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Cup-Geschichten Teil 2

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Der Cup genießt in Österreich keinen sehr großen Stellenwert. Statt eines großen Bewerbes mit hohem Ansehen bei Clubs und Fans ist er nicht viel mehr als ein Klotz am Bein. Leere Stadien und müde Partien sind keine Seltenheit…

Für den SCE war der ÖFB-Cup nur selten etwas, an das man sich gerne erinnerte. So richtig weit ist er nie vorgestoßen, die „erfolgreichsten“ Cup-Saisonen endeten mit dem Ausscheiden im Viertelfinale, also in der Runde der „besten“ acht Mannschaften.

Und von genau diesen Cup-Teilnahmen möchte ich hier berichten:

Teil 2 – 1972/73:
Nach dem nicht zufriedenstellenden Ausscheiden im Viertelfinale des ÖFB-Cups in der zurückliegenden Saison, begann das neue Cup-Abenteuer abermals in Tirol, denn der SCE bekam den Innsbrucker AC zugelost.

In der Meisterschaft hatte der SCE zunächst das Auftaktspiel in der Südstadt gegen Admira Wacker mit 0:1 verloren, dann aber im Lindenstadion DSV Alpine 3:0 geschlagen. Dabei ist erwähnenswert, dass Landeshauptmannstellvertreter Soronics den Matchball spendieren wollte, gleichzeitig aber verlangte, dass seine Gebefreudigkeit via Platzsprecher den Zuschauern mitgeteilt werden soll. Die SCEler lehnten dies höflich ab, woraufhin der Herr LHStv bereits zur Halbzeit das Lindenstadion verärgert verließ. Wegen dem Fußball dürfte er ohnehin nicht gekommen sein…

Aber lassen wir das politische Schauspiel, auf das wir immer wieder reinfallen.

Für das Spiel der erten Hauptrunde im Cup wichen die Innsbrucker auf einen Hartplatz aus, da sie sich darauf mehr Chancen gegen das Nationalliga-Team des SCE ausrechneten. In technischer Hinsicht war der SCE überlegen, doch die Manndeckung der Innsbrucker ließ keine großen Torchancen zu. Zum Siegestreffer des SCE kam es erst in der 74. Minute, als IAC-Spieler zum Corner retten wollte, doch Kirschner überlauerte die Situation, fing den Ball ab und traf aus spitzem Winkel ins Netz.

Das Los entschied dann, dass der SCE endlich wieder ein Cup-Heimspiel bestreiten darf – zuletzt beim Achtelfinale 1969 gegen FK Austria (2:3). Gegner dieser Achtelfinalpartie war Austria Klagenfurt. Doch den 1.700 Zuschauern im Lindenstadion stockte schon bald der Atem, denn Lothar Emmerich (zuvor bei Borussia Dortmund bzw. in Belgien bei Beerschot tätig) brachte die Lindwurmstädter schon in der ersten Spielminute in Führung. Der SCE war wie gelähmt, hatte sich erst nach 30 Minuten erholt und legte nach der Pause so richtig los. Federführend Othmar Bajlics, der durch eine hervorragende kämpferische und spielerische Leistung den Umschwung einleitete.

Auch die Zuschauer im Lindenstadion feuerten den SCE stimmkräfig an und machten aus diesem Spiel einen wahren Cup-Thriller. In der 51. Minute war es dann soweit: Jörn Bjerregaard erzielte den vielumjubelten Ausgleich!

15 Minuten später erzielte Othmar Bajlics den 2:1-Führungstreffer für die Roten Husaren und eine Minute vor dem Abpfiff gelang Strebele noch das 3:1.

Der SCE stand erneut im Cup-Viertelfinale, das diesmal in zwei Spielen ausgetragen wurde.
Am 3. März 1973 fand das Hinspiel im Lindenstadion statt. Nur knapp 1.500 Zuschauer wollten dieses Spiel gegen Meister SSW Innsbruck sehen.
Schon nach sechs Minuten zappelte der Ball im Netz – der Innsbrucker! Thomas traf per Bogenschuß. Aber kaum acht Minuten später stand es bereits 1:1. Eine Kombination von Rebele, Breuer, Flindt und Jara schloß Letzterer zum Ausgleich ab.

Nach der Pause fiel Schiedsrichter Mathias auf eine Schwalbe der Tiroler rein und schenkte ihnen einen Elfmeter, den sie auch zur 2:1-Führung nutzten. Keine vier Minuten später traf Alfred Eisele zum 2:2-Ausgleich, und in der 68. Minute bot sich dem SCE die Gelegenheit, das Spiel wieder zu drehen, denn diesmal gab Schiedsrichter Mathias dem SCE einen Elfmeter, der keiner war, doch Scheidl scheiterte an der Torstange. Endstand 2:2.

Das Rückspiel am Innsbrucker Tivoli war schon früh für die Hausherren entschieden, denn in den Minuten 2, 5, 7 und 12 lag der Ball im SCE-Tor. Zwar konnten die Eisenstädter noch vor der Pause auf 2:4 verkürzen (Tore: Thometich II, Rohrer), doch nach den 90 Minuten stand es 5:2 für SSW Innsbruck.

Für den SCE brachen schwere Zeiten herein, denn im Frühjahr 1973 wollte kein Sieg gelingen. Nach einem 0:1 daheim gegen den SK Sturm Graz mußte Trainer Alfred Günther seine Koffer packen und der Deutsche Adolf Remy übernahm das Amt im Lindenstadion.

Am Ende schaffte der SCE knapp den Klassenerhalt und schied in den Jahren darauf stets früh aus dem Cup-Bewerb aus.

Ach ja, das Cup-Finale gewann SSW Innsbruck gegen Rapid nach einem 1:0-Heimsieg und einer 1:2-Niederlage in Wien dank der Auswärtstorregel.


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