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Spektakel (1985/86)

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Die Reform des Ligasystems ist in Österreich ein in unregelmäßigen Abständen wiederkehrendes Phänomen. Bis zur nächsten Reform, die wieder alles revolutionieren wird, dauert es ja nicht mehr lang. Vieles soll dadurch besser werden. Im Kleinen betrachtet soll der neue Modus die Attraktivität der Spiele steigern. Durch den unbedingten Willen, in der Meister-Gruppe zu spielen, werden alle Matches wahre Hochkaräter werden – so der Grundgedanke. In der Meister-Gruppe wird dann die Prominenz des österreichischen Fußballs – vor vollen Rängen natürlich – Spiele abliefern, bei deren Anblick jeder in Ekstase geraten wird. Und damit auch ja tausende Zuschauer zu den Partien der Qualifikations-Gruppe strömen, darf der „Gewinner“ dieser „Quali“ in einem Play-Off um einen Europacup-Platz spielen.

Ein etwas ähnliches System mit Play-Offs gab es ja schon einmal. Auch damals wurde die allerhöchsten Attribute verwendet, um die Zwölferliga als das non plus ultra zu vermarkten.
Grund genug, um einen SCE-Blick auf diese Reform zu werfen!

© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com

Mit der Saison 1984/85 hatte sich die Sechzehnerliga abgenutzt. Die Austria wurde mit neun Punkten Vorsprung auf Rapid (damals gab es zwei Punkte für einen Sieg) Meister. Die Hütteldorfer hatten wiederum sieben Punkte Vorsprung auf den LASK.
Der SC Eisenstadt, immerhin amtierender Mitropacup-Sieger, positionierte sich mit 28 Punkten auf Rang Acht und durfte im Sommer 1985 am Intertoto-Bewerb teilnehmen, während gleich fünf Klubs den Gang in die 2. Division antreten mussten (Wiener Sport-Club, SV Spittal/Drau, FavAC, Austria Salzburg und der First Vienna Football Club). Im Unterhaus blieben gar nur vier Vereine in der Liga. Während der SAK 1914 in die 1. Division aufstieg, mussten sich ab Platz Sechs alle in die Regionalligen (Ost und West) bzw. Landesligen (OÖ, Stmk und Ktn) verabschieden.

Es war wieder einmal Zeit für eine Reform geworden. Der Reiz des Neuen lockte: (Bundesliga Jounal) Der neue Austragungsmodus bei reduzierter Klubzahl macht die diesjährige Meisterschaft mit Sicherheit wesentlich interessanter als in den vergangenen Jahren. Mehr Spiele und höherer Konkurrenzdruck müssten aller sportlichen Logik nach für ein verbessertes Leistungsniveau sorgen. Der Herbstdurchgang mit doppelter Spielserie in beiden Divisionen der Bundesliga wird aufgrund des bedingungslosen Qualifikationszwanges, der auf allen Mannschaften lastet, mörderisch werden. Die Zuschauer werden bei diesem unerbitterlichen Kampfspektakel sicher auf ihre Rechnung kommen. Ob dann auch die Play-Off-Runde im Frühjahr mit Erfolg abgewickelt werden kann, bleibt abzuwarten. (…) Eines steht jedenfalls fest: Der Reiz des Neuen wird der bevorstehenden Saison zusätzliche Attraktivität verleihen. (…)

Bevor das Spektakel losgehen konnte, gab es natürlich die üblichen Sorgen beim SCE: Vorhandenes Spielermaterial sollte gehalten und Verstärkungen geholt werden. Das allgemeine Motto: „Wer soll das bezahlen?“ So mancher Spieler wollte vertraglich mehr Geld zugesichert bekommen und für die am Markt erhältlichen Fußballer wurden ebenso stolze Preise verlangt. SCE-Geschäftsführer Alfred Kirschner sagte im BF-Interview: „Wir werden uns in kein finanzielles Abenteuer stürzen. Wenn die Forderungen nicht auf ein normales Maß reduziert werden, gehen wir eben mit einer verstärkten Unter-21-Mannschaft in die Meisterschaft. (…) Das Ärgste, was uns passieren kann, ist der zwölfte Platz im Grunddurchgang. Im Winter ist die Situation am Transfermarkt wieder ganz anders. Mit einigen Verstärkungen werden wir versuchen, im Play-Off unter die ersten Vier zu kommen, um so den Klassenerhalt zu schaffen. Ich kann es nicht verantworten, den ohnehin stark strapazierten Budgetrahmen durch unbegründete Ausgaben zu sprengen.

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In diesem Sommer durfte der SCE jedenfalls weitere internationale Erfahrungen sammeln. Im Rahmen des Intertoto-Cups trafen die Burgenländer auf drei interessante Klubs aus drei europäischen Hauptstädten: Vålererngen IF aus Oslo (heute heißt er Klub Vålerenga IF), Hammarby IF aus Stockholm und Újpest-Dózsa aus Budapest (heute Újpest TE).

Újpest-Dózsa belegte in der abgelaufenen Saison den zehnten Rang der magyarischen Sechzehnerliga. In Schweden wurde ein Ganzjahresmeisterschaft gespielt, in der Hammarby gerade voll involviert war, als der Intertoto-Cup durchgeführt wurde. Am Ende des Grunddurchganges wurden die Grün-Weißen nur Sechste und verpassten dadurch die Teilnahme am Meister-Play-Off, das IFK Göteborg gewann.
Vålererngen IF war in Norwegen ebenfalls in einer Ganzjahresmeisterschaft tätig, in der sie den dritten Platz belegten und sich damit für den UEFA-Cup qualifizierten.

Der Intertoto-Cup 1985 wurde in elf Gruppen zu je vier Mannschaften ausgespielt. Neben dem Sportclub Eisenstadt vertrat auch noch der FC Admira-Wacker, der SK Sturm Graz sowie der LASK Österreichs Bundesliga. Mit Ruhm bekleckerte sich dabei aber niemand.

Der SCE nahm am 24. Juni 1985 das Training auf und startete am 29. Juni mit dem Abenteuer Intertoto-Cup, an dem er schon 1983 teilnahm und hinter den Bohemians aus Prag, Odense BK und Viking Stavanger den vierten und letzten Platz einnahm. Den einzigen Sieg gab es in Deutschkreutz gegen die Norweger aus Stavanger zu feiern. Dazu gesellten sich zwei Remis: 1:1 in Stavanger sowie ein 1:1 in Wiener Neustadt gegen die Bohemians.

Am Freitag flog der SCE nach Schweden und traf am Samstag auf Hammarby IF, das in der Meisterschaft seit sechs Spielen sieglos war und davon die letzten vier Partien alle verloren hatte. Gegen diesen angeschlagenen Gegner hatte der SC Eisenstadt aber nichts zu melden und verlor klar mit 0:4.
Nach der am Sonntag erfolgten Rückreise tat sich so einiges auf dem Transfermarkt. Etwas zu viel für SCE-Trainer Ernst Weber, denn er verlor eine Vielzahl an Stammspielern. So wechselte unter anderem Karl Rupprecht zum VfB Mödling, Rudi Strobl tendierte zu Wacker Innsbruck, wo auch schon Heinz Peischl trainierte, der dem Ruf von Ex-SCE-Trainer Felix Latzke folgte. Johann Füzi hörte aus beruflichen Gründen auf, Detlef Bruckhoff wechselte zum TSV 1860 München (Bayernliga) und Erwin Schneider wurde an den SV Sankt Margarethen (Regionalliga Ost) freigegeben.
Der neue SCE-Trainer Ernst Weber drohte mit Rücktritt, falls es keinen adäquaten Ersatz der abhanden gekommenen Spieler geben würde.

