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Die “Roten Husaren” (08/1969 – 07/1975) – Teil VI – Die Bundesliga

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Sechster und letzter Teil der Saga über die Roten Husaren.

Da war er nun, der neue Olymp des alpenländischen Fußballs. Keine 14er-, 15er- oder gar 17er-Liga. Nein, die zehn “besten” Klubs des Landes, wobei fast jedes Bundesland vertreten war, kämpften um die Meisterwürde, die Europacup-Plätze und gegen den einen Abstiegsplatz.

Die Glücklichen, die nach der Reform übrig blieben, waren:
Wien: SK Rapid; FK Austria/WAC
Niederösterreich: FC Admira-Wacker
Burgenland: SC Roter Husar Eisenstadt
Steiermark: SK Sturm Graz
Kärnten: Austria Klagenfurt
Oberösterreich: SK VÖEST; LASK
Tirol: Swarovski Innsbruck
Salzburg: Austria Salzburg

In der Vorbereitung ging es für den SCE aber wieder einmal recht holprig zu, denn in den ersten Wochen konnte kein neuer Spieler verpflichtet werden und von den eigenen wollte so mancher seinen Vertrag nicht verlängern.

Etwas, das man in jüngeren Jahren immer wieder vernahm, rauschte Anfang Juli durch den Blätterwald. Der SCE hatte nämlich angekündigt, sich um die Verpflichtung  von bei anderen Nationalligaklubs tätigen Burgenländern zu bemühen. Vordergründig waren dies Parits (Austria), Gallos (Rapid) und Philipp (GAK). Da dies aber nicht funktionierte – Parits wechselte beispielsweise nach Spanien – ging man mit dem SCE hart ins Gericht. Zudem verließ mit Othmar Bajlicz ein weiterer Burgenländer den SCE in Richtung Innsbruck.
Jörn Bjerregaard begab sich einstweilen in die USA um sich einem Test bei einem American-Football Klub zu unterziehen, wo er als Freekicker tätig sein würde.
Verpflichtet werden konnte indes Romes von Vorwerk Vorlarberg, Weidinger von Admira Wiener Neustadt und der Ex-Siegendorfer Klemenschitz.
Der Sponsorenvertrag mit dem Weingut Höld wurde indes auch um ein weiteres Jahr verlängert. Da der Zuschuß aber nicht erhöht werden konnte, wurde vereinbart, dass der SCE bei Heimspielen auch mit anderen Sponsoren auf den Dressen werben wird können.

Eine Woche später war auch Hampl wieder Geschichte beim SCE, dafür wurden Ferdinand Janotka von Austria/WAC sowie Wetscher vom LASK verpflichtet. In den Bemühungen um Karl Philipp gab sich der SCE noch nicht geschlagen, war mit dem Spieler schon einig, doch der GAK stellte noch zu hohe Forderungen.
Bevor es dann ins Trainingslager nach Deutschland ging, wurde bekannt, dass Jörn Bjerregaard tatsächlich in die USA wechseln würde. Er kam noch einmal nach Eisenstadt, um sich von seinen Spielerkollegen und den Funktionären zu verabschieden.

Einen guten Fang machte man aber dennoch: Der von 1860 München umworbene St. Margarethner Erwin Schneider konnte leihweise für ein Jahr verpflichtet werden.

Eine Hiobsbotschaft erreichte Eisenstadt gleich zu Beginn des Trainingslagers: Im ersten Testspiel gegen DJK Gütersloh brach sich Neuerwerbung Weidinger das Schienbein und würde wohl für die komplette Herbstsaison ausfallen!
Schnell sah man sich nach einem Ersatz um und fand ihn mit Nuske, dem Ex-Rapidler, der zuletzt bei Radenthein/VSV kickte.
Währenddessen wurde vor dem Übertrittsschluß noch Gerd Gretzler an Kittsee verliehen und Otto Leskovich erhielt die Freigabe für den UFC Gols.

Nach der 0:4-Niederlage gegen Gütersloh testete der SCE noch gegen Preußen Münster (0:3) und machte am Heimweg vom Trainingslager noch Halt in der bayrischen Gemeinde Neumarkt, wo sie gegen den dortigen Amateurliga-Klub spielten und 1:0 gewannen.

Die Generalprobe für den Bundesliga-Start fand im Lindenstadion gegen eine Auswahl ägyptischer Spieler statt und endete enttäuschend 2:2 unentschieden.
Im Rahmen des Golser Volksfestes trat der SCE gegen eine kombinierte Mannschaft der beiden Dorfklubs ASKÖ und UFC an und siegten standesgemäß mit 11:0.

Das hatte bald darauf aber keine Bedeutung mehr, denn es begann die erste Saison der neuen Superliga! Wir wären aber nicht in Österreich, hätte man sich nicht etwas ganz Besonderes für diese neue Liga ausgedacht, um sie attraktiv zu machen. Sie wurde nämlich im Europacup-Modus gespielt. Das heißt: Dem Hinspiel folgte darauf das Rückspiel gegen den selben Gegner!

Der erste Gegner der Roten Husaren war die Truppe aus der Südstadt. Vor 5.000 Zuschauern ging der SCE mit Pauken und Trompeten 1:6 unter.
Das erste Bundesliga-Tor der Eisenstädter erzielte Fredi Eisele in der 85. Minute! Die Aufstellung von damals: Leurer; Haffner, Scheidl, Wetscher, Solleder (79. Klemenschitz); Janotka, Eisele, Rohrer, Nuske; Romes, Thomas.

