Ende Juli 1977 begann beim SC Eisenstadt die Vorbereitung auf die neue Saison mit dem ersten Testspiel in der Seegemeinde Oggau, wo die Hauptstädter auf den Landesligisten trafen.
© Gerhard Tinhof / sce1907.wordpress.com
Das Team des SCE zeigte vor allem in der ersten halben Stunde ausgezeichnete Kombinationen und ließ so manchen kernigen Schuss aufs Tor der Hausherren ab, von denen immerhin drei im Netz zappelten. Nach der Pause schaltete der SCE ein paar Gänge zurück und besiegte den UFC Herztröpferl Oggau durch Tore von Schneider (2), Schlögl, Eder und Krenn mit 5:0.

BF-Onlinearchiv: UFC Oggau vs. SCE 0:5
Nach dem ersten Test reiste der SCE-Troß am Montag, den 25. Juli 1977, nach Debrecen, denn der ungarische Erstdivisionär hatte die Burgenländer zu seinem 75jährigen Jubiläum zu einem international besetzten Turnier eingeladen.
In den kommenden Tagen fanden in der ostungarischen Stadt die Spiele des Jubiläumsturniers statt, an dem folgende vier Vereine teilgenommen haben:
Debreceni Vasutas SC
Der Gastgeber und Jubilar war in der abgelaufenen Saison Achter der Nemzeti Bajnokság II, also der zweiten Liga, geworden. In der aus zwanzig Vereinen bestehenden Liga konnten sie aber immerhin ein leicht positives Ergebnis vorweisen: 15 Siege, 12 Remis und 11 Niederlagen bei 50:39 Toren.
SC Eisenstadt
Das Spieljahr 1976/77 war für den SCE sehr ausgeglichen, denn von den dreißig Spielen wurden zehn gewonnen, zehn gingen verloren und zehn Partien endeten unentschieden. Zufrieden war damit aber niemand. Platz Sieben in der 2. Division entsprach nicht den eigenen Anforderungen.
Clubul Sportiv Jiul Petrosani
Die Rumänen wurden 1976/77 Fünfter der ersten Liga, die aus achtzehn Klubs bestand. Ihren größten Erfolg hatten die Minenarbeiter 1974 errungen, denn da wurden sie rumänischer Pokalsieger und spielten im europäischen Pokalsiegerbewerb gegen Dundee United. Nach einem 2:0-Heimsieg schieden sie damals in Schottland nach einer 0:3-Niederlage aus.
Jiul Petrosani war bei diesem Turnier der am Papier stärkste Teilnehmer.
RFK Novi Sad 1921
Die im Schatten des „großen“ FK Vojvodina Novi Sad stehenden Kanarienvögel belegten 1976/77 den zweiten Platz der jugoslawischen 2. Liga – West. Die Rückkehr ins Oberhaus, wo sie zuletzt 1963/64 spielten, blieb ihnen verwehrt.
Für den SCE begann das Turnier mit dem Spiel gegen die Rumänen im Nagyerdei-Stadion (Großwald-Stadion) von Debrecen. Die Schwarzweißen aus der Kohleabbaustadt Petrosani sollen recht forsch an die Sache gegangen sein und hatten am Ende auch noch den Schiedsrichter auf ihrer Seite, denn in der letzten Spielminute wurde Erwin Schneider im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Elfmeterpfiff blieb aus.
CS Jiul Petrosani vs. SC Eisenstadt 2:2 (0:1); SCE-Tore: Schlögl, Schneider
Debreceni Vasutas SC vs. RFK Novi Sad 2:3
Das zweite Spiel bestritt der SCE gegen den Gastgeber aus Debrecen, von dem sie auch einen schönen Wimpel überreicht bekamen.
Die Sonne brannte ordentlich auf die Spieler und Zuschauer herunten. Bei der Hitze konnte das Team des SCE nicht an die gute Leistung gegen die Rumänen anschließen und verlor gegen die Ungarn mit 0:3.

Der Wimpel von 1977.
Debreceni Vasutas SC vs. SC Eisenstadt 3:0 (1:0)
CS Jiul Petrosani vs. RFK Novi Sad: muss von Petrosani gewonnen worden sein!
Das letzte Spiel des Jubiläumsturniers bestritt der SCE gegen die Serben aus Novi Sad, die durch zwei perfekt abgeschlossene Konter die Partie gewinnen konnten. Für die Eisenstädter blieb nur der letzte Platz als Ausbeute übrig sowie ein Ehrenpreis, da die Burgenländer die fairste Mannschaft gestellt haben.
SC Eisenstadt vs. RFK Novi Sad 0:2 (0:1)
Debreceni Vasutas SC vs. CS Jiul Petrosani: muss vom DVSC gewonnen worden sein!
- Debreceni Vasutas SC (4 Punkte, besseres Torverhältnis)
- RFK Novi Sad 1921 (4 Punkte, schlechteres Torverhältnis)
- CS Jiul Petrosani (3 Punkte)
- SC Eisenstadt (ein Pünktchen bei 2:7 Tore)

BF-Onlinearchiv: Turnier in Debrecen
Wie gingen die Saisonen der vier Turnierteilnehmer aus?
Debreceni Vasutas SC belegte Platz Drei und scheiterte knapp am Aufstieg in die höchste Liga Ungarns.
Der SC Eisenstadt wurde 1977/78 Zehnter der 2. Division und konnte nur ganz knapp den Titel „bester burgenländischer Fußballverein“ behaupten, denn der ASV Kittsee (Aufsteiger aus der Regionalliga Ost) beendete die Saison punktegleich mit den Eisenstädtern, hatte aber ein schlechteres Torverhältnis vorzuweisen.
Im Lindenstadion war der SC Eisenstadt recht ansehnlich unterwegs: 9 Siege, 4 Remis, 2 Niederlagen.
Doch auswärts waren die Hauptstädter ein gern gesehener Gast: 2 Siege, 2 Remis und gleich 11 Niederlagen!
Der CS Jiul Petrosani belegte Platz Sieben, was beruhigender aussieht, als es war. Mit ihren 34 Punkten waren sie nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz (Rang 16) entfernt – so eng ging es 1977/78 in Rumänien zu.
Nach dem optisch knapp verpassten Aufstieg 1977 (sieben Punkte hinter Osijek) entging der RFK Novi Sad 1921 ein Jahr später nur hauchdünn dem Abstieg in die dritte Ebene des jugoslawischen Fußballs. Gleich sechs Klubs, jene auf den Plätzen 13 bis 18 mussten runter. Die Blaugelben wurden mit einem Punkte Vorsprung gerade noch Zwölfter.