Am Freitag darauf erfolgte der Flug zum nächsten Intertoto-Spiel in Norwegen, wo der SCE in Oslo auf Vålererngen IF traf und mit einem 1:3 im Gepäck die Rückreise antreten musste.
Für den Ehrentreffer sorgte CSSR-Legionär Premysl Bicovsky, der per Elfmeter das 1:1 besorgte.

Auf dem Spielersektor wurde der SCE beim Ligakonkurrenten Admira-Wacker fündig. Gleich drei Südstädter wechselten in den Schloßpark: Josef Michorl, Peter Netuschil und Peter Carlsen.

Das erste Heimspiel im Intertoto-Cup stand am 17. Juli 1985 auf dem Programm. Um 17 Uhr wurde am Leithaprodersdorfer Sportplatz die Partie gegen den ungarischen Klub Újpest-Dózsa angepfiffen. Während Admira-Wacker (3:0 gegen Bröndby IF) und Sturm Graz (4:1 gegen Beitar Jerusalem) die ersten rot-weiß-roten Siege verbuchen konnten, verlor der SCE vor gut 700 Zuschauern gegen die Budapester mit 0:1.

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BF: Intertoto-Cup

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BF: SCE vs. Ujpest

Auch beim Rückspiel in Budapest hatte der SCE nicht viel zu melden. Mit dem neu aus Donawitz verpflichteten Bukovic in der Verteidigung und in den ersten 45 Minuten probeweise als Stürmer eingesetzten Mittelfeldmotor Bicovsky kassierte der SCE eine 0:3-Schlappe. Der letzte Tabellenplatz war nun fest in Eisenstädter Hand.

In Schattendorf begrüßte der SCE beim vorletzten Spiel Vålererngen IF sowie die nun auch fix erworbenen Spieler Kienast und Hofmann. Vor gut 500 Zuschauern ging aber auch das fünfte Spiel verloren. Bei der 1:2-Niederlage trug sich Peter Netuschill in die Schützenliste ein.

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BF: SCE vs. Valerengen in Schattendorf

Danach war der SCE bei der Sportplatzeröffnung des FC Illmitz zu Gast und tobte sich beim 17:0-Sieg so richtig aus, um dann am 3. August im letzten Intertoto-Spiel auf Hammarby IF zu treffen.
Dieses Spiel fand am Sportplatz von Podersdorf statt. Nur wenige Meter vom Neusiedler See entfernt, geigte der SCE ordentlich auf und gewann nach diesem Bicovsky-Festspiel mit 4:1!

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Sportplatz Podersdorf: Hier schlug der SCE den schwedischen Klub Hammarby IF mit 4:1.

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Vor dem letzten Spiel waren die Burgenländer die einzige der 44 teilnehmenden Mannschaften, die noch keinen Punkt gewinnen konnte. Dieser Makel konnte dank eines überragenden Premysl Bicovsky ausgebessert werden. Der neue SCE-Kapitän erzielte drei Tore, nachdem Hannes Marzi den SCE in der elften Minute mit 1:0 in Führung geschossen hatte. Zudem traf Marzi einmal die Stange, dann wurde dem SCE nach Foul an Hofmann ein Elfmeter vorenthalten sowie ein weiterer Treffer von Marzi die Anerkennung verweigert.
Der SC Eisenstadt blieb mit seinen zwei Punkten das schlechteste Team aller Teilnehmer, während der LASK der einzige Klub war, der keinen Sieg erringen konnte. Die Linzer eroberten aber immerhin vier Punkte.
Die gut 300 anwesenden Besucher in Podersdorf waren vom Spiel jedenfalls begeistert und danach lud die Seegemeinde zum Bankett, wo dem SCE und seinen Gästen aus Schweden eine zünftige Jause samt dem guten Podersdorfer Wein kredenzt wurde.

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BF: SCE vs. Hammarby

Nachdem noch schnell ein Gastspiel in Kobersdorf eingeschoben wurde, wo die Hausherren ihr 60jähriges Jubiläum feierten und gegen Burgenlands Fußball-Flaggschiff 0:7 verlor, begann der als großes Spektakel angekündigte Grunddurchgang der neuen Zwölferliga.

Das Eröffnungsspiel der Saison 1985/86 fand am 8. August 1985 im Lindenstadion statt. Zu Gast war der amtierende Meister FK Austria-Memphis. Bei diesem Spiel gab es zugleich eine Neuerung für die SCE-Fans. Einhundert von ihnen konnten nämlich von nun an den Eintritt zusammen mit einem Parkplatz im Stadion erwerben (100 Plätze staden bereit). Mit S 150,- war man dabei (S 90,- für den Eintritt und S 60,- für den Parkplatz direkt im Stadion).

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„Hier müssen die anderen erst gewinnen.“, sagte Austria-Trainer Hermann Stessl nach dem Auftaktspiel, das seine Veilchen in Eisenstadt mit 2:0 gewinnen konnten. SCE-Trainer Ernst Weber war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Der SCE rang dem Meister, bei dem unter anderem Wohlfahrt, Dihanich, Prohaska, Baumeister und Nyilasi spielten, Respekt ab, mehr aber auch nicht. Zu seinem 30. Geburtstag schenkte sich Herbert Prohaska ein Traumtor. In der 34. Minute hechtete er mit dem Fuß voran in eine Flanke von Ernst Baumeister und schoß dann aus vollem Lauf an SCE-Keeper Leo Martinschitz vorbei zum 1:0. Das 2:0 besorgte Drabits nach Doppelpass mit Degeorgi.

Das erste Auswärtsspiel führte den SCE in die Obersteiermark nach Donawitz, wo der erste Saisonsieg möglich gewesen wäre. Schon kurz nach dem Anpfiff düpierte Hannes Marzi den DSV-Libero Ivsic, zögerte aber mit seinem Schuß, der dann zum Corner abgelenkt wurde. Nur kurz darauf stürmte Netuschill alleine auf DSV-Goalie Angerer zu, doch dieser konnte den Ball abwehren. In der 19. Minute gingen dann die Hochofenkicker durch Janjanin mit 1:0 in Führung. Zehn Minuten später gelang Hofmann der Ausgleich für den SCE und Hannes Marzi blieb blutüberströmt auf dem Feld liegen. Marzi bekam die Stoppeln vom DSV-Goalie ins Gesicht und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Mit zwölf Nähten wurde die offene Wunde verschlossen. Zudem erlitt er eine Gehirnerschütterung.
Nach dem 1:1 meinte SCE-Trainer Weber: „Mit der Leistung war ich vollauf zufrieden. Nun habe ich keine Angst mehr, dass wir den Sprung in die obere Play-off nicht schaffen.“

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Kleine Zeitung

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BVZ: Hannes Marzi nach dem Alpine-Spiel.