Das Rückspiel und sogleich erstes Heimspiel in der Bundesliga wollten 3.000 Zuschauer sehen. Tore wurden ihnen keine geboten, dafür aber der erste Punktgewinn des SCE.
In der nächsten Partie beim LASK konnte man schon eine spielerische Steigerung bemerken und erfreulicherweise brachte Strebele den SCE in der 29. Minute mit 1:0 in Führung. Am Ende gab es aber eine 1:2-Niederlage zu beklagen und zusammen mit Meister VÖEST lag man am Tabellenende.

Beim Rückspiel gab es aber wenigsten wieder einen Punkt: Thomas glich in der 40. Minute die Führung der Linzer aus, doch diese gingen in der 57. Minute wieder in Front. Dank eines von Romes verwandelten Foulelfmeters in der 75. Minute konnte man sich immerhin über Punkt Nummer Zwei freuen.

Nun ging es im Cup auswärts gegen die Vienna, doch bei diesem Spiel wurden die Roten Husaren nur ausgelacht und ausgepfiffen. Die Döblinger erteilten den Burgenländern eine Lektion und siegten nach zwei Eigentoren durch Klemenschitz und Janotka sowie einem echten Vienna-Tor durch Rudi Hevera klar mit 3:0.

Die anschließend abgehaltene ordentliche Generalversammlung brachte einen Wechsel an der Spitze des SCE, da sich Dipl. Ing. Fister aus beruflichen Gründen außerstande sah, die Funktion weiter auszuführen. Neuer Geschäftsführer wurde Josef Locsmandy und Fritz Kohlmann wurde zum 1. Obmann gewählt. Bei dieser Versammlung wurde auch der derzeitige Schuldenstand des SCE mit 756.800,- Schilling beziffert, den man aber bei 3.000 Zuschauern in den Heimspielen bis Jahresfrist abdecken könnte…

Die nächste Bundesliga-Europacup-Runde führte den SCE zum Hinspiel nach Salzburg, wo es wieder einmal trotz eines guten Spieles der Mannschaft nicht zu einem Sieg beziehungsweise zumindest einem Punktgewinn reichte. Bei dieser 0:1-Niederlage feierte Erwin Schneider sein Debüt im Dress der Roten Husaren.

Im Rückspiel kam es aber viel schlimmer! 0:5 lautete der Endstand gegen Salzburg, die nervliche Belastung des “Punkte-machen-Müssens” war zu groß, vergraulte aber auch noch die letzten Getreuen.
In Graz rechnete daher fast niemand mit einer Überraschung, doch genau die sollte passieren. Zwar begann das Spiel so, wie man es erwartet hatte: Der SK Sturm schnürte den SCE in seiner Hälfte ein und brachte in der 18. Minute den Ball im Gehäuse von SCE-Keeper Kronberger unter. Doch dann zeigten die Roten Husaren große Moral und konnte das Spiel noch zu einem positiven Ausgang drehen. Erwin Schneider besorgte mit seinem ersten Tor für den SCE in 38. Minute den Ausgleich und Romes schoß den Siegestreffer.
Natürlich sollten nun auch im Heimspiel zwei Punkte gegen Sturm her und man hoffte auf die Zuschauer, weshalb Frauen und Kinder bis 14 Jahren freien Eintritt hatten. 2.500 kamen ins Lindenstadion und waren tatsächlich Zeuge des zweiten Saisonsieges der Eisenstädter! Strebele (2) und Schneider trafen beim 3:1-Sieg über den SK Sturm Graz, dem man damit die Rote Laterne in die Hand drückte.
Nach acht Runden lag der SCE mit sechs Punkten auf Rang Neun und hatte einen Punkt Rückstand auf Platz Fünf. VÖEST, Klagenfurt, Austria/WAC und LASK lagen punktegleich vor den Eisenstädter.

Somit ging es mit etwas positiver Stimmung in die Länderspielpause. Zudem vernahm man, daß der immer noch beim SCE angemeldete Bjerregaard genug von seinem Amerika-Abenteuer hätte und es nicht auszuschließen sei, daß er wieder in Eisenstadt unterschreiben würde.
Während das Nationalteam gegen Ungarn 1:0 gewann, verlor der SCE das Testspiel gegen die burgenländische Amateurauswahl 2:3 und spielte anschließend – mit Bjerregaard in der zweiten Halbzeit (er unterschrieb einen Einjahresvertrag) – 1:1 gegen Haladas Szombathely.

Die Meisterschaft wurde mit den Spielen gegen Austria/WAC-Elementar fortgeführt. In Wien entschied ein Glückstreffer, der schon in der vierten Minute fiel, als Saras Freistoß aus gut 25 Metern von einer Windböe erfasst und ins Netz von SCE-Keeper Kronberger gedrückt wurde. Ab der 69. Minute feierte Jörn Bjerregaard sein Comeback bei den Roten Husaren.

Am Montag darauf kam der Bomber des FC Bayern München – Gerd Müller – nach Eisenstadt, aber nicht, um einen Vertrag beim SCE zu unterzeichnen sondern um Autogramme im Rahmen der Eröffnung des Kaufhauses Wittner zu geben.

