Wir schreiben das Jahr 2019 (Zeitpunkt, an dem dieser Bericht verfasst wurde). Der LASK sorgt mit seinen guten Leistungen in der österreichischen Bundesliga sowie in der Europa League für Aufsehen. Grund genug, um einen Blick auf die Bilanz des Sportclub Eisenstadt gegen die Linzer Athletiker zu werfen.
Da fällt mir natürlich gleich das Cup-Spiel im September 2000 ein. Es war die zweite Hauptrunde, an der auch die Bundesligisten teilnahmen. Der SCE hatte in der Qualifikationsrunde Leithaprodersdorf nach zwei (!) Anläufen eliminiert und dann Würmla in der ersten Runde des ÖFB-Cups auswärts mit 3:0 bezwungen. Als Belohnung wurde dem SCE der Bundesligist LASK zugelost, der einen schweren Start in die Saison 2000/01 hatte.
Für mich war es das erste Mal, dass ich den LASK zu sehen bekam und ich weiß noch, mit welcher Vorfreude ich durch den Schlosspark hinauf ins Stadion ging. Vom westlichen Parkeingang ging ich am Leopoldinentempel und dem Teich vorbei in Richtung Lindenstadion.
Bei der Westkassa des Stadions angekommen, bezahlte ich Eintritt und auf den paar Metern bevor die mächtige Tribüne voll ins Blickfeld kommt, freute ich mich schon auf den Anblick eines gut gefüllten Lindenstadions … und traute meinen Augen nicht. Niemand – fast niemand – war gekommen!

Meine Eintrittskarte vom damaligen Cup-Spiel des SCE gegen den LASK.
Man musste schon sehr großzügig rechnen, um auf die offizielle Zuschauerzahl von 200 zu kommen. Das Cup-Spiel gegen den Bundesligisten – es sollte zudem das allerletzte Pflichtspiel-Aufeinandertreffen des SCE mit einem Team aus der höchsten österreichischen Liga sein – lockte nur den harten Kern in den Eisenstädter Hofgarten, der eine 0:4-Niederlage zu sehen bekam.

Faksimile: BF Online-Archiv

Eines der Trikots, die der SCE damals beim Cup-Spiel trug.
In der Historie des SC Eisenstadt nimmt der LASK natürlich auch einen ganz besonderen Platz ein, fand doch das allererste Nationalliga-Spiel des Hauptstadtklubs gegen die Schwarzweißen aus Linz statt. Dabei gab es dasselbe Ergebnis, wie 33 Jahre später im zuvor erwähnten Cup-Duell. Und noch was: Gegen den LASK eröffnete der SCE insgesamt viermal die Punktejagd in Österreichs Fußballolymp! Zwei Eröffnungsspiele gab es gegen Admira/Wacker und je eines gegen Austria Klagenfurt, den First Vienna Football Club 1894, den SK Sturm Graz, gegen die Rapidler, den SV Spittal/Drau, die Wiener Austria sowie gegen den SK VÖEST.
Werfen wir nun einen Blick auf ein paar Partien des SCE gegen den LASK:
LASK vs. SCE 4:0, 19. August 1967
Das erste Nationalliga-Spiel der Burgenländer fand beim Meister von 1965 im Linzer Stadion vor gut und gerne 8.000 Zuschauern statt. Obwohl die SCE-Spieler sich vor dem Spiel vornahmen, gegen die großen Namen, die in der abgelaufenen Saison Rang Vier erreichten, nicht zuviel Respekt zu haben, begannen sie die Partie recht nervös. Der LASK kochte aber auch nur mit Wasser und die Linzer begannen nach fünfzehn erfolglosen Minuten untereinander zu hadern. Doch dann wurde in der 18. Minute Köglberger in klarer Abseitsposition angespielt. Die Fahne des Linesman blieb unten und auch die Pfeiffe von Schiedsrichter Tittl blieb stumm. Köglberger bezwang SCE-Keeper Schorn und schon stand es 1:0 für die Hausherren. In der 25. Minute traf Viehböck volley in die lange Ecke zum 2:0.
Der SCE kam in der 35. Minute zum vermeintlichen Anschlusstreffer, denn nachdem Soleder vor dem Strafraum angespielt wurde und den herauslaufenden LASK-Tormann Harreither überlief und den Ball ins Netz beförderte, verwehrte der Schiedsrichter dem Tor die Anerkennung. Der gute Herr wollte ein Abseits gesehen haben.
Kurz nach dieser Szene brach Komanovits durch und schob den Ball an Harreither vorbei zu Cvitkovic, der den Ball über die Torlinie beförderte. Doch bei dieser Aktion stand Cvitkovic im Abseits und der Schiri gab den Treffer nicht.
In der zweiten Halbzeit kam ein LASK-Verteidiger in den Sturm vor und drosch auf den Ball, der zur Verwunderung aller die Stange streifte und ins Tornetz sprang. Dieser Treffer zum 3:0 brach dem SCE endgültig das Genick. In der 61. Minute sprang der von Sturmberger getretene Ball vom Knie des SCE-Spielers Pogac ins Tor von Hans Schorn.
Der SCE verlor sein Auftaktspiel in der Nationalliga mit 0:4 und zierte sogleich das Tabellenende.
SCE vs. LASK 1:0, 24. Feber 1968
Die Revanche für die Herbstniederlage gelang den in den blauschwarzen Inter-Dressen spielenden Eisenstädtern im Frühjahr 1968.

