich, dass sich kaum ein Schiedsrichter dort zu pfeifen traut.

Nach diesem Ausflug in den wilden Landessüden, stand Ostern und seine traditionellen Turniere und Freundschaftsspiele auf dem Terminkalender der Fußballvereine. NEWAG Eisenstadt wurde zum Turnier des SC Parndorf eingeladen, wo von BFV-Präsident Willomitzer der neue Sportplatz eröffnet wurde.
Die schwächste Partie des gesamten Turniers lieferten gleich die Parndorfer Heidekicker und die Elektriker aus Eisenstadt ab, von denen man sich doch so viel versprochen hatte. Das Spiel endete 1:1 unentschieden. Dann besiegte der ASV Bruck das Team von Semperit aus Wien mit 3:1. Am Ostermontag agierten die Eisenstädter wie ausgewechselt, doch gegen die Brucker war an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Die Niederösterreicher siegten mit 6:4. Zum Abschluß der Veranstaltung gewann Parndorf gegen Semperit mit 4:1. Turniersieger wurden die Brucker, gefolgt von den Hausherren. Dritter wurde NEWAG Eisenstadt und mit null Punkten belegten die Semperitler aus Wien den letzten Rang.

Am darauffolgenden Wochenende wollte man sich bei den Pinkafeldern für die im Herbst erlittene 3:7-Abfuhr revanchieren, doch auch auf heimischen Boden konnte der SC Pinkafeld nicht geschlagen werden. Die Gäste siegten nach einer torlosen ersten Halbzeit sicher mit 3:1.

Die nächste Runde führte NEWAG an den südlichen Fuß des Geschriebensteins, wo es beim SV Rechnitz einen 2:0-Sieg zu bejubeln gab. Gleichzeitig gewann der SC Eisenstadt das Schlagerspiel der 1. Klasse A gegen den ASV Frauenkirchen mit 2:1! Damit machten sie einen großen Schritt in Richtung Wiederaufstieg, was natürlich bedeuten würde, dass dann zwei Eisenstädter Vereine in der höchsten Liga des Burgenlandes vertreten wären.

Dafür ließ der Einsatz – bei beiden Mannschaften – im nächsten Meisterschaftsspiel sehr zu wünschen übrig. Vor gut 200 Zuschauern auf der Eisenstädter Hutweide trennte sich NEWAG vom SV Deutschkreutz – bei stürmischem Wind – gerecht mit 1:1 (Ernst I erzielte das Tor).

Nach dieser Punkteteilung gastierte der SC NEWAG bei den noch abstiegsgefährdeten Hirmern. Obwohl die Hirmer keine gute Saison spielten, war man sich des Sieges über die Elektriker doch sehr sicher. Die BF berichtete über dieses Spiel: „A gmahte Wiesn“ hieß die Parole der Hirmer vor dem Spiel gegen NEWAG und diese Einstellung zum Spiel rächte sich bitter und ließ den Hoffnungsschimmer auf den Verbleib in der Liga wieder zusehends verblassen. Bei Spielern und dem größten Teil des Publikums stand alles auf Sieg, und als dann die Regie nicht klappen wollte wurde man ausfällig – gegen den Gegner und den „Sündenbock für alle“, den Schiedsrichter – und vergaß dabei ganz die Ursache des Umfallers in den eigenen Reihen zu suchen. So wirbt man keine Sportfreunde.
Es soll der Erfolg der Elektriker auf keinen Fall geschmälert werden, wenn festgestellt wird, dass sie das Glück hatten, die Hirmer vollkommen außer Fasson anzutreffen. Die Mannschaft war im Verhältnis zu den letzten Spielen überhaupt nicht zu erkennen, vollkommen außer Rand und Band. Vor allem fehlte jeglicher Einsatzwille und das in einer Situation, wo es um Sein oder Nichtsein geht. Die NEWAG-Elf war in allen Belangen die klar bessere Mannschaft und hielt zum Schluß, als sich die Lage zuzuspitzen drohte, sogar noch etwas zurück. Dem Spielverlauf entsprechend ist der Sieg der Elektriker in diesem Ausmaße vollkommen verdient. Aus dem Ensemble der NEWAG ragten besonders Gombas, Palme, Schneider und der Sturmbock Ernst I hervor. Schiedsrichter Luczicza ließ zu sehr Nachsicht walten, leitete aber korrekt.

Die Partie in Hirm endete mit einem klaren 5:2-Sieg der Eisenstädter und kam eine Mannschaft nach Eisenstadt, mit der man noch ein Hühnchen zu rupfen hatte – der SV Mattersburg!

Auch zu diesem Spiel möchte ich den kompletten BF-Bericht wiedergeben:
NEWAG – Mattersburg 2:1 (0:1)
Dieses Spiel war das schönste, das Eisenstadt seit dem Bestand der Landesliga gesehen hat. Äußerst spannend, of sehr hart und voller Höhepunkte wurde der Kampf von beiden Seiten mit vollem Einsatz geführt. Die Elektriker spielten mit großem Elan und hatten keinen schwachen Punkt, aber dafür einen Spieler, der die überragende Erscheinung auf dem Feld war: Gombas. Was dieser Spieler 90 Minuten lang leistete war einfach unnachahmlich. Im Aufbau und Zerstören gleich wertvoll, war er der Dirigent und der beste Schütze. Er verstand es, oft drei Spieler der Gäste an sich zu ziehen und damit seine Nebenspieler freizumachen. Neben ihm war die Läuferei und in ihr Schaden vol auf der Höhe.
Bei Mattersburg war die Verteidigung schwächer als sonst, während von den Läufern große Wirkung ausging. Der Sturm hatte gute und schlechte Momente. Ein Wort gebührt dem Wandervogel Scheffler, der eine einzig dastehende Leistung – im Kritisieren und in Unsportlichkeiten – vollbrachte und damit kein positiver Punkt für Mattersburg ist. Er wurde auch ausgeschlossen und hat nach dem Ausschluß zwei Zuschauer blutiggeschlagen. Für Burgenland brauchen wir, wenn wir aus anderen Bundesländern Sportler erhalten, faire Spieler und nicht unsportliche. In der ersten Halbzeit war das Spiel ausgeglichen, während in der zweiten Halbzeit NEWAG stark aufkam und eine Überlegenheit herausarbeitete. Schiedsrichter Stegerich war ein ausgezeichneter Leiter.

Nach diesem großartigen Sieg gegen die Mattersburger stand wieder ein Länderkampf in Neufeld auf dem Programm. Diesmal standen sogar zwei Eisenstädter im Kader: Palme vom SC NEWAG Eisenstadt und Fleck vom SC Eisenstadt! An der 1:4-Niederlage gegen Salzburg konnten aber auch sie nichts ändern.
Für Palmes Mannschaftskollegen vom SC NEWAG war diesmal aber nicht spielfrei, denn es ging weiter runter bis zur mächtigen Burgruine, die über Güssing thront. Die Gastgeber konnten sich für das 2:2-Unentschieden aber beim Schiedsrichter bedanken, der die Eisenstädter sehr benachteiligte. Die Gäste ließen sich aber nicht brechen und zeigten einen ungeheuren Kampfgeist. NEWAG zeigte zu Beginn einen schönen Fußball, doch mit der Zeit verging ihnen die Lust am Spiel, denn jeder Angriff wurde als Abseits abgepfiffen und jedes Angehen war zugleich ein Foul. In der 22. Minute fiel das 1:0 für Güssing aus einem direkt verwandelten Eckball, bei dem NEWAG-Keeper Kaiser in der Luft von gleich zwei Güssingern ordentlich angegangen wurde, der Schiedsrichter aber kurzzeitig erblindet sein dürfte. Kurz nach dem Wiederbeginn gelang Ernst I nach einem Eckball der Ausgleichstreffer, der die Eisenstädter zu beflügeln schien. Einige Male tauchten beispielsweise Ernst I gefährlich im Strafraum der Güssinger auf, wo er zu Fall gebracht wurde, doch Schiedsrichter Slezak verlegte den Tatort weit aus dem Strafraum heraus. In der 77. Minute bekam Simmel fünf Meter vor dem Tor den Ball und schoß seelenruhig am herausstürzenden GSV-Goalie Toth vorbei zum 2:1 für NEWAG, das sich nun vollkommen der Verteidigung des knappen Vorsprunges widmet. Dies wäre auch gelungen, wenn…
Der Ausgleichstreffer fiel in letzter Sekunde, jedoch – wie die BF berichtet – auf sehr sonderbare Art und Weise: Der Linksaußen überspielt Fuchs. Nachdem er auch versucht, Gombas zu überspielen, überschreitet der Ball klar die Cornerlinie, doch Herr Slezak sieht dies nicht, da er auf seine Uhr schaut, die Flanke kommt herein, und der Rechtsaußen hat wenig Mühe, an der überraschten NEWAG-Abwehr vorbei den Ausgleich herzustellen. Erst durch den Jubel der Zuschauer merkt Herr Slezak, dass der Ball im Tor ist und pfeif dann das Spiel ab.

Bevor die letzten zwei Meisterschaftsrunden sowie ein paar Nachtragsspiele absolviert werden konnten, hielten die Vereine ihr Pfingst-Programm ab. Von NEWAG Eisenstadt findet man unter den durchgeführten Partien keines, dafür hatte der SCE die Mannschaft von Feuerwehr Wien zu Gast, und verlor glatt mit 1:6.

NEWAG wollte sich dann zum nächsten Meisterschaftsspiel ans Nord-Ufer des Neusiedler Sees begeben, doch sie durften nicht nach Neusiedl reisen. Da die Maul- und Klauenseuche auftrat, durfte man nicht überall hin reisen – wie es ein paar Jahrzehnte später der SC Eisenstadt in der Nationalliga erlebte.
Wenigstens konnten die Hornsteiner eine Woche später nach Eisenstadt kommen und vor 300 Zuschauern trennte sich NEWAG von den Gästen mit 1:1. Den Anwesenden wurde richtiger Sommerfußball geboten, und im Vergeben von Torchancen übertrafen sich die Eisenstädter gegenseitig.

Durch die Maul- und Klauenseuche wurde die Meisterschaft weiter zerpflückt. Liga-Spiele konnten nur durchgeführt werden, wenn der Gastverein durch kein verseuchtes Gebiet reisen musste beziehungsweise aus einem solchen kam.

Die Sportler der Eisenstädter Klubs nutzten diese Zeit, um am Bau der neuen Sportanlage im Schlosspark zu helfen. Nach Arbeitsende kamen viele zur neuen Landessportanlage und sorgten für emsiges Treiben auf der Baustelle. NEWAG, SCE, ASKÖ und die Union, die auch Frauen und Mädchen als Helfer stelle, haben tatkräftig mitgeholfen, dass nicht nur Geld gespart wurde, sondern auch, dass die Benützung der Bewässerungsanlage raschest ermöglicht wurde.

Der SCE, der bereits den Meistertitel in der 1. Klasse A und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga in der Tasche hatte  und der SC NEWAG trafen sich sogleich zum Stadtderby. Am 21. Juni 1952 war es soweit, doch das Eisenstädter Publikum nahm diesen Termin nicht wirklich ernst. Jene, die gekommen waren, bekamen dafür eine sehr gute Partie zu sehen. Das erste Tor fiel für den SCE in der 37. Minute durch Furhmann, der nach einem Eckball per Kopf traf. Nach der Pause gelang Ernst per Freistoß der Ausgleich und etwas später brachte Unger die NEWAG mit 2:1 in Führung. Dank seinem überragenden Spieler Fleck riss der SCE nun das Kommando an sich, kam aber „nur“ dank eines Elfmeters zum durchaus verdienten Ausgleich. Nachdem Hübner im NEWAG-Strafraum in die Presse genommen wurde, verwandelte Fleck den verhängten Strafstoß trocken zum 2:2. Bei diesem Spielstand blieb es auch nach 90 Minuten.

Die Akteure des Stadtderbys waren:
SC Eisenstadt: Wagenhofer; Peinsipp, Hebenstreit; Juschitz, Fleck, Ehrenreiter; Nemeth, Luckenberger, Furhmann, Hübner, Horvath.
NEWAG Eisenstadt: Frank; Schneider, Höher; Fuchs, Schaden, Palme; Simmel, Unger, Ernst, Gombas, Horvath.

Als endlich wieder normal gespielt werden konnte, wartete die Partie gegen den ASV Siegendorf auf die Mannen des SC NEWAG Eisenstadt. In Siegendorf merkte man jedenfalls nichts vom sommerlichen Fußball. Nein, beide Teams agierten, als ginge es um den Meistertitel – von dem beide natürlich meilenweit entfernt waren. Den gut 300 Zuschauern gefiel’s jedenfalls, und es blieb spannend bis zum Schluß. Die erste Halbzeit gehörte klar den Hausherren, die aber nur einen einzigen Treffer erzielen konnten. In der zweiten Halbzeit wurde die Verteidigung der Rothemden leichtsinniger, wodurch sie sich binnen zwei Minuten zwei Tore der Elektriker einfingen. Da die Siegendorfer aber selbst noch zwei Tore erzielten stand es 3:2, und diesen knappen Vorsprung konnten sie trotz rollender Angriffe in den letzten zehn Minuten noch ins Trockene bringen. Bei den Gästen aus Eisenstadt spielten in dieser Partie Gombas und Palme die erste Geige und sorgten dafür, dass das Spiel spannend und abwechslungsreich verlief – so die BF in ihrem Schlusswort.

Das letzte Meisterschaftsspiel ihrer ersten Landesliga-Saison bestritten die Elektriker dann mit weit weniger Elan, und der SC Neusiedl/See siegte verdient mit 2:1. Die Eisenstädter schienen ganz aus den Fugen geraten zu sein, und es wurden laufend Mannschaftsumstellungen vorgenommen, was sich natürlich auch nicht gerade günstig auf das Spiel auswirkte. Den Ehrentreffer erzielte Ernst I, was zwischenzeitlich sogar der 1:0-Führungstreffer war.

Ein Woche später konnte dann endlich auch das letzte Nachtragsspiel absolviert werden. Die ihr 25jähriges Jubiläum feiernden Hirmer besiegten vor 500 Zuschauer die Siegendorfer mit 2:0.
Meister wurde der ASV Hitiag Neufeld, der damit den Aufstieg in die Staatsliga B schaffte. Der SC NEWAG Eisenstadt pendelte sich auf Platz Fünf ein, worüber die BF meinte: „An fünfter Stelle rangiert NEWAG Eisenstadt. Die Elektriker aus Eisenstadt bilden wohl die eigenartigste Mannschaft der Liga. Die Spieler sind aus verschiedenen Orten des Nordburgenlandes und nur wenige Eisenstädter stehen zur Verfügung. Das ist wohl auch der Grund, dass sie zu Hause nicht so gut sind wie auswärts. Manchmal hat man auch das Gefühl, dass in der Mannschaft oder in den einzelnen Spielern mehr steckt, als sie zu zeigen gewillt sind. Trotzdem ist der fünfte Platz sicher errungen worden und so ist auch anzunehmen, dass in Zukunft der Verein keine Sorgen haben wird.

Faksimile: BF Online-Archiv:

Endtabelle 1951/52Endtabelle 1951/52

NEUFELDBurgenlands Fußballmeister: ASV Neufeld

Viel Zeit zum Ausruhen gab es aber nicht. Durch das hinausgezögerte Saisonende rückte der Start der Neuen natürlich immer näher, und man musste sich auf die kommende Punktejagd gut vorbereiten. Dem SC NEWAG gelang es für ein Freundschaftsspiel den renommierten BAC nach Eisenstadt zu holen. Die Brigittenauer waren einst einer der Großen des Wiener Fußballs. Bei diesem Spiel zeigten sie den knapp 200 Zuschauern die hohe Kunst des Wiener Fußballspieles und übernahmen von Beginn an das Kommando, diktierten dieses sogar bis zum Ende. Dass die erste Halbzeit torlos endete war ein Verdienst des Abwehrtrios Frank, Tauber und Schneider, doch in der zweiten Hälfte waren auch sie machtlos. Der BAC gewann mit 3:0.

Die Testspiele gingen munter weiter: NEWAG verlor in Mattersburg 0:4, der SCE kam daheim gegen Neusiedl/See zu einem 2:2; dann spielte NEWAG gegen Mannersdorf 3:3 und im Stadtderby schlug der alte SC Eisenstadt den Neuling ASKÖ Eisenstadt mit 7:3, wobei der SCE eine schwache Leistung bot und etwas Hilfe vom Schiedsrichter benötigte, um den „Kleinen“ zu schlagen.

Kapitel II – 1952/53
Ende August 1952 startete dann endlich die neue Meisterschaft im Burgenland, an der gleich vier Eisenstädter Vereine teilnahmen. Im Olymp des rot-goldenen Ligasystems standen der SC Eisenstadt und der SC NEWAG Eisenstadt, ganz unten – in der 2. Klasse – spielten die Gendarmen des GSV Eisenstadt sowie die Fußballer des ASKÖ Eisenstadt.

Während die ASKÖler noch spielfrei waren, verlor der GSV in Wiesen mit 3:5 und der SCE feierte eine gelungene Rückkehr in die Landesliga, denn die Großpetersdorfer wurden mit einer 0:5-Packung nach Hause geschickt. Perlinger (2), Luckenberger, Nemeth und Fuhrmann waren die Torschützen des SCE. Zudem lachte der SCE nach der ersten Runde von der Tabellenspitze, was in der jungen Saison aber der letzte Höhepunkt sein sollte).
NEWAG musste hingegen auswärts in Pöttsching ran, und die BF berichtete über das Auftreten der Firmenelf: „Hochmut kommt vor dem Fall. Die Mannschaft der NEWAG tat in Pöttsching ganz so, als ob sie eine Elf von europäischer Sonderklasse wäre und die Pöttschinger blutige Anfänger. Sie ließen Stimmen laut werden, dass man den Hausherren „gütig“ ein Tor schießen lassen wird und diese dann mit Haut und Haaren verschlingen werde.“
Schiedsrichter war übrigens Herr Horvath von der NEWAG, der versuchte, seinem Team einen Vorteil zu verschaffen, indem er den Pöttschinger Reisinger des Feldes verwies. Am Ende gewährte Pöttsching den Gästen einen Ehrentreffer und traf dank Spielertrainer Gallos (ex-Neufeld) dreimal ins Gehäuse der Elektriker.

Aus dem Fehlverhalten des vergangenen Sonntages haben die Elektriker jedenfalls gelernt, und bei ihren ersten Heimspiel der Saison besinnten sie sich wieder auf das Wesentliche.
Nämlich auf’s Erzielen von Toren und der gleichzeitigen Verhinderung möglicher Gegentreffer. Bei Letzterem halfen auch die Gäste aus Hornstein mit, denn die sich ihnen bietenden Möglichkeiten wurden kläglich vergeben. Die Eisenstädter Stürmer hatten ihr Visier da schon bessere eingestellt und beim 5:2-Sieg trugen sich Ernst I (3) sowie Gombas (2) in die Torschützenliste ein.

Das dritte Spiel führte den SC NEWAG nach Oberwart, wo es vor 400 Zuschauern ein 2:2-Remis gegen den Staatsliga B-Absteiger gab. Dank geschickten Verteidigen und so manchem gefährlichem Angriff gelang es den Eisenstädtern, beim Favorit zu punkten. Die Tore erzielten Ernst I sowie Dihanits.

Dann war es aber soweit: Mitte September 1952 trafen die beiden Eisenstädter Top-Klubs in einem Meisterschaftsspiel aufeinander. 500 Zuschauer pilgerten runter zur Hutweide, um Zeugen dieses Stadtderbys zu werden. Die Atmosphäre war spannungsgeladen, das Spiel bot zeitweilig recht ansehnlichen Fußball und mit Zunahme der Spielzeit wurde das Spiel des SCE härter. NEWAG musste diesmal auf Goalgetter Ernst I verzichten, doch Rieder, Palme und Gombas, die aus der ausgeglichenen Elf herausstachen, ließen keinen Zweifel daran, wer dieses prestigeträchtige Spiel gewinnen würde. Der SC NEWAG Eisenstadt schlug den SC Eisenstadt mit 2:0!

