In diesem Bericht möchte ich an einen ganz besonderen Spieler des alten SC Eisenstadt erinnern, der diesen Verein vor und speziell dann nach dem Zweiten Weltkrieg mitgeprägt hat: Josef „Pepi“ Csacsinovits, auch „Csini“ genannt!
Josef Csacsinovits wurde am 12. Februar 1921 geboren. Also zu einer Zeit, in der Eisenstadt noch in Deutsch-Westungarn lag. Ein paar Monate später, nach der Landnahme, war der kleine Josef ein Burgenländer sowie Österreicher geworden.
In seiner Jugend entdeckte er die Liebe zum Fußballsport, jagte mit seinen Freunden einem Fetzenlaberl nach und wird sich ab und zu Spiele der Eisenstädter Mannschaften angesehen haben. Die waren damals nämlich zahlreich: Es gab den „Arbeiter Turn- und Sportverein“, den „Arbeitersportclub Freiheit“, die „Hakoah“, einen Soldatensportclub und natürlich den Sportclub Eisenstadt (Fußballsportclub Eisenstadt), dem nach einer Schaffenspause 1925 wieder Leben eingehaucht worden war.
Nehmen wir an, dass Josef Csacsinovits sich mit zumindest acht Jahren schon für Fußball interessierte, dann wird er mit dem SCE, der damals dem VAFÖ angehörte, mitgefiebert haben.
Leider wurde damals (aber auch nach 1945) nicht sehr ausführlich berichtet. Wurden Spiele spannend angekündigt, sucht man anschließend vergeblich nach den Resultaten. Aus dem Jahr 1929 ist bekannt, dass der SCE an der VAFÖ-Meisterschaft (Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs) teilnahm. In ihrer Gruppe bekamen sie es mit Hirm, Mattersburg, Neudörfl, Hornstein, Frauenkirchen (ASV), Neufeld, Pöttsching und Wulkaprodersdorf zu tun. Vielleicht war Csini ja bei der 1:2-Heimniederlage gegen Hornstein und der 0:5-Heimschlappe gegen Pöttsching dabei. Die beiden anderen Resultate, die in Erfahrung gebracht werden konnten, sind ein 5:0-Sieg in Wulkaprodersdorf sowie ein 0:0 in Neufeld.
In der ersten Runde des „1. Mai-Cup“ traf der SCE in Hin- und Rückspiel auf Wulkaprodersdorf, doch wie diese Partien endeten, ist in der burgenländischen Fußballhistorie verloren gegangen.
Während 1930 neben zwei Meisterschaftspartien und einem Cup-Spiele nur eine Handvoll Freundschaftsspiele genannt werden, erfährt der Suchende, dass der SCE 1931 der 2. Klasse angehörte. Wer weiß, vielleicht war der zehnjährige Csini bei den folgenden Meisterschaftsheimspielen dabei: 2:0 gegen Neudörfl, 2:1 gegen Zillingdorf, 5:0 gegen Wimpassing und beim 1:6 gegen Hirm wird ihm wohl schwindlig geworden sein, wenn er denn vor Ort war.
Natürlich wurden 1931 auch wieder zahlreiche Freundschaftsspiele auf heimischen Boden ausgetragen. Davon stachen natürlich das 10:0 gegen Hof/Leithagebirge, der 3:2-Sieg gegen den SV Deutschkreutz und der Sieg im Stadtderby gegen die Hakoah (3:2) hervor.
1932 konnten ganze drei SCE-Ergebnisse der 2. Klasse ausgeforscht werden: Daheim gab es neben einem 4:0-Sieg über Antau ein torloses Remis gegen Hornstein und in Neudörfl verloren die Hauptstädter mit 1:3. Beim Nennen von Freundschaftsspielen zeigten sich die Berichterstatter schon freudiger. Es gab zumindest zwei Aufeinandertreffen mit Siegendorf. Einmal trennten sich die Teams mit 2:2 und ein anderes Mal gewann der SCE sogar mit 6:1! Von den acht bekannten Spielen gewann der SCE vier, spielte zweimal Unentschieden und musste zwei heftige Niederlagen hinnehmen (2:5 in Wimpassing und 1:6 beim SV Deutschkreutz).
Im Jahr darauf war der SCE der Eisenstädter Bezirksmeisterschaft zugeteilt. Ergebnisse waren wieder dünn gesät, dafür wurde aber immerhin einmal eine Tabelle abgedruckt:

BF-Onlinearchiv
Wenn der inzwischen zwölfjährige Csini beim VAFÖ-Cup-Heimspiel gegen Hornstein dabei war, wird er auch so richtig Lust aufs Toreschießen bekommen haben, denn der SCE fegte die Sonnenbergler mit 14:0 vom Platz! Allerdings dürften die Hornsteiner nach der 1:5-Niederlage im Hinspiel nicht mehr so recht motiviert gewesen sein.
Die Eisenstädter Zuschauer bekamen 1933 auch vermehrt Mannschaften von jenseits der burgenländischen Landesgrenze zu sehen. Der SCE lud beispielsweise den SV Liga aus Wien, den SV Pitten aus Niederösterreich, den SC Bruck/Mur aus der Steiermark, das Wiener Team namens „Dempsey“ sowie Sotex Sopron aus Ungarn zu sich nach Eisenstadt ein.
1934 wechselte der SC Eisenstadt vom VAFÖ zum Burgenländischen Fußball-Verband „Kreis Nord“. VAFÖ-Vereine wurden angehalten, ihren dem ÖFB unterstellten Landesverbänden beizutreten. Wer nicht spurte, riskierte die Auflösung. So wie der VAFÖ erging es auch der BF, wodurch meine Informationsquelle versiegte.
Drei Jahre später lässt sich die Fährte wieder aufnehmen. Und nun, als Sechzehnjähriger, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch Josef Csacsinovits seine ersten Einsätze in der Kampfmannschaft des SC Eisenstadt erhalten haben wird.
Der SCE spielte 1937/38 im niederösterreichischen Fußballbetrieb und war der „2. Klasse Südgau B“ zugeteilt. Nach einem 2:0-Auftaktsieg gegen Sollenau ging das Spiel gegen Hitiag-Ebenfurth mit 0:1 verloren und anschließend ging der SCE gegen Blumau gar mit 0:8 unter. Nach der 1:5-Niederlage gegen Amateure Traiskirchen konnte gegen Ortmann zumindest ein Punkt erobert werden (2:2). Dann ging das Spiel gegen den ASC Leobersdorf mit 0:2 verloren, doch am folgenden Spieltag gewann der SCE endlich wieder – 3:2 gegen Günselsdorf.
Dem 0:4 gegen Unterwaltersdorf folgte ein 3:2-Sieg über Teesdorf und nach dem 2:5 gegen Felixdorf besserte der SCE sein Punktekonto durch den dritten 3:2-Sieg auf – diesmal gegen Oberwaltersdorf. Das letzte Herbstspiel gegen Vefag Traiskirchen gewann der SCE mit 1:0.

„Fußball Sonntag“ Herbsttabelle 1937
Am 20. Februar 1938 stand in der „Fußball-Sonntag“, dass der SC Eisenstadt aufgefordert wird, seinen Rückstand beim Wiener Fußball-Verband bis 28. Februar 1938 zu begleichen! Er musste 18 Schilling bezahlen – andere Vereine hatten aber einen weit höheren Schuldenstand.
Im März 1938 bekam der SCE dann noch „Verfahrenskosten“ von einem Schilling (1,-!) aufgebrummt. Doch inzwischen rollte Schlimmeres auf Österreich zu …
… bevor die Frühjahrsmeisterschaft für den SC Eisenstadt begann, marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein. Die Nationalsozialisten übernahmen die Macht im Lande und aus Österreich war bald die Ostmark geworden. Ein paar Monate später hörte auch das Burgenland auf zu existieren. Der nördliche Teil kam zum Gau Niederdonau und der südliche Landesteil zur Steiermark.