Am Mittwoch wurde das Rückspiel ausgefochten, wobei der Schiedsrichter wieder einen Großteil der 4.000 Zuschauer zur Weißglut brachte und unter anderem dem SCE einen Elfmeter vorenthielt – Daxbacher boxte den Ball im Strafraum aus der Gefahrenzone, aber Schiri Siegel hatte in diesem Augenblick beide Augen geschlossen. Am Ende reichte Wetschers Tor aus der 80. Minute zumindest für ein 1:1-Remis.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:
43SCE v Austria

Um das nächste meisterschaftsfreie Wochenende richtig zu nützen, gastierte der SCE in der Alten Au. Doch dort erlebten die Bundesliga-Kicker gegen den durch die Reform am Aufstieg in die höchste Spielklasse gehinderten SV Heid Stockerau ein böses Erwachen. Eisenstadt verlor mit 2:4 und die Mannschaft wurde am Sonntag zu einem Straftraining verdonnert. Wenn auch mit Widerwillen und Murren, so kamen doch alle Spieler zum zusätzlichen Training – bis auf zwei! Nuske und Janotka kamen nicht. Daraufhin wurde ihnen  eine Strafe von je 5.000,- Schilling auferlegt. Zudem verlor Ferenc Scheidl die Kapitänsschleife.

Ein Novum gab es dann, als einige Vorstandsmitglieder Spieler und Funktionäre zu einem Klubabend in ein St. Georgener Lokal einluden. Man sollte sich besser kennenlernen, obwohl ein Großteil der Funktionäre gar nicht anwesend war.
Dabei appellierten Obmann Kollmann und Klubberater Dr. Schleger an die aktiven Spieler, ihre Anstrengungen um den Verbleib in der Bundesliga zu verstärken.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:
44Schneider

Das nächste Liga-Duell begann in der Lindwurmstadt, von wo es aber wieder mit einer Niederlage im Gepäck zurück ins Burgenland ging. Am 1:3 konnte auch der neue Kapitän des SC Eisenstadt – Fredi Eisele – nicht ändern.
Im Lindenstadion wirkte der SCE schon von Beginn an recht nervös und die Klagenfurter kommen öfters gefährlich vor das Tor der der Eisenstädter. In der 31. Minute die spielentscheidende Szene: Jonny Bjerregaard ersprintet einen schon aussichtslos scheinenden Ball, passt zu Solleder, der zur Mitte flankt, wo Scheidl den Ball mit der Brust stoppt und aus gut 22 Metern abzieht. Der Ball streift den Pfosten und springt hinter die Linie. Mit diesem knappen Sieg konnte sich der SCE auch wieder auf Platz Neun empor heben – punktegleich mit Austria Klagenfurt und dem LASK.

Gegen Vizemeister Innsbruck gab es am Tivoli leider wenig zu holen, auch wenn 85 Minuten lang eine kleine Sensation in der Luft lag, doch dann schlug Koncilia II zu und die Tiroler gewannen 1:0.

Ein wahres Husarenstück lieferte der SCE dann beim Rückspiel im Lindenstadion ab – und das in den Dressen einer Versicherung!
Nur an die 2.500 Zuschauer sahen, wie der SCE schon 2:0 führte, es dann aber mit 2:2 in die Pause ging und wurden schlußendlich Zeuge, wie Thomas in der 63. Minute mit einem Bombenschuß den Ball unter die Latte von Koncilia I setzte. Der SCE bezwang in einem tollen Spiel die Innsbrucker mit 3:2!

Als nächstes stand der Meister – SK VÖEST – auf dem Speißeplan der Roten Husaren, denen man in Linz kaum Chancen auf einen Punktgewinn einräumte. Die größten Optimisten hätten schon eine knappe Niederlage als Erfolg gewertet, doch nach einer guten kämpferischen Leistung konnte den Linzern ein Punkt abgeknöpft und damit die Tuchfühlung mit dem Tabellenmittelfeld aufrecht erhalten werden. Kaum 1.000 Menschen wollten dieses Spiel des österreichischen Meisters sehen (!), bekamen dafür aber alle vier Tore innerhalb von sechs Minuten vorgesetzt. Den Anfang machte der SCE-Führungstreffer durch Romes in der 14. Minute, gefolgt vom Eigentor des SCE-Verteidigers Haffner in der 18. Minute. Postwendend traf keine 60 Sekunden später erneute Romes für den SCE. Lange dauerte die Freude darüber aber nicht, denn ab der 24. Minute stand es nach Ulmers Treffer 2:2 – und dabei blieb es auch.

Trotz des einen Punktes beim Meister kehrte keine Ruhe ein, denn Trainer Franz fühlte sich wegen einer anderen Sache übergangen: Nach dem Innsbruck-Spiel wurde der Mannschaft nämlich von Dr. Schleger mitgeteilt, dass der SCE vom 25. Dezember 1974 bis 4. Jänner 1975 am Wiener Stadthallenturnier teilnehmen werden. Trainer Franz, der gegen eine Teilnahme am Hallenkick war, wurde vor vollendete Tatsachen gestellt und war verständlicherweise ein bisserl ang’fress’n.

Nach den guten Spielen gegen Innsbruck und in Linz kamen aber nur knapp 3.500 Zuschauer zum Rückspiel gegen den SK VÖEST und blieb auch erneut gegen den Meister und Titelaspiranten ungeschlagen. Ulmer brachte die Gäste zwar in der 67. Minute in Führung, doch acht Minuten später versenkte SCE-Libero Bjerregaard einen Bombenschuß im Netz von VÖEST-Tormann Fuchsbichler.