Danach pausierte die Liga, da das Bundesländer-Cup-Spiel gegen Niederösterreich in Mattersburg ausgetragen wurde, das Burgenland – mit Palme vom SC NEWAG – mit 2:4 verlor. Ähnliches wiederfuhr den Elektrikern beim nächsten Spiel in Neusiedl. Denn trotz drei Toren, die Ernst (2) und Aumüller erzielten, hielt die sieglose Serie gegen die Seestädter durch das 3:4 weiter an.
Dann kam der ASK Hirm nach Eisenstadt, gegen den die Elektriker in der Vorsaison beide Spiele klar gewinnen konnten, doch diesmal wendete sich das Blatt und die Gäste drehten den Hausherren mit 4:0 den Strom ab.

Dank der beiden Niederlagen rutschte der SC NEWAG auf den neunten Rang ab und hatte sogar nur zwei Punkte mehr auf dem Konto als der kriselnde SC Eisenstadt, der nach seinem Auftaktsieg ganz tief vom ersten auf den elften Rang fiel – Schlußlicht Hornstein hatte ein schlechteres Torverhältnis.

Die kommenden Aufgaben wurden aber keineswegs leichter. NEWAG musste zum SV Mattersburg, der Platz Zwei innehatte, und der SCE empfing Tabellenführer Oberwart.
Während der SCE zu einem überraschenden 4:4 kam – damit hatte Oberwart bisher nur gegen die Teams aus der Landeshauptstadt Punkte abgegeben, verlor der SC NEWAG in Mattersburg mit 0:3. Zwar spielten die Gäste, bei denen Gombas bester Mann am Feld war, keinesfalls schlecht, sie konnten sich bloß nicht durchsetzten.

Beim Blick auf das letzte Ergebnis von Staatsliga B-Klub Neufeld musste man sich für diese Niederlage aber nicht schämen, denn Burgenlands Vertreter erlitt daheim gegen den Wiener Sport-Club eine 1:15-Abfuhr und lag punktelos an letzter Stelle.

Die Eisenstädter Klubs hatten nun drei Wochen Zeit, um sich auf ihr nächstes Spiel vorzubereiten, da das Wetter für so manche Spielausfälle sorgte. Obwohl die Elektriker in Siegendorf kaum schlechter als die Gastgeber waren, und in Gombas einen ausgezeichneten Spielmacher hatten, mussten sie die vierte Niederlage in Serie verkraften – 1:2.

Beim Duell der beiden Aufsteiger agierten beide Mannschaften ebenbürtig, doch während die Gäste aus Pöttsching ihre Chancen besser nützten, versagten dem SCE vor dem Tor oft die Nerven. Beim Stand von 1:2 aus Sicht des SCE fiel kurz vor Spielende der Ausgleichstreffer, den Schiedsrichter Hausl aber nicht gelten ließ. Daraufhin bestürmten ihn mehrere Zuschauer. SCE-Spieler Luckenberger wurde ausgeschlossen und das Spiel abgebrochen. Mit seinem Motorrad konnte der Schiedsrichter danach jedenfalls nicht mehr heimfahren, denn das wurde von einigen Unbekannten fahruntauglich gemacht.

Am folgenden Sonntag konnte der SC NEWAG seinen Abwärtstrend stoppen. Mit dem Wind im Rücken setzten sie sich gleich zu Beginn vor dem Tor der Großpetersdorfer fest. Nachdem zunächst die Gäste-Abwehr felsenfest stand, klingelte es in der neunten Minute im Tor der Südburgenländer. Nach Vorarbeit von Gombas erzielte Tauber das 1:0. Weitere Tore konnten in Halbzeit Eins aber nicht mehr erzielt werden. Dafür legte Ernst I in den zweiten 45 Minuten noch einen Treffer nach, wodurch NEWAG zwar zu keinem hohen aber dafür zu einem sicheren Sieg kam.

Dafür kam der SCE nicht von der Verliererstraße weg, und nach dem 1:4 in Hirm übernahmen sie erstmals die rote Laterne der Landesliga – und die Alarmglocken fingen ganz laut an zu läuten!

NEWAG Eisenstadt fing sich schön langsam wieder und auch auf dem tiefen Boden des Sportplatzes in Güssing konnten sie diesmal nicht gebrochen werden. In der 35. Minute traf Ernst I zum 1:0. Die Güssinger konnten in der 70. Minute durch einen verwandelten Penalty den Ausgleich erzielen, doch keine fünf Minuten später hatte Rieder die Eisenstädter wieder in Führung gebracht. In der 78. Minute schoß Rieder sein zweites Tor und sein dritter Treffer zum 4:1-Endstand ließ nicht lange auf sich warten.

Nun musste nur noch das Nachtragsspiel gegen Pinkafeld ausgetragen werden, doch wegen dem Bundesländer-Spiel gegen Salzburg (2:6) hatte die Landesliga – bis auf die Partie Hirm gegen Pöttsching 1:1 – Pause. NEWAG lud sich die Hornsteiner zum Freundschaftsspiel ein, über das man nicht unbedingt viel zu berichten braucht – Endstand: 0:1.

Anfang Dezember konnte die Liga dann endlich in den Winterschlaf gehen. Bei Nebel Wetter konnte NEWAG den SC Pinkafeld mit 2:0 schlagen und dem SCE gelang im letzten Herbstspiel der zweite Saisonsieg! Nach einer 3:0-Führung kamen die Hornsteiner noch auf 2:3 heran, dabei hielt SCE-Keeper Juris sogar zwei Strafstöße!

Herbstmeister wurde der SV Mattersburg punktegleich mit Oberwart. Mit etwas Abstand rangierte der SC Neusiedl/See auf Platz Drei und NEWAG Eisenstadt konnte sich in den letzten Spielen noch auf den fünften Rang hieven. Am Tabellenende lag der SC Eisenstadt, der aber durch den 3:2-Sieg in Hornstein den Anschluß an die übrigen Abstiegskandidaten Hirm, Großpetersdorf und Hornstein wahren konnte.

Zum Ausklang des alten Jahres bestritt NEWAG Eisenstadt noch das Ablösespiel für seinen rechten Läufer Fuchs in der Freistadt Rust. Auf vereistem Boden siegten die Elektriker mit 8:0. Die Torschützen waren: Ernst I (2), Palme (2), Gombas (2), Fuchs, Rieder.

Das erste Spiel des Jahres 1953 bestritt der SC NEWAG Eisenstadt gegen den SV Guntramsdorf. Der Liga-Verein aus Niederösterreich siegte mit 3:2 – für NEWAG trafen Ernst I sowie Gombas aus einem Penalty.
Der SCE zeigte sich bei seinem ersten Testspiel noch keineswegs reif für die Rückrunde und wurde vom ASV Siegendorf mit 0:6 geschlagen. Wenig später lief es gegen die steirischen Eisenbahner vom ESV Mürzzuschlag schon etwas besser. Beim ersten Spiel auf der Hutweide im neuen Jahr gelang dem SCE ein 3:3.

Anfang März, während der SC NEWAG sein Testspiel gegen den SC Moosbrunn 5:4 gewann, trafen sich in Eisenstadt der SCE sowie Pöttsching, um das im Herbst abgebrochene Spiel nachzutragen. Diesmal gewann der SCE mit 2:1 (SCE-Tore: Perlinger, Pfann).
Mit diesem Sieg sprang der SC Eisenstadt vom letzten auf den neunten Platz vor, doch die Freude dauerte nicht lange. Ein paar Wochen später strich der ÖFB dieses Ergebnis und die ursprünglich abgebrochene Partie wurde mit 3:0 für den ASV Pöttsching strafverifiziert.

Die erste Frühjahrsrunde verlief dann auch wieder mit gemischten Gefühlen bei den Eisenstädter Klubs. NEWAG gewann gegen Pöttsching sicher mit 4:1 (Ernst I (2), Unger, Rieder), während der SCE in Großpetersdorf 0:5 unterging.
Der nun vier Spiele andauernde Siegeslauf der Elektriker wurde dann jäh in Hirm, wo das Spiel gegen den ASV Sonnenberg Hornstein stattfand, gestoppt. Zwar konnte der Ex-Oggauer Schwarz den zahlreich erschienenen NEWAG-Anhang schon in der fünften Minute zum Jubeln bringen, doch der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. In der 17. Minute stellte Simmel den alten Vorsprung wieder her, und im Gegenzug traf Vitorelli zum 2:2. Bei einem Schuß von Rieder rettete die Stange die Hornsteiner, und kurz vor dem Pausenpfiff konnte Dragschitz die „Heimischen“ erstmals in Führung bringen.
In der 56. Minute wurde Palme am Elfmeterpunkt gelegt, doch der schlecht amtierende Referee Dienstl gab nicht Strafstoß sondern verlegte den Tatort an die 16-m-Grenze. Gombas legte sich den Ball zurecht und schoß scharf über die Mauer in die linke obere Kreuzecke unhaltbar zum 3:3 ein.
Schiri Dienstl wurde nun immer unsicherer und als Matkovits einen Freistoß über die Mauer hob, wehrt Frank den Ball ab und fängt ihn am Pfosten. Der Schiedsrichter entschied auf Eckball, korrigierte dann aber auf Tor für Hornstein! Die NEWAG-Spieler bestürmen ob dieser „Ehrenlosigkeit“ – so die BF – den Herrn Dienstl, doch gebracht hat es natürlich nichts. Am Ende siegte Hornstein gegen nun völlig gebrochene Eisenstädter mit 6:3.

Nun hatte man wieder Zeit, die Gemüter zu beruhigen, denn das Burgenland trat zum nächsten Spiel im Bundesländer-Cup an. Diesmal ging es im Wiener Stadion vor 35.000 Zuschauern gegen das Team der Staatsliga.
Bei herrlichem Wetter wurde diese Partie als Vorspiel zum B-Länderspiel Österreich gegen Deutschland ausgetragen (das Nationalteam gastierte in Irland und verlor 0:4). Das Team Staatsliga trat dabei hauptsächlich mit Spielern aus der Staatsliga B an und bei den Burgenländern stand auch ein Eisenstädter am Feld, nämlich Gombas vom SC NEWAG. Einmal bekam Gombas einen Energieanfall und tankte sich durch die Reihen der Gegner, um dann im Strafraum gelegt zu werden. Der Elferpfiff blieb aus. Burgenland verlor mit 0:4!

Beim fälligen Meisterschaftsspiel daheim gegen den SC Oberwart musste sich NEWAG mit 2:4 geschlagen geben. Da kam Ostern gerade recht, um nach zwei Meisterschaftsniederlagen nicht erneut in die Gefahrenzone der Liga zu rutschen.
NEWAG lud sich zum Retourspiel die Guntramsdorfer ein, gegen die zu Beginn des Jahres gespielt wurde. Es war eine ausgeglichene Partie, bei der die Gäste etwas mehr Glück hatten und auch diesmal gewinnen konnten (1:0).
Weiters spielte der ASKÖ Eisenstadt in Marz, wo es eine 2:6-Niederlage gab und die Gendarmen des GSV Eisenstadt siegten beim Blitzturnier des SV Wulkaprodersdorf nach siegen gegen die 1b der Gastgeber (2:0) sowie gegen die Kampfmannschaft der Prodersdorfer (2:1).

Nach den Osterfeiertagen fand das Eisenstädter Stadtderby statt:
(BF) Zwei schwache Mannschaften lieferten sich ein Spiel, das keineswegs mitreißend war. Besonders die Stürmerreihen waren meist nicht im Bilde. NEWAG gewann deshalb verdient, weil erstens die Läuferei besser war als die der Ortsrivalen, und zweitens, weil sie dem SC den Gombas vor hatten. Dieser war wieder der gefürchtete Sturmführer und Scharfschütze und alles, was er machte, hatte Hand und Fuß. Sein Tor war eines, von dem man noch nach Monaten spricht. Wenn er halt in der Auswahl so wäre, dann hätte der Verbandskapitän für lange Zeit keine Sorgen um einen Mittelstürmer. Neben ihm betätigte sich Ernst I als Umrührer und dann war es finster im Elektrikersturm. Rieder ist ein Innenstürmer und steht am Flügel auf verlorenem Posten. Bei SC schwamm die Verteidigung nach Noten und die Läuferei half ihr dabei. Lichtblicke waren Nemeth und zeitweise Klampfer, Fuhrmann, der ein schönes Tor schoß, und Perlinger. Fleck spielte Wandergeselle, denn er kam während der 90 Minuten auf allen Posten, ausgenommen dem des Tormannes. Er hatte schon nach zehn Minuten keine Luft. Tore: Ernst I, Gombas, Rieder; Fuhrmann.

Somit entschied NEWAG auch das zweite Stadtderby klar für sich, blieb dadurch auf Rang Fünf mit nur zwei Punkten Rückstand auf Rang Drei – ganz oben lieferten sich Mattersburg und Oberwart ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Meistertitel. Beim SCE hingegen wurde es immer finsterer. Der sofortige Abstieg schien nicht mehr abzuwenden zu sein.

Gegen den SC Neusiedl/See begann NEWAG wie aus einem Guß zu spielen, was den Anhängern das Herz im Leibe lachen ließ. Die rasche 2:0-Führung durch Rieder und Gombas, der aus gut 20 Metern einen Freitoß durch die Mauer der Gäste knallte, war da schon selbstverständlich. Danach ging es etwas geruhsamer zu, und Neusiedl konnte noch den Anschlusstreffer erzielen. Oft nicht im Bilde war der Schiedsrichter, der einem regulären Tor der Eisenstädter die Anerkennung verwehrt sowie den Neusiedlern einen Handselfmeter vorenthielt. Am Ende war es den Elektrikern „wurscht“ – sie gewannen mit 2:1.

Am darauffolgenden Wochenende stand NEWAG-Stürmer Gombas wieder im Aufgebot des Burgenlandes, das in Mattersburg vor gut 3.000 Zuschauern gegen die Steiermark antrat – und 2:5 verlor. Der Eisenstädter blieb dabei, wie auch seine Teamkollegen, viel schuldig und wurde ausgewechselt. Nach vier Spielen zierte das rot-goldene Team mit null Punkten das Tabellenende.

Die Punktejagd in der Landesliga ging dann für NEWAG Eisenstadt in Hirm weiter. Die Gäste aus Eisenstadt waren voll auf Kampf eingestellt, doch Hirm spielte da nicht mit – sie gingen jedem Zweikampf aus dem Weg und waren besorgt, sich so schnell wie möglich des Leders zu entledigen, egal wohin. Zumeist bekam dann ein „Eisenstädter“ (davon gab es nicht viele in der NEWAG-Mannschaft) vor die Füße.
Pausenstand war 1:1, doch kurz nach Wiederbeginn ging NEWAG mit 3:1 in Führung und beherrschte fortan das Geschehen am Hirmer Rasen – Endstand: 4:2. Die Tore des Teams aus Eisenstadt schossen Unger, Gombas, Schwarz und Horvath.

Währenddessen unterlag der SC Eisenstadt beim SV Mattersburg mit 0:2. Die Darbietung des SCE wurde als „nicht ligareif“ befunden und man zweifelte daran, dass sie damit auch in der Ersten Klasse bestehen würden, denn dort führte ihr Weg nun schnurstracks hin.
Zwei Ligen tiefer unterlag GSV Eisenstadt in Forchtenau mit 2:8. Die Gendarmen, von denen die meisten gar keine waren, hatten gegen die auf Platz Drei der Zweiten Klasse C liegenden Hausherren keine Chance.
In Eisenstadt kam der ASKÖ zu einem 3:3 gegen den SC Trausdorf. Der Ausgleich fiel erst in letzter Minute und wurde als „ein Tor, das man alle zehn Jahre einmal sieht“ bezeichnet. Die Torschützen waren Riener (Elfmeter), Kreiter sowie Kögl.

Dann wurde wieder pausiert, nur Neufeld spielte in der Staatsliga B – und verlor gegen Wimpassing aus Niederösterreich mit 2:5 -, und in der Landesliga trafen sich Hornstein und Güssing, um ein Nachtragsspiel auszutragen (8:0). Dafür wurde aber in Eisenstadt gefeiert, und zwar die Gleichenfeier auf der neuen Sportanlage, welche später als Lindenstadion berühmt werden sollte.
Lange wurde nach einem geeigneten Platz gesucht und am Ende standen vier mögliche Orte zur Auswahl:
1.: Der Platz vor dem Bahnhof.
2.: Die Langwiesen
3.: Ein Grundstück der Meierei Waldhof
4.: Der Schlosspark

Geworden ist es natürlich das Grundstück im Schlosspark. Die Landesverbände ASKÖ, ASVÖ, Union sowie der Burgenländische Fußballverband schlossen einen Vertrag ab, in dem Pflichten und Rechte jedes einzelnen festgelegt wurden. Nach Fertigstellung sollte der neue repräsentative Sportplatz Raum für 15.000 Zuschauer bieten.

Vorerst wurde aber noch auf der Hutweide gespielt, und als nächster Gegner kam niemand geringerer als der Tabellenführer und wahrscheinlich nächste Meister des Burgenlandes nach Eisenstadt – der SV Mattersburg. NEWAG hatte nach einem Spiel am vorangegangenen Feiertag noch schwere Knochen, agierte sehr wankelmütig und zudem erwischte ihr Tormann einen rabenschwarzen Tag. Am Ende siegten die Gäste verdient mit 4:0.
Der SCE gastierte in Oberwart, wo die Hausherren, die auch noch Chancen auf den Meistertitel hatten, mit einigen Ersatzspielern aufliefen. Gegen diesen SC Eisenstadt war das aber auch noch eine Klasse zu hoch. Oberwart, bei denen mit Ernst II ein ehemaliger NEWAG-Spieler engagiert war, gewann locker mit 5:0. Ein weiterer Grund für das schlechte Auftreten der Landeshauptstädter war laut BF: „Die Vereinsleitung der Hauptstädter setzte aber auch die Abfahrt ungünstig an, dass die Spieler knapp vor Mittag, also in der größten Hitze, abfahren mussten und bis zum Spielbeginn im Auto saßen. Dass dann keine Wunderdinge zu erwarten sind, ist klar.“

Zu Pfingsten standen wieder die obligatorischen Turniere und Freundschaftsspiele auf dem Programm. NEWAG Eisenstadt war Gast beim Turnier in Wulkaprodersdorf, wo es nach einer 0:1-Niederlage gegen die Gastgeber zwei Siege gab: 4:0 gegen Oslip und 5:0 gegen Trausdorf.
In St. Margarethen gastierte der ASKÖ Eisenstadt und verlor zunächst gegen die Kampfmannschaft des Wiener Vereins Flora mit 1:4 und musste sich dann der 1B der Wiener mit 1:2 geschlagen geben.
Am Pfingst-Montag hatte dann die NEWAG den Staatsliga-B-Verein 1. Wiener Neustädter SC zu Gast und ging mit 1:9 unter.
Der SC Eisenstadt trat gegen Oberwaltersdorf mit einem „Hasenstall“ an und verlor erst durch ein Tor in der letzten Minute mit 0:1. Die BF meinte dazu: „Der Hasenstall gefiel jedoch weit besser als die Stars, die Meisterschaftsspiel um Meisterschaftsspiel verlieren.“

Vor dem nächsten Landesliga-Spiel gegen Hornstein wurden dann dem SCE jene zwei Punkte gegen Pöttsching wieder abgenommen, womit der Abstieg besiegelt war. Über das 1:1 berichtete die BF: „Der SC Eisenstadt tat diesmal das, was er vor einem halben Jahr tun hätte müssen, er stellte alle Stars und Superstars aus der Mannschaft. Der Erfolg war verblüffend. Es war das schönste Spiel seit er in der Landesliga ist. Die jungen Spieler waren mit Eifer bei der Sache und ließen dadurch Mängel vergessen.“

NEWAG gastierte in Pinkafeld und trennte sich von den Südburgenländern mit 2:2, wobei Palme beide Tore der Elektriker erzielte.

Die Meisterschaft bog nun langsam in die Zielgerade ein: NEWAG unterlag daheim den Siegendorfern 1:3 und der SC Eisenstadt war in Pöttsching zu Gast. Bei einer der letzten Abschiedsvorstellungen waren die – laut BF – „überheblichen Stars“ nur Zuschauer und der SCE verlor mit 1:3.
In Großpetersdorf unterlag dann NEWAG trotz zweier Tore durch Schwarz und Gombas mit 2:3, war nun schon seit vier Spielen ohne Sieg geblieben.

Ihr letztes Spiel bestritt NEWAG Eisenstadt daheim auf der Hutweide gegen Güssing. Dabei warteten die beiden Mannschaften vergebens auf den eingeteilten Schiedsrichter, denn der kam einfach nicht. Ersatz wurde unter den Güssingern gefunden, der „frisch und fröhlich“ spielen ließ und beiden Teams einen Elfmeter gewährte. Am Ende verlor NEWAG auch dieses Spiel mit 2:3.