Im Frühjahr 1938 ging der SCE zumeist als Verlierer vom Platz: 1:2 gegen Sollenau, 0:3 gegen Hitiag-Ebenfurth, 1:4 gegen Blumau, 1:2 gegen Ortmann, 1:2 gegen Leobersdorf, 0:5 gegen Oberwaltersdorf sowie 0:4 gegen Teesdorf. Während die Ergebnisse gegen die Amateure Traiskirchen und Günselsdorf kein Mensch mehr kennt (waren mit Sicherheit Niederlagen), gewann der SC Eisenstadt gegen Vefag Traiskirchen mit 3:2, gegen Felixdorf mit 7:3 und gegen Oberwaltersdorf mit 2:1.
Der SCE beendete die Meisterschaft auf Rang Acht:

„Fußball Sonntag“
Im August 1938 fand die Auslosung der neu eingeteilten Ligen statt. Der SCE wurde im Gau Niederdonau der II. Kreisklasse Ost zugeteilt. Mit dabei in der Liga: Hirm, Sankt Martin, Lackenbach, Mattersburg, Pöttsching, Siegendorf und Zillingtal. Leider gibt es davon keine Resultate.
Um alles komplizierter zu machen, taucht im Dezember 1938 folgende Tabelle auf:

„Fußball Sonntag“
Bei der Auslosung für die Herbstmeisterschaft 1939 scheint der SCE in der II. Klasse Süd B auf. Die weiteren Zweitklässler waren: Lanzenkirchen, Wimpassing, Rapid Wiener Neustadt, Neudörfl, Siegendorf, Pöttsching, Neunkirchen, Zillingtal, Bad Erlach, Breitenau, Pitten und Amateure Wiener Neustadt. Doch nur ein paar Monate später wird der SCE in der „Gruppe II“ zusammen mit Mattersburg, Ebenfurth, Neunkirchen, Admira Wiener Neustadt und Josefstadt (ein Stadtteil von Wiener Neustadt) genannt. In der Strafverfügung vom 18. Oktober 1939 steht, dass der Sportklub Eisenstadt eine strenge Rüge erhält und im Wiederholungsfall eine Sperre über den Verein verfügt wird. Weiters wurden die Spieler Martin Kurz (wegen Unsportlichkeit) und Hans Kremser (wegen Schiedsrichterbeleidigung und Drohung) für einen Monat gesperrt. Zudem wurde der SCE in die Meisterschaft der Gruppe II eingeteilt.
Ende November 1939 wurde unter anderem der SC Eisenstadt durch „begründetes Ansuchen“ von der Teilnahme an den Pflichtspielen befreit.

„Fußball Sonntag“
Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf Polen der Krieg, der auch schön langsam dem SC Eisenstadt ein Ende bereitete. Zu den bekanntesten Spielern vor der Einstellung des Spielbetriebes zählten unter anderem Karl Machon, Robert Machon, Gasselseder, „Trucherl“ Lang, „Gigerer Szabo“, die Brüder Bognar, Janko, Johann Braunshier, „Wanto“ Szalay, Rudolf Bauer, Hans Skarits, Rupert Karner, Josef Wagner, Leo Straub und natürlich Josef „Pepi“ Csacsinovits. Karl Machon spielte später sogar für die Wiener Austria und Gasselseder stand zwischen den Pfosten des SK Admira!
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der SCE wiederbelebt, und mit dabei war natürlich auch wieder Pepi Csacsinovits – ebenso mein Eisenstädter Opa, Adalbert „Bela“ Tinhof.
Weitere Spieler waren unter anderem: Rudolf Fleck, die Brüder Wagenhofer, Franz „Guri“ Ernst, Pepi Baszik, Josef Wallner, Josef Klampfer, Hans Titz, Josef Rippl, Fuhrmann, Pfann, Straub und Pauer.

Csini (stehend, erster von links) und Bela Tinhof (hockend, erster von links)
Begeben wir uns nun auf eine kleine Reise durch diverse Spielberichte, in denen Csini erwähnt wurde:
August 1946 (BF): SC Eisenstadt – SC Oberwart 5:4 (3:1)
Der SC Eisenstadt konnte am 15. August 1946 in Oberwart den dortigen Sportklub nach schönem, fairem Kampf mit 5:4 bezwingen. Dem Spiel wohnten mehr als 2.000 begeisterte Zuschauer bei.
Obwohl SC Eisenstadt nicht mit seiner gewohnten Kampfmannschaft das Spiel bestritt, konnte er nach schwerem Kampf als Sieger das Spielfeld verlassen. Während die Hintermannschaft der Gäste einwandfrei arbeitete, setzte die Halfreihe stark aus. Die Stürmerreihe hatte gute Momente, zeigte aber sonst nur eine durchschnittliche Leistung. Bei den Oberwartern zeichnete sich besonders die rechte Stürmerreihe aus, von der auch die gefährlichen Angriffe vorgetragen wurden. In der Halfreihe stach der Mittelläufer hervor, während der linke Läufer Unsportlichkeiten an den Tag legte. Gut war auch hier die Hintermannschaft.
Die Tore schossen für Eisenstadt: Pfann 3, Csacsinovits und Fleck; für Oberwart: Seper 2, Wölfl und Kaspar.
Der schöne Empfang, die Behandlung der Gäste sowie die sportbegeisterten Anhänger des SC Oberwart haben bei dem SC Eisenstadt einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
September 1946 (BF): SC Eisenstadt – ASV Pöttsching 3:2 (2:1)
Im Beisein einer größeren Zuschauermenge rollte ein ziemlich einseitiger Kampf ab, dem aber jegliche Feinheit fehlte. Obwohl Eisenstadt tonangebend war, war die unschlüssige Fünferreihe nicht imstande, die schönsten Freibälle zu verwerten. Einzig und allein konnte bei Eisenstadt die Verteidigung gefallen, und ließ auch der sonst fehlerfrei spielende Tormann große Mängel aufscheinen. Bei Pöttsching konnte nur das Dreigespann der Verteidigung imponieren, das mit Geschick und Aufopferung immer das Schlimmste verhütete. Ebenso wie bei Eisenstadt, muß auch von der Stürmerreihe Pöttschings das gleiche gesagt werden, obzwar ihr Angriffspiel bereits bei den Läufern von Eisenstadt zusammenbrach.
Das Spiel beginnt mit einem Knalleffekt. Pöttsching hat Abstoß und kann sofort beim ersten Angriff durch einen Fehler der Verteidigung von Eisenstadt zum 1:0 einsenden. Eisenstadt kommt langsam, doch sicher in Fahrt, und erreicht in der 9. Minute durch Csacsinovits den Ausgleich. Einige Minuten später kann der gleiche Spieler durch einen schönen Schachzug der Stürmerreihe zum 2:1 für Eisenstadt einschießen. Bis zur Halbzeit greift Eisenstadt dauernd an, kann aber am Stand nichts ändern. Nach Seitenwechsel kann Csacsinovits für Eisenstadt in der 62. Minute nach schönem Sologang zum 3:1 verwandeln, doch eine Minute später gelingt es Pöttsching, auf 3:2 aufzuholen. Mit dauernden Angriffen seitens Eisenstadt endet das Spiel, welches unter Leitung des Schiedsrichters Nawratil stand.
Oktober 1946 (BF): SC Eisenstadt – ASV Stöttera 3:2 (1:0)
Beide Mannschaften lieferten sich ein hervorragendes Spiel. Während kurz vor Spielschluß der SC Eisenstadt eine leichte Überlegenheit zeigte, fanden sich die Männer des ASV Stöttera in dieser Zeit und bedrängten das Tor von Eisenstadt, um ein Unentschieden zu erzielen. Jedoch die Abwehr von Eisenstadt ließ nicht nach und arbeitete, so wie im ganzen Spiel, einwandfrei und aufopfernd. In der Läuferreihe von Eisenstadt stand der Turm in der Schlacht: Bazsik.