Zu diesem Zeitpunkt gab es auch erste Annäherungsversuche zwischen dem SC Eisenstadt und der SV Oberwart, um über eine eventuelle Kooperation auf dem Nachwuchssektor zu diskutieren.

Mittlerweilen ging die Herbstmeisterschaft der neuen Bundesliga zu Ende. Letzter Gegner war Tabellenführer Rapid-Wienerberger. Nach den herzeigbaren Leistungen und Ergebnissen gegen Innsbruck und Linz fuhr man voller Selbstvertrauen ins Wiener Stadion, doch außer dem Ehrentreffer durch Bjerregaard in der 85. Minute gab es bei dieser 1:5-Abfuhr wenig worüber man sich freuen konnte. Einzig, dass der LASK nach seiner 0:2-Niederlage in Innsbruck zwei Punkte Rückstand auf die Eisenstädter hatte.

Zum letzten Spiel des Herbstes erwartete man sich einen Massenansturm der Fans. Den Anfang machte aber erst einmal die Unter-21-Partie, die vor 200 Zuschauern auf dem Kasernenplatz ausgetragen wurde. Die jungen Roten Husaren, bei denen Kloiber in der Abwehr und Schneider im Angriff glänzten, gewannen dabei mit 4:2.

Im Lindenstadion waren dann trotz unerfreulichem Wetter gut 5.000 Zuschauer anwesend. Am Vormittag musste die Feuerwehr noch etliche Liter Wasser vom Spielfeld schaffen. Die Roten Husaren lieferten den Rapidlern einen harten Kampf am Morast des Lindenstadions, doch Gustl Stareks Tor in der 67. Minute blieb das einzige des Abends.

Faksmilie: BF-Onlinearchiv:
45SCE v Rapid

In der Pause dieses Spieles wurde ein VW-Golf als Hauptpreis unter den Teilnehmern des BF-Tip-Spieles verlost. Während SCE-Nachwuchsspieler Günter Buchinger mit verbundenen Augen in die Urne griff, wurde ganz still im Stadion und als der Sprecher die 83jährige Frau Ida Millendorf aus Krensdorf verlas heulten die tausenden Zuschauer tosend auf. Die betagte Frau war natürlich nicht selbst im Lindenstadion anwesend. Man erfuhr dann, dass sie das Auto ihrem Enkerl als Weihnachtsgeschenk übergeben werden.

Ein wenig Grund zur Freude kam am nächsten Tag auf, denn der LASK verlor bei der Austria mit 0:1, womit der SCE als Neunter zumindest zwei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz hatte.

Da man über die Jahreswende am Wiener Stadthallenturnier teilnahm, begann kurz nach dem Ende der Herbstmeisterschaft die Vorbereitung auf eben dieses.
Das erste – und einzige – Testspiel ging in der Sporthalle Hyegasse gegen den I. Simmeringer SC über die Bühne und wurde mit 1:2 verloren.

Der SCE nannte auch gleich seinen Kader für die Stadthalle, dem 13 Spieler angehörten: Kronberger, Leurer; Solleder, Scheidl, Haffner, Bjerregaard, Strebele, Thomas, Kirschner, Klemenschitz, Schneider, Rohrer und Reinhalter. Zum Turnier selbst fuhr aber ein etwas anderer Kader…

Der SCE spielte in der Gruppe “Bundesliga” mit Austria/WAC, Admira-Wacker, Austria Klagenfurt und Rapid, und in der Gruppe “Nationalliga” spielten Simmering, die Vienna, 1. Wiener Neustädter SC sowie der TSV 1860 München.
Man mauserte sich zwar nicht zur Überraschungsmannschaft, dafür aber zum Puplikumsliebling in der Stadthalle. Das Auftaktspiel gegen Austria/WAC ging zwar 1:4 verloren, doch für sein erstes Auftreten am Parkett zeigten die Roten Husaren eine gute Leistung.
Gegen die Admira lief es dann anfangs auch vom Ergebnis her recht gut und der Rapid-Töter wurde über weite Strecken beherrscht. Der SCE arbeitete sich eine 3:1-Führung heraus und hatte auch die Zuschauer auf seine Seite gebracht – Erwin Solleder erhielt für seine Gustostückerl Sonderapplaus. Im Finish dreht Admira Wacker aber das Spiel und zog auf 5:3 davon, am Ende verlor der SCE auch Spiel Nummer Zwei – und zwar mit 4:5.
Zum letzten Spiel des ersten Spieltages wurde die Mannschaft mit “Eisenstadt, Eisenstadt”-Sprechchören empfangen. Gegen die Klagenfurter zeigten die Burgenländer, was sie in den Spielen zuvor gelernt haben und siegten glatt mit 7:3!
Am nächsten Wochenende trat der SCE gegen den SK Rapid an. Vor dem Spiel gab es starken Beifall für die Eisenstädter, während die Hütteldorfer Pfiffe und Pfuirufe einstecken mussten. Dennoch waren die SCE-Spieler in den ersten 15 Minuten in eine Schockstarre verfallen und nach einem Doppelschlag stand es nach zwei Minuten 2:0 für Grünweiß. Thomas gelang in der fünften Minute der Anschlußtreffer, doch Walzer (10.) und Krankl (11.) sorgten für eine komfortable 4:1-Pausenführung. Erst nach dem Seitenwechsel legte der SCE die Scheu ab und kam viel besser ins Spiel. Geholfen hat es freilich nicht viel – Rapid gewann mit 5:3, wobei Solleder und Thomas die weiteren SCE-Tore erzielten. Als der SC Roter Husar Eisenstadt vom Hallensprecher vom Stadthallenturnier verabschiedet wurde, bracht orkanartiger Applaus aus!