„Wo sind die Zeiten, als der SC Eisenstadt Neusiedl als Trainingspartner betrachtete und immer sichere Siege feierte?“, fragte man sich, als der SCE in Neusiedl mit 0:7 in seine Einzelteile zerlegt wurde.

Für den Großteil der Liga war die Meisterschaft geschlagen, doch ein paar Klubs mussten noch nachsitzen – der SCE hatte sogar noch zwei Spiele zu absolvieren.

Zu dieser Zeit konnte man sich auch für die Stelle als Platzwart in der neuen Landessportanlage bewerben:

PlatzwartWohl als lästige Verpflichtung empfand man die noch auszutragenden Spiele und so warf man sich innerhalb der SCE-Mannschaft gegenseitig die „schönsten Kosenamen“ an den Kopf. Vor kaum 100 Zuschauern auf der Hutweide fiel man auch nur durch Härte, Unsportlichkeiten und Disziplinlosigkeiten auf. Kaum verwunderlich, dass das Spiel verloren ging – 1:4 gegen Hirm.

Der SCE stand nach diesem verkorksten Jahr vor einem Scherbenhaufen und auch im letzten Meisterschaftsspiel gegen Güssing wirkte man müde und lustlos. Gegner Güssing strengte sich auch nicht sonderlich an, denn gegen den SCE gewann man auch so. 2:0 siegte Güssing, das sich damit Platz Drei zurückeroberte.

Mit dem kurz vor der Fertigstellung stehenden Stadion blickte der Fußball in der Landeshauptstadt auf ein sehr durchwachsenes Jahr zurück und man wagte kaum an die Zukunft zu denken: NEWAG landete nur auf dem neunten Platz. Das hätte auch schief gehen können, denn der Vorsprung auf die Abstiegszone war gering. Da dann aber die Liga auf 14 Vereine aufgestockt wurde, blieb auch Großpetersdorf ein Landesligist.
BF: „Eine unglückliche Rolle spielten die Elektriker aus Eisenstadt, die wohl technisch gut beschlagen sind, aber sehr ungleichmäßig spielten. Sie spielten zu Hause nicht besonders und konnten aber auch auswärts nur selten gefallen. Vor allem war der Sturm meist schlecht zusammengestellt und wirkte zusammenhanglos.“

Beim SCE hatte man sich das alles natürlich anders vorgestellt. Nach dem Abstieg konnte ja in toller Manier der sofortige Wiederaufstieg gefeiert werden und nach der ersten Runde lag man sogar an der Tabellenspitze der burgenländischen Landesliga. Der Fall ging aber steil nach unten.
BF: „Der ausgesprochen schwächste Verein war zweifellos der SC Eisenstadt. Die Mannschaft hat eine sehr schwache Führung und fällt von einer Krise in die andere. Obwohl eine Anzahl von ausgezeichneten Spielern wie Peinsipp, Perlinger, Luckenberger, Juris, Nemeth und Hebenstreit zur Verfügung steht, konnte die Elf nur einen Prügelknaben abgeben.“

Die beiden anderen Eisenstädter Fußballklubs, die aber wohl eh niemanden interessierten, schlossen die Saison 1952/53 unterschiedlich ab. Während der ASKÖ daheim gegen Leithaprodersdorf mit 1:10 abgeschossen wurde, siegten die Gendarmen in Sieggraben, das selbst nur ein Spiel gewann, alle anderen 15 Partien verlor, mit 6:2. Für den GSV trafen Krojer (2), Halbauer, Havlicek, Kurz sowie ein Sieggrabener.
In der Neuner-Liga belegte der GSV Platz Vier und der ASKÖ wurde Vorletzter.

Dass es so bei den Top-Vereinen nicht weitergehen konnte, war allen klar, und man traf sich, um Gespräche zu führen. Es drängte auch die Zeit, denn die neue Meisterschaft war nicht fern. Anfang August 1953 konnte man lesen, dass die beiden Klubs SCE und NEWAG eine Ehe eingegangen sind und versuchen, unter dem Namen „Stadtauswahl“ eine Mannschaft zu formen.
Dass neben guten Spielern auch das Umfeld passen muss, und man natürlich auch finanziellen Rückhalt braucht, war klar. In anderen Orten kehrte ja auch erst der Erfolg ein, als sich dort ansässige Firmen der Fußballklubs annahmen – egal, ob sich beim Endprodukt dieser Firmen um Zucker, Stahl, Papier oder Energie handelte.

Der erste Auftritt dieser kombinierten Eisenstädter Mannschaft war schon mal erfreulich, es konnte nämlich Möllersdorf mit 5:0 bezwungen werden – so die BF. Doch die Fans waren anderer Meinung. Der BF-Berichterstatter schrieb, dass laut den Eisenstädter Fußballfreunden diese Kombination nicht überzeugen konnte. Das Übel fing schon beider Hintermannschaft an. Peinsipp und Schneider verstanden einander nicht. In der Läuferei schwamm Schaden bedenklich und nur Fuchs war voll auf der Höhe. Der Sturm wird in dieser Zusammensetzung ebenfalls das Sorgenkind für längere Zeit bleiben. Wenn es trotzdem zu einem klaren Sieg langte, so nur, weil der Gegner noch schwächer war.“

Der nächste Gegner der „Stadtauswahl“, die nun schon als NEWAG -SC Eisenstadt tituliert wurde, war jedenfalls kein Schwächling. Es gastierte nämlich Wiens Meister Stadlau in Eisenstadt. Die Tore beim 3:2-Sieg erzielten Ernst I, Unger und Schwarz.
Nach diesem Achtungserfolg gastierte man am nächsten Tag beim ASV Siegendorf, doch es spielte nicht jene Mannschaft vom Vortag, weshalb man sang- und klanglos 2:7 verlor.

Zu den letzten Vorbereitungsspielen gehörte dann noch das Duell mit Harrach Bruck/Leitha sowie eine Turnierteilnahme in Hirm. Gegen den Klub des Brucker Adelsgeschlechts zeigten sich die Eisenstädter Stürmer nicht gerade ligareif. Das Spiel endete 1:1 und dann ging es nach Hirm, wo anlässlich des Kirtages ein Turnier abgehalten wurde.
Zum ersten Spiel gegen den SV Antau schickte NEWAG-SC Eisenstadt ein „Häufchen Dilettanten“ aufs Feld und unterlag mit 2:9!
Am zweiten Turniertag präsentierte man sich gegen den ASK Hirm schon von einer anderen Seite und gewann verdient mit 4:1.

Vor dem Start der neuen Landesliga-Saison wurde der neue Eisenstädter Klub, dessen offizielles Geburtsdatum (laut Vereinsregister) der 26. August 1953 war (und am 2. April 2011 behördlich aufgelöst wurde), als die große Unbekannte bezeichnet. Die Frage war, ob man aus dem großen Spielerkader eine schlagkräftige Mannschaft würde formen könne. Man erwähnte auch, dass diese Fusion vom sportlichen Standpunkt sehr zu begrüßen ist und auch von allen Anhängern und Vereinen gutgeheißen wurde.

Kapitel III – 1953/54
Die neue 14er-Landesliga versprach eine recht Spannende zu werden. Mit dem SC Oberwart, dem ASV Siegendorf sowie dem aus der Staatsliga B abgestiegenen ASV Neufeld gab es drei Titelkandidaten. Zum Verfolgerfeld gesellten sich Güssing, Hirm, Neusiedl, Pinkafeld, der starke Aufsteiger SC Parndorf sowie der neue NEWAG SC Eisenstadt. Gegen den Abstieg – so wurde vorhergesagt – würden sich Hornstein, Pöttsching, Großpetersdorf sowie die zwei anderen Aufsteiger, Schattendorf und Bad Tatzmannsdorf, duellieren.

Für die Eisenstädter begann die Meisterschaft daheim gegen Aufsteiger Bad Tatzmannsdorf. Vor 200 Zuschauern – wahrscheinlich noch auf der Hutweide – wurde diese Partie ein wahres Schützenfest für den „neuen“ Klub der Landeshauptstadt. Bei einem solch schwachen Gegner konnte aber nicht gesagt werden, ob der SCE nun so stark war, wie er es gerne wäre. Bei diesem 8:0-Sieg trug sich Schwarz gleich mit vier Treffern in die Schützenliste ein. Ihm folgten Nehmet (2), Perlinger sowie Wagner.

Nach diesem hohen Sieg thronten die Eisenstädter nach der ersten Runde auf Platz Eins. Doch Achtung! Da stand der „alte“ SCE ja auch in der letzten Saison, und am Ende wäre er ja mit Pauken und Trompeten in die Erste Klasse abgestiegen, wenn es nicht die Fusion mit NEWAG gegeben hätte. Dass sich ein solches Schicksal gleich wieder wiederholen würde, glaube aber (fast) niemand.

Die erste Auswärtsfahrt führte den SCE nach Großpetersdorf, wo man vier Tore erzielen konnte. Schwarz erwies sich wieder als Goalgetter und erzielte drei Tore, das vierte gelang Gombas aus einem Freistoß. Doch die Südburgenländer erzielten ihrerseits ganze sechs Tore, wodurch die erste Niederlage verkraftet werden musste.

Gegen Aufsteiger Schattendorf, das ohne vorangegangenes Training antrat, konnten sich die Eisenstädter wieder austoben. Tore von Nemeth (2), Gombas (2), Ernst und Schwarz sorgten für einen 6:1-Sieg.

Unter der Woche wurde dann feierlich die Eröffnung des Eisenstädter Stadions gefeiert. Das Team Burgenland, bei dem mit Peinsipp nur ein Spieler des NEWAG SC Eisenstadt spielte, verlor gegen den First Vienna Football Club mit 1:7.

Das Lindenstadion kurz vor der Eröffnung.

Das Lindenstadion kurz vor der Eröffnung.

Die Premiere des SC Eisenstadt im neuen Stadion ging dafür am darauffolgenden Wochenende kräftig in die Hose. Gegen den Absteiger aus der Staatsliga B hatte man keine Chance und unterlag den Neufeldern mit 1:6. Den ersten SCE-Treffer im Schlosspark erzielte Negrini zwei Minuten vor dem Abpfiff.
Es spielten auch gleich die Gendarmen des GSV Eisenstadt in der neuen Prachtarena und gewannen gegen Oggau mit 5:4!

Ohne Eisenstädter Beteiligung trug dann das Burgenland sein Bundesländer-Cup-Spiel gegen Vorarlberg aus und verlor mit 1:5. Bevor aber der Eindruck entstehen konnte, dass die „Heimischen“ nicht im Stadion gewinnen könnten, fertigte der SC Eisenstadt den dritten Aufsteiger – den SC Parndorf – mit 4:0 ab. Zwar waren nicht alle Akteure völlig bei der Sache, doch reichte es vor gut 400 Zuschauern für den Sieg. Bester Mann am Feld war Gombas, der sich auch einmal in die Schützenliste eintrug, aber auch einige weitere Chancen vergab. Palme, Schwarz sowie ein Eigentor von Kostolich steuerten die weiteren Treffer bei.

Sogleich wurde auch das Spiel gegen Hirm in Eisenstadt ausgetragen, und die Elektriker zeigten sich gegenüber der Vorwoche wie ausgewechselt. Im Sturm dirigierte Gombas das Geschehen und erzielte beim 4:2-Sieg drei Tore. Neben ihm trug sich auch noch Negrini in die Scorerliste ein.
Nach sechs Runden war der NEWAG SC Eisenstadt nun erster Verfolger von Tabellenführer Neufeld, dahinter lauerten die Siegendorfer.

Auswärts in Pinkafeld wurde der Vormarsch aber gestoppt. Nach einer matten Darbietung siegten die kaum besseren, aber glücklicheren Hausherren mit 2:0. Vor 500 Zuschauern im Eisenstädter Stadion unterlag man dann auch noch Vizemeister Oberwart mit 1:3. Bei diesem Spiel war das Glück aber auch nicht gerade auf Seiten des SCE, spielte man doch 60 Minuten lang nur mit zehn Spielern und 15 Minuten nur mit neun. Eisenstadts Torschütze war Gombas, der mit einem Bombenvolleyschuß ins Netz der Gäste traf.

Die dritte Niederlage en suite setzte es dann in Hornstein. Dank dieser 0:2-Niederlage war man nun sogar auf Platz Sieben abgerutscht. Den Abwärtstrend wollte man daheim gegen Güssing stoppen und führte nach rasantem Start sogar 2:0. Unter und Negrini waren die Schützen. Doch dann konnten die Gäste sogar noch mit einer 3:2-Führung in die Pause gehen. Glück hatten die Eisenstädter bei einem Elfmeter der Güssinger, der an die Stange geschossen wurde und der Schiedsrichter den Nachschuß, der ins Tor ging, nicht gelten ließ. Unger erzielte dann doch noch den 3:3-Ausgleichstreffer.
Mehr als ein Punkt sprang auch auswärts in Pöttsching nicht heraus. Nemeth konnte kurz nach dem Rückstand durch einen Elfmeter ausgleichen.
Ende November gelang dann endlich wieder ein Sieg. Im Stadion wurde der SC Neusiedl/See durch drei Tore Ungers mit 3:1.

Zum Abschluß der Herbstmeisterschaft gastierte NEWAG SC Eisenstadt in Siegendorf. Während sich die Gastgeber, die fast eine Stunde lang das Eisenstädter Tor berannten, die Zähne an der Gäste-Abwehr ausbissen – und dazu auch noch zwei Elfmeter nicht verwerten konnten (!), konnte Eisenstadt auch kein Tor erzielen, weshalb das Spiel 0:0 endete.

Herbstmeister wurde Neufeld mit 21 Punkten vor Siegendorf mit 19 Zählern. Der SCE lag mit 15 Punkten auf Platz Sechs und war anschließend einer von vier Teilnehmern des Pokalturnieres. Anfang Dezember trafen sich die Mannschaften in Mattersburg: NEWAG SC Eisenstadt trennte sich dabei vom ASK Hirm mit 2:2 (Negrini, Nemeth) und Mattersburg bezwang Siegendorf mit 4:3.
Eine Woche später traf man sich dann im Eisenstädter Stadion. Während Siegendorf gegen Hirm mit 7:1 triumphierte, verlor der SCE gegen Mattersburg 1:2 und die BF meinte dazu: „Das Eisenstädter Publikum wird von seinem Ligaverein immer mehr vor den Kopf gestoßen. Jetzt hat Eisenstadt einen Sportplatz, der sich sehen lassen kann, und nun muß die Eisenstädter Jugend feststellen, dass sie nicht zum Spielen kommt. Die NEWAG hatte am vergangenen Sonntag noch zwei Eisenstädter Spieler in der Mannschaft. Die ehemaligen Eisenstädter Spieler hatten die rote Ordnerbinde um und durften zusehen, wie fremde und gekaufte Spieler auf ihrem Platz spielten und dazu noch eine sehr dürftige Leistung boten. Diese Einstellung ist sehr bedauerlich und zeigt so richtig den falschen Weg, den heute Mannschaften gehen, die sich einbilden, etwas darzustellen. Das sind die Auswüchse des Geschäftssportes im Kleinen, die von gewisser Seite mit so eifrigen Gehaben verteidigt werden.“

Im Jänner 1954 veröffentlichte die BF eine Auflistung der besten burgenländischen Fußballer, darunter fanden sich auch drei Spieler des NEWAG SC Eisenstadt:
Linke Verteidiger: Peinsipp
Linke Läufer: Gombas
Mittelstürmer: Negrini

Schön langsam erwachte der Fußball wieder aus seinem Winterschlaf und der SCE konnte unter anderem mit Bommersbach einen Neuzugang verzeichnen. Die BF meinte dazu: „Der Verein hat so viele Spieler, dass er unmöglich alle einsetzen kann. Und trotzdem werden immer noch Neuerwerbungen gemacht. Die markanteste Erscheinung ist dabei der junge Pöttschinger Bommersbach, der bestimmt eine große Verstärkung für die Eisenstädter ist. Hoffentlich spielt wenigstens ein Eisenstädter dann in der Elf.“

Das erste Match der Frühjahrsmeisterschaft in Bad Tatzmannsdorf musste abgesagt werden, weshalb sich der SCE die Stinkenbrunner ins Stadion einluden und erst kurz vor Schluß das 3:3 schießen konnten.
Eine Woche später hatten sie dann ihr Visier nach verhaltenem Start besser eingestellt und besiegten Großpetersdorf glatt mit 8:2. Negrini und Bommersbach trafen in der ersten Halbzeit; Schwarz (2), Gombas (2), Nemeth und abermals Negrini in den zweiten 45 Minuten.

Nächster Gegner im Stadion war der Tabellenvorletzte aus Schattendorf, der sich nicht viel vom Spiel erhoffte und dabei auch nicht sonderlich enttäuscht wurde. Auf weichem Boden spielte der SCE die Schattendorfer müde und scorte acht Tore. Gombas stillte seinen Torhunger viermal, Schwarz war dreimal erfolgreich und Negrini gelang ein Tor.

Dann ging es zum Meisteranwärter ASV Neufeld, der sich seines Sieges schon vor Spielbeginn sicher war. Die Zuschauer staunten aber nicht schlecht, als der SCE zur Pause mit 2:0 führte – Bommersbach und Schwarz erzielten die Tore. Doch leider gab es am Ende nichts Zählbares, Neufeld drehte das Spiel und gewann 3:2.

Trotz zweitägigen Regens war der Parndorfer Platz in einem verhältnismäßig guten Zustand, verlange beiden Mannschaften aber eine Portion Anstrengung ab. Eisenstadt nutzte sogleich die erste Chance kaltblütig aus und Gombas erzielte nach Maßflanke Bommersbachs per Kopf das 1:0. Zwei Minuten später die gleiche Situation, doch diesmal köpft Schwarz nach Flanke von Bommersbach an die Latte. Nach dem Ausgleich des SC Parndorf in der 20. Minute stellte Palme noch vor der Pause auf 2:1 für die Gäste. Parndorf war nach Seitenwechsel feldüberlegen, doch SCE-Keeper Kaiser sowie seine Abwehr um Unger, Schaden und Fuchs war unüberwindbar. In der 62. Minute erhöhte dann Bommersbach nach Vorlage von Gombas aus 3:1. Nun fallen die Tore wie reife Früchte: 4:1 durch Palme (68.), 5:1 durch Schwarz (73.), 6:1 Bommersbach (78.). Am Ende siegten die Eisenstädter mit 6:2.

Auch auswärts in Hirm sah es früh so aus, als ob Eisenstadt punkten würde, denn Palme schoß den SCE schon in der neunten Minute in Front. Doch anstatt zusammenzubrechen, steigerten sich die Hirmer gewaltig und siegten nach 90 Minuten verdient mit 2:1.

Der NEWAG SC Eisenstadt steckte nun im Mittelfeld der Tabelle fest. Da kam das Nachtragsspiel zu Ostern in Bad Tatzmannsdorf gerade recht. Bei starkem Wind litt das Spiel zwar sichtlich, doch gelang es den Gästen aus Eisenstadt drei Tore zu erzielen – Palme (2), Bommersbach – während das Tabellenschlusslicht leer ausging.

In der nächsten Runde lief das Heimspiel gegen Pinkafeld wie am Schnürchen und nach einer 2:0-Pausenführung führte der SCE in der zweiten Halbzeit schon mit 4:1. Als die Gäste aber noch auf 3:4 herankamen, brannte der Hut. Der Schlusspfiff rettete den Eisenstädtern den elften Saisonsieg, bei dem Schwarz (2), Gombas und Negrini die Tore schossen.

Zur Feier des 1. Mai fand in Eisenstadt eine große Sportveranstaltung statt, bei der es auch ein Fußball-Stadtderby zu sehen gab. Der „kleine“ ASKÖ Eisenstadt behauptete sich mit Spielern wie Kotschisch, Pöllinger, Kreiter, Fister, Fraß und Billwachs ganz gut gegen den „großen“ NEWAG SC Eisenstadt, bei dem immerhin Gombas, Ehrenreiter, Hebenstreit, Nemeth, Perlinger, Ernst, Wagner und Frank mitwirkten. Nach einer torlosen ersten Halbzeit gewann der Favorit mit 3:1.

In der Meisterschaft hatte der SCE in Oberwart Pech, denn bei schlechten Bodenverhältnissen verletzte sich Schwarz in der 25. Minute und konnte danach nur noch als Statist mitwirken. Oberwart ging durch einen Elfmeter mit 1:0 in Führung, die Palme vor der Pause ausgleichen konnte. Nach dem Seitenwechsel legten der SC Oberwart aber einen Gang zu und sicherte sich verdient beide Punkte, gewann mit 4:1.