Mit seinem unermüdlich und nie endenwollenden Spielerpensum, seiner Spielart zum Zerstören der gegnerischen Angriffe, seiner Aufbauarbeit, mit der er immer wieder die Fünferreihe ins Treffen schickte, und vor allem aber durch die Kopfballduelle, bei denen er stets als der Sieger hervortrat, war er einfach beispielhaft. Zu seinen beiden Seiten zwei brave und zuverlässige Seitenläufer. In der Sturmreihe arbeitete jeder fleißig und hier waren vor allem Rippl und Csacsinovits lobend zu erwähnen, doch standen ihnen die übrigen nicht nach. Bei ASV Stöttera brillierte die Verteidigung. Die Halfs versuchten immer wieder, durch Vorlage schöner und gefährlicher Bälle einen Zusammenhang im Sturm zu schaffen, was jedoch mißlang, da das sonst gefürchtete Innentrio von Stöttera gegen Bazsik den Kürzeren zog. Diese Unsicherheit der Stürmer brachte es auch mit sich, jene harte Note anzuschlagen, bei der der Tormann des SC Eisenstadt durch einen schweren Tritt bewußtlos vom Platz getragen werden mußte.
Oktober 1946 (BF): SC Eisenstadt – SV Antau 3:0 (1:0)
In diesem wichtigen Spiel ließ Antau wieder erkennen, daß es ein sehr schönes Feldspiel beherrscht, aber nicht Tore schießen kann. Die Läuferreihe Antaus behielt solange die Oberhand, als Eisenstadt in der Abwehr operierte. Nachher fiel sie jedoch um und überließ die Arbeit der Hintermannschaft, die, bis auf den Tormann, keine befriedigende Leistung bot. Vor allem war Krojer ein Versager. In den Reihen von Eisenstadt brillierte die Verteidigung, die trotz des fein durchdachten Spieles von Antau standhielt. Während in der ersten Halbzeit Eisenstadts Stürmer nicht in Erscheinung traten, fanden sich diese in der zweiten Halbzeit, wobei sie in der Läuferreihe eine gute Stütze vorfanden.
Antau hatte Abstoß und legte wuchtig gegen das Tor von Eisenstadt los. Das Schlußtrio Eisenstadts hatte seine liebe Not. Antau führte mit geschicktem Stellungsspiel den Ball von Mann zu Mann, doch vor dem Tor mangelte es an einem beherztem Schuß. Gangz unerwartet gelangt Eisenstadt in Führung. Ein Strafstoß außerhalb der Strafraumgrenze wird von Fraß getreten. Den von der Torlatte abspringenden Ball kann Csacsinovits einköpfeln. Bei diesem Stand werden die Seiten gewechselt und Eisenstadt nimmt eine Umstellung vor, die dem Spiel eine andere Wendung gibt. Obwohl Antau mit seinem Spiel fürs Auge weiterkämpft, gewinnt Eisenstadt mehr und mehr die Oberhand. In der 63. Minute kann Csacsinovits das zweitemal durch Fehler der Verteidigung von Antau einsenden. Nun drängt Eisenstadt mächtig und schließt Antau in seine Spielplatzhälfte ein. In der 70. Minute erhält Pfann das Leder, der nach Umgehung eines Gegners einen Schuß abgibt, der den Weg ins Tor findet. Damit gibt sich Antau geschlagen, die in ihrer Schönheit des Spiels beide Punkte vergaben.
Leider wurde damals mit dem Abdruck von Tabellen sehr gegeizt. Dennoch wissen wir, dass der SC Eisenstadt in der ersten Meisterschaft nach dem Krieg in einer Sechserliga (Region Mitte – Gruppe 1) unter den Top-Drei lag. Damit qualifizierten sich die Eisenstädter für die mit der Saison 1946/47 neu geschaffene 1. Klasse – Gruppe Mitte. Der Gang in die ebenfalls neu eingerichtete 2. Klasse blieb ihnen damit erspart.
1946/47 (aus dieser Saison stammen die vier oben genannten Spielberichte) wurde der SCE in der Zehnerliga Fünfter (das Spiel gegen Oberwart war allerdings ein Freundschaftsspiel). Vor den Hauptstädtern lagen Neufeld, Siegendorf, Mattersburg und Stöttera.
In der Saison 1947/48 wurde der SC Eisenstadt erneut Fünfter und Josef Csacsinovits wurde für seine guten Leistungen mit Einberufungen in Burgenlands Auswahlmannschaft während der Herbstsaison 1947 belohnt:
BF: Burgenland – Wien in Oberwart 2:1
Burgenlands Aufstellung: Dragotinits (Siegendorf); Benedek (Oberwart), Häusler, Frey (beide Neufeld); Fleck (Eisenstadt), Petle (Pinkafeld), Csacsinovits (Eisenstadt); Süß, Gallos, Kern, Nakowits (alle Neufeld). Torschützen: Süß und Nakowits.
Schöner Erfolg der burgenländischen Auswahl gegen ein Team der Wiener II. Klasse. Die größere Einsatzfreudigkeit, Hingabe und Ambition gaben den Ausschlag.
BF: Burgenland – Kärnten in Klagenfurt 1:4
Burgenland führte durch ein Prachttor von Süß mit 1:0 und konnte bis zur 80. Minute das Treffen unentschieden halten, obgleich die technisch besseren Kärntner fast dauernd im Angriff lagen. Dragotinits war der Held des Tages.
Aufstellung: Dragotinits (Siegendorf); Benedek (Oberwart), Häusler (Neufeld); Fleck (Eisenstadt), Frey (Neufeld), Petle (Pinkafeld); Csacsinovits (Eisenstadt), Süß, Gallos, Kern, Nakowits (alle Neufeld).
BF: Burgenland – Kärnten in Eisenstadt 1:5
Vor der Pause konnte unsere Vertretung den technisch bedeutend besseren Kärntnern noch halbwegs Widerstand entgegensetzen, nach dem Wechsel dominierten die einheitlicheren, schnelleren und kombinationstüchtigeren Gäste eindeutig. Das Ehrentor erzielte Gallos aus einem Elfer.
Burgenlands Aufstellung war: Dragotinits (Siegendorf); Fleck (Eisenstadt), Häusler (Neufeld); Wiedemann (Antau), Frey, Kirschner (beide Neufeld); Csacsinovits (Eisenstadt), Sövetjago, Gallos, Kern (alle Neufeld), Wutschitz (Antau)
BF: Ein wenig Statistik
Zwei Siegen stehen vier Niederlagen gegenüber. Das Trefferverhältnis ist mit 8:25 passiv. Torschützen waren: Zeichmann 3, Süß 2, Nakowits, Kern und Gallos (Elfer).
Zu den sechs Spielen wurden insgesamt 26 Spieler herangezogen, und zwar 3 Torleute, 4 Verteidiger, 8 Decker und 12 Stürmer.
An allen Spielen wirkten lediglich zwei Spieler mit. Es sind dies der Neufelder Frey und der Eisenstädter Fleck, der als Decker und Verteidiger Verwendung fand. Nur einmal fehlten die beiden Neufelder „alten Knaben“ Kern und Gallos, je viermal waren Dragotinits, Häusler und Nakowits für die Auswahlelf herangezogen worden. Dreimal trugen den Auswahldreß: Benedek, Kirschner und Csacsinovits. Zweimal wurden berücksichtig: Tuffek, Petle, Süß, Brabits II, Somloi, Zeichmann, Sövetjago. Nur einmal wurden aufgestellt: Kammerhofer, Dallos, Drabits I, Wiedemann, Schmidtberger, Kögl, Unger, Vlasits und Wutschitz.