Der Hallenkick war Geschichte und die Transferküche kochte weiter: So vernahm man, dass der SV Rechnitz Interesse an SCE-Stürmer Thometitsch hatte und der Kittsee ein Auge auf Alfred Kirschner warf.
Eine Neuverpflichtung gab es derweilen auch schon: Der 23jährige Peter Kastner wurde von Swarovski Innsbruck erworben. Kastner, der vom steirischen Klub Rot-Weiß Knittelfeld zur WSG Wattens und dann nach Innsbruck kam, war lange verletzt gewesen und konnte sich danach nicht mehr in der Tiroler Kampfmannschaft festigen. “Vor der Vertragsunterzeichnung wurde Kastner von drei Ärzten untersucht und für vollkommen fit befunden”, erklärte SCE-Vorstandsmitglied Willi Haenlein der BF.

Als dann auch wieder das Training aufgenommen wurde, traf gleich eine Hiobsbotschaft ein: Die Leistenverletzung bei Fredi Eisele wurde wieder akut, weshalb er sich einer Operation unterziehen musste und damit für gut zwei Monate ausfiel.
Unterdessen begab sich der SC Eisenstadt ins Trainingscamp bei Szomathely, wo man sich in aller Ruhe gut vorbereiten konnte.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:
47Jollypartie

Dem Trainingslager folgte ein Testspiel in Leithaprodersdorf und dann der Felix-Pichler-Pokal. Der was? Um dieses Häferl im Wert von 5.000 Schilling duellierten sich der SCE  und der SC Radio Winkler Wiener Neustadt. Dies sollte nicht nur ein Vergleich zwischen Bundesliga und der noch Nationalliga genannten 2. Division werden, sondern – für den SCE – auch dabei helfen, die richtige Formation für den nahenden Frühjahrsstart zu finden. Bei Felix Pichler dürfte es sich um jenen Neustädter Uhrmacher handeln, der die berühmte Kuckucksuhr aufstellen ließ, vor der ich als Kind immer gespannt auf das Erscheinen der beiden Figuren wartete.
Die erste Begegnung fand am 8. Februar in Wiener Neustadt statt und lockte nur 500 Zuschauer an – zudem mussten diese und die Mannschaften 15 Minuten länger auf den Anpfiff warten, da der eingeteilte Schiedsrichter nicht erschienen war. Erst nach dem Ausrufen über die Lautsprecheranlage konnte ein Ersatz gefunden werden! Das Niveau war speziell zu Beginn sehr bescheiden und beide Klubs wirkten wie unterklassige Mannschaften. Einige Abseitstore zeigten auch von der Qualität der Ersatz-Schiedsrichterteams. Heiß her ging es als es beim 3:2 für den SCE fast zur Katastrophe kam. Spieler, Funktionäre und Ordner bedrängten den Linienrichter, doch ebenfalls schnell hingeeilte Besonnene konnte die Ruhe wieder herstellen. Am Ende gewann der SCE das Hinspiel dieses fragwürdigen Wettstreites mit 6:3.
Das Rückspiel ging eine Woche später im Lindenstadion über die Bühne. Ganze 200 Zuschauer wollten diese Partie sehen und wurden Zeuge, wie sich der SCE den Felix-Pichler-Wanderpokal durch einen ungefährdeten 3:0-Sieg sichern konnte. Das war aber schon das einzig Positive.

Faksimile – BF-Onlinearchiv:
48FPWanderpokal

Auch die Zusammenarbeit/Kooperation zwischen dem SCE und der SV Oberwart – speziell auf dem Nachwuchssektor – wurde dieser Tage vertraglich gefestigt. Die war die Geburt der Leistungszentren.

Der Saisonstart kam diesmal sehr schnell. Nach nur drei dürftigen Vorbereitungsspielen war schon die Admira zu Gast im Schoßpark. Und schon in der ersten Runde sollte es nicht für den SCE laufen, denn der LASK gewann gegen Rapid 1:0, die Klagenfurter Austria schlug jene aus Wien ebenfalls mit 1:0 und der SCE kam daheim gegen Admira Wacker nur zu einem 1:1-Unentschieden.

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46Saisonbeginn

In der Südstadt lief es dafür schon besser, zudem schoß Peter Kastner sein erstes Tor für die Roten Husaren, das auch für den knappen 1:0-Sieg reichte.

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49Admira v SCE

Nächster Gegner war der am Tabellenende liegende LASK. Diesmal kamen schon mehr Zuschauer ins Lindenstadion – an die 4.500 – und sahen zu Beginn einen wahren Offensivdrang der Roten Husaren, dem aber die Tore fehlten. Nach etwas mehr als 20 Minuten wurde Romes im Strafraum gefoult, doch der Elferpfiff blieb aus. In der 29. Minute gab es dann doch einen Elfmeter für den SCE, der aber sehr fragwürdig zustande kam. Romes war es egal, er erzielte trocken das 1:0. In der zweiten Hälfte kam der LASK etwas auf, blieb aber auch bei seiner ruppigen Gangart. Traxler setzte Kastner per Tritt gegen dessen Schienbein außer Gefecht – für ihn kam Scheidl ins Spiel. Dann wurde noch ein herrliches Kopftor durch Romes nicht anerkannt, doch das schön herausgespielte Tor von Thomas konnte niemand die Anerkennung verweigern. Der SCE siegte 2:0, überholte sogar noch den SK Sturm und hatte einen Vier-Punkte-Vorsprung auf den LASK.