Beim zweiten Heimspiel war der SCE klarer Favorit und alle erwarteten einen (noch klareren) Sieg gegen den SAK 1914. Der älteste Klub Salzburgs spielte da zunächst aber nicht mit und führte nach 54 Minuten im Lindenstadion mit 2:0! Die Darbietung der Mannschaft wurde mit berechtigten Pfiffen der Zuschauer belohnt. SCE-Trainer Weber reagierte und brachte für Fleischhacker und Bronkhorst frischen Wind aus der U23: Hannes Fasching und Joachim Weiss. In der 64. Minute verwertete der 18jährige Fasching eine Freistoß-Flanke von SCE-Kapitän Bicovsky zum Anschlusstreffer. Sieben Minuten später besorgte Helmut Hofmann per Flachschuß von der Strafraumgrenze den Ausgleich und in der 78. Minute passte Steiger ideal zu Bicovsky, der den Ball am herauslaufenden SAK-Schlußmann Friedl vorbei zum 3:2 einschoß. Dank dieses Zittersieges lag der SCE nun erstmals über dem ominösen Strich in der Tabelle, doch dies war ja erst das dritte von 22 Spielen.

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BF

Fasching hätte eigentlich im Sommer abgegeben werden, doch durch die Fürbitte von Teamchef Branko Elsner konnten die Verantwortlichen dazu gebracht werden, dem „Sorgenkind“ noch eine Chance zu geben.

Fasching stand sogleich beim Auswärtsspiel in Linz in der Starformation der Eisenstädter. Die Stahlkicker des SK VÖEST waren nach drei Spielen noch sieglos und zeigten in der ersten Halbzeit keine besonders berauschende Leistung. Doch auch der SCE war nicht imstande, das Spiel an sich zu reißen. Erst zwei Gewaltschüsse brachen den Bann – allerdings für die Linzer. SCE-Keeper Martinschitz konnte noch Schlimmeres verhindern, doch am Ende setzte es im Linzer-Stadion eine 0:2-Niederlage.

Beim Heimspiel gegen den GAK musste der SCE ab der 35. Minute einem Rückstand nachlaufen. In der zweiten Halbzeit erhöhten die Burgenländer die Schlagzahl, doch während eine Minute nach der anderen verging, blieb die Null auf der Anzeigetafel stehen. Dann kam die 89. Minute: Nach einem Freistoß brachte die GAK-Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Wolfgang Kienast netzte aus kurzer Distanz zum 1:1 ein.

In der sechsten Runde war der SC Eisenstadt im Westen Wiens beim SK Rapid zu Gast und schlitterte vor 9.500 Zuschauern in ein 0:6-Debakel. Das Unheil nahm schon früh seinen Lauf. In der sechsten Minute spielte Halilovic Kranjcar frei, der schoß an die Stange, von dort prallte der Ball via Martin Lefor zu Henry Bronkhorst, der per Eigentor die Führung der Hütteldorfer besorgte. Nach 21 Minuten stand es schon 0:3 und nach 90 Minuten hatte Hans Krankl gar viermal für Rapid getroffen.

Nach diesem Spektakel der anderen Art kam Ex-SCE-Trainer Felix Latzke mit seinem SSW Innsbruck ins Lindenstadion. Vor gut 5.000 Zuschauern zauberten Hansi Müller & Co. und gingen nach dreizehn Minuten durch Westerthaler in Führung. Innsbrucks Starspieler zeigte aber auch seine andere Seite. Er beging ein ausschlußreifes Foul, lieferte sich beinharte Zweikämpfe mit seinem Bewacher Kienast und schreckte auch nicht vor Wortgefechten mit dem Schiedsrichter zurück, von denen eines ihm die gelbe Karte einbrachte. In der 71. Minute wurde der SCE dann für seinen aufopfernden Kampf mit dem Ausgleichstreffer durch Bukovic belohnt.

Zu dieser Zeit kochte auch wieder die Gerüchteküche. Ein ominöser Großsponsor soll dem SCE mit über einer Million Schilling unter die Arme greifen wollen. Der Sponsor war schon vor dem Saisonstart im Gespräch, doch nun sollte bald „die Bombe platzen“!

Bevor der Geldregen kam, stand das erste Cupspiel auf dem Kunstrasen des SK Slovan/HAC auf dem Programm. 42 Minuten lang taten sich die Eisenstädter schwer, doch dann lief es nach Plan. Nach dem 4:0-Sieg stieg der SCE in die nächste Cuprunde auf, die erst im Frühjahr 1986 stattfinden sollte.

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Kurier: ÖFB-Cup – SK Slovan/HAC vs. SCE

Auf dem finanziellen Sektor wurde anschließend verkündet, dass der SCE mit drei möglichen Sponsoren verhandle. Das bisher beste Angebot soll eine Firma aus Skandinavien abgegeben haben. Was mit dem Geld passieren soll, war noch nicht restlos geklärt. Soll man es zum Abbau von Schulden verwenden, oder neue Spieler einkaufen?

Die nächste Auswärtsfahrt führte den SCE nach Klagenfurt, wo die Austrianer das Spiel fest in ihrer Hand hatten. Der SCE stand mit seiner Defensive sicher und wartete auf sich bietende Chancen. Austria Klagenfurts Sturmlauf wurde erst in der 73. Minute belohnt. Als sich die Zuschauer schon auf den ersten Heimsieg freuten, schlug der SCE zu. Nach einem Eckball durch Bicovsky patzte der Kärntner Tormann und Bukovic erzielte per Kopf den glücklichen Ausgleichstreffer.

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BF: SK Austria Klagenfurt vs. SCE

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BF: SK Austria Klagenfurt vs. SCE

Beim Heimspiel gegen den LASK, der unter der Woche das Nachtragsspiel bei Rapid mit 0:5 verlor, konnte Teamkeeper Lindenberger in der 54. Minute einen Fasching-Schuß nicht bändigen und Hannes Marzi staubte zum 1:0 ab. Die ersatzgeschwächte Mannschaft (unter anderem fielen Bicovsky und Bukovic verletzt aus) brachte den knappen Vorsprung über die Zeit. Dies war der zweite Meisterschaftssieg, der den SCE wieder etwas Luft im Kampf um das obere Play-off verschaffte.

Es folgte die Fahrt an den Jakominigürtel nach Graz, wo der SCE zuletzt im Herbst 1974 gewann! Es sollte zwar nicht für einen Sieg reichen, doch mit dem 0:0 konnte der SCE gut leben. Währenddessen wurde die Mannschaft des SK Sturm Graz von den eigenen Fans ausgepfiffen, denn die spielten ideenlos und verjuxten zudem die tollsten Tormöglichkeiten: Thonhofer köpfelte aus einem Meter über das Tor und Bakota traf zweimal nur die Latte. Der SCE fand praktisch keine einzige Einschußmöglichkeit vor. So gesehen war dieses Unentschieden wie ein Sieg für die Eisenstädter, hievten sie sich doch damit auf Platz Acht empor.

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Der Sturm-Platz im Jahr 2016.

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Die „KRONE“ berichtete am 23. September 1985: „Wunder von Eisenstadt“: Neun Spieler verloren, von Pech verfolgt – aber Achter.
Schlachtgesänge, Gratulationen des Trainers, Küsse des verletzten Bukovic für seine Mannschaftskameraden – in der Eisenstädter Kabine ging’s nach dem 0:0 gegen Sturm zu wie auf dem Oktoberfest in München. Und immer wieder die gleiche Frage: „Wie ist das nur möglich? Eine Truppe ohne Stars, vom Pech verfolgt (Bicovsky, Bukovic und Dilber fehlten in Graz) erkämpft Punkt um Punkt. Und liegt an achter Stelle, auf einem Platz, der den Klassenerhalt sichern würde.
„Die Antwort“, weiß Manager Kirschner, „ist unglaubwürdig, aber sie stimmt: alle ziehen an einem Strang. Fällt einer aus, strengen sich die anderen doppelt an.“ Früher, in den düsteren Zeiten der Eisenstädter Skandale, verließen die Kicker nach dem Training das Lindenstadion fluchtartig. Jetzt bleiben sie beisammen, scherzen und debattieren übers nächste Spiel. Das ist sicher auch ein Verdienst des neuen Trainers Ernst Weber. „Die Spieler sind von ihm begeistert“, freut sich Kirschner.