Die anderen drei „Länderspiele“, an denen Csini nicht beteiligt war, endeten wie folgt:
Burgenland – Wien II. Klasse 0:7 (im Wiener Stadion)
Burgenland – Niederösterreich 3:2 (in Neufeld)
Burgenland – Steiermark 1:6 (in Graz)
Im Dezember 1947 zog die BF Bilanz über das Abschneiden des SCE in der Herbst ’47: Der Eisenstädter Sportverein in der Herbstmeisterschaft
Nach den schönen Ergebnissen in Freundschaftsspielen in der meisterschaftslosen Sommerzeit gegen spielstarke auswärtige Mannschaften hatte man sich von den Hauptstädtern auch im Punkteringen ein gutes Abschneiden erhofft. Die Vereinsanhänger wurden aber ziemlich enttäuscht. Es zeigte sich eben, dass die Spieler keine Maschinen sind, und dass harte, aufreibende Punktekämpfe doch etwas anderes als interessante und technisch hochstehende Privatbegegnungen sind. Eisenstadt erreichte in den zehn Meisterschaftskämpfen elf Punkte. Es wurde dreimal besiegt, spielte dreimal unentschieden und gewann vier Treffen, davon eines am grünen Tische. Das Torverhältsnis ist mit 25:21 aktiv.
Der Spielerverbrauch: Dieser ist mit 20 Mann ungewöhnlich hoch. Da das Angriffsspiel Schwächen aufwies und mangelnde Durchschlagkraft zeigte, versuchte man sich mit Umstellungen und der Erprobung jüngerer Kräfte. Der objektive Kritiker konnte dabei feststellen, dass das gesamte Spielermaterial gut und brauchbar ist, dass es aber bei allen Aktiven am letzten Schliff, den nur ein tüchtiger Trainer den Spielern beibringen kann, fehlt.
Die Leute können spielen, sie kämpfen auch mit Begeisterung und gaben zumeist ihr Bestes, taktische Mängel lassen sich aber nicht von heute auf morgen ausmerzen, und Fehler im Zuspiel usw., Konditionsmangel, wie mangelnde Schnelligkeit können nur durch intensives Training behoben werden. Dazu ist aber der Herbst, wo es für die im Berufe stehenden Spieler viel zu früh finster wird, nicht die passende Jahreszeit.
Wallner (7) und Wagenhofer II hüteten das Tor, beide mit wechselndem Erfolge. Neben glänzenden Paraden gab es aber auch Versager. Wagenhofer, der dreimal antrat, scheint der mutigere und entschlossenere – was für den Tormann sehr wichtig ist – zu sein.
In der Verteidigung wurden Fraß I, Rinner und Horvath verwendet. Der „alte“ Fraß wirkte in allen Punktespielen mit, er zählte zumeist zu den Stützen der Elf. Er ist ehrgeizig, hart und noch immer schnell. Rinner assistierte ihn neunmal, der junge Horvath war einmal sein Partner. Baschek (10), Ernst (7), Fleck I (9), Tinhof (1), Kotsis (9 Spiele) wurden als Decker aufgestellt, wobei Baschek und Fleck I auch als Stürmer Verwendung fanden.
Fleck, der ein Allroundspieler ist und überall dort aufgestellt wurde, wo gerade Not am Mann war, ist ein tadelloser Spieler, der aber in den letzten Spielen einen merklichen Formrückgang verzeichnete. Baschek ist ein ehrgeiziger Rackerer, der jedoch zu wenig Umsicht verrät. Nachdem er, ebenso wie Fleck I, noch jung und zu wenig ausgereift ist, versprechen wir uns von ihm (auch von Fleck) eine schöne Zukunft, Kotsis ist ein braver, ruhiger, unauffälliger Spieler; Ernst machte seinem Namen weinig Ehre, er scheint etwas „verspielt“ und leichtsinnig zu sein, ist aber ein Talent.
In der Stürmerreihe kamen Csacsinovits (10), Rippl (10), Titz (2), Pfann (4), Fleck II (3), Fuhrmann I (4), Fuhrmann II (1), Martetschläger (5) und Fraß II (2) zur Verwundung.
Dem etwas weichen und wenig schußtüchtigen Angriff fehlt ein richtiger Angriffslenker, der seinen Flügelpaaren ein umsichtiger Dirigent ist und sie zeitgerecht einsetzt. Alle Versuche schlugen fehl. Felck II ist zu jung und unentschlossen – allerdings dürfte er bei richtigem Training in zwei bis drei Jahren der gesuchte Mittelstürmer sein – Pfann ist nur Exekutivorgan und kein „Führer“, Rippl ist ein „Blender“, seine „Eiertänze“ hemmen aber zumeist. Titz ist angeschlagen und damit zu weich, Martetschläger, der als Flügelstürmer gut einschlug, ist einbeinig und bringt keine Führerqualitäten mit.
Wirkungsvoll stürmte zumeist der „Reißer“ Csini als Rechtsaußen, aber auch Fuhrmann I machte sich gelegentlich nicht schlecht. Schade, dass er auch nur „einbeinig“ ist. Die „Ersatzkräfte“ Fraß II und Fuhrmann II versprechen bei etwas mehr sportlicher Auffassung (es fehlt ein hartes, geregeltes Training) Gutes.
Die Torschützen: Von den 25 erzielten Treffern gehen 3 auf Kosten der Struma (Straf- und Meldeausschuß des BFV). Die „tatsächlich geschossenen 22 Tore verteilen sich auf: Csacsinovits 7, Fuhrmann I 4, Martetschläger, Rippl, Pfann, Baschek und Fleck I je 2, sowie Fleck II eines.
Stets diszipliniertes Auftreten: Erwähnenswert ist noch das stets korrekte Verhalten der Eisenstädter Kampfmannschaft. Es verfiel kein einziger Spieler dem Ausschluß und es gab keinerlei Reibereien mit dem Gegner oder mit den Spielleitern. Das disziplinierte Auftreten der als „weich“ verschrienen Hauptstädter verdient Anerkennung und ist ein Zeichen, dass eine strenge Vereinsleitung – hier sei die „Seele“ des Klubs, Herr Straka als Sektionsleiter, genannt – auf Zucht und Ordnung sieht.

BF-Onlinearchiv:
Das besagte 3:0 am grünen Tische gab es nach einem von Siegendorf verschuldeten Spielabbruch. Zunächst wurde eine Wiederholung des Spieles beschlossen, dann die Partie mit 3:0 für den SCE gewertet. Siegendorf legte Protest ein, der vom Verbandsvorstand abgewiesen wurde, und musste auch die Geldstrafe von 100 Schilling wegen Abtretens zahlen.
Was war geschehen? (BF) Siegendorf hatte einen ausgezeichneten Start, die Elf spielte, wenn nicht gerade schönen Fußball, so doch erfolgreich und lag zur Pause, dem Spielverlauf entsprechend, mit 2:0 in Führung. Nach der Pause fielen die Hausherren ihrem scharfen Tempo selbst zum Opfer.
Eisenstadt, durch eine glückliche Umstellung nun besser in Fahrt, setzte sich immer mehr durch, holte durch „Csini“ einen Treffer auf und hätte den Ausgleich verdient, wenn, ja wenn … Der für den nicht erschienenen nominierten Spielleiter durch das Los bestimmte Eisenstädter Titz diktierte vollkommen gerechtfertigt einen Elfer gegen Siegendorf wegen eines Handvergehens. Die Siegendorfer ließen es aber nicht zur Ausführung des Strafstoßes kommen, bedrohten sogar den Unparteiischen, so dass dieser gezwungen war, das Treffen frühzeitig abzupfeifen.
Der Herbst 1947 begann mit einem 1:1 in Mattersburg, gefolgt von einem weiteren 1:1 in Pöttsching. Das erste Heimspiel ging dann gegen Antau mit 1:2 verloren und in der vierten Runde gelang dem SCE – vor eigenem Publikum – ein 2:1-Sieg gegen Hirm.