Nach einer zweiwöchigen Ruhepause hatte der NEWAG SC Eisenstadt dann die Hornsteiner zu Gast im Stadion. Die Sonnenberg-Kicker waren an diesem Tag restlos überfordert, mussten dabei die meiste Zeit auch nur mit zehn Mann auskommen, und gingen mit 0:11 unter! Schwarz (5), Gombas (3), Negrini (2) sowie ein Eigentor Vitorellis sorgten für die elf Treffer im Schlosspark (zugleich der höchste Meisterschaftssieg des SCE im Lindenstadion in alle Ewigkeit!).

Dieser Schwung konnte auch mit nach Güssing genommen werden, wo es zwar weit weniger SCE-Tore zu sehen gab, aber die Treffer von Gombas und Palme reichten für einen 2:1-Sieg im Schatten der Güssinger Burgruine. Mit dem dreizehnten Sieg hatte sich der SCE nun auch auf den vierten Tabellenrang gehoben.

Zu einer klaren Angelegenheit wurde auch das nächste Heimspiel, denn die Pöttschinger verließen die Landeshauptstadt mit einer 0:8-Packung. Als Torschützen konnten sich diesmal Schwarz (3), Palme (2), Negrini, Bommersbach sowie Gombas ausweisen.

Am nächsten Sonntag war spielfrei, denn Burgenlands Team war auf Auswärtsreise zu den Bundesländer-Cup-Spielen gegen Vorarlberg und Tirol. In Rankweil verlor unser Team vor 3.000 Zuschauern trotz 3:0-Führung mit 3:4. Mit dabei auch die beiden SCE-Spieler Gombas und Negrini, der sogar zwei Tore schoß.
Das zweite Spiel dieser Tournee konnte dann am Innsbrucker Tivoli vor ebenfalls gut 3.000 Zuschauern 4:2 gewonnen werden. Negrini, der diesmal einziger Eisenstädter am Feld war, traf in der 69. Minute zum 4:2.

Nach dieser längeren Spiel-Pause trat der NEWAG SC Eisenstadt in Neusiedl/See an. Die Neusiedler spielten nicht schlecht und näherten sich öfters dem gegnerischen Strafraum, wo sie dann aber mit ihrem Latein am Ende waren.. Eisenstadt hatte in diesem Spiel Pech, denn vor der Pause musste Ehrenreiter verletzt ausscheiden und nach der Pause wurde Fuchs angeschlagen und konnte nicht mehr tatkräftig ins Spiel eingreifen. Zu allem Überdruss schied dann später auch noch Nemeth verletzt aus. Den Elektrikern gelang es aber, den knappen Vorsprung, den sie sich durch Tore von Schwarz und Fuchs erspielt hatten, noch über die Ziellinie bringen. Während Siegendorf das Schlagerspiel gegen Neufeld 2:1 gewann, hievte der 2:1-Sieg über Neusiedl/See den SCE sogar auf Platz Drei der Landesliga (da Oberwart ein Spiel weniger ausgetragen hatte).

Eisenstadt hatte nur noch ein Spiel auszutragen und war am nächsten Wochenende Zuschauer, als neben Nachtragsspielen für manche Teams auch das letzte Saisonspiel auf dem Programm standen. Neufeld schlug Bad Tatzmannsdorf mit 12:3 und lag nun punktegleich mit dem ASV Siegendorf an erster Stelle, hatte bei 120 erzielten Toren auch das klar bessere Torverhältnis als die Zuckerleute, die nur 60 Tore erzielt hatten, aber eben noch ein Spiel zu spielen hatten – nämlich gegen die Eisenstädter.

Oberwart gewann zudem das Südderby gegen Güssing mit 9:1 und überholte den SCE in der Tabelle.

Vor den letzten Spielen schrieb die BF: „Eisenstadt als Königsmacher? Der Meisterschaftsbewerb wird mit dem letzten planmäßigen Spiel der Landesliga abgeschlossen. Darüber hinaus finden zahlreiche Nachtragsspiele statt, die zweifellos keinerlei Einfluß auf die Vergebung von Meistertiteln haben werden.
In Eisenstadt findet das Entscheidungsspiel NEWAG SC Eisenstadt gegen Siegendorf statt. Hierbei geht es um den Meistertitel und damit um den Aufstieg in die Staatsliga B. Gewinnt Siegendorf oder spielt er nur unentschieden, dann ist er meister und damit der Vertreter des Burgenlandes in der zweithöchsten Spielklasse Österreichs. Das spiel selbst wird daher für alle Beteiligten besonderes Interesse erwecken, zumal die Elektriker heute bereits zu den Spitzenvereinen des Landes zählen. Die Eisenstädter haben Platzvorteil. Sie haben eine ausgeglichene Elf, die absolut befähigt ist, jedem Verein das Nachsehen zu geben. Die Siegendorfer hingegen stehen unter dem eisernen zwang, gewinnen zu müssen, um die Chance zu wahren. Jedenfalls ist Siegendorf in Eisenstadt noch ungeschlagen.“

Das Spiel ging in die burgenländische Fußballgeschichte ein. Obwohl das Wetter alles andere als einladend war, verzeichnete das neue Eisenstädter Stadion einen neuen Zuschauerrekord. An die 2.000 Zuschauer, alleine ca. 640 Siegendorfer Schlachtenbummler, sollen bei diesem Entscheidungsspiel gewesen sein. Sogar die sonst hinterm Zaun stehenden Gratisblitzer sollen sich dazu überwunden haben, auf die andere Seite des Zaunes zu kommen und dafür Eintrittsgeld zu bezahlen.
Die Elektriker spielten gut, doch Siegendorf war an diesem Tag einen Tick besser und führte in der ersten Halbzeit schon mit 3:0, als kurz vor dem Pausenpfiff das erste Tor der Eisenstädter fiel: Nach einem Eckball der Siegendorfer kam Bommersbach zum Ball. Er übespielte Schaffer und passte im richtigen Augenblick zu Negrini, der Gombas freispielte. Gombas zögerte keine Sekunde und ließ aus gut 18 Metern einen flachen Schuß los, gegen den Siegendorf-Goalie Moni machtlos war!
Negrini und Gombas ragten besonders aus der SCE-Elf heraus, konnten aber auch nichts an der sich anbahnenden Niederlage ändern. Siegendorf gewann mit 5:3 das Spiel und mit 42 Punkten auch die Meisterschaft, bekam dann nach Schlusspfiff noch einen Blumenstrauß vom SCE überreicht.
Für NEWAG SC Eisenstadt spielten: Kaiser; Klampfer, Unger, Ehrenreiter; Fuchs, Schaden; Bommersbach, Negrini, Schwarz, Gombas, Palme.

Burgenlands Meister 1954: ASV Siegendorf

Burgenlands Meister 1954: ASV Siegendorf

Nach Beendigung der Meisterschaft zog die BF wieder Bilanz und über den NEWAG SC Eisenstadt wurde geschrieben: „Dieser Verein entstand aus einer Fusion zwischen dem alten Sportklub und den Elektrikern. Wir müssen feststellen, dass dieser Schritt Eisenstadt eine schlagkräftige Mannschaft gebracht hat. Nach den anfänglichen Gehversuchen, die nicht besonders glücklich waren, wurde schon gegen Ende des Herbstdurchganges die richtige Zusammensetzung der Elf gefunden und so kam der 6. Platz nicht ganz überraschend. Im Frühjahr eilte dann die Mannschaft von Erfolg zu Erfolg und eroberte 18 Punkte. Dabei ist die Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen, ja es ist zu erwarten, dass Eisenstadt über kurz oder lang nach der Palme greifen wird. Diese Umwandlung ist zweifellos dem ausgezeichneten Trainer und Spieler Negrini zu verdanken, der ebenfalls sofort das WM-System einführte und dann in mühevoller Kleinarbeit das vorhandene Spielermaterial siebte. Die Disziplin hat sich ebenfalls wesentlich gehoben, das heißt, dass sämtliche Spieler regelmäßig trainieren. Der schönste Erfolg für die Elf war der Auswärtssieg gegen Güssing und das unentschieden in Siegendorf. Neben Negrini hat Gombas und Unger den größten Anteil am Erfolg. Die Erwerbung Bomersbachs war ebenfalls eine große Verstärkung. Dem Vernehmen nach wollen sich die Hauptstädter mit zwei zünftigen Aufbauläufern verstärken.“

Der neue, starke Eisenstädter Fußballverein wurde auf anhieb Vierter der Landesliga. Torschützenkönig wurde der Oberwarter Virag mit 49 Treffern, gefolgt vom Neufelder Hoffmann, der 46 Tore erzielen konnte. Auf Rang Drei Wartler vom SC Pinkafeld mit 45 Toren, dahinter Jicha vom ASV Neufeld mit 31 und dem besten Schützen des NEWAG SC Eisenstadt – Schwarz, der 30 Tore zu verzeichnen hatte. Gombas brachte es auf 23 Treffer, Palme auf 11, Negrini auf 10 und Nemeth auf 6 Landesliga-Tore.

In den folgenden Jahren etablierten sich die Eisenstädter unter den Top-Mannschaften des Burgenlandes, wenn es auch nicht gelang Landesmeister zu werden und in die Staatsliga B aufzusteigen, wo sich aber außer dem ASV Siegendorf keiner der rot-goldenen Klubs länger festsetzen konnte.
Nach dem Vizemeistertitel in der Saison 1954/55 wurde der SCE Vierter, dann zweimal Dritter, ehe im Sommer 1959 endlich der Meistertitel in Eisenstadt gefeiert wurde, und man in die neu geschaffene Regionalliga Ost aufstieg.

Doch das ist eine andere Geschichte…



48 Tage (1986)

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Na da schau her! Da es einem Trainer der österreichischen Bundesliga nicht vergönnt war, längere Zeit dieses Amt bei einem Verein zu bekleiden, wurde auch der SCE wieder in einer Tageszeitung erwähnt (wenn auch nur als “Eisenstadt”). Und zwar in einer Auflistung der “Rekord-Entlassungen”

SCE-Legende Prof. Alfred Eisele fand dabei mit seinen 48 Trainer-Tagen im Jahre 1986 Aufnahme in diese Liste. Grund genug für mich, um einen genaueren Blick darauf zu werfen. (und siehe da: es verirrte sich schon ein Besucher auf diese Website, da er nach “Alfred Eisele” gesucht hat!)
Ein ganz berühmter Trainer brachte es einst nur auf 44 Tage. Darüber wurde ein ganz tolles Buch geschrieben, das dann verfilmt wurde (wobei hier Darstellungen und beispielsweise die Anordnung von Spielen nicht ganz korrekt sind) – und zudem sollte man hierfür auch noch die Autobiographie dieses Trainers lesen. Alle drei sind in dieser Kombination nur zu empfehlen. Ach ja, es handelte sich hierbei um Brian Clough, der nach 44 Tagen als Trainer des Leeds United A.F.C. gefeuert wurde.

Bei Prof. Alfred Eisele handelt es sich ja auch um einen ganz großen in der Geschichte des burgenländischen Fußballsports und natürlich in der nach 103 Jahren zu Ende gegangenen Geschichte des SC Eisenstadt.

Nachdem Herr Eisele nach dem Gewinn des Meistertitels der 2. Division als Spieler aufhörte, gehörte er dem Trainerstab des SCE an. Von der 1. Division ging es wieder runter in die 2. Division und wieder rauf in die höchste Liga des Landes.

Dank des vierten Platzes im “Mittleren-Play-Off” durfte der SCE auch 1986/87 in der 1. Division spielen. Zu Beginn natürlich im “Grunddurchgang”, dem zwölf Mannschaften angehörten. Dabei musste man unter die ersten Acht gelangen, um anschließend im “Oberen-Play-Off” mitzuwirken, was natürlich auch für die kommende Saison den Erstligastatus erhalten würde. Nach 13 von 22 Grunddurchgangs-Runden lag der SC Eduscho Eisenstadt immerhin auf dem fünften Platz der Tabelle, und hatten gerade den SK VÖEST vor 1.800 Zuschauern im Lindenstadion mit 2:1 besiegt (Tore: Heiling [2.] sowie Perstling [70., Elfmeter]).

Doch dann kam es ganz dick: 0:5 beim Wiener Sport-Club/PSK; 1:5 daheim vor gut 5.000 Zuschauern gegen die Wiener Austria, 1:2 am Tivoli gegen den FC Tirol und 2:4 im Grazer Casino-Stadion gegen den GAK.

Diese Niederlagen-Serie wurde durch ein 1:1 im Lindenstadion gegen den LASK gestoppt, doch nun war der SCE längst in der Zone “unterm Strich” in der Tabelle angelangt. Bei vier verbleibenden Spielen hatte man aber wenigstens keinen großen Rückstand auf einen der ersehnten Ränge – zwei Punkte, wenn man das miese Torverhältnis mit einbezieht.

Das 1:5 in der Südstadt gegen den FC Fuji Admira Wacker war aber auch nicht gerade sehr hilfreich. SCE-Trainer Ernst Weber zeigte sich zerknirscht: (BF) “Mir fehlen die Worte. Da spielen wir die erste Hälfte beinahe auf ein Tor, vergeben drei tolle Chancen und kassieren aus drei Konterangriffen zwei dumme Tore. Einige Akteure ließen in dieser Situation sogar den nötigen Kampfgeist vermissen. Das gibt mir zu denken, und ich werde beim nächsten Training ein ernstes Wort mit ihnen reden.”

Kurz darauf warf Ernst Weber das Handtuch und verließ nach eineinhalb Jahren Eisenstadt. Das Faß zum überlaufen soll die vom SCE-Obmann vorgeschriebene Aufstellung für das Spiel gegen die Vienna gebracht haben.

Interimstrainer wurde nun Prof. Alfred Eisele, und zu seinem Debüt verirrten sich kaum 800 Menschen ins Lindenstadion, um das Spiel gegen den First Vienna Football Club zu sehen, der damals Foto Nettig-Vienna genannt wurde.
Durch Tore von Magyar und Perstling gewann der SCE das Spiel mit 2:0, doch der Weg würde trotzdem nur ins “Mittlere-Play-Off” führen – es fehlten drei Punkte und nächster Gegner war der auf Rang Drei liegende SK Rapid.

Faksimile: BF-Onlinearchiv:

SCE gegen die mit Sponsoren zugeklebte Vienna 2:0

SCE gegen die mit Sponsoren zugeklebte Vienna 2:0

Nur 2.500 Zuschauer wollten das Spiel des SK Rapid gegen den SC Eduscho Eisenstadt sehen. Der “grün angehauchte” Schiedsrichter Felder gesellte sich zu den elf Rapidlern, bei denen unserer späterer Trainer Kurt Garger spielte, und machte es dem SCE schwer. Dennoch ging der SCE sogar mit 1:0 in Führung (Petersen, 28.). Gleich nach der Pause erhielt Wolfgang Kienast die Rote Karte, wodurch es die Rapidler nun etwas leichter hatten. Nachdem Reinhard Kienast die Hütteldorfer mit einem Doppelschlag (55. und 58.) mit 2:1 in Führung brachte, konnte Perstling in der 65. Minute ausgleichen. Halilovic (72.) und Hrstic (87.) konnten allerdings noch zwei Tore für Grün-Weiß erzielen. Der SCE verlor mit 2:4 (es sollte auch das letzte Meisterschaftsspiel gegen Rapid sein) und war nun – eine Runde vor Ende des Grunddurchganges – zum Gang in die Mühle des Mittleren-Play-Off verdammt.

SCE-Trainer Eisele: (BF) “Die Leistung in der ersten Halbzeit war die beste, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. In dieser Phase hätten wir das Spiel entscheiden können. Da stimmte einfach alles, nur in der Chancenverwertung fehlte das nötige Glück. Leider kam dieses Hoch zu spät, es gibt aber Auftrieb für des Mittlere-Play-Off.”

Faksimile: BF-Onlinearchiv:

SK Rapid v SCE 4:2

SK Rapid v SCE 4:2

Die Tage als SCE-Trainer waren für Prof. Alfred Eisele aber schon damals gezählt, denn es wurde schon ein möglicher Nachfolger hoch gehandelt: Hermann Krenn.

Faksimile: BF-Onlinearchiv:

Der Nachfolger?

Der Nachfolger?

Bescheidene 300 Zuschauer kamen dann zum letzten Spiel gegen den SK Austria Klagenfurt ins Lindenstadion und sahen “Fußball  zum Abgewöhnen”, den der SCE aber immerhin erfolgreich gestalten konnte: Durch Tore von Mock und Perstling (Elfmeter), die aber erst in den Minuten 78 und 81 erzielt wurden, gewann man mit 2:0 gegen das abgeschlagene Tabellenschlußlicht.

Der SCE landete auf dem zehnten Platz und wurde von der Vienna, dem GAK und den Klagenfurtern ins Mittlere-Play-Off begleitet, wo die vier Top-Vereine der 2. Division VfB Mödling, Vorwärts Steyr, Austria Salzburg und DSV Alpine warteten.

Besser machte es da die schon seit Saisonbeginn von Prof. Alfred Eisele betreute U21-Mannschaft des SCE. Die belegte nämlich Platz Vier der 1. Division-U21-Meisterschaft.

Faksimile: BF-Onlinearchiv:

SCE U21

SCE U21

In den Tagen nach dem letzten Spiel wurde dann Hermann Krenn als neuer Trainer des SC Eduscho Eisenstadt präsentiert und Prof. Alfred Eisele übernahm wieder die Funktion des Co- sowie U21-Trainers.

In seinen 48 Tagen als SCE-Trainer absolvierte Prof. Alfred Eisele drei Bundesliga-Spiele, gewann davon zwei und verlor eines – keine schlechte Bilanz.

Nun wissen wir, dass sich Herr Eisele keineswegs wegen Erfolglosigkeit in der Liste der Kurzzeit-Trainer befindet und die Bezeichnung “Entlassung” ziemlich hart ist.

Faksimile: BF-Onlinearchiv:

Die beiden SCE-Trainer.

Die beiden SCE-Trainer.

Anhang:
Für Hermann Krenn – und den SCE – verliefen die Spiele im “MPO” (ich will’s nicht mehr ausschreiben!) keineswegs nach Plan. Drei magere Siege, vier Remis und sieben Niederlagen reichten nicht aus. Vor allem, weil man nach neun Runden auf Platz Drei liegend die restlichen fünf Spiele allesamt verlor! Der SCE war in die 2. Division abgestiegen und steuerte auf das Konkursverfahren zu…

Faksimile: BF-Onlinearchiv:

Das letzte Spiel als "Erstdivisionär": SCE v DSV Alpine 1:6

Das letzte Spiel als “Erstdivisionär”: SCE v DSV Alpine 1:6


Auf Albrecht’s Felde

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Eine alte Weisheit besagt: „Fußballvereine kommen und gehen.“ An so manchen einst existenten Fußballverein des Burgenlandes – wie auch an den SCE – erinnert man sich kaum noch. Auf einen solchen Klub bin ich beim Zusammentragen von diversen Daten über den Sportclub Eisenstadt gestoßen, und kann nicht ohne über ihn zu berichten weitermachen. Daher schnell die Kategorie „nicht uninteressant“ kreiert und schon ging’s los:

Der Verein, um den es sich handelt, ist keiner, der innerhalb eines der vielen Dörfer des Burgenlandes beziehungsweise in einer der wenigen Städte des jüngsten Bundeslandes Österreichs gegründet wurde. Nein, rund um den Vereinssitz erstreckten sich damals und heute kilometerweit Felder.

An jenem Flecken befand sich einst (vor ein paar hundert Jahren) der Ort Habendorf, wo dann ein typisch burgenländischer äh ich meine deutsch-westungarischer Meierhof entstand. Das Land wechselte im Laufe der Jahrhunderte die Besitzer. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Erzherzog Albrecht Besitzer des Landgutes, von dem der Flecken im Seewinkel auch den Namen erhielt: Albrechtsfeld.