Bei der Sponsorensuche wurden nun ein Möbelkonzern sowie ein Stahlkonzern aus Schottland genannt, die entscheidenden Gespräche waren aber noch nicht über die Bühne gegangen.

Die erste Hälfte des Grunddurchganges wurde mit dem Heimspiel gegen Admira-Wacker abgeschlossen. Vor knapp 2.000 Zuschauern legte der SCE einen Bilderbuchstart hin. Nach dem 1:0 in der sechsten Minute durch Marzi überzeugte die Mannschaft durch ein hohes Laufpensum und viel Einsatz. Die verspielten Südstädter schwächelten im Abschluß und trafen in der 24. Minute nur die Latte. Kurz vor dem Pausenpfiff jagte Netuschill einen Freistoß, der noch abgefälscht wurde, unhaltbar ins Tor der Admiraner. Im Finish der Partie gab der SCE diese 2:0-Führung aber noch aus der Hand. In der 80. und 84. Minute traf jeweils Oberhofer, weshalb es statt zwei eben nur einen Punkt gab.

Wie hatte sich das angekündigte Spektakel auf die Tabelle ausgewirkt? An der Spitze zogen Rapid und Austria einsam ihre Kreise. Mit je 19 Punkten (den erst kommenden Sieg der Austria im Nachtrag gegen den LASK schon eingerechnet) lagen sie sieben Zähler vor SSW Innsbruck. Dahinter rangierten gleich vier Mannschaften mit je elf Punkten: LASK, Austria Klagenfurt, GAK und SK Sturm. Der SCE befand sich mit seinen zehn Punkten auf dem achten Platz – punktegleich mit dem SK VÖEST. Auf den Plätzen Zehn und Elf befanden sich Admira-Wacker (acht Punkte) und DSV Alpine (sieben Punkte) und den letzten Rang zierte der noch sieglose SAK 1914 mit drei Punkten. Es fällt zudem auf, dass sich alle – außer den Wiener – mit dem Siegen schwer taten. Die Remis hatten die Oberhand. Ein wahres Feuerwerk waren die ersten elf Runden nun wirklich nicht.
In der Zuschauerstatistik rangierte der SCE jedenfalls auf dem letzten Platz. Kaum 2.280 Zuschauer wollten die Heimspiele des SCE im Schnitt sehen. Der Schnitt des SAK 1914 lag mit 5.300 Zuschauern fast doppelt so hoch. Das Maß aller Dinge war Innsbruck, das einen Schnitt von 10.700 aufwies.

Den Auftakt zur Rückrunde stellte die Partie im Horr-Stadion dar, wo der SCE vorerst versuchte, die Austria mit Catenaccio auszubremsen. Mit Doppellibero und Manndeckung hielten die Burgenländer aber nur zwölf Minuten lang ihr Tor sauber. Hans Dihanich zog aus gut zwanzig Metern ab und der Ball flog ins Gehäuse von SCE-Keeper und Kapitän Martinschitz.
Die Austria rannte gegen eine Menschenmauer an, kam aber dennoch zu ihren Chancen. In den ersten 45 Minuten hielt der SCE-Abwehrriegel und lies keine weiteren Treffer der Violetten zu. Nach der Pause hielt die Abwehr dem Dauerdruck aber nicht mehr aus. Toni Polster traf in der 54. Minute vom Elfmeterpunkt, nachdem Bukovic Nyilasi gefoult hatte. In der 73. Minute erhöhte Ewald Türmer auf 3:0 und in der 83. Minute besorgte Tibor Nyilasi das 4:0 für die Austria.

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Kurier: FK Austria Wien vs. SCE

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BF: FK Austria Wien vs. SCE

Ein Traumtor bescherte dem SCE einen wichtigen Sieg im Heimspiel gegen DSV Alpine. Das Spiel der beiden Nachzügler lockte kaum tausend Zuschauer ins Lindenstadion. Der „Kurier“ schrieb: „Erstaunlich diese Burgenländer! Ihr Spielmacher Bicovsky (verletzt) fehlt an allen Ecken und Enden. Der Anhang – er ist der treuloseste der ganzen Liga – bleibt aus. Gestern erzielte vor knapp tausend Zuschauern im Lindenstadion der ehemalige Rapid-Kaderspieler Hofmann in der 59. Minute das spielentscheidende Tor.“
Der SCE hatte vor allem zu Beginn jeder Halbzeit seine Drangperiode, von denen jene nach der Pause den vielumjubelden Siegestreffer produzierte. „Nach einer scharfen Flanke von Schöll feuerte Hofmann das Leder von der Strafraumgrenze wuchtig mit Volleyschuß ins Netz der Donawitzer. Ein Traumtor!“, schrieb die „Krone“.

Dank des dritten Saisonsieges hatte der SCE wieder Tuchfühlung zum „Platz überm Strich“ aufgenommen. Mit zwölf Punkten lagen die Eisenstädter zwar noch immer auf dem neunten Rang, waren aber punktegleich mit Innsbruck und dem LASK. Die nun an dritter Stelle rangierenden VÖESTler hatten ja auch nur magere vierzehn Punkte auf dem Konto. Mit neun Punkten Vorsprung schwebten die beiden Wiener Großklubs weit über dem (traurigen) Rest der Liga.
Im Keller hatte der SCE nach dieser Runde vier Punkte Vorsprung auf Admira-Wacker und DSV Alpine und der sieglose SAK 1914 zierte mit seinen fünf Pünktchen das Tabellenende.

Genau zu jenem „Prügelknaben“ führte die nächste Auswärtsfahrt, und in Salzburg (wenn auch speziell bei der Salzburger Austria) gab es zumeist nicht viel zu holen. Austria Salzburg kämpfte übrigens zu diesem Zeitpunkt um die Teilnahme am Mittleren-Play-off. In der 2. Division war gerade der SK Vorwärts Steyr die Nummer Eins, gefolgt vom SV Spittal/Drau und dem First Vienna Football Club. Auf Platz Vier lag gerade der Wiener Sport-Club und hatte einen Punkt Vorsprung auf die IG Bregenz/Dornbirn sowie die Austria aus Salzburg. Dahinter befanden sich Flavia Solva, die SV Schwechat, der Kremser SC, der Villacher SV, SV Sankt Veit/Glan sowie der noch sieglose FavAC.