Drei Tage später flatterte ein eingeschriebener Brief ins Sekretariat des SC Eisenstadt. Absender: Trainer Horst Franz. Schnell öffnete man den Briefumschlag und in dem Schreiben kündigte Franz seinen Vertrag per 30. Juni 1975. Er wolle damit sich und dem Verein alle Möglichkeiten offen halten und führte als Bedingung für eine neue Vertragsunterzeichnung an, dass er nicht mehr wie bisher einen Einjahresvertrag haben möchte, sondern einen längerfristigen.

Da Österreich in Luxemburg weilte, um zwei Punkte für die EM-Qualifikation zu holen – was sie mit dem 2:1 auch taten, wobei die Luxemburger schon in der 12. Minute 1:0 führten – pausierte die Liga.
Ausgeruht fuhr man mit viel Optimismus nach Linz und rechnete zumindest mit einem Punkt. Doch beim Stand von 1:0 für den LASK schwächte sich der SCE selbst: Nach einem Foul von Gayer an Strebele warf dieser dem Linzer das Götz-Zitat ins Gesicht. Der in der Nähe stehende Schiedsrichter bezog dies auf sich und zeigte dem Eisenstädter die rote Karte. Der LASK gewann mit 3:0.
Zum Abschluß der englischen Woche kam Austria Salzburg nach Eisenstadt. Vor 2.500 Zuschauern feierte der SC Roter Husar seinen siebten Saisonsieg (wer hätte gedacht, dass die der vorletzte sein sollte) und schob sich wieder auf Platz Acht hinauf, war dabei sogar punktegleich mit Admira Wacker und Austria Klagenfurt und hatte nur einen Punkt Rückstand auf Platz Fünf, auf dem die eben besiegten Salzburger lagen. Die Tore an diesem Nachmittag erzielten Romes und Nuske, und Bjerregaard vergab sogar einen Penalty.

Die schöne Aussicht auf einen Platz im Mittelfeld dauerte aber nicht lange, denn nach dem Spiel in Salzburg zierten die Roten Husaren den letzten Tabellenplatz. Drei weitere Teams hatte so wie der SCE nur 20 Punkte auf dem Konto, doch die Eisenstädter hatten gegenüber der Konkurrenz das klar schlechtere Torverhältnis.
Die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Spiel in Salzburg waren nach vier Minuten dahin, denn ab da stand es schon 0:1. In der 17. Minute folgte das zweite Tor der Salzburger. Erwin Schneider gelang zwar gleich darauf der Anschlußtreffer, doch am Ende ging man als 1:3-Verlierer vom Platz.
Erfreulich war, dass Fredi Eisele nach seiner Operation schon wieder in der Reserve spielen konnte, die in Salzburg ein 1:1 erreichte.

4.000 Zuschauer sahen sich dann das Abstiegsduell gegen den SK Sturm an und freuten sich großteils in der achten Minute nachdem Bjerregaard einen Freistoß aus gut 25 Metern wuchtig ins Tor der Grazer lenkte. Das Spiel endete aber etwas enttäuschend 1:1

Vor dem Rückspiel wurde bekanntgegeben, dass seitens des SCE kein Angebot für eine Vertragsverlängerung mit Trainer Horst Franz geben wird. Die angespannte wirtschaftliche Lage des SCE machte es nicht möglich, einen längerfristigen Vertrag anzubieten. Horst Franz erhielt währenddessen schon Anfragen eines anderen österreichischen Bundesligisten, eines Klubs aus der zweiten Deutschen Liga sowie einem Klub aus Saudi Arabien!

Für die neuen Leistungszentren in Eisenstadt und Oberwart trafen unterdessen auch schon die ersten Anmeldung ein. Einer der ersten war ein junger Bursche aus Pöttsching – Oswald Steiger! Ossi sollte später- nach seiner Zeit beim SC Eisenstadt-  sogar für Austria Wien spielen und kam ein Jahr vor der Einstellung des Spielbetriebes als Co-Trainer zurück zum SCE, mit dem er den Klassenerhalt in der Ostliga feiern konnte.

In Graz-Liebenau wurden die beiden Teams von gut 10.000 Zuschauern empfangen und wieder war es Johnny Bjerregaard, der dem SCE einen Punkt sichern konnte. Sein Tor beim 1:1 sowie natürlich die gute Leistung seiner Mitspieler brachten dem SCE einen Vorsprung von zwei Punkten auf Schlußlicht Admira Wacker ein.

Auf der Suche nach einem Ersatz für Trainer Franz sobald die Saison zu Ende war, war der SCE inzwischen nicht untätig gewesen. Zuerst bestand am Trainer des 1. Wiener Neustädter SC – Sepp Schneider – großes Interesse, doch nun stand ein ehemaliger SCE-Spieler hoch im Kurs: Joschi Granabetter.