Überspringen wir nun ein paar Jahre: 1955 gründete der Gutsbesitzer seinen eigenen Fußballklub und trat dem ASKÖ sowie dem BFV bei und schon im Juni wurde der eigene Sportplatz auf dem Gutshof feierlich eröffnet: (BF) Platzeröffnung in Albrechtsfeld. Der ASKÖ Albrechtsfeld eröffnete am vergangenen Sonntag in feierlicher Form seinen neuen Sportplatz. Dieser junge Verein, der sich der besonderen Betreuung des ASKÖ-Landefachwartes Dallos erfreut, hat in mühevoller Arbeit in kurzer Zeit ein großes Werk geschaffen. Der Verein gleicht einer großen Familie. Unter den Ehrengästen befand sich der ASKÖ-Landessektetär Hubka und der Gutsdirektor. In einem Fußballspiel wurde Weiden mit 4:0 geschlagen. Auch die zweite Mannschaft konnte mit 4:0 erfolgreich bleiben. Die Erfolge der jungen Elf lassen aufhorchen und man kann mit Spannung die weitere Entwicklung des Vereines abwarten.

Wie sah es damals zur Geburtsstunde des ASKÖ Albrechtsfeld im rot-goldenen Fußball aus?
Albrechtsfeld gehört zum Gemeindegebiet von Andau, dessen Heimverein in der 1. Klasse Nord gerade erst Halbturn mit 4:2 besiegte und in der Liga auf Rang Fünf – also im Mittelfeld – lag. Der beste Fußballklub des Burgenlandes – jener aus Siegendorf – kämpfte in der Staatsliga B um den Klassenerhalt und des beste Team des Seewinkels – der UFC Frauenkirchen – lag in der Landesliga auf Platz Vier, musste aber gerade erst beim NEWAG-SC Eisenstadt eine ordentliche 3:9-Klatsche hinnehmen und das vorangegangene Heimspiel gegen den SC Parndorf wurde beim Stand von 0:1 abgebrochen, da Frauenkirchner „Fans“ den Schiedsrichter gewürgt und herumgestoßen haben.

Zwei Wochen später waren dann im Burgenland alle Entscheidungen gefallen: Siegendorf schaffte als Achter den Klassenerhalt in der Staatsliga B. In der Landesliga vergeigte der NEWAG-SC Eisenstadt am letzten Spieltag den Meistertitel, verlor er doch daheim gegen die Mattersburger mit 1:3, wodurch sich der SC Oberwart zum Meister krönte, denn die besiegten Schattendorf mit 4:1.
Die Nummer Eins des Seewinkels – der UFC Frauenkirchen – wurde Sechster und der SC Nickelsdorf hatte die Chance im nächsten Jahr Landesliga-Luft zu schnuppern. Doch vorher musste der Meister der 1. Klasse Nord-A noch gegen den Meister der 1. Klasse Nord-B, den ASV Stinkenbrunn (heute Steinbrunn, falls das wer nicht wissen sollte), um den Aufstieg in die Landesliga kämpfen.

Indes reisten die Albrechtsfelder in die Heimat ihres Patenonkels, des Herrn Dallos, nach Neufeld, um sich mit dem Landesligisten zu messen. Die Hausherren führten schnell mit 3:0, doch dann drehte der Neuling in Burgenlands Fußball auf und kam auf 2:3 heran. Bis zum Pausenpfiff musste Neufeld ordentlich auf der Hut sein, um nicht noch den Ausgleich zu kassieren, doch nach dem Seitenwechsel wichen die Kräfte bei den Seewinklern, die am Ende mit einer 2:10-Packung nach Hause fuhren.

Die entscheidenden Spiele waren dann schon bald ebenfalls Geschichte und nach einer 1:9-Niederlage in Stinkenbrunn war der 4:2-Sieg im Hinspiel für die Nickelsdorfer nicht mehr viel wert. Frauenkirchen (und zwar der schwarze UFC) war auch weiterhin alleiniger Platzhalter im Seewinkel, wo nun aber auch der ASKÖ Albrechtsfeld mit dem Fußballspielen in Mitten des alt ehrwürdigen Landgutes begann.

Auf die Albrechtsfelder warteten in der 2. Klasse A Nord Absteiger Gattendorf, Titelverteidiger Pama, Neudorf, Tadten, Apetlon, Wallern, St. Andrä, der ASKÖ Gols, der UFC Kittsee, Pamhagen, Deutsch Jahrndorf sowie drei weitere Neulinge: Podersdorf, Illmitz und Weiden.

1955/56 trug zudem der ASKÖ zum zweiten Mal seinen eigenen Cup-Bewerb aus, dessen erster Sieger natürlich die übermächtigen Rothemden aus Siegendorf waren, die dadurch ein Freilos in der ersten Runde erhielten, in der die Albrechtsfelder die Verbandsgenossen aus Gols zugelost bekamen (doch davon wurde überhaupt nicht berichtet).

Bevor es aber mit den Pflichtspielen los ging, wurde noch fleißig getestet und so kam es auch gleich zum ersten „Derby“ mit dem FC Andau, der damals schon seit 25 Jahren existierte.
Der Neuling überraschte die Andauer und führte schon mit 2:0, als sich die „alt Eingesessenen“ der drohenden Schmach bewusst wurden und nach 90 Minuten mit 6:3 gewann.

Am 28. August 1955 war es dann aber endlich soweit: Das erste Meisterschaftsspiel fand statt, und das auch gleich daheim auf dem Gutshof. Gegner war der UFC Tadten, der sich als weit erfahrener erwies und die tapfer und verbissen kämpfenden Hausherren 4:2 besiegte.
Das erste Auswärtsspiel führte Albrechtsfeld dicht ans Ostufer des Neusiedler Sees, denn dort liegt ja der Sportplatz des UFC Poderdorf. Die Seeluft hat den Gästen sichtlich gut getan, besonders ihr Stürmer Kappel war nicht zu halten und erzielte fünf der sechs Tore. Presseller steuerte den anderen Treffer zum 6:2-Erfolg bei.

In der für damalige Verhältnisse ziemlich großen Liga – denn 14 Vereine umfasste beispielsweise die Staatsligen A und B sowie die Landesliga – ließ sich der Neuling natürlich auch von erfahrenen Leuten helfen, um nicht in der Jungfernsaison als Kanonenfutter zu enden.

So wurden sie vom Neufelder Toni Dallos trainiert – siehe Bild (Quelle: BF-Onlinearchiv) – und der Erfolg stellte sich rasch ein. Beim zweiten Heimspiel ihrer Geschichte besiegten sie den UFC Kittsee mit 6:2!

AF 1

Das nächste Auswärtsspiel fand beim Titelverteidiger – dem SK Pama – statt, der in den Aufstiegsspielen gescheitert ist und deshalb auch in dieser Saison „zweitklassig“ war. Beim Meister fand jedenfalls die Sensation der vierten Runde statt, denn Albrechtsfeld gewann das Spiel mit 3:1 und lag nun schon auf Rang Drei. Wallern führte ohne Punkteverlust vor 1. Klasse-Absteiger Gattendorf.

Die hohe Spielkunst des Neulings musste dann auch der ASKÖ Gols zur Kenntnis nehmen und verließ den Gutshof mit einer 0:3-Niederlage.
Auf dem Albrechtsfeld wurde fleißig geerntet – neben Getreide, Mais usw. eben auch Punkte.

Gestoppt wurde der Erfolgslauf in der sechsten Runde in Pamhagen, wo es gegen die noch immer unbesiegten Hausherren eine 1:4-Niederlage zu verdauen gab.
Einen wahren Torregen bekamen die Zuchauer beim nächsten Heimspiel der Albrechtsfelder zu sehen. Zu Gast war Absteiger Gattendorf, der nach einem 1:2-Pausenrückstand das Spiel mit 5:4 gewinnen konnte. Der Abwärtstrend hielt auch in Deutsch Jahrndorf an, wo die Stürmer vom Albrechtsfeld die besten Chancen ungenützt ließen und es dadurch eine 1:4-Niederlage setzte. Nach acht Runden hatte man nun vier Siege und vier Niederlagen auf dem Konto.

Die schwarze Serie hielt aber noch an: Auch gegen Weiden musste man sich – trotz eines gehaltenen Elfmeters – auf der eigenen Anlage geschlagen geben (2:4). Die fünfte Niederlage en suite wurde dann in St. Andrä (0:2) verzeichnet und falls sich die Illmitzer Hoffnungen gemacht haben, ihr mageres Punktekonto auf dem Albrechtsfeld aufbessern zu können, dann haben sie sich getäuscht. Die Gastgeber bewiesen, dass sie das Fußballspielen noch nicht verlernt haben und gewannen klar mit 5:1.
Ihre erste Punkteteilung erreichten die Albrechtsfelder auswärts in Wallern (1:1) und in der letzten Runde der Herbstmeisterschaft wurde der SC Apetlon daheim mit 4:3 bezwungen werden.
Herbstmeister wurde Neuling Weiden (siehe Bild) vor Titelverteidiger Pama und Absteiger Gattendorf. Die Albrechtsfelder belegten nach dreizehn Spielen Platz Siegen.

Herbstmeister Weiden

Herbstmeister Weiden

Der Rückrundenstart musste wegen heftiger Schneefälle verschoben werden und als dann endlich gespielt werden konnte musste die Partie zwischen Tadten und Albrechtsfeld in der Pause – beim Stand von 1:1 – abgebrochen werden, da es zu stark regnete!

Die ersten Frühjahrsergebnisse des ASKÖ Albrechtsfeld:
Albrechtsfeld v Pama 0:2
ASKÖ Gols v Albrechtsfeld 1:2
Albrechtsfeld v Pamhagen 0:1
Gattendorf v Albrechtsfeld 6:2
Albrechtsfeld v Deutsch Jahrndorf 4:2

Dann kam das Heimspiel gegen Podersdorf, das ein recht dramatisches wurde. Da der Verbandschiedsrichter einfach nicht zum Spiel erschien, übernahm ein Podersdorfer die Funktion des Unparteiischen. Sekunden vor dem Spielende, beim Stand von 3:2 für Albrechtsfeld, gab der Laienschiedsrichter einen Elfmeter für „seine“ Podersdorfer, woraufhin die den Hausherren zuordenbaren Zuschauer auf das Spielfeld stürmten und das Spiel abgebrochen wurde. Somit hat sich Albrechtsfeld auch in die schier unendliche Liste der Spielabbrüche im burgenländichen Fußball eingetragen.

Beim Tabellenführer und wohl kommenden Meister der 2. Klasse A Nord – dem UFC Weiden – gab es eine 2:3-Niederlage und danach teilte man sich mit St. Andrä die Punkte (1:1), ehe es in Illmitz eine 1:3-Niederlage zu verzeichnen gab.

Einen überraschenden und deshalb um so wertvolleren 1:0-Sieg konnten die Albrechtsfelder gegen Wallern erringen, denn schon eine Woche später wurde die Zahl der Niederlagen auf dreizehn erhöht – sie verloren nämlich in Apetlon mit 1:3.

Nun stand noch das Nachtragsspiel gegen Tadten auf dem Programm, welches mit 2:3 verloren ging.

Wie das Frühjahrsspiel gegen Kittsee sowie das abgebrochene Duell mit Podersdorf geendet bzw. gewertet wurde, konnte ich nicht eruieren, tabellarisch waren es aber jedenfalls Niederlagen.

In seiner ersten Meisterschaftssaison wurde der ASKÖ Albrechtsfeld Elfter und die Reserve wurde gar Meister!
Fest steht, dass man in seiner ersten Saison durchaus schlechter hätte abschneiden können.
Meister wurde der UFC Weiden vor dem SK Pama und Gattendorf. Um die 1. Klasse etwas aufzufüllen durften Weiden und Pama aufsteigen, während der SC Gols in die 2. Klasse absteigen musste.

Bevor die neue Saison begann wurden die Albrechtsfelder wieder vom ASV Neufeld zu einem Freundschaftsspiel eingeladen. Vor 150 Zuschauern trat dabei folgende Mannschaft an: Rech I; Kirschner, Gartner, J. Presseller; A. Presseller, Schmidt; Nemeth, Hauptmann, Kappel, Unger, R. Presseller.
Das Spiel der Kampfmannschaften endete mit einem 3:1-Sieg der Hitiag-Elf und bei den Reserven gewannen die Neufelder gar mit 23:1.

Die Meisterschaft begann dann gleich mit einem Heimsieg über Wallern (2:1), gefolgt von einem 4:0-Auswärtssieg beim UFC Kittsee und auch daheim gegen Podersdorf hieß das Ergebnis 4:0.

Nach einer zweiwöchigen Pause trat Albrechtsfeld abermals zuhause an, diesmal gegen Apetlon und gewann knapp mit 3:2. Sieg ist Sieg und der war immerhin der vierte Sieg im vierten Spiel. Verfolger Illmitz war zwar auch noch ungeschlagen, hatte aber schon zweimal die Punkte geteilt.
Doch Anfang Oktober war Albrechtsfeld die weiße West los. In Pamhagen lieferte das noch sieglose Schlusslicht die Sensation der Runde ab und gewann mit 4:2. Zwar meinte der Berichterstatter der BF, dass eine Punkteteilung weit gerechter gewesen wäre, da die Gäste technisch weit besser waren und sogar einen Elfmeter verschossen haben. Presseller III sowie Presseller II scorten für die Gutskicker.

Nun empfing man als Tabellenzweiter den FC St. Andrä und nach 90 Minuten war man dank des dritten 4:0-Sieges (Rudi Presseller war wieder in Hochform) dieser Saison und natürlich wegen der 1:2-Niederlage der Illmitzer gegen Apetlon wieder Tabellenführer der 2. Klasse A Nord.

Am kommenden Wochenende reiste der Tabellenführer zum Schlußlicht aus Deutsch Jahrndorf. Eine erneute Schmach gegen einen Tabellenletzten wollte man verhindern, doch am Ende strauchelte der Leader und musste sich mit einem 2:2-Remis zufrieden geben. Die Tabellenführung war dadurch aber nicht gefährdet. Im Gegenteil! Man konnte diese sogar auf zwei Punkte Vorsprung ausbauen, da Illmitz erneut verlor.

Dann wurde der ASKÖ Gols mit 2:0 besiegt und eine Woche darauf der SC Gols gar mit 7:2 zerlegt. Als dann in der nächsten Runde die beiden Ortsrivalen aus Gols trafen und der Sportclub knapp mit 3:2 die Oberhand behielt, gewann der ASKÖ Albrechtsfeld auswärts in Illmitz mit 2:1 und hatte noch einen 5-Punkte-Vorsprung auf den UFC Kittsee vorzuweisen, der aber mit einem Spiel im Rückstand war.

Bis die restlichen Partien ausgetragen werden konnten, dauerte es noch ein paar Wochen, doch am Herbstmeistertitel konnte niemand mehr rütteln!

Die Frühjahrsmeisterschaft begann Ende März 1957 und der Herbstmeister untermauerte seine Aufstiegsambitionen mit einem 3:1-Auswärtssieg in Wallern.
Am nächsten Spieltag kam dann der ärgste Verfolger – der UFC Kittsee – auf den Gutshof im Albrechtsfeld, und wurde mit null Punkten wieder zurück an den nördlichsten Zipf des Burgenlandes geschickt. Dank dieses 3:2-Erfolges klaffte eine 5-Punkte-Spalt zwischen Platz Eins und Platz Zwei. Albrechtsfeld konnte nun auf dem Weg zu seinem ersten Meistertitel nur mehr an sich selbst scheitern.

Die nächsten Schritte:
Podersdorf v Albrechtsfeld 1:2
Apetlon v Albrechtsfeld 3:1 (ein Ausrutscher!)
Albrechtsfeld v Pamhagen 4:0

Dann, es war als der Mai 1957 schön langsam zu Ende ging, reiste der Tabellenführer nach St. Andrä. Nach 90 Minuten jubelten die Albrechtsfelder nicht nur über weitere zwei Punkte sondern auch über den bisher höchsten Sieg ihrer noch jungen Klubgeschichte, siegten sie doch glatt mit 10:0!

Diese Rekordsieg hielt aber nur eine Woche, denn auf dem eigenen Sportplatz waren sie vom Letzten der Liga nicht zu halten und gewannen gegen den ASKÖ Deutsch Jahrndorf, der in der BF fälschlicherweise als ASKÖ Deutschkreutz angeführt wurde, mit….. 12:0!

In Gols gab es anschließend aber kein 13:0 oder gar 14:0. Nein, der ASKÖ Gols knöpfte den Albrechtsfeldern ein 2:2-Unentschieden ab. Den Gästen wird’s egal gewesen sein, denn mit diesem einen Punkt hatten sie es geschafft – sie waren Meister der 2. Klasse A Nord, und das im zweiten Jahr ihres Bestehens. Andere Vereine haben dafür Jahrzehnte gebraucht.

Nach den Pfingstfeiertagen fanden nur zwei Liga-Spiele (ohne Albrechtsfelder Beteiligung) statt, wodurch man gut ausgeruht ins Heimspiel gegen den FC Illmitz gehen konnte. Dass das Spiel mit 0:2 verloren ging, wird wohl nur am Rande gestört haben und das letzte Meisterschaftsspiel fand auswärts beim SC Gols statt, der auch (falls sich wer Notizen macht) das zweite Ortsderby gegen den ASKÖ mit 2:0 gewinnen konnte.

Über das letzte Spiel berichtete die BF:
Der ASKÖ Albrechtsfeld hat es geschafft!
Zu diesem überaus wichtigen Spiel, in dem die Entscheidung über den Meistertitel der Klasse fiel [Anm.: na ja, stimmt nicht ganz], war kein Verbandsschiedsrichter erschienen, so dass sich beide Vereine entschlossen Herrn Dallos, den Sektionsleiter des ASKÖ Neufeld, zu bitten, die Leitung zu Übernehmen. Man muß sagen, dass sie damit einen ausgezeichneten Griff taten, denn er pfiff überaus korrekt, und so waren beide Teile zufrieden.
Beide Mannschaften kämpften verbittert, und das Ergebnis muß als gerecht bezeichnet werden, obwohl Albrechtsfeld in technischer Hinsicht ein klares Plus hatte, doch vergaben sie etliche Torchancen.
Bereits in der 7. Minute kann Brunner die Heimischen in Führung bringen, doch in der 40. Minute stellt Kappel den Ausgleich her. Fünf Minuten nach Seitenwechsel ist es abermals Brunner, der einen herrlichen Flankenball von Beck einsendet, doch zwei Minuten später gleicht Rudi Presseller abermals aus. Die letzte Viertelstunde gehört eindeutig den Gästen, doch sind zwei Stangenschüsse die ganze Ausbeute.
(…) Bei Albrechtsfeld waren die Brüder Presseller, Gartner, Nemeth und Bacher die treibenden Kräfte. Besonders Rudi Presseller ist mit seinen Bombenschüssen eine Gefahr für jeden Tormann, nur spielt er zu eigensinnig und vergisst auf seine Nebenleute.

Weiters schrieb die BF: Der Meister der 2. Klasse Nord heißt ASKÖ Albrechtsfeld.
Wir können heute einen weiteren Meister unseres Burgenlandes vorstellen. Der ASKÖ Albrechtsfeld ist erst vor einigen Jahren gegründet worden und verdankt seine heutigen Erfolge der vorbildlichen Zusammenarbeit alle Spieler und Funktionäre. Wir wollen aber noch ein kleines Geheimnis verraten, das für den Erfolg nicht unwesentlich war. Der ASKÖ-Landesfachwart für Fußball und Ex-Auswahltormann Toni Dallos wurde von der Vereinsleitung gebeten sich der Mannschaft anzunehmen. Er scheute keine Mühe, um den jungen Spielern mit Rat und Tat zu Seite zu stehen. Der Erfolg blieb nicht aus, un so kann sich das kleine Albrechtsfeld mit Recht als Bruderverein des ASKÖ Neufeld bezeichnen. Beim sonntägigen Meisterschaftsspiel trat die Elf in folgender Aufstellung an: W. Presseller; A. Presseller, J. Presseller, Schmidt; Gartner, Kovacs; Nemeth, Bacher, Kappel, Unger, R. Presseller.
Wir wünschen der Mannschaft auch für die 1. Klasse alles Gute.

Der frischgebackene Meister lud sich auch gleich den „Bruder“ aus Neufeld ein und verlor dieses Freundschaftsspiel mit 3:9. Danach gab es ein gemütliches Beisammensein bis spät in die Nacht.

Tabelel 5657

Nun war man also in der 1. Klasse A Nord angelang, wo man mit etwas Glück gar an die Tür der burgenländischen Landesliga anklopfen konnte. In der Zehnerliga warteten folgende Mannschaften auf den Aufsteiger vom Albrechtsfeld: ASKÖ Frauenkirchen, Mönchhof, Halbturn, ASV Kittsee (der sollte in einigen Jahren sogar in der 2. Division spielen und das Cup-Halbfinale erreichen), Nickelsdorf, Zurndorf, Weiden, „Ortsrivale“ Andau sowie Neudorf.