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SCE vs. LASK 0:1, 23. August 1969
Zum Auftakt der dritten Nationalliga-Saison traf der SCE vor knapp 3.200 Zuschauern im Lindenstadion auf den LASK und kassierte nach einer Spielerei zwischen Schorn und Komanovits kurz vor dem Pausenpfiff einen mehr als unnötigen Gegentreffer, der zudem auch noch der einzige des Spieles sein sollte.
Bei diesem Spiel trug der SC Eisenstadt erstmals die Trikots mit der Aufschrift „ROTER HUSAR“ und vor dem Spiel ritten zwei Husaren eine Ehrenrunde um das Spielfeld.

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Auf dem Bild ist Burgenlands Leichtathlet des Jahres 1966 – G. Enz – mit dem „ROTER HUSAR“-Dress zu sehen. Jahre später spielte er jenseits des großen Teiches sogar American Football … but that’s a different story.
LASK vs. SCE 1:2, 12. April 1972
Da dieses Spiel an einem Mittwoch stattfand, war die mediale Berichterstattung darüber recht dünn. Die Mannschaft bot jedenfalls eine ausgezeichnete Leistung und konnte die Partie nach einem 0:1-Pausenrückstand noch in einen 2:1-Auswärtssieg drehen. Die SCE Torschützen waren Leskovich in der 69. Minute und Rohrer in der 75. Minute.

Faksimile: BF-Onlinearchiv

Ein paar Tage vor dem Spiel erhielt der SCE das übliche Einladungsschreiben des Gegners.
SCE vs. LASK 2:0, 16. August 1980
Nach fünfjähriger Zweitligazugehörigkeit traf der SCE zum Meisterschaftsstart der Bundesliga abermals auf den LASK. Gut 8.000 Zuschauer waren ins Lindenstadion gepilgert, um das Duell mit dem UEFA-Cup-Teilnehmer zu sehen (die Linzer waren 1979/80 hinter der Austria und dem SK VÖEST Dritter geworden).
Held des Tages war Rudi Strobl, der mit seinem Treffer in der 53. Minute und dem zwei Minuten später verwandelten Elfmeter dem SCE einen guten Start in die Saison bescherte.
LASK vs. SCE 6:0, 11. November 1986
Auf dem gefrorenen und teilweise mit Schnee bedeckten Spielfeld des Linzer Stadions ging der SCE sang- und klanglos unter. Das 0:6-Debakel war die höchste Niederlage der Eisenstädter gegen die Linzer Athletiker.
LASK vs. SCE 1:0, 2. April 1986
Im ÖFB-Cup der Saison 1985/86 trafen die beiden Kontrahenten im Achtelfinale aufeinander. Das klingt ehrenwerter als es in Wirklichkeit war, denn die Bundesligisten waren erst im Sechzehntelfinale, also eine Runde davor, in den Bewerb eingetreten. Der LASK bezwang den SV Spittal/Drau mit 6:0 und der SCE setzte sich beim SK Slovan/HAC mit 4:0 durch.
Das Spiel wurde durch ein Tor in der dreizehnten Minute entschieden. Da der Treffer dem LASK gutgeschrieben wurde, war für den SCE der Cup auch schon wieder Geschichte.
Halbwegs Wissenswertes:
• Zwischen dem SCE und dem LASK gab es 34 Bewerbsspiele. Der SCE gewann davon dreizehn Duelle und spielte viermal Remis. Die Linzer blieben in siebzehn Partien siegreich.
• Bis auf ein einziges Mal konnte der SCE am Saisonende nie besser platziert sein als der LASK. In dreizehn Saisonen (1978/79 in der 2. Division) stand der SCE nur 1971/72 vor den Linzern in der Tabelle. Der SCE wurde damals Elfter (24 Punkte), der LASK Zwölfter (mit ebenfalls 24 Punkten) und die Admira, die auch 24 Punkte erspielt hatte, belegte Rang Dreizehn. Nur das „bessere“ Torverhältnis half dem SCE, den LASK (und die Admira) zu überflügeln. Der SCE hatte negatives Torverhältnis von -1, der LASK von -2 und die alte Admira von -8.
• Die höchsten Siege des SCE endeten mit 3:0 Toren, und davon gab es immerhin drei Spiele: 1971/72 gewann der SCE im Lindenstadion mit 3:0; 1973/74 konnte der SCE auswärts in Linz mit 3:0 gewinnen und 1980/81 blieb der SCE auch im zweiten Heimspiel gegen die Athletiker mit 3:0 siegreich.
• Das trefferreichste Remis gab es am 23. August 1974 im Lindenstadion zu sehen. Dabei drehte der SCE zweimal einen Rückstand. Endstand: 2:2.