Beim SAK 1914 war man nach dem 2:2 in Graz beim SK Sturm voller Zuversicht, endlich den ersten Bundesliga-Sieg feiern zu können. Zudem kehrten sie auch wieder in ihr Stadion im Stadtteil Nonntal zurück, wo sie in der vergangenen Zweitligasaison ungeschlagen geblieben sind. Der SCE, dessen Verletztenliste immer größer geworden war, und bei dem auch angeschlagene Spieler aufs Feld laufen mussten, wollte nicht die „Schmach“ auferlegt bekommen, gegen die „Sieglosen“ verloren zu haben.
Allen Erwartungen zum Trotz übernahm vorerst der SCE das Kommando. Mit einem Tausendgulden-Freistoß aus gut 30 Metern (andere Quellen nennen 22 Meter) ins Kreuzeck sorgte Netuschill für die Führung der burgenländischen Gäste (19.). Vor 2.500 Zuschauern gab es aber keinen zweiten Sieg in Folge, denn der SAK 1914 gab nicht auf und wurde in der 68. Minute mit dem Ausgleich belohnt. Im Finish sah dann auch noch Bukovic die zweite gelbe Karte und wurde vom Strafsenat für insgesamt vier Spiele (!) gesperrt. Zwei Partien wegen rohem Spiel, wodurch auch noch eine Strafe vom Mai (er spielte für DSV Alpine) wirksam wurde.

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BF: SAK 1914 vs. SCE

Der eine Punkt hatte aber auch etwas Gutes, denn durch die 2:5-Niederlage Innsbrucks in der Südstadt kletterte der SCE über den Strich und war nun wieder Achter.
Von den zuvor noch wöchentlich auftauchenden Millionen verschiedener Sponsoren, war schon lange nichts mehr zu hören. Dafür wurden dem SCE laufend neue Spieler angeboten (aus Jugoslawien beziehungsweise Polen). Der SCE selbst hatte sich speziell um das Engagement eines burgenländischen Stürmers bemüht. Der Spieler war bei seinem vorigen Verein abgemeldet, stellte aber sehr hohe Gehaltsforderungen, die er dann auch schon mal nach unten korrigierte (von 350.000,- Schilling im Jahr auf 200.000,-). Ende Oktober 1985 wurde verkündet, dass der Spieler nun doch für den SCE unterschrieben hat. Nachdem wochenlang der Rotstift bei den Eisenstädtern angesetzt wurde, um Geld für diesen Spieler aufzutreiben – eine private Gönnertruppe soll sogar die 60.000,- Schilling Leihgebühr hingeblättert haben – schien alles perfekt zu sein. Im SCE-Sekretariat wurde nicht nur der Leihvertrag, sondern auch das Anmeldeformular für den SC Eisenstadt unterschrieben. Eine Stunde später soll sich der Unterzeichner wieder im Sekretariat mit der Mitteilung gemeldet haben, dass er aus beruflichen Gründen doch nicht für den SCE spielen könne. Der Zeitungsreporter (Krone) meinte: „Wenn SCE-Manager Kirschner allerdings auf die Anmeldung besteht, hat der schlaue Fuchs XXXXX das Pokerspiel um einen guten Vertrag bei der XXXXX doch noch verloren …“ 

Nach dem Schlußpfiff des folgenden Heimspieles kannte der Jubel unter den wieder nur spärlich erschienenen SCE-Fans keine Grenzen (es sollen 786 Zahlende anwesend gewesen sein). Obwohl der Gast aus Linz mit sehr viel Elan begann, und auch sonst mehr vom Spiel hatte, schoß der SCE die Tore! Als der SK VÖEST gerade ordentlich Druck erzeugte, ergab sich eine Kontermöglichkeit. Martin Lefor probierte einen Weitschuß, und schon stand es 1:0 für die Hausherren (7.).
Nach der Pause konnte der Linzer Tormann Fuchsbichler den Spieler Joachim Weiss nur durch ein Foul am Torschuß hindern. Den Elfmeter von Kienast konnte Fuchsbichler war abwehren, doch Luka Dilber verwertete den Nachschuß zum 2:0 (51.). Damit blieb der SCE seit der Auftaktniederlage gegen die Austia im Lindenstadion ungeschlagen und hievte sich sogar auf Platz Drei der Tabelle, da die übrigen Spiele am Samstag und am Sonntag ausgetragen wurden.

Nach dem Wochenende lag der Sportclub Eisenstadt, dem nun auch fix ein neuer Zusatzsponsor 250.000,- Schilling überwiesen haben soll, an sechster Stelle. An der Tabellenspitze hatten die Austrianer die noch ungeschlagenen Rapidler um einen Punkt überholt. Auf Platz Drei rangierte mit drei Siegen und zehn Remis (!) der SK Sturm Graz. Nur einen Punkt dahinter lauerten der LASK, Austria Klagenfurt, der SCE sowie der SK VÖEST. Um Platz Acht kämpften der GAK (13 Punkte), Wacker Innsbruck (12) und Admira-Wacker (11). Abgeschlagen waren schon DSV Alpine (neun Punkte) und die immer noch sieglosen Kicker des SAK 1914 (sechs Zähler).

Das nächste Spiel im Liebenauer Stadion war sehr wichtig, denn bei einem Sieg hätte der SCE einen großen Schritt in Richtung Oberes-Play-off gemacht. Bei einer Niederlage wäre zwar auch noch nichts passiert, doch dann würde der SCE den Atem der Verfolger ganz besonders im Nacken spüren. Nun ja, nach Harry Gamaufs 1:0 für den GAK in der 28. Minute, traf Kienast gleich nach der Pause unglücklich ins eigene Tor (46.). Das 3:0 für die Rotjacken fiel in der 69. Minute durch Jedynak. Kurz vor dem Ende gelang dann Hofmann zumindest noch der Ehrentreffer.

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BF: GAK vs. SCE

Nun musste ausgerechnet gegen die noch unbesiegten Rapidler ein Punkt oder sogar zwei Punkte her, um nicht in den Gefahrenbereich zu rutschen. Die Grün-Weißen kamen mit einer 1:2-Niederlage vom Europacupspiel bei Fram Reykjavik ins Lindenstadion. An diesem Samstag kamen an die 4.000 Zuschauer in den Schloßpark und sahen, wie Rapid sechs tolle Chancen vergab. Das Spiel endete mit einem torlosen Unentschieden, das den SCE zur „Sensationsmannschaft“ der Meisterschaft machte. Allerdings schmolz der Vorsprung auf die Verfolger. Während der SCE bisher 16 Punkte sammelte, hatten gleich vier Mannschaften 15 Zähler. Mit nur 13 Punkte rangierte die Startruppe aus Innsbruck auf dem zehnten Platz. Und genau dorthin mussten nun die „Armutschgerln“ aus Eisenstadt reisen.

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Krone: SCE vs. SK Rapid Wien

Bevor es soweit war, wusste der SCE-Manager nicht mehr, was er alles anstellen sollte, damit mehr Zuschauer ins Stadion kommen. Gegen Rapid sollen es 3.416 zahlende Besucher gegeben haben (davon vielleicht 1.500 Burgenländer), weshalb er meinte: „Burgenland verdient sich keinen Klub in der 1. Division!„.

Am Innsbrucker Tivoli ging es für die Hausherren um sehr viel. Noch eine Niederlage konnten sich die Stars nicht mehr leisten. Bei arktischen Temperaturen verzichteten nur Schiedsrichter Brummeier und Hansi Müller auf die wärmende Strumpfhose. Heiß her ging es dann gleich nach dem Anpfiff: In der dritten Minute flankte Müller von rechts und Kalinic köpfelte das 1:0.
In der fünften Minute spielte Müller Joachim Weiss schwindlig, flankte zu Koreimann und dieser traf ebenfalls per Kopf zum 2:0.
In den Minuten 72 und 74 gelang Johann Schöll ein Doppelpack für den SC Eisenstadt. Da es zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 0:6 stand, war dies nur noch eine schöne Erfahrung für den Mörbischer im SCE-Dress vor 4.000 Zuschauern am Innsbrucker Tivoli. SCE-Keeper Martinschitz wurde in der 50. Minute von Innsbrucker Zuschauern mit Schneebällen beworfen.