Am fünften Spieltag folgte das Spiel in Siegendorf und beim anschließenden 6:1-Erfolg gegen Bad Sauerbrunn gelang Csini auf der Hutweide ein Doppelpack.
Das nächste Spiel fand in Stinkenbrunn statt. Zur Pause führte der SCE mit 3:0, doch die zweiten 45 Minuten wurden zu überheblich angegangen. Plötzlich führten die Heimischen mit 4:3! Der SCE strengte sich nun wieder mehr an und kam zum 4:4-Ausgleich, doch nach einer Schlußoffensive gingen die Stinkenbrunner als 6:4-Sieger vom Platz! Bei diesem Zehn-Tore-Krimi gelang Csini ein Treffer.
Nun war der SCE spielfrei und testete gegen den zweitklassigen Verein aus Wiesen. Die Eisenstädter dachten, sie könnten diese Partie im Stehen gewinnen und erlebten eine böse Überraschung. Wiesen gewann mit 3:2.
In der Meisterschaft folgte ein 2:2 gegen Wimpassing, gefolgt von einer 1:5-Klatsche in Neufeld und zum Abschluß der Herbstmeisterschaft wurde das Schlußlicht aus Stöttera wenigstens mit 4:2 besiegt.
Vor Beginn der Frühjahrsmeisterschaft 1948 wurde die erste Runde im burgenländischen Cup ausgetragen. Der SC Eisenstadt bekam es dabei mit dem Team aus Pöttelsdorf zu tun – und musste sich ganz schön anstrengen:
Erst im Nachspiel entschieden. (BF)
Nach hartem Kampfe – wobei die ehrgeizigen Pöttelsdorfer etwas zuviel des Guten taten und wobei besonders deren Mitteldecker es mehr auf die Beine des Gegners, als auf das Leder abgesehen hatte – blieb der SC Eisenstadt knapp mit 6:5 (4:4, 2:2) über Pöttelsdorf im Nachspiel siegreich. Es war ein spannendes Spiel. Pöttelsdorf kam mit 1:0, 2:1 und nach dem Wechsel sogar mit 4:2 in Führung. Eisenstadt hatte einen schlechten Tag. In keinem Mannschaftsteil wolle es klappen und nur der guten Leistung von Fleck, als dieser bei 2:4 den Mitteldeckerposten bezog, verdankte es Eisenstadt, daß es in die zweite Runde aufrückt. Der beste Mann der Zweitklassigen war der flinke, schußkräftige Linksaußen Zeltner. Bei Eisenstadt war das Verteidigungspaar nicht auf der Höhe und an den Verlusttoren schuldtragend. An Eisenstadts Torerfolgen waren Csini (2), Baschek, Fuhrmann, Pfann und Martetschläger beteiligt. Spielleiter Neuberger ließ eine zu harte Spielweise zu.
In der nächsten Runde wartete der ASV Sonnenberg Hornstein:
Eisenstadt – Hornstein 15:0 (4:0) (BF)
Das Ergebnis des Cupspieles überrascht und ist nur durch den totalen Zusammenbruch der Hornsteiner erklärlich. Die Eisenstädter waren durch die Vorjahrsniederlage im Cup (2:4) gewitzigt, stellten ihre derzeit beste Elf und spielten in bester Kondition befindlich, alle 90 Minuten mit größter Ambition. Aus ihrer Elf (Wallner, Fraß, Riener, Ernst, Fleck, Jusits, Csini, Rippel, Fuhrmann, Pfann, Martetschläger) sind besonders Fleck und Rippel zu erwähnen, die durch ihr vernünftiges „Scheiberspiel“ den Gegner schachmatt setzten. Da zudem Csini und besonders Pfann die Schußstiefel anhatten. Martetschläger außerdem sein bisher bestes Spiel für seine Farben lieferte, war es um die Gästemannschaft, die gut begann, sich diszipliniert zeigte und durch den Ausfall des Mitteldeckers – Zsulits hatte nur für 45 Minuten „Luft“ – und des sonst verläßlichen Torhüters (der einige Verlusttore auf dem Gewissen hatte) große Lücken aufwies, geschehen. Eisenstadt diktierte das Spielgeschehen und seine Anhänger triumphierten als Csini vier, Fuhrmann drei, Fraß und Martetschläger je einen und Pfann sechs Treffer erzielten. Der Spielleiter Szabo stand mit der Abseitsregel auf dem Kriegsfuß, hatte aber das faire Treffen zumeist sicher in der Hand.
Meisterschaft – März 1948: Hirm – Eisenstadt 2:0 (BF)
Eisenstadt war durch die Spieler Wallner; Fraß, Riener; Ernst, Fleck, Juschitz; Csini, Rippl, Fuhrmann, Pfann und Martetschläger vertreten. Das Spiel war klassearm, beide Mannschaften speilten zerfahren. Hirm war die glücklichere Elf und kam durch Vinzenz Drabits und Dienstl zu den zwei Torerfolgen. Die größere Schnelligkeit der Hirmer und deren Kampfgeist waren für den Erfolg ausschlaggebend.
Vor dem Osterwochenende, an dem der SCE gegen Wulkaprodersdorf (5:0) und gegen Zillingdorfwerk (6:4) testete, erwische Csini beim Derby gegen den ASV Siegendorf einen ganz schlechten Tag:
Eisenstadt – Siegendorf 1:1 (BF)
Das für die Siegendorfer schmeichelhafte Unentschieden drückt den Spielverlauf bei weitem nicht aus, da die Hausherren lange Zeit tonangebend waren und besonders im letzten Spieldritten das Siegendorfer Tor „unter Druck“ nahmen. Eisenstadts Stürmerreihe war aber, wie schon so oft, harmlos, und da auch Csini als Rechtsaußen kläglich versagte, war Eisenstadts Angriff eine „stumpfe Waffe“. Sehr brav waren Ernst und Paschik, aber auch die Abwehr hielt sich gut, obwohl der ansonsten ausgezeichnete Torhüter Wallner durch eine Tücke des Bodens ein „echtes Steirertor“ hinnehmen mußte. Beide Mannschaften kämpften mit bewundernswertem Einsatz, es wurde schnell und hart, aber stets in Grenzen des Erlaubten gespielt und die Leistungen beider Mannschaften waren auf der Höhe. Aus Siegendorfs Elf sind Zeichmann I und II auf den verantwortungsvollen Posten eines Mitteldeckers und Sturmführers, weiter Horvath in der Verteidigung und der geistesgegenwärtige Torhüter Dragotinits, dem die Gästeelf die Punkteteilung verdankte, besonders hervorzuheben. Nach der torlosen ersten Halbzeit kam Siegendorf überraschend durch Zeichmann II in Führung, wenige Minuten später glich Eisenstadt durch einen Bombenschuß von Fuhrmann aus. Die beiderseitigen Bemühungen, doch noch den Siegestreffer zu erzielen, scheiterten an der Wachsamkeit beider Abwehrlinien beziehungsweise – was Eisenstadt betrifft – an der Schußuntüchtigkeit der Angreifer. Csini vergab einen Elfer, den er überplaciert an die Stange pfefferte.
1948 feierte Eisenstadt das 300-Jahr-Jubiläum der Erhebung zur Freistadt. Im Rahmen dieses Jubiläumsjahres lud der SCE zu Pfingsten zu einem Turnier ein.
Die Semifinal-Spiele wurden am Pfingstsonntag vor gut und gerne 2.000 Zuschauern am Eisenstädter Sportplatz „Hutweide“ (ungefähr dort, wo heut‘ die Firma Isosport steht) ausgetragen. Den Anfang machte das Spiel zwischen Postsport Wien und dem ASV Stöttera. Die Teams liefen unter strahlendem Wetter ein, nahmen Aufstellung und lauschten der Ansprache von Stadtrat Schneider.
„Seitens des Sportclub Eisenstadt gab Herr Wimmer erläuternd Ausdruck über Sinn und Zweck dieser Veranstaltung“, so die BF damals.
