Im April 1988 war es soweit! Ein Novum in der Geschichte des Eisenstädter Fußballs, denn…
…der UFC St. Georgen (damals natürlich noch ohne den Zusatz “/Eisenstadt”) hatte erstmals mehr Zuschauer als der SC Eisenstadt!
In der 15. Runde der 2. Klasse B kam es zum Spitzenspiel zwischen dem UFC St. Georgen und dem FC Trausdorf. Die Gäste aus Trausdorf führten die Tabelle ungeschlagen an und die Schurldorfer lagen auf Platz Zwei.
Die “BF” berichtete:
Zuerst ein Novum! Erstmals in seiner Vereinsgeschichte hatte St. Georgen mehr Zuschauer als sein “großer Bruder”, der SC Eisenstadt. 400 Fans sahen ein interessantes Spiel. Trausdorf stand am Rande der ersten Niederlage. St. Georgen war läuferisch und kämpferisch stärker, Trausdorf kam nie ins Spiel.
Koppi war bei Breyer abgemeldet. Es dauerte dann auch bis zur 81. Minute, als der Ausgleich fiel. Barilich erzielte ihn und dürfte mit seinem Tor die Meisterschaft entschieden haben.
Bei dem besagten Koppi dürfte es sich möglicherweise um einen ehemaligen Jugendspieler des SCE handeln, der mit der Jugendmannschaft des SCE in den Siebzigern österreichischer Meister wurde und einmal kurz in der Nationalliga für die Roten Husaren auflief.
Und was war beim SCE los?
Zu seinem Meisterschaftsspiel im Abstiegs-Play-Off kamen an die 250 Getreuen ins Lindenstadion. Diese sahen 90 trostlose Minuten gegen den SV Spittal/Drau, der aber immerhin Tabellenführer dieser wohl genauso trostlosen Liga war.
Das Spiel wurde als eines bezeichnet, über dem man so schnell wie möglich den Mantel des Schweigens hüllen sollte.
Die triste Kulisse von kaum 250 Zuschauern frustrierte genauso wie das enttäuschende Niveau des Spieles, das mit Bundesliga-Fußball kaum etwas zu tun hatte.
Dabei hatte sich der SCE viel vorgenommen, begann sogar mit drei Stürmern. So wollte man die Spittaler Festung erobern. Doch Marzi, Bleyer und Sarajlic blieben harmlos, da auch aus dem Mittelfeld nichts Brauchbares kam.
Die “BF” schrieb unter anderem: “SCE-Trainer Alfred Eisele meinte nachher resignierend: “Wir haben wirklich alles versucht, aber alles ist schiefgelaufen. So gesehen, müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein.”
Abseits des Spielfeldes tat sich dafür etwas mehr!
(BF): Viel Unerfreuliches gab es am Rande von SCE gegen Spittal:
Während Marzi und Co. vergeblich versuchten, ins Tor des Kärntner Leaders zu treffen traf XXXXXXXX gleich fünfmal, und zwar mit der Faust ins Gesicht eines Sportplatzbesuchers. Die beiden gerieten aneinander, weil der Besucher (ein Mann aus Oggau) den SCE verhöhnte.
Pech hatte Friedrich Gasch, der als Ordner und Einlasser im Lindenstadion Dienst versah: Das große Eisengittertor beim Klubhaus löste sich beim Versuch es zu öffnen aus der Führungsschiene und begrub den 31jährigen unter sich. Fazit: Eine Rißquetschwunde am Kopf und ein Schienbein gebrochen.
Es ist nur verständlich, daß der Sportclub Eisenstadt momentan jeden Groschen braucht (hohe Verschuldung, sportlicher Mißerfolg und zuwenig Zuseher bei den Heimspielen), aber dennoch ist es ebenso unverständlich, daß man da von zwei minderjährigen Schülerinnen pro Nase 40 Schilling Eintrittsgeld verlangte. – Mit diesen “Methoden” wird man die letzten, noch “verbliebenen” Fans aus dem Lindenstadion “vertreiben”.
Zwei Wochen später kamen dann 150 Zuschauer auf den Sportplatz in St. Georgen und sahen einen 1:0-Sieg gegen den SCF Rust und im Lindenstadion waren knapp 400 Menschen beim 1:0-Sieg über den FC Kufstein anwesend.
Die Szene des Tages ereignete sich in der 74. Minute. Denn nachdem Bleyer gefoult wurde, trat Fasching zum Freistoß an. Sein Schuß aus gut 20 Metern zog genau ins Kreuzeck – dies war das Goldtor an diesem Tag, das den SCE wieder bis auf zwei Punkte ans rettende Ufer herankommen ließ (der SCE hatte gegenüber Kufstein und die um gar drei Punkte besseren Mannen von Flavia Solva ein grauenhaftes Torverhältnis).
Und laut “BF” hat der Torschütze gleich nach dem Schlußpfiff am Spielfeldrand die Sektkorken knallen lassen…