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Kurier: SSW Innsbruck vs. SCE

Diese 2:6-Klatsche war der Auftakt einer wahren Katastrophen-Serie. Zudem war der SCE nun auf den neunten Rang zurückgefallen.

Der nächste Gegner war Austria Klagenfurt. Die Kärntner lagen punktegleich mit dem SCE auf dem begehrten achten Platz. Das Schicksalsspiel musste aber abgesagt werden, da Eisenstadt im Schnee erstickte. Der SK VÖEST sowie der GAK setzten sich durch Siege im Kampf um Platz Acht ab, während der SCE nun unbedingt in Linz beim LASK gewinnen musste. Für Freude sorgte zumindest der abgeschlossene Sponsorenvertrag mit einer Bausparkasse.

Auf der Linzer Gugl gab es dann jedenfalls ein böses Erwachen. Bei etwas mehr Treffsicherheit hätte der LASK sogar zweistellig gewinnen können. Doch auch das 0:6 tat dem SCE ordentlich weh. Speziell weil Austria Klagenfurt gegen den Tabellenführer Austria Wien gewann.

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BF: LASK vs. SCE

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BF: LASK vs. SCE

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BF: LASK vs. SCE

Das Nachtragsspiel gegen Austria Klagenfurt ging am 3. Dezember 1985 über die Bühne. An diesem Dienstagabend kamen keine 500 Zuschauer ins Lindenstadion. Der Schock nach der 0:5-Demütigung saß sehr tief. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zerfiel die Mannschaft in alle Einzelteile. Der Gang ins Mittlere-Play-off schien unausweichlich. Der Rückstand auf Platz Acht betrug drei Punkte und der SCE hatte ein katastrophales Torverhältnis. Statt im Meister-Play-off jungen Talenten eine Bühne bieten zu können, meinte SCE-Manager Kirschner, dass jetzt wohl investiert werden müsse. Mit finanziellen Einbußen im Mittleren-Play-off rechnete er nicht: „Die Zuschauer haben uns längst aufgegeben, mit 478 Zahlenden gegen Klagenfurt konnte wir nicht einmal Polizei- und Verbandsabgaben decken.

Die letzte, rechnerische Möglichkeit, im Meister-Play-off zu spielen, wurde mit dem 0:0 gegen den SK Sturm Graz vergeben. Zum letzten Heimspiel verirrten sich auch nur noch knapp 400 Seelen ins Lindenstadion, von denen mehr als die Hälfte aus der Steiermark kamen.

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BF: SCE vs. SK Sturm Graz

Noch vor dem letzten Spiel in der Südstadt wurden unter anderem Bukovic und Dilber auf die Transferliste gesetzt und SCE-Manager Kirschner gab seine Rücktrittsabsichten bekannt.
Am 12. Dezember 1985 berichtete der „Kurier“: Unfaßbar: Eisenstädter trainieren im Schloßpark! „Dancing in the dark“ – dieser Schlagertitel von Bruce Springsteen paßt derzeit bestens zum SC Eisenstadt und dessen Trainingsmöglichkeiten. Kaum zu glauben, daß sich ein Erstdivisionär auf holprigen, durchfurchten Spielfeldern, in Parkanlagen, bei Lichtverhältnissen à la „Hinterhof“ vorbereiten muß. In Eisenstadt ist alles möglich. Seit einem Monat müssen nämlich Ernst Webers Schützlinge entweder im Eisenstädter Schloßpark (unter Laternen) oder auf dem unzulänglich beleuchteten Sportplatz in St. Georgen trainieren. Ansuchen von SCE-Geschäftsführer Alfred Kirschner, drei zusätzliche Lichtquellen zu installieren, stießen bei der BEWAG (= Heimstätte ehemaliger SCE-Funktionäre wie Horvath, Tschank) auf taube Ohren. Tenor: „Wir haben keine Zeit dazu.“ „Interessant, daß gewisse Leute in regelmäßigen Abständen versuchen, den Verein und einige Funktionäre schlecht zu machen. Es wäre besser, dem Klub zu helfen“, so ein Insider. Für Weber kommt die Amtsmüdigkeit von Kirschner nicht überraschend. „Es war ein Ein-Mann-Unternehmen. Alfred war Mädchen für alles, es gab nur wenige, die ihn organisatorisch unterstützten.“ (…)

Manche Stellen dieses Artikels treffen auch auf das zu, was etwas mehr als zwanzig Jahre später beim SCE passiert ist!

Die Partie bei Admira-Wacker rückte in den Hintergrund. Die Schlammschlacht rund um den möglichen Abgang von Kirschner schlug hohe Wellen. Indes sah der SCE in der Südstadt schon wie der Sieger aus. Die Eisenstädter führten durch Tore von Marzi (16.) und Putz (29.) mit 2:0. Wie beim Hinspiel, so sorgte diesmal erneut Oberhofer für die Punkteteilung. Die Admira stürmten sehr gedankenlos, weshalb sie sich auch die beiden Gegentreffer einfingen. In der 71. Minute stellte Oberhofer per Foulelfmeter auf 1:2 und sechs Minuten vor dem Spielende gelang ihm das 2:2.

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BF: Admira-Wacker vs. SCE

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Kurier

Das große Spektakel des Grunddurchganges war zu Ende. Die Wiener Austria belegte mit 39 Punkten Platz Eins, gefolgt vom SK Rapid mit 37 Zählern. Der Rest wurde von Austria Klagenfurt und dem GAK (je 23) angeführt. Dahinter rangierten der LASK sowie der SK Sturm Graz (je 22). Admira-Wacker konnte sich mit dem 2:2 gegen den SCE noch auf Platz Sieben retten (20 Punkte) und den heiß begehrten achten Rang sicherte sich gerade noch Innsbruck (ebenfalls 20 Punkte), denn der SK VÖEST hatte bei seinen 20 Punkten ein ganz mieses Torverhältnis.
Der SC Eisenstadt kam nicht über den zehnten Platz hinaus und trat zusammen mit den Linzern, DSV Alpine (13) und dem SAK 1914 (7), der kein einziges Spiel gewinnen konnte, den Gang ins Mittlere-Play-off an.

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BF: Endtabelle des Grunddurchganges

Dort – im Mittleren-Play-off – ging es für die vier durchgefallenen Vereine ab 1. März 1986 um den Klassenerhalt in der 1. Division. Aus der 2. Division gesellten sich dafür der Wiener Sport-Club, der SK Vorwärts Steyr, die Vienna sowie der SV Spittal/Drau hinzu.

Während die üblichen Hallenturniere gespielt wurden, wurde Rudolf Lang als Nachfolger von Alfred Kirschner präsentiert. Der Purbacher hatte großen Anteil daran, dass der UFC Purbach 1982 in die 2. Division aufgestiegen ist, wo sie sich aber nicht behaupten konnten. Nun hieß es, eine schlagkräftigte Mannschaft für das kommende Play-off zusammen zu stellen.