Die Gäste aus der Bundeshauptstadt begannen das Spiel auf lässige Art und glaubten, dieses wohl im Stehen gewinnen zu können. Das Team aus Stöttera passte sich dem aber nicht an und spielte munter auf. Nach 20 Minuten stand es noch 0:0. Die Postler erkannten nun, dass sie weit mehr für das Spiel tun müssen, damit es ihnen nicht gänzlich aus der Hand gleitet.
Nun gab es auf beiden Seiten Stangenschüße zu sehen und die Tormänner hatten auch reichlich Glück, denn hie und da zeigten sich bei den zwei Schlußleuten Unsicherheiten. Die Stötteraner setzten nach, ihr Eifer wuchs und wurde schließlich auch mit dem Führungstreffer belohnt! Pausenstand: 1:0 für Stöttera.
Die Burgenländer dürften damit aber schon ihr ganzes Pulver verschossen haben, denn nun drückten die Postler und stopften die Bälle wie Briefe ins Tor der Stötteraner. Post spielte in der Folge mit seinen Gegnern Katz und Maus und siegte klar mit 6:1. Ein aus gut 35 Metern getretener Freistoß, der im rechten Kreuzeck landete, war eines der Highlights.
Dann kam der SCE aufs Feld. Gegner war der alte Meisterschaftsrivale aus Stinkenbrunn (Steinbrunn). Dabei konnten die Hauptstädter für die in der Meisterschaft erlittenen Niederlagen tüchtig Revanche nehmen.
Die BF berichtete: Das Los wird gezogen, Stinkenbrunn gewinnt und spielt mit der Sonne im Rücken. Mit viel Schwung und Elan beginnt das Spiel. und beide Mannschaften kämpfen mit weit größerem Einsatz und Spielfreude als ihre Vorgänger. Stinkenbrunn drückt mächtig aufs Tempo und bedroht sichtlich das Gehäuse der Hauptstädter. Die Hintermannschaft ist aber wunderbar in Fahrt und versteht jede Situation zu meistern. In dieser Zeit ist es besonders der alte Fraß, der mit Ruhe und alter Kampferfahrung seinen Gegner begegnet. Die Uhr zeigt bereits die 25. Minute und noch immer rollt Angriff auf Angriff gegen das Tor der Hauptstädter, deren Glück ihnen jetzt Torhüter steht. Ein Bombenschuß des Rechtsverbinders knallt an die untere Kante der Querlatte und schon sieht alles Tor. Doch nein, der Tormann kommt während dem Sprung zur Fallbewegung und gibt seinem Körper eine Drehung, der Ball kommt, von der Latte abspringend, auf den Rücken des Tormannes und von dort ins Spielfeld, wo ihn der Verteidiger aus der Gefahrenzone befördert.
Der Schiedsrichter läßt weiterspielen, obwohl viele mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sind. Dies hätte vielleicht dem Spiel eine entscheidende Wendung gegeben. Stinkenbrunn, dadurch etwas deprimiert, wird zerfahren und läßt sichtlich in der Leistung nach. Eisenstadt hingegen erfaßt dies und beginnt sich zu entwickeln. Der Internationale Fleck, zu seiner alten Form aber noch immer nicht zurückgefunden, bemüht sich, durch brauchbare Vorlagen System in den Angriff zu bringen. Hier jedoch landet der Ball an einer Klagemauer. Pfann als Angriffsführer leidet sichtlich an einer Verletzung, die es ihm nicht ermöglichte, seine beiden Nebenmänner auch nur ein einziges Mal richtig einzusetzen. Außerdem wußten sie mit den ihnen zugespielten Bällen nichts anderes anzufangen, als zu den Wolken zu senden.
Csini, der alte Internationale, stand mehr am Abstauber als im Spielgeschehen. So war nur mehr Rippel am linken Flügel, den man als vollwertigen Stürmer bezeichnen konnte. Er war es auch, der den ersten Tortreffer einleitet, so daß Csini aus seiner üblichen Abseitsstellung zum ersten Tor einsenden konnte. Dazu sei betont, daß dies eine Leistung war, die so schnell kein Zweiter nachmacht. Jetzt haben die Hauptstädter Lunte gerochen und schon klingelt es zum zweitenmal im Gehäuse der Stinkenbrunner. 2:0 steht es und kurz darauf geht es in die Halbzeit. Eisenstadt beginnt nun ihrerseits das Tempo zu diktieren und läßt ihren Gegner nicht mehr zu Wort. Hier ist es die Halfreihe, die den Sturm mit brauchbaren Bällen überfüttert. Der Sturm kann sich aber noch immer nicht finden und verzettelt seine Kräfte in nutzlosen Dribbeleien. Anstatt sechs gibt es eben nur noch zwei Treffer. Eisenstadt scheint sich damit zu begnügen und geht in die Defensive. Eine grobe Unsportlichkeit, die sich der ansonsten so ruhige und vorbildliche Sportler Georg Fuhrmann zuschulden kommen ließ, veranlaßte seinen Ausschluß, und schon konnte kurz darauf Stinkenbrunn ein Tor aufholen.
Zum Glück ging es aber dem Ende zu, und Eisenstadt ging als vielumjubelder, doch nicht als überzeugender Sieger hervor.
Am Pfingstmontag fanden dann die Finalspiele statt. Den Anfang machte das Spiel um Platz Drei. Die beiden Teams von Stinkenbrunn und Stöttera liefen auf den Platz, begrüßten die Zuschauer, nahmen Aufstellung und schon ertönte der Pfiff des Schiedsrichters. Beide Teams zeigten, dass keiner Letzter dieses Turnieres werden wollte, doch zur Pause stand es noch 0:0. In der zweiten Halbzeit fielen dann auch endlich Tore – drei Stück an der Zahl, von denen Stöttera zwei, Stinkenbrunn eines erzielte.
Es folgte das große Finale! Die BF berichtete darüber:
SC Eisenstadt gegen Postsport Wien 3:0 (1:0)
Mit Spannung erwartet das Publikum das Hauptspiel und, wie man vielerseits hört, räumt man den Heimischen sehr wenig Erfolgsaussichten ein. Doch man höre und staune. Ein Stern fiel vom Himmel.
Die Eisenstädter waren nicht zu erkennen. Sie legten ein Spiel hin, das Freund und Feind anerkennen mußte. Einzelne hierbei besonders zu loben wäre nicht am Platze, da alles von einem Willen, und zwar dem Willen zum Sieg getragen war.
Anders hingegen war es bei den Gästen. Sie kamen bei weitem nicht an die Leistung vom Vortag, machten einen ermüdeten Eindruck und glaubten obendrein, den Pokal schon in ihrer Tasche, so wie sie das Spiel im Stehen spielen wollten wie am Vortage. Als es ihnen aber zu Bewußtsein kam, daß dies mit Eisenstadt nicht möglich ist, war es zu spät und mit ihren Kräften am Ende. Der Spielverlauf beginnt sofort mit rassigen Angriffen der Eisenstädter, die bereits in der zweiten Minute den Führungstreffer erzielen. Martetschläger am linken Flügel erhält den Ball, überspielt elegant den half und Verteidiger, flankt zur Mitte, wo der flinke Cini das Leder erhascht und kurz entschlossen einsendet. Großer Jubel begleitet den Treffer. Von da ab feuern die Zuseher mächtig ihre Spieler an, die als Dank dafür immer mehr und mehr schöne Angriffe vor das Tor der Postler tragen. Mit 1:0 aber werden die Seiten gewechselt und die Heimischen kämpfen noch aufopfernder als bisher.
