Am letzten November-Wochenende des Jahres 1952 wurde die Herbstmeisterschaft der burgenländischen Landesliga mit zwei Nachtragsspielen abgeschlossen. Beide Partien fanden unter Eisenstädter Beteiligung statt:
SC NEWAG Eisenstadt vs. Pinkafeld sowie Hornstein vs. SC Eisenstadt
Unmittelbaren Einfluss auf das Aussehen der Herbsttabelle hatten diese Spiele aber keinen. Der SC NEWAG rangierte mit neun Zählern auf Rang Acht der Zwölferliga und der SCE zierte mit vier mageren Pünktchen das Tabellenende.
Die Landesliga wurde im Herbst 1952 vom … ähh, wie heißt der Verein? Ach, ist ja eh wurscht … angeführt. Punktegleich dahinter belegte der SC Oberwart Platz Zwei und mit einem Rückstand von vier Punkten lag der SC Neusiedl/See auf dem dritten Rang.
Die Elektriker vom SC NEWAG hatten zum Abschluss der Herbstmeisterschaft den Vierten, den SC Pinkafeld, zu Gast und das Schlusslicht, der Sportclub Eisenstadt, gastierte beim Vorletzten der Liga, dem ASV Sonnenberg Hornstein.
Bei nebeligem Wetter boten die Mannschaften des SC NEWAG und Pinkafelds einen Fußball, der so manchem Zuschauer den Reim: „Ein, zwo, drei, vier, fünf, sechs, sieben; wär‘ ich doch daheim geblieben!“ ins Gedächtnis rief.
Zu ihren bescheidenen Darbietungen fügten die Akteure auch noch so manchen Kommentar hinzu, dass die BF schrieb: „Beide Mannschaften könnten einen ganz guten Gesangverein abgeben, so viele „Talente“ tauchten auf. Der Schiedsrichter ließ das dauernde Raunzen zu, was sehr bedauerlich war.“
Höhepunkte waren in dieser Partie rar und als der SC NEWAG in Führung lag, versuchten die Gäste aus dem Südburgenland nicht das Ruder noch herumzureißen.
Die Elektriker gewannen mit 2:0 und katapultierten sich mit diesem Sieg auf Rang Fünf, punktegleich mit den Pinkafeldern, die aber das bessere Torverhältnis hatten.
Ein paar Kilometer weiter westlich kam es zum Kellerduell zwischen Hornstein und dem alten SCE. Der aus der Staatsliga ausgeborgte Schiedsrichter Neumeier ließ überaus hart spielen, was sich die beiden Mannschaften nicht zweimal sagen ließen. Es wurde ordentlich ausgeteilt. Der Tabellenletzte zeigte einen deutlichen Formanstieg und führte zur Pause mit 2:0. Nach dem Pausentee konnte der SCE sogar mit 3:0 in Führung gehen, doch dann setzte die Sturmreihe der Hornsteiner so richtig ein. Der komfortable Vorsprung schmolz auf ein Tor, denn die Gastgeber konnten zwei Tore erzielen, wobei eines aus einem Elfmeter resultierte.
Dabei hätte es noch viel schlimmer kommen können, denn die Hornsteiner bekamen insgesamt drei Elfmeter zugesprochen, doch dank der hervorragenden Leistung von SCE-Keeper Juris konnten die Sonnenbergler eben nur ein Drittel der Strafstöße in Zählbares verwandeln.
Wie so oft benahmen sich die Zuschauer nicht gerade sportlich und die Ordner hatten alle Hände voll zu tun, um die mehrmals ins Spielfeld laufenden Störenfriede zu besänftigen. Auf Seiten des SCE gefielen dem Berichterstatter neben dem Tormann des Sportclub Eisenstadt – Juris – noch besonders Luckenberger, Fleck und Peinsipp.
Mit diesem Sieg verkürzte der SCE den Rückstand auf den vorletzten Platz, überwinterte aber dennoch als Letzter. Der Ausgang dieser Saison und die Folgen sind natürlich jedem SCE-Fan bekannt.
Altbekanntes – nämlich Kritik – gab es zum Saisonabschluss natürlich auch von der BF:
„Das Schlusslicht ist wieder einmal der SC Eisenstadt. Die Spieler sind an und für sich nicht so schlecht, dass dieser Platz verständlich scheinen würde und doch stimmt etwas nicht. Vielleicht fehlt der Kontakt unter den Spielern und auch in der Vereinsleitung. Kameradschaft ist nun einmal eine Vorbedingung für Erfolge. Mit mehr Bescheidenheit könnte man vielleicht nicht so bescheiden dastehen, doch ist es nicht unsere Aufgabe, uns den Kopf über die Mißerfolge einzelner Vereine zu zerbrechen. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge scheint jedoch die Lage des SC Eisenstadt, der sich fortwährend durch Spieler von auswärts zu verstärken sucht, aussichtslos.“
***** Halbwegs Interessantes aus der Saison 1952/53 *****
Vor dem Start der Frühjahrsmeisterschaft wurde die Wertung einer SCE-Niederlage aufgehoben, und zwar das 1:2 gegen Pöttsching.
Was war damals geschehen?: Der SC Eisenstadt lag daheim mit 1:2 zurück und drängte auf den Ausgleich, der kurz vor dem Spielende auch gelang, doch dem Tor blieb die Anerkennung des Schiedsrichters verwehrt. Daraufhin kam es zu Tumulten. Aufgebrachte Zuschauer liefen auf das Spielfeld und bedrängten den Schiedsrichter. Das Spiel wurde abgebrochen. SCE-Spieler Luckenberger wurde ausgeschlossen und das Motorrad des Referees war nicht mehr fahrbereit als dieser die Heimreise antreten wollte.
Anfang März 1953 wurde dieses Duell als Nachtragsspiel angesetzt und vom SCE mit 2:1 gewonnen, wodurch die Eisenstädter vom Tabellenende auf den neunten Platz sprangen. Doch Ende Mai 1953 annullierte der ÖFB dieses Ergebnis und wertete das ursprünglich im November 1952 ausgetragene Spiel mit 3:0 für Pöttsching.
Da der SC Eisenstadt im Frühjahr 1953 bis dahin nur Niederlagen einstecken musste, lag er nach dem Abzug dieser zwei Punkte wieder mit seinen sechs Pünktchen abgeschlagen am Tabellenende.
Copyright: who cares?