Zum Auftakt traf man daheim auf Nickelsdorf und obwohl sie einige ihrer Stammspieler abgeben mussten, lieferten sie sogleich eine ordentliche Überraschung und gewannen mit 8:3.
In der zweiten Runde wurden sie dann aber in Frauenkirchen wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. In der Bezirksmetropole setzte es nämlich die bisher höchste Niederlage der Vereinsgeschichte: 1:7.

Daheim auf dem Gutshof lief es dann gegen Mönchhof schon wieder besser und die Gäste konnten mit 3:1 besiegt werden. Das nächste Auswärtsspiel führte die Albrechtsfelder dann nach Kittsee, doch diesmal nicht zum UFC sondern zum ASV, gegen den es aber eine 2:6-Niederlage setzte.
Spiel Nummer Fünf wurde ebenfalls auswärts – diesmal in Zurndorf – ausgetragen und bei fünf erzielten Toren würde man meinen, dass dies für einen Sieg reichen würde. Doch die Treffer von E. Hauptmann (2), Rudi Presseller (2) sowie Kandl waren zuwenig, denn die Zurndorfer netzten neunmal ein, wobei das Spiel nur bis zur 60. Minute schön und fair verlief, wie die BF meinte. Als dann ein Elfmeter für Zurndorf gegeben wurde, wurde die Gangart ruppiger.

„Dann gewinnen wir halt daheim!“, werden sich die Albrechtsfelder gesagt haben, und tatsächlich, gegen Neudorf gab es einen eindrucksvollen 5:0-Heimsieg zu bejubeln. Es folgte sogleich noch ein Heimspiel, das ebenfalls gewonnen werden konnte – 4:1 gegen Halbturn.

Das Auswärtsspiel in Weiden stand unter keinem guten Stern, denn wieder einmal ist der eingeteilte Verbandsschiedsrichter nicht zum Spiel erschienen. Es wurde gelost, die Gäste „gewannen“, weshalb der Obmann der Albrechtsfelder das Spiel leitete.
BF: Bei einem harmlosen Foul in der Spielfeldmitte, das vom Schiedsrichter gegeben wurde, stürzte sich ein Weidener Spieler, der wegen einer ähnlichen Angelegenheit für sechs Pflichtspiele gesperrt ist, auf den Schiedsrichter und versetzte diesem zwei Boxhiebe. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab. Daraufhin wurden noch vier Spieler der Gäste schwer geschlagen. Das ist nun de dritte Raufhandel in Weiden in einer Saison. Etwas viel auf einmal.

Nach diesem Spielabbruch fand auf dem Albrechtsfeld das Ortsderby gegen den FC Andau statt, das die Heimischen mit 1:0 für sich entscheiden konnten. Der Liga-Neuling lag dadurch mit zehn Punkten an fünfter Stelle – vier Punkte hinter Tabellenführer ASV Kittsee – und musste ja noch auf das Urteil der STRUMA warten.

Darüber konnte ich aber nichts finden, außer, dass die offizielle Herbsttabelle, die im Jänner 1958 veröffentlicht wurde, eine weitere Niederlage aufweist und die Summe der erzielten und erhaltenen Tore ja überhaupt nicht mit den Ergebnissen zusammenpasst.

Aber egal, nach einigen wetterbedingten Spielabsagen, konnte die Rückrunde im April 1958 beginnen. Dabei mussten sich die Albrechtsfelder daheim dem ASV Zurndorf mit 0:1 geschlagen geben. In Neudorf gab es dann aber etwas nicht alltägliches zu sehen: Der Aufsteiger feierte einen 2:0-Auswärtssieg.
Diesen Schwung konnten sie dann aber nicht mit nach Halbturn nehmen, denn dort gingen sie mit 1:6 unter.
Nach zwölf runden rangierte Albrechtsfeld an siebter Stelle, hatte aber einen beruhigenden 7-Punkte-Vorsprung auf die Gefahrenzone, wo Neudorf und Weiden herumkrebsten.

Eben jener Tabellenletzte aus Weiden, gegen den es den Spielabbruch im Herbst gab, hätte nächster Gast der Albrechtsfelder sein sollten. Hätte, denn die Weidener kamen einfach nicht!

Es folgte das Derby in Andau, das bei orkanartigem Wind ausgetragen wurde. Albrechtsfeld führte zur Pause mit 1:0, doch am Ende gewann Andau mit 3:1.
Beim Tabellennachbarn Nickelsdorf lief es dann schon wieder besser: Albrechtsfeld gewann mit 6:3 und wahrte damit den Anschluß ans Mittelfeld der Liga, während sich oben Kittsee und Zurndorf absetzten.

Saisonsieg Nummer Acht folgte auf eigener Anlage gegen den ASKÖ Frauenkirchen. In einem harten und ausgeglichenen Spiel waren die Hausherren um das eine erzielte Tor besser.
Dafür musste der Aufsteiger dann auswärts in Mönchhof die achte Niederlage hinnehmen (1:4) und kassierte anschließend daheim gegen Tabellenführer ASV Kittsee die neunte Saison-Niederlage (1:2).

Die Meisterschaft der 1. Klasse A Nord war zu 99% geschlagen. Das ein oder andere Nachtragsspiel musste noch ausgetragen werden und Albrechtsfeld hatte auch erst 17 von 18 Spielen absolviert. Ob das Spiel gegen Weiden nun nachgetragen oder nachträglich strafverifiziert wurde, wurde nirgends erwähnt. Fakt ist, dass Spiel Nummer 18 als Sieg gewertet wurde, wodurch der ASKÖ Albrechtsfeld neun Siege und neuen Niederlagen in seiner ersten 1. Klasse-Saison vorzuweisen hatte – halbe Sachen, sprich Unentschieden, wurden keine gemacht.

Meister wurde der ASV Kittsee vor Zurndorf, Mönchhof und dem ASKÖ Frauenkirchen. Im Mittelfeld rangierte Halbturn vor Albrechtsfeld, das sogar vor Andau landete. Hinter Nickelsdorf fanden sich die zwei schwächsten Klubs – Neudorf und Weiden – wieder.

Im Rahmen der Vorbereitung auf die neue Meisterschaft luden sich die beiden Frauenkirchner Vereine den ungarischen Klub Elektromos Budapest zu einem Pokalturnier ein und als viertes Team nahm der ASKÖ Albrechtsfeld daran teil.

Das Halbfinale Nummer Eins gewann der ASKÖ Frauenkirchen gegen den ASKÖ Albrechtsfeld mit 1:0. Spiel Nummer Zwei entsied Elektromos gegen den UFC Frauenkirchen mit 4:1 für sich.
Das „kleine Finale“ gewann dann der UFC Frauenkirchen gegen Albrechtsfeld locker mit 8:1 und im Finale des Pokalturniers trennten sich Elektromos Budapest und der ASKÖ Frauenkirchen mit 2:2.

Pokalturnier

Das erste Meisterschaftsspiel der Saison 1958/59, das erwähnt wird, ist jenes der dritten Runde gegen Titelverteidiger ASV Kittsee, der den Aufstieg in die Landesliga nicht geschafft hat. Das Spiel endete 2:2 unentschieden und wie die ersten beiden Spiele der Albrechtsfelder endeten, steht in den Sternen. Sicher ist jedenfalls, wenn man sich die Tabelle anschaut, dass eines gewonnen und eines verloren wurde.

In Zurndorf hatte man dann eine 1:7-Klatsche zu verdauen, und auch gegen Aufsteiger Illmitz musste man sich auswärts geschlagen geben (2:5), wodurch die Albrechtsfelder auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschten.
Die dritte Niederlage in Folge gab es eine Woche später daheim gegen Nickelsdorf zu beklagen (0:1) und auch nach dem Heimspiel gegen den ASKÖ Frauenkirchen stand man am Ende mit leeren Händen da (1:4). Na ja, nicht ganz mit leeren Händen – immerhin hielten die Albrechtsfelder nun erstmals in ihrer Geschichte die rote Laterne in den Himmel des Seewinkels.

Dass der Klassenerhalt keinesfalls mit Leichtigkeit zu schaffen sein würde, war dann wohl allen nach dem Auswärtsspiel in Halbturn klar, denn dieses Spiel ging mit 0:10 verloren.
Als man dann auch noch gegen den Vorletzten – Neudorf – mit 0:6 unterging und vier Punkte Rückstand hatte, wusste man, dass nur noch ein Frühjahrswunder den Fall in die 2. Klasse abwehren könne.

Die Frühjahrsmeisterschaft begann mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Illmitz, das mit 1:1 endete, ehe die Mission „Klassenerhalt“ in Mönchhof einen ordentlichen Dämpfer hinnehmen musste. Der Mittelständler siegte sicher mit 7:2.
Auf tiefem Boden fand dann das Derby gegen Andau auf dem Gutshof statt und endete torlos.
Doch um auch tatsächlich vom Tabellenende weg zu kommen, wäre so mancher Auswärtspunkt (am besten zwei) nicht schlecht gewesen. Da es aber gleich beim nächsten Antreten in Kittsee ein 0:7-Debakel gab, blieb man da unten einzementiert.

Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Zurndorf und dem gleichzeitigen Sieg der Neudorfer war der Abstieg so gut wie besiegelt. Albrechtsfeld hatte nun fünf Punkte Rückstand auf Platz Neun, auf dem jetzt Nickelsdorf lag.

Gegen eben jene Nickelsdorfer trat man als nächstes an und fuhr nach einer 0:3-Niederlage abermals ohne Punkte zurück auf das Landgut.
Bei noch drei ausständigen Runden und sechs möglichen Punkten, könnte man bei drei Siegen elf Punkte im Endklassement erreichen. Elf Punkte hatten zu diesem Zeitpunkt Halbturn und Neudorf – somit war die Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt sehr, sehr gering.

Sollte sich tatsächlich jemand der Albrechtsfelder nach dem bisherigen katastrophalen Saisonverlauf Hoffnungen gemacht haben, dann wurde er spätestens nach dem 0:11-Debakel in Frauenkirchen in die Realität zurückgeholt.

Der Höhenflug der Albrechtsfelder war zu Ende!

Das erste Spiel der Abschiedsvorstellung konnte dann am eigenen Sportplatz nicht zu Ende gespielt werden. Wieder ist der eingeteilte Schiedsrichter nicht erschienen und als nach 42 Minuten – beim Stand von 1:0 für Albrechtsfeld – der Halbturner Josef Weiß den Laienschiedsrichter anfiel, brach dieser das Spiel ab und gab kurz davor dem Halbturner Spieler noch einen Schlag zum Abschied mit.

Das vorletzte Auswärtsspiel endete mit einer 3:6-Niederlage in Nickelsdorf und zum Abschluß der Meisterschaft überraschten die Albrechtsfelder in Neudorf, wo sie mit 6:0 gewinnen konnten.

Mit nur sieben Pünktchen und einem Rückstand von vier Punkten auf den neunten Platz verabschiedeten sich die Kicker vom Albrechtsfeld von der 1. Klasse A Nord.

Im österreichischen Fußball fand indes eine Neuerung statt. Die bundesweite Staatsliga B – samt ihrem komplizierten Abstiegssystem – war Geschichte. An ihre stelle kamen vorerste zwei, später drei Regionalligen.

Die Albrechtsfelder waren von diesen Regionen aber genauso weit entfernt wie vom Mond. Für sie hieß der Fußball-Alltag 2. Klasse A Nord.

Zum Einstand in der 2. Klasse besiegte der Absteiger den ASKÖ Gols daheim mit 3:0 und führte sogleich die Tabelle an. Nach dem 3:4 in Kittsee gegen den UFC waren sie den Spitzenplatz aber gleich wieder los.

Die weiteren Herbstergebnisse:
Albrechtsfeld v Pamhagen 7:1
Podersdorf v Albrechtsfeld 5:1
Deutsch Jahrndorf v Albrechtsfeld 3:2
Albrechtsfeld v SC Gols 2:6
SK Pama v Albrechtsfeld 3:1
Albrechtsfeld v Apetlon 4:1
Gattendorf v Albrechtsfeld 3:0

Ja, wer mitgezählt hat, konnte nicht viele Siege finden. Dennoch reichte es im Herbst für Platz Sieben in der Zehnerliga.

Die Sechziger starteten für den ASKÖ Albrechtfeld mit dem Auswärtsspiel beim ASKÖ Gols, und siehe da: Es gab einen 4:2-Auswärtssieg!
Und auch im Heimspiel gegen den UFC Kittsee funktionierte die Mannschaft wie aus einem Guß und fegte den Gästen mit 7:1 um die Ohren.

In Pamhagen setzte es dann aber wieder eine Niederlage – 0:4, zudem wurde einer der Pressellers wegen Kritisierens ausgeschlossen.
Dafür überraschten die Albrechtsfelder daheim gegen eines der „Spitzenteams“ der 2. Klasse A Nord, denn Podersdorf konnte mit 2:1 bezwungen werden.
Dank dieses Sieges lagen die Gutskicker auf Rang Fünf und hatten sich von den unteren Regionen der Liga entfernt – nach oben klaffte aber auch ein 5-Punkte-Rückstand.

Gegen ein anderes Spitzenteam – Deutsch Jahrndorf – mussten sie sich daheim aber am nächsten Sonntag mit 1:2 geschlagen geben. Die Deutsch Jahrndorfer übernahmen mit diesen zwei Punkten sogar die Tabellenführung.
Beim SC Gols konnten die Albrechtsfelder dann sogar einen 2:3-Pausenrückstand in einen 5:3-Sieg umwandeln und das nächste Heimspiel konnte gegen den SK Pama mit 8:2 gewonnen werden.

Die Meisterschaft neigte sich nun dem Ende entgegen, ein Platz im Mittelfeld war ihnen sicher – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

In der vorletzten Runde unterlag Albrechtsfeld in Apetlon mit 1:2 und das letzte Meisterschaftsspiel fand dann schon überhaupt keine Erwähnung in der Zeitung.

Die Wochen bis zum Meisterschaftsstart der Saison 1960/61 vergingen auch und man begann wie im Vorjahr in Gols. Diesmal aber nicht beim ASKÖ sondern beim SC, und statt eines Sieges setzte es eine 2:6-Niederlage.
Das erste Heimspiel der neuen Punktejagd ging dann gegen Apetlon mit 0:1 verloren und Albrechtsfeld zierte plötzlich das Tabellenende. Wenigstens konnte man nicht noch tiefer absteigen.
Ja, das Leben in der 2. Klasse war hart. 1960 tummelten sich unter anderem folgende Vereine: St. Margarethen (nunmehriges Inventar der Landesliga, drei Jahre Regionalliga Ost, erster und zugleich letzter Gewinner des Regionalliga-Supercups), UFC Purbach (ein Jahr in der 2. Division) sowie Kleinhöflein, Rust, Oslip und Mörbisch (die drei Letztgenannten sind ja auch 2013 in der Schutzgruppe).

Die Situation der Albrechtsfelder schien sich im nächsten Heimspiel zu bessern: Nachdem man mit einem 4:2 in die Pause ging, konnten sie sogar noch auf 7:2 davonziehen. Doch in der 79. Minute war Schluß, denn nach zwei Ausschlüssen verließen auch die restlichen Spieler des SK Pama das Spielfeld, woraufhin der Schiedsrichter die Partie abbrach.

Der erste offizielle Sieg ließ aber nicht lange auf sich warten, denn in – ja auswärts! – Gattendorf siegten die Albrechtsfelder mit 4:0 und am nächsten Sonntag schickten sie die Pamhagener nach einem 3:0-Sieg ohne Punkte heim.
Beim eben erst neu gegründeten UFC Pama verloren die ersatzgeschwächten Gäste mit 2:4, doch dafür rehabilitierte sich Albrechtsfeld daheim gegen Podersdorf und gewann 6:2.
Ein unerwarteter Auswärtssieg gelang ihnen dann in Gols beim ASKÖ (5:4) und währenddessen war die Liga von elf auf zehn Vereine geschrumpft, denn der ÖVP-Verein UFC Pama wurde vom Spielbetrieb ausgeschlossen – und alle Ergebnisse gegen den UFC Pama annulliert.

Für Albrechtsfeld ging es indes daheim gegen Neudorf weiter, und nach dem lockeren 3:0-Sieg rangierten sie mit zehn Punkten auf Platz Vier. Tabellenführer War Podersdorf mit elf Punkten und „heimlicher Leader“ war der zum schwarzen UFC mutierte einstige SC aus Gols, der bei einem Spiel weniger auch zehn Punkte auf dem Konto hatte.

Nachdem in den USA ein gewisser John F. Kennedy zum Präsidenten auserkoren wurde, ging der ASKÖ Albrechtsfeld beim UFC Kittsee sang- und klanglos mit 0:6 unter, womit die Herbstmeisterschaft beendet war.

Kommen wir nun zur Frühjahrssaison 1961. Keine Angst! Das hier wird keine „never ending story“, denn nach dieser Spielzeit war Schluß. Der ASKÖ Albrechtsfeld nahm fortan an keinem Meisterschaftsbetrieb mehr teil Die Lust am Fußball war vergangen.

Doch bevor es zu Ende ging, wurden noch die fälligen Meisterschaftsspiele ausgetragen.

Die da waren:
Albrechtsfeld v UFC Gols 1:2
Apetlon v Albrechtsfeld 2:0
Albrechtsfeld v Gattendorf 5:2
Pamhagen v Albrechtsfeld 2:0
Podersdorf v Albrecthsfeld 3:2
Albrechtsfeld v ASKÖ Gols 4:0
Neudorf v Albrechtsfeld 5:0
Albrechtsfeld v UFC Kittsee 3:2

Nachdem ihr letztes Heimspiel also mit einem 3:2 geendet hatte, reisten die Albrechtsfelder zum letzten Spiel nach Pama, wo sie sich noch einmal so ordentlich austoben konnten. 8:0 lautete der Endstand gegen den Tabellenletzten und selbst konnte Platz Fünf gehalten werden.

Tabelle 6061

Nach dem Ende dieser Saison wurde im burgenländischen Fußball kräftig herumgebastelt, denn es kam zur Installation der 2. Ligen. Bei den Plänen der Neueinteilung der Ligen und Klassen wurde auch noch der ASKÖ Albrechtsfeld genannt, der nun der „neuen“ 2. Klasse Nord zusammen mit Pamhagen, Neudorf, Gattendorf, ASKÖ Gols, SK Pama, Kleinhöflein, Oslip, Großhöflein und Zagersdorf angehören sollte.

Wann genau und vor allem aus welchem Grund der ASKÖ Albrechtsfeld aus dem Spielbetrieb ausstieg wurde nirgends auch nur mit einer Silbe erwähnt.

Der ASKÖ Albrechtsfeld hat in seinem (kurzen) Leben alle Höhen und Tiefen sowie manches „Schmankerl“ erlebt: Aufstieg, Abstieg, hohe Siege, hohe Niederlagen, Spielabbrüche, nicht erschienene Schiedsrichter usw…

Auch wenn sie nur sechs Spielzeiten lang im burgenländischen Fußball vertreten waren, so waren sie doch einer der ganz besonderen Klubs, die im Burgenland dem Ball nachjagten

Über den Fußballklub meiner Heimatstadt

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Ein kleiner Artikel über den Fußball-Klub meiner Heimatstadt, den Sportclub Freistadt Rust (verfasst: 09/2010):

Mein Großvater, Johann Lang, war Gründungsmitglied und erster Obmann-Stellvertreter des Sportclub Freistadt Rust, als dieser im Jahre 1948 gegründet wurde. Ich bin auch stolzer Besitzer der drei Festschriften aus den Jahren 1988, 1998 und 2008 und bewahre die Vereinsnadel meines Großvaters aus Rust auf. Von Seiten meines Eisenstädter Großvaters und dessen Sohn – meinem Vater - zog es mich zum SC Eisenstadt, dem ich mein fußballerisches Leben (nicht am Felde) widmete.

Wie oben schon kurz erwähnt, so  wurde der erste behördlich gemeldete Fußballverein in der Freistadt am Westufer des Neusiedler Sees im Jahre 1948 gegründet. Hauptverantwortlich war dabei der damalige Bürgermeister Wiesinger, der als Obmann fungierte und eben von meinem Großvater, dem Bäckermeister Johann Lang, vertreten wurde.