Kaum vergehen 10 Minuten, als sich der zweite Treffer einstellt. Leo Fuhrmann wurde von seinen Kameraden aufs herzlichste beglückwünscht. Der Jubel aber hat sich noch kaum gelegt, als in der 17. Minute Pfann mit einem herrlichen Schuß den Stand auf 3:0 setzte. Postsport gibt sich nun scheinbar geschlagen und kann bei einzelnen Durchbrüchen, die von der eisernen Abwehr der Heimischen aber mit Sicherheit abgewehrt werden, zu keinem Erfolg mehr kommen.
Schiedsrichter Stary leitete das Spiel einwandfrei, und die ihm vom Obmann der Postsportler gemachten Vorwürfe entbehrten sichtlich jeder Grundlage. Sie können eher als kleinlich bezeichnet werden.
Abschließend hielt Bürgermeister Fleck eine Ansprache an die Mannschaften, dankte für ihren ritterlichen Kampf und überreichte dem Kapitän der Sieger, Herrn Fraß, unter großem Jubel der Zuschauer den Pokal.
In der Frühjahrsmeisterschaft wechselten Licht und Schatten ab, wobei die Bilanz leicht positiv war: 5 Siege, 1 Remis und 4 Niederlagen. Unter den Siegen befanden sich ein 9:1 gegen Pöttsching (wurde in Müllendorf ausgetragen), ein 2:0 gegen Mattersburg sowie ein 4:0 gegen den ASV Neufeld!
Am vorletzten Spieltag gastierte der SCE beim Tabellenführer und auch schon als Meister feststehenden SV Antau, und ging sang- und klanglos mit 1:9 unter.
Ende Juli 1948 stand wieder ein Spiel im burgenländischen Cup auf dem Programm des SCE. Dabei bekamen sie es mit dem Topteam aus Neufeld zu tun:
ASV Neufeld – SC Eisenstadt 2:1 (BF)
Das in Neufeld ausgetragene Cupspiel stand im Zeichen eines wahren Cupfiebers. Leider ließ der Schiedsrichter, Herr Mangold (Stöttera), eine Gangart zu, die öfters in gefährlichen Wutausbrüchen zutage trat. Dennoch griff der Schiedsrichter nicht ein.
Das Spiel selbst brachte nicht das auf den Rasen, was man sich versprach. Durch das völlige Ausfallen von Fleck (Eisenstadt) als Mitteldecker verlor die Mannschaft das Vertrauen. Hätte sie dieses besessen, hätte der Sieger Eisenstadt geheißen.
In den ersten zehn Minuten greift Neufeld hauptsächlich mit Kern-Nakovits gefährlich an. Diese Angriffe werden jedoch abgeschlagen. Ernst (Eisenstadt) kann Neufeld linke Seite nicht halten und zudem hat Fraß in der Verteidigung einen schlechten Tag. Die Eisenstädter Angriffe mehren sich und vo allem der Rechtsaußen Cini ist sehr in Schwung. In der 14. Minute will Fraß an den Tormann zurückgeben, kann das Leder nicht erreichen und schon hat Nakovits zum 1:0 eingeschossen.
Das Spiel wird immer härter und unsportlicher. Nach einer längeren Drangperiode kann Eisenstadt in der 36. Minute durch Rippl gleichziehen. Nach dem Seitenwechsel ist Neufeld im Vorteil und gelangt nach sechs Minuten infolge eines vom sonst so ausgezeichneten Eisenstädter Tormann Wagenhofer kurz abgewehrten Ball zur Führung. Nun ist Eisenstadt in Schwung, der Ausgleich liegt in der Luft. Dieser wird auch erzielt, der Schiedsrichter aber war anderer Meinung und gab unverständlicherweise einen Strafstoß gegen Eisenstadt, weil der Schlußmann der Neufelder angegangen wurde. Kurze Zeit später winkt nochmals Eisenstadt der Ausgleichstreffer, doch bringt es Pfann zuwege, zweimal vom leeren Gehäuse der Neufelder vorbeizuschießen und -köpfeln.
Durch diesen Sieg steigt Neufeld in die nächste Runde auf und hat am 1. August 1948 gegen ASV Frauenkirchen anzutreten.
Nun konnte der SCE sich voll auf die Meisterschaft konzentrieren, denn in der Saison 1948/49 lockte ein ganz besonderes Zuckerl: Die ersten fünf Mannschaften steigen in die neu gegründete Landesliga des Burgenlandes auf (zuvor spielten immer die Meister der verschiedenen 1. Klassen um die Krone des rot-goldenen Fußballs).
Es war natürlich „typisch Eisenstadt“, dass sie nach zwei fünften Plätzen in den beiden letzten Saisonen in dieser wichtigen Spielzeit nur auf Rang Sechs landeten!
Dabei begann der Saisonstart trotz Schlechtwetters sehr vielversprechend:
Der Punktekampf in der Landeshauptstadt: Wimpassing von SC Eisenstadt mit 8:3 Toren abgefertigt! (BF)
Wimpassing gastierte zu seinem ersten Meisterschaftsspiel in Eisenstadt und mußte trotz einer beachtlichen Leistung eine hohe Niederlage in Kauf nehmen, die bei einem schußfähigeren Sturm leicht doppelt höher ausfallen hätte müssen.
SC Eisenstadt, der seine Mannschaft zu dem Meisterschaftsstart durch Spieler aus der Altherrenmannschaft verjüngte, beginnt sofort mit einem rasanten Angriff und schon ist es der alte Karner, der sich obendrein als ein noch besser Abstauber entpuppt als Cacinovits [sic], der in der ersten Minute zum ersten Treffer einsendet. Kaum sind weitere Minuten vergangen, als es schon wieder durch den flinken „Cini“ zum zweitenmal klingelt. Weitere Angriffe folgten, die jedoch durch beginnende bessere Abwehr zu keinem Erfolg kommen. Allmählich findet sich Wimpassing und können durch einen groben Fehler des Torhüters Wagenhofer ein Tor aufholen. Der Kampf wird nun ziemlich offen gehalten und trotzdem können die Eisenstädter ihren Torvorsprung bis zu Pause vergrößern.
Nach Wiederbeginn erfolgen unzweckmäßige Umstellungen bei den Eisenstädtern. Wimpassing drückt mächtig aufs Tempo und ihre Angriffe scheitern aber größtenteils an dem wuchtigen Fuhrmann und taktischen Rinner. Mit fortschreitender Spieldauer fallen die Wimpassinger sichtlich zurück und müssen sich mit 8:3 Toren geschlagen geben. Die besten Eisenstädter waren Cacinovits und Rippel, Fraß, als neuer Mittelhalf, erledigte sich seiner Aufgabe nach bester Möglichkeit. Seine mehr dem Stoppersystem gleichende Spielweise fand bei seinen Nebenmännern wenig Verständnis.
Zu den Glanzlichtern der Saison gehörten unter anderem die Siege gegen Mattersburg (4:3), Antau (8:1), Schattendorf (7:3), Bad Sauerbrunn (9:0) sowie das 4:4 gegen die Mattersdorfer. Doch leider gab es auch viele dunkle Momente, wie die Niederlagen gegen Siegendorf (1:6), Antau (1:5), Hirm (0:3) und Hornstein (1:3).
Bei der 0:3-Niederlage in Hirm bekam Csini die über Jahrzehnte auf Burgenlands Sportplätzen allgegenwärtige Unsportlichkeit zu spüren: (BF) Überaus hartes Spiel der Hausherren, denen später die Eisenstädter nicht nachgaben und ebenso mit harter Gangart antworteten; dadurch wurde diesem Spiel bereits die Note aufgedrückt. Obwohl man den Hirmern auf eigenem Platz die besseren Aussichten einräumte, rechnete niemand mit einem solchen Ergebnis, es entspricht auch durchaus nicht dem Spielverlauf. Die Eisenstädter hatten nicht weniger vom Spiel, vergaben jedoch zahlreiche Chancen, auch wurden sie durch den Schiedsrichter etwas benachteiligt, der bereits einige Minuten nach Beginn ein klares Hands im Strafraum übersah. Nach Spielende kam es zu einem bedauerlichen Zwischenfall, Csini, Eisenstadt, wurde sofort nach Spielschluß von einem Hirmer Spieler tätlich angegriffen, daran sich auch die Zuschauer beteiligten, so daß er sich Montag in Spitalpflege begeben mußte. Der Vorfall ist sehr bedauerlich und hat wirklich mit Fußballsport nichts mehr zu tun. Wir sind gespannt, was in diesem Fall der Verband zu sagen haben wird, ob er solche Vorfälle auf sich beruhen läßt oder einschreiten wird.