Das nächste 1:1 folgte freitags gegen die Wiener Austria vor gut und gerne 7.000 Zuschauern. Dabei fanden die Eisenstädter Chancen vor, die für zwei Siege hätten reichen können. Neben dem prächtigen Kampfgeist und der enormen Laufbereitschaft glänzte vorallem die Abschlußschwäche bei den Roten Husaren.
Und all das, obwohl das Spiel gar nicht schlechter hätte beginnen können: Kaum ist das Spiel angepfiffen erzwingen die Wiener einen Eckball, den Morales zur Mitte brachte, wo Thomas ins eigene Tor abfälschte. Es dauerte, bis der Schock überwunden war, doch dann kam die Mannschaft immer besser ins Spiel. Der mehr als verdiente Ausgleich fiel in der 79. Minute durch Erwin Schneider.

In Wien-Favoriten lieferten die Eisenstädter dann vor 4.000 Zuschauern die Sensation der Runde. Auf dem glitschigen Boden fühlten sich die technisch besseren Veilchen etwas wohler, doch die SCE-Abwehr hielt stand. Nach der torlosen ersten Halbzeit gab es in der 55. Minute einen Eckball für den SCE. Kastner schoß den Ball scharf vors Tor der Wiener und Austria-Verteidiger Lehner fälschte den Ball ins eigene Tor ab – die Revance für das Eigentor in Eisenstadt. Neun Minuten ließ sich SCE-Keeper von einen Gasselich-Aufsitzer überraschen und es stand 1:1. In der 76. Minute trat Jörn Bjerregaard zum Freistoß an, er hob den Ball in den gegnerischen Strafraum, die Austria-Abwehr konnte den Ball nicht bändigen und der heranstürmende Romes schoß den Ball ins Netz. Der SCE gewann mit 2:1 und lag plötzlich auf Rang Sieben der Bundesliga.
Der Abstiegsplatz war aber nicht weit entfernt und deshalb wurden die nächsten beiden Spiele gegen die am vorletzten Platz liegende Austria aus Klagenfurt zu “richtungsweisenden Schicksalsspielen” erklärt. Würde man aus diesen Spielen drei Punkte holen, dann wäre der Klassenerhalt in greifbarer Nähe.

Schicksalsspiel Nummer Eins begann am Mittwoch, den 7. Mai 1975, um 19.30 Uhr. 6.000 Zuschauer erhörten den Hilferuf des SCE und wollten diesen gegen Klagenfurt siegen sehen. Es blieb aber beim Wunsch. Das Spiel endete trost- und torlos.

Das Rückspiel wurde am Samstag, 10. Mai, ebenfalls um 19.30 angepfiffen. In der 48. Minute bekamen die Hausherren einen Elfmeter geschenkt, den Kronberger bravourös abwehren konnte. Als es schön langsam nach einem zweiten 0:0 aussah, schlug Ullmann per Kopf zu. 1:0 für Klagenfurt. Statt drei hatte der SCE nur einen Punkt aus diesen so wichtigen Spielen geholt und lag nun nur mehr einen Punkt vor Admira Wacker – nach vorne brauchte man gar nicht mehr schauen, obwohl Platz Fünf auch nur einen Punkt entfernt lag.

Ein Blick auf den nächsten Gegner ließ auch keine großen Freudensprünge zu. Es wartete nämlich Fast-Meister Swarovski Innsbruck!
Die Tiroler waren jedenfalls eine Nummer zu groß und siegten am Ende klar mit 4:1 – den Ehrentreffer erzielte Romes per Elfmeter.
Am Innsbrucker Tivoli fehlte der Swarovski-Mannschaft nun nur noch ein einziger Punkt, um österreichischer Meister zu werden. Vor gut 6.000 Zuschauern siegten sie dann auch sicher mit 3:0, wobei der Ex-Eisenstädter Othmar Bajlicz eine prächtige Partie ablieferte.
Der frischgebackene Meister, aber auch die aufopfernd kämpfenden Eisenstädter, ernteten nach dem Schlußpfiff Beifall vom Tiroler Publikum.

Der SCE konnte aber nicht zufrieden sein, denn durch den 2:0-Heimsieg der Admira gegen den SK Sturm war man nun Letzter der Bundesliga. Und die beiden nächsten und letzten Doppelrunden brachten Gegner, die noch um die UEFA-Cup-Qualifikation kämpften.

Der Auftakt im Lindenstadion gegen den SK VÖEST ging vor 2.500 Zuschauern kräftig daneben – 0:3! Der Zorn vieler Zuschauer konzentrierte sich auf den berüchtigten Schiedsrichter Mathias, der aber sicher nicht die Schuld an dieser Niederlage trug. Zwei der drei anderen Abstiegskandidaten konnten hingegen sensationelle Auswärtssiege verbuchen: Admira Wacker gewann bei Rapid 3:0 und Austria Salzburg gewann bei Meister Innsbruck 2:1. Da stellte man sich natürlich die Frage: “Ist es da mit rechten Dingen zugegangen?”

Nun war Austria Klagenfurt der einzig echte Kontrahent im Kampf um den Klassenerhalt. Die Kärntner hatten einen Punkt mehr auf dem Konto und spielten nun im Süd-Derby daheim gegen Sturm Graz (in Graz gewann Sturm mit 2:0). Der Ausgangslage nach der drittletzten Meisterschaftsrunde war aber dann überhaupt nicht gut, denn während Klagenfurt 1:1 spielte, verlor der SCE auch in Linz gegen den SK VÖEST – diesmal 0:1.