Mit der Saison 1948/49 startete der SCF Rust in die Meisterschaft der 2. Klasse A – Mitte und wurde von neun Teams Sechster. Von den 16 Spielen wurden 7 gewonnen und 9 verloren – kein einziges Remis gab es damals zu verzeichnen. Dafür verdankten sie dem einen Unentschieden in der Saison 1949/50, dass sie gleich in ihrer zweiten Meisterschaft den Aufstieg schafften, obwohl ihnen dies “nur” als Dritter gelang. Hinter Leithaprodersdorf und dem SC NEWAG Eisenstadt errangen die Ruster Platz 3 – einen Punkt vor Großhöflein – und spielten in der kommenden Spielzeit in der 1. Klasse A – Nord. Doch dort wehte den Seestädtern ein harter Wind entgegen und nach 22 Spielen und 8 Punkten (3 Siege, 3 Remis) sowie einem Torverhältnis von 40:109 ging es wieder retour in den Keller.

1952 waren nur Zagersdorf und die Nachbarn aus Mörbisch schlechter, doch schon im Sommer darauf schaffte der SCF Rust den zweiten Aufstieg in seinem erst jungen Leben und dazu auch gleich den ersten Meistertitel. Vor den Mannschaften aus St. Georgen und Oggau wurde Rust Meister und spielte 1953/54 wieder in der 1. Klasse, wurde aber erneut Letzter. Dennoch blieb der Sportclub in der Liga, da St. Georgen – die Vorletzter wurden – den Spielbetrieb einstellte.

Dieses Schicksal ereilte auch den SCF Rust zwei Jahre später, doch nach nur einer Saison Pause ging es 1959/60 wieder weiter. Auf Anhieb schafften die “ausgeruhten” Ruster den Vizemeistertitel hinter Müllendorf und wurden 1960/61 punktegleich mit Purbach Meister, da sie das weitaus bessere Torverhältnis vorzuweisen hatten.

In der darauf folgenden Saison zählte Rust zu den Top-Teams der 1. Klasse B – Nord und wurden hinter Klingenbach Zweiter. Diese Stärke konnten die Storchenstädter auch in die nächste Saison hinüber retten und wurden mit einem 3-Punkte- bzw. 5-Punkte-Vorsprung auf die beiden Nachbargemeinden Mörbisch und Oggau Meister der 1. Klasse und spielte erstmals in der 2. Liga Nord! Die beiden anderen Nachbargemeinden von Rust, Oslip und St. Margarethen, spielten damals auch in dieser Klasse und wurden Vierter (Oslip) bzw. Sechster.

Wer glaubte, dass nun die Luft draußen war irrte sich gewaltig, denn der SCF Rust wurde in der Saison 1963/64 nur von der Seewinkler Mannschaft aus Andau übertroffen und beendete die Meisterschaft der 2. Liga Nord auf Platz 2! In der nächsten Saison ging es an der Tabellenspitze eng zu, Rohrbach hatte mit 29 Punkten die Nase vorn, Zurndorf und Baumgarten (beide 28 Punkte) folgten und auf Platz 4 rangierte der SCF Rust mit 26 Punkten.

Der nächste Meister der 2. Liga Nord hatte hingegen schon einen komfortablen 5-Punkte-Polster auf den Vizemeister Oslip, der als Aufsteiger eine starke Saison spielte. Doch der Meister hieß Sportclub Freistadt Rust!

Nun – in der Saison 1966/67 – konnte sich die kleine Stadt mit den Top-Mannschaften des Landes messen. Da war z. B. der SC Pinkafeld, SC Oberwart, Rudersdorf, Neufeld und der ASK Oberwart.
Leider ging das Landesliga-Abenteuer aber schon nach nur einer Saison zu Ende. Rust wurde nach 8 Siegen, 3 Remis und 15 Niederlagen abgeschlagen Letzter.
Über die Spiele der 19. Runde wird u. a. berichtet: Rust bereits sicherer Absteiger! Die Seestädter wurden in Rudersdorf deklassiert.
USV Rudersdorf – SCF Rust 5:1
Mit einer ganz kleinen Hoffnung auf einen glücklichen Zufall kamen die Ruster nach Rudersdorf. Aber weder das Glück noch der Zufall wollte es, dass die Seestädter den Anschluss an das untere Tabellenende finden. Und somit ist Rust als sicherer Absteiger bereits qualifiziert. Bis zur Pause florierte es noch halbwegs, und da bestand für die Gäste wenigstens noch die Aussicht mit einem Zähler erfolgreich heimzukehren, doch dann stürzte für Grasz und Kollegen plötzlich eine Welt zusammen. Rudersdorf, schon vor der Pause leicht tonangebend, ging zur totalen Offensive über, überrannte immer wieder, und schlich mit Leichtigkeit, die gegnerischen Reihen und war in der zweiten Halbzeit für ein Schützenfest gut.

Nach dieser 19. Runde hatte der SCF Rust 4 Siege und 3 Remis auf der Haben-Seite. In den letzten Runden gab es zwar noch 4 Siege aber auch drei Niederlagen, die für den Klassenerhalt einfach zu wenig waren.

Nun ging es steil bergab: Die zweite Meisterschaft der 2. Liga Nord wurde als Letzter beendet und nach der zweiten Saison in der 1. Klasse war man wieder in der “Schutzgruppe” angekommen. Dort pendelte man sich für drei Saisonen zunächst in der oberen Hälfte ein (Vierter, Fünfter und Siebter), dann rutschte der SCF Rust aber auf den Vorletzten und 1975/76 sogar auf den letzten Platz der letzten Liga des Burgenlandes ab.

Kaum zu glauben, dass der SCF Rust nach diesen beiden katastrophalen Jahren im Sommer 1977 – als es nicht mehr lange dauerte, bis ich geboren wurde – den Meistertitel der 2. Klasse Nord errang – drei Punkte vor dem SC Trausdorf. An alte Heldentaten konnte aber nicht mehr angeschlossen werden, denn zunächst entging man als Drittletzter knapp dem Abstieg, im Jahr darauf wurde man immerhin Viertletzter, doch im Sommer 1980 ging es als Letzter wieder retour in die 2. Klasse.

Nach zwei Saisonen im Mittelfeld gab es 1982/83 gerademal einen einzigen Sieg, dafür aber vier Unentschieden, Dank derer man nicht letzter wurde – diese Ehre hatte Neudorf. 1983/84 verbesserte man sich auf den Drittletzten Platz, doch dann landete der SCF Rust wieder an vorletzter Stelle und die Saisonen 1985/86 und 1986/87 wurden auf dem letzten Platz der Tabelle beendet.

In den folgenden Spielzeiten gab nur selten einen einstelligen Endrang: 1989/90 Platz 9, 1993/64 Platz 8, 1994/95 & 1996/97 immerhin Platz 4 sowie 1997/98 Platz 6.

Damals – 1998 – feierte der SCF Rust ein 50jähriges Bestehen und feierte im BFV-Cup tolle Erfolge. Zuerst wurde Landesligist Leithaprodersdorf mit 1:0 besiegt, danach konnte der FC Andau mit 3:1 bezwungen werden. Beim Finale der Nord- und Süd-Gruppe in Güssing konnte nach einer 0:1-Niederlage im Halbfinale gegen Wiesfleck Platz 3 des Turniers durch ein 4:3 im Penalty Shoot-out gegen Kroatisch Minihof errungen werden.

Dafür schaffte der SCF Rust in der Saison 1998/99, nach 22 Jahren (!), den 6. Meistertitel und somit den 7. Aufstieg der Vereinsgeschichte. Die Entscheidung fiel Ende Mai 1999, als am Zagersdorfer Sportplatz – vor immerhin knapp 800 Zuschauern – die Hausherren, die die schärfsten Konkurrenten im Aufstiegskampf waren, mit 3:1 besiegen konnte (da war ich sogar anwesend!).

Fast zwanzig Jahre verbrachte der SCF Rust in der Schutzgruppe! Nun wollte man in der 1. Klasse Nord für Furore sorgen. Anfangs sah es auch ganz danach aus, denn das Team aus der Stadt der Störche und des edlen Weines wurde hervorragender Vierter. Nach dieser Heldentat wollte es aber nicht mehr so richtig damit klappen. Als Drittletzter hatte man im zweiten Jahr in der 1. Klasse gehörig zu zittern und am ende der dritten Saison lag man weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Das bisher letzte Spiel des SCF Rust in der 1. Klasse Nord ging daheim gegen den SV Wulkaprodersdorf mit 2:6 verloren.

Seither ist man wieder an der Heimatadresse, der 2. Klasse Nord, gemeldet, wo es einen neuen Austragungsmodus mit Play-Offs nach dem Grunddurchgang gab. In dieser Zeit schaffte es der SCF Rust nie in das Obere Play Off, doch solche Neuerungen sind in Österreich ja nicht besonders langlebig und schon bald kehrte man zum ursprünglichen Ligamodus zurück.

Der SCF Rust spielt in der 2. Klasse Nord und HIER (Fußball Online) kann man sich die aktuellen Ergebnisse anschauen – bzw. HIER (Fußball im Burgenland)

Clanhewelin

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Im Sommer 1958 betrat ein neuer Fußballklub die Bühne des burgenländischen Ligasystems. Natürlich wurde der Neuling der untersten Liga im Mikrokosmos seines Bezirkes zugeordnet. Dies war die 2. Klasse B Nord, wo eine Reihe von interessanten Derbys auf den jungen Verein aus Kleinhöflein warteten.

Und da sich heutzutage in Eisenstadt fast alles um St. Georgen dreht, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass man meinen würde, die Umbenennung Eisenstadts in St. Georgen stünde kurz bevor, erzähle ich hier kurz die Fußball-Geschichte jenes Stadtteils, der bis Herbst 1970 eine eigenständige Gemeinde war.

In der ihnen zugeordneten Liga sollten die Kleinhöfleiner sogar auf zwei Vereine aus Ortschaften treffen, mit denen man in einigen Jahren die selbe Postleitzahl teilen sollte: den ASKÖ Eisenstadt sowie dem Klub aus Sankt Georgen.
Dazu gesellten sich unter anderem Nachbar Großhöflein, Müllendorf und Sankt Margarethen.
Doch bevor es zum Saisonstart kam, zogen sich die Schurldorfer vom Spielbetrieb zurück. Somit wurde es nichts mit diesem „Derby“ in der 2. Klasse.

In ihrer ersten Herbstsaison machten sie keine halben Sachen, gewannen vier Spiele und gingen fünfmal als Verlierer vom Platz. In der Zehnerliga führte über den Winter Donnerskirchen (8-0-1) vor Müllendorf (7-0-2) und Purbach (6-1-2). Der Klub aus der Landeshauptstadt rangierte an vorletzter Stelle.

Das erste „Höfleiner-Derby“ endete mit einem 2:0-Sieg von Großhöflein, dafür gelang den Kleinhöfleiner in Eisenstadt ein 3:0-Auswärtssieg. Der ASKÖ Eisenstadt verfügte laut BF-Berichterstatter über keinen einzigen Stürmer, der einen herzhaften Torschuß wagen würde, und kam deshalb wiedereinmal unter die Räder.

Im Frühjahr wurde den Kleinhöfleinern die „Ehre“ zu teil der erste Verein zu sein, der gegen das noch punktelose Schlusslicht Zagersdorf verlor. Und das gleich mit 3:6!
Gegen Müllendorf gab es am folgenden Sonntag dann sogar ein 0:10-Debakel und im Heimspiel gegen Nachbar Großhöflein mussten sie sich mit 0:1 geschlagen geben.
Die Niederlagenserie ließ sie auf Platz Acht festsitzen, punktegleich (zehn Zähler) mit dem ASKÖ Eisenstadt. Gefahr von unten gab es kaum, denn Breitenbrunn und Zagersdorf schafften es nicht ihre fünf beziehungsweise zwei Pünktchen aufzubessern.

Übrigens: Die 0:1-Niederlage gegen Großhöflein wurde von der STRUMA nachträglich auf 0:3 erhöht. Grund: mangelhafte Vorsorge.

Bei der Pfingst-Doppelrunde gab es dafür daheim gegen den SV Sankt Margarethen das erste Unentschieden der Geschichte der Kleinhöfleiner zu bewundern (2:2), beim zweiten Spiel hätte es beinahe auch ein Unentschieden geben können, doch Purbach gewann schlussendlich mit 3:2.

Zum Abschluß der ersten Meisterschaft trat Kleinhöflein im Eisenstädter Lindenstadion gegen den ASKÖ an (der Kleinhöfleiner-Platz war wegen den Vorkommnissen gegen Großhöflein gesperrt worden) und gewann gegen die zusammenhangslos agierenden Hauptstädter locker mit 7:1. Anschließend besiegte der SC Eisenstadt die Riedlingsdorfer mit 5:3 und verabschiedete sich als Meister der burgenländischen Landesliga in Richtung neu gegründeter Regionalliga Ost.

Faksimile: BF Onlinearchiv
Tabelle 1958 59

Faksimile: BF Onlinearchiv
Tabelle 2 1958 59
Die neue Saison stand schon vor der Tür und wie damals üblich, änderte sich einiges am laufenden Band. Der SC Zagersdorf stellte den Spielbetrieb ein, wodurch die 2. Klasse B Nord neu ausgelost werden musste, in der nun auch wieder der reaktivierte Sportclub der Freistadt Rust dem Ball nachjagte und die Eisenstädter ASKÖ-Fußballer taten sich mit den Postlern zusammen. Der Verein hieß nun ASKÖ Postsport Eisenstadt.

Die erste Runde brachte sogleich die beiden Nachbarn Klein- und Großhöflein zusammen. Der Kleinhöfleiner Lidl präsentierte sich zu Saisonbeginn in Hochform und erzielte alle drei Tore beim 3:1-Derbysieg.

In der fünften Runde trug Kleinhöflein sein Heimspiel in Großhöflein aus, da ihr Platz wieder einmal gesperrt war. Das Spiel gegen Müllendorf wurde hart geführt und beim Stand von 1:0 für die Gäste abgebrochen, da nach einem Raufhandel Großhöfleiner Zuschauer auf das Spielfeld stürmten und die Müllendorfer Mannschaft vor dem Mob floh.

Wochen später musste man für das Heimspiel gegen ASKÖ Post Eisenstadt ins Lindenstadion ausweichen und endete mit einer 2:3-Niederlage.
Das letzte Meisterschaftsspiel ging dann beim am weitesten entfernten Verein – dem FC Winden – mit 0:3 verloren und tabellarisch lag man im Mittefeld. Herbstmeister wurde Müllendorf vor der Freistadt Rust und den Postlern aus Eisenstadt.

Als die Frühjahrmeisterschaft begann, war unter anderem Kleinhöflein einen Sieg wieder los, denn die Breitenbrunner spielten nicht mehr weiter, weshalb alle Ergebnisse gestrichen wurden.

Somit begann das Frühjahr mit einer 1:3-Niederlage in der kleinen Freistadt Rust, rehabilitierten sich anschließend aber mit einem 3:1-Heimsieg über den SV Sankt Margarethen.
Dann stand das Spiel beim Tabellenführer in Müllendorf auf dem Programm, doch als der Schiedsrichter in der 56. Minute – es stand 5:0 für die Heimischen – gleich zwei Kleinhöfleiner des Feldes verwies, verweigerten diesen den Abgang, woraufhin das Spiel einfach abgebrochen wurde. Währenddessen übernahmen die Ruster dank eines 13:0-Schützenfestes über Oslip die Tabellenführung.

Nach der fälligen Strafverifizierung sowie des zwölften Sieges im zwölften Spiel – 10:0 beim ASKÖ Post Eisenstadt – holte sich Müllendorf den Spitzenplatz wieder zurück. Kleinhöflein gewann indes beim unteren Tabellennachbarn Oslip mit 5:1 und hob sich dadurch auf Platz Sechs empor.

Als man ein paar Wochen später nach Eisenstadt fuhr, warteten dort nur zehn Spieler auf die Kleinhöfleiner. Als dann auch noch Perlinger und Bauer verletzt ausschieden und Pöllinger einfach so vom Platz ging, brach der Kleinhöfleiner Schiedsrichter die Partie ab. Zu diesem Zeitpunkt stand es 3:0 für Kleinhöflein.

Am nächsten Sonntag wartete Kleinhöflein vergeblich auf die Gäste aus Winden und der ASKÖ Postsport Eisenstadt blieb vom Duell in Purbach fern. Beide Spiele wurden mit 3:0 für die Wartenden gewertet.

Ihre zweite Meisterschaft ging zu Ende und man konnte über Platz Vier durchaus zufrieden sein. Meister wurde Müllendorf, das nur einen einzigen Punkt verlor. Dahinter der starke Neueinsteiger aus Rust.

Faksimile: BF Onlinearchiv
Tabelle 1959 60
Die 2. Klasse B Nord der Saison 1960/61 blieb eine Neunerliga. Meister Müllendorf verabschiedete sich ja in die 1. Klasse B Nord und wurde vom SV Mörbisch ersetzt, der aber nicht von oben kam, sondern nach sieben Jahren Schönheitsschlaf wieder aufgeweckt wurde.
Der ASKÖ Postsport Eisenstadt zog sich vom Spielbetrieb zurück, doch auch in dieser Saison war Eisenstadt in der 2. Klasse vertreten, denn die 1b des SC Eisenstadt wechselte von der 1. Klasse in die letzte Liga des Landes.

Das Auftaktspiel gewann Kleinhöflein daheim gegen Großhöflein mit 4:3. Die Gäste waren die bessere Mannschaft und führten mit 3:1. Es wird berichtet, dass Schiedsrichter Schrabeck eine fürchterliche Leistung bot und Großhöflein benachteiligte. So soll er den Gästen zwei Elfmeter vorenthalten und dafür den Kleinhöfleinern zwei Penalties zugesprochen haben.

Als dann die zweite Runde ausgetragen wurde – und Kleinhöflein in Oslip 3:5 verlor – umfasste die 2. Klasse B Nord plötzlich nur mehr acht Vereine. Die 1b des SC Eisenstadt war aus der Tabelle verschwunden und schien auch sonst nirgends mehr auf.

Gegen Ende der zusammengeschrumpften Meisterschaft gelang es den Kleinhöfleinern zwei Siege und zwei Remis zu erreichen, dank derer sie noch auf Platz Vier landeten. Bei acht Punkten hatten sie nur zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Purbach, dahinter landeten die Mörbischer auf Platz Zwei. Der Dritte Rust sowie der Fünfte Oslip hatten ebenfalls acht Punkte. Sechster waren die Sankt Margarethener mit sieben Zählern und am Ende tümpelten Winden und Großhöflein schon etwas abgeschlagen herum.

Die Vorstädter absolvierten ein erfolgreiches Vorbereitungsprogramm mit Siegen über Wulkaprodersdorf und Wimpassing, doch als es dann wieder um Punkte ging, versagten die Nerven. Und das ausgerechnet gegen den Tabellenletzten und großen Rivalen Großhöflein (0:2).
Da in den ersten der wenigen Rückrundenspiele kaum Punkte dazukamen, brauchte man sich in Sachen möglichen Aufstieges keine weiteren Gedanken machen.

Im vorletzten Spiel gastierte man beim bereits als Meister feststehenden SC Freistadt Rust nahe des alten Stadttores und verlor trotz zweimaliger Führung knapp mit 2:3. Am letzten Fußball-Sonntag warteten die Kleinhöfleiner Mannschaft vergeblich auf die Truppe des Tabellenletzten aus Winden.
Durch diese Unsportlichkeit wurden das Spiel mit 3:0 strafverifiziert und Kleinhöflein Fünfter der Liga. Purbach konnte durch ein 5:1 gegen Großhöflein punktemäßig mit den Rustern gleichziehen, doch das Torverhältnis sprach eindeutig für die Freistädter. Neuling Mörbisch wurde auf Anhieb Dritter, Sankt Margarethen Vierter.

Es war nicht einfach, in der „Schutzgruppe“ zu existieren. Manche Vereine traten einfach nicht zu den Spielen an, Schiedsrichter blieben oft den Partien fern und mediales Interesse war gering. Zudem war – wie im Fall der 2. Klasse B Nord – eine Achterliga nicht gerade eine besonders Erlebenswerte.

Faksimile: BF Onlinearchiv
TAbelle 1960 61
Das Leben ging aber weiter, und schon stand die Saison 1961/62 vor der Tür. Nach einer ordentlichen Neuordnung des Ligasystems war man auf einmal ein Verein der 1. Klasse, doch nicht mehr dem Norden sondern der Mitte. Durch die Einführung der 2. Ligen wurden die meisten „Zweitklassler“ den neuen 1. Klassen zugeteilt. Kleinhöflein kam zusammen mit Rivalen Großhöflein in die 1. Klasse A Mitte, die zwölf Vereine beinhaltete.