Der erste Gegner im Mittleren-Play-off war der Wiener Sport-Club, bei dem mit Christian Keglevits und Ruben Plaza zwei Ex-Eisenstädter spielten. Die Dornbacher ließen zudem durch die Verpflichtung von Johann Krankl aufhorchen. Beim SCE haben sich während der Vorbereitung die Neuverpflichtungen Fritz Drazan, Zeljko Niklic und Sead Sarajlic gut eingefügt, zudem blieb Libero Bukovic dem SCE erhalten.

Das Spiel konnte aber nicht stattfinden, da das Lindenstadion eher einem Eislauf- als einem Fußballplatz glich. Und auch das erste Auswärtsspiel in Spittal/Drau stand auf der Kippe, denn auch dort stapelten sich die Schneemassen.

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BF

Der SCE testete auf dem „Ausweichplatz“ in Purbach gleich zweimal gegen den FavAC. Am Mittwoch vor dem geplanten Saisonstart gegen den WSC besiegte der SCE die ersatzgeschwächten Wiener locker mit 3:0. Am Sonntag kamen die Favoritner schon mit einer stärkeren Mannschaft nach Purbach. Bei starkem Schneefall trennten sich die beiden Teams mit 1:1.

Nach den beiden Absagen stand der SCE vor einem Terminchaos, wie auch der Rest der Liga. Von den ersten zwei Runden konnten nur zwei Partien absolviert werden. Der SAK 1914 trennte sich vom SK Vorwärts Steyr torlos und ging dann beim Wiener Sport-Club mit 0:3 unter.

Somit war das Drittrundenspiel gegen den SK VÖEST die Premiere des SCE im Mittleren-Play-off, und das ging ordentlich in die Hose! Auf tiefem Terrain sahen die wenigen Zuschauer eine enttäuschende Darbietung. Ein verwandelter Foulelfmeter zwei Minuten vor dem Spielende von Fritz Drazan blieb die einzige Ausbeute. Die Linzer gewannen im Lindenstadion mit 2:1.

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BF: SCE vs. SK VÖEST Linz

Unter der Woche folgte das Nachtragsspiel gegen den mit klingenden Namen versehenen Wiener Sport-Club. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und großem Kämpferherz wurden die Wiener in die Knie gezwungen. Goldtorschütze war Fritz Drazan, der erneut einen Elfmeter verwandelte. Nur vier Minuten später trat er wieder zum Penalty an, scheiterte aber am WSC-Goalie.

Vier Tage später reiste der Sportclub Eisenstadt in die Eisenstadt Steyr. Der neue SCE-Obmann Rudi Lang erinnerte sich mit Unbehagen an den Platz in Steyr, denn als er dort das letzte Mal war, gingen seine Purbacher mit 0:7 unter.
Von ihrem Publikum fanatisch angetrieben, übernahmen die Spieler des SK Vorwärts Steyr sofort das Kommando. Nach einer Viertelstunde fiel auch schon das 1:0 für die Hausherren. Wenig später brachte SCE-Trainer Ernst Weber den 18jährigen Walter Mock für den an diesem Tag unsicheren Wolfgang Jauck. Bei seinem Debüt in der Kampfmannschaft avancierte der Youngster auch gleich zum Helden für den SCE. In der 58. Minute gelang Walter Mock der Ausgleich zum 1:1. Die Vorwärts-Elf musste ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen und in der zweiten Halbzeit bekam der SCE das Spiel immer besser in Griff. Nach den 90 Minuten trennten sich die beiden Kontrahenten gerecht mit 1:1.

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BF: SK Vorwärts Steyr vs. SCE

Zum nächsten Heimspiel kamen an die 2.000 Zuschauer nach Eisenstadt, um Mario Kempes zu sehen. Die Vienna hatte sich die Dienste des Weltmeisters von 1978 gesichtert. Gezaubert haben er und der Rest der „Millionentruppe“ wenig. Der SCE brauchte gut eine Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen. Zuvor luden sie die Döblinger praktisch zum Toreschießen ein und boten eine katastrophale Leistung. Danach kehrte Ruhe ins Spiel ein, und da diese schlechte Anfangsphase ohne Gegentreffer blieb, reichten die beiden Tore von Martin Lefor und Walter Mock zu einem verdienten 2:0-Sieg gegen den First Vienna Fooball Club. Nach diesem Sieg kletterte der SCE auch erstmals unter die ersten Vier, was am Ende dieser Punktejagd den Verbleib in der 1. Division bedeuten würde.

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BF: SCE vs. First Vienna Football Club 1894

Nun stand das Achtelfinale des ÖFB-Cup auf dem Programm. Dafür reisten die Eisenstädter nach Linz, wo es gegen den LASK eine 0:1-Niederlage gab. Somit konnte der SCE all seine Konzentration auf die Mission „Klassenerhalt“ richten.

Und dies taten sie in ausgezeichneter Manier, denn im Schatten der Hochöfen gab es in Donawitz einen seltenen Auswärtssieg zu bejubeln. In diesem Spiel stand SCE-Keeper Leo Martinschitz praktisch unter Dauerbeschuß, war aber für die Alpine-Kicker unbezwingbar. Er hielt die schwierigsten Schüsse, wehrte mit unwahrscheinlichem Reflex Kopfbälle aus kürzester Distanz ab und war bei Flankenbällen und im Herauslaufen auf dem Posten. Nicht weniger Anteil am 2:0-Auswärtssieg hatte der 18jährige Forchtensteiner Walter Mock, denn er bewies in den Minuten 11 und 78 seinen Torriecher.

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BF: DSV Alpine vs. SCE

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BF

Zwei vermeidbare Gegentreffer kassierte der SCE im Nachtragsspiel im Spittaler Goldeckstadion. Beim Stand von 0:2 trat Fritz Drazan zur Exekution eines Strafstoßes an – und scheiterte an Tormann Knaller.

UND DANN GESCHAH ES! Nach 28 sieglosen Spielen gewann der SAK 1914 sein erstes Spiel, und zwar im Eisenstädter Lindenstadion. Knapp 450 Zuschauer wurden Zeugen dieser Premiere. An diesem winterlichen Apriltag bot der SCE „Fußball zum Abgewöhnen“. Aber auch die Gäste aus Salzburg zeigten, warum sie so lange ohne Sieg geblieben sind. Der einzige, der sich an diesem Tag als Fußballer bezeichnen durfte, war laut Meinung des BF-Reporters der Niederländer Frenkie Schinkels. In der 86. Minute übernahm Huber eine Flanke von Schinkels volley und donnerte den Ball unhaltbar ins lange Eck. Der Großteil der wenigen Zuschauer sah dieses Prachttor nicht, denn sie hatten schon vorzeitig das Stadion verlassen.

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BF: SCE vs. SAK 1914

Die „Hinrunde“ des Mittleren-Play-off beendete der SCE mit diesen beiden schmerzlichen Niederlagen. In der Tabelle führte der SK VÖEST mit elf Punkten vor der Vienna, die neun Punkte ihr Eigen nennen konnte. Dann folgten drei Mannschaften mit je sieben Punkten: Wiener Sport-Club, SC Eisenstadt sowie SV Spittal/Drau, wobei das etwas bessere Torverhältnis den SCE zu Platz Vier verhalf. Dahinter lauerten DSV Alpine (sechs Punkte), Vorwärts Steyr (fünf Punkte) und der SAK 1914 (vier Punkte).

