Ein ganz normaler Tag, dieser 2. Oktober – nicht wahr? Heuer fällt er auf einen Freitag, letztes Jahr war er ein Donnerstag und im Jahr 1976 war der 2. Oktober ein Samstag, an dem fleißig Fußball gespielt wurde.
Der Sportclub Eisenstadt spielte in der 2. Division und trat im Rahmen der achten Meisterschaftsrunde in Klagenfurt bei der Austria an.
Die Violetten aus der Kärntner Landeshauptstadt waren von “oben” – also aus der 1. Division – “runter” in die 2. Division gekommen, wo ihr Saisonstart mit zwei Siegen, drei Remis und zwei Niederlagen eher bescheiden ausfiel. Dem SCE ging es kaum besser, denn vor dem Duell mit Austria Klagenfurt hatten die Burgenländer erst einen Sieg, zwei Remis und gleich vier Niederlagen auf dem Konto.
Dank der letzten Darbietungen des SCE galten die Klagenfurter als klarer Favorit in diesem Duell. Früh führten sie auch mit 2:0 und es bahnte sich eine heftige Klatsche für den SCE an, doch dann…
Die “BF” berichtete: Was niemand erwartete: SCE siegte und schaffte Sensation der Runde – Drei Tore Rittsteuers!
Sensationell! Vor dem Spiel gegen den Bundesligaabsteiger als krasser Außenseiter apostrophiert – und auch nach den letzten Leistungen – steigerte sich unsere Nationalligamannschaft nach Seitenwechsel in einen wahren Spielrausch und fügte den Klagenfurtern die höchste Heimniederlage seit langem zu. Ja, nicht einmal in der Bundesliga mußten die Klagenfurter auf eigener Anlage eine derartige Abfuhr in Kauf nehmen. Dazu kommt noch, daß die Eisenstädter in der laufenden Meisterschaft noch keinen einzigen Auswärtssieg auf ihr Konto heften konnten und man auch in Klagenfurt nicht damit gerechnet hatte. War doch die Austria vor Beginn der Meisterschaft zu den erklärten Titelfavoriten gezählt worden und ein Punktegewinn in Klagenfurt nicht einmal von den größten Optimisten ins Auge gefaßt gewesen. Allerdings war schon vor dem Spiel – dank der Motivation von Trainer Schneider – die Stimmung unter den Spielern eine ausgezeichnete, und das half dann sicher zu der grandiosen Vorstellung.
Den Spielern, Betreuern, Funktionären und Fans wird dieser 2. Oktober, wenn auch nicht gerade das Datum im Speziellen, in guter Erinnerung geblieben sein. Und wohl keiner wird auch nur im Entferntesten daran gedacht haben, dass der “Sportclub Eisenstadt” genau 38 Jahre später – donnerstags – neu gegründet werden würde.
Die “BF” berichtete weiter:
Austria Klagenfurt – SC Römerquelle Eisenstadt 2:5 (2:2)
Das Spiel begann für die Eisenstädter recht unglücklich. Schon in der 3. Minute besorgte der aufgerückte Koch das 1:0. Die Eisenstädter konnten sich nicht finden, und als Eisele den Ball verlor, folgte ein blitzschneller Konter der Kärntner, und Wieser stellte mit Flachschuß ins lange Eck auf 2:0.
Nach diesem furiosen Start hätte kaum jemand noch für die Burgenländer etwas gegeben, doch in den letzten acht Minuten vor dem Wechsel gelang der Römerquelle-Elf der Ausgleich. Beide Treffer erzielte Rittsteuer, der zuerst nach einem Paß von Eisele und dann noch einer Flanke von Schneider scorte.
Nach dem Wechsel spielten die Eisenstädter groß auf. Selbst die Anhänger der Klagenfurter gingen nun mit fliegenden Fahnen in das Lager der Burgenländer über. Wieder war es der nicht zu haltende Rittsteuer, der nach einem idealen Lochpaß von Eisele für seine Mannschaft einschoß und die Hauptstädter in Führung brachte.
Nach dem Führungstreffer des SCE mobilisierten die Kärntner noch einmal alle Kräfte, drängten nun stark, doch aus einem Konter sorgte Schneider wieder für klare Verhältnisse (70.). Die Klagenfurter sahen nun ihre Felle davonschwimmen, verlegten sich aufs Schnalzen, doch lassen sich Eisele & Co. nicht mehr aus der Ruhe bringen. Eisele ist es auch, der vier Minuten vor Schluß aus einem Freistoß den Endstand fixiert.
Vor knapp 1.000 Zuschauern stellte der “alte” Sportclub Eisenstadt an jenem 2. Oktober 1976 folgende Mannschaft: Leurer; Reinhalter, Eder, Kloiber, Steiger (Thomschitz, 38.); Krenn, Eisele, Robitza; Rittsteuer, Keglevits (Mayer, 60.), Schneider
In der Tabelle gab es nach der achten Runde immer noch ein enges Gedränge rund um die Abstiegsplätze.
Ganz vorne dominierte Alpine Donawitz die 2. Division, gefolgt vom Wiener Sport-Club/Post (auch wenn hier in der Tabelle “Sportklub-Post” steht) und dem 1. Wiener Neustädter SC.
Der SCE erreichte nach 30 Runden einen Mittelfeldplatz, während sich die Dornbacher vor den Donawitzern den Meistertitel und damit den Aufstieg in die 1. Division sicherten.
Ein ganz normaler Tag, dieser 2. Oktober. Egal, ob 2015, 1976 oder 2014, oder?