In der ersten Runde reisten die Kleinhöfleiner nach Rohrbach, wo ihr Spiel gegen den ASK Marz ausgetragen wurde. Dabei konnten sie sogar einen 3:0-Sieg einfahren.
Das erste Heimspiel fand dann gegen den alten Bekannten aus Großhöflein statt und man trennte sich brüderlich mit 3:3-Unentschieden.
Auch nach dem dritten Spiel  – das auswärts gegen Zagersdorf 2:2 endete – war man noch ohne Niederlage.
Man blieb es aber nicht lange, denn gegen Krensdorf mussten sich die Kleinhöfleiner daheim mit 2:4 geschlagen geben.

Der Rest des Herbstes verlief keinesfalls zufriedenstellend. Nach dem elften Spiel lag Kleinhöflein mit neun Punkten auf Rang Acht, zwei Punkte hinter Großhöflein. Tabellenführer war der ASK Baumgarten, der alle elf Spiele gewinnen konnte.

Das Derby fand im Frühjahr in der 22. und zugleich letzten Runde der Meisterschaft statt. Vor gut 200 Zuschauern, gelang den Großhöfleinern ein glücklicher aber durchaus verdienter 3:2-Sieg.

Baumgarten wurde überlegener Meister vor Bad Sauerbrunn. Kleinhöflein rutschte noch auf den neunten Platz ab und konnte den Rivalen aus dem Nachbarort nicht überholen.

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Tabelle  1961 62
Alles neu in der neuen Saison hieß es auch zum Saisonstart 1962/63, denn das abgeschlagenen Schlusslicht der letzten Saison – Sieggraben – trat aus dem Bewerb aus, und selbst der Vizemeister Bad Sauerbrunn schien vorübergehend in keiner Tabelle auf, weshalb die 1. Klasse B Nord mit neun Vereinen begann. Später tauchten die Sauerbrunner dann doch wieder auf!

Für Kleinhöflein begann die neue Saison mit drei Niederlagen en suite, ehe diese Unserie ausgerechnet durch einen 3:2-Derbysieg gegen Großhöflein gestoppt werden konnte. Vor kaum 100 Zuschauern pfiff der Schiedsrichter zudem ein wenig zu früh ab, die 90 Minuten waren noch nicht vollständig gespielt worden.

Der letzte Tabellenplatz blieb ihnen aber jedenfalls den ganzen Herbst lang erhalten, denn zu dem einen Sieg gesellte sich nur noch ein Remis hinzu. Mit ihren drei Punkten hatten sie zwei Punkte Rückstand auf Sauerbrunn und Krensdorf. Die Tabelle der 1. Klasse A Mitte wurde indes von Zagersdorf angeführt, das vor Antau und Marz Herbstmeister wurde.

Im Frühjahr 1963 hielt die Niederlagenserie an und da die anderen Nachzügler hie und da einen Punkt ergatterten, wurde Kleinhöflein am letzten Platz einzementiert.
Die 0:3-Derbyniederlage in Großhöflein war bereits die zehnte im zwölften Spiel!
Lustlos spielten die Kleinhöfleiner weiter: 0:4 daheim gegen Forchtenau, 1:4 in Krensdorf, 0:6 in Sauerbrunn, 0:4 daheim gegen Sigleß und das letzte Spiel dieser Saison ging in Pöttsching 1:4 verloren.
Antau wurde vor Marz Meister, Dritter wurde Zagersdorf vor Pöttsching, Siegeß und Forchtenau. Auf Platz Sieben landete Krensdorf, auf Rang Acht Sauerbrunn und die beiden „Höfleins“ belegten die hinteren Ränge, wobei Großhöflein dreizehn Punkte erspielte und Kleinhöflein nur drei.

Absteigen mussten die Kleinhöfleiner Fußballer deshalb aber noch lange nicht. Sie blieben auch in der Meisterschaft 1963/64 der 1. Klasse B Mitte erhalten, wo sie zum Auftakt aber gleich auf eigener Anlage von den Krensdorfern mit 5:1 besiegt wurden.
Nach der 0:6-Niederlage in Sigleß übernahmen sie nach der zweiten Runde gleich wieder den angestammten letzten Platz.

Dafür freuten sich die Kleinhöfleiner umso mehr über den folgenden 3:2-Heimsieg über Schattendorf, der sie vom elften auf den neunten Platz hinauf katapultierte. Da es anschließend in Zagersdorf ein 0:2 setzte, rutschten sie gleich wieder um einen Rang ab und am nächsten Sonntag waren sie von allen guten Geistern verlassen und gingen gegen die Kurstädter aus Sauerbrunn mit 0:10 fast widerstandslos unter.

Als nächstes reiste Kleinhöflein zum Tabellenletzten Marz, der noch immer in Rohrbach spielte, und gegen die schwachen Gäste sechs Tore schoß ohne einen Gegentreffer kassieren zu müssen. Nach dieser Klatsche war Kleinhöflein wieder Letzter der Liga.
Spiel Nummer Sieben brachte dann die sechste Niederlage (1:3 gegen Forchtenau), und gegen Pöttsching musste man sich zum zweiten Mal in diesem Herbst zehn Gegentore verkraften ohne selbst auch nur ein einziges erzielt zu haben.

Das Derby fand diesmal in der vorletzten Herbstrunde statt, bei dem sich die Großhöfleiner über einen ebenso seltenen Liga-Sieg freuen konnten. Das 5:0 gegen Nachbar Kleinhöflein war nämlich erst der zweite Zweipunkter.

Die war zugleich das letzte Spiel der Kleinhöfleiner im Jahr 1963, denn zum abschließenden Meisterschaftsspiel in Baumgarten reisten sie erst gar nicht an.

Nachträglich wurde dann auch der einzige Sieg in eine Niederlage umgewandelt und Kleinhöflein zierte nun mit null Punkten das Ende der Herbsttabelle.

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Tabelle Herbst 1963
Das war es dann auch mit dem Fußball in Kleinhöflein. An der Frühjahrsmeisterschaft nahmen sie gar nicht mehr teil und seit dem 0:5 gegen Großhöflein trat keine Kleinhöfleiner Mannschaft mehr im Spielbetrieb des BFV auf.

Salzburg: uneinnehmbar!

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Es bedurfte einiger Sitzungen bei Tee, Kaffee und das ein oder andere Bier war auch dabei, um eine Datenbank mit so vielen Spielergebnissen des SC Eisenstadt zu füllen wie nur möglich. Inzwischen sind es knapp 2.700 Einträge (SCE sowie Ehepartner SC NEWAG), mit denen man in der Historie forschen kann. Selektiert man nun Spiele gegen Salzburger Teams (Stadt sowie Land), erwiesen sich Klubs dieses Bundeslandes – besonders bei Auswärtsspielen – als schier unbezwingbar für den SCE.

Die erste – für mich auffindbare – Begegnung mit dem Salzburger Fußball gab es für den SC Eisenstadt nach dem Meistertitel der Regionalliga Ost 1967 in der darauffolgenden Saison der Nationalliga, wo man nun auf die Salzburger Austria traf.
Die Violetten aus der Mozartstadt sollten im Laufe der Jahrzehnte ein wahrer Angstgegner des SCE werden. Den ersten Sieg gegen Austria Salzburg sollte es erst in der Saison 1972/73 geben, als man sie im Lindenstadion mit 2:0 besiegen konnte. Das erste Erfolgserlebnis gegen einen Salzburger Verein, der auch zwei Punkte wert war, gab es in der Saison 1971/72, denn da konnte der SCE – natürlich im Lindenstadion – den SK Bischofshofen mit 6:0 abfertigen.

Doch begeben wir uns auf eine Auswärtsfahrt nach Salzburg, und schauen uns an, wie es dem SCE im erst seit dem frühen 19. Jahrhundert zunächst zum Hause Österreich gehörenden  Landstrich und nunmehrigen Bundesland so ergangen ist.

In einem Wort: schlecht!
Die Saison 1967/68 führte wie erwähnt den SCE mit Austria Salzburg zusammen und beim ersten Antreten musste man sich gleich einmal mit 0:3 geschlagen geben.

Erstes Spiel in Salzburg - BF-Onlinearchiv

Erstes Spiel in Salzburg – BF-Onlinearchiv

In den beiden nächsten Saisonen lauteten die Ergebnisse 1:3 und 1:6. 1971/72 hatte man erstmals zwei Auswärtsfahrten nach Salzburg zu absolvieren. Zu holen gab es aber nur einen Punkt in Bischofshofen (1:1), in der Landeshauptstadt setzte es nämlich eine 0:2-Niederlage.
In dieser Tonart ging es auch die kommenden Meisterschaften – egal ob in der 1. oder in der 2. Division – munter weiter:

1972/73: 2:5 gegen Austria Salzburg
1973/74: 0:1 gegen Austria Salzburg und im Cup gab’s ein 1:2
1974/75: 0:1 und 1:3 gegen Austria Salzburg (Zehnerliga, daher zwei Auswärtsspiele)

In der 2. Division 1975/76 traf man dann erstmals auf den SAK 1914, gegen den man aber auch gleich 1:3 verlor und sich in der nächsten Saison 1:4 geschlagen geben musste.
1977/78 gesellte sich die Salzburger Austria zu den Zweitdivisionären hinzu unter denen sich auch der ASK Salzburg befand. Gegen den „großen“ SV Austria Salzburg setzte es ein knappes 0:1. Dies geschah drei Tage vor meiner Geburt! [Das erste SCE-Spiel nach meiner Ankunft war ein 3:0-Heimsieg über den 1. Wiener Neustädter SC]

Drei Tage vor meiner Geburt gab es eine 0:1-Niederlage gegen die Salzburger Austria - BF-Onlinearchiv

Drei Tage vor meiner Geburt gab es eine 0:1-Niederlage gegen die Salzburger Austria – BF-Onlinearchiv

Und gegen den „kleinen“ Salzburger Verein dieser Saison – den ASK Salzburg – hatte man auch nichts zu melden und verlor 1:2.

Die Niederlage in Maxglan - BF-Onlinearchiv

Die Niederlage in Maxglan – BF-Onlinearchiv

Die Austria verabschiedete sich im Sommer 1978 als Meister in die 1. Division und der ASK stieg als Vorletzter ab. Dennoch gab es auch in der folgenden Saison eine Auswärtsfahrt nach Salzburg, denn der ASK Anif schaffte den Aufstieg.
Nun würde es aber endlich einen Sieg im Salzburger Land geben! Nein, gab es nicht. Das Spiel am Anifer Sportplatz endete torlos. Anif stieg ab und in der Meistersaison 1979/80 blieb der SCE ohne Salzburger Gegner.

Nach dem Wiederaufstieg ging das erste Auswärtsspiel bei der Salzburger Austria mit 1:4 verloren und die zweite Begegnung in Salzburg gab es in der letzten Runde. Beide Teams waren am Tabellenende und der SCE brauchte unbedingt einen Sieg (es wäre der erste Auswärtssieg dieser Saison gewesen), um in der Liga zu bleiben. Nach dem Schlusspfiff stand es aber 2:0 für die Salzburger und die Eisenstädter fühlten sich vom Schiedsrichter betrogen. Bei der katastrophalen Auswärtsbilanz der Saison 1980/81 brauchte man sich aber nicht zu sehr über den im Lehener Stadion fixierten Abstieg aufregen – auch wenn der Elfmeter für Salzburg sehr, sehr – ich erwähne es noch mal: sehr fragwürdig war.

Siegeshoffnungen konnte man in Salzburg jahrelang aus dem Fenster werfen, die die Salzach dann hinweg spülte.

Siegeshoffnungen konnte man in Salzburg jahrelang aus dem Fenster werfen, die die Salzach dann hinweg spülte.

So wie die Festung Hohensalzburg, waren bisher auch die Salzburger Fußballstadien für den burgenländischen “Eindringling” uneinnehmbar! Und ob man sich bei den Eisenstädtern Zeit dafür nahm, die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen, ist nicht überliefert (und auch nicht nachgefragt worden).

HohensalzburgIn der 2. Division traf der SCE auf zwei Salzburger Klubs: ASK Salzburg und SAK 1914. Während es gegen den ASK ein 1:1 gab, konnte gegen den SAK 1914 der Fluch von Salzburg überwunden werden.

Wir schreiben den 18. September 1981: Der SCE gastiert beim SAK 1914, der aber nicht auf seinem Nonntaler Fußballplatz spielte, sondern im Lehener Stadion gegen die Gäste aus dem Burgenland antrat. Erwin Schneider brachte die von Herrn Malatinsky trainierte Mannschaft in der 37. Minute in Führung. Nach der Pause erhöhte Karszai auf 2:0 (59.) und nach dem Anschlusstreffer der Salzburger in der 69. Minute stellte Schneider zehn Minuten später den 2-Tore-Vorsprung wieder her. Den 4:1-Enstand stellte zwei Minuten vor dem Abpfiff Aigner aus einem Elfmeter her.

Nach 14 Niederlagen (16 wenn man das Cupspiel sowie ein Freundschaftsspiel 1971 dazuzählt) sowie zwei Remis gelang dem SCE der erste Sieg auf Salzburger Boden!

Wieder in der 1. Division angelangt, setzte es gegen den alten Rivalen Austria Salzburg in den nächsten zwei Saisonen wieder nur Niederlagen: 2:6 bzw. 0:3.

Vor jener 0:3-Niederlage gab es natürlich den üblichen Ablauf einer Auswärtsfahrt: Der SCE wurde vom nächsten Gegner per Einschreiben über den Termin des fälligen Meisterschaftsspieles informiert. Daraufhin wurde seitens des SCE die dafür nötige Planung vorgenommen. Man bestellte einen 46er-Bus und legte die Abfahrt für Freitag, den 4. November 1983 um 15 Uhr vor dem Stadion fest.
Als Quartier wurde das Hotel Santner in Eugendorf gewählt, das davor und danach ebenfalls öfters vom SCE bei Salzburg-Spielen ausgewählt wurde. Für das Abendessen wurde Leberknödelsuppe, Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat bestellt und zum Abschluß gab es noch eine Mehlspeise.
Zum Frühstück – nach der 0:3-Schlappe – gab es Ham & Eggs und zu Mittag war Bouillon mit Ei, Schweineschnitzel natur, Reis und gemischter Salat vorgesehen.
Damit man dann auf der Heimreise nicht verhungert, wurden 40 Lunchpakete bereitgestellt, welche folgenden Inhalt hatten: 3 Wurstbrote mit Gurkerl, Schnitten, Obst und zwei Getränke.

Oftmaliges Quartier des SCE in Eugendorf/Salzburg - SCE-Archiv

Oftmaliges Quartier des SCE in Eugendorf/Salzburg – SCE-Archiv

1984/85 konnte aber auch endlich die Salzburger Austria im Stadion Lehen bezwungen werden – und das gleich mit 3:0 (Austria Salzburg stieg am Ende der Saison ab)!

Es war am 9. März 1985 und die BF berichtete:
Eisenstadt beendete eine jahrelange Niederlagenserie in der Mozartstadt!
Der Bann ist gebrochen. Nach zehn Niederlagen in Salzburg feierte der SC Eduscho Eisenstadt den ersten Sieg. Und zwar in souveräner Manier nach einer guten kämpferischen Leistung. Allerdings gegen eine Mannschaft, die sich scheinbar schon mit dem Abstieg abgefunden hat und in dieser Verfassung auch keine Bereicherung für die 1. Division ist.
Trainer Felix Latzke war vor dem Anpfiff optimistisch: „Wenn meine Mannschaft die Taktik befolgt, dann muss es ein Sieg werden. Es sei denn, die Salzburger sind so stark, dass wir keine Chance haben. Und das glaube ich nicht.“ Latzke sollte recht behalten. Die Eisenstädter mit einem offensiven Mittelfeld erkannten nach einem fast halbstündigen vorsichtigen Abtasten die Harmlosigkeit der Winklbauer-Truppe und spielten den Sieg sicher nach Hause.
Die Hausherren konnten sich auf das aggressive Spiel der Eisenstädter überhaupt nicht einstellen, produzierten Fehler am Fließband und kamen zu keiner effektiven Torchance. Schon eine halbe Stunde vor Schluß verließen die ersten Fans mit der Zusicherung, nie wieder zu kommen, enttäuscht und mit einer Wut im Bauch das Stadion.
Besonders nach dem Seitenwechsel degradierte Eisenstadt seinen Angstgegner zum Jausengegner. Fast alle Zweikämpfe wurden gewonnen, viel Druck gemacht und auch zahlreiche Chancen herausgearbeitet. Tormann Martinschitz, seit kurzem Ingenieur, verbrachte einen ruhigen Nachmittag. Er wurde einmal ernsthaft geprüft. Die Überlegenheit der Latzke-Schützlinge wurde noch durch einen Lattenköpfler Füzis nach Schneider-Flanke (72.) und einen Stangenschuß Bruckhoffs (90.) unterstrichen.
So fielen die Tore: Die Salzburger Abwehr ist zu weit aufgerückt. Peischl erläuft sich einen weiten Paß Bruckhoffs und schießt von der Strafraumgrenze, vorbei am herauseilenden Stincic, zum 1:0 in die Maschen. Nach einem Getümmel im Salzburger Strafraum kommt Füzi am Elfer an den Ball und schießt flach in die Ecke. Den Schlusspunkt setzt Bicovsky mit einem Freistoß nach Foul an Schneider. Aus linker Position schießt Premysl Bicovsky mit viel Effet aus 20 Metern in die Kreuzecke. Tormann Berger bekommt zwar noch den Ball, kann ihn aber nicht bändigen.

Der erste Auswärtssieg gegen Austria Salzburg. - Faksimile: BF-Onlinearchiv

Der erste Auswärtssieg gegen Austria Salzburg. – Faksimile: BF-Onlinearchiv

Der erste Auswärtssieg gegen Austria Salzburg. - Faksimile: BF-Onlinearchiv

Der erste Auswärtssieg gegen Austria Salzburg. – Faksimile: BF-Onlinearchiv

Im neuen Ligasystem der Zwölferliga traf der SCE im Grunddurchgang der 1. Division auf den SAK 1914. Dabei trennte man sich in Salzburg mit 1:1 und im Auswärtsspiel des Mittleren-Play-Off feierte der SCE seinen dritten Sieg in Salzburg (2:1).

Die war allerdings der letzte Sieg, den der SC Eisenstadt in Salzburg bejubeln konnte. Im Mittlere-Play-Off des Jahres 1987 unterlag man der Austria mit 1:3. Im Grunddurchgang der 2. Division Saison 1987/88 fuhr man gleich dreimal nach Salzburg: Bei der Austria gab es ein 1:4, beim SAK 1914 musste man sich mit 0:2 geschlagen geben und selbst gegen den USV Salzburg war man machtlos (0:2).
Im Unteren-Play-Off spielte man dann zuletzt in Salzburg. Zum Abschied aus der Bundesliga gab es gegen den USV Salzburg eine 1:3-Niederlage und gegen den SAK 1914 verlor der SCE 1:2.

Der Sportplatz des SAK 1914.

Der Sportplatz des SAK 1914.

Für den SC Eisenstadt war Salzburg also kein guter Boden. Das eine Freundschaftsspiel sowie das Cup-Spiel eingerechnet wurden 31 Auswärtsspiele absolviert. Es gab drei SCE-Siege, vier Partien endeten unentschieden und 24 Niederlagen mussten verkraftet werden.

Die Salzburger Vereine, gegen die der SCE im Meisterschaftsbetrieb antrat (samt Bilanz Siege/Remis/Niederlagen – Auswärtsbilanz in []):
SV Austria Salzburg (6-2-24) / [1-0-15]
SAK 1914 (7-2-5) / [2-1-4]
ASK Salzburg (2-1-1) / [0-1-1]
SK Bischofshofen (1-1-0) / [0-1-0]
ASK Anif (1-1-0) / [0-1-0]
USV Salzburg (1-1-2) / [0-0-2]

Das letzte Aufeinandertreffen mit der Salzburger Austria gab es im Sommer 1999 im Rahmen des verregneten Sommerfest-Blitzturnieres im Eisenstädter Lindenstadion, das die Gäste mit 1:0 gewinnen konnten.

Ach ja, das Spielfeld der einstigen Festung “Stadion Lehen” ist heute eine Grünfläche zwischen Gebäuden der Stadtbibliothek Salzburgs.

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