Zum Start der „Rückrunde“ gab es am Sport-Club-Platz die dritte Niederlage in Serie. Der WSC präsentierte sich keineswegs in Bestform, doch die Leistung seiner Schützlinge lies SCE-Trainer verzweifeln. Das Niveau dieser Partie war sehr dürftig und der SCE schloß nahtlos an die Darbietung beim SAK-Spiel an.

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BF: Wiener Sport-Club vs. SCE

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BF: Wiener Sport-Club vs. SCE

Beim folgenden Heimspiel bot dann auch noch der Schiedsrichter eine ganz schwache Leistung, wodurch er sich den ganzen Zorn von Spielern, Betreuern und Zuschauern zuzog. Nach einem hohen Ball in den Strafraum wurde Netuschill zehn Meter vor dem Tor vom Bein eines Kärntners in Schulterhöhe getroffen. WM-Schiedsrichter Brummeier pfiff sofort, doch statt eines Elfmeters gab er einen „Indirekten“. Dies geschah in der Schlußminute beim Stand von 1:2! Bei einigen SCE-Spielern brannten daraufhin die Sicherungen durch. Fasching sah dann vom Schiedsrichter die rote Karte.
Zum nicht gegebenen Elfmeter meinte der anwesende Schiedsrichter Beobachter Felix Kiradi: „Ein solcher Fehler dar nicht einmal einem Anfänger passieren, schon gar nicht einem WM-Schiedsrichter.“

Für den SCE ging es nach der vierten Niederlage in Serie bergab. Ein BF-Mitarbeiter meinte zu diesem Spiel: „In einer lauwarmen Frühlingsnacht fand das SCE-Begräbnis im engsten Freundeskreis statt!“ Der Rückstand auf den rettenden vierten Platz betrug nun drei Punkte!

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Dem Begräbnis im Lindenstadion folgte die Auferstehung in Linz. Das Spiel beim SK VÖEST, immerhin Tabellenführer, verdiente keinen Schönheitspreis, verlief dafür mehr als optimal für die Burgenländer. Am Ende reichte ein Kopftor von Bukovic, um den Linzern die erste Heimniederlage zuzufügen.

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BF: SK VÖEST vs. SCE

Dank dieser wohl kaum erwarteten zwei Punkte war der SCE wieder in Lauerstellung. Nun müsste nur noch der Heimkomplex abgelegt werden. Am nächsten Spieltag folgte das Schicksalsspiel gegen die punktegleichen Steyrer.

Zum Glück für den SCE blieben haarsträubende Abwehrfehler ohne Folgen. Vor 450 Zuschauern kam der Sportclub Eisenstadt dank der Tore von Bicovsky (4.) und Hofmann (36., 75.) zu einem 3:0-Arbeitssieg gegen die Vorwärts-Elf.

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BF: SCE vs. SK Vorwärts Steyr

Drei Runden vor dem Ende der Meisterschaft lag der SCE nun wieder auf Rang Vier, doch dahinter lauerten DSV Alpine sowie der SV Spittal/Drau.
Das nächste Spiel führte den SCE auf die Hohe Warte zur Vienna, die punktegleich mit dem SK VÖEST an der Tabellenspitze lag.

Die Hoffnung auf einen Punktezuwachs war aber schon nach einer halben Stunde verflogen. Zum Spiel meinte der BF-Reporter unter anderem: „Der SCE vergab gute Chancen und kassierte dumme Tore!“ Am Ende setzte es eine deftige 1:4-Klatsche, wodurch der vierte Platz an DSV Alpine verloren ging.

Somit folgte gegen jene Donawitzer das nächste Schicksalsspiel, denn nur die Steirer lagen zwei Runden vor dem Ende noch in Reichweite. Vor knapp 1.000 Zuschauern wurde Hannes Marzi zum Helden des Tages. Mit seinen drei Toren sorgte er für einen klaren 3:0-Sieg gegen die Obersteierer und hielt die Chance auf den Verbleib in der 1. Division am Leben. Eine Runde vor Meisterschaftsende gab es nämlich nur mehr einen freien Platz für die oberste Liga Österreichs. Der SK VÖEST sicherte sich den Klassenerhalt und die beiden Wiener Vereine First Vienna Football Club und Wiener Sport-Club schafften den Aufstieg. Um den letzten Platz an der Sonne duellierten sich der SC Eisenstadt, der SV Spittal/Drau sowie DSV Alpine.

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BF: SCE vs. DSV Alpine

Die Donawitzer bekamen es in der letzten Runde mit den bereits aufgestiegenen Dornbachern zu tun, Spittal gastierte bei den ebenfalls schon am Ziel angelangten Döblingern und der SCE musste nach Salzburg zum SAK 1914 reisen.

Sollten sich die beiden Wiener Klubs nicht mehr besonders anstrengen, war für den SCE ein Sieg im Schatten der Festung Hohensalzburg Pflicht!

Die Vienna gewann gegen den SV Spittal/Drau mit 1:0, während der Wiener Sport-Club in Donawitz mit 1:4 unterging, was den Steirern ein Torverhältnis von +3 einbrachte, während der SCE bei +2 Toren halten würde, würde er in Salzburg nur unentschieden spielen.

Auf dem SAK-Platz in Salzburg-Nonntal begann der SCE nervös, verkrampft und sehr verhalten. Zwar fanden die Eisenstädter so manche gute Chance vor, doch das Spiel machte der Tabellenletzte. In der 37. Minuten flankte Frenkie Schinkels gefühlvoll zu Szymanek, der volley zum 1:0 für die Salzburger traf. Damit war der SCE ein Zweidivisionär, denn in Donawitz stand es zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 für die Steirer.
Kurz darauf verhinderte SCE-Keeper Leo Martinschitz das 0:2. Mit einer glänzenden Reaktion wehrte er einen Schuß von Szymanek aus kurzer Distanz ab. Als der SCE seine Fälle davonschwimmen sah, fiel der so lebenswichtige Ausgleich: Netuschills scharfen Stangelpaß lenkte der Salzburger Huber in der 44. Minute ins eigene Netz ab.
Nach dem Seitenwechsel kam der SCE mit breiter Brust aus der Kabine und übernahm die Initiative. In der 65. Minute vergab Drazan eine Riesenchance auf das 2:1. Danach brachte SCE-Trainer Ernst Weber statt Bicovsky mit Hofmann einen dritten Stürmer. Keine fünf Minuten nach der Einwechslung bedankte sich der „Jolly Joker“ mit dem Siegestreffer (73.). Mit dem Kopf beförderte er einen Drazan-Eckball in die Maschen des SAK. Die Salzburger bäumten sich noch einmal auf. In der 80. Minute schien der Ausgleich sowie der damit verbundene Abstieg unvermeidbar, denn Sekula zog alleine auf Martinschitz zu. Per Fußabwehr im allerletzten Moment rettete der SCE-Keeper seiner Mannschaft den  Sieg!

Nach dem Schlußpfiff lagen sich Spieler, Trainer und Funktionäre mit Freudentränen in den Armen und anschließend knallten in der Kabine die Sektkorken. Der SC Eduscho Eisenstadt hatte aus eigener Kraft den Klassenerhalt in der 1. Division geschafft.

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BF: SAK 1914 vs. SCE

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Es war ein hartes Stück Arbeit. Von der ersten Sekunde des Grunddurchganges bis zur letzten Sekunde des Mittleren-Play-off. Ein wahres Spektakel! Je nachdem, wie man es betrachtet.

 

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BF: Endtabelle des MPO

 © Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com


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