Bedauerlich war bereits der Spielabbruch im Spiel der Reserven, in dem die Eisenstädter ohne gebührenden Anlaß das Spielfeld verließen und dadurch unweigerlich etwas mit zum späteren Verlauf des Spiels der beiden ersten Mannschaften beitrugen.
Der SCE war auf dem sechsten Platz einzementiert und gehörte nun nicht zum elitären Kreis der burgenländischen Fußballklubs.
Doch in der Saison 1949/50 sollte es endlich soweit sein! Der SC Eisenstadt gewann seinen ersten Meistertitel in souveräner Manier (nur eine Niederlage) und stieg nach den Qualifikationsspielen in die Landesliga auf. Natürlich war auch Josef Csacsinovits maßgeblich an diesem tollen Erfolg beteiligt. Allerdings wurde er am 26. März 1950 nach sieben Minuten Spielzeit so schwer verletzt, dass seine Fußballerkarriere praktisch zu Ende war. Sein Sohn berichtet, dass der Tormann des Gegners ihm mit voller Wucht und Absicht in die Beine sprang!
Die BF berichtete ohne detaillierte Einzelheiten: Die Landeshauptstädter büßten am Sonntag gegen Stinkenbrunn einen Punkt ein und mußten sogar am Ende froh sein, mit einem 0:0 davongekommen zu sein. Die Stinkenbrunner übertrafen sich selbst und zeigten sich von der besten Seite. Die Hauptstädter hatten das Pech, bereits in der 7. Minute Csini, der schwer verletzt wurde – er erlitt einen beiderseitigen Bänderriß -, zu verlieren und bestritten von dieser Zeit an das Spiel nur mehr mit zehn Mann.
Alle Einzelheiten dieser denkwürdigen Saison können im Bericht „Die Nummer Eins“ nachgelesen werden.
In der Landesliga wehte aber ein ganz anderer Wind und der SCE kam nicht von den Abstiegsrängen weg. Im BF-Rückblick auf die Herbstmeisterschaft 1950 hieß es: Das Tabellenende führen die Landeshauptstädter an. Eisenstadt hat die Spieler Juschitz, Fuhrmann I und II, Rippl, Wilschke und Csini verloren und kann als Abstiegskandidat angesehen werden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der SCE aber noch zwei Nachtragsspiele ausständig. Hätten sie diese gewonnen, wären sie noch bis ins Mittelfeld der Liga gekommen. Daraus wurde aber sowieso nichts. Der SCE stieg am Ende seiner ersten Landesliga-Saison zusammen mit dem ASV Kittsee ab.
Csinis Fährte lässt sich erst im Juni 1952 wieder aufnehmen: Beim freundschaftlichen Stadtderby gegen den SC NEWAG Eisenstadt wurde er in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Das Spiel endete 2:2.
Im November 1956 wird Josef Csacsinovits beim in der 2. Klasse B Nord spielenden ASKÖ Eisenstadt erwähnt. Beim 3:3 des zuvor in fünf Spielen punktelos gebliebenen Klub gegen Großhöflein erzielte er sogar ein Tor! Beim ASKÖ Eisenstadt, wo er auch Sektionsleiter für Fußball war, ließ er noch ab und zu sein Genie auf dem grünen Rasen aufblitzen.
Inzwischen hatten sich die beiden „großen“ Klubs fusioniert. Aus dem alten SC Eisenstadt und dem Emporkömmling SC NEWAG Eisenstadt wurde der NEWAG-SC Eisenstadt, der mit seinem neu eröffneten Stadion im Schloßpark zu den besten Vereinen der burgenländischen Landesliga zählte.
1958 wurde Csini Zeugwart des SCE und erlebte den Meistertitel in der Landesliga 1958/59, die allererste Ostliga-Saison 1959/60, gefolgt vom Abstieg des SCE ein Jahr darauf.
Doch wiederum nur ein Jahr später war der SCE erneut Meister der Landesliga geworden und im Juni 1967 konnte Csini mit der Mannschaft den Aufstieg in die Nationalliga bejubeln.
Nun kamen statt Stadlau, Rapid Oberlaa, Philips, Elektra, Marchegg und Tulln der SK Rapid Wien, FK Austria Wien, Wacker Innsbruck, der Wiener Sport-Club, die Vienna, Sturm Graz, der GAK und der LASK in sein Lindenstadion!
Aus nächster Nähe erlebte er die tolle Debütsaison in der Nationalliga, dann den knappen Klassenerhalt in letzter Sekunde (68/69), aber auch den Abstieg im Sommer 1970. Doch gleich darauf schaffte der SCE den sofortigen Wiederaufstieg als Meister der Regionalliga Ost 1970/71.
1971/72 und 1972/73 bewegte sich der SCE stets im Gefahrenbereich der Nationalliga, schaffte es aber, über dem ominösen „Strich“ zu bleiben. Nach der zerfahrenen Saison 1973/74, die mit siebzehn Teams bestritten wurde, wurde Csini Zeuge der großen Reform im österreichischen Fußball. Die Bundesliga (zehn Teams) war ins Leben gerufen worden und sein SCE durfte bei den „großen Zehn“ mitspielen!
Allerdings musste er nach der Saison erneut einen Abstieg verkraften und der SCE fand sich in der neuen 2. Division wieder. 1975/76 wurde der SCE in dieser Sechzehnerliga Vierter (hinter der Vienna, dem 1. Wiener Neustädter SC und dem Wiener Sport-Club/Post).
1976/77 versank der SCE im Mittelmaß der 2. Division und am Sonntag, den 27. März 1977, erreichte die traurige Meldung seine Lieben, dass Josef „Pepi“ Csacsinovits verstorben ist.

BF-Onlinearchiv
Am 19. März 1977 wurde um 16 Uhr sein letztes Heimspiel angepfiffen. Vor kaum 500 Zuschauern hatte der SCE den SAK 1914 aus Salzburg zu Gast und gewann das Spiel durch ein Rittsteuer-Tor mit 1:0.
Einen Tag vor seinem Tod gastierte sein SC Eisenstadt am 26. März 1977 im weit entfernten Dornbirn, wo es eine 0:2-Niederlage setzte.
Josef Csacsinovits, der Rechtsaußen des SCE, gehörte zu den herausragenden Spielern, die den Dress des Sportclub Eisenstadt getragen haben!
Neben all den packenden Meisterschafts- und Cupspielen sammelte er auch bei Freundschaftsspielen gegen höherklassige Teams aus anderen Bundesländern sowie gegen nicht alltägliche Gegner, wie beispielsweise eine Elf der Roten Armee, Erfahrungen und verbesserten sein eigenes Spiel.
Ein paar Freundschaftsspiele von 1946 bis 1949, bei denen es bestimmt auch das ein oder andere Csini-Tor gab, waren unter anderem:
1946: SCE – Rote Armee 3:5
1946: SCE – ASC Mödling 1:7
1946: SV Deutschkreutz – SCE 1:2
1948: SC Freistadt Rust – SCE 5:8
1949: SCE – Wiener Sport-Club 3:1
1949: SCE – KSV Aeterna Wien 0:1 (Aeterna war eine Schuhfabrik)
1949: 1. SVg Guntramsdorf – SCE 5:3
1949: SCE – SC Neusiedl/See 6:0
1949: SCE – SV Bad Erlach 2:1
© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com