Zwei Spiele – gegen Rapid – vor dem Ende der Meisterschaft lag der SCE mit zwei Punkten Rückstand auf dem letzten Platz. Den Abstieg sah man schon als gegeben an, da man nicht daran glaubte, dass die Salzburger Austria jener aus Klagenfurt alle vier Punkte abnehmen würde, da jeder Klub bei einem Heimsieg gerettet wäre.

Nun wurde es auch Gewissheit: Trainer Franz wird neuer Trainer des SK VÖEST, wo er einen Zweijahresvertrag erhielt. Das SCE-Traineramt wird anschließend vom 33jährigen Siegendorfer Joschi Granabetter übernommen.
Der Mannschaft der Roten Husaren drohte nach Saisonende der Zerfall: Torhüter Kronberger hatte ein Angebot vom LASK; Haffner wurde mit dem SK VÖEST in Verbindung gebracht; Bjerregaard hatte sein Karriereende vor Augen, Wetscher ebenso, da er das elterliche Gasthaus in Ried/Innkreis übernahm; Thomas wurde vom LASK umworben und Bundesliga-Aufsteiger GAK hatte an Romes Interesse, der aber auch Ambitionen hatte, in die Schweiz zu übersiedeln.

Vor dem ersten Spiel gegen den SK Rapid-Wienerberger wurden die Sorgen bei den SCE-Funktionären immer größer, denn das Weingut Höld verließ den SCE als Sponsor! Das Zeitalter der Roten Husaren ging zu Ende!
Die Fakten laut dem Bericht in der BF: Roter Husar kündigte den Vertrag. Statt der im Bundesliga-Jahr investierten 440.000,- Schilling wollte man nun in der Nationalliga nur mehr 120.000,- Schilling auf den Tisch legen. “Das ist ein undiskutables Angebot.”, meinte Dr. Tschank und begab sich auf die Suche nach einem neuen Sponsor.

Am Freitag, dem 13. Juni 1975, kam kurz vor 19.00 Uhr die Mannschaft in den Versicherungs-Dressen aus der Kabine und ging die Steintreppen hinunter zum Spielfeld. Die knapp 2.500 Besucher im Lindenstadion bekamen vom SCE ein trauriges Spiel vorgesetzt und sahen einen nie wirklich gefährdeten 3:0-Sieg der Hütteldorfer. Selbst als der Stadionsprecher nach dreizehn Minuten die 2:0-Führung der Salzburger gegen Klagenfurt durchgab, konnte er damit die SCE-Mannschaft aufwecken.

Das letzte Spiel der Roten Husaren wurde ein Abschied mit Anstand, da es gelang, auf der Pfarrwiese ein 3:3-Remis zu erreichen! Doch nach dem Spiel herrschte Grabesstille in der SCE-Kabine.
Während des ganzen Spieles regnete es und auf dem nassen und rutschigen Boden konnte sich der SCE einwenig besser in Szene setzten. Das Spiel begann dabei gar nicht optimal. Nach einer halben Stunde stand es 2:0 für Grünweiß, doch dann dam das Eisele-Festival: Sekunden vor dem Pausenpfiff spitzelt Erwin Schneider einen Paß von Fredi Eisele ins Netz. Nach dem Wiederbeginn dribbelte, passte und flankte Eisele, daß es eine Freude war. In der 53. Minute flankte er von rechts, zwei Rapidler – Torhüter Barthold und Pajenk – sprangen daneben und der ungedeckte Erwin Schneider rollte den Ball ins leere Tor. Zwei Minuten später lag Rapid dann wieder in Führung, doch nach einer weiteren Eisele-Flanke konnte Strebele den Gleichstand wieder herstellen. Klagenfurt verlor in Salzburg 0:4 und konnte sich mit einem Punkt mehr als der SC Roter Husar Eisenstadt über den Klassenerhalt in der Bundesliga freuen.

Bei der Sponsoren Suche wurde man auch schnell fündig: Aus dem SC Roter Husar wurde der SC Römerquelle Eisenstadt! Schon am Montag nach dem letzten Bundesliga-Spiel wurde der Vertrag unterzeichnet. Den Klub-Verantwortlichen fiel eine große Last von den Schultern und man wollte sogar die Klub-Farben an die Betriebs-Farben der Firma Römerquelle ändern – in Grün-Weiß! Brrrrrr…. würg…

Eine neue Ära brach heran, die “Roten Husaren” sollten aber bis heute zum Synonym für den SCE werden.

Hier noch ein paar Daten aus jenen sechs Jahren:

Erster Torschütze der Roten Husaren: Hermann Gunnarsson (beim 1:1 gegen Admira-Energie)

Erster Punkt der Roten Husaren: Beim oben erwähnten 1:1 in der Südstadt

Erstes Heim-Flutlichtspiel: 3. Oktober 1969 gegen den First Vienna Football Club

Erfolge der Roten Husaren: Meister der Regionalliga Ost 1970/71

Bilanz (Nationalliga/Regionalliga/Bundesliga):
182 Spiele – davon 63 Siege, 42 Remis, 77 Niederlagen
239 Tore erzielt, 268 Gegentreffer erhalten

Trainer der Roten Husaren:
Walter Pfeiffer
Dr. Peter Szomoray
Dr. Walter Schleger
Alfred Günthner
Adolf Remy
Horst Franz

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